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Verfahren zur Herstellung von Lackrohstoffen Es wurde gefunden, daß
man ausgezeichnete Lackrohstoffe erhält, wenn man Gemische von Phenolacetylenharzen
und mindestens 5 Kohlenstoffatome enthaltenden aliphatischen oder cycloaliphatischen
Carbonsäuren mit solchen -Mengen Acetylen umsetzt, daß Produkte mit niedriger Säurezahl
entstehen.
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Die Phenolacetylenharze können beispielsweise nach den Verfahren der
Patentschriften 642 8'86 und 64511:2 erhalten sein. Auch Phenolacetylenharze, die
aus phenolhaltigen Steinkohlenteerfraktionen und Acetylen in Gegenwart von Halogeniden
des Bors bei erhöhter Temperatur erhalten sind, können mit Vorteil verwendet werden.
Zur Herstellung des Phenolacetylenharzes geeignete Phenole sind beispielsweise alkylierte
Phenole, wie Kresole, Kylenole, p-tert.-Butylphenol, p-Hexylphenol, p-Octylphenol
und p-Dodecylphenol, sowie deren Gemische, ferner zweiwertige Phenole, wie Hexylresorcin,
und mehrwertige mehrkernige Phenole von der Art des p, p'-Dioxydiphenyldimethylmethans
sowie des p, p', p"-Trioxytriphenyli, 2, 2-propans, erhältlich durch Umsetzung von
i Mol Monochloraceton mit 3 Mol Phenol.
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Geeignete Fettsäuren sind z. B. Valeriansäure, Capronsäure, Laurinsäure,
Olsäure, Linolsäure, Linolensäure, Eläostearinsäure, Clupanodonsäure, Parinarsäure,
Licansäure sowie technische
oder natürlich vorkommende Gemische
von Säuren, z. B. die Vorlauffettsäuren, sowie die seifenbildenden Säuren aus der
Paraffinoxydation, Kokosfettsäuren, Naphthensäuren sowie Tallöl, das neben aliphatischen
Carbonsäuren noch Harzsäuren, vor allem Abietinsäure, enthält.
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Man vermischt die Phenolacetylenharze mit den Säuren, wobei zunächst
meistens keine oder nur unvollständige Lösung erfolgt. Dann behandelt man die Mischung
nach der Arbeitsweise der Patentschrift 588 352 unterZugabe von beispielsweise 2
bis 7°/0 Katalysator in einem Druckgefäß, vorzugsweise aus Edelstahl, so lange mit
Acetylen, bis eine geringe Säurezahl, zweckmäßig unter 2o, erreicht ist. Man kann
auch in Anwesenheit von Lösungs-oder Verdünnungsmitteln arbeiten. Auch wenn in Abwesenheit
von Lösungsmitteln gearbeitet wird, entsteht eine homogene Masse, die ohne weiteres
mit Lackbenzin, Benzolkohlenwasserstoffen, chlorierten Kohlenwasserstoffen, Estern,
Ketonen sowie aliphatischen Alkoholen mit 4 oder mehr Kohlenstoffatomen mischbar
ist und nach dem Zusatz von Trockenstoffen, wie Kobalt-Blei-Naphthenat, trocknende,
wetterfeste Überzüge liefert. Geht man von einer trocknenden Fettsäure aus, so erhält
man Produkte mit besonders gutem Trockenvermögen.
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Überraschenderweise hat dieses Verfahren gegenüber der Behandlung
eines Phenol-Fettsäure-Gemisches mit Acetylen den Vorteil, daß unter sonst gleichen
Bedingungen homogene Produkte entstehen, die ausgezeichnetes Trockenvermögen besitzen,
was bei der gemeinsamen Behandlung von Phenolen und Fettsäuren mit Acetylen nicht
der Fall ist. Auch die Vermischung fertiger Phenolacetylenharze mit monomeren Fettsäurevinylestern
führt nicht zu Produkten von der Beschaffenheit, wie sie nach dem neuen Verfahren
erhalten werden.
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Die neuen Lackrohstoffe sind Selbstbindemittel, d. h, sie ergeben,
lediglich mit Lösungsmitteln und :Trockenstoffen versetzt, wertvolle Lackanstriche.
Weitere Zusätze, wie Weichmachungsmittel oder Hartharze, brauchen nicht hinzugefügt
zu "verden, obschon es natürlich, wenn man spezielle Produkte herstellen will, durchaus
erwünscht sein kann, auch noch solche Zusätze zuzugeben. Die bekannten polymerisierten
Vinylester dagegen können im allgemeinen für sich nicht als Selbstbindemittel dienen,
sondern benötigen weitere Zusätze, .z. B. von Hartharzen oder Weichharzen, um hochwertige
Lackanstriche zu ergeben. Die bekannten Phenolacetylenharze sind -spröde Produkte,
so daß auch sie ohne weitere Zusätze keine elastischen, dauerhaften Lacküberzüge
ergeben.
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Die in den folgenden Beispielen angegebenen Teile sind Gewichtsteile.
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Beispiel i 75 Teile eines durch Umsetzung von 8 Mol Kresol DAB 6 und
8 Mol technischem Xylenolgemisch mit 2o Mol Acetylen unter Verwendung von Zinknaphthenat
als Katalysator erhaltenen Harzes werden mit 141 Teilen der bei der Destillation
der Paraffinoxydationsfettsäuren als Vorlauf erhaltenen Fettsäuren mit 5 bis io
Kohlenstoffatomen (Säurezahl 398) sowie io Teilen Zinknaphthenat als Katalysator
versetzt. Das Gemisch wird in einem Druckgefäß aus Edelstahl 381/2 Stunden bei 175
bis 185' in der in der Patentschrift 588352 beschriebenen Weise mit Acetylen behandelt,
wobei io Mol Acetylen aufgenommen werden. Nach beendeter Umsetzung weist das Umsetzungsgemisch
die Säurezahl 12 auf. Das Produkt kann mit Benzolkohlenwasserstoffen oder Lackbenzin
verdünnt werden und ergibt nach Zusatz von Blei-Kobalt-Naphthenat als Trockenstoff
einen lufttrocknenden Lack. Die Ausbeute beträgt 252 Teile Lackbindemittel. Beispiel
2 75 Teile des im Beispiel i beschriebenen Phenolacetylenharzeswerden mit i5o Teilen
destilliertem Tallöl (Harzsäuregehalt .etwa 300/0) versetzt. Nach gründlicher Durchmischung
gibt man io Teile Zinknaphthenat hinzu und behandelt in der in Beispiel i beschriebenen
Weise bei 170 bis 190° 40 Stunden mit Acetylen.
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Es werden 259 Teile eines Lackbindemittels von der Säurezahl ii erhalten,
das nach Zusatz von Trockenstoffen hochglänzende, elastische Überzüge liefert.
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Beispiel 3 45 Teile eines durch Umsetzung von i Mol p-tert.-Butylphenol
mit 1,4 Mol Acetylen in Gegenwart von Zink-p-tert.-butylphenoxyacetat als Katalysator
erhaltenen Harzes werden mit 14o Teilen Leinölfettsäure und io Teilen Zinknaphthenat
versetzt. Das Gemisch wird mit Acetylen behandelt. Nach 18 Stunden ist die Reaktion,
die bei einer Temperatur von 165 bis igo° verläuft, im wesentlichen beendet. Das
erhaltene Produkt besitzt die Säurezahl 18 und kann wie .das nach Beispiel i erhältliche
Produkt zur Herstellung von hochelastischen, lufttrocknenden Lacken verwendet werden.
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Statt Zinknaphthenat kann man mit Vorteil auch Zinklinoleat verwenden.
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Da das benutzte Butylphenolacetylenharz bereits ein Zinksalz als Katalysator
enthält, ist der Zusatz weiterer Katalysatormengen nicht unbedingt erforderlich,
er beschleunigt aber die Umsetzung.