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ANWENDUNGSGEBIET
DER ERFINDUNG
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Die
vorliegende Erfindung bezieht sich auf das Fachgebiet asphärische optische
Präzisionselemente,
insbesondere Linsen, deren Oberflächen durch Bearbeitung mit
einschneidigen Werkzeugen hergestellt werden.
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HINTERGRUND
DER ERFINDUNG
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Optische
Abbildungssysteme, bei denen konventionelle sphärische Linsen verwendet werden, erfordern
im Allgemeinen eine große
Anzahl von Oberflächen
und somit eine große
Anzahl von Bauelementen, um die im System vorhandenen optischen Aberrationen
zu korrigieren und so die Bildqualität zu verbessern. Falls die
Anzahl der Bauelemente unbegrenzt ist, können bei der Entwicklung optischer
Systeme Baugruppen aus sphärische
Linsen verwendet werden, die fast in jedem Falle gleichzeitig alle
häufigen
optischen Aberrationen in einem System von Linsen mit jeder beliebigen
f-Zahl korrigieren können. Die
Anzahl der dazu benötigten
Oberflächen
kann jedoch so hoch sein, dass Größe und Gewicht des entstehenden
Linsenaufbaus unverhältnismäßig zunehmen
und die Herstellung mit hohen Kosten verbunden ist. Ferner kann
es aufgrund der Restreflexion an jeder Oberfläche und der Massenabsorption
in jeder Linse zu einer übermäßigen Reduzierung
der Durchlässigkeit
des gesamten Linsenaufbaus kommen.
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Die
Verwendung von asphärischen
Oberflächen
mit oder ohne Integration diffraktiver Elemente ermöglicht die
Entwicklung und den Aufbau von Linsensystemen mit gleicher oder
sogar besserer optischer Leistung als vergleichbare Systeme mit
ausschließlich
sphärischen
Oberflächen,
wobei in den meisten Fällen
zusätzlich
noch eine signifikante Verringerung der Anzahl der benötigten Bauelemente und
deshalb insgesamt eine signifikante Verbesserung hinsichtlich Größe, Gewicht,
Kosten und optischer Durchlässigkeit
des Linsenaufbaus erreicht wird. In vielen Fällen kann eine jede der asphärischen
Oberflächen
in einem optischen System dazu verwendet werden, mindestens zwei
sphärische Oberflächen zu
ersetzen. Dieser Vorteil gewinnt besonders bei der Konstruktion
von Linsensystemen zum Einsatz in Systemen zur thermischen Bilderzeugung
an Bedeutung, wie z.B. in jenen, die mit Wellenlängen im Bereich von 8 bis 12 μm oder 3
bis 5 μm arbeiten.
Um die Empfindlichkeit solcher Systeme zu erhöhen, haben die verwendeten
Linsen oft große Aperturen
in der Größenordnung
von mehreren Zoll. Ferner sind von den Materialien, die zur Verwendung in
diesen Spektralbereichen zur Verfügung stehen, wie z. B. Germanium,
MO-CVD-gewachsenes Zinkselenid oder Zinksulfid, Silizium, Galliumarsenid,
Kalziumfluorid usw., einige sehr teuer, und Einsparungen bei den
Materialkosten sowie bei den Produktions- und Beschichtungskosten durch eine
Verringerung der Anzahl der Bauelemente sind daher ein sehr signifikanter
Faktor bei der Reduzierung der Gesamtsystemkosten. Diese Einsparungen überwiegen
gewöhnlich
die bei der Produktion der asphärischen Oberflächen entstehenden
Zusatzkosten.
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Es
gibt drei Hauptverfahren zur Herstellung von asphärischen
Oberflächen
auf optischen Linsen. Für
die Herstellung von asphärischen
optischen Bauteilen mit geringer Genauigkeit zur Verwendung im sichtbaren
oder nahen Infrarotbereich werden asphärische Bauteile durch Gießen oder
Formen von Materialien wie Glas oder Polymeren von optischer Qualität hergestellt.
Da die Herstellung der Gussformen so teuer ist, wurden solche Linsen
bei optischen Geräten
aus der Massenproduktion wie Stehbild- und Videokameras und bei
optischen CD-Lesern wie z.B. Bildplattenspielern und optischen Speichern
eingesetzt. Solche Linsen enthalten im Allgemeinen asphärische Bauteile
mit einer asphärischen
Seite und einer ebenen oder sphärischen
Seite.
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In
jüngster
Zeit wurde eine Reihe von Patenten für Erfindungen erteilt, bei
denen massenproduzierte Linsen mit zwei asphärischen Oberflächen verwendet
werden. Im möglicherweise
ersten dieser Patente, U.S.-Patent Nr. 4,449,792 von N. Arai, S.
Ishiyama und T. Kojima, wird eine Einzellinse mit großer Apertur,
deren beide Oberflächen
asphärisch sind,
beschrieben. Die Linse wurde zur Verwendung als Abtastlinse in einem
Bildplattenspieler entwickelt und zur Reduzierung des Gewichts aus
Kunststoff hergestellt. Eine ähnliche
Linse wurde von M. Ko boyashi, K. Kushida und N. Arai in U.S.-Patent
Nr. 5,475,537 beschrieben. Es wird ein optisches System mit verbesserter
Leistung zur Verwendung bei der Aufnahme und beim Lesen von Informationen
auf einem optischen Informationsmedium bei Wellenlängen im
sichtbaren oder nahen Infrarotbereich beschrieben. In diesem System
wird eine doppelseitig asphärische
Objektivlinse für
die Abbildungsfunktion verwendet. Es wird beschrieben, dass diese
Linse aus Glas oder "Harz" besteht, wobei unter
Harz vermutlich ein transparenter Kunststoff von optischer Qualität zu verstehen
ist. Im U.S.-Patent Nr. 5,583,698 von K. Yamada et al wird eine
doppelseitig asphärische
Linse zur Verwendung als Zoomlinse in einer Videokamera beschrieben.
Im U.S.-Patent Nr. 5,642,229 wird eine doppelseitig asphärische Linse zur
Verwendung in einer Projektionslinsenbaugruppe und in U.S.-Patent
Nr. 5,726,799 eine doppelseitig asphärische Linse zur Verwendung
zur Verwendung im Sucher einer Kompaktkamera beschrieben.
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Alle
oben genannten Patente beschreiben doppelseitig asphärische Linsen
aus Glas oder Kunststoff zur Verwendung im sichtbaren oder nahen Infrarotbereich.
Dies sind geeignete Materialien, aus denen Linsen mit geringen Kosten
durch Gießen oder
Formen hergestellt werden können.
Obwohl es möglich
ist, Formen zur Fertigung gegossener oder geformter doppelseitig
asphärische
Präzisionslinsen herzustellen,
sind die Systemanforderungen bei solchen Linsen in der Regel nicht
hoch genug, um die Kosten einer solchen Genauigkeit zu rechtfertigen. Form-
oder Gießverfahren
werden daher im Allgemeinen eingesetzt, um für die Anforderungen solcher relativ
kostengünstiger
massenproduzierter Systeme eine hinreichende Genauigkeit der Bauelemente
zu gewährleisten.
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Fast
alle optischen Bauelemente in optischen Abbildungssystemen zur Verwendung
im thermischen Infrarotbereich werden aus Materialien hergestellt,
die nur schwer oder gar nicht gegossen oder geformt werden können. Wichtiger
noch ist, dass, selbst wenn sie durch diese Verfahren hergestellt werden
könnten,
die bei vernünftigen
Herstellungskosten erreichbare optische Genauigkeit in diesen Abbildungssystemen
im Allgemeinen bei weitem nicht den Systemanforderungen genügt. Maximale Oberflächenrauheiten
in der Größenordnung
von λ/2 bei
Wellenlängen
des roten HeNe-Laserlichts (0,63 μm)
sind bei den Bauelementen vie ler solcher Systemen erforderlich,
um eine ausreichende Leistung sicherzustellen. Die Genauigkeit optischer
Oberflächen
wird oft mit Hilfe der Interferenzstreifen des roten HeNe-Laserlichts
gemessen. Aus diesem Grund wird in dieser Beschreibung der Genauigkeit
mit Bezug auf die Wellenlängen
des roten HeNe-Laserlichts beschrieben.
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Das
zweite Herstellungsverfahren für
asphärische
Oberflächen
sind spezialisierte Abwandlungen konventioneller Polierverfahren,
bei denen positionsabhängiger
Druck auf das Polierpad ausgeübt
wird, um die asphärische
Form zu herzustellen. Dieses Verfahren ist sehr arbeitsintensiv
und kann im Allgemeinen nur eingesetzt werden, um leicht asphärische Bauelemente
herzustellen. In jüngster
Zeit wurden automatisierte Maschinen für solche Polituren entwickelt.
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Das
im industriellen Maßstab
derzeit fast universell angewandte Verfahren zur Herstellung asphärischer
Oberflächen
an solchen Präzisionselementen,
besonders für
Systeme der thermischen Bilderzeugung, ist das Drehen mit Werkzeugen
aus monokristallinem Diamant auf einer speziellen schwingungsfreien
Ultrapräzisionsdrehmaschine,
deren Spindel bei mittlerer bis hoher Geschwindigkeit in Luftlagern
läuft und
bei der im Allgemeinen mit Hilfe von Lasern der Arbeitsfortgang
gemessen wird. Solche Diamantdrehmaschinen erreichen Genauigkeiten
von mehr als 25 Nanometer und können
optische Oberflächen
herstellen, die eine ausreichend hohe Qualität zur Verwendung für Bauteile
in solchen Systemen der thermischen Bilderzeugung aufweisen. Das
verwendete Drehwerkzeug ist im Allgemeinen ein monokristalliner
Diamant, der speziell geformt ist, um einen glatten Schliff zu erzeugen.
Es können
jedoch auch andere geeignete einschneidige Drehwerkzeuge verwendet
werden können.
Das asphärische
Profil wird durch geeignete CNC-Steuerung der Bewegung des einschneidigen
Werkzeugs im Verhältnis
zum Werkstück
erreicht. Diamantbearbeitung kann effizient für kleine oder große Produktionsmengen
und für
viele der derzeit verwendeten Infrarot- und andere Materialien genutzt
werden. Weiterhin kann die Diamantschleiftechnik zusätzlich zur
Herstellung asphärischer
Oberflächen
auch zum Schleifen von Diffraktionsmustern verwendet werden, wodurch
die optische Leistung des Elements noch weiter erhöht werden
kann.
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Die
Bearbeitung von optischen Präzisionselementen
mit einschneidigen Werkzeugen erfolgt auch in einer Scheibenfräskonfiguration,
wo das Werkstück
im Wesentlichen in Ruhe ist und das Schneidwerkzeug mit hoher Geschwindigkeit über dem
Element rotiert und so den Schliff vornimmt. Das gewünschte Oberflächenprofil
wird durch geeignete CNC- Steuerung der Relativbewegung zwischen dem
Schneidwerkzeughalter und dem in der Herstellung befindlichen Element
hergestellt. Scheibenfräsen
wird oft eingesetzt, um Präzisionselemente
ohne Rotationssymmetrieachse wie zum Beispiel zylindrische oder
elliptische Präzisionsoberflächen auf
Spiegeln oder auf durchlässigen
Elementen herzustellen. Zusätzlich
werden auch häufig
ebene Oberflächen durch
Scheibenfräsen
hergestellt.
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Begriffe
wie „Drehen", „Bearbeiten", „Bearbeiten
mit einschneidigen Werkzeugen", „Scheibenfräsen", „Diamantdrehen" oder „Diamantbearbeiten" oder Gleichwertiges,
die möglicherweise
austauschbar verwendet wurden, sind im gesamten Patent als materialabtragende
Ultrapräzisionsverfahren
unter Verwendung eines scharfen Werkzeugs zur Herstellung einer
optischen Qualitätsoberfläche zu verstehen,
gleich ob diese exakt als Drehen, Spanen, Fräsen oder als ein anderes ähnliches
materialabtragendes Verfahren bezeichnet werden und gleich ob das Werkzeug
aus Diamant oder einem anderen geeigneten Material besteht.
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Bisher
ist es jedoch nur möglich
gewesen, Elemente mit einer asphärischen
Oberfläche
durch Diamantdrehen herzustellen. Die zweite Oberfläche muss
entweder eben oder sphärisch
sein. Dies hat den ultimativen Nutzen asphärischer Oberflächen in der
Kunst des optischen Design für
den thermischen Infrarot-Bereich
eingeschränkt,
da bei derzeitigen optimalen Designs möglicherweise noch immer eine größere Anzahl
von Linsen benötigt
wird, als dies der Fall wäre,
wenn Linsen mit zwei asphärischen
Oberflächen
verfügbar
wären.
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Der
Grund, warum Präzisionslinsen
derzeit mit nur einer asphärischen
Oberfläche
hergestellt werden, ergibt sich aus den Verfahren, die es derzeit für das Halten
des Werkstücks
während
der Bearbeitung und für
das Prüfen
des Werkzeughalters gibt. Das Element muss während der Bearbeitung fest
gehalten werden, jedoch, ohne dass Eigenspannung erzeugt wird. Dies
erfolgt unter Verwendung eines Vakuumfutters, wobei die rückseitige
Oberfläche
des Werkstücks
in engem Kontakt mit der Futteroberfläche steht. Der Durchmesser
des Futters ist mindestens so groß wie der des Bauelements selbst,
und das Vakuum wird durch eine Reihe von kreisförmigen, in die Futteroberfläche geschnittenen
Nuten an der rückseitigen
Oberfläche
des Bauteiles hergestellt. Die Verwendung der Vakuumeinspannung, durch
die die rückseitige
Oberfläche
des Werkstücks an
die Futteroberfläche
gezogen wird, ist ein wichtiger Faktor für das spannungsfreie Halten
des Werkstücks.
Würde das
Werkstück
wie beim konventionellen Drehen oder Fräsen an einer Kante mechanisch eingespannt,
so würde
es während
der Bearbeitung verformt werden, und, obwohl es, solange es sich
im Futter befindet, eine perfekte Form hätte, beim Ausspannen in seine
spannungsfreie Position zurückkehren
und dadurch seine Präzisionsform
verlieren.
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Um
zu gewährleisten,
dass das Werkstück spannungsfrei
im Futter sitzt, wird auch die Futteroberfläche selbst in optischer Qualität gefertigt.
Die Worte von P.R. Hall im Artikel mit dem Titel "Use of aspheric surfaces
in infra-red optical designs" veröffentlicht
in Optical Engineering, Vol. 26, pp 1102-1111 (Nov. 1987), sollen
hier zitiert werden. „Es
ist ein wesentliches Merkmal der Diamantbearbeitung, dass das Werkstück auf Referenzoberflächen eingespannt wird,
die von der Maschine gedreht wurden." Daher wird die Futteroberfläche, wenn
sie sphärisch
ist, durch Diamantdrehen hergestellt, oder, wenn sie eben ist, durch
Diamantfräsen.
Die rückseitige
Oberfläche
des Werkstücks
erhält
dann eine optische Oberfläche
von identischer, passender Form, so dass es spannungsfrei im Futter
sitzt.
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Der
Hauptgrund, warum derzeit nur ebene oder sphärische Futteroberflächen verwendet
werden, ergibt sich aus der Tatsache, dass selbst in einer gut hergestellten
Charge von asphärischen
Oberflächen,
jede eine etwas unterschiedliche Oberflächenrauheit aufweist und das
in stärkerem
Maße als
konventionell polierte sphärische
Oberflächen.
Daher würde,
selbst wenn ein genaues asphärisches
Futter gefertigt wurde, jede asphärisch hergestellte erste Oberfläche etwas
anders im Futter sitzen und eine genaue Herstellung der zweiten
Oberfläche
verhindern.
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Ein
sekundärer
Grund dafür,
dass keine asphärischen
Futter verwendet werden, ist die Notwendigkeit, die Genauigkeit
der gedrehten oder geschliffen Futteroberfläche zu prüfen, während diese sich noch auf der
Diamantdreh- oder Fräsmaschine
befindet. Dies ist notwendig, damit in den aufeinanderfolgenden
Schliffen Formkorrekturen vorgenommen werden können, um einen hochgenauen
letzten Schliff zu erhalten. Diese Prüfungen werden durchgeführt, indem
die Interferenzstreifen zwischen der bearbeiteten Oberfläche und
einem geeigneten Prüfglas
unter Verwendung von einwelligem Licht gesucht werden. Da derzeit
asphärische
Prüfgläser noch
wesentlich schwieriger herzustellen sind als sphärische, wurden im Allgemeinen
nur sphärische oder
ebene Futter hergestellt.
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Es
existieren noch weitere Verfahren zur Messung der Leistung und der
Rauheit asphärischer Futteroberflächen, z.
B. mit einem Profilmessinstrument wie dem Rank Talysurf, hergestellt
von Rank Taylor Hobson aus Leicester, England. Der Einsatz dieses
Instruments ist aus zwei Gründen
nicht möglich.
Erstens, die in der Futteroberfläche
befindlichen Vakuumnuten beeinträchtigen
die Messung, und diese Nuten müssen
gedreht werden, bevor die Oberfläche
fertiggestellt ist, da sonst das Drehen der Nuten die fertige Oberfläche verformen
würde.
Zweitens, der Talysuf kann nur eingesetzt werden, wenn die in der
Prüfung
befindliche Oberfläche
außerhalb
der Maschine ist. Das Entnehmen und Austauschen des Futters zwischen
Offline-Prüfung
und Bearbeitung würde
die Genauigkeit des gesamten Bearbeitungsprozesses erheblich verringern.
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Im
oben erwähnten
Artikel von P. R. Hall (op. cit), in dem eine Reihe von asphärisch gearbeiteten Linsensystemen
mit gleichwertigen Systemen, bei denen nur sphärische Linsen verwendet werden,
verglichen werden, bezieht sich der Autor stets auf die Herstellung
einer asphärischen
Oberfläche
pro Bauelement und auf die Herstellung einer zweiten asphärischen
Oberfläche
nur bei einem zweiten Bauelement.
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Ebenso
wird in US-Patent Nr. 5,668,671 von M. Erdmann, erteilt an British
Aerospace plc, eines der führenden
Unternehmen im Bereich der Linsenentwicklung und -herstellung durch
Diamantdrehen, ein dioptrisches Linsensystem zur Bilder zeugung zur Verwendung
im thermischen Infrarot-Bereich beschrieben. Die Linsenelemente
sind aus Germanium und Silizium gefertigt, und haben vermutlich
alle diamantgedrehte sphärische
Oberflächen,
um die für
die Anwendung erforderliche Genauigkeit zu erzielen. Bei der einzigen
darin beschriebenen asphärische Linse
war nur eine der Oberflächen
asphärisch.
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In
der veröffentlichten
European Patent Application 0 441 206 Al von C. Chen wird ein optisches Präzisionselement
zur Verwendung im infraroten Bereich beschrieben, das eine asphärische Oberfläche hat,
und dessen andere Oberfläche
die Form eines binären
Gitters hat.
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Auch
wenn der Einsatz des Diamantdrehens im Allgemeinen charakteristische
Markierungen auf den bearbeiteten Oberflächen hinterlässt, so
gibt es doch Verfahren zur Entfernung dieser Markierungen durch
Prozesse nach dem Polieren. Bei vielen durch Diamantdrehen hergestellten
Oberflächen
gibt es Markierungen, die tiefer als das allgemeine Level sind,
und deren Entfernung möglicherweise
schwieriger ist oder sogar die Genauigkeit des Elements beeinträchtigt.
Dennoch werden Polituren nach dem Drehen vorgenommen, wenn das optische
Element für
den sichtbaren oder nahen Infrarotbereich verwendet werden soll.
Ein Beispiel für
eine solche Anwendung wird in U.S-Patent Nr. 5,386,315 von M. Amon
et al für
ein „IR
Fast Low Light Level Lens System" beschrieben.
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Es
existiert daher ein Bedarf an doppelseitig asphärischen Präzisionslinsen mit oder ohne
Diffraktionsmustern, insbesondere zum Einsatz im thermischen Infrarotbereich
zur Verbesserung der Durchlässigkeit
und Bilderzeugungsleistung solcher optischer Systeme.
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ZUSAMMENFASSUNG
DER ERFINDUNG
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Mit
der vorliegenden Erfindung wird versucht, ein neues optisches Präzisionselement
dessen beide Oberflächen
eine asphärische
Form haben und das mit oder ohne Diffraktionsmuster auf einer oder
beiden Oberflächen
hergestellt wurde, vorzustellen. Mit der vorliegenden Erfindung
wird ebenfalls versucht, ein Ver fahren vorzustellen, mit dem ein
solches Bauelement durch Bearbeitung mit einem einschneidigen Werkzeug
wie z. B. durch Diamantdrehen oder Scheibenfräsen hergestellt werden kann.
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Ferner
wird mit der vorliegenden Erfindung versucht, zur Durchführung dieses
Verfahrens ein neuartiges Vakuumfutter zum Halten eines solchen optischen
Bauelements zur Verfügung
zu stellen. Außerdem
wird mit der vorliegenden Erfindung versucht, neue optische Systemdesigns
und Anwendungen zur Verfügung
zu stellen, bei denen solche doppelseitig asphärischen Bauelemente verwendet
werden, wodurch in vielen Fällen
eine signifikante Verbesserung im Vergleich zu den derzeit verfügbaren optischen
Systemen erreicht wird.
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Durch
Präzisionslinsen
mit zwei asphärischen
Oberflächen,
die mit oder ohne Diffraktionsmuster auf einer oder beiden Oberflächen hergestellt wurden,
könnten
viele optische Systeme mit einer noch kleineren Anzahl von Bauelementen
als derzeit üblich
entwickelt und konstruiert werden, wobei zusätzlich eine Einsparung hinsichtlich
Kosten, Größe und Gewicht
und eine weitere Verbesserung der Systemleistung hinsichtlich Durchlässigkeit
und Bildqualität
erreicht werden könnte.
Es gibt zwei spezifische Fälle,
in denen die Verwendung von Linsen mit zwei asphärischen Oberflächen signifikante
Vorteile bieten würde:
- (1) Optische Designs, die die Verwendung einer dicken
Linse oder von Linsen mit hohen Lichtbrechungsindizes erfordern,
was für
viele Infrarot-Materialien tatsächlich
der Fall ist.
- (2) Optische Designs, die die Verwendung einer Oberfläche mit
einer sehr steilen asphärischen Krümmung erfordern.
Solche Oberflächen
sind teuer und schwierig herzustellen. Durch die Verwendung eines
Bauelements mit zwei asphärischen
Oberflächen
könnte
die asphärische
Krümmung
zwischen den beiden Oberflächen
geteilt werden, was die Herstellung und Prüfung des Bauelements vereinfachen
würde.
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Moderne
Systeme der thermischen Bilderzeugung, bei denen große numerische
Aperturen verwendet werden, um einen hohen Wirkungsgrad zu erzielen,
werden oft zur Verwendung von Linsen der beiden oben genannten Typen
entwickelt. Die Verwendung doppelseitig asphärischer Präzisionslinsen, die mit oder
ohne Diffraktionsmuster hergestellt wurden, würde daher die Durchlässigkeit
und Abbildungsleistung solcher optischer Systeme, besonders jener
zum Einsatz im thermischen Infrarotbereich signifikant verbessern.
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Somit
wird gemäß der vorliegenden
Erfindung ein Verfahren zur Herstellung einer doppelseitig asphärischen
Linse, wie in Anspruch 1 definiert, und ein Vakuumfutter, wie in
Anspruch 7 definiert, zur Verfügung
gestellt.
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KURZBESCHREIBUNG
DER ZEICHNUNGEN
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Zum
besseren und umfassenderen Verständnis
der vorliegenden Erfindung wird diese nachstehend ausführlich unter
Bezugnahme auf die Zeichnungen beschrieben:
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1 ist
die bildhafte Darstellung eines asphärischen Bauelements nach dem
bekannten Stand der Technik, das entsprechend der bisher verfügbaren Technologien
konstruiert wurde und nur eine asphärische Oberfläche aufweist.
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2 stellt
ein Vakuumfutter nach dem bekannten Stand der Technik dar, wie es
verwendet wird, um ein asphärisches
Element nach dem bekannten Stand der Technik bei der Bearbeitung
seiner einen asphärischen
Oberfläche
mit einem einschneidigen Werkzeug zu halten.
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3 stellt
eine mit einem einschneidigen Werkzeug gedrehte doppelseitig asphärische Linse dar.
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4 stellt
ein Vakuumfutter mit einem schmalen Auflagering dar, das gemäß einer
weiteren bevorzugten Ausführungsart
der vorliegenden Erfindung funktioniert. Dieses Futter wird verwendet,
um ein wie in 3 dargestelltes doppelseitig
asphärisches
Bauelement herzustellen.
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5 zeigt
ein ähnliches
Vakuumfutter wie in 4, wobei das Vakuum jedoch mit
Hilfe von Nuten in der Auflageoberfläche am Bauelement erzeugt wird.
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6 stellt
ein doppelseitig diffraktives Bauelement dar, das aus einer wie
in 3 dargestellten doppelseitig asphärischen
Linse hergestellt wird.
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7 stellt
ein optisches System nach dem bekannten Stand der Technik zur Verwendung
als Linse für
die thermische Bilderzeugung dar, das unter Verwendung von asphärischen
Linsen nach dem bekannten Stand der Technik entwickelt wurde, wobei pro
Linse nur eine Oberfläche
eine asphärische
Form aufweist.
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8 zeigt
ein optisches System, das dieselbe Funktion erfüllt wie das System nach dem
bekannten Stand der Technik in 7, das aber
für die Verwendung
von Linsen mit zwei asphärischen
Oberflächen
entwickelt wurde, wie sie mit Hilfe des Verfahrens der vorliegenden
Erfindung hergestellt werden.
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9 stellt
ein optisches System zur Verwendung in der thermischen Bilderzeugung
oder für Vorwärts-Infrarot-Anwendungen
unter Verwendung doppelseitig asphärischer Linsen mit diffraktiver
optischer Struktur auf einer der Oberflächen dar.
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DETAILLIERTE
BESCHREIBUNG BEVORZUGTER AUSFÜHRUNGSARTEN
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Es
wird nun Bezug auf 1 genommen, die die schematische
Darstellung eines asphärischen Bauelements 10 nach
dem bekannten Stand der Technik enthält, das nach den bisher verfügbaren Verfahren
hergestellt wurde. In dieser bevorzugten Ausführungsart wird als Beispiel
eine Linse beschrieben. Es kann jedoch eine Linse, ein doppelseitiger Spiegel
oder jedes andere geeignete doppelseitig optische Element verwendet
werden. Für
die Verwendung in einem System zur thermischen Bilderzeugung im
Infrarotbereich, das in Wellenlängenbereichen
von 8 bis 12 μm
oder 3 bis 5 μm
arbeitet, kann die Linse aus einem geeigneten infrarotdurchlässigen Material
wie polykristallines oder monokristallines Germani um oder MO-CVD-gewachsenes Zinkselenid
oder Zinksulfid oder Galliumarsenid, Silizium oder anderen Materialien
hergestellt werden. Die erste Oberfläche der Linse 12,
die die in der Maschine eingespannte Oberfläche ist, hat eine sphärische Form,
was durch den gestrichelten Kreisbogen 16 dargestellt wird.
Diese Oberfläche
wird typischerweise durch konventionelle Linsenschleif- und Polierverfahren
hergestellt. Die gegenüberliegende
und zweite Oberfläche 14,
die vor dem Diamantdrehen ebenfalls eine sphärische Form hatte, die typischerweise
durch konventionelle Schleif- und Polierverfahren hergestellt wird,
wurde in eine asphärische
Form gedreht. Die Abweichung von der sphärischen Form, die durch den
gestrichelten Kreisbogen 18 dargestellt wird, kann Bruchteile
eines Millimeters oder bei hoch asphärischen Linsen auch mehreren
Millimeter betragen. Die in 1 dargestellte
sphärische
Oberfläche
ist als die „Best-fit-Sphäre" bekannt und berührt die
gewünschte
asphärische
Oberfläche
in der Mitte und am Rand. Durch die Verwendung der Best-fit-Sphäre als Ausgangsprofil
der Linse, wird die durch das Diamantdrehverfahren abzutragende
Materialmenge auf ein Minimum reduziert.
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2 stellt
den Schnitt eines Vakuumfutters nach dem bekannten Stand der Technik
dar, wie es z.B. zum Drehen der sphärischen Oberfläche des
in 1 dargestellten Bauelementes nach dem bekannten
Stand der Technik verwendet wird. Der Körper des Futters 20 wird
typischerweise aus Aluminium hergestellt. Eine Reihe von kreisförmigen Nuten 24 wurden
typischerweise durch konventionelles Drehen in der vorderen Oberfläche 22 eingearbeitet. Diese
Nuten haben die Funktion, das Vakuum aufzubauen, durch das die Linse
beim Diamantdrehen festgehalten wird. Das Vakuum wird von einer
zentralen Vakuumzuführung 30 aus
durch die Mitte der Futterspindel 28 über innere Durchgänge 26 zu
diese Nuten geleitet. Nachdem die Vakuumnuten eingearbeitet worden
sind, wird die vordere Oberfläche
des Futters 22 zu einer sphärischen Form mit optischer Genauigkeit
diamantgedreht. Die Genauigkeit der Form der vorderen Oberfläche wird
sichergestellt, indem die zwischen einem Prüfglas 32 mit dem gewünschten
Krümmungsradius 34 und
der diamantgedrehten sphärischen
vorderen Oberfläche 22 des Futters
gebildeten Interferenzstreifen mit Hilfe einer einwelligen Lichtquelle 36 beobachtet
werden.
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Nachdem
die Futteroberfläche
ihre genaue Form erhalten hat, wird das in 1 dargestellte Element 10 mit
seiner passenden ersten sphärischen Oberfläche 12 in
das Futter eingespannt, und die zweite Oberfläche 14 wird zur Herstellung
der erforderlichen asphärischen
Form diamantgedreht. Ein Futter zum Halten eines Bauelements während des Scheibenfräsens hätte eine ähnliche
Struktur und würde
auf ähnliche
Weise verwendet werden, außer, dass
in der Mitte des Futters keine Spindel benötigt wird, da das Futter nicht
rotieren muss.
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3 stellt
ein doppelseitig asphärisches Bauelement 40 dar.
Das Bauelement könnte
eine Linse, ein doppelseitiger Spiegel oder ein anderes geeignetes
doppelseitiges Bauelement sein. Dieses Bauelement hat eine ähnliche
Form und ähnliche Maße wie das
in 1 dargestellte Bauelement nach dem bekannten Stand
der Technik. Es unterscheidet sich jedoch dadurch, dass seine beiden Oberflächen 42, 44 durch
Drehen mit einem einschneidigen Werkzeug eine asphärische Form
erhalten haben. Die Abweichung der beiden Oberflächen von der sphärischen
Symmetrie wird durch die gestrichelten sphärischen Kreisbögen 46, 48 schematisch dargestellt.
Diese sind die Best-fit-Sphären
in deren Form die Oberflächen
vor dem Diamantdrehen poliert wurden.
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4 stellt
ein Vakuumfutter 50 dar, das gemäß einer bevorzugten Ausführungsart
der vorliegenden Erfindung gefertigt wurde und funktioniert, und
mit dem ein doppelseitig asphärisches
Element wie das in 3 konstruiert werden kann. Das
Futter unterscheidet sich von den verwendeten Futtern nach dem bekannten
Stand der Technik, wie in 2 dargestellt,
darin, dass ein großer
Teil der Einspannfläche
abgetrennt wurde und nur ein vergleichsweise schmaler Ring 53 mit
einer Auflageoberfläche 52 geblieben
ist, gegen den das zu drehende Element 62 gesaugt wird.
Das Vakuum wird im Volumen 54 innerhalb des Rings 53 erzeugt
und auf ähnliche
Weise wie bei dem in 2 dargestellten Futter nach
dem bekannten Stand der Technik von einer zentralen Vakuumzuführung 60 durch
die Mitte der Futterspindel 58 geleitet. Die Breite d, 70 des
Einspannrings 53 und seine relative Umfangsposition r, 72 werden
so gewählt,
dass das zu drehende Element 62 fest gehalten wird, jedoch
keine Spannungen und Verformungen am Bauelement 62 auftreten. Diese
Parameter hängen
ab vom Material, vom Durchmesser und von der Dicke des Bauelements 62.
In dem in 4 dargestellten Futter wird
für den Ring 53 ein
mittlerer Radius r, 72 festgelegt, der etwa zwei Dritteln
des Radius des Bauelements entspricht, und die radiale Breite d, 70 des
Rings beträgt
etwa 15% des Radius des Bauelements.
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Wie
bei dem in 2 dargestellten Futter nach
dem bekannten Stand der Technik, ist, wenn das Futter in 4 zum
Scheibenfräsen
verwendet werden soll, die zentrale Spindel 58 außer Betrieb und
kann wahlweise weggelassen werden, da das Futter nicht rotieren
muss. Ferner muss bei allen erwähnten
Anwendungen, wie Drehen, Scheibenfräsen oder anderen Spanverfahren,
die Auflageoberfläche
kein Ring sein, sondern kann jede geeigneten Form aufweisen, durch
die das Element einwandfrei gehalten werden kann. Der Begriff „Ring" wird daher in der
gesamten Spezifikation verwendet und schließt jede solche andere Form
ein.
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Das
Element 62 soll sowohl mit seiner ersten Oberfläche 64 als
auch mit seiner zweiten asphärisch gedrehten
Oberfläche 66 gefertigt
werden. Wie bei Futtern nach dem bekannten Stand der Technik wird die
passende Oberfläche 52 des
Einspannrings 53 des Futters gemäß der vorliegenden Erfindung
durch Präzisionsdrehen
mit einem einschneidigen Werkzeug in die genaue Form der ersten
Oberfläche 64 des
dort eingespannten Elements 62 gebracht. Im Gegensatz zu
Futtern nach dem bekannten Stand der Technik wird die passende Oberfläche 52 jedoch durch
Drehen in eine asphärische
Form gebracht, um die gleiche asphärische Form zu erhalten wie
die erste Oberfläche 64 der
herzustellenden Linse. Da sich jedoch die Passoberfläche 52 des
Einspannrings und die erste Oberfläche 64 des Elements
nur an einem kleinen Teil ihrer Gesamtfläche berühren, wird eine ausreichende
Sitzgenauigkeit nur dann erzielt, wenn auch die Genauigkeit des
Drehens mit dem einschneidigen Werkzeug gewährleistet ist. Damit erübrigt sich
dann die Notwendigkeit der Prüfung
der Genauigkeit der gedrehten Oberfläche mit einem Prüfglas und
die wiederholte Vornahme kleiner Korrekturen, bis die gewünschte Form
erreicht ist. Bei Verwendung eines Ringfutters gemäß der vorliegenden Erfindung
kommt es bei kleinen Formabweichungen an der Futteroberfläche 52 oder
an der ersten Oberfläche
des Element 64, die bei einem Futter mit voll anliegender
Fläche
nach dem bekannten Stand der Technik dazu führen würden, dass das Element nicht genau
in der gewünschten
Position sitzt, wegen der kleineren Kontaktfläche nur zu kleinen Abweichungen
von der gewünschten
Einspannposition. Mit Hilfe des Elements 62, das mit seiner
ersten asphärischen Oberfläche 64 genau
im Futter sitzt, kann die zweite asphärische Oberfläche 66 auch
genau gedreht werden.
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Folglich
ist es durch das neuartige Ringfutter gemäß dieser bevorzugten Ausführungsart
der vorliegenden Erfindung zum ersten Mal möglich, ein Präzisionselement
wie z. B. eine Linse oder einen doppelseitigen Spiegel herzustellen,
dessen beide Oberflächen
durch Drehen oder Scheibenfräsen
eine asphärische
Form erhalten.
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Nach
einem bevorzugten Verfahren zur Herstellung eines Elements wie z.B.
einer Linse gemäß der vorliegenden
Erfindung, wird bei einem Linsenrohling 62, dessen erste
und zweite Oberfläche
sphärisch
geformt ist, die erste Oberfläche 64 in
die gewünschte
asphärische
Form diamantgedreht. Dies kann dadurch erreicht werden, dass das
Element entweder in ein Vakuumfutter nach dem bekannten Stand der
Technik oder in ein Ringvakuumfutter gemäß der vorliegenden Erfindung
eingespannt wird. Die Einspannringoberfläche 52 eines Ringvakuumfutters
wird dann in eine zur ersten asphärischen Oberfläche 64 der
Linse komplementären
asphärischen
Form diamantgedreht. Die Linse wird dann mit ihrer ersten, an der
asphärische
Ringoberfläche 52 des
Futters gehaltenen Oberfläche 64 in
das Ringfutter eingespannt. Aufgrund der oben genannten neuartigen
Merkmale dieses Ringeinspannfutters wird die Linse genau eingespannt,
ohne dass Spannungen oder Verformungen auftreten, und die zweite Oberfläche 66 der
Linse kann dann in ihre gewünschte
asphärische
Form gebracht werden.
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Trotz
der vergleichsweise kleinen Einspannfläche, die zum Befestigen der
Linse genutzt wird, und obwohl der Vakuumeinspanneffekt nur am zentralen
Teil des Elements wirksam ist und das Element hätte verformen können, hat
sich gezeigt, dass die Genauigkeit einer in einem Futter mit den
oben erwähnten
Dimensionskriterien und nach dem Verfahren der vorliegenden Erfindung
gedrehten asphäri schen
Oberfläche
nicht unterhalb der Anforderungen an die Oberflächenform eines solchen Elements
verschlechtert wird.
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Ringvakuumfutter
mit einer sphärischen
Einspannfläche
wurden zum Halten einer konventionellen asphärischen Linse mit einer asphärischen
Oberfläche
während
des Diamantdrehens ihrer zweiten asphärischen Oberfläche beim
Diamantdrehen nur begrenzt eingesetzt. Solche Ringfutter wurden
zum Einspannen von Linsen verwendet, bei denen die Linseneinspannfläche geringfügige Fehler,
wie z.B. an Punkt 68 in 4 dargestellt,
aufweisen kann. Dieser Fehler 68 wird dort in sehr übertriebener
Größe schematisch
dargestellt. In der Praxis kann sogar ein sehr geringer, gerade
noch mit bloßem
Auge sichtbarer Fehler genügen,
um ein genaues Sitzen der Linse in einem Futter nach dem bekannten
Stand der Technik, wie in 2 dargestellt,
zu verhindern, was zu einer ungenau gedrehten zweiten Oberfläche führt. Solche
Futter sind in erster Linie von Diamantbearbeitungsmaschinenherstellern
für Demonstrations-
und Abnahmetestzwecke verwendet worden, da sie vielfach an Versuchsteilen
von Kunden verwendet werden können,
ohne dass die Drehgenauigkeit aufgrund der schlechten Qualität der vom
Kunden zur Verfügung
gestellten Versuchsteile beeinträchtigt wird.
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Nach
dem besten Wissen des Erfinders wurden solche Ringfutter jedoch
immer mit sphärisch
geformten Oberflächen
zum Halten der sphärischen ersten
Oberfläche
eines Element ausgestattet, um die asphärische Form der zweiten Oberfläche zu drehen,
wie mit dem oben beschriebenen Vakuumfutter nach dem bekannten Stand
der Technik. Solche Ringfutter wurden nach dem besten Wissen des
Erfinders nie mit einer asphärischen
Oberfläche
ausgestattet, um die Herstellung von doppelseitig asphärischen
Bauelementen nach dem in der vorliegenden Erfindung beschriebenen
Verfahren zu ermöglichen.
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Falls
das Futter und das Verfahren gemäß der vorliegenden
Erfindung für
das Scheibenfräsen verwendet
wird, ist es möglich,
Linsen herzustellen, deren beide Oberflächen zylindrisch oder elliptisch sind.
Da die Scheibenfräskonfiguration
zur Herstellung von asphärischen
Spiegeloberflächen
verwendet wird, wird es nun außerdem
möglich,
zweiseitige Spiegel herzustellen, deren beide Seiten zylindrisch oder
elliptisch sind.
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Da
das Bauelement und das Futter während des
Scheibenfräsens
in Ruhe sind und keine Kreisbewegung durchführen und das zu bearbeitende
Element nicht notwendigerweise kreisförmig ist, muss der Auflagering
eines Futter gemäß der vorliegenden Erfindung
für Scheibenfräs-Anwendungen
auch gar nicht kreisförmig
sein. Er kann jede beliebige Form haben, durch die das Einspannvakuum
gehalten und das Element an Teilen seiner ersten Oberfläche festgehalten
wird, ohne Spannungen zu erzeugen, die das Element verformen würden.
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5 stellt
nun ein Vakuumfutter gemäß einer
anderen bevorzugten Ausführungsart
der vorliegenden Erfindung dar, die sich jedoch von der in 4 dargestellten
darin unterscheidend, dass das Vakuum, durch das das Bauelement 62 gehalten wird,
durch Nuten 74 innerhalb der Auflagefläche zugeführt wird, und zwar auf ähnliche
Weise wie bei dem in 2 dargestellten Futter nach
dem bekannten Stand der Technik. Die Kanäle 76 führen von einer
zentralen Vakuumzurührung 78 zu
diesen Nuten. Obwohl die Auflagefläche 52 schmal ist
und es somit nur wenig Platz für
mehr als eine oder zwei Nuten gibt, reicht die Auflage bei einem
Futter dieser Art aus, um ein leichtes Element während des Drehens zu halten.
Als Alternative könnte
das Vakuumfutter mit den in 4 und 5 dargestellten
Vakuumzuführungen
konstruiert werden, so dass das Element sowohl von innerhalb der
Auflagefläche
als auch von der Auflagefläche
selbst gehalten wird.
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Das
Vakuumringfutter gemäß der vorliegenden
Erfindung kann auch für
die Herstellung von doppelseitig diffraktiven optischen Elementen
verwendet werden. Diffraktionsmuster an optischen Elementen werden
durch Bearbeitung der Oberfläche
des Elements hergestellt. Es handelt sich um eine diffraktive Struktur,
die im Allgemeinen die Form einer Reihe von konzentrischen Nuten
oder Stufen mit definiertem Profil, Oberflächenprofil und definierter
Position zwischen den Nuten oder Stufen aufweist. Diese Struktur
verbessert das Streu- und Beugungsvermögen des Bauelements und wird
dazu verwendet, um im Bauelement vorhandene Restaberrationen weiter zu
korrigieren. Auf diese Weise kann durch ein einzelnes Element ein
optimaler Designnutzen erzielt werden. Optische Diftraktionsmuster
können
auf jeder beliebigen Oberfläche
aufgebracht werden, gleich ob diese flach, sphärisch oder asphärisch ist.
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Im
Allgemeinen genügt
es, die diffraktive optische Struktur auf nur einer Oberfläche des
Bauelements aufzubringen. Da es notwendig ist, die diffraktiven
Nuten durch Diamantdrehen auf die Oberfläche der meisten im thermischen
Infrarotbereich des Spektrums verwendeten Materialien aufzubringen, ist
es allgemein üblich,
diffraktive optische Bauelemente auf der Oberfläche der asphärischen
Bauelemente selbst als zusätzliche
Stufe ihres Produktionsprozesses herzustellen. Es wird also so vorgegangen,
dass sowohl der asphärische
Scheitel als auch der diffraktive Nutenscheitel in einer Einspannposition
gedreht wird.
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Die
bisher verfügbaren
diffraktiven optischen Bauelemente wurden mit nur einer asphärischen Oberfläche hergestellt.
Die Verwendung des Vakuumringfutters gemäß der vorliegenden Erfindung
und die Verwendung des Verfahrens zur Herstellung doppelseitig asphärischer
Bauelemente gemäß der vorliegenden
Erfindung ermöglichen
auch die Herstellung von doppelseitig asphärischen, diffraktiven optischen
Elementen. Das am häufigsten
verwendete diffraktive optische Element, das gemäß einer bevorzugten Ausführungsart
der vorliegenden Erfindung hergestellt werden kann, ist eine Linse,
deren erste Seite asphärisch
ist, die aber keine diffraktive optische Struktur aufweist, und
deren zweite Seite asphärisch
ist und ein optisches Diftraktionsmuster aufweist. 6 enthält die schematische
Darstellung eines solchen beidseitig asphärischen, diffraktiven optischen
Bauelements 80 gemäß einer
bevorzugten Ausführungsart
der vorliegenden Erfindung. Das optische Diffraktionsmuster wurde
nur auf einer Oberfläche 88 des
Bauelements 80 aufgebracht. In diesem Beispiel werden zwei
diffraktive Nuten 82 dargestellt, es kann jedoch auch eine
andere Anzahl gewählt
werden. Das Profil 84 der Oberfläche des Bauelements zwischen
den Nuten ist ebenfalls Teil des Designs des diffraktiven Elements,
und es wird ebenfalls durch Drehen mit einem einschneidigen Werkzeug
hergestellt. Beide Oberflächen 86, 88 des
Elements haben neben dem auf einer der asphärischen Oberflächen aufgebrachten
Diffraktionsmuster 82 ihre eigene asphärische Gesamtform.
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Das
Vakuumringfutter wurde, wie in den in 4 und 5 dargestellten
Ausführungsarten so
entwickelt, dass die Nuten nicht innerhalb der Kontaktfläche des
Einspannrings liegen, damit die zweite asphärische Seite gedreht werden
kann, ohne die Nutenstruktur zu beschädigen. Es ist nur dann erforderlich,
das Vakuumringfutter gemäß der vorliegenden
Erfindung zu verwenden, wenn beide Seiten der Linse Diffraktionsmuster
aufweisen. Falls nur eine Seite ein solches Diffraktionsmuster aufweist,
so würde
es normalerweise auf der zweiten bearbeiteten Oberfläche gedreht,
um das Problem zu vermeiden, dass eine Oberfläche eingespannt wird, die bereits
ein Diffraktionsmuster aufweist. Die Verwendung solcher doppelseitig
diffraktiven Bauelemente ermöglicht,
gleich ob das Diffraktionsmuster an nur einer oder beiden asphärischen
Oberflächen
aufgebracht wird, ein zusätzliches
Maß an
Freiheit bei der Entwicklung optischer Systeme mit dem Ergebnis weiterer
Verbesserungen hinsichtlich Systemleistung und Kosten.
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7 stellt
ein optisches System nach dem bekannten Stand der Technik zur Verwendung
als Linsensystem zur thermisches Bilderzeugung im Spektralbereich
zwischen 8 und 12 μm
dar. Die Designanforderungen entsprechen einer Linse mit einer f-Zahl
von 0,8 und einem weiten Abbildungsbereich. Das Linsensystem 90 wurde
unter Verwendung von asphärischen
und diffraktiven Linsen nach dem Stand der Technik mit nur einer
asphärisch
oder diffraktiv geformten Oberfläche
pro Linse entwickelt. Dies stellt eine Einschränkung für den Designprozess dar, und
infolgedessen werden bei diesem Design 3 Linsen 92, 94, 96 verwendet.
Die erste Linse hat eine asphärische/diffraktive
Oberfläche 97 und eine
sphärische 98 mit
dem Radius R4. Die zweite Linse 94 ist eine konventionelle
sphärische
Linse mit den Radien R2, R3. Die letzte Linse 96 hat eine
asphärische
Oberfläche 99 und
eine sphärische
Oberfläche 95 mit
dem Radius R1.
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8 stellt
dasselbe Linsensystem dar, das durch die Verwendung von Linsen mit
zwei asphärischen
Oberflächen
oder mit zwei asphärischen
und diffraktiven Oberflächen,
wie in der vorliegenden Erfindung vorgeschlagen, mit zusätzlicher
Freiheit entwickelt wurde. 8 zeigt
ein optimiertes Design für das
erforderliche Linsensystem. Es wird festgestellt, dass das neue
Linsensystem 100 nur zwei Elemente 102, 104 enthält. Die
erste Linse 102 ist eine doppelseitig asphärische/diffraktive
Linse, deren erste Oberfläche 105 asphärisch und
deren zweite Oberfläche 106 asphärisch/diffraktiv
ist, während
die zweite Linse doppelseitig asphärisch ist. Durch die Verwendung
von nur zwei Bauelementen konnten im Vergleich zum Design mit drei
Bauelementen nach dem bekannten Stand der Technik Größe, Gewicht und
Kosten des Linsensystems gesenkt werden. Ferner weist das neue Linsensystem
Verbesserungen der Systemleistung hinsichtlich Gesamtdurchlässigkeit
und -bildqualität
für große Abbildungsbereiche auf.
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9 zeigt
ein optisches System zur Verwendung bei thermischen Bilderzeugungs-
oder Vorwärts-Infrarot-Anwendungen.
Dieses System ist typisch für
optische Systeme, bei denen doppelseitig asphärische Linsen nutzbringend
verwendet werden. Das System 110 besteht aus einem Infrarot-Linsenaufbau 112,
der an dessen vorderen Ende zur Abbildung des entsprechenden Bereiches
eingebaut wurde. Der Linsenaufbau ähnelt dem, der in 8 dargestellt
wird, wobei doppelseitig asphärische
Linsen 114, 116 verwendet werden, von denen eine 114 ein Diffraktionsmuster
auf einer ihrer Oberflächen
aufweist. Bei diesem Linsenaufbau wurden im Vergleich zu Linsensystemen
nach dem bekannten Stand der Technik Größe und Gewicht verringert und
die Leistung verbessert. Der Linsenaufbau erzeugt eine fokussierte
Abbildung auf dem Fokalebenen-Array 118. Die Signale vom
Fokalebenen-Array 118 werden durch elektronische Signalverarbeitungselemente 120 verarbeitet,
und das resultierende Bild wird auf dem Bildschirm 122 dargestellt,
auf dem der Betrachter es beobachten kann. Da der Linsenaufbau eines Kamerasystems
zur thermischen Bilderzeugung mit einer große numerischen Apertur versehen
werden muss, damit eine möglichst
große
Lichtmenge einfallen kann, kann der Linsenaufbau den Hauptanteil
des Gewichts und der Größe der Kamera
darstellen. Folglich kann ein System zur thermischen Bilderzeugung
unter Verwendung von doppelseitig asphärischen Linsen mit oder ohne
Diffraktionsmuster wesentlich leichter und kompakter gebaut werden,
als Systeme nach dem bekannten Stand der Technik.
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Die
Verwendung von doppelseitig asphärischen
und asphärischen/diffraktiven
Linsen ermöglicht
daher den Bau völlig
neuer optischer Präzisionssysteme,
die bisher unerreichte, signifikante Verbesserungen hinsichtlich
des optischen Wirkungsgrads und der Abbildungsleistung sowie ein
geringeres Gewicht und eine geringere Größe aufweisen.