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GEBIET DER
ERFINDUNG
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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von 1,1,1,3,3-Pentafluorpropan (HFC-245fa),
umfassend den Schritt des Herstellens von 1-Chlor-1,1,3,3,3-pentafluorpropan (HCFC-235fa)
durch Reagieren von CCl3CH2CCl3 mit Fluorwasserstoff in Gegenwart eines
Fluorierungskatalysators in der flüssigen Phase.
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ALLGEMEINER
STAND DER TECHNIK
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Fluorhaltige
Halogenkohlenwasserstoffe sind zur Zeit aufgrund ihres Potentials,
ozonzehrende Chlorfluorkohlenstoffe zu ersetzen, die bei einer Reihe
verschiedener Anwendungen, einschließlich Kühlmittel, Treibmittel, Blähmittel
und Lösungsmittel verwendet
werden, von Interesse. Sowohl HCFC-235fa als auch HFC-245fa sind
dafür bekannt, dass
sie als Blähmittel
nützlich
sind. HFC-245fa besitzt physikalische Eigenschaften, einschließlich eines
Siedepunkts von 14°C,
durch die es als Blähmittel,
Kühlmittel
oder Treibmittel besonders attraktiv ist. Seine Fähigkeit,
auf ähnliche
Weise wie CFC-11 (CCl
3F, Siedepunkt 24°C), damals
einem bekannten Aerosoltreibmittel, zu wirken, wurde von Smith und Woolf
in der US-Patentschrift Nr. 2,942,036 (1960) notiert. Die Europäische Patentanmeldung
EP 381 986 gibt ebenfalls
(unter Anwendung einer allgemeinen Formel) an, dass CF
3CH
2CF
2H als Treibmittel oder
Blähmittel
verwendet werden kann. Die Verwendung von HFC-245fa als Wärmeübertragungsmittel ist auch
in JP 02/272,086 (Chem. Abstr. 1991, 114, 125031q) erwähnt.
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Bisher
ist CF
3CH
2CF
2Cl durch Flüssigphasenreaktion von 1,1,1,3,3,3-Hexachlorpropan
mit HF in Gegenwart eines Katalysators hergestellt wurden, wie in
EP 0 522 639 offenbart ist.
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Die
gemeinsam übertragene
US-Patentschrift Nr. 5,728,904 offenbart die Herstellung von CF3CH2CF2Cl
durch Fluorierung von CCl3CH2CCl3 mit HF in Gegenwart entweder von TiCl4- oder SnCl4-Katalysatoren,
gefolgt vom Reduzieren zu HFC-245fa.
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EP-A-0728720
offenbart ebenfalls die katalytische Reduktion von HCFC-235fa unter
Bildung von HFC-245fa.
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Die
Herstellung von CF3CH2CF2Cl durch BF3-katalysierte
Addition von HF zu CF3CH=CFCl ist ebenfalls
bekannt (R.C. Arnold, US-Patent 2,560,838; 1951). Die Quelle von
CF3CH=CFCl wurde nicht offenbart.
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HFC-245fa
wurde zuerst durch Reduzieren von CF3CCl2CF2Cl über einem
Palladiumkatalysator (Smith und Woolfe, US-Patent 2,942,036, 1960) hergestellt.
Materialien, die aus der Reaktionszone austreten, umfassen CF3CH2CHF2,
CF3CH=CF2, CF3CCl=CF2 und unreagiertes
Ausgangsmaterial. Das erwünschte
CF3CH2CF2H wurde in Ausbeuten von bis zu 60% gebildet,
die Quelle des Ausgangsmaterials wurde jedoch nicht offenbart.
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Die
Reduktion von 1,1,1,3,3-Pentafluorpropen wurde von Knunyants et
al. (Chem. Abstr., 1961, 55, 349f) offenbart. Die Ausbeute an Pentafluorpropan
betrug 70%.
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Burdon
et al., J. Chem. Soc, C, 1969, 1739 offenbart die Bildung von CF3CH2CF2H
in geringer Ausbeute während
der elementaren Fluorierung von Tetrahydrofuran.
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Die
gemeinsam übertragene
US-Patentschrift Nr. 5,574,192 offenbart die Fluorierung von CCl3CH2CHCl2 mit
HF/SbCl5 unter Bildung von HFC-245fa.
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Es
ist eine Aufgabe dieser Erfindung, eine Möglichkeit für die Herstellung von 1-Chlor-1,1,3,3,3-pentafluorpropan
zu bieten, die wirtschaftlich ist und sich in großem Maßstab durchführen lässt unter
Anwendung von ohne Weiteres verfügbaren
Rohmaterialien und das so hergestellte HCFC-235fa bei der Herstellung
HFC-245fa zu verwenden.
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Spezifisch
bietet diese Erfindung eine Möglichkeit
zum Herstellen von 1,1,1,3,3-Pentafluorpropan, umfassend das Reagieren
von CF3CH2CF2Cl mit Wasserstoff in Gegenwart eines Reduktionskatalysators,
wobei das CF3CH2CF2Cl durch Reagieren von CCl3CH2CCl3 mit Fluorwasserstoff
in Gegenwart eines Fluorierungskatalysators in der flüssigen Phase
zubereitet wird.
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Einer
bevorzugten Ausführungsform
dieser Erfindung gemäß umfasst
eine Möglichkeit
zum Herstellen von 1,1,1,3,3-Pentafluorpropan die folgenden Schritte:
- 1) die Bildung von CCl3CH2CCl3 durch Reagieren von
CCl4 mit Vinylidenchlorid;
- 2) die Umwandlung von CCl3CH2CCl3 zu CF3CH2CF2Cl
durch Reagieren mit Fluorwasserstoff (HF) in Gegenwart eines Fluorierungskatalysators
in der flüssigen
Phase; und
- 3) das Reduzieren von CF3CH2CF2Cl zu CF3CH2CF2H.
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Jeder
Schritt wird unter Verfahrensbedingungen, d.h. Temperatur und Druck,
durchgeführt,
die ausreichen, um das erwünschte
Produkt, wie hier besprochen, herzustellen.
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GENAUE BESCHREIBUNG
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Die
Telomerisation von Vinylidenchlorid durch Reagieren mit CCl4 ist im Stand der Technik bekannt und schon
in einigen Einzelheiten untersucht worden. Die Telomerisierungsreaktion
führt zur Bildung
von Verbindungen der Formel CCl3(CH2Cl)nCl, wobei n
für die
erwünschten
Produkte wie erforderlich variiert. Die Telomerisation von Vinylidenchlorid
kann durch verschiedene Möglichkeiten
initiiert werden, die Initiierung mit Metallsal zen, insbesondere
Kupfer, bietet jedoch bei dem erfindungsgemäßen Verfahren klare Vorteile.
Man glaubt, dass die Kupfersalze die Reaktion dadurch initiieren, dass
sie zuerst mit CCl4 unter Bildung eines
Trichlormethylradikals reagieren, das sich dann mit Vinylidenchlorid
unter Initiierung der Telomerisation kombiniert (man vergleiche
beispielsweise Assher und Vofsi, J. Chem., Soc., 1961, 2261, bezüglich einer
Besprechung des Mechanismus). Die Kupfersalze beenden die Telomerisation
auch durch Chloratomübertragung
auf die wachsende Radikalkette. So werden Kettenlängen im
Vergleich beispielsweise mit durch Peroxid initiierten Telomerisationen
beträchtlich
verkürzt.
Für die
Reaktionen, die hier von Interesse sind, werden Telomere mit 3 bis
9 Kohlenstoffatomen in ausgezeichneter Ausbeute erhalten. Eine gewisse Kontrolle
der Telomerverteilung ist durch Regulieren der Reaktionsbedingungen,
insbesondere des Verhältnisses
von CCl4 zu Vinylidenchlorid und des Typs des
verwendeten Kupfersalzes möglich
(man vergleiche beispielsweise Belbachir et al., Makromol. Chem.
1984, 185, 1583-1595). So ist es möglich, CCl3CH2CCl3 mit Telomeren
kaum höherer
Molmasse zu erhalten (man vergleiche Beispiel 1).
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Eine
Reihe von Katalysatoren sind in Telomerisationsverfahren schon verwendet
worden. Viele dieser Telomerisationskatalysatoren, einschließlich Mischungen
derselben, sind eventuell weitgehend äquivalent und die Wahl des
Katalysators hängt
von den Kosten, der Verfügbarkeit
und Löslichkeit
im Reaktionsmedium ab. Für
die erfindungsgemäße Telomerisationsreaktion
hat es sich erwiesen, dass Salze von Kupfer und Eisen bevorzugt
werden. Insgesamt sind für
die Reaktion, die hier von Interesse ist, Kupfer (I) chlorid, Kupfer
(II) chlorid oder Mischungen der beiden oder Kupfer(I)iodid die
bevorzugten Katalysatoren. Die Menge an Katalysatoren, die bei der
Telomerisationsreaktion verwendet wird, beträgt mindestens etwa 0,1 mMol
und bevorzugt werden etwa 0,1 bis etwa 50 mMol pro Mol gesättigter
halogenierter Kohlenwasserstoff (z.B. CCl4 oder
CCl3CH2CCl3) verwendet. In sehr geringen Konzentrationen
kann die Reaktionsrate eventuell unakzeptabel langsam vor sich gehen
und sehr hohe Katalysatorkonzentrationen können aufgrund der Tatsache
verschwenderisch sein, dass die Löslichkeitsgrenze eventuell
bei noch niedrigeren Verhältnissen
von Katalysator zu CCl4 erreicht worden
ist. Aus diesem Grund beträgt die
bevorzugtere Menge Katalysator etwa 1 bis 20 mMol pro Mol gesättigtem
halogeniertem Kohlenwasserstoff.
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Es
wird auch darauf hingewiesen, dass ein Cokatalysator beim Telomerisierungsvorgang
verwendet werden kann. Amine können
als Cokatalysatoren bevorzugt in einer Konzentration von 1 bis 10 Mol
pro Mol Metallkatalysator (z.B. Kupfersalz) verwendet werden. Derartige
Amincokatalysatoren umfassen Alkanolamine, Alkylamine und aromatische Amine,
beispielsweise Ethanolamin, Butylamin, Propylamin, Benzylamin, Pyridin
und dergleichen.
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Das
Verhältnis
von CCl4 zu Vinylidenreaktand ändert den
Polymerisationsgrad, d.h. den Durchschnittswert von n für Verbindungen
der Formel CCl3(CH2Cl)nCl wesentlich. So sollte beispielsweise,
wenn das erwünschte
Produkt nur eine -CH2CCl2-Einheit
mehr als das Ausgangsmaterial aufweist, das Verhältnis von CCl4 (oder
CCl3CH2CCl3) zu Vinylidenchlorid relativ hoch (mindestens
etwa 2, bevorzugt etwa 2 bis 5) sein, so dass Telomere höherer Molmasse
minimiert sind. Wenn das erwünschte Produkt
zwei oder mehr -CH2CCl2-Einheiten
mehr als das Ausgangsmaterial (z.B. CCl3(CH2CCl2)2Cl
von CCl4) aufweist, sollten geringere Verhältnisse
von CCl4 zu Vinylidenchlorid (etwa 0,3 bis
1) verwendet werden. Das gleiche logische Denken wird für ein System
angewendet, bei dem Vinylidenfluorid angewendet wird.
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Nützliche
Temperaturen für
die Telomerisationsreaktion liegen im Bereich von etwa 25°C bis etwa
225°C, bevor zugt
etwa 80°C
bis etwa 170°C,
so dass je nach den Reaktandenkonzentrationen und der Katalysatoraktivität geeignete
Reaktionszeiten zwischen einigen wenigen Stunden und etwa einem Tag
variieren. Noch bevorzugtere Temperaturen liegen im Bereich von
etwa 125°C
bis etwa 140°C.
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Schließlich können eine
Reihe verschiedener Lösungsmittel
verwendet werden. Irgendein Lösungsmittel,
das für
die Reaktanden und das erwünschte
Produkt inert ist, kann verwendet werden. Veranschaulichend für solche
sind Acetonitril, Dimethylsulfoxid, Dimethylformamid, Tetrahydrofuranisopropanol
und tertiäres
Butanol. Wir bevorzugen Acetonitril wegen seiner geringen Kosten,
Stabilität,
leichten Gewinnung durch Destillation und Fähigkeit, ausreichende Mengen
anorganischer Katalysatorsalze zu lösen. Hauptsächlich für letztere Inbetrachtziehung
beträgt
die Menge an Lösungsmittel
bevorzugt etwa ein Viertel bis zwei Drittel des Gesamtvolumens und
noch bevorzugter ein Drittel bis zur Hälfte des Gesamtvolumens. Ansonsten
kann die Menge an gelöstem
Katalysator relativ gering sein, oder der Ausstoß an Produkt pro Arbeitsgang
wird auf aufgrund einer Verdünnungswirkung
negativ beeinflusst.
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Beim
zweiten Schritt wird CCl3CH2CCl3 unter Bildung von CF3CH2CF2Cl fluoriert.
Wir haben gefunden, dass fünfwertige
Antimonhalogenidkatalysatoren zum Fluorieren von CCl3CH2CCl3 unter Bildung von
CF3CH2CF2Cl verwendet werden können, ein kritischer enger
Satz von Arbeitsbedingungen, insbesondere mit Bezug auf die Temperatur,
das Molverhältnis
von HF zur Konzentration an organischen Substanzen und Katalysator
muss jedoch angewendet werden, um eine übermäßige Fluorierung zu vermeiden.
Bei hohen Katalysatorkonzentrationen und/oder hohen Reaktionstemperaturen
ist die Geschwindigkeit des Fluorierungsschritts hoch, die Selektivität fällt jedoch
auf ein unakzeptables Niveau ab. Je höher die Temperatur, desto stärker überfluoriert ist
das Pro dukt, CF3CH2CF3 (im Stand der Technik als HFC-236fa bezeichnet),
das hergestellt wird.
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Aufgrund
der erforderlichen Temperatur, die zwischen 60°C und 95°C, bevorzugt 65°C und 90°C und noch
bevorzugter zwischen 75°C
und 90°C
liegt, werden die Reaktionen unter Druck durchgeführt. Der
Druck kann durch Freisetzen von HCl-Beiprodukt während des Reaktionsvorgangs
gesteuert werden, um einen Sicherheitsspielraum, falls erforderlich,
je nach den Beschränkungen
der verwendeten Ausrüstung
zu bieten. Wir haben es passend gefunden, bei Drucken von 345 bis
3450 kPa (50 bis 500 psig) zu arbeiten. Die obere Druckgrenze ist
im Allgemeinen die von der verfügbaren
Ausrüstung
gesetzte Grenze. Der Reaktor besteht aus einem Rührautoklaven, der mit einer
Füllkörpersäule ausgestattet
ist, die an einen Kühler
angeschlossen ist, der bei 0°C
bis –20°C gehalten
wird. Überdruck
(HCl) wird durch ein Ventil oben am Kühler in einen Wäscher abgelassen. Am
Ende der Erwärmungszeit
werden das Produkt und verbleibendes HF durch ein Ventil am Autoklavenkopf
abgelassen, das wiederum an einen Säurewäscher und Kühlfallen zum Auffangen des
Produkts angeschlossen ist. Ungenügend fluorierte Materialien,
wie beispielsweise CF2ClCH2CF2Cl, können
zusammen mit CCl3CH2CCl3 in darauffolgenden Chargenläufen rezykliert
werden. Das verfahren kann auch auf kontinuierliche Weise durch
Entfernen eines Produktstroms mit einer Geschwindigkeit durchgeführt werden,
die der Geschwindigkeit, mit der die Reaktanden kontinuierlich in
den Reaktor eingespeist werden, äquivalent
ist.
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Das
Molverhältnis
von HF zu organischer Substanz sollte 5/1 bis 9/1 betragen. Da übermäßig fluoriertes
Material, CF3CH2CF3, im Allgemeinen nicht erwünscht ist,
ist es vorteilhafter, mehr ungenügend
fluoriertes Material (das rezykliert werden kann) im Rohprodukt
zu gestatten. Übermäßig fluoriertes Produkt
wird durch geringere Verhältnisse
von HF/organischer Substanz und geringeren Reaktionstemperaturen
gering gehalten. Im Chargenmodus ist die Reaktionszeit auch ein
wichtiger Parameter, um die übermäßige Fluorierung
gering zu halten. Unter Chargenmodusbedingungen liegen die Reaktionszeiten
im Bereich von einer bis 25 Stunden, bevorzugt einer bis zehn Stunden,
noch bevorzugter von einer bis fünf
Stunden und kann durch die Druckerhöhungsrate (HCl) überwacht
werden.
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Fünfwertige
Antimonhalogenide sind im Handel erhältlich. Antimonpentachlorid
(SbCl5) ist aufgrund seiner geringen Kosten
und Verfügbarkeit das
Bevorzugteste. Bei SbCl5 wird etwas Katalysatordeaktivierung
beobachtet, was im Allgemeinen der Bildung von Sb(III)halogeniden
zugeschrieben wird. So wird Chlor als gleichzeitige Einspeisung
bei kontinuierlichen Flüssigphasenfluorierungsreaktionen zum
Halten des Antimons im +5-Oxidationszustand verwendet. Gemischte
fünfwertige
Antimonhalogenide der Formel SbClnF5-n, wobei n 1 bis 5 beträgt, neigen dazu, in situ bei
der Reaktion mit HF gebildet zu werden und werden auch bevorzugt.
Die bei dieser Erfindung verwendeten Fluorierungskatalysatoren weisen
bevorzugt eine Reinheit von mindestens etwa 97% auf. Obwohl die
verwendete Menge an Fluorierungskatalysator stark variieren kann,
empfehlen wir die Verwendung von etwa 5 bis etwa 13 Mol-%, bevorzugt
etwa 6 bis etwa 12 Mol-%, noch bevorzugter etwa 7 bis etwa 11 Mol-%,
auf CCl3CH2CCl3 bezogen.
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Die
Schwierigkeit beim Durchführen
der Fluorierung von CCl3CH2CCl3, um hauptsächlich CF3CH2CF2Cl zu erhalten,
kann man sich durch die Tatsache klarmachen, dass mit HF allein
(ohne Fluorierungskatalysator) relativ geringe Ausbeuten des erwünschten
CF3CH2CF2Cl erhalten wurden, wobei die Reaktion hauptsächlich ungenügend fluorierte Produkte
lieferte. Mit einem flüssigen
Fluorierungskatalysator (SbF5) wurde eine
hohe Ausbeute an übermäßig fluoriertem
Produkt, CF3CH2CF3, erhalten (man vergleiche Beispiele 2 und
3).
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Beispielsweise
betrug bei Anwendung von SbCl5 als Katalysator
in einer Konzentration von 1 Mol-% (mit Bezug auf CCl3CH2CCl3) und einer
Reaktionstemperatur von 100°C
das Produktverhältnis 43,3%
CF3CH2CF2Cl und 54,5% C3H2Cl2F4 nach
50 Stunden. Durch Erhöhen
der Katalysatorkonzentration auf 5 Mol-% wurde eine ähnliche
Produktverteilung innerhalb von 15 Stunden bei der gleichen Temperatur
erreicht. Durch Erhöhen
der Konzentration des Katalysators selbst noch weiter auf 8,5 Mol-%, betrug
die Produktverteilung 51,4% CF3CH2CF2Cl und 44,1%
C3H2Cl2F4 bei einer niedrigeren Reaktionstemperatur
von 79°C.
In jedem der obigen Fälle lag
die Menge an CF3CH2CF3 unter 3%. Jedoch verhinderte das weitere
Erhöhen
der Katalysatorkonzentration auf 16,7 Mol-% und das Reduzieren der Temperatur
auf 56°C
die Bildung einer wesentlichen (8,5%) Menge von übermäßig fluoriertem Produkt, CF3CH2CF3,
nicht. So führten
Molverhältnisse
(mit Bezug auf die organische Substanz) von etwa 13 bis 18% zu unakzeptablen
Mengen von übermäßig fluoriertem
Produkt, während
Konzentrationen unter 5 Mol-% aufgrund der reduzierten Produktivität weniger
bevorzugt sind. Gute Ergebnisse wurden bei SbCl5-Konzentrationen
von 10 Mol-% erhalten.
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Im
letzten Schritt wird CF3CH2CF2Cl zu 1,1,1,3,3-Pentafluorpropan reduziert.
Die Reduktion kann vorteilhafterweise in einem kontinuierlichen Strömungssystem
durch Führen
von Dämpfen
von CF3CH2CF2Cl zusammen mit Wasserstoff über einen Reduktionskatalysator
durchgeführt
werden. Gewisse olefinische Nebenprodukte des Fluorierungsschritts,
z.B. CF3CH=CF2,
werden ebenfalls unter Bereitstellung von CF3CH2CHF2 reduziert.
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Die
Reduktionskatalysatoren umfassen Nickel, Palladium, Platin und Rhodium,
die gewöhnlich auf
inerten Materialien wie beispielsweise Kohlenstoff oder Aluminiumoxid
getragen werden. Diese Katalysatoren stehen im Handel zur Verfügung und
werden im Allgemeinen so erhalten, dass sie 0,5 bis 20 Gew.-% des
Metalls auf dem Trägermaterial
aufweisen. Noch häufiger
wird eine Beladung von 0,5 bis 5 Gewichts-% angewendet. Beispiele
umfassen 1% Palladium auf aktiviertem Kohlenstoffgranulat und 0,5%
Platin auf 1/8 inch (3,2 mm) Aluminiumoxidkügelchen. Der bevorzugtere Katalysator
ist Palladium aufgrund seiner geringen Kosten im Vergleich sowohl mit
Platin als auch Rhodium.
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Während es
am bequemsten ist, unter Luftdruck zu arbeiten, ist dies nicht erforderlich.
Sowohl Drucke unter dem Luftdruck oder Drucke von bis zu 100 Atmosphären (10133
kPa) können
angewendet werden, letzterer vor allem im Chargenbetrieb.
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Im
Hydrierungsschritt kann es bevorzugt sein, ein Lösungsmittel, wie beispielsweise
Methanol, Ethanol und Essigsäure
zu verwenden. Eine Base kann zum Neutralisieren des erzeugten HCl ebenfalls
nützlich
sein. Irgendein Neutralisationsmittel, z.B. Natriumhydroxid, Kaliumhydroxid,
Natriumacetat und Natriumcarbonat, kann verwendet werden.
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Nützliche
Temperaturen für
Dampfphasenreduktionen liegen im Bereich von etwa 100°C bis etwa 350°C, ein noch
bevorzugterer Bereich liegt zwischen etwa 150°C und etwa 250°C.
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Auf
der Basis der Reaktionsstöchiometrie beträgt das erforderliche
Verhältnis
von Wasserstoff zu organischer Substanz etwa 1 Mol Wasserstoff pro Mol
organischer Substanz. Es kann ein etwa 1 bis etwa 50-faches stöchiometrisches
Verhältnis
verwendet werden. Ein Verhältnis
von etwa 2 bis etwa 30 mal der stöchiometrischen Mengen kann
mit zufriedenstellenden Ergebnissen verwendet werden.
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Die
wünschenswertesten
Bedingungen für die
Reduktion werden verschieden sein und hängen teilweise von der Aktivität des Katalysators
(der vom Typ des verwendeten Metalls, seiner Konzentration auf dem
Trägermaterial
und der Natur des Trägermaterials
abhängt)
und der Kontakt- oder Aufenthaltszeit im Reaktor ab. Die Aufenthaltszeiten
können durch Ändern der
Reaktionstemperatur, des Katalysatorvolumens und der Fließgeschwindigkeiten
des Wasserstoffs und/oder organischen Materials, das reduziert werden
soll, eingestellt werden. Nützliche Kontaktzeiten
liegen im Bereich von etwa 0,1 sec bis etwa 2 Minuten. Im vorliegenden
Fall liegen bevorzugtere Kontaktzeiten im Bereich zwischen etwa
10 und etwa 40 Sekunden bei etwa 200°C bis etwa 225°C und Luftdruck.
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Bei
der Reduktion von CF3CH2CF2Cl bei Luftdruck und bei Temperaturen von
etwa 100°C
bis etwa 325°C
liegt i Allgemeinen sowohl CF3CH2CF2H als auch CF3CH2CF2Cl
im Reaktorabflussstrom vor. Das Verhältnis von CF3CH2CF2H zu CF3CH2CF2Cl
steigt mit steigender Reaktionstemperatur. Der kontinuierliche Betrieb
bei hohen Temperaturen (> 250°C) ist nicht
sehr vorteilhaft aufgrund des potentiellen allmählichen Verlusts der ursprünglichen
Katalysatoraktivität.
Aus diesem Grund besteht das bevorzugte Verfahren zum Erreichen
relativ hoher Umwandlungen von CF3CH2CF2Cl zu CF3CH2CF2H
darin, die Kontaktzeit oder Äquivalenz
zu erhöhen,
um den Produktstrom zu rezirkulieren, bis die erwünschte Umwandlung
erreicht ist. Nach dem Trennen des erwünschten CF3CH2CF2H vom CF3CH2CF2Cl
kann das CF3CH2CF2Cl wieder in den Reaktor eingespeist werden.
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Beispiel 1 – Zubereitung
von CCl3CH2CCl3
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Ein
mit Teflon ausgekleideter magnetisch gerührter Autoklav (Aufnahmevermögen 575
ml) wurde mit 150 ml CCl4, 150 ml CH3CN, 0,51 g CuCl und 0,51 g CuCl2-Dihydrat
beschickt. Der Autoklav wurde geschlossen und kurz evakuiert. Vinylidenchlorid
(57,7 g, 0,595 Mol) wurde durch eine Spritze und eine Gummischeidewand über einem
Kugelventil auf dem Autoklaven hinzugegeben. Der Autoklav wurde
dann mit Stickstoff bis auf 20 psig (138 kPa) bei Raumtemperatur
unter Druck gesetzt. Die Mischung wurde im Laufe von 1, 75 h auf
150°C erhitzt
und 2 h bei 150°C gehalten.
Die Rührergeschwindigkeit
wurde bei 350 UpM gehalten. Nach dem Kühlen des Autoklaven und der
Inhalte auf 15°C
wurden die Inhalte entfernt, mit 400 ml Wasser verdünnt und
die organische Schicht wurde abgetrennt. Die wässrige Schicht wurde mit 50
ml Methylenchlorid extrahiert und die kombinierten organischen Schichten
wurden mit 100 ml Sole gewaschen. Nach dem Trocknen (Na2SO4) wurde die organische Schicht durch Rotationsverdampfen
unter Erzielung von 140,49 Rohprodukt konzentriert. Die Destillation
bei 2,7 mmHg ergab 114,3 g CCl3CH2CCl3, Siedepunkt
63–65°C (77% Ausbeute, auf
das zugegebene Vinylidenchlorid bezogen). Seine durch GC-Analyse
bestimmte Reinheit betrug 99,97%. 1H NMR (CDCl3):
Singulet bei 4,17 δ.
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Vergleichsbeispiel 2 – Fluorierung
von CCl3CH2CCl3 mit HF als solchem
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Ein
Autoklav wurde mit 64 g (0,25 Mol) CCl3CH2CCl3 und 81 g (4,05
Mol) HF beschickt und 22 Stunden auf 100°C erhitzt. Die flüchtigen
Hauptprodukte, durch GC-MS-Analyse
identifiziert, waren C3H2Cl2F4-, C3H2Cl3F3-
und C3H2Cl4F2-Isomere zusammen
mit einigen olefinischen Nebenprodukten. Man beachte, dass keine
Monochlorisomere erzeugt wurden.
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Vergleichsbeispiel 3 – Fluorierung
von CCl3CH2CCl3 mit HF und SbF5
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Ein
mit einem bei –10°C gehaltenen
Kühler ausgestatteter
magnetisch gerührter
Autoklav wurde mit 7,6 g SbF5 (0,035 Mol),
64 g (0,255 Mol) CCl3CH2CCl3 und 100 g (5,0 Mol) HF beschickt. Die Inhalte
wurden dann 18 h lang bei 125°C
erhitzt. Während
der Erhitzungsperiode wurde Druck über 400 psig (2760 kPa) periodisch
in einen Wäscher
mit wässrigem
KOH abgelassen, der an zwei bei – 78°C gehaltene Kühlfallen
angeschlossen war. Am Ende der Erhitzungszeit wurde der Rest der
Inhalte langsam abgelassen. Die Kühlfallen enthielten 33,4 g farblose
Flüssigkeit,
die aus 97,9% CF3CH2CF3 und 0,5 CF3CH2CF2Cl bestand.
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Vergleichsbeispiel 4 – Flüssigphasenfluorierung
von CCl3CH2CCl3
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Ein
Autoklav wurde mit 1 Mol CCl3CH2CCl3, 0,97 Mol SbCl5 und
7,55 Mol HF beschickt und 1 Stunde lang bei 52–72°C, 0,5 Stunden lang bei 72–82°C und schließlich 2
Stunden lang bei 80–82°C erhitzt.
Der Arbeitsdruck variierte zwischen 100 und 300 psig (periodisches
Ablassen von HCl). Das Rohprodukt bestand aus 76,7 CF3CH2CF2Cl, 4% CF3CH2CF3 und
14,7% C3H2Cl2F4. Der Katalysator wurde
dann für
die nächste
Charge durch Einperlen von Chlorgas in den Autoklaven und 2 Stunden
langes Rühren
regeneriert.
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Vergleichsbeispiel 5 – Kontinuierlicher
Flüssigphasenfluorierungsvorgang
mit HF/SbCl5
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Bei
einem typischen Flüssigphasenvorgang, der
auf kontinuierliche Weise durchgeführt wird, werden 182 kg Antimonpentachloridkatalysator
in einen Reaktor von 50 Gallonen (0,189 m3)
eingespeist. Die Reaktortemperatur wird auf 85°C erhöht. Die Reaktanden werden dann
kontinuierlich in den Reaktor mit den folgenden Geschwindigkeiten
eingespeist: CCl3CH2CCl3: 25,2 kg/h; HF: 15 kg/h; Cl2:
0,68 kg/h. Der Reaktordruck wird durch Ablassen des Produktstroms
durch einen Kühler,
wie in Beispiel 3 erfolgt ist, bei 150 psig (1035 kPa) gehalten.
Der Produktstrom besteht aus HCFC-235fa (1-Chlor-1,1,3,3,3-pentafluorpropan),
HFC-236fa (1,1,1,3,3,3-Hexafluorpropan), 1,1,3,3,3-Pentafluorpropen,
HF, HCl und anderen geringen Mengen organischer Nebenprodukte. Das
HCl, HF und der Chlorrückstand
werden vom Produktstrom durch Hindurchführen des Ausflussstroms durch
einen alkalischen Wäscher
entfernt. Der säurefreie
Produktstrom enthält
60% HCFC-235fa, 10% HFC-236fa und 25 1,1,3,3,3-Pentafluorpropen.
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Vergleichsbeispiel 6 – Dampfphasenfluorierung
von CCl3CH2CCl3
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Bei
einem typischen Arbeitslauf wird ein Reaktor aus einem MONEL-Rohr
von 1 inch (2,5 mm) verwendet. 132 g (Schüttdichte 1,33 g/cc) Chrom(III)oxid
wurden in den Reaktor eingespeist. Der Katalysator wurde getrocknet
und vor der Anwendung mit HF vorbehandelt. Der Reaktor wird auf die
Reaktionstemperatur vorerhitzt, während wasserfreies HF bei Luftdruck
in den Reaktor eingespeist wird. Die organische Einspeisung (CCl3CH2CCl3) wurde
begonnen, als der Reaktor 250°C
erreichte. Die Einspeisungen von HF und organischer Substanz wurden
dann auf die erwünschten
Raten eingestellt. Das Molverhältnis
von HF/organischer Substanz wird bei 7–8 zu 1 gehalten. Der Produktabflussstrom
wurde durch Anwendung eines Inline-GC analysiert. Der Produktstrom
wird in einen Alkaliwäscher eingespeist
und die organische Produktmischung aufgefangen. Sie enthält 50% HCFC-235fa, 20% HFC-236fa,
25% 1,1,3,3,3-Pentafluorpropen und andere geringe Mengen organischer
Nebenprodukte.
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Beispiel 7 – Reduktion
von CF3CH2CF2Cl bei 200°C
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Der
bei diesem Beispiel verwendete Reaktor bestand aus einer elektrisch
erhitzten Glassäule,
die ein Katalysatorbett enthielt, das aus einer Mischung von 10
cm3 1% Pd auf aktiviertem Kohlenstoff (4–8 Maschen)
und 15 cm3 Glasspiralen bestand. Wasserstoff
wurde mit 140 cm3/min über den Katalysator geführt und
CF3CH2CF2Cl mit einer Geschwindigkeit von 2,25 g/h
eingeführt.
Die Reaktionstemperatur betrug 200°C. Das den Reaktor verlassende
Material wurde in einer Kühlfalle
aufgefangen und bestand aus etwa 1/3 CF3CH2CF2H und 2/3 unreagiertem CF3CH2CF2Cl,
durch GC-Analyse bestimmt. Die Ausbeute des einzigen Durchgangs
betrug 33%.
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Beispiel 8 – Reduktion
von CF3CH2CF2Cl bei 225°C
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Beispiel
7 wurde wiederholt, mit der Ausnahme, dass die Reaktionstemperatur
auf 225°C
erhöht wurde.
Das flüchtige
Material, das sich in der Kühlfalle
ansammelte, bestand aus 51% CF3CH2CF2H, durch GC-Analyse
bestimmt. Der Rest bestand hauptsächlich aus unreagiertem CF3CH2CF2Cl.
Die Destillation ergab CF3CH2CF2H, Siedepunkt 14°C. Das gewonnene CF3CH2CF2Cl wurde rezykliert,
um zusätzliche
CF3CH2CF2H bereitzustellen.
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Beispiel 9 – Reduktion
von CF3CH2CF2Cl bei Raumtemperatur
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Ein
Autoklav wurde mit einer Lösung
von 10 g KOH in 60 ml Methanol, 0,5 g 1% Pd auf Kohlenstoff und
25 g (0,15 Mol) CF3CH2CF2Cl beschickt. Mit dem Rühren wurde begonnen und der
Autoklav wurde auf 250 psig (1724 kPa) mit Wasserstoff unter Druck
gesetzt. Nach 20 Stunden wurden die Inhalte auf 0°C abgekühlt und überschüssiger Wasserstoff abgelassen.
Das verbleibende flüchtige
organische Material wurde dann unter Vakuum in einen kalten Auffangbehälter überführt. Die
Destillation des so erhaltenen Rohmaterials ergab CF3CH2CHF2. Die Ausbeute
betrug mehr als 80%.
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Beispiel 10 – Reduktion
des Produktstroms aus der Fluorierung von CCl3CH2CCl3 mit HF/SbCl5 beim Arbeiten in kontinuierlichem Modus
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1
lb (0,454 kg) Pd/Aluminiumoxidkatalysator wird in einen MONEL-Hydrierungsreaktor
von 2 inch (5 cm) × 4
foot (1,22 m) hineingepackt. Der säurefreie Produktstrom (100
lb (45 kg)), der aus Beispiel 4 erhalten worden ist, wird in den
Hydrierungsreaktor mit einer Geschwindigkeit von 0,1 lb/Stunde (0,045
kg/h) zusammen mit einer Wasserstoffeinspeisung von 30 Litern/h
eingespeist. Die Temperatur im Reaktor, der bei 100 psi (690 kPa)
betrieben wird, beträgt
150°C. Der
Abgangsstrom wird durch einen Alkaliwäscher zum Entfernen von HCl
geführt.
Daraufhin wird der den Wäscher
verlassende Strom in eine Destillationssäule eines Durchmessers von
2 inch (5 cm) eingespeist. Die Destillation wird im Chargenmodus durchgeführt. HFC-245fa
wird mit einer Reinheit von > 99%
isoliert. Die Ausbeute aus dem einzigen Durchgang beträgt 72% auf
HCFC-235fa bezogen. Unreagiertes HCFC-235fa kann zum Verbessern
der Gesamtausbeute rezykliert werden.