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Achslager für Schienenfahrzeuge Das Patent 885 791 befaßt sich mit
dem Gedanken, unregelmäßig profilierte Achslager großer Wandstärke, wie sie bei
Schienenfahrzeugen verwandt werden, mit einer Lauffläche von hochwertigem Stahl-Bleibronze-Verbundguß
auszustatten. Es wird dabei von den im Eisenbahnbetrieb insbesondere für Waggonachslager
gebräuchlichen stählernen Lagerstützkörpern ausgegangen. Diese sind radial nicht
geschlossen; vielmehr gehen die Schenkel nur um einige Zentimeter über Halbkreisprofil
hinaus. Der genannte Vorschlag zeigt den Weg, einen solchen Lagerstützkörper, der
bislang nach dünner Zwischenverzinkung unmittelbar mit Bleibronze angegossen wurde,
dadurch mit einer hochwertigen Bleibronzeverbundschicht zu versehen, daß eine diese
Verbundschicht tragende halbkreisförmige Stahlschale mit beiderseitigen stirnseitigen
Anlaufbunden eingelegt wird.
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Die erwähnte Patentschrift sieht dabei vor, daß der Lagerstützkörper
auf halbschalige Schenkellänge abgesetzt und die beiden längsseitigen Stöße dieser
Schenkel sowie die entsprechenden Schenkel der eingelegten Halbschale planeben liegen
und die Einlegeschale durch auf diesen Stößen angebrachte Leisten auf ihren Sitz
gedrückt und hier festgehalten wird. Diese beiden Stoßleisten verlängern dabei die
beiden abgesetzten Schenkel des Lagerstützkörpers und der Einlegeschale über Halbkreisprofil
hinaus auf das ursprüngliche Maß der Schenkel des Lagerstützkörpers.
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Bei einer anderen Ausführung unterbleibt die Verkürzung der Schenkel
des Lagerstützkörpers.
Die Stoßleisten werden vielmehr längsseitig
in Verlängerung der Schenkel der Einlegeschale an den Innenseiten der das Halbkreisprofil
überschreitenden Schenkelenden des Lagerstützkörpers angebracht. Die in diesen Erfindungen
behandelten Achslager betreffen Lagerstützkörper und Einlegeschalen, die, wie oben
schon erwähnt, radial nicht geschlossen sind und das Halbkreisprofil nicht oder
nur wenig überschreiten. -Es sind aber auch Achslager in Gebrauch mit einteiligen
Lagerstützkörpern vollzylindrischer Form und ebenso vollzylindrischer Auskleidung.
Ihre Herstellung unter Verwendung eines Einlegekörpers aus Stahl-Bleibronze-Verbundguß
stößt vollends dann auf Schwierigkeiten, wenn es sich, wie in den überwiegenden
Anwendungsfällen, z. B. bei Küppelstangenlagern für Lokomotiven, um Lager - mit
beiderseitigen stirnseitigen Anlaufbunden handelt. Ähnlich liegen die Dinge bei
dem sogenannten UJC-Lager der Bundesbahn, einem Waggonächslager, das ebenfalls einen
einteiligen vollzylindrischen Lagerstützkörper aufweist, wenn dieser auch im Bereich
der Berührung mit der Unterseite der Achswelle fensterartige Ausnehmungen aufweist,
durch welche der hier angeordnete Schmierfilz die Schmierung der umlaufenden Achswelle
besorgt. Auch diese Lager sind beiderseitig mit stirnseitigen Anlaufbunden versehen.
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Es ist bekannt, zur Herstellung von öllosen Gleitlagern in zylindrische,
etwa von Stahlrohrabschnitten gewonnene Stützkörper eine oder mehrere vollzylindrische
Büchsen oder aus Halbschalen zusammengesetzte Büchsen aus porösem Sintermetall etwa
Sintereisen einzuschieben, wobei die Porosität -dieser eingelegten Körper auf die
Ölversorgung oder -bevorratung für die Lauffläche abgestellt ist. Auch Bundlager
sind in dieser Ausführung bekannt, indem an die zylindrischen Büchsen ein Bund aus
porösem Sintermetall angepreßt wird.
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Im Gegensatz hierzu ist bei der Erfindung die Aufgabe gestellt, einteilige
unregelmäßig profilierte stählerne Achslager großer Wandstärke vollzylindrischer
Bohrung mit einer vollzylindrischen hochwertigen Auskleidung von Stahl-Bleibronze-Verbund
an der Lauffläche und an den beiden stirnseitigen Anlaufflächen zu versehen. Die
Lösung dieser Aufgabe erfolgt durch Einlegung einer stählernen Büchse mit beiderseitigen
stirnseitigen Anlaufbunden, die mit entsprechenden Bleibronzeverbundschichten ausgestattet
ist. Sowohl die überwindung der sich durch die beiderseitigen Anlaufbunde des Einlegekörpers
ergebenden Schwierigkeiten wie auch die betriebssichere Festlegung der Büchse erfordern
jedoch besondere Maßnahmen. Erfindungsgemäß wird dabei wie folgt verfahren. Die
Einlegebüchse wird in Form von zwei radial geschnittenen Büchsenhälften, deren jede
den zugehörigen Anlaufbund trägt, im üblichen Verfahren gewonnen, sei es, daß man
eine entsprechende Stahlbüchse, in voller Länge und beiderseitig in Anlaufbunde
auslaufend, zunächst als solche an der inneren zylindrischen Fläche und an der äußeren
Bundfläche mit Bleibronzeanguß versieht und dann radial in zwei Hälften teilt, sei
es, daß man von vornherein zwei Büchsen.in halber Länge, die jede den zugehörigen
Anlaufbund aufweist, für den Anguß wählt. Diese beiden an ihren Rücken feinstbearbeiteten
Büchsenhälften werden in den an seinen Auflageflächen für dieAufnahme des Einlegekörpers
entsprechend bearbeiteten Lagerstützkörper, nachdem dieser zuvor auf etwa 6oo° erwärmt
worden ist, so eingeschoben, daß jeder Bund mit seiner Stahlseite sich seitlich
außen an den Lagerstützkörper anlegt. Der Lagerstützkörper schrumpft dabei auf die
beiden Büchsenhälften auf.
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Auch bei der Herstellung von Lägern aus einer eisernen Lagerschale
mit einem angegossenen Rotgußfütter bedient man- sich zur Festlegung dieses - Rotgußfutters
eines Schrumpfungseffekts; indem man den Einguß des Rotgußmetalls in die zusätzlich
mit schwalbenschwanzförmig hinterschnittenen Leisten versehene Eisenschale so führt,
daß das Rotgußmetall auf die Schale aufschrumpft. Iris Gegensatt hierzu erfolgt
bei dem geschilderten erfindungsgemäßen Verfahren die Aufschrumpfung seitens des
stählernen Lagerstützkörpers auf die Stahlstützschale, welche den Bleibronzeanguß
als festverbundene Laufschicht trägt;- wobei letztere keines weiteren Mittels zu
ihrer Verbindung mit der sie tragenden Stahlstützschale bedarf. Die radiale Nahtfuge,
mit welcher die Büchsenhälften aneinanderstoßen, kann mehr oder weniger schlüssig
gehalten, mit Weißmetall gefüllt, als Ölnut ausgestaltet oder durch einen Filzring
geschlossen werden, der dabei gleichzeitig der Schmierung dient. Die Schlüssiglireit
der Nahtfuge kann dabei durch wechselsinnige Anschrägung der aneinander zu liegen
kommenden Stoßränder gefördert werden. Für eine weitere Festlegung der eingelegten
Körper können Haltestifte oder versenkte Schrauben, die durch den Stahl des Lagerstützkörpers
in den Stahl der Einlegebüchsen eingreifen, zusätzlich vorgesehen werden.
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Der Erfindungsgedanke wird nachstehend an einem Kuppelstangenlager
für Lokomotiven (Abb. i und z) sowie einem UJC.-Waggonachslager (Abb. 3 bis 6) veranschaulicht.
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Abb. i zeigt ein Kuppelstangenlager der bisherigen Ausführung im Längsschnitt,
wobei der Lagerstützkörper i aus Bronze oder Stahl oder Stahlguß mit einem Weißmetallausguß
a besteht. Der Lagerstützkörper aus Stahl oder Stahlguß wird auch wohl mit einem
Bleibronzeausguß versehen, der mittels einer Zinkzwischenschicht mit dem Stahlstützkörper
verbunden wird.
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Abb. z zeigt ein erfindungsgemäß hergestelltes Lager im Längsschnitt.
In den um das zum Aufnehmen der Einlegebüchse notwendige Maß ausgedrehten und erwärmten
Lagerstützkärper i wird die aus Stahl 3 bestehende und mit Bleibronze g. ausgekleidete,
beiderseitig mit Anlaufbund 5 versehene Einlegebüchse eingezogen. Um dieses Einziehen
zu ermöglichen, besteht die Einlegebüchse aus zwei Hälften, deren jede einseitig
mit einem Anlaufbund 5 versehen ist. Die bundlosen Stirnseiten der Büchsenhälften
bilden nach dem Einziehen
die Stoßfuge 6. Gegen axiale und radiale
Verdrehung wird die Einlegebüchse zusätzlich durch Haltestifte 7 gesichert.
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Abb. 3 und 4 betreffen ein Waggonachslager nach dem sogenannten UJC.-Muster
in der bisher gebräuchlichen Ausführung, wobei Abb. 3 die Vorderansicht und Abb.
4 den Längsschnitt darstellt. Der Lagerstützkörper i ist ausgekleidet mit der Bleibronze
4. An dem unteren Teil des Lagers greift das Schmierpolster g ein.
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Abb.5 zeigt den Schnitt A-B durch ein erfindungsgemäß hergestelltes
Lager und Abb. 6 einen Längsschnitt durch dieses Lager. In den um das Maß des Einlegekörpers
3 ausgedrehten und sodann erwärmten Lagerstützkörper i wird der aus der Stahlstützschale
3 bestehende und mit Bleibronze 4 ausgekleidete Einlegekörper eingezogen. Die Einlegebüchse
besteht aus zwei Teilen, deren jede einseitig mit einem Anlaufbund 5 versehen ist
und die an der Stoßfuge 6 aufeinanderstoßen. Haltestifte 7 oder versenkte Schrauben
8 sichern gegen Verdrehung der Büchsenhälften.