DE849289C - Verfahren zur Gewinnung von nicht laxierend wirkendem Speiseoel aus Rizinusbohnen - Google Patents

Verfahren zur Gewinnung von nicht laxierend wirkendem Speiseoel aus Rizinusbohnen

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DE849289C
DE849289C DEU263A DEU0000263A DE849289C DE 849289 C DE849289 C DE 849289C DE U263 A DEU263 A DE U263A DE U0000263 A DEU0000263 A DE U0000263A DE 849289 C DE849289 C DE 849289C
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DE
Germany
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oil
water
solvents
treatment
pretreatment
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DEU263A
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English (en)
Inventor
Rudolf Dr Rer Nat Ullsperger
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    • CCHEMISTRY; METALLURGY
    • C11ANIMAL OR VEGETABLE OILS, FATS, FATTY SUBSTANCES OR WAXES; FATTY ACIDS THEREFROM; DETERGENTS; CANDLES
    • C11BPRODUCING, e.g. BY PRESSING RAW MATERIALS OR BY EXTRACTION FROM WASTE MATERIALS, REFINING OR PRESERVING FATS, FATTY SUBSTANCES, e.g. LANOLIN, FATTY OILS OR WAXES; ESSENTIAL OILS; PERFUMES
    • C11B1/00Production of fats or fatty oils from raw materials
    • C11B1/02Pretreatment
    • C11B1/04Pretreatment of vegetable raw material
    • CCHEMISTRY; METALLURGY
    • C11ANIMAL OR VEGETABLE OILS, FATS, FATTY SUBSTANCES OR WAXES; FATTY ACIDS THEREFROM; DETERGENTS; CANDLES
    • C11BPRODUCING, e.g. BY PRESSING RAW MATERIALS OR BY EXTRACTION FROM WASTE MATERIALS, REFINING OR PRESERVING FATS, FATTY SUBSTANCES, e.g. LANOLIN, FATTY OILS OR WAXES; ESSENTIAL OILS; PERFUMES
    • C11B3/00Refining fats or fatty oils

Description

  • Verfahren zur Gewinnung von nicht laxierend wirkendem Speiseöl aus Rizinusbohnen Es ist bekannt, daß die abführende Wirkung des Rizinusöles auf einen Restgehalt an Ricin und Ricinin beruht, welche in höheren Konzentrationen giftig wirken. Dieser Restgehalt läßt sich durch Adsorptionsmittel, durch Zerstörung oder Reaktion mit geeigneten Körpern entfernen.
  • Diese neuen Verfahren legen eine zweckvollere Verarbeitung der Rizinusbohnen nahe.
  • Es wurde nun gefunden, daß man den im Rizinusöl verbleibenden Restgiftgehalt auf ein Minimum herunterdrücken kann oder ganz aus den Bohnen entfernen kann, wenn man in der technischen Verarbeitung der Rizinushohnen die Entgiftung an erster Stelle vornimmt. Durch diese Verarbeitung ist es möglich geworden, in wenigen aufeinander abgestimmten Arbeitsgängen zu drei verwertbaren Produkten zu kommen. Reines Speiseöl, eiweißreiches Futtermittel und das Gift Ricin. Die obenerwähnten bekannten Verfahren zur Entgiftung von Rizinusöl werden dadurch ebenfalls vorteilhafter, da nur mehr geringe Mengen an Adsorptionsmittel oder anderen Chemikalien notwendig sind.
  • Aus der Literatur sind Verfahren bekannt, wonach man die stark giftigen Rizinusölkuchen, nach einer Extraktion mit ioo/oiger Kochsalzlösung oder Auskochung mit Wasser für Futterzwecke verwenden kann. Der hohe Eiweißgehalt gab den Anreiz dazu. Man führte diese Operation bisher immer nach der Olgewinnung durch. Das erfindungsgemäße Verfahren stellt dagegen die Entfernung der Gifte aus den Rizinusbohnen an die Spitze der technischen Verarbeitung.' Weiter kann unmittelbar vor der Extraktion des Öles mit geeigneten Lösungsmitteln eine Vorbehandlung mit Wasser oder wässerigen Lösungsinitteln vorgenommen werden. Es hat sich in Vorversuchen gezeigt, daß die bekannte gelbe Farbe von Rizinusöl, insbesondere von technischer öl-II-Pressung, von den wasserlöslichen Farbstoffen der Bohnenschalen herrührt. Schon aus diesem Grund ist es zweckvoll, jeder Warmpressung oder Warmextraktion eine direkte Behandlung mit Wasser oder wässerigem Lösungsmittel womöglich in der Wärme vorauszuschicken oder für einen vollständigen Wasserentzug der Bohnen vor der eigentlichen Olextraktion zu sorgen.
  • Die Wasserbehandlung an erster Stelle bietet einen weiteren großen Vorteil. Es zeigte sich, daß sich die spezifisch leichteren harten Bohnenschalen am Boden der Gefäße absetzen und damit mechanisch leicht abgetrennt werden können, während das Bohnenmark mitsamt dem 01 oben schwimmt. Damit ist eine weitere Verfärbung des Öles bei der nachfolgenden Extraktion unmöglich und man erhält ein schneeweißes Bohnenmehl.
  • Aus dem Jahre 1930 ist ein Extraktionsverfahren von pflanzlichen Rohstoffen mit Azeton bekannt. Die technisch vorteilhafte Entfernung von Ricingiften wird nicht erwähnt oder beschrieben. Eine Vorbehandlung mit wässerigen Lösungsmitteln, wie den spezifischen Lösungsmitteln für Rizinusöl, wie Methanol und Äthanol, eventuell auch Propanol, ist bisher noch nicht bekannt.
  • Neben diesen spezifischen Rizinusöllösungsmitteln können auch alle anderen mit Wasser mischbaren Ollösungsmittel, besonders Azeton verwendet werden.
  • Die erfindungsgemäße Vorbehandlung mit Wasser oder wässerigem Lösungsmittel hat ferner den Vorteil, daß die freien .Fettsäuren aus dem Extraktionsgut entfernt werden und somit später nicht mehr stören können.
  • An diese erfindungsgemäße Vorbehandlung der Rizinusbohnen mit Wasser oder wässerigen Lösungsmitteln, die besonders zur Entfernung der Hauptmenge der laxierend wirkenden Körper dienen, schließt sich nach einer Behandlung mit hochprozentigen Ollösungsmitteln zur Entfernung des restlich vorhandenen Wassers die eigentliche Olextraktion an.
  • Die Ollösungen sind farblos und hinterlassen beim Abdestillieren des Lösungsmittels ein nahezu farbloses, geruchloses und fettsäurefreies Öl.
  • Handversuche mit Adsorptionsmethoden zeigen die noch zeitweilig vorhandenen geringen Mengen Giftstoffe an. Man verwendet hierbei zweckmäßig basisches Aluminiumoxyd.
  • Ist eine Adsorptionsentfernung von Giften notwendig, so handelt es sich im Gegensatz zur Behandlung von technischem Rizinusöl um einen viel geringeren Verbrauch von Adsorptionsmitteln, da die Hauptmenge der Gifte bereits entfernt ist. Der Adsorptionsverlauf ist entsprechend schneller.
  • Es wird in breiten Adsorptionstürmen gearbeitet, die mit eingebauten Hartglasstreifen versehen sind, so daß man den Adsorptionsvorgang im Ultraviolettlicht verfolgen kann.
  • Die Giftstoffe erscheinen im ultravioletten Licht blau und gelb.
  • Es konnte gezeigt werden, daß im Vergleich zur Adsorptionsmethode diese Spuren an Gift mit Hilfe von Fällungsmethoden nicht so vollständig entfernt werden können. Nach dem Adsorptionsvorgang wird das Lösungsmittel redestilliert.
  • Der anfallende Extraktionsrückstand hat ebenfalls helle' Farbe. Er läßt sich bei Verwendung von Methanol, Äthanol und Azeton besonders gut filtrieren, da Schleimstoffe, Lecithine usw. koaguliert wurden.
  • Man erhält also erfindungsgemäß in einer Arbeitsfolge drei hochwertige Produkte. Da das anfallende 01 sehr schwer ranzig wird, so handelt es sich um ein Speiseöl mit hervorragenden Eigenschaften.
  • Beispiel i 5o kg Rizinusbohnen werden zwischen Walzen grob zerkleinert. .In einem geeigneten Rührgefäß wird mit der fünffachen Menge ioo/oiger Kochsalzlösung (an Stelle von Kochsalz können auch andere Salze verwendet werden) über Nacht gerührt. Nach dem Absitzen kann man die am Boden des Gefäßes angesammelten harten Schalen mechanisch abtrennen. Das oben schwimmende Mark kann ein zweites Mal mit einer frischen Lösung behandelt werden oder nach scharfer Filtration in einer Drehtrommel mit 6o kg 6o°/oigem Azeton i Stunde bei 6o° erwärmt werden. Es wird heiß filtriert. Der Rückstand wird auf die gleiche Weise mit 5o kg hochprozentigem Azeton 25 Minuten behandelt. Diese Behandlung dient zur Entfernung des anhaftenden Wassers. Nun schließt sich die eigentliche Entölung an. Es kann in der ,Drehtrommel oder in Extraktionsapparaten gearbeitet werden. Azetonfiltrat i und 2 werden vereinigt und redestilliert. Der wässerige Rückstand wird von der oben schwimmenden Fettsäureschicht getrennt und mit der Kochsalzlösung vereinigt. Diese Lösung kann weiter auf Ricin verarbeitet werden. Stellt man noch Spuren an Gift fest, so wird die gesamte. Ollösung über breite Adsorptionstürme, die mit basischem Aluminiumoxyd beschickt sind, geführt.
  • Nach Redestillation des Azetons erhält man ein beinahe farbloses, geruchloses Speiseöl mit geringster Säurezahl.
  • Beispiel 2 ioo,kg Rizinusbohnen werden mit Walzen zerr drückt und in einem geeigneten Gefäß mit der dreibis fünffachen Menge Wasser angeschlemmt. Die Schalen setzen sich wieder zu Boden, während das Bohnenmark oben schwimmt. Dieses Bohnenmark wird nach der mechanischen Trennung mit der dreifachen Menge Wasser unter Rühren i Stunde auf .4o bis 6o° erhitzt, dann wird scharf filtriert und die Behandlung wiederholt. Mit warmem Wasser wird noch kurz gewaschen und scharf abgesaugt. Mit der gleichen Menge hochprozentigem Methanol wird das anhaftende Wasser aufgenommen. Daran anschließend wird ebenfalls mit sehr hochprozentigem Methanol die gesamte Ölmenge entzogen. An Stelle von :Methanol kann auch Äthanol verwendet werden.
  • Falls keine Giftstoffe in dieser Öllösung nachweisbar sind, entfernt man das Lösungsmittel, ansonsten muß diese Lösung noch über einen Adsorptioiisturm laufen. Das erhaltene Speiseöl ist geruch-und geschmacklos.
  • Eine Nacherhitzung über einige Minuten bei 26o°, womöglich in Gegenwart eines Schutzgases, erbringt ein hochfein raffiniertes 01.

Claims (1)

  1. PATENTANSPRÜCHE: i. Verfahren zur Gewinnung von nicht laxierend wirkendem Speiseöl aus Rizinusbohnen, dadurch gekennzeichnet, daß die Bohnen vor der Ölextraktion einer Vorbehandlung mit Wasser oder Salzlösungen und einer Zwischenbehandlung mit wässerigen oder hochprozentigen, mit Wasser mischbaren Lösungsmitteln für 01 behandelt werden, worauf anschließend die Extraktion des Öles in an sich bekannter Weise erfolgt. z. Verfahren nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß entweder nur die Vor- oder Zwischenbehandlung, und zwar in der Wärme durchgeführt wird. 3. Verfahren nach Anspruch i und 2, dadurch gekennzeichnet, daß bei der Vorbehandlung, vorzugsweise in der Kälte, die spezifisch schwereren Farbstoff abgebenden Bohnenschalen abgetrennt werden. 4. Verfahren nach Ansprueh i bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß bei einer Behandlung mit Wasser mischbarer Öllösungsmittel, wie Äthanol, Methanol, Propanol, Azeton usw., zwecks Entfernung des Wassers aus dem Gut anschließend eine Behandlung mit hochprozentigen Lösungsmitteln erfolgt. 5. Verfahren nach Anspruch i bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die vorgereini.gten Öllösungen, falls notwendig, noch einer Nachentgiftung mit Hilfe von Adsorptionsmitteln unterzogen werden.
DEU263A 1950-05-21 1950-05-21 Verfahren zur Gewinnung von nicht laxierend wirkendem Speiseoel aus Rizinusbohnen Expired DE849289C (de)

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