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Seitenanschluß- und Seitenabschlußziegel für Biberschwanzdacheindeckungen
Die Erfindung bezieht sich auf seitliche Anschluß- und Abschlußziegel für eine Biberschwanzdoppeldeckung
oder eine Biberschwanzkronendeckung.
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Die gebräuchlichen Biberschwanzziegel sind ebene, meistens falzenlose
Platten. Sie müssen daher entweder einfach mit Schindeln, oder ohne Schindeln und
dann doppelt oder in Kronendeckung verlegt werden. In den meisten Fällen werden
die Biberschwanzziegel in sogenannter Doppeldeckung mehrfach übereinanderliegend
und ohne Schindeln verdeckt. Obwohl die üblichen Biberschwanzziegel eine Länge von
durchschnittlich 38 cm haben, weisen sie nur eine geringe Decklänge von 16 cm auf.
Diese geringe Decklänge erfordert beim Biberschwanzdoppeldach eine große Anzahl
von normalen Biberschwanzziegeln und auch eine große Anzahl von Dachanschluß- und
-abschlußziegeln. Im Vergleich zu den gebräuchlichen Biberschwanzziegeln betragen
aber die Herstellungskösten dieser Formziegel durchschnittlich das Zehnfache eines
normalen Biberschwanzziegels. Daher wird bei einem Biberschwanzdoppeldach in vielen
Fällen in die Seitenkehle (Backenkehle) und am Ortgang der Kosten halber an Stelle
der Formziegel Blech verlegt. Schon aus Gründen der Material- und Arbeitsersparnis
beim
Verlegen ist aber die Verwendung von Formziegeln an sich vorzuziehen. Die Erfindung
hat sich daher die Aufgabe gestellt, die Anschluß- und Abschlußziegel so auszubilden,
daß nur die Hälfte der bisher notwendigen Formziegel am Ortgang oder in der Kehle
nötig sind und trotzdem ein einwandfreier, gut abdichtender Wasserabschluß erreicht
wird. Durch die Erfindung wird somit erreicht, daß nur in jeder zweiten Ziegelreihe
ein Formziegel zu verlegen ist.
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Damit trotz der Einsparung der Hälfte der Formziegel eine dichte Eindeckung
an den Dachanschlüssen und -abschlössen gewährleistet ist; sieht die Erfindung folgende
neue Anordnung vor: Die Gesamtlänge des Formziegels wird größer gehalten als es
bisher üblich war, also größer als die gewöhnlichen Ziegel. Zum Beispiel wird bei
einer Biberschwanzziegellänge von 38 cm eine Formziegellänge von 43 cm verlegt;
hierdurch wird die Überdeckung größer und die Einsparung der Hälfte der Formziegel
mit der größeren Überdeckung wieder ausgeglichen. Am oberen und unteren Ende der
Formziegel sind treppenförmige, und zwar vorteilhaft zweistufige Falzrippen bzw.
Falznuten angeordnet. Die Höhe der ersten Treppe der Falzrippe entspricht der Dicke
eines normalen Biberschwanzziegels. Durch die treppenförmige Falzung der Ziegel
wird das Einwehen von Schnee, Ruß und Wasser über den Formziegel nach dem Dachinnern,
etwa den Giebelmauern entlang, verhindert. Im Gegensatz zu den langen, hohen Überschiebungen
an den Anschlußstegen der bekannten Ziegel sind die niedrigen Falzrippen nach der
Erfindung leichter herzustellen und legen sich beim Eindecken dichter und fester
in die Falznuten, weil Verziehungen sich nicht so stark auswirken können wie bei
den bekannten Formziegeln.
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Da das Biberschwanzdach.nach seiner Eindeckung im wesentlichen eine
ebene Fläche darstellt, ist es dem Wind möglich, das Wasser auf dem Dach seitlich
nach den Dachkanten zu treiben, wodurch am Giebelortgang und auch an den Seitenkehlen,
Gaupenbackenkehlen usw. eine äußerst starke Beanspruchung entsteht. Durch den nachfolgend
beschriebenen Formziegel nach der Erfindung ist es möglich, trotz dieser starken
Beanspruchung der Seitenan- und -abschlußziegel nur in jeder zweiten Querreihe einen
Formziegel zu verlegen und damit die Hälfte der Formstücke einzusparen, trotzdem
aber eine dichte Eindeckung zu erzielen.
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Die Erfindung ist in den Zeichnungen in verschiedenen Anwendungsbeispielen
bei Seitenanschluß (seitlichem Mauer oder Wandanschluß) und auch für Seitenabschluß,
d. h. 'für die Giebelkanten veranschaulicht. Es zeigen Abb. i bis 8 einen 'seitlichen
Anschlußziegel, und zwar ist Abb. i ein Schaubild des Ziegels von der Oberseite,
Abb. 2 ein Schaubild von der Oberseite auf die Rückseite des Anschlußsteges, Abb.
3 eine Ansicht nach der Eindeckung auf die Rückseite des Anschlußsteges, Abb. q.
ein Längsschnitt durch eine Eindeckung gemäß Abb. 3, Abb. 5 eine Frontansicht auf
den Anschlußziegel, teilweise im Schnitt, nach der Linie G-H der Abb. i, Abb. 6
einen Querschnitt nach Linie A-B der Abb. q. durch Eindeckung und Falzung, Abb.
7 einen Querschnitt nach Linie E-F der Abb. q. durch die Eindeckung außerhalb*
der Falzung und Abb. 8 einen Querschnitt nach Linie C-D der Abb. ¢ durch die Eindeckung;
Abb. 9 zeigt schaubildlich, von der Oberseite gesehen, einen seitlichen Biberschwanzabschlußziegel
für Ortgang mit überstehender Randleiste; Abb. io ist ein Schaubild der Unterseite,
Abb. i i ein Schaubild der Eindeckung, Abb. i2 ein Längsschnitt durch die Eindeckung,
Abb. 13 eine Seitenansicht von der Eindeckung, Abb. 1q. ein Querschnitt nach Linie-
J-K der Abb. 13 durch Eindeckung und Falzung, Abb. 15 ein Querschnitt nach
Linie L-M der Abb. 13 durch die Eindeckung und Abb. 16 ein Querschnitt nach Linie
N-0 der Abb. 13 durch die Eindeckung; Abb. 17 zeigt schaubildlich,
von der Oberseite gesehen, einen Biberschyvanzseitenabschlußziegel ohne überstehende
Leiste; Abb. 18 ist ein Schaubild der Unterseite; Abb. ig ein Schaubild der Eindeckung,
Abb. 2o ein Längsschnitt durch die Eindeckung, Abb.2z ein Querschnitt nach Linie
R-S der Abb. 2o durch Eindeckung und Falzung, Abb. 22 ein Ouerschnitt nach Linie
P-Q der Abb. 2o durch die Eindeckung und Abb. 23 ein 'Querschnitt nach Linie T-U
der Abb. 2o durch die Eindeckung.
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Der Biberschwanzscitenanschlußziegel nach Abb. i bis 8 erhält in bekannter
Weise einen etwa rechtwinklig zur Ziegelfläche a angesetzten, nach oben ragenden
Anschlußsteg b, der an den Enden Überblattungsansätze c, d aufweist.
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Dieser Ziegel wird nun erfindungsgemäß um das Maß g verlängert, d.
h. länger ausgeführt als ein üblicher normaler Ziegel. Neu ist außerdem bei diesem
Anschlußziegel für Biberschwanzeindeckungen die Falzung durch zwei Falzrippen e
und f oberhalb und Falznuten unterhalb der Überblattung der Ansätze c
und- d; die Höhe der inneren Falzrippen in der Ziegelstärke l und das Durchlaufen
der Rippe e und der entsprechenden Nut über die Länge e' der Überblattungsansätze
c, d. Entsprechend den Falzrippen e und f am oberen Ende des Ziegels sind somit
am unteren Ende des Ziegels an der Unterseite treppenförmige Falznuten vorgesehen.
Die niedrigen, leicht herstellbaren Rippen e und f erfüllen in Verbindung
mit der bekannten Überblattung an den Enden des Anschlußsteges den Zweck der Abdichtung.
Denn wie der, Querschnitt in Abb. 6 zeigt, wird- das in die Fuge i zwischen dem
untersten und dem zweiten Ziegel eindringende Wasser durch die Rippe e und das Wasser
der Fuge k durch die Rippe f angehalten und an dem Eindringen nach dem Dachinnern
gehindert.
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Das Eintreiben des Wassers über das Kopfende des Ziegels hinweg wird
durch die Verlängerung
des Formziegels verhindert. Die Falzrippe
e erhält eine Höhe entsprechend der Dicke l des gewöhnlichen Biberschwanzziegels
(vgl. Abb. 6). Dadurch kann sich der überdeckende, oberste Formziegel mit seiner
ebenen Fläche a über den normalen Biberschwanzziegel legen und die Rippe e durchlaufend
bis zur Rippe f eindecken. Der senkrechte Teil i der Fuge i ist durch
den dritten Ziegel der Eindeckung (Abb. 6) nach oben abgeriegelt. Der senkrechte
Teil i der Fuge hat somit die Höhe der Ziegelstärke 1. Die geringe Höhe der senkrechten
Fuge i bewirkt die Dichtigkeit der Eindeckung.
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Durch die Verlängerung um das Maß g, die abgemessenen Falzrippen e
und f und die Falznuten h auf der Rückseite des Anschlußsteges b (Abb. a)
wird das Einwehen von Wasser, Schnee und Ruß in das Dachinnere verhindert, obwohl
nur in jeder zweiten Ziegelquerreihe ein Formstück verlegt wird (Abb.4).
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In den Abb. 9 bis 16 ist die Anwendung der Erfindung bei einem Seitenabschlußziegel
für eine Biberschwanzeindeckung dargestellt. In bekannter Weise ist bei diesem Ziegel
ein an die Ziegelfläche a angeschlossener, nach unten gehender Steg t angebracht,
der durch eine seitlich überstehende Abdeckleiste rn abgedeckt ist (Abb. io).
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Neu ist an diesem Biberschwanzseitenabschlußziegel nach Abb. 9 bis
16 wie bei dem vorbeschriebenen Seitenanschlußziegel nach Abb. i bis 8 die Verlängerung
über die üblichen normalen Ziegellängen hinaus und die stufenförmigen Falzrippen
e und f am oberen, abschlußseitigen Eck auf der Oberseite des Ziegels und die entsprechenden
Falznuten. Die Höhe der ersten Rippe e entspricht wieder einer normalen Ziegelstärke.
Unterhalb der am Kopfende liegenden treppenförmigen Rippen in der Verlängerung der
Kante der ersten Rippe e ist zwischen der ebenen Fläche a des Formziegels an der
seitlich überstehenden Abdeckleiste m in Längsrichtung des Ziegels eine weitere
Stufe n vorgesehen, welche bis zur Mitte n der Deckfläche des Ziegels reicht. Diese
Stufe bildet ein gut abdichtendes Widerlager für den dort seitlich beizudeckenden
Biberschwanzziegel (vgl. Abb. 15). Am unteren Ende dieser Stufe n ist nach außen
gehend über die seitliche Abdeckleiste vlz hinweg ebenfalls eine Treppe n' vorgesehen.
Diese Treppe bildet für die seitliche Abdeckleiste m eine Versteifung gegen das
Verziehen des Ziegels neben einer einwandfreien biberschwanzgemäßen Einordnung für
das waagerechte Durchlaufen der Stirnflächen (Abschnittflächen der Ziegel) bis zum
Rand der seitlichen Abdeckleiste. Der Rücken m' der seitlichen Abdeckleiste m ist
abgeflacht zur besseren, glatten Auflage der Formlinge beim Trocknen auf den Holzrahmen.
Das untere Ende o der seitlichen Abdeckleiste m überschiebt sich bei der Eindeckung
in der Biberschwanzart über das obere Ende p des nächst unteren Ziegels, und zwar
unterhalb der Falzrippen e und f (vgl. Abb. 13). Der obere senkrechte
Teil des Endes p der Abdeckleiste m bildet nach der Ziegelfläche a zu, wo ein Überwehen
von Wasser nach außen möglich wäre, ein Widerlager zu dem überdeckenden nächsten
Formziegel, welcher an der Ziegelunterseite am Ende der beiden Falznuten e"
und f" eine entsprechende, senkrechte Stufe r aufweist (s. Abb. io). Die
Nuten e" und f"
an der Ziegelunterseite ergeben mit den Falzrippen
e und f der Ziegeloberseite eine Falzverbindung. Für Biberschwanzkronendeckung wäre
die Stufe n bzw. die Treppe n' weiter nach unten zu führen. Durch den Absatz s an
der Außenseite des senkrecht nach unten gehenden Steges wird eine weitere Wasserabtropfkante
neben der überstehenden, bereits vorbekannten Abdeckleiste m gebildet.
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Der Seitenabschlußziegel nach Abb. 9 bis 16 ermöglicht also wie der
Seitenanschlußziegel nach Abb. i bis 8 ebenfalls die Einsparung der Hälfte der Formstücke
und ergibt trotzdem eine dichte einwandfreie Eindeckung und verhindert sowohl das
Einwehen von Wasser und Schnee nach dem Dachinnern als auch über die Giebelkanten.
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Die Ausführungsform nach Abb. 17 bis 23 zeigt ebenfalls einen
Seitenabschlußziegel. Dieser Ziegel hat jedoch im Gegensatz zu dem Seitenabschlußziegel
nach Abb. 9 bis 16 keine über den senkrecht nach unten gehenden Steg überstehende
Abdeckleiste m. Der Ziegel ist dadurch leichter zu pressen und damit einfacher herzustellen.
Das Pressen erfolgt mit Schrägstellung der Fläche a und des Steges b (Abb. 17).
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Im wesentlichen entspricht der Seitenabschlußziegel für eine Biberschwanzeindeckung
nach Abb. 17 dem Seitenanschlußziegel nach Abb. i und 2. Wenn man den Seitenanschlußziegel
nach Abb. i um seine Ouerachse bis i89° dreht, erhält man statt des Seitenanschlusses
(Maueranschluß) den Seitenabschluß für den Giebelortgang. Sofern es sich, wie in
diesen Abbildungen dargestellt, um Segmentschnittbiber od. dgl. handelt, muß der
Bogen des Seitenanschlußziegels nach Abb. i von unten nach oben versetzt werden.
Bei gerade abgeschnittenen Biberschwanzziegeln ist dies jedoch nicht notwendig.
Während beim Seitenanschlußziegel nach Abb. i die Außenseite des Steges an die Wand
zu liegen kommt, kommt bei dem Seitenabschlußziegel nach Abb. 17 die Innenseite
b1 des nach unten gehenden Steges b gegen die Ortgangmauer oder gegen das Ortgangbrett
(vgl. Abb: 21) oder Ortgangsims zu liegen. Die Rippen, welche beim Seitenanschlußziegel
nach Abb. i auf der Außenseite des Anschlußsteges angeordnet sind, müssen daher
bei dem Seitenabschlußziegel auf der Innenseite des Abschlußsteges angebracht werden.
Diese Rippen entstehen durch Aussparungen zur Erzielung einer gleichmäßigen Ziegelstärke.
Bei dem Seitenabschlußziegel nach Abb. 17 ist der nach unten gehende Steg b und
die Überblattung der Ansätze c, d (Abb. 18) an den Enden des Steges b vorbekannt.
Neu ist wieder die Verlängerung des Ziegels um das Maß g im Verhältnis zum normalen
Biberschwanzziegel, die zweistufigen Rippen e und f unterhalb des Überblattungsansatzes
c am unteren Ende des Ziegels und die Höhe der ersten Rippe e in Ziegelstärke und
das Durchlaufen (s. Abb. i8) der Treppe e um die Länge e' durch
die
Überblattung Neu ist ferner die rechtwinkelige Ausklinkung u an der Oberseite des
Ziegels an der Treffkante des rechtwinkelig nach unten gehenden Anschlußsteges
b und der ebenen Ziegelfläche a. Diese rechtwinkelige Ausklinkung u entspricht
dem rechtwinkeligen Absatz v, der sich nach der Eindeckung unterhalb des Formziegels
zwischen dem normalen Biberschwanzziegel und dem Oberteil des nächst unteren Formziegels
ergibt (vgl. Abb. i9), wodurch ein gleichlaufendes Ineinanderfügen und gleichartiges
Aussehen gewährleistet wird. Die rechtwinkelige Aussparung verhindert außerdem,
daß an der Kante des Formziegels die Ziegelstärke zu dick werden würde und däß beim
Trocknen ein Reißen des Ziegels eintreten könnte. An dem nach unten gehenden Steg
b könnte eine Verjüngung durch eine winkelige Aussparung vorgenommen werden wie
bei dem Seitenabschlußziegel nach Abb. 15 bei der Kante s, wodurch eine Abtropfkante
entstehen würde.
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Beim Verlegen legt sich die Rippe f .in die Ausklinkung und eine Verstärkungsrippe
e" in _den Absatz v, der neben der Außenkante des normalen Biberschwanzziegels gebildet
wird (vgl. Abb. 21).
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Die Unterfläche des Abschlußsteges b kann nach außen zum Abtropfen
des Wassers abgeschrägt sein, wie dies z. B. Abb. 23 bei w zeigt.
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Trotz der Einsparung der Hälfte der Formziegel ist durch den Seitenabschlußziegel
nach Abb. 17 bis 23 ein dichter, einwandfreier Ortgangabschluß gesichert. Das Wasser
kann nicht nach dem Dachinnern eintreten, und der nach unten gehende Steg b bildet
die Ableitung des Wassers nach unten (vgl. Abb. 23, die Abtropfkante w).
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Bei sämtlichen Ausführungsbeispielen der Formziegel entsprechen die
ebenen Flächen a in ihrer Breite - von der Innenfläche des Anschlußsteges bis zur
gegenüberliegenden Längsseite gemessen -der Breite eines normalen Biberschwanzziegels
oder auch der Hälfte davon. Der Seitenanschlußziegel nach Abb. i und der Seitenabschlußziegel
nach Abb. 17 werden zweckmäßigerweise nur in der halben Ziegelbreite in der bei
der Eindeckung sichtbaren Ziegelfläche a tiergestellt, während bei dem Seitenabschlußziegel
nach Abb. 9 und ro -zweckmäßigerweise die ganze Biberschwanzbreite zu nehmen ist.