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Vorrichtung zum Reifen von Alkalicellulose
Die Erfindung bezieht sich
auf eine Vorrichtung zum Reifen von Alkalicellulose.
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Bei der Herstellung von Viskose wird das Cellulosematerial in eine
wäßrige Ätznatronlösung getaucht, um die Cellulose in Alkalicellulose zu verwandeln.
Nach Beendigung des Tauchverfahrens läßt man die überschüssige Ätzuatronlösung abtropfen
und preßt sie hierauf ab. Die Alkalicellulose wird dann zerrissen und bildet brotkrumenartige
Teile. Diese überläßt man dann der Reife, d. h. sie werden bei gleichbleibender
Temperatur während einer Dauer von wenigen Stunden bis zu einigen Tagen aufbewahrt.
Nach einem bekannten Verfahren zum Reifen werden die Krumen in Metallkästen oder
Rollwagen gepackt und in einem Raum bei konstanter Temperatur aufgestellt, bis die
Reifezeit verstrichen ist. Es wurde bereits vorgeschlagen, die Alkalicellulose in
kleinen Bechern, welche an einer weiterlaufenden Kette in Art von Früchten an einer
Schnur befestigt sind, durch eine Reifekammer zu führen. Die britische Patentschrift
488 793 beschreibt ein kontinuiefliches Verfahren zum Reifen von Alkalicellulose,
bei welchem die zerkleinerten Alkal icellulosestücke in eine nahezu waagerechte
Trommel gebracht werden, welle langsam gedreht wird, so daß die zerkleinerten Teile
nach dem Auslaufende wandern. Ferner wurde in der britischen Patentschrift 526 o6I
vor-
geschlagen, die Alkalicelluloseteiichen in Behältern reifen
zu lassen, welche nicht mehr als 2 cbm Material enthalten, und die Teilchen am Ende
der Reifezeit auf ein Förderband abzuladen.
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Die Erfindung bezweckt, Alkalicellulose während des Reifens unter
solchen Bedingungen aufzubewahren, daß möglichst wenig Bewegung und sonstige Bedienung
erforderlich ist.
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Die Vorrichtung zum Reifen von Alkalicellulose für die Herstellung
von Viskose nach der Erfindung besteht aus einem Silo, welcher in senkrechter Richtung
so unterteilt ist, daß er eine Anzahl von Alkalicellulosebehältern bildet, wobei
derFassungsraum jedes Behälters für eine Xanthogenierungsladung ausreicht und jeder
Behälter eine Belade-und eine Entladeöffnung besitzt, und nur eine Vorrichtung zum
Beladen der Behälter mit A-lkalicellulose und ebenso nur eine solche zu deren Entladen
und ferner Vorrichtungen vorgesehen sind, um die Behälter nacheinander von der Beladestelle
zur Entladestelle zu bewegten, während diese Stellen so weit voneinander entfernt
sind, daß die Zeitdauer zwischen dem Abwandern eines Behälters von der Beladestelle
und seiner Ankunft an der Entladestelle gleich der Reifezeit für die frisch bereitete
Alkalicellulose ist.
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Die Behälter können irgendeine geeignete Gestalt haben, z. B. können
sie eine Anzahl getrennter Behälter bilden, welche in einem Kreis auf einem gemeinsamen
Rahmenwerk angeordnet sind, oder sie können durch Einteilung eines großen zylindrischen
Behälters in Segmente gebildet sein.
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Vorzugsweise ist derSilo um seine mittlere senkrechte Achse drehbar,
und jeder Behälter hat oben eine Einlaß- und unten eine Auslaßöffnung, und die Belade-
und die Entladestellen sind so nebeneinander angeordnet, daß jeder Alkalicellulosebehälter
zwischen dem Beladen und Entladen nahezu einen vollständigen Kreis in dem Apparat
zurücklegt.
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Bei einer anderen Ausführungsform kann der Silo ortsfest und über
ihm eine Vorrichtung angeordnet sein, durch welche die Behälter nacheinander beschickt
werden können, und ein langer, feststehender Trichter kann unterhalb der Behälter
vorgesehen sein, welcher die Alkalicellulose aus jedem geöffneten Behälter in ein
bestimmtes, darunter befindliches Bearbeitungsgefäß führt. Die beschriebenen Vorrichtungen
zum Beladen können aus einer ,drehbaren Platte bestehen, welche einen Deckel für
alle Behälter bildet und nur eine Beschickungsöffnung besitzt, welche durch Drehung
der Platte abwechselnd über jeden Behälter gebracht werden kann. Eine ähnliche rotierende
Platte mit nur einer Auslaßöffnung kann einen gemeinsamen Boden für die Behälter
biLden. Indem man die Beschickungsöffnung in der oberen Platte gegen die Ablaßöffnung
in der unteren Platte verschiebt und sie in Übereinstimmung mit der unteren Platte,
aber schrittweise dreht, können die Behälter in der erforderlichen Reihenfolge ent-
und beladen werden.
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Im Betrieb wird für jedes Xanthogenierungsgefäß ein Silo vorgese'hen,
und jeder Behälter faßt genügend Alkalicellulose für eine Beschickung für dieses
Xanthogenierungsgefäß, d.h. für eineXanthogenierungsladung.
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In der Zeichnung sind zwei Ausführungsformen der Erfindung schematisch
dargestellt.
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Fig. I ist eine Vorderansicht, Fig. 2 eine Draufsicht nach der Linie
II-II der Fig. I und Fig. 3 ein teilweiser Querschnitt einer anderen Ausführungsforin
mit einem hydraulisch betätigten Klappenöffner.
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Nach Zden Fig. I und 2 ist ein senkrechtes zylindrisches RallmellWerk
I zentral auf einer senkrechten dre'hbaren Welle 2 befestigt, welche in den Lagern
3 und 4 läuft. Diese sind an der Decke 5 und dem Boden 6 eines Reiferaums 7 befestigt.
Am Umfang des Rahmenwerks I befinden sich siebzehn Segmente 8, von denen je zwei
einen Behälter g mit einer oberen Beladeöffnung I0 und einer Entladeöffnung II am
Boden bilden. Die (iffnungen 10 und ii sind mit Deckeln 12 und I3 versehen.
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An einer EinladestelleA wird die Alkalicellulose, entsprechend einer
Xanthogenierungsbeschiclçung, durch eine Schütte 14 in die Behälter g geschüttet,
und jede Ladung wird rund um die Vorrichtung zu einer Entladestelle B geführt, welche
neben der Einladestelle A liegt, an der die gereifte Alkalicellulose durch eine
Sc'hütte I7 in einen Trichter I8 entladen wird und von hier aus zu dem Xanthogenierungsgefäß
gelangt. Bei dem regelrechten Arbeitsgang wird ein Behälter 9 an der Stelle B entleert,
während der danebenliegende Behälter an der Stelle A gefüllt wird und während gleichzeitig
in den anderen 15 Behältern das Reifen vor sich geht.
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Die Behälter g werden nacheinander zu der Belade- und Entladestelle
durch einen Stößel 15 und ein auf der Welle 2 befestigtes gezahntes Rad gebracht.
Der Stößer 15 dreht das Rahmenwerk I im umgekehrten Sinne des Uhrzeigers, in der
Richtung wie in Fig. 2 durch einen Pfeil angegeben, und zwar immer um einen Schritt
weiter in der Zeit, in welcher das Xantlhogenierungsgefäß beschickt werden muß.
Die Zeiteinteilung wird vorher so bestimmt, daß die Dauer für einen Behälter, um
schrittweise von der Einladestelle A zu der Ausladestelle B zu gelangen, so groß
ist, wie für das Reifen der Alkalicellnlose erforderlich ist.
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Die Vorrichtung nach Fig. 3 ist im wesentlichen dieselbe wie in den
Fig. I und 2, nur ist hier die Verschlußvorrichtung hydraulisch betrieben. Hier
hat jeder Behälter 9 eine Klappe 19, welche das ganze untere Ende der einzelnen
Behälter 9 abschließt, so daß, wenn die Klappe 19 geöffnet wird, die Entladung durch
keine vorstehenden Ränder gestört wird. Jede Klappe 19 ist durch ein Scharnier 20
an der inneren Wand 21 des Behälters 9 angelenkt und wird durch einen Bolzen 22
an einem Befestigungsstüclç 23 an der äußeren Wand 24 des Behälters 9 verschlossen.
An der Unterseite jeder Klappe 19 ist eine wie eine Fischfiosse geformte Platte
25 befestigt.
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Wenn ein beladener Behälter g an der Ausladestelle B über dem Trichter
i8 ankommt, wird der
Bolzen 22 weggezogen und die Klappe 19 schwingt
aus, so daß sich der Inhalt des Behälters 9 in den Trichtaer IS entleert. Die Klappe
19 wird durch einen Rollwagen 26 mit einer losen Walze 27 meehanisch verschlossen,
welche gegen die offene Klappe 19 durch eine hydraulische Presse 28 gestoßen wird.
Die Walze 27 stößt gegen die fischflossenartig abgeschnittene Platte 25, und die
Klappe 19 wird durch die Kante der Platte 25 in ihre Verschlußstellung gebracht;
hierauf wird der Bolzen 22 von Hand wieder eingesetzt. Der Wagen 26 wird dann zurückgezogen
und der Vorgang wiederholt, wenn der nächste Behälter 9 entladen werden soll. Man
kann auch den Wagen 26 gegen die Platte 25 vorstoßen lassen, bevor der Bolzen 22
weggezogen ist, so daß das Öffnen der Klappe 19 durch das Zurücliziehen des Wagens
26 geregelt wird.
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Bei einer speziellen Ausfübrungsform zeigt eine Vorrichtung nach
den Zeichnungen folgende Abmessungen: Höhe des zylindrischen Rahmenwerks 3.6 in,
Durchmesser des zylindrischen Rahmenwerke 4,8 m. gesamte Höhe der Vorrichtung 4.5
m, Fassungsvermögen jedes Behälters 750 kg Allialicellulose.
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PATENTANSPROCHE: 1. N'orrichtung zum Reifen von Alkalicellulose bei
der Viskoseherstellung, gekennzeichnet durch einen in senkrechter Richtung in eine
Anzahl von Alkalicellulosebebältern unterteilten Silo, wobei jeder Behälter einen
Fassungsraum von einer Xauthogenierungsbeschickung hat und eine Belade- und eine
Entladeöffnung besitzt, ferner gekennzeichnet durc'h nur eine Beladevorrichtung
zum Füllen der Behälter mitAlkalicellulose, nur eine Entladevorrichtung für die
Behälter sowie durch Vorrichtungen zu ihrer schrittweise nacheinanderfolgenden Bewegung
von der Beladestelle zur Entladestelle, während diese Stellen so weit voneinander
entfernt sind, daß die Zeit, in welcher ein Behälter von der Beladestelle bis zur
Entladestelle gelangt, der Reifezeit der frisch hergestellten Alkalicellulose entspricht.