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Relaiskettenschaltung, insbesondere für Achszählung bei Eisenbahnen
Bei Gleisabschnitten, die durch Achszählung überwacht werden, erzeugt jede Achse
an der Ein-und Ausfahrtstelle eine Impulsfolge, die irgendeiner Zählvorrichtung,
. z. B. einem Drehfeldzählwerk, zugeleitet wird, das sein Einstellglied je nach
der Reihenfolge der Einzelimpulse, d. h. nach der Fahrtrichtung der Achse, in der
einen oder anderen Richtung bewegt. Man ordnet in derartigenAnlagen jedem Ende des
Gleisabschnittes ein solches Zählwerk zu und vergleicht die Relativstellung der
beiden Zählwerke miteinander, um das Freisein des Gleisabschnittes festzustellen.
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Man hat sich auch bemüht, statt der Drehfeldzählwerke Apparate zu
verwenden, die in anderen Zweigen der Technik in größerer Stückzahl gebraucht werden
und daher leicht zu beschaffen sind. Dieser Weg führte zur Anwendung von Relaisketten.
Die gebräuchlichen Relaisketten haben aber die Eigenschaft, daß sie sich nur in
einer Richtung weiterschalten lassen. Man hat daher jedem Gleisabschnitt zwei Relaisketten
zugeordnet, von denen die eine zur Einzählung, die andere zur Auszählung benutzt
wird. Diese Anordnung liefert unrichtige Zählergebnisse, wenn in den Gleisabschnitt
an zwei verschiedenen Stellen gleichzeitig Achsen einfahren oder gleichzeitig daraus
ausfahren, da dann die an verschiedenen Zählstellen erzeugten Impulse, z. B. Einzählimpulse,
der gleichen Relaiskette zugeleitet werden müssen. Außerdem benötigt man, auch wenn
mehrere aneinander anschließende Gleisabschnitte zu sichern sind, doppelt soviel
Relaisketten, wie Gleisabschnitte vorhanden sind.
Gegenstand der
Erfindung ist eine Relaiskettenschaltung für Vor- und Rücklauf, die eine Ein- und
Auszählung von Achsen ermöglicht und daher an die Stelle eines Drehfeldzählwerkes
treten kann, ohne daß sich die grundsätzlichen Betriebseigenschaften der Achszählanlagen
ändern. Die Erfindung benutzt eine an sich übliche Form von Relaiskettenanordnungen,
bei der eine Anzahl von Ketten aus je zwei Gliedern vorhanden ist. Von diesen Ketten
macht die eine, Grundkette oder Kette der Potenz Null genannt, bei jeder Zählung
einen Schritt und kann demnach nur die Schritte o und i zählen. Eine weitere Kette,
erste Potenzkette genannt, macht immer dann einen Schritt, wenn die Grundkette von
der Stellung i auf die Stellung o zurückgeht.
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Mit diesen beiden Ketten können daher vier Sehritte gezählt werden,
die den Stellungen oo, oi, io und i i der Einzelketten entsprechen, wenn die erste
Ziffer die Stellung der ersten Potenzkette, die zweite Ziffer die Stellung der Grundkette
bedeuten. Nimmt man noch eine zweite Potenzkette hinzu, die immer dann einen Schritt
macht, wenn die erste Potenzkette von der Stellung i auf die Stellung o übergeht,
so kann man 23 = 8 Schritte zählen, die den Stellungen ooo, ooi, oio, oii, ioo,
ioi, iio und iii der Einzelketten entsprechen. Man sieht, daß der Wechsel in den
Relaisstellungen dem Wechsel der Ziffern in einem nicht dekadischen Zahlensystem
gleicht, das auf der Grundzahl 2 aufgebaut ist.
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Die Erfindung beruht auf der Überlegung, daß in einem derartigen Zahlensystem
in jeder Stelle auf die Ziffer o stets die Ziffer i und auf die Ziffer i stets die
Ziffer o folgt, gleichgültig in welcher Richtung, ob zu größeren oder kleineren
Zahlen hin, sich die Zählung bewegt. Lediglich .der Ziffernwechsel in der nächsthöheren
Stelle hängt von der Zählrichtung ab und muß sich vollziehen, wenn in der darunterliegenden
Stelle -bei Aufwärtszählung auf die Ziffer i die Ziffer o, bei Abwärtszählung auf
die Ziffer o die Ziffer i folgt. Um erfindungsgemäß die Vorwärts- und Rückwärtszählung
mit ein und derselben Relaiskettenschaltung zu erreichen, wird daher die Mitnahme
der nächsthöheren Potenzkette von der Zählrichtung abhängig gemacht. Man erreicht
dies, indem man ein von der Zählrichtung abhängiges Relais vorsieht und die Kontakte
dieses Relais den einzelnen Ketten in der Weise vorschaltet, daß ihre Mitnahme von
der Zählrichtung und von der Stellung der Kette der nächsttieferen Potenz abhängig
wird.
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Normalerweise ist in jeder Relaiskette beim Übergang von einer Stellung
in die nächste eine Übergangsstellung vorhanden, welche ,die Kette während der Dauer
des Zählimpulses einnimmt. In einer Relaiskette mit nur zwei Gliedern gibt es zwei
derartige Übergangsstellungen, von denen die eine dem Übergang von o auf i, die
andere dem Übergang von i auf o entspricht. Erfindungsgemäß kann man jeder Potenzkette
zwei Gruppen von Relaiskontakten der Kette nächsttieferer Potenz oder des Impulsabgaberelais
Z vorschalten und diese Kontaktgruppen so aufbauen, daß die eine beim Zählschritt
i auf o, die andere beim Zählschritt o auf i den Fortschaltungsimpuls auf die Potenzkette
leitet. Sieht man nun ein von der Zähleinrichtung abhängiges Relais vor, das je
nach seiner Stellung entweder die eine oder die andere Kontaktgruppe wirksam werden
läßt, so erreicht man eine Umkehr der Zählrichtung, wenn das Zählrichtungsrelais
seine Stellung wechselt. Eine andere Ausführungsform von Einrichtungen gemäß der
Erfindung ergibt sich, wenn man aus den Wicklungen und Kontakten jeder Einzelkette
zwei Schaltungsteile bildet, von denen je nach derZählrichtung der -eine oder andere
eingeschaltet wird, wobei die Schaltungsteile so aufgebaut werden, daß ein und dieselbe
Relaisstellung bei Einschaltung des einen Schaltungsteiles dem Zählschritt o auf
i bzw. der Zählstellung o, bei Einschaltung des anderen Schaltungsteiles hingegen
dem Zählschritt i auf o bzw. der Zählstellung i zugeordnet ist. Nach dem oben Gesagten
läßt sich durch die Vertauschung der beiden Übergangsstellungen eine Umkehr der
Zählrichtung bewirken. Eine Vertauschung der Zählstellungen i und o hat ebenfalls
eine Umkehr der Zählrichtung zur Folge, wenn man Kontakte des Impulsabgaberelais
Z zu Hilfe nimmt.
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In den Figuren sind Ausführungsbeispiele des Erfindungsgegenstandes
näher erläutert. Fig. i zeigt eine Relaiskettenschaltung, in der die Umkehr der
Zählrichtung dadurch bewirkt wird, daß jeder Potenzkette zwei Gruppen von Relaiskontakten
der Kette nächsttieferer Potenz vorgeschaltet sind, von denen die eine bei der einen
Übergangsstellung, die andere bei der anderen Übergangsstellung der Kette tieferer
Potenz den Fortschaltimpuls auf die Potenzkette leitet. Kontakte des Zählrichtungsrelais
wählen hierbei diejenige Kontaktgruppe aus, die der Zählrichtung gemäß zur Anwendung
kommen soll. Die Einrichtung besteht aus der Impulsschaltung i, der Grundkette 2,
der ersten Potenzkette 3 und der zweiten Potenzkette 4. Die Anzahl der Potenzketten
kann beliebig gewählt werden. In dem beschriebenen Beispiel ist die Wahl auf die
Anzahl zwei deshalb gefallen,weil sich dieFunktion der Einrichtung hierbei ausreichend
erläutern läßt.
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Von der Impulsschaltung i sind nur die Teile dargestellt, die zur
Erklärung der Wirkungsweise der Relaiskettenschaltung erforderlich sind. In der
Impulsschaltung wird durch den Kontakt Y eines Prüfrelais beim Vorbeirollen jeder
Achse kurzzeitig ein Stromkreis geschlossen. Der durch den Kontakt Y erzeugte Impuls
gelangt in Abhängigkeit von der Stellung des Umschaltkontaktes X am Fahrtrichtungsrelais
entweder auf die Wicklung io'n des Impulsabgaberelais Z und die Wicklung i im des
Zählrichtungsrelais W oder auf die Wicklung ion von? und die Wicklung i in von W.
Die Stellung des Kontaktes X. entspricht der Fahrtrichtung der zu zählenden Achse.
Das Relais Z zieht bei jedem Zählimpuls kurzzeitig seinen Anker an. Das Relais W
ist ein polarisiertes Relais mit zwei stabilen Endstellungen des Ankers. Da seine
beiden Wicklungen ii- und iin entgegengesetzt gepolt
sind, 1>ricigt
es seinen Anker je nach der Fahrtrichtung, d. 1i. je nachdem, ob vorwärts oder rückwärts
gezählt werden soll, in die eine oder andere Endlage. In dieser Lage verharrt der
Anker auch 5 bei stromlosem Relais so lange, .bis das Relais durch die andere Wicklung
in entgegengesetzter Richtung erregt wird.
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Die Grundkette 2 besteht aus den beiden .Relais A und B. Das Relais
A hat die Wicklungen 121n 1o und 12n, das Relais B die Wicklungen 13m und 13n.
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Aus den vier Relaiswicklungen sind zwei Kettenteile gebildet. Der
linke Kettenteil enthält die Parallelschaltung der Wicklungen 12m und 13'n, vor
der ein Kontakt (121) des Relais A liegt. Im 15 rechten Kettenteil ist den Wicklungen
12n und 13n der Wechselkontakt I31, 132. des Relais B vorgeschaltet. Die Auswahl,
welcher der beiden Kettenteile Strom erhalten soll, trifft der Umschaltkontakt tot,
102 des Impulsa'bgaberelais Z.
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2o In der Grundstellung der Kette sind die RelaisA und B allgefallen.
Diese Relaisstellung entspricht der Zählstellung Null. Soll ein Zählschritt ausgeführt
werden, so schließt Z_ seinen Kontakt 102 und öffnet Kontakt ioi. Es fließt Strom
über 102, I31 ?5 nach 12n. A zieht seinen Anker an. Diesem Zustand, in dem das A-Relais
angezogen und das B-Relais abgefallen ist, entspricht der Übergang von der Zählstellung
o in die Zählstellung i. Nach dem Aufhören des Impulses schließt Z seinen Kon-3o
takt ioi und öffnet Kontakt 102. Es fließt nunmehr Strom über ioi, 121 nach 12m
und 13'n. Das Relais B zieht an. Diese Relaisstellung, in der A
und B angezogen
sind, entspricht der Zählstellung i. Beim nächsten Impuls wird abermals 102 ge-35
schlossen und ioi geöffnet. Es fließt nunmehr Strom über 102, 132 nach 13n.
Über diesen Kreis hält sich B, während A abfällt. Dem Zustand, in dem
A
abgefallen, aber B angezogen ist, entspricht der Übergang von der Zählstellung
i in die Zählstel-40 lung o. Nach dein Aufhören des zweiten Impulses, d. h. nachdem
ioi geschlossen und 102 geöffnet worden ist, sind A und B stromlos. Es ist nun die
Zählstellung o wieder erreicht. Damit die Selbsthaltekreise beim Wechsel des Kontaktes
ioi, 102 45 nicht unterbrochen werden, muß dieser Kontakt entweder ohne Unterbrechung
umschalten oder aber die Relais müssen eine geringe Abfallverzögerung erhalten.
Die gleiche Cberlegung gilt für die entsprechenden Kontakte und Relais der weiter
unten 5o zu beschreibenden Ketten.
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Die erste Potenzkette 3 ist ebenso aufgebaut wie die Grund kette 2.
Die Rolle des Relais A wird hier durch das l,'elais C finit den Wicklungen 22m und
22n, die Rolle des Relais B durch das Relais D
55 mit den Wicklungen
23m und 23n vertreten. Vor die Parallelschaltung der Wicklungen 22m und 23m ist
der Kontakt 221 von C geschaltet, der dem Kontakt 121 von A entspricht. Die Wicklungen
22n und 23n erhalten ihren Strom über den Wechsel-6o kontakt 231, 232 von D, der
dem Wechselkontakt 131, 132 von B entspricht. Alle übrigen Kontakte in der Schaltung
der ersten Potenzkette üben die Funktion des Wechselkontaktes ioi, 102 von Z in
der Grundkette aus. Sie sind in zwei Gruppen zusammengefaßt. Die linke Gruppe, bestehend
aus den Kontakten 122, 123, 133 und 13,4, kann Strom über den Kontakt i i
i des Zählrichtungsrelais W erhalten. Die rechte Gruppe, bestehend aus den Kontakten
124, 125, 135 und 136, kann Strom über den Kontakt 112 von W erhalten. Soll in Vorwärtsrichtung
gezählt werden, so hat W den Kontakt i i i geschlossen. Die linke Kontaktgruppe
gibt dem linken Kettenteil Strom, wenn A und B abgefallen sind, wenn
A angezogen und B abgefallen ist und wenn A und B angezogen
sind. Lediglich bei abgefallenem A-Relais und angezogenem B-Relais ist der Stromweg
zum linken Kettenteil unterbrochen. Es erhält dann der rechte Kettenteil Strom über
123, 134. Die Stellung, in der A abgefallen und B
angezogen ist, entspricht
aber dem Übergang von der Zählstellung i in die Zählstellung o der Grundkette. Bei
diesem Übergang muß nach dem oben Gesagten die erste Potenzkette mitgenommen werden.
Hat W auf Rückwärtszählung geschaltet, so erhält der linke Kettenteil über die rechte
Kontaktgruppe Strom, wenn. A und B angezogen sind, wenn
A abgefallen und B angezogen ist und wenn A
und B abgefallen
sind. Lediglich wenn A angezogen und B abgefallen ist, besteht kein Stromweg zum
linken Kettenteil. Es erhält dann der rechte Kettenteil Strom über 124, 135. Die
Stellung, in der das A-Relais angezogen und das B-Relais abgefallen ist, entspricht
dem Zählschritt von o nach i der Grundkette. Bei diesem Zählschritt muß aber die
erste Potenzkette mitgenommen werden, wenn in rückwärtiger Richtung gezählt werden
soll.
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In der Grundstellung sind die Relais C und D der ersten Potenzkette
stromlos. Gelangt bei Vorwärtszählung die Grundkette in die Übergangsstellung von
o nach i, so zieht A seinen Anker an. Trotzdem jetzt die Kontakte 124 und 135 geschlossen
sind, kann Strom auf den rechten Kettenteil nicht gelangen, da eine Rückspeisung
von der linken auf die rechte Seite durch die Kontakte 125, 136 verhindert wird.
In der Zählstellung i der Grundkette sind die Relais A und B angezogen. In dieser
Stellung bleiben C und D ebenfalls stromlos. Erst in der nächsten übergangsstellung
der Grundkette, in der B angezogen und A abgefallen ist, fließt Strom über 111,
123, 134, 231 nach 22n. C zieht seinen Anker an. Eine Rückspeisung zum linken Kettenteil
kann hierbei nicht erfolgen, da die Kontakte 135 und 124 dies verhindern. Geht jetzt
die Grundkette in die Zählstellung o, in der A und B abgefallen sind, so fließt
in der ersten Potenzkette Strom über i i I, 133, 221 nach 22m und 23m. Die Relais
C und D sind angezogen. Die erste Potenzkette ist von der Stellung o in die Stellung
i gekommen. Bei Rückwärtszählung vollziehen sich die Schaltvorgänge in entsprechender
Weise, nur ist dabei der Kontakt i i i geöffnet und der Kontakt 112 geschlossen.
Die rechte Kontaktgruppe übernimmt hierbei die Funktion, die bei, Vorwärtszählung
die linke Kontaktgruppe ausgeübt hat. Sie gibt auf den rechten Kettenteil Strom,
wenn die Kontakte 124 und 135
geschlossen sind, d. h. wenn in der
Grundkette A angezogen und B abgefallen ist. Die Weiterschaltung der ersten Potenzkette
vom Zählschritt i auf den Zählschritt o erfolgt bei Vorwärts- und Rückwärtszählung
in entsprechender Weise.
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Die Schaltung der zweiten Potenzkette 4 ergibt sich, wenn man in ,der
ersten Potenzkette das Relais A durch das Relais C, das Relais
B durch das Relais D, das Relais C durch das Relais E und das Relais D durch
das Relais F ersetzt. Die Weiterschaltung der zweiten Potenzkette erfolgt bei Vorwärtszählung,
wenn in der ersten Potenzkette das Relais C abgefallen. und das Relais D angezogen,
bei Rückwärtszählung, wenn in der ersten Potenzkette das Relais C angezogen und
das Relais D abgefallen ist. Die ,Schaltvorgänge sind denen in der ersten Potenzkette
analog.
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Die Stellungen, welche die einzelnen Relais bei den Zählvorgängen
einnehmen, gehen aus dem Diagramm Fig. 2 hervor. Hierbei ist angenommen, daß zunächst
von o bis 4 vorwärts und sodann von 4 bis 2 rückwärts gezählt wird. Man ersieht
aus dem Diagramm die Zuordnung von Zählstellung und Relaisstellung in jeder einzelnen
Kette und die Zuordnung .der Zählstellungen der einzelnen Ketten zu dem Zählergebnis,
das die Gesamtanordnung liefert. Man erkennt, daß bei Vorwärtszählung die Mitnahme
der ersten Potenzkette erfolgen muß, wenn die Grundkette von der Stellung i in die
Stellung o übergeht, d. h. wenn A abgefallen und B
angezogen ist, und
daß ebenfalls bei Vorwärtszählung die zweite Potenzkette mitgenommen werden muß,
wenn diz erste Potenzkette von der Stellung i in die Stellung o übergeht, d. h.
wenn C abgefallen und D angezogen ist. Bei Rückwärtszählung muß die Mitnahme der
ersten Potenzkette erfolgen, wenn die Grundkette von der Stellung o in die Stellung
i übergeht, d. h. wenn A angezogen und B abgefallen ist. Die Mitnahme der zweiten
Potenzkette muß dann in entsprechender Weise erfolgen, wenn die erste Potenzkette
von der Stellung o in die Stellung i übergeht, d. h. wenn C angezogen und D abgefallen
ist. Man erkennt aus dem Diagramm ferner, daß die Ziffern, welche die Zählstellungen
der einzelnen Ketten bezeichnen, den Ziffern in einem nicht dekadischen Zahlensystem
mit der Grundzahl 2 entsprechen.
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Die Zuordnung der Relaisstellungen zu den Zählstellungen kann willkürlich
gewählt werden und ist für die Wirkungsweise der Einrichtung gemäß der Erfindung
nicht wesentlich. Bei anderer Zuordnung ist es lediglich not*endig, die Kontakte
in entsprechend anderer Weise anzuordnen.
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Die Gruppen von Relaiskontakten, welche den Fortschaltungsimpuls in
Abhängigkeit von der Zählrichtung auf die Potenzkette leiten, können auch Kontakte
des Impulsabgaberelais Z enthalten. So kann man in der Einrichtung nach Fig. i die
Kontakte 122, 125, 222 und 225 durch Ruhekontakte von Z, die Kontakte 123, 124,
223 und 224 durch Arbeitskontakte von Z ersetzen. Die Einrichtung gewinnt dann die
Eigenschaft, daß sämtliche Einzelketten bei der Abgabe des Impulses gleichzeitig
ihre Stellung wechseln, während in der Einrichtung nach Fig. i dieser Stellungswechsel
von den Ketten tieferer Potenz zu den Ketten höherer Potenz schrittweise weiterläuft.
Der gleichzeitige Stellungswechsel sämtlicher Einzelketten ist bei hohen Zählgeschwindigkeiten
vorteilhaft.
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Fig.3 zeigt ein Ausführungsbeispiel für eine Einrichtung gemäß der
Erfindung, in der die Zählrichtungsumkehr dadurch bewirkt wird, daß innerhalb jeder
Einzelkette die wirksamen Wicklungen und Kontakte an den Relais dieser Kette von
Kontakten des Zählrichtungsrelais in bestimmter Weise abhängig sind. Hierdurch erreicht
man eine Vertauschung der Zuordnung der beiden Übergangsstellungen, die jede Kette
beim Fortschalten kurzzeitig einnimmt, zu den Zählschritten von o auf i und von
i auf o. Diese Vertauschung hat aber nach dem oben Gesagten eine Umkehr der Zählrichtung
zur Folge. Die Einrichtung besteht aus der Impulsschaltung i, der Grundkette ,5
und der ersten Potenzkette 6. An die gestrichelt gezeichneten Leitungen 7 und 8
kann man weitere Potenzketten in beliebiger Anzahl anschalten.
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Die Impulsschaltung i der Abb. 3 entspricht in Aufbau und Wirkungsweise
der in Fig. i gezeigten Impulsschaltung vollkommen. Jede der Einzelketten besteht
aus zwei Relais (G und H in der Grundkette 5, 1 und Kin der ersten Potenzkette 6).
Jedes dieser Relais hat vier Wicklungen. So trägt z. B. das Relais G die Wicklungen
14m, 14'l, 14p und 14Q. Die Kontakte, die jedes Relais innerhalb der eigenen Kette
besitzt, sind gegenüber der Schaltung nach Fig. i ebenfalls verdoppelt, so daß sich
aus der doppelten Zahl von Wicklungen und Kontakten zwei Schaltungsteile aufbauen
lassen, die der Schaltung der Einzelketten in Fig. i vollkommen entsprechen, von
denen aber der eine Schaltungsteil aus dem anderen dadurch hervorgeht, daß die beiden
Kettenglieder miteinander vertauscht werden, z. B. G mit H in der Grundkette 5.
In jedem Schaltungsteil der Grundkette befindet sich ein Umschaltkontakt des Impulsabgaberelais
Z (1o3, 104 im linken Schaltungsteil, io5, io6 im rechten Schaltungsteil). Ist der
Kontakt i 15 des Zählrichtungsrelais geschlossen, so arbeitet der linke Schaltungsteil
ebenso wie die Grundkette 2 in Fig. i, nur übernimmt hier das Relais G die Rolle
des Relais A, das Relais H die Rolle des Relais B. Beim Übergang von
der Zählstellung o in die Zählstellung i ist G angezogen und H abgefallen. Beim
Übergang von der Zählstellung i in die Zählstellungo ist G abgefallen und 11 angezogen.
Ist der rechte Schaltungsteil über Kontakt 116 angeschaltet und damit der linke
Schaltungsteil durch Unterbrechen des Kontaktes 115 außer Wirkung gesetzt, so vertauschen
die Relais G und H ihre Rollen, d. h. es ist beim Übergang von Stellung o auf Stellung
i H angezogen und G abgefallen, beim Übergang von Stellung i auf Stellung o G angezogen
und H abgefallen. In der Zählstellung o sind in beiden Zählrichtungen G und H abgefallen,
in der Zählstellung i in beiden Zählrichtungen G und H angezogen. Durch das Umschalten
des Wechselkontaktes 115,
116 ist niitliin eine Zuordnung der beiden
Übergangsstellungen zu <icil Zählschritten von o auf i und von i auf o erreicht.
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Die erste Potenzkette 6 ist ebenso aufgebaut wie die Grundkette 5,
nur wird hier die Rolle des Relais G von dem Relais I, die Rolle des Relais
H
von dem Relais K übernommen. Statt der Wechselkontakte 103, 104 und io5,
io6 von Z sind hier Kontaktgruppen von Relais der Grundkette vorgesehen. Hierbei
gleicht die Kontaktgruppe im linken Schaltungsteil derjenigen im rechten Schaltungsteil
vollkommen.
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Es genügt daher, die Wirkung der Kontaktgruppe ini linl:ell Schaltungsteil
zu beschreiben. Sie besteht aus den Kotakten i44, i,54 und Die Kontakte 144 und
154 leiten Strom auf den linken Kettenteil, wenn G und H abgefallen sind, wenn G
angezogen und H abgefallen ist und wenn G und H angezogen sind. lediglich bei abgefallenem
G-Relais und angezogenem H-Relais wird der Strom zum linken Kettenteil unterbrochen
und auf den rechten Kettenteil geleitet. Die Potenzkette wird in diesem Fall von
der Grundkette mitgenommen. Diese Übergangsstellung (H angezogen, G abgefallen)
ist aller nach dem ollen Gesagten in der Grundkette vorhanden, wenn bei Vorwärtszählung
der Zählschritt von i auf o, bei Rückwärtszählung der Zählschritt von o auf i ausgeführt
wird. Durch die Einrichtung wird daher ein Stellungswechsel der Relais bewirkt,
wie er der Ziffernfolge in einem nicht dekadischen Zahlensystem mit der Grundzahl
2 bei Vorwärts- und Rückwärtszählung entspricht. Die beiden Schaltungsteile der
ersten Potenzkette 6 sorgen hierbei in Zusammenarbeit mit dem Wechselkontakt 115,
116 von L1' dafür, daß die zweite Potenzkette von der ersten Potenzkette in gleicher
Weise mitgenommen \vird wie die erste Potenzkette von der Grundkette.
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Die Zuordnung der Relaisstellungen zu den Zählstellungen bei den einzelnen
Zählvorgängen ist aus dem Schaubild Fig. 4 zu ersehen, Hierbei ist ebenfalls angenommen,
daß zunächst von o bis 4 vorwärts und sodann voll .I bis 2 rückwärts gezählt wird.
Mali erkennt, daß dem Übergang von i auf o in der Grundkette bei Vorwärtszählung
die Relaisstellung G abgefallen, H angezogen, bei Rückwärtszählung die Relaisstellung
G angezogen, H abgefallen zugeordnet ist. In analoger Weise ist dem Übergang von
der Zählstellung o in die Zählstellung i bei Vorwärtszählung die Relaisstellung
G angezogen, H abgefallen, bei Rückwärtszählung die Relaisstellung G abgefallen,
H angezogen zugeordnet. Die Mitnalinie der ersten Potenzkette erfolgt stets dann,
@venn in der Grundkette G abgefallen und Il angezogen ist, d.li. bei Vorwärtszählung
beim Übergang von i auf o, bei Rückwärtszählung beim Übergang von ö auf 1. In analoger
Weise erfolgt die 11 itnalime der zweiten Potenzkette, von der in Fig.4 angenommen
ist, daß ihre beiden Relais mit R und S liezeiclniet sind.
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Die \Virkung der Einrichtung gemäß der Erfindung ist nicht an die
Zuordnung von Relaisstellung und Zählstellung gebunden, wie -sie in Fig. 4 gewählt
ist. Es sind auch andere Zuordnungen möglich, nur muß dann die Anordnung der Schaltungsteile
in entsprechend anderer Weise gewählt werden.
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1n der Einrichtung nach Fig. 3 wird die Zuordnung der Relaisstellungen
zu den Zählschritten o auf i und i auf o in Abhängigkeit von der Zählrici;tung vertauscht.
Statt dessen kann man auch ciie Zuordnung der Relaisstellungen zu den Zähl-:;tellungen
o und i miteinander vertauschen. Zu diesem Zweck sind in Fig. 3 die Kontakte 154
und i5() durch Ruhekontakte von Z, die Kontakte 155 ulld 157 durch Arbeitskontakte
von Z zu ersetzen. Die Einrichtung gewinnt dann die Eigenschaft, daß sämtliche Einzelketten
bei der Impulsabgabe gleichzeitig ihre Stellung ändern, während sich in der Einrichtung
nach Fig.3 dieser Stellungswechsel voll den Ketten tieferer Potenz zu den Ketten
liölierer Potenz schrittweise fortlaufend vollzieht. Der gleichzeitige Stellungswechsel
sämtlicher Einzelketten ist bei höherer Zählgeschwindigkeit vorteilhaft.
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Die Anwendung der Erfindung ist nicht auf Achszählanlagen beschränkt,
sondern auch in andercii Gebieten, so z. B. im Fernmelde- und Fernsteuerungswesen,
möglich. Insbesondere können vor- und zurücklaufende Relaisketten überall dort angewendet
werden, wo man bisher mit Schrittschaltern gearbeitet hat, die ihr Einstellglied
vorwiirts und rückwärts bewegen können.