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Brücke Brücken mit einem tragenden Rost aus Walzstahl, dessen Zwischenräume
zur Fahrbahnbildtung durch Stahlbeton od. dgl. ausgefüllt und dann abgedeckt sind,
bedingen einen sehr großen Baustoffaufwan.d und große, für Brücken ungünstige Bauhöhen.
Die großen. Baugewichte und: der große Arbeitsanfall auf der Baustelle verteuern
die Montage und-erfordern schwere Fundamente und lange Bauzeiten.
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Gemäß der Erfindung besteht die Brückenkonstruktion aus einer vollkommen
selbsttragenden, vorzugsweise als allseitig geschlossener Hohlkörper augebildeten
Hohlbauplatte mit oberen und unteren, als Hauptgurtungen der Brücke dienenden Abdeckplatten
und zwischen diesen eingenieteten oder eingeschraubten, vorzugsweise in Längsrichtung
der Hohlbauplatte sieh erstreckenden Hauptstegen., die die Oberplatte gegen die
Unterplatte mit geringen Querabständen abstützen. Eine solche Hohlbauplatte kann
unmittelbar ohne weitere Tragkonstruktion auf Brückenpfeiler gesetzt werden und
sich von einem zum anderen Brückenpfeiler oder gegebenenfalls über mehrere Brückenpfeiler
erstrecken. Sie weist bei geringem Baustoffaufwand und Gewicht eine sehr große Biege-
und Drillfestigkeit auf und erfordert eine erheblich geringere Bauhöhe als eine
Brücke mit einem tragenden Rost aus Walzeisen. Bei der neuen Hohlbauplatte dienen
die oberen und unteren Abdeckplatten sowohl als Gurtungen als auch in Verbindung
mit
den Randabschlußstegen als dichter Abschluß der Innenseiten
der Abdeckplatten und der Abstützprofile gegen äußere Wettereinflüsse, also als
Schutz gegen Rosten. Die inneren Abstützprofile können daher aus verhältnismäßig
dünnem Blech, z. B. von 4 mm Dicke, bei etwa 12 m Stützweite und 0,4 m Bauhöhe der
Hohlbauplatte bestehen, so daß die neutrale Zone der Platte massearm wird. Werden
die Stege der Abstützprofile z. B. in 0,3 m Abstand voneinander angeordnet,
so kann bei der angegebenen Stützweite die obere Abdeckplatte eine Dicke von etwa
3 bis 4 mm und die untere Abdeckplatte eine Dicke von etwa 21/2 bis 4 mm aufweisen.
Wesentlich ist dabei, daß die Verbindungen der einzelnen Abdeckplatten miteinander
und mit den, Profilen aus spannungsfrei hergestellten Nähten, vorzugsweise Nietnähten
mit Feinnietung, bestehen, nicht dagegen aus geschweißten Nähten, da durch das Schweißen
in den Nähten hohe Spannungen und. in den Abdeckblechen starke Verbeulungen hervorgerufen
werden, durch die die Festigkeit und Zuverlässigkeit der Hohlbauplatte und insbesondere
die Knickfestigkeit der Abdeckplatten stark herabgesetzt werden.
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Mit Vorteil sind: die Stege der Abstützprofile sämtlich oder teilweise
schräg stehend angeordnet, so daß sie im Brückenquerschnitt mit der oberen und unteren
Abdeckplatte Dreiecke bilden. Die Hohlbauplatte wird: dadurch in Querrichtung sehr
schubfest und: kann die bei Randbelastungen auftretenden Querkräfte gut aufnehmen.
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Die Stege sind zweckmäßig im Querschnitt V-förmig ausgebildet und
mit ihren Schenkeln mit der Oberplatte und mit ihrer Spitze mit der Unterplatte
verbunden. Solche Profile ergeben eine gute Querschubfestigkeit der Hohlbauplatte
und bei geeignetem Abstand der V-Profile voneinander eine doppelt so dichte Abstützung
der auf Knicken beanspruchten oberen Abdeckplatte wie der auf Zug beanspruchten
unteren Abdeckplatte.
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Die Unterplatte und gegebenenfalls auch die Oberplatte können glattflächig
ausgebildet sein. Die Oberplatte und gegebenenfalls auch die Unterplatte können
auch zur Erhöhung der Knickfestigkeit in Längsrichtung der Brücke profiliert sein.,
z. B. indem sie mit längs der Platte verlaufenden, in das Blech gebogenen Wellen
versehen sind:. Ist die Oberplatte mit nur flachen Wellen versehen und nicht durch
einen Fahrbahnbelag abgedeckt, so dienen die Wellen auch gleichzeitig zur Führung
der Räder von Fahrzeugen, so daß Beschädigungen: des Brückengeländers besser verhütet
sind:.
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Mit besonderem Vorteil ist die Hohlbauplatte an den Seiten und gegebenenfalls
auch in der Mitte ,durch hohlkörperförmige Geländer, die mit der Hohlbauplatte tragend
verbunden sind, abgestützt. Hierdurch entsteht ein tragender Hohlkörper von U-förmigem
Querschnitt und somit sehr hoher Biegungsfestigkeit, so daß die Blechstärken der
Abdeckplatten noch weiter verringert werden können.
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Die Hohlbauplatten. können. ganz oder teilweise in der Fabrik fertiggestellt
und auf der Baustelle verhältnismäßig schnell zusammengebaut werden. Da die Innenseiten
der Hohlplatten bereits bei der Herstellung mit Schutzanstrichen versehen werden
und später derl Wettereinflüssen entzogen sind, bedürfen nur die glatten Außenflächen
der Hohlkörper bei der fertigen Brücke einer dauernden Pflege durch Schutzanstriche,
und diese glatten Außenflächen sind besonders leicht zu behandeln und zu überwachen.
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Die Zeichnung veranschaulicht eine Brückenkonstruktion nach der Erfindung;
es zeigt Fig. i eine Hohlbauplatte im Schnitt, Fig. 2 und 3 einen Grundriß und Querschnitt
dazu. Die Hohlbauplatte nach F:ig. 1, 2 und 3 besteht aus einer Oberplatte i und
einer Unterplatte :2 aus Blech. U-förmige Stege 3 oder V-förmige Stege 4 verlaufen
in Längsrichtung der Hohlbauplatte und verbinden in engen Abständen die Oberplatte
i mit der Unterplatte 2. Die V-förmigen. Profile 4 sind mit ihren Schenkeln mit
der Oberplatte i und mit ihrer Spitze mit der Unterplatte 2 vernietet. Die Vernietung
erfolgt zweckmäßig,durchgehends durch spannungsfreie Feinnietung, :damit die Platten
i und 2 nicht verbeult werden und in engen Abständen gehalten sind. Die Oberplatte
i ist mit flachen Längswellen 5 versehen, die sich gemäß Fi.g. i in Querrichtung
von einem zum anderen Schenkel eines V-Profils 4, erstrecken, aber auch zwischen
zwei V- oder U-Profilen vorgesehen sein können.
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Am Vorder- und Hinterende ist die Hohlbauplatte durch Kantenbleche
6 möglichst luftdicht abgeschlossen. An, den Seiten der Hohl:bauplatte sind hohlkörperförmige
Geländer 7 tragend mit der Hohlbauplatte vernietet. Die Hohlkörper 7 bestehen aus
einem Umschließungsblech 8, das einerseits an die Oberplatte i angenietet ist und,
mit der anderen Kante sowohl an die Oberplatte i als auch die Unterplatte 2 angemietet
ist und die Hohlplatte 1, 2 an den Seiten möglichst luftdicht abschließt. U-Profile
9 verlaufen .in Längsrichtung im Innern des Hohlkörpers 7, um diesen auszusteifen.
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Die Hohlbauplatte 1,:2 bildet somit in Verbindung mit den Geländerhohlkörpern
7 einen U-fÖrmigen Hohlkörper von besonders großem Widerstandsmoment, so daß -die
einzelnen Blechteile entsprechend schwächer gewählt werden können.
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Ein weiterer Hohlkörper, ähnlich dem Hohlkörper 7, kann auch noch
in der Mitte der Platte 1, 2 angeordnet sein, um die Platte in zwei Fahrbahnen zu
teilen und sie weiter zu versteifen. Es können auch zwei Hohlbauplatten gemäß Fig.
i nebeneinander angeordnet sein, um eine Brücke mit zwei Fahrbahnen zu bilden. Eine
Hohlbauplatte reicht ohne weitere Stützkonstruktion vorzugsweise von einem zum nächsten
Brückenpfeiler. Es kann jedoch eine Hohlbauplatte auch über mehrere Pfeiler hinwegreichen.
Im letzteren Falle wird zweckmäßig auch . die Unterplatte 2 ähnlich profiliert wie
die Oberplatte i, da sie dann auch stellenweise auf Knicken beansprucht wird.
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Die Oberplatte i kann unmittelbar als Fahrbahn dienen, wobei die Längswellen
5 dann auch als Führung für die Räder von Fahrzeugen nützlich sind. Die Oberplatte
i kann auch mit einem dünnen
Belag aus Beton oder Asphalt versehen
werden, so daß die Oberplatte gut geschützt ist.
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Die V-Profile .4 ergeben in Querrichtung eine hohe Schubfestigkeit.
Statt der V-Profile q, können auch V-förmig gewellte Bleche oder im Querschnitt
schräg liegende U-Profile 3 oder Z-Profile verwendet werden, die dann derart angeordnet
sind, daß zwei nebeneinanderliegende Profile zusammen mit den Gurtplatten Dreiecke
bilden.
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Eine Hohlbauplatte nach der Erfindung für 12 m Stützweite und 6 m
Breite erhält beispielsweise eine Bauhöhe von 0,4 m, Ober- und Unterplatten von
q. mm Dicke und V-Profile von 2 mm Stärke, deren obere Nietflansche in etwa
300 mm Abstand voneinander angeordnet sind. Der Fahrbahnbelag besteht aus
Beton oder Asphalt von 6 cm Dicke. Es ergibt sich dann eine Bauhöhe von 46 cm, ein
Stahlgewicht von 6,5 t und ein Gewicht für den Fahrbahnbelag von ii t, also insgesamt
17,5 t; der Stahlquerschnitt beträgt dabei 66o cm2.
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Eine Brücke mit einem tragenden Rost aus Walzeisen erfordert demgegenüber
etwa eine Bauhöhe von. i io cm mit einem Stahlgewicht von 1q. t und eine q.o cm
dicke Eisenbetonschicht mit einem Gewicht von 72 t, so daß sich ein Gesamtgewicht
von 86t ergibt; der Stahlquerschnitt beträgt dabei i5oo cm2.
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Die Verbindung der Abdeckbleche mit den Versteifungsprofilen erfolgt
zweckmäßig mit Schnellnietwerkzeugen, z. B. in den Hohlkörper eingeschobenen, durch
Schwergewicht oder Magnetismus an die Nietnaht angedrückten Gegenhaltern, auf denen
die Schließköpfe der von außen in die Nietlöcher eingeführten Niete durch Hämmern
auf den Setzkopf gebildet werden.