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Führungs-, Leit-, Streichdalben o. dgl. Dalben für See- und Binnenschiffahrt
sind in den verschiedensten Ausführungen bekannt; je nach der Art ihrer Aufgabe
und nach dem vorhandenen Untergrund und der Wassertiefe werden ihre Bauelemente
und ihre konstruktive Durchbildung gewählt. Danach hat sich eine Vielfalt von Ausführungen
entwickelt und gleichzeitig gezeigt, daß für die Praxis noch viele Mängel zu überwinden
sind. Im allgemeinen ist ein Pfahlbündel aus Holz zu weich und zu elastisch, aus
Stahl zu hart und zu fest und aus Eisenbeton zu starr.
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Bei allen bisher aus Rammpfählen hergestellten Dalben hat man sich
jeweils immer nur auf einen der drei wesentlichen Baustoffe beschränkt, d. h. für
ein und dasselbe Pfahlwerk nur Holzpfähle oder nur Stahlpfähle oder nur Eisenbetonpfähle
verwendet.
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An einer Kombination verschiedener Pfahlstoffe ist man bisher jedoch
immer achtlos vorbeigegangen und hat offenkundig nicht erkannt, daß gerade die Verbindung
von Holz- und Stahlpfählen für den Bau von Dalben in ähnlicher Weise die Vorzüge
ihrer Grundstoffe ausnutzen läßt, wie es in der Verbindung von Stahl und Beton mit
weit umfassenderen Anwendungsmöglichkeiten besonders deutlich hervortritt.
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Nun geht die Erfindung von dem Gedanken aus, die statischen und stofflichen
Eigenschaften von Holz- und Stahlpfahl in dem gemeinsamen Verband eines Dalbens
so zu vereinigen, daß eine grUtmögliche Ausnutzung der verschiedenartigen Vorzüge
in ihrer Zusammenwirkung gewährleistet ist.
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Während für den Bau von Dalben hauptsächlich der Holzpfahl, wegen
seiner leichten und billigen Beschaffung und seiner Nachgiebigkeit gegenüber dem
Schiffskörper von alters her bevorzugt, nur schwer durch andere Baustoffe ersetzbar
ist, wird erfindungsgemäß ein hölzernes Dalbenpfahlwerk durch Einbau eines oder
mehrerer stählerner Hauptpfähle wesentlich verstärkt, wobei der oder
die
letzteren größere Länge aufweisen als die ersteren.
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Die Erfindung ist in derZeichnung beispielsweise veranschaulicht.
Es stellt dar Fig. i eine Seitenansicht eines Dalbens nach der Erfindung, Fig. 2
eine Aufsicht auf denselben bei abgeschnittenem Kopf, Fig.3 einen lotrechten Schnitt
durch den Kopf des Dalbens in größerem Maßstab, Fig. 4 eine Aufsicht auf diesen
Kopf im Maßstab der Fig. 3.
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Besonders geeignet ist die Kombination nach der Erfindung bei festerem
Untergrund, wie z. B. grobem Kies, sandigen und steindurchsetzten Böden, bei denen
ein kräftiger Holzpfahl im allgemeinen nicht viel tiefer als 2 bis 3 m eindringen
kann, jedoch ein wenig Raum verdrängender und rammfesterer Stahlpfahl, z. B. Breitflanschträger,
immer noch erheblich leichter und tiefer einzurammen ist.
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Werden für einen Dalben nach der Erfindung die äußeren Schrägpfähle
a aus Holz und der innere Hauptpfahl b aus Profilstahl, z. B. als Breitflanschträger,
gewählt und die Pfähle so angeordnet, wie es z. B. bei einem Fiihrungs-, Leit- oder
Streichdalben aus Zweckmäßigkeitsgründen Erfordernis und in Fig. i bis 4 dargestellt
ist, so hat der Hauptpfahl b in erster Linie eine Zugkraft, und die Schrägpfähle
a haben hauptsächlich Druckkräfte zu übernehmen.
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Bei einer besonders zweckmäßigen Ausführungsform nach der Erfindung
sind an dem Kopf des Hauptpfahles b Anschlagstücke angebracht, z. B. breite Winkel
c als Halt für die Köpfe der Holzpfähle a eingeschweißt. d sind die
Flanschen und e der Steg des Hauptpfahles, f sind Befestigungsbolzen, und g ist
eine bekannte Bandage, welche ebenfalls dazu dient, die Holzpfähle mit dem Stahlpfahl
fest zu verbinden.
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Bei einer solchen Pfahlkombination zeigen sich nun überraschenderweise
mehrere wertvolle Vorzüge, wie sie ein Pfahlwerk aus Pfählen nur gleichen Materials
nicht aufzuweisen vermag. Sie werden allein durch den Gegenstand der Erfindung ermöglicht
und sind im folgenden zusammengefaßt und aufgezählt: i. Der Dalben nach der Erfindung
hat als Hauptpfahl b einen Breitflanschträger, Stahlblechpfahl o. dgl., der bei
einem geringeren Verdrängungsquerschnitt und größerer Rammfestigkeit sehr viel tiefer
gerammt werden kann und infolge dieser größeren Rammtiefe und seiner stärkeren Profilierung
weit höhere Zugkräfte aufzunehmen vermag als der dickwandige, rammempfindliche Holzpfahl.
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z. Bei dem Dalben nach der Erfindung wird durch den stählernen Hauptpfahl
b infolge der höheren Qualitäten seines Materials die Biegungs-und Druckfestigkeit
des Dalbens wesentlich erhöht.
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3. Bei dem Dalben nach der Erfindung behalten die schräg nach außen
stehenden Holzpfähle a den Vorteil des homogenen Holzwerkes, nämlich die größere
Weichheit und elastische Nachgiebigkeit des Stoffes an sich, was bei der Berührung
mit dem Schiffskörper von größter Bedeutung ist.
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4. Bei dem Dalben nach der Erfindung ist die Verbindung der Holzpfähle
a mit dem Profil des Stahlpfahles b inniger und fester, da sich die Köpfe der Holzpfähle
gegen die breiten angeschweißten Winkel c legen und zum Teil zwischen Flanschen
d und Steg e so eingepaßt sind, daß ein seitliches Ausscheren, wie es bei den Einkämmungen
der Holzböcke vorkommt, undenkbar ist. Auch können die sonst üblichen Verwindungen
und Verbiegungen der Bolzen f nicht vorkommen, da sie infolge des geringen Stahlquerschnittes
des Hauptpfahles b kürzer sind und durch die angeschweißten Winkel bzw. Konsolen
c stark entlastet "-erden. Letztere erzielen eine so einwandfreie Kräfteübertragung,
daß die Bockwirkung voll gewährleistet ist und eine Deformierung der Konstruktion
nicht eintritt.
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Keile h sind vorteilhaft zwischen dem Abschlußwinkel c des Zugpfahles
und Kopf des Druckpfahles a vorgesehen und ermöglichen durch Nachziehen, die Zug-
und Druckpfä lfle immer in fester Verbindung zu halten.
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Es wird demnach durch den Gegenstand der Erfindung eine Vielzahl von
Vorteilen erreicht und damit für den Bau von Dalben ein technisch bedeutender Fortschritt
erzielt.