DE764C - Kontinuirlich wirkender Apparat zur Scheidung von löslichen und unlöslichen, sowie von flüchtigen und nicht flüchtigen Substanzen - Google Patents

Kontinuirlich wirkender Apparat zur Scheidung von löslichen und unlöslichen, sowie von flüchtigen und nicht flüchtigen Substanzen

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DE764C
DE764C DE764DA DE764DA DE764C DE 764 C DE764 C DE 764C DE 764D A DE764D A DE 764DA DE 764D A DE764D A DE 764DA DE 764 C DE764 C DE 764C
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    • BPERFORMING OPERATIONS; TRANSPORTING
    • B01PHYSICAL OR CHEMICAL PROCESSES OR APPARATUS IN GENERAL
    • B01DSEPARATION
    • B01D3/00Distillation or related exchange processes in which liquids are contacted with gaseous media, e.g. stripping
    • BPERFORMING OPERATIONS; TRANSPORTING
    • B01PHYSICAL OR CHEMICAL PROCESSES OR APPARATUS IN GENERAL
    • B01BBOILING; BOILING APPARATUS ; EVAPORATION; EVAPORATION APPARATUS
    • B01B1/00Boiling; Boiling apparatus for physical or chemical purposes ; Evaporation in general

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  • Chemical Kinetics & Catalysis (AREA)
  • Vaporization, Distillation, Condensation, Sublimation, And Cold Traps (AREA)

Description

1877.
-ι—
GOTTHOLD KÜHNEMANN in DRESDEN.
Continuirlich wirkender Apparat zur Scheidung von löslichen und unlöslichen, sowie von flüchtigen und nichtflüchtigen Substanzen.
Patentirt im Deutschen Reiche vom 31. August 1877 ab.
Der Apparat ist aus mehreren zusammengesetzt und wirkt mittelst Dampfbetrieb continuirlich für die Scheidung, einerseits von löslichen und unlöslichen, andererseits von flüchtigen und nichtflüchtigen Substanzen. Der Zweck dieses Apparates ist der, die Anwendung mehrerer einzelner Maschinen zu verschiedenen Arbeiten zu ersparen, sowie weniger Menschenkraft erforderlich zu machen und dabei gröfsere Massen mit verminderten Einrichtungs- und Betriebsunkösten zu produciren.
Beschreibung der äufseren Einrichtung des Apparates.
Der in Zeichnung (Blatt I) vorliegende combinirte Apparat besteht aus zwei einander gegenüberstehenden und mit einander verbundenen doppelten Kupfercylindern, welche mit einem halbkugelförmigen kupfernen Deckel dampfdicht verschlossen werden, wozu auch ein trichterförmiger Deckel angewendet werden kann. Die natürliche Gröfse des Kupfercylinders an dem Apparate ist:
a) Durchmesser 87 cm.
b) Höhe 92 -f-42 cm. = 1,34 m.
c) Der Apparat hat incl. der äufseren mechanischen Vorrichtung eine Höhe von 3,22 m und ist vertical in ein Gestell von Eisen eingehängt; unterhalb der Cylinder ist noch ein Raum von 1,5 m Höhe, um mittelst eines kleinen Wagens, wie aus Blatt III ersichtlich ist, die aus dem Apparate durch Oeffnen des untersten Verschlusses entleerte, ungelöst gebliebene Substanz wegzuschaffen. Wie aus der Ansicht und dem Grundrifs, Blatt I, zu ersehen, hat ein jeder der Cylinder eine mechanische Vorrichtung, welche den Zweck hat, mittelst der obersten Einrichtung die in den Cylinder vertical eingeführte Welle beliebig zu heben oder niederzulassen. Unter dieser Vorrichtung ist an jedem Cylinder noch eine zweite zur rotirenden Bewegung der beiden Wellen, welche beide Vorrichtungen mit einer horizontal liegenden Welle, in deren Mitte eine Riemscheibe ist, welche mit einer DampfmaschineA in Bewegung gesetzt wird, untereinander verbunden sind (Blatt I Ansicht und Grundrifs). Die auf dieser Welle an jedem Ende derselben angebrachten konischen Räder sind zum Ein- und Ausrücken eingerichtet, um die in jedem Cylinder vertical stehende Welle für sich sowohl in rotirende Bewegung als auch aufser Bewegung zu setzen. Unterhalb der Räder befindet sich auf dem halbkugelförmigen Deckel des Cylinders:
ι. Ein kleiner Cylinder A mit zwei sich gegenüberstehenden Rohransätzen mit Flantschen, durch welchen hindurch die Welle in den -Apparat geht und welcher mit einer Stopfbüchse verschlossen wird.
2. Eine runde Oeffnung B, welche durch einen mit Bügel und Schraube verschliefsbaren und abnehmbaren Deckel verschlossen ist. Durch diese Oeffnung geschieht sowohl die Einführung der Substanzen, als auch das Einsetzen und Herausnehmen der inneren kleineren Theile des Apparates. Ferner ist auf dem halbkugelförmigen kupfernen Deckel gegenüberstehend
3. eine kleinere kreisförmige Oeffnung, in welche ein abnehmbarer Deckel eingeschraubt ist, worauf zwei mit Hähnen verschliefsbare Rohransätze angebracht sind, durch welche Wasser, Dampf und Gase von oben in den Cylinder eingeführt werden.
Auf dem Cylinder ist ein trichterförmiger Hahn 1, durch welchen zu den während des Kochens stark schäumenden Flüssigkeiten OeI oder auch schnell Luft zugelassen werden kann. 2t und 2 2 sind zwei sich gegenüberstehende Oeffnungen, in welche Augengläser zur Beobachtung der Flüssigkeit eingeführt sind, 3 und 4 sind Vorrichtungen zum Einsetzen eines Manometers und Thermometers.
Am Boden eines jeden Cylinders befindet sich eine runde Oefmung D (zur Entleerung der ungelösten Substanzen. Diese Oeffnung wird mit einer besonderen Hebelvorrichtung, auf welcher ein einfacher Deckel angebracht ist, geöffnet und verschlossen.
Anstatt dieses einfachen Deckels wird, wie der Cylinder auf Blatt I zeigt, ein Deckel mit zwei gekrümmten und durch Hähne verschliefsbaren Röhren aufgesetzt, um von hieraus Dampf, Wasser, trockene Luft und Gase von unten in die Cylinder einzuführen. Diese am Boden eines jeden der beiden Cylinder befindliche Entleerungsöffnung D hat, wie der auf
den oberen halbkugelförmigen Deckeln der Cylinder befindliche kleine Cylinder A, zwei sich gegenüberstehende Rohransätze mit Flantschen, von denen die beiden nach der Aufsenseite stehenden Rohransätze mit den Entleerungsröhren C (für aufgelöste Substanzen) verbunden sind, während die anderen beiden Rohransätze den inneren Raum der beiden Cylinder durch eine communicirende Röhre d, Blatt I, verbinden.
Beschreibung der inneren Einrichtung des Apparates.
Auf Blatt I, rechts, sind die Leitungen und Verbindungen dargestellt, um mit gespannten Wasserdämpfen im Inneren des Apparates die Substanzen unter Druck von einigen Atmosphären Ueberdruck oder auch bei gewöhnlichem Luftdruck zu kochen. Bei <?, und a.2 ist der Dampfeinlafs vermittelst Ventile, durch welche gespannte Wasserdämpfe in den durch den äufseren und inneren Cylinder gebildeten Zwischenraum eingelassen und durch die communicirende, mit drei Ventilen versehene Röhre c durch das mittlere Ventil von einem Cylinder zu dem anderen übergeführt werden, während die zwei anderen auf dieser Röhre vorhandenen Ventile bestimmt sind, den etwa zu viel eingelassenen Dampf entweichen zu lassen. Am Boden der beiden Cylinder ist an jedem Cylinder ein Ablafshahn O1 ί>2 befindlich, um das condensirte Wasser abfliefsen zu lassen.
Der innere Raum der Cylinder steht mit der communicirenden Röhre d in Verbindung, damit die Flüssigkeiten aus einem Cylinder von unten aufsteigend in den anderen übergeführt oder auch abgelassen werden können, was auch kochend geschehen kann. Behufs einer sicheren und beweglichen Verbindung der communicirenden Röhren c und d mit den beiden Cylindern, sind dieselben durch eine oben und unten an dem einen Cylinder angebrachte Stopfbüchse mit dem zweiten Cylinder verbunden. Auf diese Weise können sich übrigens die Röhren beim Erhitzen und Erkalten ungehindert ausdehnen und zusammenziehen; auch ist hierdurch eine leichte und sichere Verbindung der Cylinder unter einander herzustellen.
Damit bei dem Kochen der Substanz im Inneren der Cylinder der Druck nicht zu hoch wird, ist dieser auch durch Hähne und Ventile, welche auf dem oberen halbkugelförmigen Deckel angebracht sind, zu reguliren. In den Cylindern kann auch mit directem Dampf gekocht werden, wenn der Dampf von oben durch die in dem halbkugelförmigen Deckel vorhandene zweite, mit einem Deckel, auf welchem sich zwei mittelst Hähne verschliefsbare Röhren befinden, verschlossene Oeffnung eingeleitet wird.
Am Boden im Inneren eines jeden Cylinders ist ein von der Peripherie des Cylinders nach dem Centrum desselben konisch zulaufendes, aus zwei concentrischen kreisförmigen Flächen bestehendes Perforat; jede dieser kreisförmigen Flächen ist in vier Theile getheilt und werden die hierzu berechneten Lamellen aufserhalb des Cylinders eingelegt, worauf die acht Theile nach der Reihenfolge durch die Oeffnung B (Blatt I) am Boden des inneren Cylinders eingesetzt und behufs Reinigung oder Veränderung der Lamellen wieder herausgenommen werden. Durch dieselbe Oeffnung B werden auch andere im Innern des Cylinders zerlegbare Theile hineingebracht und herausgenommen. Dieses Perforat hat im Centrum eine kreisförmige Oeffnung von 22,5 cm Durchmesser und unterscheidet sich von den bisher angewendeten Perforaten dadurch, dafs die Oeffhungen nicht durch runde Löcher, sondern durch herausnehmbare Lamellen hergestellt werden, welche sich weit und eng stellen lassen (Blatt I, rechts, Grundrifs).
Ebenso sind an der Peripherie des Cylinders vertical stehende herausnehmbare Lamellen vorhanden. Im Centrum des Cylinders ist ein kleinerer vertical stehender konischer Cylinder, dessen unterer Durchmesser 22,3 cm beträgt. Die im Centrum des Perforats befindliche gleich grofse Oeffnung kann durch Hebung und Niederlassung des Cylinders geöffnet und geschlossen werden. Dieser konische Cylinder ist ebenfalls aus vertical stehenden Lamellen zusammengesetzt und hat eine Höhe von 55 cm und einen oberen Durchmesser von 7,5 cm. Durch denselben geht die vertical stehende Welle hindurch, mittelst welcher von aufsen der Cylinder 16 cm gehoben und niedergelassen werden kann, um die trockene oder feuchte Substanz aus den perforatartigen Cylindern nach der unteren engeren Oeffnung von 168 mm Durchmesser zu leiten. Die vertical stehenden und horizontal liegenden Lamellen, sowie der im Centrum vertical stehende, ebenfalls aus Lamellen zusammengesetzte konische Cylinderbezwecken, die Flüssigkeiten von den gröberen Theilen der Substanz auf eine leichte Weise durch die Zwischenräume, welche durch die Lamellen, die sich weitund eng stellen lassen, gebildet werden, aus dem inneren Cylinder zu entfernen und neue Flüssigkeiten in den Cylinder mit oder ohne Druck einzuführen. Dies läfst sich durch die aufserhalb der Cylinder befindlichen horizontal und vertical liegenden communicirenden Röhren, welche mit Ventilen verschlossen und mit einem in einer Höhe von 15 m über dem Apparate stehenden Wasserbassin verbunden sind, bewerkstelligen, ohne dafs der am Boden im Centrum des äufseren Cylinders vorhandene Deckel D geöffnet werden mufs. Letzteres geschieht nur dann, wenn man die rückständige, vollständig bearbeitete Substanz aus dem Cylinder entleeren will, während die Flüssigkeiten vorher durch das Auslafsrohr C entfernt worden sind.
Bei verschiedenen nachstehend beispielsweise angeführten Operationen sind einzelne Theile aus dem Apparate herauszunehmen.
i. Benutzung des Apparates zur Gewinnung ätherischer OeIe:
Der Apparat wird hierzu in der Weise verändert, dafs sowohl die auf der Peripherie des inneren Cylinders vertical stehenden Lamellen,
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als auch die in dem kleinen konischen Cylinder, der im Centrum des inneren Cylinders befindlich ist, vertical stehenden Lamellen herausgenommen werden, weil sonst der Dampf gröfstentheils unbenutzt hindurchgehen würde. Auch mufs in diesem Falle zwischen den oberen Deckel des Cylinders noch ein Perforat eingelegt werden, damit die Vegetabilien durch den Dampf nicht mechanisch mit fortgerissen werden; oder es wird der kleine konische Cylinder mit Lamellen durch einen massiven konischen ersetzt, durch welchen nur die vertical stehende Welle im Centrum durchgeht.
Zur Gewinnung ätherischer OeIe mufs selbstverständlich ein Kühlgefäfs angebracht werden, welches mit dem,auf dem Deckel sich befindenden kleineren, mit einer Stopfbüchse versehenen Cylinder, durch welchen die vertical stehende Welle geht und an dessen Seiten die beiden sich gegenüberstehenden Rohransätze angebracht sind, mittelst eines dieser Rohransätze verbunden wird.
Die ätherischen OeIe werden bekanntlich sehr schnell mit Dampf aus den Vegetabilien' entfernt, worauf die entölte Substanz noch heifs durch die weiter unten näher beschriebene Selbstentleerung aus dem oberen Cylinder nach den terrassenförmig darunter stehenden Cylindern (Blatt III), ohne Zutritt von Luft, zu der weiteren Bearbeitung der Substanz schnell befördert wird. Durch die in kochendem Zustande ausführbare Selbstentleerung werden die Operationen aufserordentlich beschleunigt und erleichtert, was vorzüglich bei der Darstellung ätherischer OeIe von grofsem Vortheil ist.
2. Benutzung des Apparates zur Destillation und Mischung verschiedener Flüssigkeiten und zwar von sehr verschiedenen specifischen Gewichten.
Hierzu wird der massive konische Cylinder mit dem kreisförmigen concentrischen Rahmen des Perforats, ohne dessen Lamellen eingesetzt; durch diesen Rahmen des Perforats werden die vier Füfse, welche mit der äüfseren Peripherie des Ringgestelles (Blatt II Ansicht) verbunden sind, am Boden des Cylinders befestigt. Auf diesem Ringe des vierfüfsigen Gestelles bewegen sich die unteren beiden Arme, welche ebenfalls an der äüfseren Peripherie eines gleich grofsen Ringes befestigt sind und auch mit den oberen beiden auf der Welle befestigten Armen durch die vertical stehenden zweischneidigen Messer noch verbunden werden, wie dies (Blatt II) darstellt.
3. Benutzung des Apparates als Vacuum.
Hierzu wird die vertical stehende Welle und
der konische Cylinder mit Lamellen und Perforat herausgenommen und der obere kleine Cylinder, welcher auf den halbkugelförmigen Deckel! aufgesetzt ist, mit einem Uebersteige - Apparate und einer Luftpumpe in Verbindung gesetzt. Will man mit Doppelboden und Schlange gleichzeitig im Vacuum arbeiten, so mufs der obere halbkugelförmige Deckel vom Cylinder abgenommen und in den Apparat ein Schlangenrohr eingesetzt werden, worauf dieser Deckel wieder aufgeschraubt wird. Das Dampfeinlassungsrohr zur Schlange und das Auslassungsrohr derselben werden mit dem auf dem Hebel befindlichen Deckel, in welchen zwei Röhren eingesetzt sind und welcher die Oeffnung D am Boden des Cylinders verschliefst, verbunden. Die Entleerung der abgedämpften dicken (syrupösen) Flüssigkeit erfolgt dann durch das Entleerungsrohr C (zur Entleerung der aufgelösten Substanzen).
Der Cylinder mit Schlange kann auch schnell als Kühlapparat zum Abkühlen der im Cylinder mittelst der Schlange gekochten Flüssigkeit benutzt werden, wenn man anstatt Dampf nur kaltes Wasser durch die Schlange hindurchtreibt und durch den halbkugelförmigen Deckel des Apparates noch einen Kühlcylinder in die Mitte der Flüssigkeit einhängt, der so eingerichtet ist, dafs er ein von aufsen nach innen gehendes Einlassungsrohr und ein von innen nach aufsen führendes Ablassungsrohr für das Kühlwasser hat.
Der Cylinder kann auch direct als Vorrichtung zum Heben der Flüssigkeiten gebraucht werden. Es werden hierzu die Hähne der mit der Flüssigkeit in den Cylindern communicirenden Röhre d geschlossen, dagegen werden die dieser Röhre gegenüberstehenden Hähne el, e2 und e3 geöffnet; e3 steht mit dem Wasserstandsrohr / in Verbindung, e"1 ist ein einfacher Durchgangshahn und e3 ist mit der vertical stehenden Röhre g verbunden, in welcher aus dem Cylinder die Flüssigkeit in die Höhe steigt, wenn vorher der Hahn an der Entleerungsröhre C geschlossen worden ist.
Hierauf werden sämmtliche Hähne und Oeffnungen des Cylinders geschlossen.
Auf dem halbkugelförmigen Deckel des Cylinders befindet sich eine kreisförmige OeffnungA-, welche mit einer runden Platte, auf welcher zwei Röhren mit Hähnen angebracht sind, verschlossen wird; durch eine dieser beiden Röhren wird entweder aus dem Dampfkessel gespannter Wasserdampf in den Cylinder eingeleitet, oder es wird durch die andere Röhre mittelst einer Luftdruckpumpe comprimirte Luft in den Cylinder eingeprefst. Es wird dann in der mit der Flüssigkeit in dem Cylinder communicirenden Röhre g die Flüssigkeit aus dem Cylinder in die Höhe steigen und zwar um so höher, je gröfser der Druck des Wasserdampfes oder der comprimirten Luft ist.
Zu manchen Zwecken hat der kleine auf dem halbkugelförmigen Deckel befindliche Cylinder A aufser den beiden sich gegenüberstehenden Rohransätzen noch einen dritten, welcher in der Mitte zwischen diesen beiden angebracht ist, um den Kühlapparat zur Destillation und andere Apparate zweckmäfsiger verbinden zu können.
Aus dem Vorerwähnten geht deutlich hervor, dafs der Apparat mit Vortheil zu den verschie-
densten Operationen leicht verändert und benutzt werden kann.
Beschreibung der Messer und mechanischen Vorrichtung zum selbstständigen Entleeren des Apparates.
Der innere Mechanismus, welcher auf der vertical stehenden Welle befestigt ist, ist so eingerichtet, dafs die Welle von aufsen gehoben werden kann. Dabei heben sich jedoch die vertical stehenden sechs zweischneidigen Messer, welche zwischen den oberhalb und unterhalb befindlichen Armen befestigt sind, und die durch die Messer verbundenen Arme nicht mit. Die Schneiden der Messer sind etwas abgestumpft und zwar dann etwas mehr, wenn beabsichtigt wird, solche Substanzen in dem Cylinder zu trocknen, deren Form nicht zerschnitten werden soll.
Ein Theil der Welle oberhalb des konischen Cylinders ist zum Zwecke des Auf- und Niederhebens der Welle unter gleichzeitiger Rotirung der Arme, dreikantig; die oberen Arme sind aus zwei Theilen zusammengesetzt und haben in der Mitte, wie aus dem Grundrifs (Blatt II, Fig. 2) ersichtlich ist, eine dreieckige Oeffnung, durch welche sich der dreikantige Theil der verticalen Welle auf- und niederbewegt, ohne dafs die Arme und die mit ihnen verbundenen Messer sich in die Höhe heben, weil sie fast auf dem Boden aufstehen müssen, um den inneren aus Lamellen bestehenden Cylinder selbstständig von der darin enthaltenen ungelösten Substanz möglichst ganz zu entleeren.
Zu diesem Behufe hebt sich der konische Cylinder mit der Welle 16 cm in die Höhe, wodurch die im Centrum des am Boden liegenden Perforats befindliche Oeffnung von 22,5 cm frei wird, aus der dann unter fortwährender Rotirung der Arme die Selbstentleerung erfolgt. Die unteren Arme sind an der äufseren Peripherie eines Ringes von 24 cm Durchmesser sich gegenüberstehend befestigt. Dieser Ring nebst den Armen bewegt sich auf einem unterstehenden gleich grofsen Ringe, an dessen äufserer Peripherie in gleich grofser Entfernung von einander vier Füfse. befestigt sind '(Blatt II, Fig. 1).
Das vierfüfsige Gestell mit dem Ringe steht auf dem Boden des Cylinders unterhalb des Perforats und wird durch dasselbe festgehalten.
Die mittleren Messer zwischen den rechts- und linksseitigen Armen können um ihre eigene Axe rotiren; zu besonderen Zwecken können auch vierschneidige Messer eingesetzt werden.
Behufs der Selbstentleerung der ungelösten Substanz werden die sechs zweischneidigen Messer, wie aus dem Grundrifs (Blatt II, Fig. 2) zu ersehen ist, mit einem Schlüssel und einer eigenthümlichen Vorrichtung in eine solche Stellung gedreht, dafs die vertical zwischen den oberen und unteren Armen stehenden Messer rechts- und linksseitig ein geschlossenes Feld bilden, während sonst die zweischneidigen Messer durchbrochene Felder darstellen. Hierdurch wird die von allen Seiten des Cylinders durch die Rotirung der Welle nach dem Centrum des in seinem unteren Theile trichterförmig geschlossenen Cylinders gedrängte Substanz herausgeschoben, so dafs eine vollständige Selbstentleerung erfolgt. Dieselbe kann in kochendem Zustande ausgeführt werden, was die continuirliche Wiederholung der Operationen aufserordentlich beschleunigt.
Haben pulverförmige' Substanzen beim Einweichen derselben die Eigenschaft, sich nicht gleichmäfsig zu durchziehen, so müssen dieselben vorher mit wenig Flüssigkeit mittelst einer kleinen Maschine, wie dieselbe beim Maischprocefs schon angewendet wird, durchgearbeitet werden.
Beschreibung des Filtrations- und Exsiccations-Apparates.
Die Filtrirapparate sind zu doppelten Zwecken zu gebrauchen:
1. zum Filtriren und
2. zum Heben von Flüssigkeiten.
i. Das Filtriren der Flüssigkeiten. Um den Cylinder zum Filtriren und vollständigen Abtrocknen der Substanzen anzuwenden, wird an die untere Apparatöffnung D anstatt des verschliefsbaren Deckels der weitere Theil eines Metalltrichters luftdicht angesetzt, während der engere mit Hahn versehene Theil des Trichters luftdicht in den unterstehenden Cylinder A eingesetzt wird (Blatt II, rechts). Dieser Cylinder hat oberhalb drei Oeffnungen, in deren erste α eine Röhre, welche bis fast auf den Boden des Cylinders hineingeführt, eingefugt ist, die oberhalb des Cylinders von aufsen mit einem Hahn verschlossen wird. Die zweite mittlere und gröfsere Oeffnung b hat eine Stopfbüchse, in welche der engere Theil des Trichters luftdicht in den Cylinder A eingesetzt wird. Die dritte Oeffnung c verbindet diesen Cylinder mit einer Luftpumpe, um einen luftverdünnten Raum in demselben zur schnellen Filtration herzustellen.
Aufserdem hat der Cylinder ein Wasserstandsrohr und diesem gegenüber ist fast am Boden des Cylinders ein Hahn d zum Ablassen der filtrirten Flüssigkeit angebracht.
In den Trichter selbst wird eine kleine Spitze von Piatina, Eisen oder einem anderen Metall eingefügt und in dieselbe ein drei- bis vierfacher kurzer Papierfilter, oder unter Umständen ein Filz- oder Leinwandfilter eingelegt; diese Metallspitze verhindert das Durchreifsen der Filter.
Der auf Blatt II befindliche Cylinder B hat denselben Zweck, wie der Cylinder A, nur mit dem Unterschiede, dafs dieser Cylinder mit seiner weiteren Oeffnung nicht an die Apparat-Öffnung D angesetzt, sondern die weitere Oeffnung des Trichters von 16,8 cm mit einem besonderen Deckel verschraubt wird, in welchem sich in der Mitte ein Rohransatz befindet, der mit den Apparatröhren C verbunden wird, welche zum Entleeren der aufgelösten Substanzen bestimmt sind.
■'.- 2. Das Heben der Flüssigkeiten. Die Cylinder A und B sind so eingerichtet, dafs sie auch als eine Vorrichtung zum Heben der Flüssigkeiten gebraucht werden können und ist zu diesem Zwecke der Trichter auf der Stopfbüchse noch ganz besonders mit derselben befestigt) damit er durch den Druck nicht herausgehoben werden kann,- wie aus Blatt II ersichtlich ist. Sobald der Cylinder ziemlich voll ist, wird der Hahn des Trichters über der Stopfbüchse geschlossen und der Hahn der Röhre, welche fast bis auf den Boden des Cylinders führt, geöffnet. Darauf wird an Stelle der Luftpumpe eine Luftdruckpumpe angesetzt, oder man bringt diese Oeffnung, an welche zuvor die Luftpumpe angesetzt war, mit einer Röhre, die nach dem Dampfkesselräume führt, mit den gespannten Wasserdämpfen des Dampfkessels in Verbindung.
Beschreibung der terrassenförmigen Aufstellung des combinirten und continuirlich arbeitenden Apparates.
Die terrassenförmige Aufstellung der Apparate, hat den Zweck, die Substanzen von dem obersten nach den folgenden unterstehenden durch die Communicationsröhren A, B, C u. s. w. selbstständig ohne Zutritt von Luft und ohne Substanzverlust zu befördern (Blatt ΠΙ). In jeder Communicationsröhre ist anstatt des an dem Hebel befindlichen Deckels zum Verschliefsen und Oeffnen der unteren Entleerungsöffnung D des Cylinders ein Schieberventil angebracht. Bei dieser Aufstellung der Apparate ist es auch möglich, sofort aus der Mitte oder an jeder beliebigen Stelle der . terrassenförmigen Batterie einen oder mehrere Apparate zu entfernen und dafür andere zweckentsprechende einzuschalten, wenn eine veränderte Bearbeitung der Substanz erforderlich wird, da ein jeder Apparat aus zwei mit einander verbundenen Cylindern besteht, die nebeneinander in ein Eisengestell vertical eingesetzt sind, welches unten mit Rädern versehen werden kann.
' Unterhalb der Cylinder befindet sich ein kleiner Wagen, in welchen die bearbeitete Substanz aus den Cylindern durch Selbstentleerung hineinfällt und sofort entfernt wird.
Von aufsen ist an jedem Cylinder noch eine Vorrichtung deshalb angebracht, um die in jedem Cylinder vertical stehende Welle mit dem darauf befindlichen Konus in jeder Etage gleich von unten auf- und niederzulassen, so dafs die in dem Cylinder der obersten Etage stehende Welle von jeder Etage von unten aus auf- und niedergelassen werden kann, um die Entleerung zu reguliren.
Hat das Fabrikgebäude eine ausreichende Höhe, so lassen sich mehr als drei Paar Cylinder terrassenförmig übereinander aufstellen.
Die Batterie der Apparate kann auch in horizontaler Reihenfolge nebeneinander aufgestellt werden, was jedoch minder vortheilhaft ist. Der Apparat ist dauerhaft construirt und nur scheinbar complicirt. Die Operationen, welche mit demselben ausgeführt werden können, sind sehr verschieden, so dafs mit ihnen aus zahlreichen Rohproducten Fabrikate gewonnen werden und zwar auf heifsem oder kaltem, auf nassem oder trockenem Wege, sowie auch mit Luft- oder Gasanwendung. Eine grofse Mannigfaltigkeit der Fabrikate wird durch die verschiedene Composition, die an dem leicht zerlegbaren Apparate vorgenommen werden kann, erzielt.
Je nach den verschiedenen Operationen kann der Apparat in verschiedenen Metallen, wie in Kupfer, Eisen, Zinn und Blei, ferner in Steingut, Cement und Holz ausgeführt, oder mit Zinn oder Blei plattirt, oder auch versilbert oder platinirt werden. In vielen Fällen ist es aufserdem zweckmäfsig, den Apparat nicht mit Doppelcylindern und Deckeln zu versehen, und da übrigens bei verschiedenen mit ihm vorzunehmenden Operationen nicht alle seine Theile ,gebraucht werden, so sind auch, wie bereits erwähnt, bei der Herstellung des Apparates verschiedene Theile wegzulassen, wodurch er einfacher und billiger wird.
Dagegen müssen zu sehr grofsen Operationen, wo es sich darum handelt, in 24 Stunden continuirlich Quantitäten von 75000 — 100000 kg Rohproduct zu verarbeiten, die Cylinder mit einem doppelten oder mehrfachen Durchmesser und verhältnifsmäfsig höher angefertigt werden, sowie es auch erforderlich ist, zwischen den Armen zwölf oder noch mehr zweischneidige Messer anstatt sechs Stück einzusetzen. Auch ist der innere Mechanismus alsdann verhältnifsmäfsig zu verstärken. Auf diese Weise werden zugleich die Anschaffungskosten des Apparates im Verhältnifs zu seiner aufserordentlich gesteigerten Leistungsfähigkeit sehr vermindert. .
Jedem Sachverständigen dürfte hieraus einleuchtend sein, dafs mit diesem Apparate, durch unschwer in seinem Innern und Aeufsern auszuführende Variationen mit den leicht beweglichen und abnehmbaren einzelnen Theilen, die mannigfaltigsten Operationen bei ungemein vielen Fabrikationen ausgeführt werden können.

Claims (3)

Patent-Ansprüche:
1. Die Construction der Verdichtung und Verschliefsung mittelst Hebelvorrichtung der im Centrum des inneren und äufseren Cylinders befindlichen unteren Entleerungsöffnung D (Blatt I).
2. Die. an dem oberen Deckel χ und an dem unteren die Oeffnung D verschliefsenden Deckel angebrachte Vorrichtung zum Ein- und Auslassen von Dämpfen und Gasen.
3. Die eigenthümliche Construction der Welle, soweit dieselbe in den inneren Cylinder noch hineingeht und mittelst welcher der kleine
konische Cylinder gehoben und niedergelassen werden kann, wodurch die im Centrum des Perforats befindliche OeiFnung sich zum Entleeren öffnet und wieder schliefst. Die Zerlegbarkeit der Arme, wodurch diese und die Messer aus dem Inneren des Cylinders leicht herausgenommen und wieder eingesetzt werden können
Die Construction der Vorrichtung, durchweiche das Heben und Niederlassen der vertical stehenden Welle von aufsen erfolgt und vom untersten Apparate aus nach den Apparaten der oberen Etagen bewirkt wird, V1 V2 V3 (Blatt III).
Hierzu 3 Blatt Zeichnungen.
DE764DA 1877-08-30 1877-08-30 Kontinuirlich wirkender Apparat zur Scheidung von löslichen und unlöslichen, sowie von flüchtigen und nicht flüchtigen Substanzen Expired - Lifetime DE764C (de)

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