DE745386C - Verfahren zur Herstellung von Presspulver aus keratinhaltigen Stoffen und Harnstoff-Formaldehyd-Kondensationsprodukten - Google Patents

Verfahren zur Herstellung von Presspulver aus keratinhaltigen Stoffen und Harnstoff-Formaldehyd-Kondensationsprodukten

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DE745386C
DE745386C DEB184418D DEB0184418D DE745386C DE 745386 C DE745386 C DE 745386C DE B184418 D DEB184418 D DE B184418D DE B0184418 D DEB0184418 D DE B0184418D DE 745386 C DE745386 C DE 745386C
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Otto Berning & Co Schwelm West
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Description

  • Verfahren zur Herstellung von Preßpulver aus keratinhaltigen Stoffen und Harnstoff-Formaldehyd-Kondensationsprodukten Die Vereinigung von Harnstoff mit Kunstharzen zu einem Preß.pulver ist verschiedentlich vorgeschlagen worden. Die Erfindung ist auf die Herstellung eines neuen Preßpulvers aus keratinhaltigen Stoffen und Kunstharzen gerichtet, das gegenüber den bisher beschriebenen ähnlichen Erzeugnissen große Vorteile bietet, wie hellere Farbe, höhere Durchsichtigkeit und Wasserfestigkeit, besseres Fließvermögen und geringere Empfindlichkeit beim Pressen, schnellere Härtung, Ersparnisse an Material und wirtschaftliche Auswertung inländischer Rohstoffe. Die Erfindung besteht im wesentlichen in der besonderen Vergütung der keratinhaltigen Stoffe.
  • Man hat schon vorgeschlagen, aus Keratinsubstanzen, wie Horn, Haaren u. dgl., hornrartige plastische Massen, nämlich Platten herzustellen. Dieses Verfahren bestand im wesentlichen darin, daß man Hornspäne mit Hilfe einer Behandlung mit sehr viel Säure starker oder mittlerer Konzentration bei erhöhter Temperatur und während längerer Zeit und durch eine darauffolgende längere Alkalibehandlung zum Aufquellen und Lösen brachte, worauf dann diese Masse nach ihrem Auswaschen unter starkem Druck zu Platten gepreßt wurde. Die Vorbehandlung der Hornspäne mit viel Säure starker oder mittlerer Konzentration verfolgte dabei den Zweck, das Aufquellen oder Lösen des Hornstoffes so weit vorzubereiten, daß der nach dieser Behandlung übergebliebene Rückstand schon durch eine relativ geringe Menge von Alkali zur vollständigen Quellung oder Lösung gebracht wird.
  • Im Gegensatz zu diesem bekannten Verfahren wird nun beim Verfahren der Erfindung nicht der Zweck verfolgt, durch Aufquellung und Lösung der Keratinsubstanzen eine plastische Masse zu erhalten, vielmehr wird hiernach der keratinhaltige Stoff ohne Abbau und Lösung der keratinhaltigen Substanz durch eine chemische Raffination einerseits von seinen anorganischen Verunreinigungen befreit und andererseits durch eine besondere chemische Vergütung gebleicht, durchsichtiger und plastischer gemacht, so daß auf diese Weise ein sehr reines Keratinmaterial entsteht, dessen Helle, Durchsichtigkeit und gute plastische Eigenschaften durch die Vermischung mit dem Harnstoffharz. noch verbessert «-erden. Außerdem werden durch das vergütete Keratinmaterial auch die Preßeigenschaften des Harnstoffharzes selbst noch verbessert, indem dadurch insbesondere ihre bekannte Sprödigkeit und Preßempfin.dlichkeit verringert werden.
  • Die besondere Vergütung der keratinlialtigen Stoffe besteht in der chemischen Raffination, insbesondere in der oxydierenden und reduzierenden Behandlung der mechanisch entsprechend vorbereiteten keratinhaltigen Stoffe, wie Hufe, Klauen, Hörner, Haare, Federn usw. Dabei werden Hufe bevorzugt, da sie reiner, elastischer und weniger inkrustiert sind und ein durchsichtigeres und strukturell besseres Keratinmaterial ergeben. Erfindungsgemäß werden die zweckmäßig zerkleinerten keratinhaltigen Stoffe vor ihrer Behandlung mit Oxydations- und Reduktionsmitteln vorzugsweise einer Behandlung mit verdünnter Säure unterworfen., durch deren geringe Konzentration die Keratinsubstanzen nicht angegriffen, aber diese andererseits von ihren anorganischen Verunreinigungen befreit werden.
  • Der keratinhaltige Rohstoff wird gereinigt und dann entweder mit Hilfe einer Brechmaschine oder Reißmaschine auf z. B. io bis 20 mm Stückgröße zerkleinert oder mit Hilfe einer Hobel- bzw. Raspelmaschine in Späne verwandelt. Der zerkleinerte Stoff wird bei .a.5 bis 65° getrocknet und zu einem Grieß vermahlen. Der Grieß wird zweckmäßig der Einwirkung einer verdünnten Säure (i bis 5 0/0) ausgesetzt, damit Eisen, Kalk und andere säurelösliche Verunreinigungen beseitigt werden. Nach erfolgter Spülung mit Wasser wird der Grieß mit Hilfe von Sauerstoff abgebenden Stoffen von den oxydierbaren -\7-eruiireiiiigungeti befreit, wozu. zweckwäßig eine o.3-bis 2%ige schwach alkalische H.,0. ,-Lösung verwendet wird, die man 1:2 bis .I9- Stunden lang einwirken läßt. Durch die milde Oxydation wird der Stoff weißer, durchsichtiger und plastischer. Nach erfolgter Trennung von der H., 0.-Lösung wird der Stoff mit Wasser gespült und durch Behandlung mit Hydrosulfit von den reduzierbaren Verunreinigungen befreit. Hierzu wird zweckmäßig eine o,5- bis i%ige Na,S204 Lösung verwendet. Die reduzierende Behandlung macht den Rohstoff noch heller, durchsichtiger, plastischer und beständiger gegen Oxydation; außerdem werden Sulfitgruppen an das Keratin angelagert, wodurch das Material an Schönheit gewinnt. Schließlich entfernt die reduzierende Behandlung: auch die Spuren der H"02-I_ösung, die sonst während der Verpressung eine merkliche Bräunung des Stoffes hervorrufen würde. Nun wird der Grieß vom reduzierenden Bad getrennt und entweder mit Wasser oder mit einer schwachen (z. B. i%igen) Säurelösung gespült. Schließlich wird der Stoff bei 15 bis 65° getrocknet und zu einem feinen Mehl vermahlen, das ein sehr reines Keratinniehl darstellt. Das raffinierte Keratinmehl wird erfindungsgemäß mit Kondensationsprodukten aus Harnstoff oder Sulfoharnstoff und Formaldehyd, gegebenenfalls unter Zusatz von Kondensationsprodukten aus Phenol oder Kresol und Formaldehyd oder von anderen Kunstharzen; vermischt, getrocknet und vermahlen. Nach der bevorzugten Arbeitsweise wird zunächst ein überschüssiges Formaldehyd enthaltendes Anfangskondensationsprodukt hergestellt, dem vor der Trocknung eine zur Verharzung des überschüssigen Formaldehyds ausreichende Menge von Harnstoff oder Sulfoharnstoff und ein solcher saurer Katalysator zugegeben wird, der die Verharzung des überschüssigen Formaldehyds und die Härtung der Preßmasse -,während der Verpressung bewirkt. Zweckmäßig wird das Anfangskondensationsprodukt in neutraler oder schwach saurer Lösung hergestellt und nur nach Zufügung des zusätzlichen Harnstoffes oder Sulfoharnstoffes durch den sauren Katalysator stärker angesäuert. Als solche saure Katalysatoren eignen sich erfindungsgemäß solche höhermolekulare organische Säuren oder saure Ester mehrbasischer organischer Säuren, die im Reaktionsgemisch schwer löslich sind und infolgedessen ihre kondensierende Wirkung wesentlich erst bei der hohen Preßtemperatur (145y) ausüben, wobei sie sich in der geschmolzenen Preßmasse auflösen und die Endkondensation oder die Härtung der Preßmasse außerordentlich schnell bewirken. Als solche eignen sich Adipinsäure, Sebacinsäure, Bernsteinsäure, Phthalsäure, Harnsäure usw., oder die sauren Ester der mehrbasischen Säuren. Zweckmäßig wird auch ein organisches Amin dem Reaktionsgemisch zugefügt, um die Kapillarität herabzusetzen und die Benetzung der Komponente zu fördern. Das Reaktionsgemisch wird schließlich mit dein raffinierten Keratinmehl ' vermischt, getrocknet und fein. vermahlen. Unter der Heißpresse schmilzt dieses Preßpulver zu einem vollkommen homogenen Stoff zusammen undergibt weitgehend durchsichtige Preßlinge. Dies findet in der ähnlichen Konstitution der Harnstofharze und des Keratins seine Erklärung.
  • Zwecks Erhöhung der Wasserfestigkeit und der chemischen Widerstandsfähigkeit wird das Reaktionsgemisch mit Anfangskondensationsprodukten aus Phenol oder Kresol und Formäldehyd versetzt. Auch diese phenoplastischen Zusätze bilden mit den übrigen Komponenten eine homogene Substanz, wobei der aminoplastische Anteil (Harnstoffharz) als eine Art Lösungsvermittler zwischen Phenoplast und Keratin wirkt. Dagegen gelingt es nicht, Phenoplaste und Keratin ohne Aminoplaste zu einer homogenen Schmelze zu vereinigen, da die Konstitution der Phenoplaste und des Keratin's gänzlich verschieden ist.
  • Die erfindungsgemäßen Preßlinge haben alle guten Eigenschaften der Aminoplaste, des Galaliths, des Naturhorns und der Edelkunstharze und sind von ihren schlechten Eigenschaften frei, d. h. sie sind hell, wasserfest und gut preßbar, sie leiden aber nicht an der bekannten lästigen Sprödigkeit der Aminoplaste; im Gegenteil, sie kö#rinen sehr gut gedrechselt, gefräst, gebohrt und auf jede andere Weise mechanisch bearbeitet werden, wie Galalith, Naturhorn, Elfenbein und Edelkunstharze. Während die handelsüblichen. Aminoplasten infolge der wegen ihrer großen Sprödigkeit notwendigen Füllstoffe undurchsichtig sind, sind die erfindungsgemäß enPreßlinge durchsichtig. Helle Farbe, Durchsichtigkeit, gute Preßbarkeit und gute, mechanische Bearbeitbarkeit in einem Preßstoff vereint, bedeutet aber einen großen gewerblichen Fortschritt.
  • Die Durchführung des Verfahrens wird an Hand der folgenden Beispiele erläutert: Beispiel i I. Zoo kg vom Schmutz gereinigte Hufe werden. auf Stücke von io bis 2o mm Durchmesser zerbrochen, bei 45 bis 65'°` getrocknet und zu Grieß vermahlen. Weiche Hufe, wie Kälber-, Schafs.- oder Schweinehufe, kann man durch Raspeln oder Hobeln in feine Späne verwandeln. Der Grieß oder die Späne werden mit 8oo 1 i- bis 2o/oiger eisenfreier Salzsäure bei 30 bis 36° 12 bis 24 Stunden lang unter zeitweisem oder ständigem Umrühren behandelt, dann wird das Material von der Salzsäurelösung mit Hilfe einer Zentrifuge getrennt und mit Wasser gewaschen. Nun wird das Material in eine io/oige, schwach alkalische H.0.-Lösung eingetragen und damit bei 30 bis 36°' l2 bis 48 Stunden lang bei zeitweisem oder ständigem Umrühren behandelt. Die Reaktion der Flotte wird ständig schwach alkalisch gehalten. Zwecks besserer Ausnutzung der H.,0.-Lösung kann letztere der Flotte im Verlauf der Behandlung allmählich portionsweise zugegeben «-erden. Nach beendeter Behandlung wird die Flotte vom Material in der Zentrifuge getrennt, und das Material wird so, lange mit Wasser nachgespült, bis das Jod-Jodkalium-Stärkepapier nicht mehr blau wird. Nun wird das. Material in 8o01 o,8- bis: io/oige Nag S2 O4 Lösung ein,-getragen und damit bei 3o bis 36° 12 bis 24 Stunden lang bei zeitweisem oder ständigem Umrühren behandelt. Man trennt das Material von der Flotte und wäscht es mit Wasser oder mit einer o,8- bis io/oigen Säure-Lösung nach. Nun wird das Material bei 45 bis 65° getrocknet und zu feinem Mehl (etwa 25ooer Siebfeinheit) vermahlen. Die abgetrennten Flotten werden filtriert, auf ihre ursprüngliche Konzentration ergänzt und -,veiterverwendet, solange sie nicht zu stark verunreinigt sind.
  • II. ioo-kg Harnstoff (oder eine Mischung von 85,7 kg Harnstoff und 18a1 kg Sulfoharnstoff) werden in 2501 4oo/oigem Formaldehyd aufgelöst und mit z. B. 3 1 25o/oige.r N H3 Lösung auf pH - 6,5 bis 7,o eingestellt. Nun werden 0,25 kg Äthylen.diamin zugegeben. Man 1-äßt das Reaktionsgemisch bei etwa 20°' etwa 24 Stunden lang stehen. Bei höheren Temperaturen kann die Zeit entsprechend verkürzt werden.
  • III. Das nach II hergestellte Reaktionsgemisch wird mit 14,3 kg Harnstoff (oder 18,1 kg Sulfoharnstof) gemischt, um das Molverhältnis Harnstoff (Sulfoharnstof) zu Fbrmaldehyd auf etwa i : 1,75 zu bringen. Dann werden 0,15 bis 0,25 kg in Alkohol gelöste Adip.insäure (oder etwa i kg Adipinsäure-Monoglycerinester oder Phthal.säure-Monoglycerinester) zugesetzt. Nach gründlicher Durchmischung nimmt das Reaktionsgemisch eine salbenartige Konsistenz an.
  • IV. Das Reaktionsgemisch wird nunmehr mit 165 kg eines nach I raffinierten Keratinmehls versetzt und in einer intensiv wirkenden, aus rostfreiem Material angefertigten Knetmaschine während i bis 2 Stunden geknetet. Der meerschaumartige Teig wird mit Hilfe einer rostfreien Stangenpresse in dünne Nudeln geformt, welche äuf Horden im Luftstrom oder im Vakuum bei 4o bis 65' während 4. bis ä Stunden getrocknet und dann zu einem feinen Mehl vermahlen werden.
  • Das so hergestellte Preßpulver wird bei j45° bei 200 bis 5ookg/em2 Druck während 1/4 bis i Minute je Millimeter Dicke verpreßt. Man erhält sehr helle (hellblonde), durchsichtige, glänzende, gegen Wasser widerstandsfähige und mechanisch sehr feste Preßlinge, die durch Drechseln, Fräsen usw. leicht bearbeitet werden können. Durch die bekannten Verfahren kann das Material in beliebiger Farbe gefärbt werden und eignet sich hervorragend für die Herstellung buntdurchsichtiger Effekte, wie Büffelhorn, Schildpatt, Mosaik u. dgl. Das Material fließt unter der Presse so gut, daß auch große und komplizierte Gegenstände genau gepreßt werden können, wie Dosen, Schachteln, Rahmen, Vasen, Gehäuse für Photo- und Radioapparate, Lampenschirme, Möbelbeschläge, Schreibmaschinen, Auto- und Textilzubehör, Galanteriewaren usw. An den Preßlingen können nachträgliche Änderungen durch mechanische Bearbeitung angebracht werden, was für manche Anwendungen unerläßlich ist. Dies ist ein sehr großer Vorteil gegenüber Phenoplasten und handelsüblicher Aminaplasten, die, einmal gepreßt, nicht mehr mechanisch nachgearbeitet werden können.
  • Wenn die Maßnahme III des Beispiels i weggelassen wird, so geht der überschüssige Formaldehyd verloren und kann, bei dem Pressen Fehler verursachen. Auch härtet die :Masse unter der Presse langsamer und wird weniger widerstandsfähig gegen. Wasser.
  • Beispiel 2 Man verfährt nach Beispiel i, mischt jedoch zum Reaktionsgemisch unter III noch 35 kg Anfangskondensationsprodukt aus Phenol oder Kresol und Formaldehyd und gegebenenfalls noch 2,7 kg Hexamethylentetramin.. Die Menge des raffinierten Keratinm@ehls wird auf Zoo kg erhöht. Das so hergestellte Preßpulver liefert noch bedeutend wasserfestere und für die chemische und elektrotechnische Industrie geeignetere Preßlinge.
  • Beispiel 3 Man verfährt nach Beispiel i, erhöht aber die Menge des raffinierten Keratinmehls auf 495 kg und setzt während des. Knetens noch so viel Wasser zu, daß der Teig leicht und gleichmäßig wird. Man erhält ein Preßpulver, das dem nach Beispiel i hergestellten Preßpulver ähnlich ist, aber unter der Presse weniger fließt und auch gegen Wasser weniger widerstandsfähige Preßlinge liefert. Dieses Preßpulver eignet sich besonders für billige Massenartikel, da es infolge der Billigkeit des keratinhaltigen Rohstoffes billiger als die anderen bekannten Preßpulver hergestellt werden kann.
  • Das Verhältnis des Keratinmehls zum Harnstoff-Formaldehvdoder Phenol-(Kresol)-Formaldehyd - Kondensationsprodukt kann auch von den obigen Verhältnissen abweichend gewählt werden, im allgemeinen zwischen 3 : t und i : 3. Durch Erhöhung des Keratinanteils fällt die Wasserfestigkeit und die Fließfähigkeit. Wird der Keratinanteil unter i : i herabgesetzt, so wird die mechanische Bearbeitbarkeit allmählich geringer. Die Wasserempfindlichkeit keratinreicher Preßlinge kann durch Beizen mit Formaldehyd behoben werden. Beispiel 4 Man verfährt nach Beispiel i, ersetzt aber die Hufe durch Hörner. Infolge der mehr faserigen Struktur der Hörner ist die Feinzerkleinerung schwieriger. Die Durchsichtigkeit und die Fließfähigkeit der Preßlinge ist geringer, wogegen ihre mechanische Festigkeit vorzüglich ist.

Claims (3)

  1. PATENTANSPRÜCHE: i. Verfahren zur Herstellung von Preßpulver aus keratinhaltigen Stoffen und Harnstoff- Formaldehyd-Kondensationsprodukten, gegebenenfalls unter Zusatz anderer Kondensationsprodukte, z. B. aus Phenol oder Kresol und Formaldehyd, sowie von Hexamethylentetramin, dadurch gekennzeichnet, daß man die zu verwendenden keratinhaltigen Stoffe zunächst der Oxydation, z. B. mit einer o,5- bis 2o/oigen Wasserstoffsupero.xydlösung, und darauffo gend der Reduktion, z. B. mit einer o,5- bis io/oiaen Natriumhydrosulfitlösung, unterwirft.
  2. 2. Verfahren nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß der zweckmäßig zerkleinerte keratinhaltige Stoff vor seiner Behandlung mit Oxydations- und Reduktionsmitteln mit verdünnter Säure, z. B. einer etwa i- bis 5o/oigen Salzsäurelösung, behandelt wird:
  3. 3. Verfahren nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß man Harnstoff oder Sulfoharnstoff oder ihre Derivate oder Gemische von diesen mit überschüssigem Formaldehyd in neutraler oder schwachsaurer Lösung- in Gegenwart von Ammoniak als .Katalysator ankondensiert, mit einer zur Verharzung des überschüssigen Formaldehyds ausreichenden Menge von Harnstoff bezw. Sulfoharnstoff oder ihren Derivaten sowie mit katalytisch wirksamen Mengen solcher höhermolekularer organischer Säuren versetzt, die im Kondensationsgemisch schwer, im Schmelzfluß aber leicht löslich sind, und das Reaktionsgemisch -sodann mit den keratinhaltigen Stoffen vermischt, trocknet und vermahlt, wobei der Preßmasse gegebenenfalls übliche Fhrbmittel mit beigemischt werden können. Zur Abgrenzung des Erfindungsgegenstands vom Stand der Technik sind im Erteilungsverfahren folgende Druckschriften in Betracht gezogen worden: Deutsche Patentschrift Nr. 184915; britische Patentschrift Nr. 486 146; schweizerische Patentschrift Nr. 155187.
DEB184418D 1938-08-27 1938-08-27 Verfahren zur Herstellung von Presspulver aus keratinhaltigen Stoffen und Harnstoff-Formaldehyd-Kondensationsprodukten Expired DE745386C (de)

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Citations (3)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
DE184915C (de) *
CH155187A (fr) * 1930-01-09 1932-06-15 Bonnard Georges Procédé de fabrication de corps formés au moins partiellement de corne agglomérée sur elle-même et corps obtenu par ce procédé.
GB486146A (en) * 1936-02-11 1938-05-31 Max Kraus Improvements in and relating to the moulding of powdered horn

Patent Citations (3)

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