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HINTERGRUND
DER ERFINDUNG
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Diese
Erfindung betrifft die Verwendung von Lumineszenz bei der Analyse
biologischer Materialien. Ganz besonders betrifft sie Verfahren,
die Reportergen-Techniken einbeziehen, bei denen Zellen exprimiert werden,
die eine Luciferase enthalten, und dann durch Reaktionen nachgewiesen
werden, die Lumineszenz produzieren.
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Man
findet Luciferasen in einer Vielfalt von Organismen, einschließlich, unter
anderen, Glühwürmchen,
Photobakterien, Quallen und Seequallen. Luciferasen können verwendet
werden, um Reportergene zu messen. Bei dieser Technologie wird ein
Reportergen, wie zum Beispiel ein Polynucleotid, das eine Luciferase kodiert,
als Indikator für
die Transkription und Translation eines Gens in einem zellulären Expressionssystem verwendet.
Das Reportergen ist mit einem Promotor funktionell verbunden, der
durch das zelluläre
Expressionssystem erkannt wird. in einem typischen Reportergen-Assay
wird ein DNA-Vektor, der das Reportergen enthält, in eine Zelle transfiziert,
die fähig
ist, das Reportergen zu exprimieren. Nachdem ausreichend Zeit für die Expression
des Reportergens vergangen ist, wird die Zellmembran aufgebrochen,
um das exprimierte Genprodukt freizusetzen. Die notwendigen Reagenzien
werden dann zugegeben, um eine Messung der Enzymaktivität des Reportergens
zu gestatten. Im Falle, dass eine Luciferase als Reportergen verwendet
wird, werden die durch Oxidation eines Substrates, das Luciferin
genannt wird, produzierten Lichtphotone gemessen.
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Während es
sich bei der am häufigsten
bei einer Analyse durch Lumineszenz verwendeten Luciferase um Glühwürmchen-Luciferase
handelt, können
andere Luciferasen verwendet werden. Bei einer derartigen Luciferase
handelt es sich um Renilla-Luciferase,
die aus Seequallen abgeleitet ist, einem marinen Coelenteraten der
Klasse Anthozoa. Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren
zum Bestimmen der Anwesenheit von Renilla-Luciferase, entweder allein
oder in Anwesenheit von Glühwürmchen-Luciferase. Bisher
ist die Verwendung von Renilla-Luciferase als Reporter durch die
kurze Zeit der Lichterzeugung beschränkt gewesen, was auch bei Glühwürmchen-Luciferase der Fall
gewesen war.
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Im
US-Patent Nr. 5.618.682, erteilt an die Packard Instrument Company,
wurde gezeigt, dass durch die Verwendung bestimmter Reagenzzusammensetzungen
die kurze Freisetzung von Licht ("ein Blitz") von der Glühwürmchen-Luciferase auf viele
Stunden verlängert
werden konnte ("ein
Glühen"). Der Vorteil des
Verlängerns
der Zeit, während
der Licht freigesetzt wird, ist, dass es möglich wird, ein Durchmustern
mehrerer Proben gleichzeitig auszuführen, was nicht praktikabel
ist, wenn der Lichtblitz nur wenige Sekunden oder Minuten dauert.
Derartige Reagenzzusammensetzungen sind unter der Handelsmarke LucLiteTM kommerziell sehr erfolgreich gewesen.
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Die
Freisetzung von Licht durch Biolumineszenz mit Glühwürmchen-Luciferase
bezieht die Oxidation eines Substrates, d. h. eines Luciferins,
in Anwesenheit von Adenosintriphosphat (ATP) und Sauerstoff ein,
um Adenosinmonophosphat (AMP), Pyrophosphat und Kohlendioxid zu
produzieren.
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Diese
Reaktion wird im US-Patent Nr. 4.286.057 veranschaulicht, in dem
ein Verfahren zum Messen von Kreatinkinase durch die Reaktion von
Adenosindiphosphat mit Kreatinphosphat, die durch Kreatinkinase katalysiert
wird und ATP produziert, offenbart wird. Das Produkt ATP wird durch
die Reaktion der Glühwürmchen-Lumineszenz
gemessen und somit indirekt die Aktivität der Kreatinkinase. Es wurde
festgestellt, dass sich eine Zunahme der Lichtdauer durch Zugeben
des Reaktionsprodukts AMP ergab, obwohl die Patentinhaber in dem '057 Patent nicht
angaben, dass sie eine Glühzeit
von mehreren Stunden erhielten, wie es der Patentinhaber in dem '682 Patent tat.
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Die
Reaktion von Renilla-Luciferase unterscheidet sich von derjenigen
der Glühwürmchen-Luciferase darin,
dass es sich bei dem Substrat um ein anderes Molekül, Coelenterazin,
anstelle des Glühwürmchen-Luciferins
handelt, und nur Sauerstoff beteiligt ist.
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Kohlendioxid
wird wie mit der Glühwürmchen-Luciferase
produziert, aber weder ATP noch AMP sind erforderlich. Somit brauchen
die verwendeten Reagenzien ATP und AMP, wie sie in der Glühwürmchen-Luciferasereaktion
verwendet werden, nicht einzuschließen. Es ist jetzt jedoch entdeckt
worden, dass, wenn die in der im '682 Patent gelehrten Glühwürmchen-Luciferasereaktion
verwendeten Reagenzien vorliegen, wenn Renilla-Luciferase nachgewiesen
wird, die verlängerte
Glühzeit,
die mit Glühwürmchen-Luciferase erhalten
wird, ebenfalls mit Renilla-Luciferase vorliegt. Zur gleichen Zeit
wird die produzierte Lichtmenge in einem dualen Assaysystem relativ
zu derjenigen der Glühwürmchen-Luciferase
um einen Faktor von zehn erhöht.
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In
einem kommerziell erhältlichen
System von der Promega Corporation wird eine duale Reportertechnik
verwendet, bei der zuerst ein Assay mit Glühwürmchen-Luciferase durchgeführt wird,
wonach die erste Reaktion gequencht wird und ein zweiter Assay mit
Renilla-Luciferase durchgeführt
wird. Man sagt, dass die für beide
Assays erforderliche Gesamtzeit etwa 30 Sekunden beträgt. Somit
hängt das
Verfahren nicht davon ab, eine lange Glühzeit aufrechtzuerhalten, und
die kurze Zeit wird als ein Vorteil des Systems betrachtet. Für Mehrfachdurchmusterungstests
mit mehreren Proben gleichzeitig ist eine derartig kurze Zeit nicht
wünschenswert.
Stattdessen sind viel längerer
Glühzeiten
vorteilhaft. Die vorliegende Erfindung soll ein Verfahren bereitstellen,
um dieses Ziel zu erreichen.
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In
WO 96/40988, erteilt an die Promega Corporation, werden sowohl einzelne
als auch duale Reporterassays diskutiert. Sie sind durch die Verwendung
von Quenchmitteln gekennzeichnet, um Nebensignale zwischen benachbarten
Probenzellen in einer Platte mit mehreren Zellproben zu verhindern,
oder in dualen Assays, um eine erste Reaktion zu stoppen, so dass
eine zweite Reaktion ausgeführt
werden kann. Man sagt, dass durch die Verwendung dieses Verfahrens
genauere einzelne Assays erreicht werden können und dass duale Assays
in einer einzelnen Probenzelle ausgeführt werden können. Gemäß den Patentinhabern
ist es möglich,
einen dualen Assay in etwa 30 Sekunden auszuführen. Somit scheint es, dass
die verlängerte
Glühzeit,
die von den jetzigen Erfindern gewünscht wird, in keiner der beiden
Reaktionen vorlag, noch wurde sie als erwünscht betrachtet.
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ZUSAMMENFASSUNG
DER ERFINDUNG
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Die
vorliegende Erfindung ist auf die folgenden Ausführungsformen gerichtet:
- A) Verfahren zum Nachweisen der Anwesenheit
von Renilla-Luciferase in einer Probe durch Messen der Lumineszenz
der Probe, umfassend:
a) Mischen einer Probe, von der vermutet
wird, dass sie Renilla-Luciferase enthält, mit einem Reagenzgemisch,
das Coelenterazin und, als Fänger
freier Radikale, Dithiothreitol (DTT) und, als Chelatbildner, Ethylendiamintetraessigsäure (EDTA)
oder funktionelle Äquivalente
von DTT und EDTA enthält,
und
b) Messen der durch das Gemisch nach (a) produzierten Lumineszenz, wobei
die Lumineszenz eine verlängerte
Glühzeit
von mindestens einer Stunde aufweist, die im Wesentlichen linear
mit der Zeit variiert.
- B) Verfahren zum Nachweisen der Anwesenheit von sowohl Glühwürmchen-Luciferase als auch
Renilla-Luciferase in einer Probe durch Messen der Lumineszenz der
Probe, umfassend:
a) Mischen der Probe mit einem ersten Reagenzgemisch,
das Glühwürmchen-Luciferin,
Adenosintriphosphat (ATP), für
Glühwürmchen-Luciferaseaktivität notwendige
Kofaktoren, Dithiothreitol (DTT) oder funktionelle Äquivalente
davon und Adenosinmonophosphat (AMP) enthält, wobei die Mengen des Glühwürmchen-Luciferins,
des ATPs, der Kofaktoren, des DTTs oder Äquivalentes und des AMPs ausreichend
sind, um Lumineszenz mit einer Dauer von mindestens einer Stunde
und einer Intensität,
die im Wesentlichen linear mit der Zeit variiert, zu produzieren,
und
b) Messen der Lumineszenz, die durch das Gemisch nach (a)
produziert wird,
c) Zugeben eines zweiten Reagenzgemisches,
umfassend eine Pufferlösung,
die Coelenterazin und, als Chelatbildner, EDTA oder funktionelle Äquivalente
davon enthält,
zum Gemisch nach (a) nach dem Messen nach (b), und
d) Messen
der Lumineszenz, die durch die Zugabe von (c) produziert wird, wobei
die Lumineszenz eine höhere
Intensität
als die in (b) gemessene und eine verlängerte Glühzeit von mindestens einer
Stunde aufweist und wobei sie im Wesentlichen linear mit der Zeit
variiert.
- C) Assaykit zum Nachweisen von Glühwürmchen-Luciferase und Renilla-Luciferase
in einer Probe, umfassend
a) ein erstes Reagenzgemisch zur
Zugabe zu der Probe zum Nachweisen von Glühwürmchen-Luciferaseaktivität, wobei
das Reagenzgemisch Glühwürmchen-Luciferin,
ATP, für
Glühwürmchen-Luciferaseaktivität notwendige
Kofaktoren, als Fänger
freier Radikale Dithiothreitol (DTT) oder funktionelle Äquivalente
davon und Adenosinmonophosphat (AMP) enthält, wobei die Mengen des Glühwürmchen-Luciferins,
des ATPs, der Kofaktoren, des DTTs oder Äquivalentes und des AMPs ausreichend
sind, um Lumineszenz mit einer Dauer von mindestens 1 Stunde und
einer Intensität,
die im Wesentlichen linear mit der Zeit variiert, zu produzieren,
und
b) ein zweites Reagenzgemisch zur Zugabe zu der Probe,
nachdem die Aktivität
der Glühwürmchen-Luciferase
nachgewiesen worden ist, wobei das zweite Reagenzgemisch eine Pufferlösung, die
Coelenterazin und, als Chelatbildner, EDTA oder funktionelle Äquivalente
davon umfasst, wobei die Mengen des Coelenterazins und des EDTAs
oder funktionellen Äquivalentes
davon ausreichend sind, um eine Glühlumineszenz mit einer höheren Intensität als die
der Lumineszenz nach (a) und einer bis zu mindestens einer Stunde
verlängerten
Glühzeit
zu produzieren, wobei sie im Wesentlichen linear mit der Zeit variiert.
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In
einer Ausführungsform
stellt die vorliegende Erfindung Verfahren zum Analysieren biologischer
Proben auf die Anwesenheit von Glühwürmchen-Luciferase und Renilla-Luciferase
zusammen oder auf Renilla-Luciferase allein bereit. Eine Reagenzzusammensetzung
wird zugegeben, die Verbindungen einschließt, die ausgewählt sind,
um eine Lumineszenz mit verlängertem
Glühen
statt einer Blitz-Lumineszenz zu produzieren. Zum Nachweis von Glühwürmchen-Luciferase
sind Glühwürmchen-Luciferin,
ATP und AMP erforderlich. Zum Nachweis von Renilla-Luciferase ist
das entsprechende Luciferin, Coelenterazin, erforderlich. Zusätzlich kann
die Zusammensetzung Fänger
freier Radikale wie zum Beispiel Dithiothreitol (DTT), Chelatbildner
wie zum Beispiel Ethylendiamintetraessigsäure (EDTA), Detergenzien wie
zum Beispiel Triton® N-101 (Nonylphenoxypolyethoxyethanol),
Puffer wie zum Beispiel HEPES, N-[2-Hydroxyethyl]-piperazin-N1-[2-ethansulfonsäure] und Protease-Inhibitoren
wie zum Beispiel Phenylessigsäure
(PAA) und Oxalsäure
(OA) einschließen.
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In
einer Ausführungsform
wird eine Probe, von der vermutet wird, dass sie Renilla-Luciferase
enthält, mit
einem Reagenzgemisch gemischt, das Coelenterazin, als Fänger freier
Radikale DTT und als Chelatbildner EDTA oder funktionelle Äquivalente
von DTT und EDTA enthält.
Wahlweise kann das Gemisch ein oder mehrere Detergenzien, Puffer
und Protease-Inhibitoren einschließen. Die Lumineszenz wird durch
Verfahren gemessen, die Fachleuten bekannt sind, wie zum Beispiel
dem von der Packard Instrument Company, Inc., Downers Grove, Illinois,
erhältlichen
TopCountTM Szintillations- und Lumineszenz-Zählgerät für Mikroplatten. In
einer bevorzugten Ausführungsform
enthalten je 100 ml des Reagenzgemisches etwa 0,2–30 mg Coelenterazin,
etwa 200–2000
mg DTT und etwa 0,05–100
mg EDTA. Bei dem Coelenterazin kann es sich um natives Coelenterazin
oder um ein Analogon, wie zum Beispiel m-, e-, v- oder f-Coelenterazin handeln.
Das Reagenz kann wahlweise einen Protease-Inhibitor wie zum Beispiel
Phenylessigsäure
(PAA) oder Oxalsäure
(OA) und ein Detergenz wie zum Beispiel Nonylphenoxypolyethoxyethanol
enthalten.
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In
einer anderen Ausführungsform
ist die Erfindung ein Verfahren zum Nachweisen der Anwesenheit von
sowohl Glühwürmchen-
als auch Renilla-Luciferasen in einer einzigen Probe. Die Glühwürmchen-Luciferase
wird gemessen, indem zu der Probe ein Reagenzgemisch gegeben wird,
das Glühwürmchen-Luciferin, Adenosintriphosphat
(ATP), für
Glühwürmchen-Luciferaseaktivität notwendige
Kofaktoren, wie zum Beispiel Mg+2 und Ca+2, Dithiothreitol (DTT) oder funktionelle Äquivalente
davon und Adenosinmonophosphat (AMP) in Mengen enthält, die
ausgewählt
sind, um eine Lumineszenz mit einer Dauer von mindestens 1 Stunde
und einer Intensität
zu produzieren, die im Wesentlichen linear mit der Zeit variiert,
und indem die Lumineszenz, die produziert wird, gemessen wird. Wahlweise
kann das Gemisch ein oder mehrere Detergenzien, Puffer, und Protease-Inhibitoren
einschließen.
Nach der Messung der Menge an Glühwürmchen-Luciferase
in der Probe wird eine Pufferlösung,
die Coelenterazin und EDTA oder dessen funktionelles Äquivalent
enthält,
zugegeben. Die produzierte Lumineszenz wird wie vorher gemessen
und zu der in der Probe vorliegenden Menge Renilla-Luciferase in
Beziehung gesetzt. Bei dem Coelenterazin kann es sich um natives
Coelenterazin oder um ein Analogon, wie zum Beispiel m-, e-, v-
oder f-Coelenterazin handeln. EDTA wird in einer Molarität zwischen etwa
10 μM und
10 mM verwendet, und der pH-Wert wird zwischen 6 und 8,5 aufrechterhalten.
Vorzugsweise liegt das Coelenterazin in einer Konzentration von
2–5 μM in einer
Pufferlösung
mit 1–10
mM EDTA mit einem pH-Wert
zwischen 7,2–8,0
vor.
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In
einer anderen Ausführungsform
betrifft die Erfindung Reagenzzusammensetzungen und Testkits zum
Ausführen
der Verfahren der Erfindung. In einer Anwendung handelt es sich
bei der Erfindung um einen Assaykit zum Nachweis G Protein-gekoppelter
Reaktionen unter Verwendung des dualen Glühsignals, das durch Glühwürmchen-Luciferase und Renilla-Luciferase
produziert wird. In einer anderen Ausführungsform kann der Assaykit
zum Nachweis von Transduktionswegen mit zwei Signalen innerhalb
der gleichen Zelle verwendet werden, zum Beispiel, um Klone mit
selektiven Agonisten durchzumustern. Alternativ dazu kann der Assaykit
verwendet werden, um Verbindungen oder Arzneistoffe gegen zwei Rezeptoren
zu analysieren, die in der gleichen Vertiefung einer Mikrotiterplatte
ausplattiert oder auf einem festen Träger aufgetragen sind.
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KURZE BESCHREIBUNG DER
ZEICHNUNGEN
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Die 1a–d veranschaulichen
die Renilla- und Glühwürmchen-Lumineszenz von mit
Forskolin stimulierten Zellen.
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Die 2a–d veranschaulichen
die Renilla- und Glühwürmchen-Lumineszenz von mit
Isoprenalin und Vasopressin stimulierten Zellen.
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BESCHREIBUNG
DER VERANSCHAULICHENDEN AUSFÜHRUNGSFORMEN
Lumineszenzreaktionen
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Die
mit Glühwürmchen-Luciferase
zusammenhängende
Lumineszenz bezieht eine Reaktion ein, bei der ein Substrat, Luciferin,
mit ATP und Sauerstoff in Anwesenheit eines Kofaktors, wie zum Beispiel
Mg+2, reagiert, um eine oxidierte Form des
Luciferins, AMP, Pyrophosphat, Kohlendioxid und Licht zu produzieren.
Die Lichtmenge wird gemessen, um die Menge vorliegender Luciferase
zu bestimmen. Es ist typisch für
diese Reaktion, dass das Licht als kurzer Blitz erscheint. Während er
gemessen werden kann, ist es in vielen Fällen, wo mehrere Proben gleichzeitig
durchmustert werden, nicht günstig,
es zu tun. Im US-Patent Nr. 5.618.682 offenbarte Scheirer eine optimale
Zusammensetzung für
das Reaktionsgemisch, die den Vorteil hat, den Lichtblitz zu verlängern, so
dass er zu einem Glühen
wird, das eine Stunde lang oder mehr dauert. Diese Zusammensetzung
ist unter der Handelsmarke LucLiteTM von
der Packard Instrument Company erhältlich und hat einen deutlichen
Erfolg erreicht. Das Reaktionsgemisch schließt AMP und andere Verbindungen
ein, welche die verlängerte
Glühzeit
bereitstellen, insbesondere den Fänger freier Radikale Dithiothreitol
(DTT), den Chelatbildner Ethylendiamintetraessigsäure (EDTA)
und Protease-Inhibitoren wie zum Beispiel Phenylessigsäure oder
Oxalsäure.
Funktionelle Äquivalente
dieser Verbindungen können
verwendet werden. Ein Detergenz kann vorliegen, falls Zellen lysiert
werden sollen, auch ein pufferndes Mittel, wie zum Beispiel HEPES,
kann verwendet werden. Es ist jetzt festgestellt worden, dass diese
Zusammensetzung eine verlängerte
Glühzeit produziert,
wenn ein dualer Assay ausgeführt
wird, bei dem die erste Reaktion durch die Glühwürmchen-Luciferase und die zweite
durch Renilla-Luciferase katalysiert wird.
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Die
Luciferinverbindung, die als Substrat für die Licht produzierende Reaktion
dient, die durch Renilla-Luciferase katalysiert wird, unterscheidet
sich in ihrer chemischen Struktur von dem Luciferin, das unter Einfluss
von Glühwürmchen-Luciferase
reagiert. Der allgemeine Name für
diese Verbindung ist Coelenterazin. Es oxidiert auch, um Licht und
Kohlendioxid zu produzieren. Es erfordert jedoch nicht die Anwesenheit
von ATP und produziert kein AMP und Pyrophosphat als Koprodukte.
Somit würde
man nicht voraussagen, dass das im Scheier-Patent offenbarte Reaktionsgemisch
eine vorteilhafte Wirkung auf das Licht, das bei der durch Renilla-Luciferase
katalysierten Reaktion von Coelenterazin mit Sauerstoff produziert
wird, haben würde.
Der jetzige Erfinder hat festgestellt, dass es möglich ist, die Reaktion von
Coelenterazin mit Sauerstoff in Anwesenheit einer derartigen Zusammensetzung
auszuführen
und dass eine verlängerte
Glühzeit
von mindestens einer Stunde erreicht wird. Darüberhinaus variiert die Glühintensität im Wesentlichen
linear mit der Zeit. Dies ist nützlich,
wenn ein dualer Assay ausgeführt
wird. Jedoch wird die ganze Zusammensetzung nicht benötigt, wenn nur
die Reaktion von Coelenterazin mit Sauerstoff ausgeführt werden
soll, um die Anwesenheit von Renilla-Luciferase zu bestimmen. In
einem derartigen Fall kann eine verlängerte Glühzeit durch Einschließen nur
bestimmter wirksamer Mengen von DTT und EDTA oder ihren funktionellen Äquivalenten,
wie nachstehend gesehen werden wird, erhalten werden.
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Verlängern des
Zeitraums für
die Lichtemission
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Wie
vorstehend nahegelegt wurde, kann die Zeit, während der in der durch Glühwürmchen-Luciferase katalysierten
Oxidationsreaktion Licht emittiert wird, um viele Stunden und mit
einer linearen Abklingcharakteristik verlängert werden, wodurch eine
Analyse von vielen Proben in einer Probenplatte mit mehreren Vertiefungen,
wie zum Beispiel der von der Packard Instrument Company erhältlichen
ViewPlateTM, gestattet wird. Während es
erscheint, dass dies wahrscheinlich ein unerwünschtes Nebensignal zwischen
den Probenzellen verursacht, wie in der vorstehend diskutierten
Promega-Patentanmeldung
nahegelegt wird, sollte angemerkt werden, dass es auch praktikabel
(und bei kommerziellen Geräten
typisch) ist, dass Korrekturen gemacht werden, um Nebensignaleffekte
aus den Ergebnissen zu entfernen.
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Zu
Proben, die ein exprimiertes Genprodukt einschließlich Glühwürmchen-Luciferase
enthalten, wird ein Reagenzgemisch gegeben, von dem ein Beispiel
auf je 100 ml einschließen
kann:
Glühwürmchen-Luciferin | etwa
0,2–30
mg |
DTT | etwa
200–2000
mg |
EDTA | etwa
0,05–100
mg |
AMP | etwa
0,2–30
mg |
ATP | etwa
10–300
mg |
PAA
(wahlweise) | etwa
1–6 mg |
OA
(wahlweise) | etwa
0,5–1
mg |
HEPES
(wahlweise) | etwa
50–1000
mg |
Triton
N-101 (wahlweise) | etwa
50–100
mg |
| (Nonylphenoxypolyethoxyethanol) |
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Von
diesen wird die Anwesenheit von DTT und AMP beim Bereitstellen einer
verlängerten
Glühzeit
für am
wichtigsten gehalten. Während
von jeder dieser Verbindungen in der Literatur berichtet worden
ist, war die Zusammensetzung des '682-Patents darin einzigartig, dass
sie eine verlängerte
Glühzeit
von mindestens einer Stunde und einen im Wesentlichen linearen Lichtertrag
möglich
machte, die früher
nicht erhältlich
waren. Sogar längere
Glühzeiten
sind möglich.
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Bei
Dithiothreitol (DTT) handelt es sich um einen bevorzugten Radikalfänger. Andere,
die als funktionelle Äquivalente
betrachtet werden, schließen
Hydrosulphydrylverbindungen, wie zum Beispiel Dithioerythritol,
Glutathion, Cystein, -SH enthaltende Aminosäuren, Coenzym A, Betamercaptoethanol
und dergleichen, ein. Derartige Verbindungen erhöhen die Dauer einer nachweisbaren
Photonemission und, wie in dem '682-Patent gezeigt, kann
DTT das emittierte Licht tatsächlich
vermehren.
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Bei
Ethylendiamintetraessigsäure
(EDTA) handelt es sich um einen bevorzugten Chelatbildner. Andere,
die als funktionelle Äquivalente
betrachtet werden, schließen,
unter anderem, Ethylenglycol-bis(β-aminoethylether)
und N,N,N1,N1-Tetraessigsäure (EGTA)
ein. Derartige Verbindungen neigen dazu, Mg+2,
Ca+2 und andere divalente Kationen zu binden,
bei denen es sich um notwendige Kofaktoren für Glühwürmchen-Luciferaseaktivität handelt. Die Menge an EDTA
oder Äquivalent,
die in der vorliegenden Erfindung verwendet wird, ist signifikant
weniger als durch die vorstehend diskutierte Patentanmeldung von
Promega nahegelegt wird, in der gezeigt wird, dass große Mengen
EDTA die Glühwürmchen-Luciferasereaktion
quenchen können.
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Bei
Phenylessigsäure
(PAA) und Oxalsäure
(OA) handelt es sich um die bevorzugten Protease-Inhibitoren. Andere
in Betracht gezogene funktionelle Äquivalente schließen Monensin,
Acetylphenylalanin, Leupeptin, Ammoniumchlorid und Oprotinin ein.
Derartige Verbindungen beschränken
die Inaktivierung von Luciferasen mit den Zelllysaten durch endogene
Proteasen und verlängern
dadurch die Zeit, in der Licht emittiert wird.
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Detergenzien
wie zum Beispiel Nonylphenoxypolyethoxyethanol werden verwendet,
um Zellen zu lysieren. Sie können
in den Reagenzien der Erfindung verwendet werden, obwohl Detergenzien
nicht notwendig sind, falls die Luciferase frei ist, statt aus Zellen
exprimiert zu werden.
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Der
pH-Wert der Probe ist ein Faktor bei der Oxidation von Luciferinen.
Dementsprechend können
puffernde Mittel, wie zum Beispiel HEPES, N-[2-Hydroxyethyl]- piperazin-N1-[2-ethensulfonsäure], eingeschlossen werden,
um den pH-Wert innerhalb des gewünschten
Bereichs aufrechtzuerhalten.
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BEISPIELE
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Ein
Kit für
den aufeinanderfolgenden Nachweis von Glühwürmchen-Luciferase und Renilla-Luciferase wurde
hergestellt, der aus einem Assayreagenz für Glühwürmchen-Luciferase und einem
Assayreagenz für Renilla-Luciferase
bestand.
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Das
Reagenz für
Glühwürmchen-Luciferase
bestand aus AMP, EDTA, Glühwürmchen-Luciferin,
ATP, DTT, Phenylessigsäure
und Oxalsäure,
wie ursprünglich
im US-Patent Nr. 5.618.682 beschrieben.
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Das
Reagenz für
Renilla-Luciferase bestand aus 5 μM
Coelenterazin in 2 mM EDTA-Puffer mit einem pH-Wert von 7,5.
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Stabile
Säugerzelllinien,
die mit auf c-AMP reagierenden Reportergenen transfiziert waren,
die entweder die Glühwürmchen-
oder Renilla-Luciferase-Reporterproteine (CRE-Glühwürmchen und CRE-ren) enthielten,
wurden erzeugt.
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Als
nächstes
wurden die CRE-Glühwürmchen-Zellen
weiter mit dem menschlichen Vasopressinrezeptor V2 transfiziert
und CRE-ren-Zellen wurden mit dem menschlichen beta-2-Adrenorezeptor
transfiziert. Bei diesen Rezeptoren handelt es sich um Mitglieder
der Superfamilie der G Protein-gekoppelten Rezeptoren, die mit der
stimulatorischen alpha-Einheit des G Proteins in Wechselwirkung
treten.
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CHO-Zellen
(Ovarzellen des chinesischen Hamsters), die Glühwürmchen-Luciferase und/oder
Renilla-Luciferase produzieren, werden in Gewebekulturflaschen gezüchtet und
bis zu 90% Konfluenz wachsen gelassen. Vierundzwanzig Stunden vor
dem Assay werden die Zellen in serumfreiem Medium, das 1 mg/ml BSA (Rinderserumalbumin)
enthält,
ruhiggestellt. Unmittelbar vor dem Assay, werden Zellen mit HBSS/EDTA (Hanks
balancierte Salzlösung,
die EDTA enthält)
entnommen, zentrifugiert und in 10 ml Phenolrot-freiem und serumfreiem
Medium, ergänzt
mit 1 mg/ml BSA, resuspendiert. Als nächstes werden die Zellen in
eine Mikrotiterplatte mit 96 Vertiefungen mit 90 μl/Vertiefung
ausplattiert und in den Inkubator zurückgestellt. Nach 1 Stunde werden
10 μl der
Testverbindung, in entweder Wasser oder Phenolrot-freiem Medium
zubereitet, zugegeben. Die Mikroplatten werden dann weitere 4 Stunden
lang inkubiert. Schließlich
wird das Nachweisreagenz für
Glühwürmchen-Luciferase
zubereitet und 100 μl
dieser Nachweislösung
werden zu jeder Vertiefung gegeben. Nach 10 Minuten wird die Mikroplatte
auf Glühwürmchen-Luciferaseaktivität gezählt. Als
nächstes
werden zu jeder Vertiefung 100 μl/Vertiefung
5 μM Coelenterazin
in 2 mM EDTA-Pufferlösung
gegeben. Die Platte wird 15 Minuten lang im Dunkeln gelassen und
dann auf Renilla-Luciferaseaktivität gezählt.
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BEISPIEL 1
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Stabilität der Lumineszenz
der Renilla-Luciferase
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CRE-ren
Zellen wurden mit 10 μM
Forskolin stimuliert, einer Verbindung, welche die Adenylcyclase direkt
aktivert, um eine Erhöhung
des interzellulären
cAMP-Spiegels zu verursachen. Um die Art der Forskolin-Reaktion
zu untersuchen, wurden CRE-Glühwürmchen und
CRE-ren Zellen gemischt und in einzelne Vertiefungen einer schwarzen
ViewPlateTM (Packard Instrument Company)
mit 96 Vertiefungen ausplattiert. Eine Dosis-Wirkungs-Kurve für Forskolin wurde konstruiert
und Zellen wurden entweder mit dem Glühwürmchen-Nachweisreagenz oder
dem Nachweisreagenz für
Renilla-Luciferase analysiert. Die Assayplatten wurden 15 oder 160
Minuten nach Reagenzzugabe in einem TopCountTM Lumineszenz-Zählgerät (Packard
Instrument Company) gezählt.
Die EC50 (wirksame Konzentration, um 50% Aktivität zu produzieren) für eine Forskolin-Aktivierung
der eAMP-Reportergene war zu allen Zeitpunkten und sowohl mit den
Reportergenen für Renilla-
als auch für
Glühwürmchen-Luciferase ähnlich.
Wie in den 1a–d gezeigt wird, war die Art
der Glühwürmchen-Lumineszenz
15 und 160 Minuten nach Reagenzzugabe identisch, was die Stabilität des Nachweisreagenzes
für Glühwürmchen-Luciferase
demonstriert. Nach Zugabe des Renilla-Nachweisreagenzes zu diesen
Platten wird die Glühwürmchen-Luciferasereaktion
teilweise gequencht und die Renilla-Luciferasereaktion wird aufgedeckt.
Während
die luminometrische Reaktion der Renilla-Luciferase von 3,5 × 106 bei 15 Minuten auf 1,8 × 106 bei
160 Minuten abklingt, bleibt die EC50 für eine Forskolin-Stimulation
der Adenylcyclase ähnlich.
Darüberhinaus
ist die mit der Zusammensetzung dieser Erfindung erzeugte Renilla-Lumineszenz
10-mal heller als das durch die Glühwürmchen-Luciferase erzeugte
Lichtsignal.
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BEISPIEL 2
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Verwendung von Nachweisreagenzien
für die
Glühwürmchen-Luciferase
und Renilla-Luciferase, um das Rezeptor-Signalisieren zu charakterisieren
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CRE/Glühwürmchen/V2
und CRE/ren/beta2 Zellen wurden gemischt und in einzelne Vertiefungen
einer schwarzen ViewPlate mit 96 Vertiefungen ausplattiert. Dosis-Wirkungs-Kurven auf
den V2-Agonisten Vasopressin und den beta2-Agonisten Isoprenalin
wurden mit Glühwürmchen-Luciferase
konstruiert, um die Isoprenalinaktivität zu bestimmen. Nach der Zugabe
des Nachweisreagenzes für
Glühwürmchen-Luciferase
wurde gesehen, dass Vasopressin den V2-Rezeptor mit einer EC50 von
11 nM aktivierte (2a). Wie in 2b gezeigt
wird, stimulierte Vasopressin die Renilla-Lumineszenz nicht. Nach
der anschließenden
Zugabe des Renilla-Nachweisreagenzes zu den gleichen Zellen wurde
die Reaktionskurve auf Vasopressin abgeflacht (2c)
und eine Dosis-Wirkungs-Kurve auf Isoprenalin wurde mit einer EC50
von 0,11 nM aufgedeckt (2d).
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BEISPIEL 3
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Durchmustern von Verbindungen
mit kombinierter luminometrischer Glühmessung von Glühwürmchen-Luciferase
und Renilla-Luciferase
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CRE/Glühwürmchen/V2
und CRE/ren/beta2 Zellen wurden gemischt und in einzelne Vertiefungen
einer schwarzen ViewPlate mit 96 Vertiefungen ausplattiert und eine
Reihe von Verbindungen wurde auf diese Zellen angewendet. Nach dem
Assay mit dem Nachweisreagenz für
Glühwürmchen-Luciferase
wurden Reaktionen mit den V2 Rezeptor-Agonisten Vasopressin und
Desmopressin erhalten. Wie erwartet wurde eine Glühwürmchen-Luciferasereaktion
mit Forskolin und auch mit Thyrocalcitonin erhalten (CHO Zellen
exprimieren einen endogenen Calcitonin-Rezeptor). Nach der Zugabe
des Nachweisreagenzes für
Renilla-Luciferase war das durch Vasopressin und Desmopressin erzeugte
Lumineszenzsignal nicht signifikant höher als der Grundwert. Ein
lumineszentes Signal wurde mit Forskolin und Thyrocalcitonin aufrechterhalten
und wurde jetzt nach einer Stimulation mit Isoprenalin gesehen.
Also demonstriert der Assay richtig, dass es sich bei Vasopressin
und Desmopressin um Agonisten am V2-Rezeptor handelt, bei Isoprenalin
um einen beta2-Adrenorezeptor-Agonisten handelt und dass Forskolin
und Thyrocalcitonin auf CHO-Zellen wirken, um eine endogene Reaktion
zu erzeugen. Bei Glutamat, Nociceptin und Serotonin handelt es sich
nicht um an diesen Zellen wirksame Agonisten.