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TECHNISCHES GEBIET
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Die
vorliegende Erfindung betrifft allgemein mutierte Enzyme der Herpesviridae
und, genauer, Zusammensetzungen und Verfahren, die Thymidinkinase-Mutanten
verwenden. Die vorliegende Erfindung betrifft auch Fusionsproteine,
die sowohl eine Guanylatkinase- als auch eine Thymidinkinase-Aktivität aufweisen.
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HINTERGRUND DER ERFINDUNG
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Obwohl
viele bakterielle Erkrankungen, prinzipiell, leicht mit Antibiotika
behandelt werden, existieren sehr wenige wirksame Behandlungen für viele
virale, parasitische, Krebs- und genetische Erkrankungen. Krebs,
beispielsweise, kann durch chirurgische Entfernung eines soliden
Tumors behandelt werden. Nichtsdestotrotz besitzt auch die Mehrheit
von Patienten mit soliden Tumoren Mikrometastasen über die
primäre
Tumorstelle hinaus. Wenn die Patienten nur chirurgisch behandelt
werden, werden etwa 70% davon ein erneutes Auftreten des Krebses
erfahren. Somit trägt
Krebs für
ein Fünftel
der Gesamtmortalität
in den Vereinigten Staaten bei und ist die zweithäufigste
Todesursache.
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Zusätzlich zur
Chirurgie werden viele Krebserkrankungen nun auch mit einer Kombinationstherapie behandelt,
die zytotoxische chemotherapeutische Wirkstoffe (z. B. Vincristin,
Vinblastin, Cisplatin, Methotrexat, 5-FU, etc.) und/oder Strahlentherapie
umfasst. Eine Schwierigkeit bei diesem Ansatz besteht jedoch darin, dass
die radiotherapeutischen und chemotherapeutischen Agenzien für Normalgewebe
toxisch sind und oft lebensbedrohliche Nebenwirkungen erzeugen.
Zusätzlich
weisen diese Ansätze
oft extrem hohe Versagens-/Remissionshäufigkeiten
auf (bis zu 90%, abhängig
von der Art der Krebserkrankung).
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Viele
andere Verfahren sind ausprobiert worden, um das eigene Immunsystem
eines Individuums zu verstärken,
um Krebszellen zu beseitigen. Beispielsweise haben einige Wissenschaftlicher
bakterielle oder virale Bestandteile als Adjuvanzien verwendet,
um das Immunsystem zu stimulieren, Tumorzellen zu zerstören. Derartige
Agenzien waren im Allgemeinen als Adjuvanzien und als nicht spezifische
Stimulatoren bei Tiertumormodellen nützlich, haben sich jedoch beim
Menschen nicht als allgemein wirksam erwiesen.
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Lymphokine
sind ebenfalls bei der Behandlung von Krebserkrankungen (ebenso
wie bei viralen und parasitischen Erkrankungen) verwendet worden,
um die spezifischen Immunzellen bei der Erzeugung einer Immunantwort
zu stimulieren oder zu beeinflussen. Eine Gruppe verwendete, beispielsweise,
das Lymphokin Interleukin-2, um periphere Blutzellen zu stimulieren,
um zu expandieren und große
Mengen an Zellen herzustellen, die für Tumorzellen zytotoxisch sind
(Rosenberg et al., N. Engl. J. Med. 313: 1485–1492, 1985).
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Andere
haben die Verwendung von Antikörper-vermittelter
Behandlung vorgeschlagen unter Verwendung spezifischer monoklonaler
Antikörper
oder „Wunderkugeln", um spezifisch Tumorzellen
zu targetieren und abzutöten
(Dillman, „Antibody
Therapy", Principles
of Cancer Biotherapy, Oldham (Hrsg.), Raven Press, Ltd., New York,
1987). Eine Schwierigkeit besteht jedoch darin, dass die meisten
monoklonalen Antikörper
murinen Ursprungs sind und somit kann eine Hypersensitivität gegen
den murinen Antikörper
seine Wirksamkeit beschränken,
insbesondere nach wiederholten Therapien. Übliche Nebenwirkungen umfassen
Fieber, Schweißausbrüche und
Schüttelfrost,
Hautausschläge,
Arthritis und Nervenlähmungen.
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Ein
Ansatz, der in jüngster
Zeit erhebliches Interesse erlangt hat, ist die Verwendung von Gentherapie, die
verwendet worden ist, um nicht nur genetische Erkrankungen zu behandeln,
sondern ebenso virale und Krebserkrankungen (siehe PCT-Veröffentlichung
WO 91/02805 ,
EPO 415,731 und
WO 90/07936 ). Kurz gesagt werden
speziell konstruierte Vektoren, die von Viren abgeleitet sind, verwendet,
um spezielle genetische Informationen in Zellen abzugeben. Derartige
Informationen können
selbst nützlich
sein, um die Expression von schädlichen
Proteinen oder Antigenen (z. B. Antisense-Therapie) zu blockieren,
können
Proteine codieren, die toxisch sind und ausgewählte Zellen töten, können therapeutische
Proteine codieren, die die Immunantwort einer Zelle verstärkten oder
Proteine codieren, die inaktive oder nicht vorhandene Proteine ersetzen.
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Ein
Protein, das kürzlich
für die
Verwendung bei derartigen Therapien vorgeschlagen worden ist, ist die
Thymidinkinase von Herpes Simplex-Virus vom Typ 1 (HSVTK-1). Kurz
gesagt ist Thymidinkinase ein Salvage-Mechanismus, der natürliche Nukleosidsubstrate
ebenso wie Nukleosidanaloga phosphoryliert (siehe Balasubramaniam
et al., J. of Gen. Vir. 71: 2979–2987, 1990). Dieses Protein
kann therapeutisch verwendet werden, indem ein retroviraler Vektor
eingeführt
wird, der das Protein in der Zelle exprimiert, gefolgt von der Verabreichung
eines Nukleosidanalogs, wie beispielsweise Acyclovir oder Ganciclovir.
HSVTK-1 phosphoryliert dann das Nukleosidanalog, was ein toxisches
Produkt erzeugt, das in der Lage ist, die Wirtszelle zu töten. Die
Verwendung von retroviralen Vektoren, die HSVTK exprimieren, ist
somit nicht nur für
die Behandlung von Krebserkrankungen vorgeschlagen worden, sondern
ebenso für
andere Erkrankungen.
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Die
vorliegende Erfindung stellt neue Thymidinkinase-Mutanten und TK-Fusionsproteine
mit erhöhten biologischen
Aktivitäten
bereit, die für
eine Vielzahl von Anwendungen geeignet sind, wie beispielsweise
Gentherapie, und liefert weitere, damit im Zusammenhang stehende
Vorteile.
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ZUSAMMENFASSUNG DER ERFINDUNG
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Kurz
gesagt stellt die vorliegende Erfindung Zusammensetzungen und Verfahren
bereit, die Thymidinkinase-Mutanten von Herpesviridae verwenden.
In einem Aspekt der vorliegenden Erfindung werden isolierte Nukleinsäuremoleküle bereitgestellt,
die Thymidinkinase-Enzyme von Herpesviridae codieren, die eine oder mehrere
Mutationen umfassen, wobei wenigstens eine der Mutationen, die eine
Aminosäuresubstitution
codiert, innerhalb der Q-Substrat-Bindungsdomäne angeordnet ist, wobei die
Mutation eine biologische Aktivität der Thymidinkinase verglichen
mit der nicht mutierten Thymidinkinase erhöht. In einem anderen Aspekt
der vorliegenden Erfindung werden isolierte Nukleinsäuremoleküle bereitgestellt,
die ein Thymidinkinase-Enzym von Herpesviridae codieren, das wenigstens
drei Mutationen umfasst, von denen wenigstens zwei Aminosäuresubstitutionen
sind, die zum N-Terminus von einer DRH-Nukleosidbindungsstelle hin
angeordnet sind (z. B. 1, 2 oder 3 Aminosäuren zum N-Terminus), und wenigstens
eine Mutation, die zum C-Terminus von einer DRH-Nukleosid bindenden Stelle angeordnet
ist (z. B. 4 oder 5 Aminosäuren
zum C-Terminus), was eine biologische Aktivität der Thymidinkinase verglichen
mit nicht mutierter Thymidinkinase erhöht. Typische Beispiele geeigneter
Thymidinkinase-Enzyme von Herpesviridae umfassen Thymidinkinase
vom Herpes Simplex-Virus Typ 1, Herpes Simplex-Virus Typ 2, vom Varicella Zoster-Virus
und vom Krallenaffen-Herpesvirus, vom Katzen- Herpesvirus Typ 1, vom Pseudotollwutvirus,
vom Pferde-Herpesvirus Typ 1, vom Rinder-Herpesvirus Typ 1, vom Truthahn-Herpesvirus,
vom Virus der Marek'schen
Krankheit, vorn Herpesvirus saimiri und vom Epstein-Barr-Virus.
In anderen Ausführungsformen
kann die Thymidinkinase eine Thymidinkinase von Primaten-Herpesvirus
sein, oder eine Thymidinkinase von Nicht-Primaten-Herpesvirus, wie
beispielsweise eine Thymidinkinase von Vogelherpesvirus.
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Eine
große
Vielzahl von Mutationen wird im Zusammenhang mit der vorliegenden
Erfindung ins Auge gefasst. Beispielsweise können in einer Ausführungsform
Mutationen, wie beispielsweise Aminosäuresubstitutionen, innerhalb
einer Region auftreten, die die Q-Substrat-Bindungsdomäne und zusätzlich 11 Aminosäuren von
dieser Domäne
zum N-Terminus hin
umfasst.
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In
anderen Ausführungsformen
tritt wenigstens eine Mutation innerhalb dieser „expandierten" Q-Substrat-Bindungsdomäne oder
innerhalb der Q-Substrat-Bindungsdomäne auf und wenigstens eine
Mutation ist außerhalb
dieser zwei Regionen vorhanden. Beispielsweise können eine oder mehrere zusätzliche
Mutationen innerhalb einer DRH-Nukleosid-Bindungsstelle angeordnet sein, was
eine biologische Aktivität
der Thymidinkinase verglichen mit der nicht mutierten Thymidinkinase
erhöht.
Beispielsweise kann in der DRH-Nukleosid-Bindungsstelle
eine Asparaginsäure
durch eine Glutaminsäure
ersetzt sein, oder es kann Arginin durch einen Histidinrest in der
DRH-Nukleosid-Bindungsstelle ersetzt sein.
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Innerhalb
eines noch weiteren Aspektes werden isolierte Nukleinsäuremoleküle bereitgestellt,
die für ein
Thymidinkinase-Enzym von Herpesviridae codieren, das wenigstens
eine Mutation umfasst, wie beispielsweise eine Aminosäuresubstitution,
innerhalb einer Q-Substrat-Bindungsdomäne (oder
innerhalb einer expandierten Q-Substrat-Bindungsdomäne) und
wobei wenigstens eine zusätzliche
Mutation eine Aminosäuresubstitution
ist, die zum C-Terminus von einer DRH-Nukleosid-Bindungsstelle hin
angeordnet ist (z. B. 4, 5 oder 6 Aminosäuren zum C-Terminus hin), was
eine biologische Aktivität
der Thymidinkinase verglichen mit der nicht mutierten Thymidinkinase
erhöht.
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Alternativ
können
zusätzliche
Mutationen eine oder mehrere Aminosäuresubstitutionen codieren,
die von 1 bis 7 Aminosäuren
zum N-Terminus von der DRH-Nukleosid-Bindungsstelle angeordnet sind. Beispielsweise
wird die Aminosäure,
die eine Position zu dem N-Terminus von der DRH-Nukleosid-Bindungstelle
hin angeordnet ist, durch eine Aminosäure ersetzt, die aus der Gruppe
ausgewählt
ist bestehend aus Valin, Leucin, Cystein und Isoleucin. Innerhalb
einer weiteren Ausführungsform
wird die Aminosäure,
die sieben Aminosäuren
zum N-Terminus von der DRH-Nukleosid-Bindungsstelle hin angeordnet
ist, durch die Aminosäure
Alanin ersetzt. In anderen Ausführungsformen
ist das Thymidinkinase-Enzym
verkürzt
und behält
dennoch biologische Aktivität
bei.
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In
weiteren Ausführungsformen
der Erfindung werden isolierte Nukleinsäuremoleküle bereitgestellt, die ein
Thymidinkinase-Enzym codieren, das in der Lage ist, ein Nukleosidanalog
(z. B. Acyclovir oder Ganciclovir) wenigstens einfach über die
Phosphorylierung des Nukleosidanalogs durch ein Wildtyp-Thymidinkinase-Enzym
hinaus zu phosphorylieren. In anderen Ausführungsformen phosphoryliert
das Thymidinkinase-Enzym ein Nukleosidanalog wenigstens x-fach über die
Phosphorylierung eines Nukleosidanalogs durch ein Wildtyp-Thymidinkinase-Enzym
hinaus, wobei x ausgewählt
ist aus der Gruppe bestehend aus 1,5, 2, 2,5, 3, 3,5, 4, 4,5 und
5. In noch einer weiteren Ausführungsform
ist das Thymidinkinase-Enzym in der Lage, ein Nukleosidanalog zu
phosphorylieren, wobei
und worin TK
mNA
p die Geschwindigkeit der Phosphorylierung
eines Nukleosidanalogs durch eine Thymidinkinase-Mutante ist, TK
mT
p die Geschwindigkeit
der Phosphorylierung von Thymidin durch eine Thymidinkinase-Mutante
ist, TK
wtNA
p die
Geschwindigkeit der Phosphorylierung eines Nukleosidanalogs durch
ein nicht mutiertes Thymidinkinase-Enzym ist, TK
wtT
p die Geschwindigkeit der Phosphorylierung
eines Thymidinkinase-Enzyms durch ein nicht mutiertes Thymidinkinase-Enzym
ist und z ausgewählt
ist aus der Gruppe bestehend aus 1, 1,5, 2, 2,5, 3, 3,5, 4, 4,5
und 5. Typische Beispiele geeigneter Nukleosidanaloga umfassen Ganciclovir,
Acyclovir, Famciclovir, Buciclovir, Penciclovir, Valciclovir, Trifluorthymidin,
1-[2-Deoxy,2-Fluoro,beta-D-Arabino-furanosyl]-5-ioduracil, ara-A,
araT 1-beta-D-arabinofuranoxylthymin, 5-Ethyl-2'-desoxyuridin, 5-Iod-5'-amino-2,5'-Didesoxyuridin, Idoxuridin, AZT, AIU,
Didesoxycytidin und AraC.
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Besonderes
bevorzugte mutierte Thymidinkinasen für die erhöhte Phosphorylierung von Nukleosidanalogen
umfassen jene, wo das Enzym eine Thymidinkinase des Herpes Simplex-Virus vom Typ 1 ist.
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In
weiteren Aspekten der vorliegenden Erfindung werden mutierte Thymidinkinase-Enzyme
bereitgestellt, die durch die oben beschriebenen Nukleinsäuremoleküle codiert
werden, ebenso wie Vektoren, die in der Lage sind, derartige Moleküle zu exprimieren.
In einem Aspekt werden Expressionsvektoren bereitgestellt, die einen
Promotor umfassen, der funktionsfähig mit einem Nukleinsäuremolekül der vorliegenden
Erfindung verbunden ist. In einem bevorzugten Aspekt ist der Vektor
ein viraler Vektor, der in der Lage ist, die Expression eines Nukleinsäuremoleküls, das
wie oben beschrieben ist, zu steuern. Typische Beispiele derartiger
viraler Vektoren umfassen virale Herpes Simplex-Vektoren, adenovirale
Vektoren, Adenovirus-assoziierte virale Vektoren, Pockenvektoren,
parvovirale Vektoren, Baculovirus-Vektoren und retrovirale Vektoren.
In einem weiteren Aspekt werden virale Vektoren bereitgestellt,
die in der Lage sind, die Expression eines Nukleinsäuremoleküls zu steuern,
das ein Thymidinkinase-Enyzm codiert, das eine oder mehrere Mutationen
umfasst, wobei wenigstens eine Mutation eine Aminosäuresubstitution
codiert, die eine biologische Aktivität von Thymidinkinase verglichen
mit nicht mutierter Thymidinkinase erhöht.
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Eine
große
Vielzahl von Promotoren kann im Zusammenhang mit der vorliegenden
Erfindung verwendet werden, einschließlich, beispielsweise, Promotoren
wie den MoMLV-LTR-, RSV-LTR-,
Friend MuLv-LTR-, adenoviralen Promotor, Neomycinphosphotransferase-Promotor/Enhancer,
späten
Parvovirus-Promotor, Herpes-TK-Promotor, SV40-Promotor, Metallothionen
IIa-Gen-Enhancer/Promotor, Immediate Early Promotor des Zytomegalievirus,
Immediate Late Promotor des Zytomegalievirus, ebenso wie gewebespezifische
Promotoren, wie beispielsweise die Tyrosinase-verwandten Promotoren
(TRP-1 und TRP-2), DF3-Enhancer, SLPI-Promotor (sekretorischer Leukoprotease-Inhibitor – exprimiert
in vielen Arten von Karzinomen), TRS (gewebespezifische regulatorische
Sequenzen), Tyrosinhydroxylase-Promotor, Adipozyten-P2-Promotor,
PEPCK-Promotor, CEA-Promotor, α-Fetoprotein-Promotor,
saurer Molkepromotor und Casein-Promotor. In verwandten Aspekten
können
die oben beschriebenen Vektoren als pharmazeutische Zusammensetzungen
zusammen mit einem pharmazeutisch akzeptablen Träger oder Verdünnungsmittel
bereitgestellt werden.
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Die
vorliegende Erfindung stellt weiter Nukleinsäuremoleküle bereit, die Fusionsproteine
codieren, die einen Thymidinkinase-Teil und einen Guanylatkinase-Teil
umfassen. Derartige Fusionsproteine besitzen biologische Aktivitäten von
sowohl Thymidinkinase als auch Guanylatkinase. Der Thymidinkinase-Teil
kann abgeleitet sein von einer Thymidinkinase vom Wildtyp oder von
einer der hierin beschriebenen Thymidinkinase-Mutanten.
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In
weiteren Aspekten können
Sequenzen, die Thymidinkinase-Mutanten, Thymidinkinase-Fusionsproteine oder
Fusionsproteine mit Guanylatkinase- und Thymidinkinase-Aktivität, wie hierin
beschrieben, codieren, innerhalb eines gegebenen Vektors enthalten
sein, der für
die Zwecke der Gentherapie verwendet wird. Zellen, die diese Vektoren
enthalten, können
nachfolgend durch Verabreichung eines Nukleosidanalogs abgetötet werden,
um die Bildung von replikationskompetentem Virus oder die aberrante
Integration des Vektors in die Wirtszelle zu verhindern. Derartige
Zusammensetzungen oder Verfahren werden als „Suizidvektoren" oder als „pannensicherer" Ansatz für die Gentherapie
bezeichnet.
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In
anderen Aspekten der vorliegenden Erfindung werden Wirtszellen bereitgestellt,
die einen der oben beschriebenen Vektoren tragen. Typische Beispiele
derartiger Zellen umfassen menschliche Zellen, Hundezellen, Affenzellen,
Rattenzellen und Mauszellen.
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In
weiteren Aspekten der vorliegenden Erfindung werden Verfahren bereitgestellt
zum Inhibieren eines pathogenen Agens in einem warmblütigen Tier,
umfassend die Schritte, einem warmblütigen Tier einen wie oben beschriebenen
Vektor zu verabreichen, so dass das pathogene Agens inhibiert wird.
In verschiedenen Ausführungsformen
kann der Vektor in vivo, oder Zellen ex vivo, verabreicht werden,
die dann in das Tier transplantiert (oder retransplantiert) werden.
In weiteren Ausführungsformen
kann das pathogene Agens Viren, Bakterien, Parasiten, Tumorzellen
oder autoreaktive Immunzellen sein.
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In
anderen Aspekten der vorliegenden Erfindung werden Verfahren zum
nicht invasiven Überwachen der
Aktivität
von Thymidinkinase-Aktivität
von Herpes simplex bereitgestellt, wie beispielsweise die Überwachung
des Fortschreitens einer Gentherapie unter Verwendung von Thymidinkinase
von Herpesvirus. Entsprechend derartiger Verfahren wird ein Lebewesen,
das einen Vektor erhalten hat, der eine Herpesvirus-Thymidinkinase
umfasst, (z. B. unter Verwendung einer klinischen Gamma-Kamera oder
durch Einzelphotonen- Emissionstomographie)
auf radiomarkierte antivirale Wirkstoffe abgetastet, die Substrate
für die
Thymidinkinase sind.
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Diese
und andere Aspekte der vorliegenden Erfindung werden unter Bezugnahme
auf die folgende detaillierte Beschreibung und die beigefügten Zeichnungen
offenkundig werden. Zusätzlich
werden verschiedene Literaturstellen unten angegeben, die detailliert
bestimmte Verfahrensweisen oder Zusammensetzungen (z. B. Plasmide
etc.) beschreiben und deshalb durch Bezugnahme in ihrer Gesamtheit
aufgenommen sind.
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KURZE BESCHREIBUNG DER ZEICHNUNGEN
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1 ist
eine schematische Skizze, die eine Strategie darstellt, um eine
Bibliothek zu konstruieren, die Zufallsnukleotide enthält, und
TK-Mutanten auszuwählen.
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2 ist
ein Foto, das die Selektion von TK- und AZT-Mutanten zeigt.
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3 stellt
die Nukleinsäure-
und Aminosäuresequenzen
dar von: Wildtyp, TKF105, TKI208 und TKF2-TK für die Codons 165 bis 175.
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4 ist eine Reihe von Diagrammen, die Thermostabilität von Wildtyp-TK
und TK-Mutanten
darstellt.
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5 ist
ein Diagramm, das die Hitzeinaktivierungsprofile für in vitro-translatierte
Wildtyp- und TKF2-Thymidinkinasen
zeigt.
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6 ist
ein Autoradiogramm von SDS/PAGE-fraktionierten in vitro translatierten
Produkten (Wildtyp und TKF2).
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7 ist
ein Autoradiogramm von 35S-radiomarkierten
zellfreien Translationsprodukten, die SDS-PAGE unterzogen wurden
und TCA-präzipitierbaren
Zählern.
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8A und 8B sind
zwei Diagramme, die eine Zeitverlaufsanalyse von Mutanten mit hoher
Aktivität
(A) und niedrigerer Aktivität
(B) zeigen, die in einem zellfreien Translationssystem von Kaninchen-Reticulozytenlysat
produziert wurden.
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9A und 9B sind
zwei Diagramme, die die thermische Stabilität von TK-Mutanten mit hoher Aktivität (A) und
niedriger Aktivität
(B) zeigen.
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10 ist ein Balkendiagramm, das eine Phosphorylierung
von Nukleosiden und Nukleosidanalogen durch mutierte und Wildtyp-Thymidinkinasen
zeigt.
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11 ist ein Balkendiagramm, das die TK-Aktivität von Wildtyp-,
TKF36- und Dummy (pMDC)-Plasmiden zeigt.
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12 ist ein Diagramm, das die Thymidinaufnahmeaktivität von Zellen,
die TKF36-, TKF52-, Wildtyp-Plasmid, TKF99- oder Dummy-Plasmide
(pMDC) enthalten, über
die Zeit zeigt.
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13 ist eine schematische Darstellung eines typischen
Beispiels einer Gentherapie unter Verwendung einer HSVTK-Mutante.
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14 ist eine Darstellung, die die Nukleotide, die
in der LIF-ALL-Bibliothek randomisiert waren, ebenso wie die Ergebnisse
der Selektion darstellt.
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15 ist eine Tabelle, die Aminosäuresubstitutionen
von ausgewählten
und nicht ausgewählten
Klonen zeigt.
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16 ist eine Tabelle, die die Anzahl von Mutanten
zeigt, die aus der LIF-ALL-Bibliothek ausgewählt wurden und die gegenüber GCV
oder ACV empfindlich waren.
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17 ist eine Tabelle, die Nukleotidaustausche in
ausgewählten
TK-Mutanten zeigt.
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18 ist eine Tabelle, die die Aminosäuresequenz
an den Positionen 159–161
und 168–170,
und das Ausmaß der
Phosphorylierung verschiedener mutierter TKs zeigt.
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19 ist ein Diagramm, das das Überleben von Zellen zeigt,
die auf GCV wuchsen und mit verschiedenen TK-Mutanten transfiziert
waren.
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20 ist ein Diagramm, das das Überleben von Zellen zeigt,
die auf ACV angezogen wurden und mit verschiedenen TK-Mutanten transfiziert
wurden.
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21 zeigt semi-randomisierte Oligonukleotide, die
verwendet wurden, um eine zweite Generation von TK-Mutanten zu erzeugen,
die Aminosäuresubstitutionen
an den Stellen 159–161
und 168–169
aufweisen.
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22 veranschaulicht die Verwendung von speziellen
Oligonukleotiden, um TK-Mutanten zu erzeugen, die Aminosäuresubstitutionen
an den Resten 112–132
aufweisen.
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23 zeigt Nukleotide in dem offenen Leserahmen
von HSVTK-1 (SEQUENCE ID No. 1).
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24 veranschaulicht eine Nukleotidsequenz und eine
abgeleitete Aminosäuresequenz,
die für
eine menschliche Guanylatkinase typisch ist.
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25 veranschaulicht eine Nukleotidsequenz und eine
abgeleitete Aminosäuresequenz
einer typischen murinen Guanylatkinase.
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26 ist ein Diagramm, das die Empfindlichkeit von
TK-Klonen gegenüber
GCV zeigt.
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27 ist ein Diagramm, das die Empfindlichkeit von
TK-Klonen gegenüber
ACV zeigt.
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28 ist ein Diagramm, das die Empfindlichkeit von
Guanylatkinase-Transfektanten-Pools gegenüber GCV in TK-exprimierenden
Klonen zeigt.
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29 ist ein Diagramm, das die Empfindlichkeit von
Guanylatkinase-Transfektanten-Pools gegenüber ACV in TK-exprimierenden
Klonen zeigt.
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30 ist eine Veranschaulichung von gmk/TK-Fusionsproteinkonstrukten.
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31 ist ein Diagramm, das eine Ganciclovir-Dosis-Antwort-Kurve
zeigt, die Wildtyp-TK mit einem gmk/TK-Fusionsprotein vergleicht.
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32 ist ein Diagramm, das das Tumorwachstum nach
Transfektion mit verschiedenen Vektoren und nachfolgender Exposition
gegenüber
ACV zeigt.
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33 ist ein Diagramm, das das Tumorwachstum nach
Transfektion mit verschiedenen Vektoren und nachfolgender Exposition
gegenüber
GCV zeigt.
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34 ist ein Balkendiagramm, das die prozentuale
Veränderung
von Tumorgewicht für
verschiedene Behandlungen zeigt.
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DETAILLIERTE BESCHREIBUNG
DER ERFINDUNG
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DEFINITIONEN
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Bevor
die Erfindung dargelegt wird, kann es für ein Verständnis derselben hilfreich sein,
zuerst Definitionen bestimmter Begriffe, die im Folgenden verwendet
werden, anzugeben.
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„Vektor" bezeichnet eine
Anordnung, die in der Lage ist, die Expression des mutierten tk-Gens zu steuern,
ebenso wie irgendwelche zusätzliche
Sequenz(en) oder irgendwelche(s) zusätzliche(s) Gen/Gene, das/die
von Interesse ist/sind. Der Vektor muss transkriptionale Promotor/Enhancer-Elemente
enthalten, ebenso wie eine weitere Sequenz, die, wenn transkribiert,
funktionsfähig
mit dem tk-Gen und/oder anderen interessierenden Genen verbunden
ist. Der Vektor kann aus entweder Desoxyribonukleinsäuren („DNA"), Ribonukleinsäuren („RNA") oder einer Kombination
der beiden (z. B. eine DNA-RNA-Chimäre) zusammengesetzt
sein. Optional kann der Vektor eine Polyadenylierungssequenz, eine
oder mehrere Restriktionsstellen, ebenso wie einen oder mehrere
selektierbare Marker, wie beispielsweise Neomycinphosphotransferase
oder Hygromycinphosphotransferase enthalten. Zusätzlich, abhängig von der ausgewählten Wirtszelle
und dem verwendeten Vektor, können
auch andere genetische Elemente, wie beispielsweise Replikationsursprung,
zusätzliche
Nukleinsäurerestriktionsstellen,
Enhancer, Sequenzen, die Transkriptionsinduzierbarkeit vermitteln,
und selektierbare Marker in die hierin beschriebenen Vektoren eingebaut
sein.
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„Gewebespezifischer
Promotor" bezeichnet
transkriptionale Promotor/Enhancer-Elemente, die die Genexpression
in einer beschränkten
Anzahl von Geweben oder in einem einzelnen Gewebe steuern. Typische
Beispiele für
gewebespezifische Promotoren umfassen den Tyrosinhydroxylase-Promotor,
Adipozyten-P2-Promotor, PEPCK-Promotor, α-Fetoprotein-Promotor, den sauren Molkepromotor und
Caseinpromotor.
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„Biologische
Aktivität
von Thymidinkinase" bezeichnet
die Fähigkeit
des Thymidinkinase-Enzyms,
Nukleoside (z. B. dT) und Nukleosidanaloge wie beispielsweise Ganciclovir
(9-{[2-Hydroxy-1-(hydroxymethyl)ethoxylmethyl}guanosin),
Famciclovir, Buciclovir, Penciclovir, Valciclovir, Acyclovir (9-[2-Hydroxyethoxy)methyl]guanosin),
Trifluorthymidin, 1-[2-Deoxy-,2-Fluoro-,beta-D-Arabinofuranosyl]-5-ioduracil,
araA (Adenosin, Arabinosid, Vivarabin), 1-beta-D-Arabinofuranoxylthymin,
5-Ethyl-2'-desoxyuridin,
5-Iod-5'-amino-2,5'dideoxyuridin, Idoxuridin
(5-Iod-2'-deoxyuridin),
AZT (3' Azido-3'-Thymidin), ddC (Didesoxycytidin),
AIU (5-Iod-5'-amino-2',5'-Didesoxyuridin)
und AraC (Cytidinarabinosid) zu phosphorylieren. Wie hierin verwendet wird
eine Thymidinkinase-Mutante
als eine „erhöhte biologische
Aktivität" aufweisend betrachtet,
wenn das Ausmaß der
Aktivität
oder die Geschwindigkeit der Aktivität sich wenigstens „y"-fach gegenüber der
nicht mutierten Thymidinkinase erhöht, wobei y ausgewählt ist
aus der Gruppe bestehend aus 1, 1,5, 2, 2,5, 3, 3,5, 4, 4,5 und
5. In bevorzugten Ausführungsformen
werden Thymidinkinase-Mutanten als erhöhte biologische Aktivität aufweisend
betrachtet, wenn
worin TK
mNA
p die Phosphorylierungsgeschwindigkeit eines
Nukleosidanalogs durch eine Thymidinkinase-Mutante ist, TK
mT
p die Phosphorylierungsgeschwindigkeit
von Thymidin durch eine Thymidinkinase-Mutante, TK
wtNA
p die Phosphorylierungsgeschwindigkeit eines
Nukleosidanalogs durch ein nicht mutiertes Thymidinkinase-Enzym
ist, TK
wtT
p die
Phosphorylierungsgeschwindigkeit eines Thymidinkinase-Enzyms durch
ein nicht mutiertes Thymidinkinase-Enzym ist und z ausgewählt ist
aus der Gruppe bestehend aus 1, 1,5, 2, 2,5, 3, 3,5, 4, 4,5 und
5.
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„Biologische
Aktivität
von Guanylatkinase" bezeichnet
die Fähigkeit
des Guanylatkinase-Enzyms,
den reversiblen Transfer der terminalen Phosphorylgruppe von ATP
auf ein Akzeptormolekül,
wie beispielsweise GMP oder dGMP, zu katalysieren. Guanylatkinase
(gmk) kann auch Nukleoside und Nukleosidanaloge phosphorylieren,
die durch Thymidinkinase phosphoryliert worden sind. Beispiele für Thymidinkinase-Substrate sind
oben beschrieben.
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Zusätzlich zur
Fähigkeit
von Thymidinkinase und Guanylatkinase, Nukleoside und Nukleosidanaloge zu
phosphorylieren, sollte die Formulierung „biologische Aktivität" auch dahingehend
verstanden werden, dass sie sich auf andere biologische Eigenschaften
dieser Enzyme bezieht, wie beispielsweise Proteinstabilität (z. B.
wie als Resistenz gegenüber
dem Abbau durch proteolytische Enzyme wie beispielsweise Trypsin
gemessen), und Thermostabilität
(z. B. Aufrechterhaltung einer Nükleosidanalog-Phosphorylierung
nach Erhöhung der
Temperatur).
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„Pathogenes
Agens" bezeichnet
entweder einen Fremdorganismus, der für einen Krankheitszustand verantwortlich
ist, oder eine „veränderte" Zelle, die für einen
Krankheitszustand verantwortlich ist. Typische Beispiele von pathogenen
Agenzien umfassen Fremdorganismen, wie beispielsweise Viren, Bakterien
und Parasiten, ebenso wie veränderte
Zellen, wie beispielsweise Tumorzellen und autoreaktive Immunzellen.
Wie hierin verwendet, wird ein pathogenes Agens als „inhibiert" verstanden, wenn
entweder das Wachstum oder die Verbreitung des pathogenen Agens
verringert wird, oder wenn das pathogene Agens selbst zerstört wird.
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Wie
oben angegeben stellt die vorliegende Erfindung Zusammensetzungen
und Verfahren bereit, die Thymidinkinase-Mutanten von Herpesviridae
verwenden. Kurz gesagt können
Thymidinkinase-Mutanten der vorliegenden Erfindung von einer großen Vielzahl
von Thymidinkinase von Herpesviridae hergestellt werden, einschließlich zum
Beispiel sowohl Primaten-Herpesvirus als auch Nichtprimaten-Herpesvirus,
wie beispielsweise Vogel-Herpesvirus.
Typische Beispiele für
geeignete Herpesviren umfassen Herpes Simplex-Virus Typ 1 (McKnight
et al., Nuc. Acids Res 8: 5964, 1980), Herpes Simplex-Virus Typ
2 (Swain und Galloway, J. Virol. 46: 1045–1050, 1983), Varicella Zoster-Virus
(Davison und Scott, J. Gen. Virol. 67: 1759–1816, 1986), Krallenaffen-Herpesvirus
(Otsuka und Kit, Virology 135: 316–330, 1984), Katzen-Herpesvirus
Typ 1 (Nunberg et al., J. Virol. 63: 3240–3249, 1989), Pseudotollwutvirus
(Kit und Kit,
U.S. Patent Nr.
4,514,497 , 1985), Pferde-Herpesviruws Typ 1 (Robertson und Whalley,
Nuc. Acids. Res. 16: 11303–11317,
1988), Rinder-Herpesvirus Typ 1 (Mittal und Field, J. Virol. 70:
2901–2918,
1989), Truthahn-Herpesvirus
(Martin et al., J. Virol. 63: 2847–2852, 1989), Virus der Marek'schen Krankheit (Scott
et al., J. Gen. Virol. 70: 3055–3065,
1989), Herpesvirus saimiri (Honess et al., J Gen. Virol. 70: 3003–3013, 1989)
und Epstein-Barr-Virus (Baer et al., Nature (London) 310: 207–311, 1984).
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Derartige
Herpesviren können
leicht von kommerziellen Anbietern wie der American Type Culture
Collection („ATCC", Rockville, Maryland)
erhalten werden. Hinterlegungen bestimmter der oben identifizierter
Herpesviren können
leicht von der ATCC erhalten werden, beispielsweise: ATCC Nr. VR-539
(Herpes simplex Typ 1); ATCC Nrs. VR-734 und VR-540 (Herpes simplex
Typ 2); ATCC Nr. VR-586 (Varicella Zoster-Virus); ATCC Nr. VR-783
(infektiöse
Laryngothracheitis); ATCC Nrs. VR-624, VR-987, VR-2103, VR-2001,
VR-2002, VR-2175, VR-585 (Virus der Marek'schen Krankheit); ATCC Nrs. VR-584B
und VR-584B (Truthahn-Herpesvirus); ATCC Nrs. VR-631 und VR-842
(Rinder-Herpesvirus Typ 1); und ATCC Nrs. VR-2003, VR-2229 und VR-700
(Pferde-Herpesvirus Typ 1). Herpesviren können auch leicht isoliert und
identifiziert werden aus natürlicherweise
auftretenden Quellen (z. B. von einem infizierten Tier).
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Ein
jeder der oben angeführten
Herpesviren (ebenso wie andere Mitglieder der Herpesviridae) kann leicht
verwendet werden, um Thymidinkinase-Mutanten der vorliegenden Erfindung
herzustellen. Kurz gesagt wird eine primäre Region in dem Bereich gefunden,
der die Stellen 3 und 4 umgibt (siehe Balasubramaniam et al., J.
Gen. Vir. 71: 2979–2987,
1990), von der man glaubt, dass sie für die Nukleosidbindung verantwortlich ist.
Diese Stellen sind durch hochkonservative Regionen gekennzeichnet
und bestehen aus dem Motiv -DRH- (für Stelle 3), und -C(Y/F)P-
(für Stelle
4). Obwohl die Nummerierung der Nukleinsäuren wesentlich von einem Herpesvirus
zum anderen abweichen kann, wird, wie hierin verwendet, Bezug genommen
auf die Position relativ zu der DRH-Nukleosid-Bindungsstelle. Beispielsweise
kann für
Herpes simplex-Virus Typ 1 (McKnight et al., Nucl. Acids. Res. 8:
5949–5964,
1980) an den Aminosäuren
162, 163 und 164 gefunden werden. DRH-Nukleosid-Bindungsstellen für andere
typische Herpesviren umfassen: 163, 164 und 165 für Herpes
Simplex-Virus Typ 2; 129, 130 und 131 für Varicella Zoster-Virus; 130,
131 und 132 für
Krallenaffen-Herpesvirus;
und 148, 149 und 150 für
Epstein-Barr-Virus.
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Für Herpesviren,
die zuvor noch nicht sequenziert worden sind, kann die DRH-Nukleosid-Bindungsstelle leicht
identifiziert werden, indem die Nukleinsäuresequenz, die das Enzym codiert,
sequenziert wird, oder durch Aminosäuresequenzierung des Enzyms
selbst, gefolgt von einem Alignment der Sequenz mit anderen bekannten
Herpesvirus-Sequenzen (siehe Balasubramanian, a. a. O.). In dem
Ausmaß,
wie mehr als ein -DRH-Motiv identifiziert wird, kann das geeignete
Motiv leicht durch, beispielsweise, Kristallstrukturanalyse (Sanderson
et al., J. Mol. Biol. 202: 917–919,
1988; Montfort et al., Biochem. 29(30): 6964–6977, 1990; Hardy et al.,
Science 235: 448–455,
1987) oder Quervernetzungsstudien (Knoll et al., Bioch. Biophys.
Acta 1121: 252–260,
1992) identifiziert werden.
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Das
Thymidinkinase-Gen von dem ausgewählten Herpesvirus kann dann
leicht isoliert und wie unten beschrieben mutiert werden, um Nukleinsäuremoleküle zu konstruieren,
die ein Thymidinkinase-Enzym codieren, das eine oder mehrere Mutationen
umfasst, was eine biologische Aktivität der Thymidinkinase verglichen mit
nicht mutierter Thymidinkinase erhöht. Wie hierin verwendet, sollte
verstanden werden, dass „nicht
mutierte Thymidinkinase" native
oder Wildtyp-Thymidinkinase bezeichnet, wie jene von McKnight et
al. beschriebene (Nucl. Acids Res. 8: 5949–5964, 1980). Die biologische
Aktivität
derartiger Kinasen kann leicht bestimmt werden unter Verwendung
eines der Tests, die hierin beschrieben sind, einschließlich z.
B. der Bestimmung der Geschwindigkeit der Nukleosidanalogaufnahme,
Bestimmung der Geschwindigkeit der Nukleosid- oder Nukleosidanalog-Phosphorylierung
(siehe Beispiele 2–4).
Zusätzlich
können
Thymidinkinasen leicht ausgewählt werden,
die durch andere biologische Aktivitäten gekennzeichnet sind, wie
beispielsweise Thermostabilität (siehe
Beispiele 2–4)
und Proteinstabilität.
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Eine
große
Vielzahl von Thymidinkinase-Mutationen werden im Rahmen des Umfangs
der vorliegenden Erfindung ins Auge gefasst. Beispielsweise werden
in einer Ausführungsform
der Erfindung isolierte Nukleinsäuremoleküle bereitgestellt,
die ein Thymidinkinase-Enzym von Herpesviridae codieren, das eine
oder mehrere Mutationen umfasst, wobei wenigstens eine der Mutationen
eine Aminosäuresubstitution
codiert, die zum N-Terminus von der DRH- Nukleosidbindungsstelle angeordnet ist.
Kurz gesagt kann eine Aminosäureposition
zum N-Terminus der
DRH-Nukleosidbindungsstelle durch eine andere Aminosäure ersetzt
werden auf der Grundlage der hierin gemachten Offenbarung. Typische
Aminosäuren,
die ersetzt werden können
(und ihre Ein-Buchstaben-Symbole) umfassen Alanin (A), Arginin (R),
Asparagin (N), Asparaginsäure
(D), Cystein (C), Glutamin (Q), Glutaminsäure (E), Glycin (G), Histidin
(H), Isoleucin (I), Leucin (L), Lysin (K), Methionin (M), Phenylalanin
(F), Prolin (P), Serin (S), Threonin (T), Tryptophan (W), Tyrosin
(Y) und Valin (V).
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In
einer Ausführungsform
der Erfindung werden zum Beispiel isolierte Nukleinsäuremoleküle bereitgestellt,
die ein Thymidinkinase-Enzym von Herpesviridae codieren, das wenigstens
drei Mutationen umfasst, wobei wenigstens zwei der Mutationen Aminosäuresubstitutionen
sind, die zum N-Terminus einer DRH-Nukleosidbindungsstelle angeordnet
sind (z. B. 1, 2 oder 3 Aminosäuren
zum N-Terminus), und wenigstens eine Mutation, die zum C-Terminus
einer DRH-Nukleosidbindungsstelle hin angeordnet sind (z. B. 4 oder
5 Aminosäuren
zum C-Terminus),
was eine biologische Aktivität
der Thymidinkinase verglichen mit einer nicht mutierten Thymidinkinase
erhöht.
Kurz gesagt kann eine Aminosäure
an einer jeden dieser Positionen durch eine andere Aminosäure ausgetauscht
werden im Licht der hierin gegebenen Offenbarung. Typische Aminosäuren, die
ersetzt werden können
(und ihre Ein-Buchstaben-Symbole)
umfassen Alanin (A), Arginin (R), Asparagin (N), Asparaginsäure (D),
Cystein (C), Glutamin (Q), Glutaminsäure (E), Glycin (G), Histidin
(H), Isoleucin (I), Leucin (L), Lysin. (K), Methionin (M), Phenylalanin
(F), Prolin (P), Serin (S), Threonin (T), Tryptophan (W), Tyrosin
(Y) und Valin (V). Bezüglich
TK-Mutanten, die wenigstens zwei Mutationen zum N-Terminus und wenigstens
eine Mutation zum C-Terminus von einer DRH-Stelle hin aufweisen,
umfassen bevorzugte Aminosäuren, die
Aminosäuren
einer Wildtypsequenz ersetzen können,
Alanin (A), Asparagin (N), Isoleucin (I), Leucin (L), Methionin
(M), Phenylalanin (F), Tyrosin (Y) und Valin (V).
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In
einer weiteren Ausführungsform
der Erfindung werden Nukleinsäuremoleküle bereitgestellt,
die Thymidinkinase-Mutanten codieren, entweder mit einer oder mehreren
Aminosäuresubstitutionen
innerhalb der Q-Substrat-Bindungsdomäne oder mit einer oder mehreren
Aminosäuresubstitutionen
innerhalb einer expandierten Region, die die Q-Substrat-Bindungsdomäne und zusätzliche
11 Aminosäurereste
umfasst, die zum N-Terminus hin angeordnet sind („die expandierte
Q-Substrat-Bindungsdomäne"). Typische Aminosäuren, die
ersetzt sein können
(und ihre Ein-Buchstaben-Symbole) umfassen Alanin (A), Arginin (R), Asparagin (N),
Asparaginsäure
(D), Glutamin (Q), Glutaminsäure
(E), Glycin (G), Histidin (H), Lysin (K), Methionin (M), Phenylalanin
(F), Prolin (P), Serin (S), Threonin (T), Tryptophan (W) und Tyrosin
(Y).
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In
einer weiteren Ausführungsform
werden Nukleinsäuremoleküle bereitgestellt,
die Thymidinkinase-Mutanten codieren, die eine oder mehrere Aminosäuresubstitutionen
innerhalb der Q-Substrat-Bindungsdomäne oder innerhalb der expandierten
Q-Substrat-Bindungsdomäne aufweisen
und wenigstens eine zusätzliche
Aminosäuresubstitution,
die von zwei bis sechs Positionen zum N-Terminus von der DRH-Nukleosidbindungsstelle
angeordnet sind. Typische Aminosäuren,
die substituiert sein können,
umfassen Alanin (A), Arginin (R), Asparagin (N), Asparaginsäure (D),
Cystein (C), Glutamin (Q), Glutaminsäure (E), Glycin (G), Histidin (H),
Isoleucin (I), Leucin (L), Lysin (K), Methionin (M), Phenylalanin
(F), Prolin (P), Serin (S), Threonin (T), Tryptophan (W), Tyrosin
(Y) und Valin (V).
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In
weiteren Ausführungsformen
werden Nukleinsäuremoleküle bereitgestellt,
die Thymidinkinase-Mutanten codieren mit einer oder mehreren Aminosäuresubstitutionen
innerhalb der Q-Substrat-Bindungsdomänen oder innerhalb der expandierten
Q-Substrat-Bindungsdomäne, und
wenigstens einer zusätzlichen
Aminosäuresubstitution,
die sieben Positionen zum N-Terminus von der DRH-Nukleosidbindungsstelle
hin angeordnet sind. Typische Aminosäuren, die substituiert sein
können,
umfassen Arginin (R), Asparagin (N), Asparaginsäure (D), Cystein (C), Glutamin
(Q), Glutaminsäure
(E), Glycin (G), Histidin (H), Isoleucin (I), Leucin (L), Lysin
(K), Methionin (M), Phenylalanin (F), Prolin (P), Serin (S), Threonin
(T), Tryptophan (W), Tyrosin (Y) und Valin (V).
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In
weiteren Aspekten der Erfindung werden Nukleinsäuremoleküle bereitgestellt, die Thymidinkinase-Mutanten
codieren mit einer oder mehreren Aminosäuresubstitutionen innerhalb
der Q-Substrat-Bindungsdomäne
oder innerhalb der expandierten Q-Substrat-Bindungsdomäne, und wenigstens einer zusätzlichen Mutation,
wie von Dedieu et al. beschrieben, internationale Patentanmeldung
WO 95/14102 , die hierin
durch Bezugnahme aufgenommen ist.
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In
einem weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung werden Nukleinsäuremoleküle bereitgestellt,
die Thymidinkinase-Mutanten codieren mit einer oder mehreren Aminosäuresubstitutionen
innerhalb der Q-Substrat-Bindungsdomäne oder innerhalb der expandierten
Q-Substrat-Bindungsdomäne,
und wenigstens einer zusätzlichen
Aminosäuresubstitution
innerhalb der DRH-Nukleosidbindungsstelle. In einer Ausführungsform der
Erfindung ist die Asparaginsäure
in der DRH-Nukleosidbindungsstelle ersetzt durch andere Aminosäuren, einschließlich, beispielsweise,
Alanin (A), Arginin (R), Asparagin (N), Cystein (C), Glutamin (Q),
Glutaminsäure (E),
Glycin (G), Histidin (H), Isoleucin (I), Leucin (L), Lysin (K),
Methionin (M), Phenylalanin (F), Prolin (P), Serin (S), Threonin
(T), Tryptophan (W), Tyrosin (Y) und Valin (V). In einem weiteren
Aspekt der Erfindung ist das Arginin in der DRH-Nukleosidbindungsstelle
ersetzt durch andere Aminosäuren,
einschließlich,
zum Beispiel, Alanin (A), Asparagin (N), Asparaginsäure (D),
Cystein (C), Glutamin (Q), Glutaminsäure (E), Glycin (G), Histidin
(H), Isoleucin (I), Leucin (L), Lysin (K), Methionin (M), Phenylalanin
(F), Prolin (P), Serin (S), Threonin (T), Tryptophan (W), Tyrosin
(Y) und Valin (V).
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In
weiteren Aspekten der vorliegenden Erfindung werden Nukleinsäuremoleküle bereitgestellt,
die Thymidinkinase-Enzyme codieren, die zwei oder mehr Mutationen
umfassen, was eine biologische Aktivität des Thymidinkinase-Enzyms
erhöht,
wobei die Mutanten eine oder mehrere Aminosäuresubstitutionen innerhalb
der Q-Substrat-Bindungsdomäne oder
innerhalb der expandierten Q-Substrat-Bindungsdomäne aufweisen,
und wenigstens eine oder mehrere Aminosäuresubstitutionen, die 1, 2
oder 3 Aminosäuren
zum N-Terminus der DRH-Nukleosidbindungsstelle hin angeordnet sind,
und/oder eine oder mehrere Substitutionen, die 4, 5 oder 6 Aminosäuren zum
C-Terminus von der DRH-Nukleosidbindungsstelle
angeordnet sind, oder 1, 2 oder 3 Aminosäuren zum N-Terminus von der
CYP-Nukleosidbindungsstelle hin angeordnet sind (siehe 14).
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In
noch einer weiteren Ausführungsform
der Erfindung sind Thymidinkinase-Mutanten dadurch gekennzeichnet,
dass sie eine oder mehrere Aminosäuresubstitutionen innerhalb
der Q-Substrat-Bindungsdomäne
oder innerhalb der expandierten Q-Substrat-Bindungsdomäne aufweisen
und das Histidin in der DRH-Nukleosidbindungsstelle substituiert
ist durch eine andere Aminosäure,
einschließlich,
beispielsweise, Alanin (A), Arginin (R), Asparagin (N), Asparaginsäure (D),
Cystein (C), Glutamin (Q), Glutaminsäure (E), Glycin (G), Isoleucin
(I), Leucin (L), Lysin (K), Methionin (M), Phenylalanin (F), Prolin
(P), Serin (S), Threonin (T), Tryptophan (W), Tyrosin (Y) und Valin
(V).
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In
anderen Aspekten der vorliegenden Erfindung werden Nukleinsäuremoleküle bereitgestellt,
die Thymidinkinase-Enzyme codieren, die zwei oder mehr Mutationen
umfassen, die eine biologische Aktivität des Thymidinkinase-Enzyms
erhöhen,
wobei eine oder mehrere Aminosäuresubstitutionen
innerhalb der Q-Substrat-Bindungsdomäne oder innerhalb der expandierten
Q-Substrat-Bindungsdomäne
angeordnet sind und wobei wenigstens eine Mutation eine Aminosäuresubstitution
codiert, die von 1 bis 11 Positionen zum C-Terminus von der DRH-Nukleosidbindungsstelle
hin angeordnet ist. Diese Aminosäuren
können
durch andere Aminosäuren
substituiert sein, einschließlich,
z. B., Alanin (A), Arginin (R), Asparagin (N), Asparaginsäure (D),
Cystein (C), Glutamin (Q), Glutaminsäure (E), Glycin (G), Histidin
(H), Isoleucin (I), Leucin (L), Lysin (K), Methionin (M), Phenylalanin
(F), Prolin (P), Serin (S), Threonin (T), Tryptophan (W), Tyrosin
(Y) und Valin (V).
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In
einem weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung werden Nukleinsäuremoleküle bereitgestellt,
die Thymidinkinase-Enzyme codieren, die eine oder mehrere Mutationen
umfassen, die eine biologische Aktivität des Thymidinkinase-Enzyms
erhöhen,
wobei eine oder mehrere Aminosäuresubstitutionen
innerhalb der Q-Substrat-Bindungsdomäne oder innerhalb der expandierten
Q-Substrat-Bindungsdomäne
angeordnet sind, und wobei wenigstens eine Mutation eine Aminosäuresubstitution
codiert, die von 12 bis „v" Positionen zum C-Terminus
von der DRH-Nukleosidbindungsstelle hin angeordnet sind, wobei „v" eine jegliche ganze
Zahl größer als
13 (und im Allgemeinen weniger als 202) ist. Diese Aminosäuren können leicht
substituiert sein durch andere Aminosäuren, einschließlich, z.
B., Alanin (A), Arginin (R), Asparagin (N), Asparaginsäure (D),
Cystein (C), Glutamin (Q), Glutaminsäure (E), Glycin (G), Histidin
(H), Isoleucin (I), Leucin (L), Lysin (K), Methionin (M), Phenylalanin
(F), Prolin (P), Serin (S), Threonin (T), Tryptophan (W), Tyrosin
(Y) und Valin (V).
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In
verschiedenen Aspekten können
Nukleinsäuremoleküle der vorliegenden
Erfindung mehrere Aminosäuresubstitutionen
codieren. Beispielsweise werden in einer bevorzugten Ausführungsform
Thymidinkinase-Mutanten bereitgestellt, die Mutationen mit 1, 2,
3, 4, 5 oder mehr Aminosäuresubstitutionen
codieren, ebenso wie Deletionen im Leserahmen. Beispiele für derartige
Mutationen umfassen P155A/F161V, P155A/F161C, P155A/D162E, I160L/F161L/A168V/L169M
und F161L/A168V/L169Y/L170C.
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Wie
hierin beschrieben muss die Mutagenese von Nukleotiden, die die
Reste codieren, die die Stellen 3 und 4 von HSV-1 TK umgeben, zu
Verbesserungen der kinetischen Parameter (Km) bezüglich Nukleosid-Prodrugs
führen.
Eine neue und distinkte Region ist kürzlich identifiziert worden,
die an der Nukleosidbindung beteiligt ist und die sich innerhalb
der Aminosäurereste
112–132
befindet. Die Region, die die Reste 112–132 von HSV-1 TK codierte,
wurde in Verbindung gebracht mit Substrat(oder dTMP)-Bindung durch
Photoaffinitätsmarkierung
unter Verwendung einer 32P-Azido-dUMP-Sonde (Rechtin et la., Anal.
Biochem. 237: 135–140,
1996). Diese anfängliche
Identifizierung wurde gestützt
durch die beobachtete Nähe
dieser Reste zu gebundenem Substrat (Thymidin oder Ganciclovir),
wie durch Röntgenkristallgraphiestudien
bestimmt (Wild et al., FEBS Lett. 368: 289–292, 1995; Brown et al., Nature
Struct. Biol. 2: 876–881,
1995). Da der Glutamin („Q")-Rest in TK-Enzymen
von einer Vielzahl von Quellen signifikant konserviert ist (siehe
beispielsweise Balasubramaniam et al., J. Gen. Virol. 71: 2979–2987, 1990),
wird die Region der Aminosäurereste
112–132
als die „Q-Substrat-Bindungsdomäne" bezeichnet.
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Infolge
ihrer Rolle bei der Substratbindung ist diese Region ein ausgezeichnetes
Ziel für
das Mutagenisieren und Auswählen
von Klonen mit geänderten
Substratspezifitäten.
Derartige Mutanten würden
die Wirksamkeit und Spezifität
der Suizidgentherapie bei Anwesenheit spezifischer Prodrugs verbessern.
Darüber
hinaus können
diese mutierten Enzyme verwendet werden für Zelllinienablation, Restenose
und Auswahl von homologen Rekombinanten.
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Entsprechend
umfasst die vorliegende Erfindung Nukleinsäuremoleküle, die Formen von TK mit wenigstens
einer Mutation innerhalb der Q-Substrat-Bindungsdomäne codieren.
Die vorliegende Erfindung umfasst auch Nukleinsäuremoleküle, die trunkierte TK-Enzyme
codieren mit wenigstens einer Mutation innerhalb der Q-Substrat-Bindungsdomäne. Die
vorliegende Erfindung umfasst weiterhin mutierte TK-codierende Nukleinsäuremoleküle mit wenigstens
einer Modifikation in einer Unterregion der Q-Substrat-Bindungsdomäne, wie
beispielsweise innerhalb der Aminosäurereste 123–132, oder
mit wenigstens einer Mutation in einer expandierten Region, die
die Q-Substrat-Bindungsdomäne
und etwa 11 zusätzliche
Aminosäuren
zum N-Terminus hin (z. B. innerhalb Aminosäurereste 101–132) einschließt. Zur
Veranschaulichung beschreibt Beispiel 10 Verfahren für die Mutagenese
der Region, die die Aminosäuren
112–132
von HSV-1 TK codiert. In diesem Beispiel wurden TK-Mutanten konstruiert,
die 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10, 11, 12, 13, 14, 15, 16, 17, 18,
19, 20 oder 21 Mutationen innerhalb der Aminosäurereste 112–132 enthielten.
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Die
Identifizierung der Q-Substrat-Bindungsdomäne, die verschieden ist von
der DRH-Nukleosidbindungsstelle,
erlaubt die Konstruktion vieler Thymidinkinase-Mutationen. Derartige
TK-Mutanten umfassen jene, die Aminosäuresubstitutionen in der Q-Substrat-Bindungsdomäne enthalten,
mit einer der folgenden typischen Aminosäuren: Alanin, Arginin, Asparagin,
Asparaginsäure,
Cystein, Glutamin, Glutaminsäure,
Glycin, Histidin, Isoleucin, Leucin, Lysin, Methionin, Phenylalanin,
Prolin, Serin, Threonin, Tryptophan, Tyrosin und Valin. Funktionell
werden TK-Mutanten mit einer Änderung
in der Q-Substrat-Bindungsdomäne durch
eine erhöhte
biologische Thymidinkinase-Aktivität verglichen mit nicht mutierter
Thymidinkinase charakterisiert.
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Obwohl
Beispiel 10 die Mutagenese der TK-Q-Substrat-Bindungsdomäne von HSV-1
veranschaulicht, umfasst die vorliegende Erfindung auch eine Vielzahl
Von Thymidinkinase-Mutanten
mit Änderungen
in dieser Domäne.
Die Identifizierung einer Q-Substrat-Bindungsdomäne in verschiedenen TK-Enzymen
kann erreicht werden durch ein Alignmenet einer TK-Aminosäuresequenz
mit der HSV-1-TK-Sequenz. Beispielsweise liefern Balasubramaniam
et al., J Gen. Virol. 71: 2979–2987
(1990) ein derartiges Alignment der folgenden TK-Enzyme: HSV-1,
HSV-2, Krallenaffen-Herpesvirus, Varicella Zoster-Virus, Katzen-Herpesvirus,
Pseudotollwutvirus, Pferde-Herpesvirus Typ 1, Rinder-Herpesvirus
Typ 1, Truthahn-Herpesvirus, Virus der Marek'schen Krankheit, Herpesvirus saimiri
und Epstein-Barr-Virus.
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Alternativ
kann Photoaffnitätsmarkierung
verwendet werden, um analoge Q-Substrat-Bindungsdomänen unter Verwendung von Verfahren
zu identifizieren, die von Rechtin et al., Anal. Biochem. 237: 135–140 (1996)
beschrieben sind, die hierin durch Bezugnahme aufgenommen sind.
Zusätzlich
kann die Identifizierung einer Q-Substrat-Bindungsdomäne verifiziert
werden durch Kristallstrukturanalyse unter Verwendung von Standardtechniken
(siehe zum Beispiel Wild et al., FEBS Lett. 368: 289–292, 1995;
Brown et al., Nature Struct. Biol. 2: 876–881, 1995; De Winter und Herdewijn,
J. Med. Chem. 39: 4727–4737,
1996). In der Summe können gut
bekannte Verfahren verwendet werden, um analoge Q-Substrat-Bindungsdomänen in verschiedenen
Thymidinkinasen zu identifizieren. Bevorzugte Quellen für die Mutation
der Q-Substrat-Bindungsdomäne
sind Thymidinkinasen von Herpesviridae.
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Die
vorliegende Erfindung liefert auch TK-Mutanten, die Mutationen in
der Q-Substrat-Bindungsdomäne (oder
in der expandierten Q-Substrat-Bindungsdomäne) zusätzlich zu wenigstens einer
Mutation aufweisen, die mit der DRH-Nukleosidbindungsstelle assoziiert
ist, wie oben beschrieben. Beispielsweise fasst die Erfindung TK-Mutanten
ins Auge mit wenigstens einer Aminosäuresubstitution in der Q-Substrat-Bindungsdomäne (oder
in der expandierten Q-Substrat-Bindungsdomäne) und (1) wenigstens zwei
Aminosäuresubstitutionen,
die zum N-Terminus einer DRH-Nukleosidbindungsstelle angeordnet
sind (z. B. eine, zwei oder drei Aminosäuren zum N-Terminus), und wenigstens
eine Mutation, die zu dem C-Terminus von einer DRH-Nukleosidbindungsstelle
hin angeordnet sind (z. B. vier oder fünf Aminosäuren zum C-Terminus), (2) eine
oder mehrere Aminosäuresubstitutionen,
die von einer bis sieben Aminosäuren
zum N-Terminus einer DRH-Nukleosidbindungsstelle angeordnet sind,
(3) Aminosäuresubstitutionen,
die zwei bis sechs Positionen zum N-Terminus von der DRH-Nukleosidbindungsstelle
angeordnet sind, und (4) eine oder mehrere Aminosäuresubstitutionen innerhalb
der DRH-Nukleosidbindungsstelle.
Wiederum sind derartige TK-Mutanten durch eine verglichen mit nicht
mutierter Thymidinkinase erhöhte
biologische Aktivität
von Thymidinkinase charakterisiert.
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Eine
jede der oben beschriebenen Thymidinkinase-Mutanten kann leicht
auf erhöhte
biologische Aktivität
gescreent werden mit Blick auf die hierin und in den Beispielen
unten beschriebenen Tests.
-
KONSTRUKTION VON THYMIDINKINASE-MUTANTEN
-
Thymidinkinase-Mutanten
der vorliegenden Erfindung können
konstruiert werden unter Verwendung einer großen Vielzahl von Techniken.
Beispielsweise können
Mutationen an bestimmten Stellen eingeführt werden durch Synthese von
Oligonukleotiden, die eine mutierte Sequenz enthalten, flankiert
von Restriktionsstellen, die eine Ligation mit Fragmenten der nativen
Sequenz erlauben. Nach der Ligation codiert die sich ergebende rekonstruierte
Sequenz ein Derivat mit der erwünschten
Aminosäureinsertion,
-substitution oder -deletion.
-
Alternativ
können
Oligonukleotid-gesteuerte ortsspezifische (oder segmentspezifische)
Mutageneseverfahren verwendet werden, um ein verändertes Gen mit speziellen
Codons bereitzustellen, die entsprechend der erforderlichen Substitution,
Deletion oder Insertion verändert
sind. Deletions- oder Verkürzungsderivate von
Thymidinkinase-Mutanten können
auch konstruiert werden unter Verwendung von geeigneten Restriktionsendonukleasestellen,
die zu der erwünschte
Deletion benachbart sind. Nach der Restriktion können Überhänge aufgefüllt werden und die DNA erneut
ligiert werden. Beispielhafte Verfahren zur Herstellung der oben angegebenen Änderungen
sind von Sambrook et al. (Molecular cloning: A Laboratory Manual,
2. Ausg., Cold Spring Harbor Laboratory Press, 1989) offenbart.
-
Thymidinkinase-Mutanten
können
auch konstruiert werden unter Verwendung von PCR-Mutagenesetechniken, chemischen Mutagenesetechniken
(Drinkwater und Klinedinst, PNAS 83: 3402–3406, 1986), durch erzwungenen
Nukleotidfehleinbau (z. B. Liao und Wise Gene 88: 107–111, 1990)
oder durch Verwendung von zufällig
mutagenisierten Oligonukleotiden (Horwitz et al., Genome 3: 112–117, 1989).
Bevorzugte Verfahren zum Konstruieren von Thymidinkinase-Mutanten
werden detailliert unten in den Beispielen angegeben.
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HSVTK-VEKTOREN
-
Im
Kontext der vorliegenden Erfindung sollte der Begriff „Thymidinkinase-Mutante" so verstanden werden,
dass er nicht nur das spezifische, hierin beschriebene Protein (ebenso
wie die Nukleinsäuresequenzen, die
diese Proteine codieren) umfasst, sondern Derivate davon, die verschiedene
strukturelle Formen des primären
Proteins umfassen, die eine biologische Aktivität beibehalten. Beispielsweise
kann eine Thymidinkinase-Mutante in der Form von sauren oder basischen
Salzen oder in neutraler Form vorliegen. Zusätzlich können die einzelnen Aminosäurereste
durch Oxidation oder Reduktion modifiziert sein. Weiterhin können verschiedene
Substitutionen, Deletionen oder Additionen an den Aminosäure- oder
Nukleinsäuresequenzen
vorgenommen werden, deren Nettowirkung darin besteht, die erhöhte biologische
Aktivität
der Mutante beizubehalten oder weiter zu verstärken. Infolge der Degeneriertheit
des Codes kann beispielsweise eine erhebliche Variation in den Nukleotidsequenzen
vorhanden sein, die die gleiche Aminosäuresequenz codieren.
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Andere
Derivate der hierin offenbarten Thymidinkinase-Mutanten umfassen
Konjugate von Thymidinkinase-Mutanten zusammen mit anderen Proteinen
oder Polypeptiden. Dies kann, beispielsweise, erreicht werden durch
die Synthese von N-terminalen oder C-terminalen Fusionsproteinen,
die hinzugefügt
werden können,
um die Reinigung oder Identifizierung von Thymidinkinase-Mutanten
zu erleichtern (siehe
US-Patent Nr.
4,851,341 , siehe auch Hopp et al., Bio/Technology 6: 1204,
1988).
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In
einer Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung werden verkürzte Derivate von Thymidinkinase-Mutanten
bereitgestellt. Beispielsweise kann eine ortsspezifische Mutagenese
leicht durchgeführt
werden, um die N-terminalen 45 Aminosäuren einer Thymidinkinase-Mutante
zu deletieren, wodurch eine trunkierte Form der Mutante konstruiert
wird, die ihre biologische Aktivität beibehält.
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Mutationen
in Nukleotidsequenzen, die für
die Expression von Derivaten von Thymidinkinase-Mutanten konstruiert
sind, sollten die Phase des Leserahmens der codierenden Sequenzen
beibehalten. Weiterhin werden die Mutationen bevorzugterweise keine
komplementären
Regionen erzeugen, die hybridisieren könnten, um sekundäre mRNA-Strukturen, wie beispielsweise
Loops oder Hairpins zu produzieren, die die Translation der Rezeptor-mRNA
nachteilig beeinträchtigen
könnten.
Derartige Derivate können
leicht konstruiert werden unter Verwendung einer großen Bandbreite
von Techniken, einschließlich
der oben beschriebenen.
-
Wie
oben festgestellt, stellt die vorliegende Erfindung rekombinante
Vektoren bereit, die entweder synthetische oder von cDNA abgeleitete
Nukleinsäuremoleküle umfassen,
die Thymidinkinase-Mutanten oder Derivate davon codieren, die funktionsfähig mit
geeigneten transkriptionellen oder translationellen regulatorischen
Elementen verbunden sind. Geeignete regulatorische Elemente können von
einer Vielzahl von Quellen stammen, einschließlich von bakteriellen, Pilz-,
viralen, Säugetier-,
Insekten- oder Pflanzengenen. Die Auswahl geeigneter regulatorischer
Elemente hängt
ab von der ausgewählten
Wirtszelle und kann leicht von einem Fachmann auf dem Gebiet vorgenommen
werden. Beispiele für
regulatorische Elemente umfassen: eine transkriptionalen Promotor-
und Enhancer- oder RNA-Polymerase-Bindungssequenz, eine ribosomale Bindungssequenz,
einschließlich
eines Translationsinitiationssignals.
-
Nukleinsäuremoleküle, die
eine der oben beschriebenen Thymidinkinase-Mutanten codieren, können leicht
durch eine große
Bandbreite von prokaryontischen und eukaryotischen Wirtszellen exprimiert
werden, einschließlich
bakterieller, Säugetier-,
Hefe- oder anderer Pilz-, viraler, Insekten- oder Pflanzenzellen.
Verfahren für
die Transformation oder Transfektion derartiger Zellen, um Fremd-DNA
zu exprimieren, sind in der Technik gut bekannt (siehe z. B. Itakura
et al.,
US-Patent Nr. 4,704,362 ;
Hinnen et al., PNAS USA 75: 1929–1933, 1978; Murray et al.,
US-Patent Nr. 4,801,542 ;
Upshall et al.,
US-Patent Nr.
4,935,349 ; Hagen et al.,
US-Patent
Nr. 4,784,950 ; Axel et al.,
US-Patent
Nr. 4,399,216 ; Goeddel et al.,
US-Patent Nr. 4,766,075 ; und Sambrook
et al., Molecular Cloning: A Laboratory Manual, 2. Ausg., Cold Spring
Harbor Laboratory Press, 1989; für
Pflanzenzellen siehe Czako und Marton, Plant Physiol. 104: 1067–1071, 1994;
und Paszkowski et al., Biotech. 24: 387–392, 1992).
-
Bakterielle
Wirtszellen, die geeignet sind, um die vorliegende Erfindung auszuführen, umfassen
E. coli, B. subtilis, Salmonella typhimurium und verschiedene Arten
innerhalb der Gattungen Pseudomonas, Streptomyces und Staphylococcus,
ebenso wie viele andere bakterielle Arten, die den Fachleuten auf
dem Gebiet gut bekannt sind. Typische Beispiele für bakterielle
Wirtszellen umfassen DH5α (Stratagene,
LaJolla, Kalifornien).
-
Bakterielle
Expressionsvektoren umfassen bevorzugterweise einen Promotor, der
in der Wirtszelle funktioniert, einen oder mehrere selektierbare
phänotypische
Marker und einen bakteriellen Replikationsursprung. Typische Promotoren
umfassen das β-Lactamase-(Penicillinase) und
Lactose-Promotorsystem (siehe Chang et al., Nature 275: 615, 1978),
den T7-RNA-Polymerase-Promotor (Studier et al., Meth. Enzymol. 185:60–89, 1990),
den Lambda-Promotor (Elvin et al., Gene 87: 123–126, 1990), den trp-Promotor
(Nichols und Yanofsky, Meth. in Enzymology 101: 155, 1983) und den
tac-Promotor (Russell et al., Gene 20: 231, 1982). Typische selektierbare
Marker umfassen verschiedene Antibiotika-Resistenzmarker, wie beispielsweise
Kanamycin- oder Ampicillin-Resistenzgene. Viele Plasmide, die für die Transformierung
von Wirtszellen geeignet sind, sind in der Technik gut bekannt,
einschließlich,
unter anderem, pBR322 (siehe Bolivar et al., Gene 2: 95, 1977),
die pUC-Plasmide pUC18, pUC19, pUC118, pUC119 (siehe Messing, Meth.
in Enzymology 101: 20–77, 1983
und Vieira und Messing, Gene 19: 259–268, 1982) und pNH8A, pNH16a,
pNH18a und Bluescript M13 (Stratagene, La Jolla, Kalif.).
-
Hefe-
und Pilzwirtszellen, die geeignet sind für die Ausführung der vorliegenden Erfindung,
umfassen, unter anderem, Saccharomyces pombe, Saccharomyces cerevisiae,
die Gattungen Pichia oder Kluyveromyces und verschiedene Arten der
Gattung Aspergillus. Geeignete Expressionsvektoren für Hefe und
Pilze umfassen, unter anderem, YCp50 (ATCC
Nr. 37419) für
Hefe und den amdS-Klonierungsvektor pV3 (Turnbull, Bio/Technology
7: 169, 1989. Protokolle für
die Transformation von Hefe sind den Fachleuten auf dem Gebiet ebenfalls
gut bekannt. Beispielsweise wird die Transformation entweder durch
Herstellung von Sphäroplasten von
Hefe mit DNA (siehe Hinnen et al., PNAS USA 75: 1929, 1978) oder
durch Behandlung mit alkalischen Salzen, wie beispielsweise LiCl
(siehe Itoh et al., J. Bacteriology 153: 163, 1983), erreicht. Die
Transformation von Pilzen kann auch durchgeführt werden unter Verwendung
von Polyethylenglycol, wie von Cullen et al. (Bio/Technology 5:
369, 1987) beschrieben.
-
Säugetierzellen,
die geeignet sind für
die Ausführung
der vorliegenden Erfindung, umfassen, unter anderem: COS (z. B.
ATCC Nr. CRL 1650 oder 1651), BHK (z. B. ATCC Nr. CRL 6281), CHO
(ATCC Nr. CCL 61), HeLa (z. B. ATCC Nr. CCL 2), 293 (ATCC Nr. 1573)
und NS-1-Zellen. Geeignete Expressionsvektoren zum Steuern der Expression
in Säugetierzellen
umfassen im Allgemeinen einen Promotor, ebenso wie andere Transkriptions-
und Translation-Steuersequenzen. Übliche Promotoren umfassen
SV40, MMTV, Metallothionein-1, Adenvirus E1a, den Immediate Early
Promotor und den Immediate Late Promotor des Zytomegalovirus.
-
Protokolle
für die
Transfektion von Säugetierzellen
sind den Fachleuten auf dem Gebiet gut bekannt. Typische Beispiele
umfassen Kalziumphosphat-vermittelte Transfektion, Elektroporation,
Lipofektion, retrovirale, adenovirale und Protoplastenfusions-vermittelte
Transfektion (siehe Sambrook et al., oben).
-
Thymidinkinase-Mutanten
können
hergestellt werden durch Kultivieren des oben beschriebenen Wirts/des
oben beschriebenen Vektorsystems, um die rekombinanten Thymidinkinase-Mutanten
zu exprimieren. Rekombinant hergestellte Thymidinkinase-Mutanten können weiter
wie detaillierter unten beschrieben gereinigt werden.
-
Wie
oben festgestellt, stellt die vorliegende Erfindung auch eine Vielzahl
von sowohl viralen als auch nicht viralen Vektoren bereit, die in
der Lage sind, die Expression der oben beschriebenen Nukleinsäuremoleküle zu steuern.
In einem Aspekt der Erfindung werden virale Vektoren bereitgestellt,
die einen Promotor umfassen, der die Expression eines isolierten
Nukleinsäuremoleküls steuert,
das eine Thymidinkinase-Mutante codiert, wie oben beschrieben. Eine
große
Vielzahl von Promotoren kann im Zusammenhang mit der vorliegenden
Erfindung verwendet werden, einschließlich, zum Beispiel, Promotoren
wie MoMLV LTR, RSV LTR, Friend MuLV LTR, adenoviraler Promotor (Ohno
et al., Science 265: 781–784,
1994), Neomycinphosphotransferase-Promotor/Enhancer, später Parvoviruspromotor
(Koering et al., Hum. Gene Therap. 5: 457–463, 1994), Herpes TK-Promotor, SV40-Promotor,
Metallothionein IIa-Gen-Enhancer/Promotor, Zytomegalievirus Immediate
Early-Promotor und der Zytomegalievirus Immediate Late Promotor.
In besonders bevorzugten Ausführungsformen
der Erfindung ist der Promotor ein gewebespezifischer Promotor (siehe
z. B.
WO 91/02805 ;
EP 0,415,731 ; und
WO 90/07936 ). Typische
Beispiele geeigneter gewebespezifischer Promotoren umfassen die Tyrosinase-verwandten
Promotoren (TRP-1 und TRP-2, Vile und Hart, Canc. Res. 53: 962–967, 1993), DF3-Enhancer
(für Brustzellen,
siehe Manome et al., Canc. Res. 54: 5408–5413, 1994), SLPI-Promotor
(sekretorischer Leukoproteaseinhibitor – exprimiert in vielen Arten
von Karzinomen, siehe Garver et al., Gene Therapy 1: 46–50, 1994),
TRS (gewebespezifische regulatorische Sequenzen, siehe Dynan und
Tjian, Nature 316: 774–778,
1985), Albumin- und α-Fetoprotein-Promotoren (spezifisch
für normale
Hepatozyten bzw. transformierte Hepatozyten), den Promotor des karzinoembryonalen
Antigens (zur Verwendung bei transformierten Zellen des Gastrointestinaltraktes,
Lunge, Brust und anderen Geweben), den Tyrosinhydroxylase-Promotor (für Melanozyten),
Cholinacetyl-Transferase- oder Neuron-spezifischen Enolase-Promotor zur Verwendung bei
Neuroblastomen, die regulatorische Sequenz für gliale Fibroblastome, den
Tyrosinhydroxylase-Promotor, c-erb B-2-Promotor, PGK-Promotor, PEPCK-Promotor,
den sauren Molkepromotor (Brustgewebe) und den Caseinpromotor (Brustgewebe)
und den Adipozyten-P2-Promotor (Ross et al., Genes & Dev. 1318–1324, 1993;
und Lowell et al., Nature 366: 740–742, 1993). Zusätzlich zu
den oben angegebenen Promotoren können andere virus-spezifische
Promotoren (z. B. retrovirale Promotoren (einschließlich der
oben angeführten, ebenso
wie andere, wie beispielsweise HIV-Promtoren), Hepatitis, Herpes
(z. B. EBV) und bakterielle, Pilz- oder Parasiten(z. B. Malaria)-spezifische
Promotoren verwendet werden, um eine spezifische Zelle oder ein spezifisches
Gewebe zu targetieren, das mit einem Virus, Bakterium, Pilz oder
Parasiten infiziert ist.
-
Thymidinkinase-Mutanten
der vorliegenden Erfindung können
von einer Vielzahl von viralen Vektoren exprimiert werden, einschließlich, beispielsweise,
adenoviralen Vektoren (z. B. Kass-Eisler et al., PNAS 90(24): 11498–502, 1993;
Kolls et al., PNAS 91(1): 215–219,
1994; Li et al., Hum. Gene Ther. 4(4): 403–409, 1993; Vincent et al.,
Nat. Genet. 5(2): 130–134,
1993; und Zabner et al., Cell 75(2): 207–216, 1993;
WO 94/26914 ,
WO 93/9191 ), Adenovirusassoziierten
viralen Vektoren (Flotte et al., PNAS 90(22): 10613–10617, 1993),
Alphaviren, wie beispielsweise Semliki Forest-Virus und Sindbis-Virus
(Hertz und Huang, J. Vir. 66(2): 857–864, 1992; Raju und Huang,
J. Vir. 65(5): 2501–2510,
1991; Xiong et al., Science 243: 1188, 1989;
US-Patent Nr. 5,091,309 ;
WO 92/10578 ;
WO 95/07994 ); Baculovirus-Vektoren; virale
Herpesvektoren (z. B.
US-Patente
Nrs. 4,769,331 ,
4,859,587 ,
5,288,641 und
5,328,688 ; und PCT-Veröffentlichungen
Nrs.
WO 94/14971 und
WO 95/04139 ), Parvovirusvektoren
(Koering et al., Hum. Gene Therap. 5: 457–463, 1994), Pockenvirusvektoren
(Ozaki et al., Biochem. Biophys. Res. Comm. 193(2) 653–660, 1993;
und Panicali und Paoletti, PNAS 79: 4927–4931, 1982), Pockenviren,
wie beispielsweise Kanaren-Pockenvirus
oder Vakziniavirus (Fisher-Hoch et al., PNAS 86: 317–321, 1989;
Flexner et al., Ann. N.Y. Acad Sci. 569: 86–103, 1989;
US-Patente Nrs. 4,603,112 ,
4,769,330 und
5,017,487 ;
WO 89/01973 ); und Retroviren (z.
B. Baba et al., J. Neurosurg 79: 729–735, 1993; Ram et al., Cancer
Res. 53: 83–88,
1993; Takamiya et al., J. Neurosci. Res 33: 493–503, 1992; Vile und Hart,
Cancer Res. 53: 962–967,
1993; Vile und Hart, Cancer Res. 53: 3860–3864, 1993;
US-Patent Nr.
5,219,740 ;
EP 0,415,731 ;
WO 90/07936 ;
WO 91/0285 ,
WO 94/03622 ;
WO 93/25698 ;
WO 93/25234 ;
WO 93/11230 ;
WO 93/10218 ). In verschiedenen Ausführungsformen
kann entweder der virale Vektor selbst oder ein virales Partikel,
das den viralen Vektor enthält,
bei den unten beschriebenen Verfahren und Zusammensetzungen verwendet
werden.
-
Zusätzlich zu
viralen Vektoren können
nicht virale Vektorsysteme oder Systeme, die Teile eines viralen Vektors
enthalten (z. B. die die Transkription, Translation oder den viralen
Eintritt in eine Zelle kontrollieren), verwendet werden, um Nukleinsäuresequenzen
der vorliegenden Erfindung abzugeben. Typische Beispiele derartiger
Systeme umfassen eine Vielzahl von Nukleinsäure-basierten Transkriptionssystemen
(z. B. auf der Grundlage von T7- oder SP6-Promotoren, siehe allgemein
Li et al., „Tumor
regression in Nude Mice by Direct Injection of a Nonviral Cytoplasmic
Gene Expression Vector Containing a Thymidine Kinase Gene", S. 179, Cold Spring
Harbor Meeting in Gene Therapy, Sept. 21–25, 1194;
WO 95/07994 ). Derartige Vektorsysteme können verabreicht
und hergestellt werden, wie hierin beschrieben (z. B. in Liposomen,
kondensierenden Polykationen oder verknüpft mit einem Liganden).
-
Vektoren
der vorliegenden Erfindung können
eine große
Bandbreite von zusätzlichen
Nukleinsäuremolekülen zusätzlich zu
einem Thymidinkinase-Nukleinsäuremolekül enthalten
oder exprimieren, wie hierin beschrieben. Zum Beispiel kann der
virale Vektor ein Lymphokin, eine Antisense-Sequenz, Toxin oder „Ersatz"-Protein (z. B. Adenosindesaminase)
exprimieren. Typische Beispiele für Lymphokine umfassen IL-1, IL-2,
IL-3, IL-4, IL-5, IL-6, IL-7, IL-8, IL-9, IL-10, IL-11, IL-12, IL-13,
IL-14, IL-15, GM-CSF, G-CSF, M-CSF, Alpha-Interferon, Beta-Interferon,
Gamma-Interferon und Tumornekrosefaktoren. Typische Beispiele für Antisense-Sequenzen
umfassen Antisense-myc,
Antisense p53, Antisense ras ebenso wie Antisense-Sequenzen, die die
Expression oder Produktion von Viren, wie beispielsweise HIV, HBV
und HCV blockieren. Typische Beispiele für Toxine umfassen Ricin, Abrin,
Diphtherie, Toxin, Choleratoxin, Gelonin, virales Protein von Pokeweed,
Tritin, Shigella-Toxin und Pseudomonas Exotoxin A.
-
In
bevorzugten Ausführungsformen
der Erfindung können
ein oder mehrere Gene, die Proteine codieren, die die biologische
Aktivität
von Thymidinkinase erleichtern oder erhöhen, in den hierin beschriebenen Vektoren
enthalten sein und exprimiert werden. Beispielsweise werden in einer
Ausführungsform
der Erfindung Nukleinsäuremoleküle, die
DNA-Polymerase codieren
(z. B. eine Herpes-DNA-Polymerase) und/oder Guanylatkinase (Konrad,
J. Biol. Chem. 267(36): 25652–25655,
1992; Miller und Miller, J. Biol. Chem. 255(15): 7204–7207, 1980),
entweder von einem oder mehreren getrennten Promotoren (z. B. von
mehreren internen Ribosomenbindungsstellen) zusätzlich zu einem Thymidinkinase-Enzym
(entweder Wildtyp oder Thymidinkinase-Mutanten wie oben beschrieben)
exprimiert. Typische Beispiele derartiger Ausführungsformen sind detaillierter
unten in den Beispielen 7 und 11 angegeben. Es sollte verstanden
werden, dass, obwohl bestimmte Nukleinsäuremoleküle offenbart sind, die DNA-Polymerase
oder Guanylatkinase codieren, die Erfindung insoweit nicht beschränkt ist.
In der Tat ist, wie oben bezüglich
Thymidinkinase-Mutanten diskutiert, eine große Bandbreite von Nukleinsäuremolekülen als
im Umfang der vorliegenden Erfindung umfasst betrachtet, die DNA-Polymerase-
oder Guanylatkinaseaktivität
codieren (z. B. verkürzte
Nukleinsäuremoleküle oder
Nukleinsäuremoleküle, die
bezüglich
der codierten Aminosäuresequenz
degeneriert sind).
-
Thymidinkinase-Mutanten
können
auch in nicht menschlichen transgenen Tieren, wie beispielsweise Mäusen, Ratten,
Kaninchen, Schafen, Hunden und Schweinen (siehe Hammer et al. (Nature
315: 680–683, 1985),
Palmiter et al. (Science 222: 809–814, 1983), Brinster et al. (Proc.
Natl. Acad. Sci. USA 82: 4438–4442, 1985),
Palmiter und Brinster (Cell 41: 343–345, 1985) und
US-Patent Nr. 4,736,866 ) exprimiert
werden. Kurz gesagt wird eine Expressionseinheit, die ein Nukleinsäuremolekül, das zusammen
mit geeignet angeordneten Expressionssteuersequenzen exprimiert
werden soll, in einen Vorkern von befruchteten Eiern, beispielsweise durch
Mikroinjektion eingeführt.
Integration der injizierten DNA wird nachgewiesen durch Blot-Analyse
von DNA aus Gewebeproben. Es ist bevorzugt, dass die eingeführte DNA
in die Keimbahn des Tieres eingeführt wird, so dass sie auf die
Nachfahren des Tieres übergeht.
Gewebespezifische Expression kann erreicht werden durch die Verwendung
eines gewebespezifischen Promotors oder durch die Verwendung eines
induzierbaren Promotors, wie beispielsweise des Metallothionein-Gen-Promotors
(Palmiter et al., 1983, a. a. O.), was die gesteuerte Expression
des Transgens erlaubt.
-
WIRTSZELLEN
-
Die
oben beschriebenen Nukleinsäuremoleküle, die
Thymidinkinase-Mutanten der vorliegenden Erfindung exprimieren (oder
die Vektoren, die diese Mutanten enthalten und/oder exprimieren),
können
leicht in eine große
Vielzahl von Wirtszellen eingeführt
werden. Typische Beispiele derartiger Wirtszellen umfassen Pflanzenzellen,
eukaryotische Zellen und prokaryontische Zellen. In bevorzugten
Ausführungsformen
werden die Nukleinsäuremoleküle in Zellen
von Vertebraten oder warmblütigen
Tieren, wie beispielsweise Menschen, Makaken, Hunde, Kuh, Pferde,
Schweine, Schaf, Ratten, Hamster oder Maus oder in Fischzelle oder
ein Hybrid davon eingeführt.
-
Die
Nukleinsäuremoleküle (oder
Vektoren) können
in Wirtszellen durch eine große
Bandbreite von Mechanismen eingeführt werden, einschließlich zum
Beispiel Calciumphosphat-vermittelter Transfektion (Wigler et al.,
Cell 14: 725, 1978), Lipofectin; Genkanone (Corsaro und Pearson,
Somatic Cell Gen. 7: 603, 1981; Graham und Van der Eb, Virology
52: 456, 1973), Elektroporation (Neumann et al., EMBO J. 1: 841–845, 1982), retrovirale,
adenovirale, Protoplastenfusion-vermittelte Transfektion oder DEAE-Dextranvermittelte
Transfektion (Ausubel et al., (Hrsg.), Current Protocols in Molecular
Biology, John Wiley and Sons, Inc., NY, NY, 1987.
-
KONSTRUKTION VON GUANYLATKINASE-THYMIDINKINASE-FUSIONSPROTEINEN
-
Es
existieren verschiedene Ansätze
zur Verbesserung der Nettowirksamkeit der Suizidgentherapie. Wie
oben beschrieben besteht ein Ansatz darin, neue TK-Enzyme zu erzeugen,
die effizient systemisch verabreichte Prodrugs in zytotoxische Verbindungen
umwandeln. Eine weitere Strategie besteht darin, den nachfolgenden
Metabolismus der Prodrug in ihre toxische Form zu erleichtern, indem
das Gen eingeführt
wird, das das Enzym codiert, das für den zweiten Schritt in dem
Nukleotidstoffwechselweg der Prodrug-Aktivierung verantwortlich ist, nämlich Guanylatkinase,
in Verbindung mit Thymidinkinase. Im Gegensatz zur zellulären Thymidinkinase
kann die HSV TK die initiale Phosphorylierung von Prodrugs, wie
beispielsweise GCV und ACV, in ihre monophosphorylierten Zustände durchführen. Zelluläre Kinasen
phosphorylieren weiter das Nukleotid zum Triphosphat, welches dann
die Kettenverlängerung
durch DNA-Polymerase nach Einbau in die naszierende DNA-Kette inhibiert
und nachfolgend zum Zelltod führt.
Guanylatkinase (gmk), der zweite Schritt in dem Prodrug-Aktivierungsstoffwechselweg,
scheint in vivo geschwindigkeitsbeschränkend zu sein. Beispiel 11
veranschaulicht Verfahren zur Konstruktion von Säugetierexpressionsvektoren,
die sowohl gmk- als auch TK-Enzyme produzieren.
-
In
einem noch weiteren Ansatz können
Fusionsproteine konstruiert werden, die sowohl gmk- als auch TK-Enzymaktivitäten exprimieren,
was die Expression von zwei Enzymfunktionen von einem einzelnen
Promotor und einem einzelnen Cistron liefert. Auf diese Art und
Weise würde
die Verwendung eines Fusionsproteins für die Gentherapie das Erfordernis
für zwei
Promotoren und die damit verbundene Verringerung der Prodrug-Aktivierung
infolge der Unterschiede in der Promotorstärke beseitigen. Darüber hinaus
sind Fusionsproteine für
Gentherapievektoren vorteilhaft, die keine großen Stücke von Fremd-DNA tolerieren
können,
wie beispielsweise AAV-Vektoren.
-
Beispiel
12 beschreibt die Konstruktion von zwei gmk-TK-Fusionsproteinen.
Obwohl die beispielhaft angegebenen Vektoren ein TK-Gen enthalten,
das an das 3'-Ende
eines gmk-Gens fusioniert
ist, können
geeignete Fusionsproteine mit Vektoren mit einem gmk-Gen erzeugt
werden, das an das 3'-Ende
eines TK-Gens fusioniert ist. Beispiel 12 veranschaulicht auch,
dass derartige Fusionsproteine nicht die gesamte Aminosäuresequenz
eines Kinasegens enthalten müssen.
Das heißt,
dass Nukleinsäuremoleküle, die
ein verkürztes gmk
und/oder eine verkürzte
TK codieren, verwendet werden können,
um Fusionsproteine der vorliegenden Erfindung zu exprimieren. Derartige
trunkierte Kinasen müssen
jedoch die geeignete biologische Aktivität, wie oben definiert, aufweisen.
Die biologische Aktivität
eines verkürzten
gmk oder einer verkürzten
TK kann bestimmt werden unter Verwendung der hierin beschriebenen
Enzymtests.
-
Allgemeine
Verfahren zum Produzieren von Fusionsproteinen sind den Fachleuten
auf dem Gebiet bekannt. Siehe beispielsweise Ausubel et al. (Hrsg.),
Short Protocols in Molecular Biology, 3. Aufl., S. 16–16 bis 16–37 (John
Wiley & Sons,
Inc. 1995). Beispiel 11 beschreibt Verfahren zum Erhalten von sowohl
menschlichen als auch murinen gmk-Klonen (siehe auch Brady et al.,
J Biol. Chem. 271: 16734–16740,
1996). Die Fachleute können
Nukleinsäuremoleküle, die
gmk codieren, aus einer Vielzahl von Quellen unter Verwendung von
Standardtechniken erhalten. Beispielsweise beschreibt Konrad, J.
Biol. Chem. 267: 25652–25655
(1992) die Isolierung von gmk-Sequenzen aus Saccharomyces cerevisiae,
Gaidarov et al., FEBS Lett. 335: 81–84 (1993) offenbart Rinder-Guanylatkinase-Sequenzen,
Zschocke et al., Eur. J. Biochem. 213: 263–269 (1993) stellt Schweine-Guanylatkinase-Sequenzen
zur Verfügung,
und eine E. coli-Guanylatkinase-Sequenz wird von Gentry et al.,
J. Biol. Chem. 268: 14316–14321
(1993) bereitgestellt. Zusätzlich
sind Nukleinsäuremoleküle, die
Guanylatkinaseenzyme codieren, kommerziell erhältlich. Beispielsweise können DNA-Moleküle, die
gmk von Mycoplasma genitalium produzieren, von der American Type
Culture Collection (ATCC Nr. 623592) erhalten werden. Geeignete
TK-Gene umfassen sowohl bekannte TK-Gene als auch TK-Mutanten der
vorliegenden Erfindung. Quellen für TK-Gene, geeignete Expressionsvektoren
und geeignete Wirtszellen sind oben beschrieben.
-
HERSTELLUNG VON ANTIKÖRPERN
-
Antikörper gegen
Thymidinkinase-Mutanten, Guanylatkinaseprotein oder Fusionsproteine,
wie sie hierin beschrieben sind, können leicht hergestellt werden
mit Blick auf die hierin gegebene Offenbarung. Im Kontext der vorliegenden
Erfindung werden Antikörper
so verstanden, dass sie monoklonale Antikörper, polyklonale Antikörper, Antikörperfragmente
(z. B. Fab und F(ab')2) ebenso wie Teile davon enthalten, die
durch verschiedene rekombinante Verfahren hergestellt werden können. Antikörper werden
so verstanden, dass sie mit einer Thymidinkinase-Mutante oder Fusionsprotein
reagieren, wenn sie/es mit einer Ka von
mehr als oder gleich 107 M binden. Wie von
den Fachleuten anerkannt werden wird, können Antikörper entwickelt werden, die
nicht nur einen Liganden, wie beispielsweise eine Thymidinkinase-Mutante
oder ein Fusionsprotein binden, sondern solche, die auch die biologische
Aktivität
der Mutante oder des Fusionsproteins blockieren oder inhibieren.
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Kurz
gesagt können
polyklonale Antikörper
leicht von einem Fachmann von einer Vielzahl von warmblütigen Tieren
erzeugt werden, wie beispielsweise Pferden, Kühen, verschiedenen Geflügelarten,
Kaninchen, Mäusen
oder Ratten. Kurz gesagt wird eine Thymidinkinase-Mutante (oder Guanylatkinase-Enzym
oder Fusionsprotein, wenn derartige Antikörper erwünscht sind) verwendet, um das
Tier durch intraperitoneale, intramuskuläre, intraokulare oder subkutane
Injektionen zu immunisieren, ein Adjuvans wie beispielsweise Freund'sches vollständiges oder
unvollständiges
Adjuvans. Nach mehreren Auffrischungsimmunisierungen werden Serumproben
gesammelt und auf Reaktivität
mit der Thymidinkinase-Mutant (oder Guanylatkinase oder Fusionsprotein)
getestet. Besonders bevorzugte polyklonale Antiseren werden ein
Signal in einem dieser Tests ergeben, das wenigstens dreimal so
groß wie
der Hintergrund ist. Wenn der Titer des Tieres ein Plateau hinsichtlich
seiner Reaktivität
mit der Thymidinkinase-Mutante, dem Guanylatkinase-Enzym oder dem
Fusionsprotein erreicht hat, werden größere Mengen an Antiseren leicht
entweder durch wöchentliche
Blutentnahme oder durch Ausbluten des Tieres erhalten.
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Monoklonale
Antikörper
können
auch leicht erzeugt werden unter Verwendung herkömmlicher Techniken (siehe
US-Patente Nrs. RE 32,011 ,
4,902,614 ,
4,543,439 und
4,411,993 , die hierin durch Bezugnahme aufgenommen
sind; siehe auch Monoclonal Antibodies, Hybridomas: A New Dimension
in Biological Analyses, Plenum Press, Kennett, McKearn und Bechtol
(Hrsg.), 1980, und Antibodies: A Laboratory Manual, Harlow and Lane
(Hrsg.), Cold Spring Harbor Laboratory Press, 1988, die hierin ebenfalls
durch Bezugnahme aufgenommen sind).
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Kurz
gesagt wird in einer Ausführungsform
einem tierischen Lebewesen wie einer Ratte oder Maus eine Thymidinkinase-Mutante,
ein Guanylatkinase-Enzym oder ein Fusionsprotein, wie oben beschrieben,
injiziert. Die Thymidinkinase-Mutante, das Guanylatkinase-Enzym
oder das Fusionsprotein kann mit einem Adjuvans, wie beispielsweise
Freund'schem vollständigen oder
unvollständigen
Adjuvans vermischt sein, um die sich ergebende Immunantwort zu erhöhen. Zwischen
einer und drei Wochen nach der anfänglichen Immunisierung kann
das Tier mit einer weiteren Auffrischungsimmunisierung erneut immunisiert
werden und auf Reaktivität
gegenüber
der Thymidinkinase-Mutante, dem Guanylatkinase-Enzym oder dem Fusionsprotein
getestet werden unter Verwendung von den oben beschriebenen Tests.
Wenn das Tier einmal ein Plateau hinsichtlich seiner Reaktivität gegenüber der
Mutante erreicht hat, wird es getötet und die Organe, die eine
große
Anzahl von B-Zellen enthalten, wie beispielsweise Milz und Lymphknoten,
werden geerntet.
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Zellen,
die von dem immunisierten Tier erhalten werden, können durch
Transfektion mit einem Virus, wie beispielsweise dem Epstein-Barr-Virus
(EBV) immortalisiert werden (siehe Glasky und Reading, Hybridoma
8(4): 377–389,
1989). Alternativ werden in einer bevorzugten Ausführungsform
die geernteten Milz- und/oder Lymphknoten-Zellsuspensionen mit einer
geeigneten Myelomzelle fusioniert, um ein „Hybridom" zu erzeugen, das monoklonale Antikörper sekretiert.
Geeignete Myelomlinien umfassen, beispielsweise, NS-1 (ATCC Nr.
TIB 18) und P3X63 – Ag
8.653 (ATCC Nr. CRL 1580).
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Nach
der Fusion können
die Zellen in Kulturplatten gegeben werden, die ein geeignetes Medium,
wie beispielsweise RPMI 1640 oder DMEM (Dulbecco's Modified Eagles Medium) (JRH Biosciences,
Lenexa, Kansas) ebenso wie zusätzliche
Bestandteile, wie beispielsweise fötales Rinderserum (FBS, d.
h. von Hyclone, Logan, Utah, oder JRH Biosciences erhalten), enthalten.
Zusätzlich
sollte das Medium ein Reagens enthalten, das selektiv das Wachstum
von fusionierten Milz- und Myelomzellen erlaubt, wie beispielsweise
HAT (Hypoxanthin, Aminopterin und Thymidin) (Sigma Chemical Co.,
St. Louis, Missouri). Nach etwa sieben Tagen können die sich ergebenden fusionierten
Zellen oder Hybridome gescreent werden, um die Anwesenheit von Antikörpern zu
bestimmen, die mit einer Thymidinkinase-Mutant, einem Guanylatkinase-Enzym
oder einem Fusionsprotein reaktiv sind. Eine große Bandbreite von Tests kann
verwendet werden, um die Anwesenheit von Antikörpern zu bestimmen, die mit
den Proteinen der vorliegenden Erfindung reagieren, einschließlich beispielsweise
Gegenstrom-Immunelektrophorese, Radioimmuntests, Radioimmunpräzipitationen,
Enzymgekoppelte Immunosorbenstests (ELISA), Dot Blot-Tests, Western
Blots, Immunpräzipitation,
Inhibitions- oder Kompetitionstests und Sandwich-Tests (siehe
US-Patente Nrs. 4,376,110 und
4,486,530 ; siehe auch Antibodies:
A Laboratory Manual, Harlow and Lane (Hrsg.), Cold Spring Harbor
Laboratory Press, 1988). Nach mehreren klonalen Verdünnungen
und erneuerten Tests kann ein Hybridom, das Antikörper produziert,
die mit der Thymidinkinase-Mutante (oder dem Guanylatkinase-Enzym
oder dem Fusionsprotein) reagieren, isoliert werden.
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Andere
Techniken können
ebenfalls verwendet werden, um monoklonale Antikörper zu konstruieren (siehe
William D. Huse et al., „Generation
of a Large Combinational Library of the Immunglobulin Repertoire
in Phage Lambda," Science
246: 1275–1281,
Dezember 1989; siehe auch L. Sastry et al., „Cloning of the Immunological
Repertoire in Escherichia coli for Generation of Monoclonal Catalytic
Antibodies: Construction of a Heavy Chain Variable Region-Specific
cDNA Library," Proc.
Natl. Acad. Sci. USA 86: 5728–5732,
August 1989; siehe auch Michelle Alting-Mees et al., „Monoclonal
Antibody Expression Libraries: A Rapid Alternative to Hybridomas," Strategies in Molecular
Biology 3: 1–9,
Januar 1990; diese Literaturstellen beschreiben ein von Stratacyte,
La Jolla, Kalifornien, erhältliches
kommerzielles System, was die Produktion von Antikörpern durch rekombinante
Techniken erlaubt). Kurz gesagt wird mRNA aus einer B-Zellpopulation
isoliert und verwendet, um cDNA-Expressionsbibliotheken für schwere
und leichte Ketten von Immunglobulin in den kImmunoZap(H)- und kImmunoZap(L)-Vektoren
zu erzeugen. Diese Vektoren können
einzeln gescreent oder co-exprimiert werden, um Fab-Fragmente oder
Antikörper
zu bilden (siehe Huse et al., a. a. O.; siehe auch Sastry et al.,
a. a. O.). Positive Plaques können
nachfolgend in nicht-lytische Plasmide umgewandelt werden, was eine
Expression von monoklonalen Antikörperfragmenten von E. coli
auf hohem Niveau erlaubt.
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In ähnlicher
Weise können
Teile von Antikörpern
konstruiert werden unter Verwendung von rekombinanten DNA-Techniken,
um variable Regionen eines Gens aufzunehmen, die für einen
spezifisch bindenden Antikörper
codieren. In einer Ausführungsform
werden die Gene, die die variable Region von einem Hybridom codieren,
das einen interessierenden monoklonalen Antikörper produziert, amplifiziert
unter Verwendung von Nukleotidprimern für die variable Region. Diese
Primer können
durch die Fachleute synthetisiert werden oder können von kommerziell erhältlichen
Quellen gekauft werden. Stratacyte (La Jolla, Kalifornien) verkauft
Primer für
Maus- und menschliche variable Regionen, einschließlich, unter
anderem, Primer für
VHa-, VHb-, VHc-, VHd-, CH1-, VL- und CL-Regionen. Diese Primer werden verwendet,
um die variablen Regionen der schweren oder leichten Kette zu amplifizieren,
die dann in Vektoren eingefügt
werden können,
wie beispielsweise ImmunoZAPTM H bzw. ImmunoZAPTM L (Stratacyte). Diese Vektoren können dann
in E. coli für
die Expression eingeführt
werden. Unter Verwendung dieser Techniken können große Mengen an einzelkettigen
Proteinen, die eine Fusion der VH- und VL-Domänen
enthalten, hergestellt werden (siehe Bird et al., Science 242: 423–426, 1988).
Zusätzlich
können
derartige Techniken verwendet werden, um einen „murinen" Antikörper in einen „humanen" Antikörper zu überführen, ohne
die Bindungsspezifität
des Antikörpers
zu ändern.
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Wenn
einmal geeignete Antikörper
erhalten worden sind, können
sie isoliert oder gereinigt werden durch Techniken, die den Fachleuten
auf dem Gebiet sehr gut bekannt sind (siehe Antibodies: A Laboratory Manual;
Harlow and Lane (Hrsg.), Cold Spring Harbor Laboratory Press, 1988).
Geeignete Techniken umfassen Peptid- oder Proteinaffinitätssäulen, HPLC
oder RP-HPLC, Reinigung an Protein A- oder Protein G-Säulen oder
irgendeine Kombination dieser Techniken.
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MARKIERUNG VON ANTIKÖRPERN
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Anti-Thymidinkinase-,
anti-Guanylatkinase- oder anti-Fusionsprotein-Antikörper, die
oben beschrieben sind, können
mit einer Vielzahl von Molekülen
markiert werden, einschließlich,
beispielsweise, fluoreszierenden Molekülen, Toxinen und Radionukliden.
Typische Beispiele für
fluoreszierende Moleküle
umfassen Fluorescein, Phycoerythrin, Rodamin, Texasrot und Luziferase.
Typische Beispiele für
Toxine umfassen Ricin, Abrin, Diphtherietoxin, Choleratoxin, Gelonin,
antivirales Protein von Pokeweed, Tritin, Shigella-Toxin und Pseudomonas
Exotoxin A. Typische Beispiele für
Radionuclide umfassen Cu-64, Ga-67, Ga-68, Zr-89, Ru-97, Tc-99m, Rh-105, Pd-109,
In-111, I-123, I-125, I-131, Re-186, Re-188, Au-198, Au-199, Pb-203, At-211, Pb-212 und
Bi-212. Zusätzlich
können
die oben beschriebenen Antikörper
auch mit einem Partner eines Ligandenbindungspaares markiert oder
konjugiert sein. Typische Beispiele umfassen Avidin-Biotin und Riboflavin-Riboflavin-Bindungsprotein.
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Verfahren
zum Konjugieren oder Markieren der oben diskutierten anti-Thymidinkinase-,
anti-Guanylatkinase-
oder anti-Fusionsprotein-Antikörper
mit beispielhaften Markierungen, wie sie oben angegeben sind, können leicht
durch den Fachmann auf dem Gebiet erfolgen (siehe Trichothecene
Antibody Conjugate,
US-Patent
Nr. 4,744,981 ; Antibody Conjugate,
US-Patent Nr. 5,106,951 ; Fluorogenic
Materials and Labeling Techniques,
US-Patent
Nr. 4,018,884 ; Metal Radionuclide Labeled Proteins for
Diagnosis and Therapy,
US-Patent Nr.
4,897,255 : und Metal Radionuclide Chelating Compounds for
Improved Chelation Kinetics,
US-Patent
Nr. 4,988,496 ; siehe auch Inman, Methods In Enzymology,
Bd. 34, Affinity Techniques, Enzyme Purification: Part B, Jakoby
and Wilchek (Hrsg.), Academic Press, New York, S. 30, 1974; siehe
auch Wilchek und Bayer, "The Avidin-Biotin
Complex in Bioanalytical Applications," Anal. Biochem. 171: 1–32, 1988).
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PHARMAZEUTISCHE ZUSAMMENSETZUNGEN
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Wie
oben festgestellt, stellt die vorliegende Erfindung auch eine Vielzahl
von pharmazeutischen Zusammensetzungen (oder Medikamenten) bereit,
die eine der oben beschriebenen Thymidinkinase-Mutanten, Guanylatkinasen
oder Fusionsproteine (z. B. entweder das Nukleinsäuremolekül, den Vektor
oder das Protein), zusammen mit einem pharmazeutisch oder physiologisch
akzeptablen Träger,
Bindemittel, oder Verdünnungsmittel
umfasst. Im Allgemeinen sollten derartige Träger für den Empfänger bei den verwendeten Dosierungen
und Konzentrationen nicht toxisch sein. Üblicherweise bringt die Herstellung
derartiger Zusammensetzungen das Kombinieren des therapeutischen
Agens mit Puffer, Antioxidanzien, wie beispielsweise Ascorbinsäure, Polypeptiden
mit geringem Molekulargewicht (weniger als etwa 10 Reste), Proteinen,
Aminosäuren, Kohlenhydraten
einschließlich
Glukose, Saccharose oder Dextrinen, Chelatbildnern wie beispielsweise
EDTA, Glutathion und andere Stabilisatoren und Bindemittel einher.
Neutrale gepufferte Saline oder Saline gemischt mit nicht spezifischem
Serumalbumin sind beispielhafte geeignete Verdünnungsmittel.
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Zusätzlich können die
pharmazeutischen Zusammensetzungen der vorliegenden Erfindung für die Verabreichung
hergestellt werden vermittels einer Vielzahl von verschiedenen Wegen,
einschließlich,
beispielsweise, intraartikular, intrakranial, intradermal, intramuskulär, intraokular,
intraperitoneal, intrathekal, intravenös, subkutan oder sogar direkt
in einen Tumor (zum Beispiel durch stereotaktische Injektion). Zusätzlich können die
pharmazeutischen Zusammensetzungen der vorliegenden Erfindung in
Behältnissen
platziert sein zusammen mit Verpackungsmaterial, welches Anweisungen
liefert hinsichtlich der Verwendung derartiger Zusammensetzungen.
Im Allgemeinen werden derartige Anweisungen eine fassbare Form umfassen,
die die Reagenzkonzentration, sowie bei bestimmten Ausführungsformen
relative Mengen der Bindemittelbestandteile oder Verdünnungsmittel
(z. B. Wasser, Saline oder PBS) beschreibt, die notwendig sind,
um die pharmazeutische Zusammensetzung zu rekonstituieren.
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VERFAHREN
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Die
vorliegende Erfindung stellt auch Verfahren bereit zum Inhibieren
eines pathogenen Agens in einem warmblütigen Tier, welches die Verabreichung
eines Vektors an das warmblütige
Tier (z. B. Expressionsvektor, viralen Vektor oder virales Partikel,
das den Vektor enthält),
umfasst, wie oben beschrieben, so dass das pathogene Agens inhibiert
wird. Typische Beispiele für
pathogene Agenzien umfassen Autoimmunzellen, Tumorzellen, Zellen,
die ein spezielles Gen nicht oder in nicht angemessener Weise exprimieren,
und Zellen, die mit Bakterien, Viren oder anderen intrazellulären Parasiten
infiziert sind. Wie für
den Fachmann offenkundig sein wird, wird die Menge und Häufigkeit
der Verabreichung natürlich
von Faktoren abhängen,
wie der Art und Schwere der zu behandelnden Indikation, der erwünschten
Antwort, des Zustandes des Patienten usw. Typischerweise können die
Zusammensetzungen durch eine Vielzahl von Techniken verabreicht
werden, einschließlich,
beispielsweise, intraartikular, intrakraneal, intradermal, intramuskular,
intraokular, intraperitoneal, intrathekal, intravenös; subkutan
oder sogar direkt in einen Tumor (beispielsweise durch stereotaktische
Injektion).
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In
bestimmten Ausführungsformen
der Erfindung können
die Vektoren, die die Nukleinsäuremoleküle enthalten
oder exprimieren, die Thymidinkinase (und/oder Guanylatkinase) oder
Fusionsprotein codieren, wie oben beschrieben, oder sogar die Nukleinsäuremoleküle selbst,
verabreicht werden durch eine Vielzahl von alternativen Techniken,
einschließlich
beispielsweise Verabreichung von Asialoosomucoid (ASOR), das mit poly(L-Lysin)-DNA-Komplexen
konjugiert ist (Cristano et al., PNAS 92122–92126, 1993), DNA, die mit
abgetöteten
Adenviren verbunden ist (Michael et al., J. Biol. Che. 268(10):
6866–6869,
1993; und Curiel et al., Hum. Gene Ther. 3(2): 147–154, 1992),
Zytofektin-vermittelte Einführung
(DMRIE-DOPE, Vical, Kalif.), direkte DNA-Injektion (Acsadi et al.,
Nature 352: 815–818,
1991); DNA-Liganden (Wu et al., J. of Biol. Chem. 264: 16985–16987,
1989); Lipofektion (Felgner et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 84:
7413–7417,
1989); Liposomen (Pickering et al., Circ. 89(1): 13–21, 1994;
und Wang et al., PNAS 84: 7851–7855,
1987); Mikroprojektilbombardierung (Williams et al., PNAS 88: 2726–2730, 1991);
Retrotransposons, Transferrin-DNA-Komplexe (Zenke) und direkte Abgabe
von Nukleinsäuren,
die das Enzym selbst kodieren, entweder alleine (Vile und Hart, Cancer
Res. 53: 3860–3864,
1993) oder unter Verwendung von PEG-Nukleinsäurekomplexen.
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In
einem Aspekt der Erfindung werden Verfahren zum Inhibieren eines
Tumors oder einer Krebserkrankung in einem warmblütigen Tier
bereitgestellt, die die Verabreichung von einem der oben beschriebenen Vektoren
(oder Nukleinsäuremoleküle, die
Thymidinkinase-Mutanten,
Guanylatkinase-Enzyme oder Fusionsproteine der vorliegenden Erfindung
codieren) an das warmblütige
Tier umfassen, so dass der Tumor oder die Krebserkrankung inhibiert
wird. In einer Ausführungsform
können
ausgewählte
Zellen aus einem warmblütigen Tier
entfernt werden, ein oder mehrere der oben beschriebenen Vektoren
in die entfernten Zellen eingeführt werden
und die Zellen in dasselbe oder ein anderes warmblütiges Tier
erneut eingeführt
werden. In anderen Ausführungsformen
können
Vektoren oder Nukleinsäuremoleküle, die
Thymidinkinase (oder Mutanten, wie hierin beschrieben) oder Guanylatkinase
oder Fusionsprotein codieren, getrennt verabreicht oder eingeführt werden.
In einer weiteren Ausführungsform
umfassen derartige Verfahren weiter den Schritt der Verabreichung eines
Nukleosidanalogs. Typische Beispiele derartiger Nukleosidanaloga
umfassen Ganciclovir, Acyclovir, Trifluorthymidin, 1-[2-Deoxy-,2-Fluoro-,beta-D-Arabinofuranosyl]-5-ioduracil,
ara-A, araT 1-beta-D-Arabinofuranoxylthymin, 5-Ethyl-2'-desoxyuridin, 5-Iod-5'-amino-2,5'-didesoxyuridin,
Idoxuridin, AZT, AIU (5-Iod-5'amino 2', 5'-didesoxyuridin),
Didesoxycytidin und AraC. Kurz gesagt kann unter Verwendung derartiger
Verfahren eine große
Bandbreite von Tumoren (sowohl benigne als auch maligne) behandelt
werden. Typische Beispiele derartiger Tumoren umfassen solide Tumoren,
wie beispielsweise Lungenkarzinome, Nierenzellkarzinome, Brustkarzinome,
Kolorektalkarzinome und Melanome ebenso wie diffuse Krebserkrankungen
wie beispielsweise Leukämien
und Lymphome.
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In
anderen Aspekten der vorliegenden Erfindung werden Verfahren zur
Behandlung einer Vielzahl von Erkrankungen bereitgestellt, wobei
eine Untergruppe von Zellen als „erkrankt" oder verändert gekennzeichnet werden
kann unter Verwendung der oben beschriebenen Nukleinsäuremoleküle oder
Vektoren. Typische Beispiele für
derartige Erkrankungen umfassen Hyperkeratose (Psoriasis), Prostatahypertrophie,
Hyperthyroidismus, eine große
Vielzahl von Endokrinopathien, Autoimmunerkrankungen (infolge autoimmunreaktiver
Zellen, wie beispielsweise bestimmter Untergruppen von T-Zellen),
Allergien (z. B. durch Modulieren der Aktivität von IgE-exprimierenden Zellen,
die für
eine allergische Reaktion verantwortlich sind), Restenose (z. B.
durch Abtöten
von Zellen, die für
das Einwachsen und/oder Verstopfen eines Blutgefäßes verantwortlich sind), eine
große
Anzahl von viralen Erkrankungen, wie beispielsweise AIDS (HIV),
Hepatitis (HCV oder HBV) und intrazelluläre parasitische Erkrankungen.
In anderen Ausführungsformen
der Erfindung werden Verfahren bereitgestellt zum Inhibieren des
Wachstums oder zum Zerstören
von Zellen, die traditionell nicht mit einer Krankheit verbunden
sind. Beispielsweise ist es bei bestimmten Ausführungsformen wünschenswert,
einen Vektor (oder ein Nukleinsäuremolekül alleine)
zu verabreichen, welches Fettzellen inhibiert oder zerstört, um Gewichtsverlust
in einem Tier zu initiieren, oder um Haarfollikel zu zerstören (als
Enthaarungsmittel).
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In
noch weiteren Aspekten können
Vektoren, die die Nukleinsäuremoleküle enthalten
und exprimieren, die Thymidinkinase-Mutanten und/oder Guanylatkinase
oder Fusionsprotein codieren (oder die Nukleinsäuremoleküle selbst) verwendet werden;
um aberrante Expression eines Gens innerhalb einer Zelle zu korrigieren, oder
ein spezifisches Gen zu ersetzen, welches hinsichtlich der richtigen
Expression defekt ist. Typische Beispiele für derartige Erkrankungen umfassen
Adenosindesaminasemangel, Alzheimer'sche Erkrankung (siehe zum Beispiel
Goat et al., Nature 394: 704, 1991; Sherrington et al., Nature 375:
754, 1995; Levy-Labad
et al., Science 269: 973, 1995), zystische Fibrose ebenso wie, beispielsweise,
Erkrankungen wie Hämophilie.
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In
weiteren Aspekten der vorliegenden Erfindung werden Verfahren zur
Verwendung der oben beschriebenen Thymidinkinase-Mutanten oder Fusionsproteine
bereitgestellt als Negativselektionsmarkergen (siehe z. B. Czako
und Marton, Plant Physiol. 104: 1067–1071, 1994) in prokaryontischen
Zellen, eukaryotischen Zellen, Pflanzen (Czako und Morton, Plant
Physiol. 104: 1067–1071,
1994), Parasiten (z. B. Trypanosomen) oder Viren. Alternativ können derartige
Mutanten verwendet werden als konditional lethale Marker für homologe
Rekombination (Mansour et al., Nature 336: 348–352, 1988). Ein typisches
Beispiel ist detaillierter unten als Beispiel 6 angegeben.
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In
anderen Aspekten der vorliegenden Erfindung werden Verfahren für das nichtinvasive Überwachen von
Gentherapie unter Verwendung von Thymidinkinase-Mutanten und Fusionsproteinen
mit Thymidinkinase- und Guanylatkinase-Aktivitäten bereitgestellt. Verfahren
sind entwickelt worden für
die nichtinvasive Bildgebung von HSV-1-Thymidinkinase-Genexpression unter Verwendung
einer klinischen Gamma-Kamera und durch Einzelphotonen-Emissionstomographie
mit radioaktiv markiertem Thymidinkinase-Substrat (siehe zum Beispiel Tjuvajev
et al., Cancer Res. 55: 6126–6132,
1995; Tjuvajev et al., Cancer Res. 56: 4087–4095, 1996). Der grundsätzliche
Ansatz besteht darin, einen markierten antiviralen Wirkstoff zu
verabreichen, der selektiv durch HSV-1-Thymidinkinase phosphoryliert
wird, und den Fortschritt der Therapie zu überwachen unter Verwendung
von Standardabtastverfahren für
die Diagnose am Menschen. Geeignete radioaktiv markierte antivirale
Wirkstoffe, die Substrate für
HSV-1-Thymidinkinase sind, wie beispielsweise IVFRU, sind den Fachleuten auf
dem Gebiet gut bekannt. Siehe z. B. Wiebe et al., Q. J. Nucl. Med.
41: 79–89
(1997), die eine Diskussion bezüglich
Bildgebung mit radioaktiv markierten Nukleosidsubstraten für HSV-1
TK enthält
und durch Bezugnahme aufgenommen wird. Die mutierten Thymidinkinase
und Fusionsproteine der vorliegenden Erfindung, die eine verstärkte Thymidinkinaseaktivität aufweisen,
stellen ein Mittel dar, um die Empfindlichkeit eines derartigen
nichtinvasiven Überwachens
zu erhöhen.
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Die
folgenden Beispiele werden zu Zwecken der Veranschaulichung, aber
nicht zu Zwecken der Beschränkung
angegeben.
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BEISPIELE
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BEISPIEL 1
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KONSTRUKTION VON TK-MUTANTEN, DIE MUTATIONEN
AN DEN CODONS 165–175
AUFWEISEN UNTER VERWENDUNG EINER 20% ZUFALLSBIBLIOTHEK
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Beispiel
1 beschreibt die Konstruktion von TK-Mutanten, die Mutationen an
den Codons 165 bis 175 enthalten unter Verwendung einer 20% Zufallsbibliothek.
Eine schematische Darstellung, die die Strategie, die in diesem
Beispiel verwendet wird, darstellt, ist in 1 gezeigt.
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A. Erzeugen von TK-Mutanten
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1. Erzeugen von Oligonukleotiden
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Ein
52-mer Oligonukleotid mit einer Wildtyp-tk-Sequenz (SEQUENCE ID.
No. 2) und ein 56-mer, das degenerierte Nukleotide enthält, die
sich vom Codon 165 bis 175 (SEQUENCE ID. No. 3) des tk-Gens erstrecken
(23 offenbart Nukleotide in dem offenen Leserahmen
von HSVTK-1 [SEQUENCE ID. NO. 1]), (wobei N = 80% Wildtypnukleotide
und eine 20%-Mischung der anderen drei an einer jeden Position),
wurden von Operon Technologies (San Pablo, CA) synthetisiert. Beide
Oligomere waren komplementär
zueinander über 12
Basen an ihrem 3'-Ende.
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Für die Konstruktion
des unten beschriebenen pKTPD wurden zwei zusätzliche Oligonukleotide von Operon
Technologies unter Verwendung von Phosphoramidchemie synthetisiert.
Diese Oligonukleotide waren die folgenden:
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2. Erzeugen von Zufallssequenz-enthaltenden
Bibliotheken
-
a. Konstruktion der Vektoren pMDC und
pMCC
-
Die
chimären
Vektoren pMDC (der ein inaktives TK-Genprodukt erzeugt) und pMCC
(der eine Wildtyp-TK erzeugt) wurden hergestellt aus den Plasmiden
pHETK1 und pHETK2, wie im Wesentlichen unten beschrieben. Kurz gesagt
sind die Plasmide pHETK1 und pHETK2 (Waldman et al., J. Biol. Chem.
258: 11571–11575,
1983) Expressionsvektoren, die ein HSV-1 tk-Strukturgen enthalten,
und sie sind Derivate von pBR322. Restriktionskarten von pHETK1
und pHETK2 können
in Waldman et al., J. Biol. Chem. 258: 11571–11575, 1983, gefunden werden,
die die Konstruktion dieser Plasmide beschreiben. Plasmid pHETK2 enthält die λPL- und λPR-Promotoren, ampR und den cl857 temperaturempfindlichen
Repressor, wohingegen pHETK1 alle der oben genannten mit Ausnahme
des λPL-Promotors enthält. Die Plasmide pHETK1 und pHETK2
wurden von Dr. William Summers (School of Medicine, Yale University,
New Haven) erhalten.
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Um
pMDC und pMCC zu konstruieren, wurde zuerst ein Dummy-Vektor, bezeichnet
als pKTPD, konstruiert, wie von Dube et al. in Biochem. 30: 11760–11767,
1991, beschrieben. Kurz gesagt wurden die Oligonukleotide SEQUENCE
ID. Nos. 4 und 5 (jeweils 20 pmol) zuerst phosphoryliert und dann
anneliert, um ein doppelsträngiges
Oligonukleotid mit KpnI- und
SstI-kompatiblen Enden und mit einer internen XhoI-Stelle auszubilden.
Zusätzlich
wurde pHETK2 mit SstI- und KpnI-Restriktionsendonukleasen verdaut
und die zwei großen
Fragmente durch Agarosegelelektrophorese und nachfolgende Elektroelution
isoliert. Zwei Picomol des großen
Fragmentes wurden mit 6 pMol des doppelsträngigen Oligonukleotids ligiert.
Das sich ergebende doppelsträngige
zirkuläre
DNA-Produkt (bezeichnet als „pKTPD") wurde verwendet,
um kompetente E. coli KY895-Zellen zu transformieren. E. coli KY895
ist ein TK-defizienter Stamm (K12 tdk–,
F–,
ilv 276), der von William Summers, Yale University, New Haven, CT,
erhalten wurde. Klone, die das rekombinante Plasmid pKTPD enthalten,
wachsen auf LB-Platten, die 50 μg/ml
Carbenicillin enthalten. Die Anwesenheit von rekombinanter Plasmid-DNA
wurde verifiziert durch die Spaltung an der XhoI-Stelle. Die Unfähigkeit
von pKTPD, das Wachstum von E. coli KY895 in dem Thymidinkinase-Selektionsmedium
zu unterstützen,
zeigt an, dass es keine funktionelle Thymidinkinase produziert.
-
pHETK1
und pKTPD wurden dann verwendet, um einen neuen chimären Dummy-Vektor
zu konstruieren, der als pMDC bezeichnet wird. Kurz gesagt wird
nach Verdau mit SphI und PvuII pHETK1 in zwei Fragmente gespalten.
Das größere Fragment
enthält
ampR, cI857, λPR-Sequenzen und teilweise das tk-Gen, das sich
von der BamHI bis zur SphI-Stelle erstreckt. Das kleinere Fragment
enthalt den Rest des tk-Gens von SphI bis PvuII. In ähnlicher
Weise wird pKTPD nach Verdau mit den gleichen zwei Enzymen in ein
größeres und
ein kleineres Fragment gespalten. Das kleinere SphI/PvuII-Fragment
von pKTPD enthält
eine Dummy- oder inaktive Sequenz innerhalb der KpnI- und SacI-Stellen
des tk-Gens. Die Ligation des größeren Fragmentes
von pHETK1 mit dem kleineren Fragment von pKTPD führt zu einem
chimären
Vektor, pMDC, der ein inaktives tk-Genprodukt produziert.
-
Ein
weiterer chimärer
Vektor, pMCC, der das Wildtyp-tk-Gen enthält, wurde in ähnlicher
Weise durch Ligieren des größeren Fragmentes
von pHETK1 mit dem kleineren Fragment von pHETK2 konstruiert. Wie oben
festgehalten produziert PMCC aktive Wildtyp-TK.
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b. Erzeugen einer Bibliothek
-
Eine
Bibliothek, die 20% Zufallsnukleotidsequenzen enthält, wurde
wie folgt konstruiert. Kurz gesagt wurde ein 52-mer Oligo, das Wildtypsequenzen
(SEQUENCE ID. No. 2) enthält,
mit einem 56-mer Oligo hybridisiert, das degenerierte Sequenzen
enthielt, die sich über
die Codons 165 bis 175 erstrecken (SEQUENCE ID. No. 3).
-
Das
Hybrid wurde mit dem Klenow-Fragment der E. coli-DNA-Polymerase
I verlängert,
um ein vollständiges
doppelsträngiges
DNA-Produkt zu produzieren. Die Strategie wurde implementiert, um
die Synthese einer langen Zufallsnukleotid-enthaltenden SEQUENCE
ID. No. 3 zu vermeiden, da die Orte der KpnI- und SacI-Stellen (Insertionsstellen)
in dem Vektor eine lange Kassette erforderlich machen. Das Klenow-Fragment
erzeugte doppelsträngige
DNA, die dann einer Polymerase-Kettenreaktionsamplifikation unterzogen
wurde unter Verwendung von zwei synthetischen Primern. Der erste
Primer, a: 5'-TGG
GAG CTC ACA TGC CCC GCC-3' (SEQUENCE
ID. No. 6) entspricht der 21-Basensequenz des 5'-Terminus des Oligos SEQUENCE ID. No.
2. Der zweite Primer, b: 5'-ATG
AGG TAC CG-3' (SEQUENCE
ID. No. 7) entspricht der 11-Rasensequenz des 5'-Terminus von Oligo SEQUENCE ID. No.
3. Die Polymerase-Kettenreaktionsamplifikationsreaktionen enthielten
20 mM Tris-HCl (pH 8,3), 25 mM KCl, 1,5 mM MgCl2 und
0,05% Tween 20, 0,1 mg/ml BSA, 50 μM von einem jeden der vier Desoxynukleosidtriphosphate,
20 pMol von Primer „a", 40 pMol von Primer „b", etwa 1 pMol des
verlängerten
doppelsträngigen
Oligonukleotids als Matrix und 2 Einheiten Taq-Polymerase (Cetus) in
100 μl Endreaktionsvolumina.
Eine jede Mischung wurde mit Mineralöl überschichtet und 30 Runden
einem Temperaturzyklus unterzogen: 94°C für 1 Minute, 34°C für 2 Minuten
und 72°C
für 7 Minuten.
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Niedermolekulare
Bestandteile und überschüssige Primer
wurden von dem Polymerase-Kettenreaktions-amplifizierten
Produkt durch Zentrifugation mit einer Centricon 30 Ultrafiltrationseinheit
entfernt und die amplifizierte DNA wurde mit KpnI und SacI verdaut.
-
Das
vedaute doppelsträngige
Oligonukleotid, das die Zufallssequenz enthielt, wurde erneut mit
einer Centricon 30-Einheit gereinigt und mit dem KpnI/SacI verdauten
großen
Fragment von pMDC bei einem molaren Verhältnis von 10:1 in Gegenwart
von 1 mM ATP und 1 Einheit T4-DNA-Ligase (BRL) in einem Volumen von
10 μl ligiert.
Die Inkubation erfolgte für
18 Stunden bei 14°C
und die Reaktion wurde durch Phenol-CHCl3-Extraktion
beendet, gefolgt von Ethanolpräzipitation.
-
c. Selektion von TK-Mutanten
-
Das
oben beschriebene Präzipitat
wurde getrocknet und in 10 μl
Wasser gelöst
und dann verwendet, um kompetente E. coli KY895 durch Elektroporation
zu transformieren. Ein μl
ligiertes Produkt wurde mit 50 μl kompetenten
Zellen gemischt und bei 2 KV, 25 μF
und 400 Ohm mit einem Gene-pulser Elektroporator (BioRad) elektroporiert.
Nach dem Puls wurde 1 ml SOC-Medium (2% Bacto-Trypton, 0,5% Bacto-Hefeextrakt,
10 mM NaCl, 2,5 mM KCl, 10 mM MgCl2, 10
mM MgSO4 und 20 mM Glukose) hinzugegeben,
gefolgt von Inkubation bei 37°C
für 1,5
Stunden unter fortgesetztem Schütteln.
Ein Aliquot einer jeden Transformationslösung wurde auf LB-Agarmedium
verteilt, das 50 μg/ml
Carbenicillin enthielt, um die Gesamtanzahl von Transformanden zu
bestimmen. Die Selektion auf aktive TK-Klone wurde durchgeführt auf
TK-Selektionsmedium, das 50 μg/ml
Carbenicillin, 10 μg/ml
5'-Fluordesoxyuridin,
2 μg/ml
Thymidin, 20 μg/ml
Uridin, 2% BBL Pepton, 0,5% NaCl, 0,2% Glucose und 0,8% Gel-Rite
enthielt (Scott Laboratories, Inc., Carson, CA) (1).
Kolonien auf Carbenicillin-Medium wurden bei 37°C für 14–16 Stunden inkubiert, wohingegen
inokuliertes TK-Selektionsmedium bei 37°C für 24 Stunden inkubiert wurde.
-
Von
insgesamt 53.000 Transformanten, die auf Carbenicillinmedium wuchsen,
waren 190 in der Lage, E. coli KY895 hinsichtlich TK-Funktion zu
komplementieren.
-
BEISPIEL 2
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KONSTRUKTION VON TK-MUTANTEN, DIE MUTATIONEN
AN DEN CODONS 165–175
ENTHALTEN UNTER VERWENDUNG EINER 100% ZUFALLSBIBLIOTHEK
-
Beispiel
2 beschreibt die Konstruktion von TK-Mutanten, die Mutationen an
den Codons 165–175
enthalten unter Verwendung einer 100% Zufallsbibliothek. Die Strategie,
die für
dieses Beispiel verwendet wurde, ist ähnlich der, wie im Zusammenhang
mit Beispiel 1 oben beschrieben.
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A. Erzeugen von TK-Mutanten
-
1. Erzeugen von Oligonukleotiden
-
Ein
52-mer 5'-d(TG GGA
GCT CAC ATG CCC CGC CCC CGG CCC TCA CCC TCA TCT TCG ATC GCC AT)-3' (SEQUENCE ID. No.
8) mit einer Wildtyp-tk-Sequenz und einer KpnI-Stelle an dem 5'-Ende wurde synthetisiert
von Operon Technologies (San Pablo, CA). Zusätzlich wurde auch ein 56-mer
synthetisiert, das Zufallsnukleotide enthielt, entsprechend den
HSV-1-tk-Codons 165–175,
und das eine SacI-Stelle an dem 3'-Ende enthielt, 5'-d(ATG AGG TAC CGN NNN NNN NNN NNN NNN
NNN NNN NNN NNN NNN NNA TGG CGA TCG AA)-3' (SEQUENCE ID. No. 3), wo N = äquimolare
Konzentrationen von G, A, T oder C sind. Die Oligonukleotide wurden
durch Elektrophorese durch ein 20% denaturierendes Polyacrylamidgel
getrennt, gefolgt von Reinigung auf einer Umkehrphasen-Minisäule (Glen
Research, Sterling, VA).
-
2. Erzeugen einer 100% Zufallssequenz-enthaltenden
Bibliothek
-
Das
52-mer, entsprechend der Wildtyp HSV-1-tk-Sequenz, wurde mit dem
56-mer hybridisiert, das Zufallsnukleotide enthielt. Das Hybrid
wurde dann mit dem Klenow-Fragment
von DNA-Polymerase I verlängert, PCR-amplifiziert
und in pMDC ligiert, im Wesentlichen wie oben in Beispiel 1 beschrieben.
-
3. Selektion von TK+-Mutanten
-
Funktionale
TK-Mutanten wurden identifiziert durch Koloniebildung auf TK-Selektionsmedium
auf der Grundlage ihrer Fähigkeit,
dT zu phosphorylieren, im Wesentlichen wie unten beschrieben. Kurz
gesagt wurde das ligierte Produkt in tk– E.
coli-Stamm KY895
eingeführt.
Die Gesamtanzahl von Transformanten wurde bestimmt durch Ausplatieren
auf LB-Agar, der 50 μg
Carbenicillin pro ml enthielt und die Anzahl der Transformanten,
die katalytisch aktive Thymidinkinase produzierten, durch Ausplatieren
auf TK-Selektionsmedium bestimmt [2% BBL Pepton, 0,5% NaCl, 0,2%
Glucose, 0,8% Gel- Rite
(Scott Laborstories, Carson, CA)], 50 μg 1 ml Carbenicillin, 10 μg/ml Fluorodesoxyuridin,
2 μg/ml
dT und 20 μg/ml
Uridin.
-
Zwei
Millionen (2 × 106) Transformanten wurden aus der 100% Zufallsbibliothek
gescreent, von denen 1540 Kolonien auf dem TK-Selektionsmedium bildeten.
-
B. Selektion von AZT-empfindlichen Mutanten
-
Eine
Untergruppe von 96 Mutanten aus der 100% Zufallsbibliothek (TKI)
und 190 Mutanten aus der 20% degenerierten Bibliothek (TKF) (in
Beispiel 1 oben beschrieben) wurden einer zweiten Negativselektion auf
Medium unterzogen, das AZT enthielt, um Mutanten zu identifizieren,
die erhöhte
Phosphorylierung von AZT zeigten. Dieser Screen basiert auf der
Prämisse,
dass Mutanten mit erhöhter
Fähigkeit
AZT relativ zu dT zu phosphorylieren, nicht in der Lage sein würden, Kolonien
auf dem AZT-Selektionsmedium zu bilden. Insbesondere würde das
Produkt, AZT-Monophosphat weiter phosphoryliert werden durch die
nicht spezifischen Nukleotidkinasen der Wirtszelle oder möglicherweise
durch die mutierte TK, in bakterielle DNA durch Wirts-DNA-Polymerasen
eingebaut werden, DNA-Synthese terminieren und somit die Replikation
des Wirtschromosoms verhindern.
-
Kurz
gesagt wurden TK-Mutanten zuerst als Einzelkolonien auf TK-Selektionsmedium
(1,0 μg/ml
dT) angezogen und dann replikaplatiert auf AZT-Selektionsmedium
(0,05 μg/ml
AZT, 1,0 μg/ml
dT). Alle anderen Bestandteile des AZT-Selektionsmediums waren die
gleichen wie bei dem TK-Selektionsmedium. Diejenigen TK-Mutanten,
die nicht auf dem AZT-Selektionsmedium
wuchsen, wurden ausgewählt
und erneut auf Wachstum auf sowohl TK- als auch AZT-Selektionsmedium separat
getestet.
-
Von
den 880 primären
Selektanten, die gescreent wurden, bildeten nur zwei Mutanten, TKF
105 (aus der 20% Bibliothek) und TKI 208 (aus der 100% Bibliothek),
Kolonien auf TK-Selektionsmedium
mit einer Wirksamkeit ähnlich
der von E. coli, der das Wildtypplasmid enthält, aber nicht auf dem AZT-Selektionsmedium (2).
-
Die
Nukleotid- und abgeleitete Aminosäuresequenzen von TKF 105 und
TKI 208 sind in 3 dargestellt. Beide Mutanten
enthalten eine einzelne Aminosäuresubstitution
an der gleichen Position: Leu-170 wurde zu Ile in TKF 105 und zu
Val in TKI 208 geändert.
Keine anderen Substitutionen wurden in den umgebenden 220 Nukleotiden
gefunden.
-
Um
zu gewährleisten,
dass der Unterschied zwischen TKF 105 und TKI 208 nicht auf differentieller
Expression von TK in E. coli beruhte, der Mutanten- und Wildtyp-Plasmide
enthält,
wurden Western Blots von Extrakten von Zellen, die entweder TKI
208 oder Wildtypplasmide enthielten, verglichen. Es wurde kein signifikanter
Unterschied hinsichtlich der Menge oder elektrophoretischen Mobilität von immunreaktiven
färbenden Proteinen
beobachtet. Auch wurde die Geschwindigkeit der dT-Phosphorylierung
pro mg Protein bestimmt und es wurde festgestellt, dass sie in Extrakten
von E. coli, die TKI 208, TKF 105 und Wildtypplasmide enthielten, ähnlich waren.
-
Um
zu zeigen, dass der Wachstumsmangel dieser zwei Mutanten auf AZT-Selektionsmedium
auf erhöhter
Phosphorylierung von AZT beruhte, wurden die folgenden Experimente
durchgeführt.
-
1. Geschwindigkeit der [3H]AZT-Aufnahme
-
Zuerst
wurde die Geschwindigkeit der [3H]AZT-Aufnahme
relativ zu [3H]dT in E. coli bestimmt, der Wildtyp-
und Mutantenplasmide enthielt. Diese Studien zeigten an, dass E.
coli, der AZT-empfindliche Mutanten TKF 105 und TKI 208 enthielt,
eine 4-fache Erhöhung
des Verhältnisses
von AZT- zu dT-Aufnahme verglichen mit E. coli mit dem Wildtypplasmid
aufwies.
-
2. Affinitätsreinigung von TK
-
Die
Reinigung von Wildtyp- und Mutanten-TKs wurde durchgeführt mittels
Affinitätschromatographie auf
CH-Sepharose 4B (Pharmacia), die an p-Aminophenylthymidin-3'-Phosphat gekoppelt
war. Kurz gesagt wurde roher Bakterienextrakt dreimal über eine
Affnitätssäule mit
einem Bettvolumen von 7 ml geführt.
Die Säule
wurde dann sequenziell gewaschen unter Verwendung von jeweils 30
ml Puffer A [0,1 M Tris HCl, pH 7,5/5 mM Dithiothreitol (DTT)/10%
Glycerin], Puffer B (0,1 M Tris-HCl, pH 7,5/0,5 M KCl/5 mM DTT/10%
Glycerin) und Puffer A. TK wurde eluiert unter Verwendung eines
linearen 60 ml-Gradienten von 0–600 μM dT in Puffer
C (0,3 M Tris HCl, pH 7,4/50 mM KCl/10% Glycerin). Aktive Fraktionen
wurden vereint und gegen dreimaligen Austausch von jeweils 2 Litern
50 mM Tris-HCl, pH 7,4/5 mM DTT/10% Glycerin dialysiert. Mit Ausnahme
der letzten Dialyse enthielten alle obigen Puffer 50 μg/ml Aprotinin
und 2 μg/ml
von jeweils Pepstatin und Leupeptin.
-
3. Kinetiken der AZT-Phosphorylierung
-
Zweitens
wurden die Kinetiken der AZT-Phosphorylierung durch die beiden Mutanten
bestimmt. Kurz gesagt wurden Reaktionen in einem Endvolumen von
100 μl ausgeführt, das
50 mM Tris-HCl (pH 7,5), 5 mM ATP, 4 mM MgCl2,
2,5 mM DTT, 12 mM KCl, 0,18 mg/ml Rinderserumalbumin, 5% Glycerin,
0,08 μCi
[3H]AZT (Sigma), verschiedene Konzentrationen
von nicht markiertem AZT (0–4,0 μM) und gereinigte
Enzyme (4 bzw. 1,2 Einheiten für
Wildtyp und TKI 208) enthielt. (Eine Enzymeinheit ist definiert
als diejenige Menge, die 1,0 pMol dT zu TMP in 1 Minute unter den
oben beschriebenen Bedingungen phosphorylieren kann.) Die Inkubation
erfolgte bei 34°C ± 1°C für 10 Minuten
und die Reaktionen wurden durch Hinzugeben von 1,0 mM von nicht
markiertem dT und Abkühlen
auf Eis gestoppt. Die Hälfte
der Reaktionsmischungen wurden auf eine DEAE-Zellulosescheibe (25 mm) pipettiert,
in destilliertes Wasser eingetaucht (1 Minute), gefolgt von viermaligem
Waschen in absolutem Alkohol. Die Menge an Radioaktivität, die auf
der Scheibe adsorbiert war, wurde durch Szintillationsspektroskopie
bestimmt. Km- und Vmax-Werte wurden bestimmt
unter Verwendung des Cleland SUBIN program (Cleland, Methods Enz.
63: 103–138,
1979). Die Werte für
kcat wurden berechnet unter Verwendung der
Gleichung Vmax = kcat[E]o, wobei [E]o = Gesamtenzymkonzentration
ist. TK-Tests, worin Phosphorylierung von dT gemessen wurde, wurden
durchgeführt
in einem Endvolumen von 50 μl
unter Verwendung von 0,3 μCi
([3H-methyl]dT: 87 Ci/mmol: Amersham), verschiedenen Konzentrationen
von nicht markiertem dT (0–4,0 μM) und 1,1
und 0,5 Einheiten TK für
den Wildtyp bzw. TKI 208. Alle anderen Bestandteile in den Reaktionsmischungen
und den Inkubationsbedingungen waren wie oben für die Phosphorylierung von
AZT beschrieben.
-
Wie
unten in Tabelle 1 gezeigt, zeigt die AZT-empfindliche Variante
TKI 208 einen niedrigeren Km (4,4 μM) verglichen mit dem des Wildtyps
(8,5 μM).
Durch Vergleichen des k
cat/K
m zwischen
den beiden Substraten (AZT gegenüber
dT) kann erkannt werden, dass TKI 208 AZT 2,3-fach wirksamer selektiv
phosphoryliert als dT. Ähnliche
vorläufige
Experimente mit gereinigter TKF 105-TK zeigten auch einen niedrigeren
Km (3,7 μM) für AZT, aber ähnliche
Werte für
k
cat/K
m verglichen
mit dem Wildtyp. TABELLE I FÄHIGKEIT
VON WILDTYP- UND TKI 208-TKs, AZT UND DT ZU PHOSPHORYLIEREN
Phosphorylierung | Km, μM | Kcat, s–1 | kcat/Km
s–1,
M–1 | kcat/Km (AZT)
kcat/Km (dT) |
AZT | | | | |
Wildtyp | 8,46 ± 1,3 | 3,6 × 10–2 | 4,2 × 103 | 1,7 × 10–3 |
TKI
208 | 4,40 ± 0,43* | 3,0 × 10–2 | 6,5 × 103 | 4,0 × 10–3 |
dT | | | | |
Wildtyp | 0,475 ± 0,10 | 1,21 | 2,5 × 106 | |
TKI
208 | 0,35 ± 0,008 | 0,56 | 1,57 × 106 | |
-
C. Thermostabilitätsanalyse von mutierten TKs
-
Mutanten
wurden hinsichtlich Thermostabilität im Wesentlichen wie unten
beschrieben analysiert. Kurz gesagt wurden 25 μg eines jeden Extraktes in 0,3
ml 28 mM Tris-HCl, pH 7,5 enthaltend 0,28 mg/ml Rinderserumalbumin,
28 μg/ml
Aprotinin, 2 μg/ml
(jeweils) von Pepstatin und Leupeptin, bei 42°C für 0,5, 10, 20, 30 oder 40 Minuten
präinkubiert.
Zu jedem Zeitpunkt wurden 30 μl
(2,5 μg)
Aliquots auf Rest-TK-Aktivität
in einem Gesamtreaktionsvolumen von 50 μl getestet, das 50 mM Tris-HCl
(pH 7,5), 5 mM ATP, 4 mM MgCl2, 2,5 mM DTT,
12 mM KCl, 0,18 mg/ml Rinderserumalbumin, 5% Glycerin und 1 μM [3H-methyl]dT (60 × 103 dpm/pmol)
enthielt. Inkubation erfolgte bei 34°C für 10 Minuten. Die Reaktion
wurde abgestoppt durch Kühlen auf
Eis und 25 μl
wurden auf eine DEAE-Zellulosescheibe pipettiert. Wasch- und Testbedingungen
für die Scheiben
wurden wie für
den AZT-Test oben beschrieben durchgeführt.
-
Die
Testergebnisse von nicht fraktionierten Extrakten von TKF 2, TKF
56, TKF 75, TKF 446 und Wildtyp-TK sind in den 4A–4D gezeigt.
Eine der Mutanten, TKF 2, war thermostabiler bei 42°C als eine jede
der anderen Mutanten oder der Wildtyp. Mit Ausnahme von TKF 2 wiesen
alle der getesteten Mutanten, einschließlich des Wildtyps, Verhältnisse
von Restaktivität
nach Präinkubation
mit 42°C
verglichen mit 34°C von
0,05–0,30
auf: TKF 2 wies ein Verhältnis
von 0,7 auf. TKF 2 enthält
drei Aminosäuresubstitutionen: Pro-165 → His, Ala-167 → Ser und
Ala-174 → Val
(3). TKF 75 enthielt eine Ala-167 → Ser-Substitution, TKF 56
eine Ala-174 → Val-
und TKI 440 eine Pro-165 → Ala-Substitution
auf. Die Thermolabilität
der Mutanten TKF 56 und TKF 75 mit Ala-174 → Val- bzw. Ala-167 → Ser-Substitutionen
war ähnlich
der vom Wildtyp. Beide verloren > 80%
ihrer Aktivität
nach Inkubation für
5 Minuten bei 42°C.
TKF 440 mit einem Pro-165 → Ala
ist stabiler, war aber nicht so stabil wie TKF 2, die Dreifachmutante.
-
Zwei
Arten von Experimenten wurden durchgeführt, um die Thermostabilität von TKF
2 zu verifizieren. Zuerst wurde TK-Protein von TKF 2 und dem Wildtypplasmid
enthaltenden E. coli auf nahezu Homogenität durch Affinitätschromatographie
gereinigt und wie oben beschrieben getestet. Wie zuvor ist der Verlust
an Aktivität
bei TKF 2 weniger als bei dem Wildtyp nach Präinkubation bei 42°C (4E).
-
Zweitens
wurden tk-Gene von TKF 2 und Wildtyp-TK in einen Vektor mit einem
Promotor für T3-RNA-Polymerase
transformiert. Genauer wurden die Volllängen-Bgl II-Pvu-I-Fragmente von tk-Genen
aus Wildtyp und TKF-2-Plasmiden isoliert und in den pBluescript
SK+(Stratagene)-Vektor zwischen die SpeI-
und EcoRI-Stellen mit der Verwendung eines synthetischen Linkers
subkloniert. In-vitro-Transkription unter Verwendung des T3-Promotors wurde durchgeführt unter
Verwendung des Promega-Transkriptionssystems. In-vitro-Translation wurde durchgeführt unter
Verwendung eines Retikulozyten-Lysatsystems (Promega) entsprechend
dem Protokoll des Herstellers. Der Verlust an TK-Aktivität der in
vitro synthetisierten Proteine von den Wildtyp- und TKF 2 tk-Genen
als eine Funktion der Präinkubation
bei 42°C
ist in 5 gezeigt. Das von TKF 2 codierte
Protein verlor < 10%
seiner Aktivität
nach Präinkubation
nach 45 Minuten. Im Gegensatz dazu verlor das durch das Wildtypgen
codierte Protein > 80%
seiner anfänglichen
Aktivität.
Das Ausmaß der
Thermostabilität,
die von dem in vitro synthetisierten TKF 2 gezeigt wurde, war ähnlich oder
höher als
die von Rohextrakten, die das ursprüngliche TKF 2-Plasmid enthielten.
Für die
SDS/PAGE-Analyse wurden die translatierten Produkte mit [35S]Methionin markiert.
-
Ein
Autoradiogramm der markierten Proteine nach SDS-PAGE ist in 6 gezeigt.
Der Pfeil zeigt die erwartete Größe von translatierten
TKs an, wie beurteilt durch Molekülmassenstandards (Bio-Rad).
Von diesem Autoradiogramm ist offenkundig, dass die Translationsprodukte
als Doppelbanden wandern, von denen eine einem Protein mit 43 kDa
entspricht, was in Übereinstimmung
mit der berichteten Größe von HSV-1
TK ist, das in E. coli exprimiert wird. Die zweite Bande könnte bedingt
sein durch den proteolytischen Abbau eines 32-Reste-Fragmentes am
Amino-terminalen Ende, welches die TK-Aktivität der HSV-1-TK nicht nachweisbar ändert.
-
BEISPIEL 3
-
KONSTRUKTION UND ANALYSE VON TK-MUTANTEN
MIT MUTATIONEN AN DEN CODONS 155 UND 161 UNTER VERWENDUNG EINER
20% ZUFALLSBIBLIOTHEK
-
Dieses
Beispiel beschreibt die Konstruktion und Analyse von TK-Mutanten,
die an den Codons 155 und 161 bis 165 mutagenisiert sind. Bakterienstämme und
Materialien, die in diesem Beispiel verwendet wurden, sind im Folgenden
angegeben.
-
Bakterienstämme. E.
coli-Stamm KY895 (F–, tdk–,
1-ilv), ursprünglich
beschrieben von Igarashi et al. (Genetics 57: 643–654, 1967),
wurde in dem genetischen Komplementationstest für Thymidinkinaseaktivität verwendet.
E. coli-Stamm NM522 (F' lacIq Δ (lacZ)M15
proAB/supE thi Δ (lac
proAB)Δ(hsdMS-mcrB)5(rk –McrB–))
(NEB, Beverly, MA) wurde als ein Empfänger bei allen Subklonierungsexperimenten
verwendet. Der Helferphage VCM13 (Stratagene, La Jolla, CA) wurde
bei der Herstellung von Einzelstrangphagen für das Sequenzieren verwendet.
-
Materialien.
L-[35S]Methionin/Cystein (spezifische Aktivität, 1140
Ci/mmol) für
Proteinsynthesebestimmung und [methyl-3H]-Thymidin
(spezifische Aktivität,
87 Ci/mmol) wurden von Amersham gekauft. Andere Radioisotope [[Seitenketten-2-3H]Acyclovir (spezifische Aktivität, 28,6
Ci/mmol) und [5-3H]-Desoxycytidin (spezifische
Aktivität,
29 Ci/mmol)] wurden von Du Pont – New England Nuclear (Boston,
MA) gekauft und [8-3H]-Ganciclovir (spezifische Aktivität, 22 Ci/mmol)
und [methyl-3H]-3'-azido-3'-desoxythymidin (spezifische Aktivität, 14 Ci/mmol)
wurden von Moravek (Brea, CA) gekauft. Restriktionsendonuleasen
und T4-DNA-Ligasen wurden von New England Biolabs (NEB) gekauft.
Promega (Madison, WI) war die Quelle für die in-vitro-Transkriptions-
und Translationsreagenzien mit Ausnahme des Cap-Analogs, 7m(5')Gppp(5')G, das von NEB gekauft
wurde. Oligonukleotide, die für
das Sequenzieren und die Polymerase- Kettenreaktionsamplifikationen verwendet
wurden, wurden von Operon (Alameda, CA) erhalten. Andere Chemikalien
wurden von Sigma (St. Louis, MO) gekauft, sofern nicht anders angegeben.
-
A. Erzeugung von TK-Mutanten
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1. Erzeugung von Oligonukleotiden
-
Zwei
Oligonukleotide wurden von American Synthesis, Inc. (Pleasonton,
CA) synthetisiert: MB110 (70mer) 5'-TGGGAGCTCA CATGCCCCGC CC[CCG]GCCCT
CACCCTCATC [TTCGACCGCC ATCCC]ATCGC CGCCCTCCTG-3' (SEQUENCE ID No. 9) und MB111 (38mer)
5'-ATGAGGTACC GCGCAGCTGG
GTAGCACAGG AGGGCGGC-3' (SEQUENCE
ID No. 10). Innerhalb dieser Oligonukleotide wurden Nukleotide in
Klammern zu 80% Wildtyp-Nukleotid und 20% als die anderen drei Nukleotide
synthetisiert.
-
Am
5'-Ende von MB 110
befindet sich eine SacI-Restriktionsstelle und am 5'-Ende von MB111 eine
KpnI-Stelle. Diese Restriktionsstellen wurden verwendet in einem
späteren
Schritt nachdem die Zweitstrangsynthese erfolgte. Weiterhin wurde
als eine interne Kontrolle eine PvuII-Stelle (stille Änderung)
in MB 111 eingeführt,
um die Einführung
einer Zufallssequenzeinführung
vor der Sequenzierung zu bestätigen.
Zwölf Nukleotide
am 3'-Ende eines jeden
Oligonukleotids sind komplementär,
um eine Hybridisierung der zwei Stränge miteinander zu erlauben.
Ein jedes Oligonukleotid wurde einer Elektrophorese in einem 20%
Acrylamidharnstoffgel unterzogen und durch UV-Schattengebung auf
einer PEI-Zellulose
TLC-Platte (Baker, Phillipsburg, NJ) visualisiert, wobei der Teil
des Gels, der das Oligonukleotid mit der richtigen Größe enthielt,
ausgeschnitten und das Oligonukleotid aus dem Gel in 0,5 M NH4Ac/10mM MgOAc2 über Nacht
bei 37°C
eluiert wurde. Das eluierte Oligonukleotid wurde dann Ethanol-präzipitiert
und in Wasser suspendiert. Eine Messung bei OD260 wurde vorgenommen
und der Extinktionskoeffizient für
ein jedes Oligonukleotid wurde verwendet, um die Konzentration zu
bestimmen.
-
Äquimolare
Mengen von MB 110 und MB 111 (25 pMol) wurden in einem geringen
Volumen (20 μl)
in 1 × Annelierungspuffer
(10 × Annelierungspuffer
= 70 mM Tris (pH 7,5)/60 mM MgCl2/200 mM
NaCl) für
5 Minuten bei 95°C
anneliert, dann auf 65°C
für 20
Minuten verschoben, gefolgt von langsamem Abkühlen auf Raumtemperatur. Zu
den annelierten Oligonukleotiden (20 μl) wurden 2 μl 10 × Annelierungspuffer, 2,8 μl 10 mM dNTPs,
0,8 μl 0,1
M Dithiothreitol (DTT), 2,4 μl
DNA-Polymerase I-Klenow-Fragment (5 Einheiten/μl) und H2O
hinzugegeben, um das Volumen auf 40 μl zu bringen. Die Mischung wurde
bei 37°C
für 30
Minuten, bei 65°C
für 10
Minuten und schließlich
bei Raumtemperatur für
10 Minuten gehalten. Die Verifizierung eines vollständig verlängerten
radioaktiven Oligonukleotids wurde vorgenommen, indem die Proben
einer denaturierenden Acrylamidgelelektrophorese und Autoradiographie
unterzogen wurden. Die Amplifikation der verlängerten Produkte wurde bestätigt unter
Verwendung der Polymerase-Kettenreaktion mit Taq-Polymerase (Stratagene). Die
100 μl-Reaktionen
enthielten 20 mM Tris (pH 8,3)/25 mM KCl/1,5 mM MgCl2/0,05%
Tween 20) 0,1 mg/ml BSA/50 μM
eines jeden der vier Desoxynukleosidtriphosphate (dNTPs)/22 pMol
PCR-Primer 1/20 pMol PCR-Primer 2/2 Einheiten Taq-Polymerase und
6 pMol des verlängerten
Zufallsoligonukleotids; Primer 1 = 5' TGGGAGCTCACATGCCCCGCC-3' (SEQUENCE ID No.
6) und Primer 2 = 5'-ATGAGGTACCG-3' (SEQUENCE ID No.
7). Ein Tropfen Mineralöl
wurde zu einem jeden Röhrchen
hinzugegeben, das in einen Thermocycler von Perkins Elmer-Cetus
(Norwalk CT) gegeben wurde und für
30 Zyklen aus 95°C
für 1 Minute
und 34°C
für 2 Minuten
programmiert. Am Ende der 30 Zyklen wurden die Reaktionen bei 72°C 7 Minuten
stehen gelassen und dann wurde der Cycler bei 4°C gehalten. Nach Bestätigung der
Amplifikation durch 2% Agarosegelelektrophorese wurden die Produkt-enthaltenden
Reaktionen vereinigt, präzipitiert
und mit KpnI und SacI verdaut. Doppelte restringierte Fragmente
wurden von einfach geschnittenen oder nicht geschnittenen Fragmenten
auf nicht denaturierenden Acrylamidgelen unterschieden und das geeignete
Fragment wurde ausgeschnitten und wie oben beschrieben isoliert.
-
2. Erzeugung einer Zufallssequenz-enthaltenden
Bibliothek
-
Cäsiumchloridgradienten
gereinigter pMDC („Dummy"-Vektor) wurde konstruiert,
wie oben in Beispiel 1 beschrieben, mit KpnI- und SacI-Restriktionsendonukleasen
verdaut und Gelisoliert aus einem 1% Agarose/1 × TBE-Gel unter Verwendung
von GenClean II (Bio101, La Jolla, CA). Dieser Vektor wurde mit
dem Gel-isolierten PCR-amplifizierten Zufallsfragment über Nacht
bei 16°C
mit 1 Einheit T4-DNA-Ligase ligiert.
-
3. Selektion von TK-Mutanten
-
Die
ligierte Mischung wurde dann verwendet, um KY895 durch Elektroporation
(BioRad Gene pulser, 2 kV, 25 μF,
400 Ω)
zu transformieren. Kurz gesagt wurden die Zellen für die Elektroporation
gemäß einem Protokoll
vorbereitet, das von BioRad (Richmond, CA) bereitgestellt wird.
Nach einem jeden Puls wurde 1 ml SOC (2% Bactotrypton/0,5% Hefeextrakt/10
mM NaCl/2,5 mM KCl/10 mM MgCl2/10 mM MgSO4/20 mM Glucose) zu der Kürette hinzugegeben und die
Elektroporationsmischung in ein 25 ml-Falcon-Röhrchen mit einem Schnappdeckel überführt. Nachdem
die Röhrchen
für 1 Stunde
bei 37°C
geschüttelt
wurden, wurden die Zellen auf LB-Platten ausplatiert [pro Liter:
10 g Trypton/5 g Hefeextrakt/10 g NaCl (pH 7)], die Carbenicillin
(50 μg/ml) enthielten,
(„LB+
carb50-Platten”) und bei
37°C über Nacht
inkubiert. Die Anzahl von Kolonien wurde gezählt, mit einem Zahnstocher
aufgenommen und auf TK-Selektionsmedium ausgestrichen [2% BBL-Trypticase-Pepton
(Becton Dickenson, Cockeysville, MD)/0,5% NaCl/0,8% Gel-Rite (Scott
Laborstories, Carson, CA)/0,2% Glucose/50 μg/ml Carbenicillin/10 μg/ml 5'-Fluordesoxyuridin/2 μg/ml Thymidin/12,5 μg/ml Uridin].
Die Basis dieser Selektion ist die, dass 5'-Fluordesoxyuridin (FUdR) durch Thymidinkinase
phosphoryliert wird, um FdUMP zu bilden, einen Inhibitor des de
novo-Pathway-Enzyms, Thymidylatsynthase. Das Erfordernis für dTMP kann
dann nur durch eine aktive Thymidinkinase erfüllt werden. Uridin wird hinzugegeben,
um Thymidinphosphorylase zu inhibieren. Nach 16–24 Stunden wurden die TK-Selektionsplatten
hinsichtlich Wachstum bewertet und alle Positiven gepickt und erneut
auf TK-Selektionsplatten und LB + carb50-Platten
ausgestrichen, um den Phänotyp
zu bestätigen.
-
Etwa
260 Zufallstransformanten wurden hinsichtlich ihrer Fähigkeit,
KY895, einen TK-defizienten
E. coli, auf TK-Selektionsmedium zu komplementieren, gescreent.
Von diesen waren 82 positiv und wurden sequenziert. Deshalb codierten
etwa 32% aller Transformanten funktionale Enzyme.
-
B. Analyse von Mutanten
-
TK-Mutanten
wurden isoliert und sequenziert wie folgt. Kurz gesagt wurde Mutanten-DNA
aus Über-Nacht-Kulturen
isoliert, die in 2 × YT
(pro Liter: 16 g Trypton/10 g Hefeextrakt/5 g NaCl) + carb50 angezogen wurden, unter Verwendung des
Promega Magic miniprep Kits gemäß den Anweisungen
des Herstellers mit der Ausnahme, dass 3 ml Kultur pro Isolierung
verwendet wurden infolge der niedrigen Kopienzahl des Plasmids.
Zehn Mikroliter einer jeden dsDNA wurden Alkali-denaturiert, präzipitiert
und in Sequenase-Reaktionspuffer, H2O und
Sequenzierungsprimer (5'-CATGCCTTATGCCGTGA-3') (SEQUENCE ID No.
11) resuspendiert. Der Primer wurde dann anneliert und die DNA einer
Didesoxysequenzierung (Sanger et al., 1977) unter Verwendung von
Sequenase gemäß den Anweisungen
des Herstellers (USB, Cleveland, OH) unterzogen.
-
Elf
der Klone codierten Wildtyp-Aminosäuresequenzen (13,4%), wobei
sieben von diesen die Wildtyp-Nukleotidsequenz enthielten. Drei
Klone mit den Wildtyp-Aminosäuresequenzen
enthielten einzelne Nukleotidaustausche (alle verschieden) und einer
enthielt drei Nukleotidaustausche. Wie in Tabelle IA unten gezeigt
wurden insgesamt 49 TK-positive Klone identifiziert, die einzelne
Aminosäureaustausche
enthielten (59,8%). Neunzehn Doppelaminosäuremutationen (23,2%), zwei
Dreifach- (2,4%) und ein Klon, der vier Aminosäureaustausche (1,2%) enthielt,
wurden identifiziert. Innerhalb Tabelle IA sind Wildtyp HSV-I TK-Aminosäuren, die
mutiert sind, in dem in Fettdruck umrandeten Feld angegeben, wobei
die Restenummer und die Art des bei der Mehrzahl der Sequenzen gefundenen
Restes angegeben ist [O = hydrophob; I = hydrophil; (+) = positiv
geladen; (–)
= negativ geladene Reste]. Unter den Wildtyp-Resten sind die Häufigkeiten
einer speziellen Aminosäuresubstitution
angegeben, die gefunden wurden. Im unteren Abschnitt sind die Prozentzahlen
eines jeden gefundenen Restetyps angegeben.
-
Die
Aminosäuresequenzen
von Klonen mit Mehrfachänderungen
sind in Tabelle IB gezeigt. Die Wildtyp-Aminosäuren und ihre Positionen in
dem HSV-1 TK-Polypeptid sind oben in der Tabelle angegeben. Doppel-,
Dreifach- und Vierfach-Aminosäuresubstitutionen
sind in den entsprechenden Kategorien gezeigt. Wenn ein Satz von
Mutationen mehr als einmal identifiziert wurde, ist die Anzahl des
Auftretens links in Klammem angegeben. TABELLE IA
Wildtyp-Sequenz | O
P
155 | O
F
161 | (–)I
D
162 | (+)I
R
163 | (+)I
H
164 | O
P
165 |
Substitutionen an einer jeden Position | 3L | 4I | 5E | 5C | 3N | 3L |
2A | 4Y | 1G | 1S | 1T | 2T |
2T | 3C | | | | 2S |
1Q | 2L | | | | IN |
1R | 1S | | | | 1A |
Arten von Substitutionen | 11%
(+) | 57%
I | 83%
(–)I | 100%
I | 100%
I | 10%
(+) |
33%
I | 43%
O | 17%
I | | | 50%
I |
56%
O | | | | | 40%
O |
TABELLE IB
Anzahl
der Änderungen | P
155 | F
161 | D
162 | R
163 | H
164 | P
165 |
Doppelt | A | V | | | | |
| Q | I | | | | |
| Q | | E | | | |
| R | | E | | | |
(4) | R | | G | | | |
| T | | E | | | |
(2) | | I | | H | | |
| | I | | | | R |
| | N | | | | S |
| | | Y | C | | |
| | | N | | K | |
(2) | | | E | | N | |
| | | | P | Q | |
| | | | | | |
| | | | | Q | L |
| Q | | E | | | L |
Dreifach | A | | | P | | T |
Vierfach | | | N | S | N | A |
-
C. Sekundärscreening und Subklonierung
-
Die
Fähigkeit
von pMCC (KY895) und 35 log-Phasen-Mutante pMDC (KY895)-Kulturen,
Kolonien auf Acyclovir („ACV") oder AZT-Platten
zu produzieren, wurde in einem zweiten Screen wie unten beschrieben
bestimmt. Kurz gesagt wurden log-Phasenkulturen von TK-positiven Klonen
seriell in 0,9% NaCl verdünnt
und auf Acyclovir- oder AZT-Platten verteilt (TK-Selektionsplatten
mit Ausnahme von 1 μg/ml
Thymidin + 1 μg/ml Acyclovir
oder 0,05 μg/ml
AZT). Mutantenkulturen wurden auch auf Doppel-TK-Selektion- und
LB + cab50-Platten ausgebreitet. Ein Satz von TK-Selektionsplatten
und LB + carb50-Platten wurden bei 42°C inkubiert.
Alle anderen Platten wurde bei 37°C
inkubiert. Nach 16–24
Stunden wurden die Platten bewertet.
-
Die
Ergebnisse sind in Tabelle II unten angegeben. Kurz gesagt sind
nur Mutanten gezeigt, die Ergebnisse ergaben, die sich von den beim
Wildtyp pMCC (KY895) beobachteten unterschieden. Mutanten werden mit
dem Wildtyprest und Positionsnummer, gefolgt von der Aminosäuresubstitution
angegeben, die von der Nukleotidsequenz abgeleitet ist; z. B. zeigt
F161I an, dass Isoleucin Phenylalanin am Rest 161 bei dieser speziellen
Mutante ersetzt. (++) zeigt an, dass die gleiche Anzahl von Kolonien
beobachtet wurde verglichen mit Kontrollplatten; (+) zeigt an, dass
weniger (< 20%
der mit pMCC beobachteten) und allgemein kleinere (~ 50% kleinerer
Durchmesser) Kolonien beobachtet wurden verglichen mit Kontrollplatten;
und (–)
zeigt an, dass keine Kolonien beobachtet wurden. TABELLE II
Klone | ACV | AZT | LB | 37°C | 42°C |
pMCC
(Wildtyp) | ++ | ++ | ++ | ++ | ++ |
P155A/F161V | ++ | + | ++ | ++ | ++ |
F1611 | + | + | ++ | ++ | ++ |
F161C | + | - | ++ | ++ | ++ |
F161L | ++ | ++ | ++ | ++ | - |
R163P/H164Q | + | + | ++ | ++ | - |
F1611/R163H | ++ | ++ | ++ | ++ | + |
pMDC | - | - | ++ | - | - |
-
Wie
in Tabelle II gezeigt, bildeten alle Kolonien auf Kontroll-TK-Selektions-
und LB + carb50-Platten. Im Vergleich zum
Wildtyp schienen mehrere Mutanten ein oder beide Nukleosidanaloga
bevorzugterweise gegenüber
Thymidin zu verwenden (P155A/F161V, F161I, F161C und R163P/H164Q).
Zusätzlich
waren mehrere Mutanten nicht in der Lage, Kolonien auf TK-Selektionsplatten
bei 42°C
zu bilden (F161L und R163P/H164Q), und eine (F161I/R163H) zeigte
eine gravierend verringerte Fähigkeit,
Kolonien bei 42°C
zu bilden.
-
D. Expression von mutierten Enzymen in
einem zellfreien Translationssystem
-
1. Suklonierung von ausgewählten Mutanten
-
Um
die Eigenschaften der mutierten TKs zu studieren, wurde das 1,07
kbp MluI-BssHII-Fragment
von acht Mutanten in den in-vitro-Vektor pT7:HSVTKII subkloniert.
Genauer wurden DNAs von ausgewählten
Klonen mit MluI und BssHII restringiert, um ein 1,07 kbp-Fragment [Nukleotidnummern
~ 335 bis 1400 auf der McKnight Sequence (Nucl. Acids Res. 8: 5949–5964, 1980;
der McKnight-Stamm wurde von dem mp-Stamm von HSV-1 abgeleitet,
Wagner, PNAS 78: 1441–1445,
1981)] freizusetzen. Die Fragmente wurden Gel-isoliert aus 1% Agarosegelen
unter Verwendung von GenCleanII und mit pT7:HSVTKII Vektor-DNA ligiert,
die mit MluI und BssHII restringiert worden war, mit alkalischer
Phosphatase aus Kälberdarm
behandelt und Gel-isoliert worden war. pT7:HSVTKII wurde von pT7:HSVTK-Transkriptionsvektor
abgeleitet, der von Black und Hruby in J Biol. Chem. 267: 9743–9748, 1992,
beschrieben wurde. Kurz gesagt unterscheidet sich pT7:HSVTKII von pT7:HSVTK
nur durch den Verlust eines NcoI-BamHI-Fragmentes 3' zum Ende des HSV-1
tk-Gens, das ursprünglich
verwendet wurde, um bei dem initialen Klonieren des tk-Gens zu helfen.
-
2. Sequenzanalyse
-
In
der finalen Sequenzanalyse der acht Mutantenfragmente, die in den
pT7:HSVTKII-Vektor subkloniert waren, wurden zwei zusätzliche
Aminosäureunterschiede
zwischen diesen tk-Genen
identifiziert. Die Sequenz von pT7:HSVTKII ist genau die gleiche
wie die von McKnight publizierte (Nuc. Acids Res. 8(24): 5949–5963, 1980).
pMCC, das Eltern-Plasmid von pMDC und somit der Vektor, in den die
Zufallssequenzen ligiert wurden, enthält zwei Aminosäureaberrationen
gegenüber
der McKnight-Sequenz. Diese befindet sich an Position 434 (C → T) und
575 (G → A)
und führt
zu einem Prolin-49 zu Leucin- und einem Arginin-89 zu Glutamin-Austausch.
Deshalb enthalten alle Mutanten diese zwei Mutationen zusätzlich zu
den beschriebenen. Zusätzlich
wurde auch ein Einzelnukleotidunterschied an Position 480 (C → T) identifiziert,
der aber nicht zu einem Aminosäureaustausch
führt.
-
Da
alle in-vitro-Analysen gegen pT7:HSVTKII als den Wildtyp verglichen
wurden, wurde das MluI-BssHII-Fragment von pMCC in die korrespondierenden
Stellen von pT7:HSVTKII (nun als pT7:MCC bezeichnet) subkloniert
und das nachfolgende Produkt der zellfreien Translation mit jenen
verglichen, die von pT7:HSVTKII abgeleitet wurden. Zeitverlauf und
Thermostabilitätsanalysen
zeigen keinen signifikanten Unterschied zwischen pP7:HSVTKII- und pT7:MCC-abgeleiteten
Translationsprodukten. Es wurde kein signifikanter Unterschied in
der Phosphorylierungseffizienz zwischen pT7:MCC und pT7:HSVTKII
beobachtet, wenn Thymidin (1,3-fach), Desoxycytidin (1,3-fach),
GCV (0,8-fach), ACV (0,95-fach) oder AZT (1,1-fach) als Substrat
verwendet wurden. Weiterhin berichteten Sanderson et al. (J. Mol.
Biol. 202: 917–919,
1988), dass der Km für
Thymidin und ATP und die Vmax von TK, die
aus E. coli, der pHETK2 enthält
(das Elternplasmid von pMCC), und HSV-1-infizierten Zellen gereinigt
waren, nicht unterscheidbar waren. Deshalb können die bei den Eigenschaften
der Mutanten-TKs beobachteten Änderungen
den Nukleotidsubstitutionen innerhalb der Zielregion zugeschrieben
werden und dass jegliche Unterschiede zwischen den Vektoren (pT7:MCC
und pT7:HSVTKII) nur geringfügige Änderungen
in den katalytischen Eigenschaften ausübten.
-
3. In-vitro-Transkription und -Translation
-
Die
oben beschriebenen Transkripte wurden dann in einem zellfreien Translationssystem
von Kaninchen-Retikulozytenlysat verwendet, um aktive Enzyme zu
synthetisieren. Die zellfreie Translation wurde gemäß Promega
durchgeführt
unter Verwendung von Nukleasebehandelten Kaninchen-Retikulozytenlysaten.
-
Die
Expression von Volllängenproteinen
wurde analysiert, indem 35S-radiomarkierte
zellfreie Translationsprodukte SDS-PAGE und Autoradiographie unterzogen
wurden. Kurz gesagt wurde 1 μl
einer jeden radiomarkierten mutierten mRNA, die aus zellfreier Translation
in vitro abgeleitet wurde, einer SDS-enthaltender Polyacrylamid
(12%)-Gelelektrophorese unterzogen. Ein Autoradiogramm dieses Gels
ist in 7 gezeigt. Die erste Spur enthält 14C-markierte Regenbogenmolekülgewichtsmarker
(Amersham), wobei das apparente Molekulargewicht (× 10–3)
auf der linken Seite angegeben ist. Die zweite Spur entspricht einer
zellfreien Translation, die in Abwesenheit irgendeiner hinzugegebenen
mRNA durchgeführt
wurde. Die dritte Spur entspricht dem Wildtyp pT7:HSVTKII-mRNA-Translatiortsprodukt.
Alle anderen Spuren enthielten Translationsprodukte der mutierten
mRNAs, die wie oben beschrieben produziert wurden. Wie aus 7 ersichtlich,
wandert das radiomarkierte Haupttranslationsprodukt von einem jeden
Mutantentranskript während
der Elektrophorese als ein ~ 43 kDa Protein mit der gleichen elektrophoretischen
Mobilität
wie bei Translationsprodukten von Wildtyp-pT7:HSVTKII-Transkripten
beobachtet.
-
Um
das Ausmaß an
Proteinsynthese für
eine jede Translation zu quantifizieren, wurde eine Bestimmung von
Trichloressigsäure-präzipitierbaren
Zählern
von einer jeden der gleichen Proben dreifach durchgeführt. Die
Menge an Säure-prazipitierbaren
Zählern
läuft in
etwa parallel mit der Bandenintensität einer jeden Mutante in 7.
-
E. Zeitverlaufsanalyse von Mutanten-Enzymen
-
Auf
der Grundlage von TK-Aktivitäten
wurden Mutanten-TKs in zwei Untergruppen. eingeteilt: (1) hochaktive
Mutanten (P155A/F161V, F161I, F161C und D162E); (2) Niederaktivitätsmutanten
(F161I/R163H, F161L, D162G und R163P/H164Q). Für die Hochaktivitäts-Mutantenenzyme
wurden nicht markierte Translationsprodukte 1/9 verdünnt und
für 0,
5, 10, 10 oder 30 Minuten bei 30°C
inkubiert. Die Ergebnisse dieses Experiments sind in 8A gezeigt. Die TK-Aktivitätsergebnisse (Zähler pro
Minute) wurden eingestellt, um äquivalente
Proteinsyntheseniveaus wiederzugeben, unter Verwendung der entsprechenden
TCA-präzipitierbaren Zähler (35S cpm). Zwei der Mutanten (F161I und P155A/F161V)
zeigten eine statistisch höhere
Affinität
für Thymidin
als die Wildtyp-TK. Standardabweichungen von F161C- und D162E-Aktivitäten (Ergebnisse
nicht gezeigt) zeigen keine Unterschied hinsichtlich der Aktivitäten verglichen
mit den Wildtyp-TK-Enzymaktivitäten.
-
Die
Niedrigaktivitätsmutanten
wurden 1/5 verdünnt
und die Geschwindigkeit der Phosphorylierung als eine Funktion der
Zeit ebenfalls bestimmt. Die Ergebnisse dieser Experimente sind
in 8B gezeigt. Die Zeitverlaufsanalyse zeigt an,
dass die meisten der Mutanten weniger als 10% Wildtypaktivität aufwiesen.
Eine, F161L, zeigte jedoch eine moderate Fähigkeit, Thymidin zu phosphorylieren,
gleichwohl bei einer stark verringerten Geschwindigkeit von HSVTKII.
-
F. Thermostabilitätstests
-
In
den Tests für
Koloniebildung auf TK-Selektionsplatten waren mehrere Mutanten nicht
in der Lage, KY895 bei 42°C
zu komplementieren, was vorschlägt,
dass diese Mutanten-TKs temperaturempfindlich waren. Um diese Beobachtung
zu erhärten,
wurden Produkte einer zellfreien Translation bei 42°C für zunehmende Zeiten
inkubiert, bevor sie auf Enzymaktivität getestet wurden. Kurz gesagt
wurden Produkte aus zellfreier Translation ("CFT")
von einer jeden Hochaffinitätsmutante,
-RNA und HSVTKII-Proben 1/9 verdünnt
und für
0, 5, 10 und 20 Minuten bei 42°C
inkubiert. Die vorinkubierten Proben wurden dann für 5 Minuten
(P155A/F161V und F161I) oder 20 Minuten (-RNA, HSVTKII, F161C und
D162E) getestet. Die Prozent verbleibender Aktivität wurden
bestimmt, wobei die nicht behandelten Proben auf 100% gesetzt waren.
Wie in 9A gezeigt, zeigten mit Ausnahme
von F161C alle Hochaffinitätsmutanten
Thermostabilitäten ähnlich wie
HSVTKII nach 42°C-Präinkubationsphasen
von so lange wie 60 Minuten (Ergebnisse nicht gezeigt). Da F161C
mehr als 90% Enzymaktivität
innerhalb der ersten 20 Minuten bei 42°C verlor, wurden kürzere Inkubationszeiträume bei
42°C durchgeführt (0,
5, 10 und 20 Minuten). F161C war außergewöhnlich thermolabil und zeigte
einen ~ 85%-igen Aktivitätsverlust
nach nur 5 Minuten bei 42°C.
-
Niederaktivitätsmutanten-CFT-Produkte
wurden 1/5 verdünnt
und für
0, 20, 40 oder 60 Minuten bei 42°C
inkubiert. Die präinkubierten
Proben wurden dann dreifach hinsichtlich Thymidinphosphorylierung
für 60 Minuten
getestet. Die Prozent verbleibender Aktivität wurden bestimmt unter Verwendung
der nicht behandelten (Zeit 0) Probe als 100%. Wie in 9B gezeigt, war für die Niederaktivitätsmutanten-Untergruppe
ein Translationsprodukt (F161L) thermolabiler als HSVTKII. Andere
in diesem Satz (R163P, F161I/R163H, H164Q und D162G) waren äquivalent
zu HSVTKII.
-
G. Substratspezifitätstests
-
Drei
der Mutanten (P155A/F161V, F161I und F161C) wurden dreifach getestet
hinsichtlich der relativen Phosphorylierungsniveaus unter Verwendung
von Thymidin, Desoxycytidin, ACV, GCV oder AZT als Substrate. Kurz
gesagt wurden achtundvierzig Mikromol eines jeden mit Tritium versehenen
Substrates in einer jeden Testreaktion verwendet. Translationsprodukte
wurden für
einen jeden Nukleosidtest wie folgt verdünnt (Translation/H2O):
1/100, Thymidin; 2/3, Desoxycytidin, GCV und AZT; 4/1, ACV. Ein
jeder Testsatz wurde für 2
Stunden bei 30°C
inkubiert und die Menge an phosphoryliertem Produkt bestimmt.
-
Die
Zähler
pro Minute von einem jeden Testsatz wurde angepasst und wie in 10 aufgetragen. Kurz gesagt zeigten sowohl P155A/F161V
und F161I eine erhöhte
Fähigkeit,
Thymidin relativ zu HSVTKII zu phosphorylieren, nämlich 2,6-
bzw. 2,2-fach. Die Phosphorylierung von Desoxycytidin durch die
Mutantenenzyme reichte von 1,9- bis 2,8-fach gegenüber dem
Wildtyp-Enzym (F161I, 1,9-fach; F161C, 2,8-fach; P155A/F161V, 2,8-fach).
Zwei Mutanten schienen eine erhöhte
Stabilität
miteinander aufzuweisen, um ACV zu phosphorylieren (2,4- und 2-fach über HSVTKII
durch F155A/F161V bzw. F161C. Alle Mutanten zeigten in etwa Wildtyp-Niveaus
bei AZT-Phosphorylierung. Alle getesteten Mutanten schienen eine
große
Erhöhung
der GCV-Phosphorylierung um das 3,9- bis 5,2-Fache verglichen mit Wildtyp-Phosphorylierungsniveaus
miteinander zu teilen.
-
BEISPIEL 4
-
ANALYSE VON TK-MUTANTEN MIT GEÄNDERTEN
KATALYTISCHEN WIRKSAMKEITEN
-
Um
Mutanten mit geänderter
katalytischer Aktivität
zu identifizieren, wurden 190 der in Beispiel 1 isolierten TK-Mutanten
(TKF) in den unten angegebenen Tests analysiert.
-
A. Koloniebildungsfähigkeit als eine funktionelle
Thymidinaufnahme
-
Der
Proteingehalt der gereinigten Enzyme wurde abgeschätzt durch
eine Modifikation des Bio-Rad-Proteinassays. Eine Standardkurve
wurde erstellt unter Verwendung von BSA und 25 μl Bio-Rad-Reagens in einem Endvolumen
von 125 μl.
Die Proteinmenge wurde bestimmt durch Messen der OD bei 595 nm und
Vergleich mit der von BSA.
-
Um
Mutanten mit geänderter
TK-Aktivität
zu identifizieren, wurde ein sekundäres Screeningprotokoll konzipiert
auf der Grundlage der Fähigkeit
der Mutanten, auf Medium zu wachsen, das unterschiedliche Konzentrationen
an Thymidin enthält
(Tabelle 1). Kurz gesagt wurde gefunden, dass 1,0 und 10,0 μg/ml die
Minimum- und Maximum-Konzentrationen von Thymidin in dem Medium
sind, die das Wachstum von E. coli unterstützen, der das Wildtyp tk-Plasmid
enthält.
Da E. coli, der das Wildtyp-Plasmid enthält, nicht in der Lage ist, sichtbare
Kolonien auf TK-Selektionsmedium zu erzeugen, das wenig Thymidin
enthält
(0,05 μg/ml),
wurde postuliert, dass das Wachstum bei dieser Thymidinkonzentration
eine Anzeige für
Mutanten mit einer erhöhten Fähigkeit
ist, Thymidin zu phosphorylieren. Entsprechend wurden 0,05 μg/ml Thymidin
verwendet, um Varianten mit hoher TK-Aktivität zu selektieren und 20 μg/ml Thymidin
für Varianten
mit niedriger Aktivität.
-
Tabelle
I unten zeigt die Fähigkeit
ausgewählter
Mutanten, funktionelle tk–-E.
coli KY 895 als eine Funktion einer sich erhöhenden Thymidinkonzentration
zu komplementieren. Wenn alle 190 TK-Varianten und der Wildtyp einem
Screening unterzogen wurden, bildete bei den in Tabelle I angegebenen
Thymidinkonzentrationen nur TKF 36 Kolonien bei der niedrigsten,
getesteten Thymidinkonzentration (0,05 μg/ml). Andererseits wuchs nur
TKF 41 bei der höhsten
Thymidinkonzentration im Medium. Alle anderen 188 Mutanten und der Wildtyp
bildeten sichtbare Kolonien auf Medium, das 1 μg/ml Thymidin enthielt. TABELLE I KOLONIEBILDUNGSFÄHIGKEIT VON TK- -E. COLI KY895,
TRANSFORMIRT MIT WILDTYP- UND MUTANTEN-PLASMIDEN, ALS EINE FUNKTION
DER THYMIDINKONZENTRATION
Mutante | Thymidinkonzentration
(μg/ml)a |
0,05 | 1 | 2 | 10 | 20 |
Wildtyp | -a | +a | + | ±b | - |
TKF
36 | + | + | + | ± | - |
TKF
41 | - | - | + | + | +c |
TKF
52 | - | + | + | + | - |
TKF
99 | - | + | + | + | - |
TKI
208d | - | + | + | + | - |
- Koloniebildung wurde nach Inkubation bei
37°C für 24 Stunden
bestimmt.
- a+ und – gibt die Fähigkeit
oder Unfähigkeit
von E. coli an, der verschiedene Plasmide enthält, sichtbare Kolonien auf
dem angegebenen TK-Selektionsmedium zu bilden.
- b± zeigt
initiales Zellwachstum an: Zelltod war apparent nach Inkubation
für 20
Stunden und kann auf dem durch exzessive Phosphorylierung von Thymidin
in den Mutanten- und Wildtyp-Klonen erzeugten Nukleotidpool-Ungleichgewicht
beruhen.
- c Da TKF 41 ein Klon mit sehr niedriger
Aktivität
zu sein schien, war die Überexpression
dieser Mutanten-TK für
das Überleben
von E. coli auf TK-Selektionsmedium erforderlich. pMCC- und pMDC-Expressionsvektoren weisen
ein temperaturempfindliches Regressorgen c1857, das bei 42°C inaktiv
wird und es kommt somit zu reine Überexpression von TK und nachfolgend
zum Zelltod. Um eine kontrollierte Expression zu erhalten, wurde
ein Screening bei 37°C
durchgeführt.
TKF 41 enthaltender E. coli wurde jedoch bei 42°C auf 20 μg/ml Thymidin-enthaltendem TK-Selektionsmedium
inkubiert.
- d TKI 208 wurde aus der oben in Beispiel
2 beschriebenen Bibliothek erhalten.
-
B. Sequenzanalyse von Klonen mit hoher
und niedriger Aktivität
-
Wildtyp-tk
und ausgewählte
Mutanten wurden wie oben in Beispiel 2 beschrieben sequenziert.
Tabelle II zeigt die Nukleotid- und abgeleiteten Aminosäuresequenzen
des Wildtyp-tk- und ausgewählten
Mutanten für die
Codons 165 bis 175. Kurz gesagt enthält TKF 36, die Mutante, die
auf dem Medium mit geringem Thymidin Kolonien bildet, nur eine einzelne
Aminosäuresubstitution
(Ala168 → Ser),
wohingegen TKF 41 vier Substitutionen enthielt: Pro165 → Ser, Ala167 → Gly, Leu170 → Gln und
Ala174 → Val.
Interessanterweise wies TKF 52 unterschiedliche Aminosäuresubstitutionen
(Ala168 → Thr)
an der gleichen Position auf wie TKF 36, ist aber nicht in der Lage,
Kolonien auf Medium mit geringem Thymidingehalt zu bilden. TKF 99
enthält
zwei Aminosäuresubstitutionen
(Cys171 → Leu
und Ala 174 → Thi).
TKI 208 weist eine einzelne Nukleotidsubstitution auf, die zu einer
Leu170 → Val-Substitution
führt. TABELLE
II NUKLEOTID-
UND ABGELEITETE AMINOSÄURESEQUENZEN
DER WILDTYP- UND MUTANTEN-TK-ENZYME IN DER ZIELREGION
- a zeigt die Codonnummer
der Zielregion, die degeneriert war. Die Wildtyp-Nukleotid- und
Aminosäuresequenzen
sind unter der Codonnummer gezeigt.
- b Die stillen Mutationen. Keine anderen
Nukleotidaustausche wurden in der sequenzierten Region (die die
Codons 140–182 überspannt)
beobachtet. Eine jede Matrize wurde zweimal sequenziert.
-
Substitutierte
Nukleotid- und Aminosäurereste
sind in fetten Großbuchstaben
gezeigt.
-
C. Thymidinaufnahme in E. coli, der Wildtyp-
und Mutanten-TK-Plasmide enthält
-
Um
das tatsächliche
Ausmaß an
Thymidinaufnahme in E. coli zu bestimmen, der Wildtyp- oder Mutanten-Plasmide
enthält,
wurden die folgenden Tests durchgeführt.
-
1. [Methyl-3H]Thymidinaufnahmetest
-
[Methyl-3H]Thymidinaufnahme in E. coli, der Wildtyp-
oder Mutantenplasmide enthält,
wurde im Wesentlichen wie folgt bestimmt. Kurz gesagt wurden Über-Nacht-Kulturen
von E. coli, der pMDC (inaktive TK), ein Plasmid, das Wildtyp-TK,
oder TK36 enthalt, 1:100 mit LB-Medium verdünnt, das 100 μg/ml Carbenicillin enthält, auf
0,1 OD bei A550 angezogen, auf 37°C verschoben
und unter kräftigem
Schütteln
inkubiert. Nachdem eine OD von 1,0 erreicht wurde, wurde die Kultur
auf Raumtemperatur (~ 25°C)
gebracht und Thymidin wurde zu 1,0 ml Aliquots bei einer Endkonzentration
von 0,21 μM
(0,16 μCi
[Methyl-3H]Thymidin) hinzugegeben. Nach Inkubation
für 0,
5, 10, 20, 30 und 60 s bei 22°C
wurden 50 μl
Aliquots auf Nitrozellulosefilter (0,45 μm) überführt, unter Vakuum mit 10 ml
gekühltem
50 mM Tris-HCl, pH 7,4, 0,9% NaCl gewaschen, getrocknet und in einem
Szintillationszähler
unter Verwendung von Scintiverse BD (Fisher) gezählt. Die Ergebnisse sind in 11 gezeigt. Kurz gesagt trat im Wesentlichen keine
Thymidinaufnahme in E. coli auf, der pMDC enthielt. Die Menge an
Thymidinaufnahme in E. coli, der TKF 36 enthält, war um 42% größer als
die von E. coli, die Wildtyp-Plasmid enthält (18 pMol/108 Zellen
verglichen mit 12,7 pMol/108 nach Inkubation
für 10
s).
-
2. Einbau von [Methyl-3H]Thymidin
in säureunlösliches
Material
-
Die
Menge an TK-Aktivität
in rohen E. coli-Extrakten, die Wildtyp- und Mutanten-Plasmide enthielten, wurde
indirekt bestimmt durch Messen des Einbaus von Thymidin in säureunlösliches
Material.
-
Kurz
gesagt wurden Kulturen wie oben in Abschnitt 1 beschrieben angezogen.
Zu 0,5 ml Kultur wurde Thymidin hinzugegeben zu einer Endkonzentration
von 1,32 μM
(0,2 μCi
[Methyl-3H]Thymidin). Ein 30 μl Aliquot
wurde nach bestimmten Inkubationszeiten entgenommen und zu 2,0 ml
kalter 5% Perchlorsäure
hinzugegeben. Das Präzipitat
wurde gewaschen und in ein säureunlösliches
Material eingebaute Radioaktivität
bestimmt, wie im Wesentlichen von Dube et al., 1991, beschrieben.
-
12 zeigt, dass der Einbau von [Methyl-3H]Thymidin in ein säureunlösliches Produkt schneller mit TKF
36 E. coli erfolgt als mit E. coli, der das Wildtyp-Plasmid oder
die anderen getesteten tk-Mutanten enthielt. Eine der Mutanten,
TKF 99, mit zwei Aminosäuresubstitutionen
(Cys171 → Leu
und Ala174 → Thr)
wies die gleiche Thymidineinbaugeschwindigkeit auf wie der Wildtyp.
TKF 52 enthielt eine Ala168 → Thr-Substitution (vergleiche
Ala168 → Ser
in TKF 36) und ist nicht in der Lage, Kolonien auf dem TK-Selektionsmedium
mit dem geringsten Thymidingehalt zu bilden (Tabelle I), baut jedoch
Thymidin in säureunlösliches
Material mit einer Geschwindigkeit auf, die größer ist als die von Wildtyp,
aber geringer als die von TKF 36.
-
D. Reinigung von Wildtyp-Mutanten und
mutierten TKs
-
Rohe
Extrakte der verschiedenen Mutanten wurden aus 1 l Kulturen erhalten,
die bei 30°C
auf eine OD von 0,1 bei A550 angezogen,
auf 37°C
verschoben und auf eine OD von 1,0 angezogen wurden. Die Zellen wurden
durch Zentrifugation bei 4°C
geerntet, mit 25 ml einer Lösung
gewaschen, die 25% (Gew./Vol.) Saccharose, 50 mM Tris-HCl, pH 7,5
und 5 mM EDTA enthielt. Nach der Zentrifugation wurde das Zellpellet
(Gewicht ~ 5–6
g) bei –70°C gelagert.
Das Zellpellet wurde aufgetaut und in 20 ml Puffer I suspendiert
(Puffer I bestand aus 10 Vol. 50 mM Tris-HCl, pH 7,5, 10% Saccharose
gemischt mit 1 Vol. 0,3 M Spermidin-HCl, 2,0 M NaCl, 10% Saccharose und
0,5 mM PMSF, pH 7,5). Nachdem die Resuspension gleichförmig war,
wurden 4,0 ml Puffer I hinzugefügt,
der 6,25 mg Lysozym enthielt. Die Lösung wurde in ein gekühltes Zentrifugenröhrchen geschüttet und
für 30
Minuten auf Eis gestellt. Wenn die Zellen nicht innerhalb von 30
Minuten lysierten, wurde das Röhrchen
für 4–6 Minuten
in ein 37°C
Wasserbad gegeben, um die Lyse zu verstärken. Wenn die Zellen anfingen
zu lysieren, wie durch zunehmende Fadenförmigkeit beurteilt, wurden
2–3 ml
gekühlter
Puffer I, der 50 μg/ml
Aprotinin und 2 μg/ml
von jeweils Leupeptin und Pepstatin enthielt, zu einem Endvolumen
von 25 ml hinzugegeben und die Mischung wurde bei 28.000 Upm für 1 Stunde
bei 4°C
zentrifugiert und der Überstand
bei 70°C
gelagert.
-
Die
Wildtyp- und Mutanten-TKs wurden durch Affinitätschromatographie an einer
Matrix von p-Aminophenylthymidin 3'-Phosphat, die an CH-Sepharose 4B (Pharmacia)
gekoppelt ist, wie von Kowal und Marcus (Prep. Biochem. 6: 369–385, 1976)
beschrieben und mit der Modifikation nach Lee und Cheng (J. Biol.
Chem. 251: 2600–2604,
1976), gereinigt. Alle bei der Reinigung von TK verwendeten Puffer
enthielten 5 mM DTT, 50 μ/ml
Aprotinin, 2 μg/ml
von jeweils Leupeptin und Pepstatin und 1 mM PMSF, sofern nicht
anders angegeben. Eine Säule
mit einem Bettvolumen von 7 ml wurde mit Puffer A (0,1 M Tris-HCl,
pH 7,5, 10% Glycerin) äquilibriert
und dann mit ~ 25 ml des unfraktionierten Überstandes mit einer Geschwindigkeit
von 8–10
ml/Std. beladen. Die Säule
wurde mit dem Durchgeflossenen zweimal rezirkuliert und dann nachfolgend
mit zehn Bettvolumen jeweils von Puffer B (0,1 M Tris-HCl, pH 7,5,
0,5 M KCl, 10% Glycerin), gefolgt von Puffer A gewaschen. TK wurde
mit einem linearen Gradienten von Thymidin (0–600 μM) unter Verwendung von jeweils
30 ml Puffer A und Puffer C (0,3 M Tris-HCl, pH 7, 4, 50 mM KCl,
10% Glycerin) eluiert. Der TK-Test wurde an allen Fraktionen durchgeführt und
Spitzen-TK-Fraktionen wurden vereinigt und gegen drei Wechsel von
2 1 Dialysepuffer (50 mM Tris-HCl, pH 7,4, 5 mM DTT, 10% Glycerin)
dialysiert. Bei der Enddialyse wurden Proteaseinhibitoren aus dem
Puffer weggelassen und die dialysierten Fraktionen aufgeteilt und
bei –70°C gelagert. Die
Säule wurde,
wie oben beschrieben, zweimal unter Verwendung des gleichen Wasch-
und Elutionsprotokolls gründlich
gewaschen vor der Anwendung eines jeden Extraktpräparates.
-
Der
Proteingehalt der gereinigten Proteine wurde bestimmt durch eine
Modifikation des Bio-Rad-Proteinassays.
Eine Standardkurve wurde aufgenommen unter Verwendung von BSA und
25 μl Bio-Rad-Reagens in
einem Endvolumen von 125 μl.
Die Menge an Protein wurde bestimmt durch Messen der OD bei 595
nm und Vergleich mit der von BSA.
-
[Methyl-3H]Thymidin-Aufnahme
-
Die
Ergebnisse sind in 11 gezeigt. Kurz gesagt trat
im Wesentlichen keine Thymidinaufnahme in E. coli auf, der pMDC
enthielt. Die Menge an Thymidinaufnahme in E. coli, der TKF 36 enthielt,
war 42% größer als
der von E. coli, der das Wildtyp-Plasmid (18 pMol/108 Zellen
verglichen mit 12,7 pmol/108 Zellen nach
Inkubation für
10 s).
-
Die
Menge an TK-Aktivität
in rohen E. coli-Extrakten, die die Wildtyp- und Mutanten-Plasmide enthielten,
wurde indirekt bestimmt durch Messen des Einbaus von Thymidin in
säureunlösliches
Material.
-
E. Kinetische Parameter von gereinigten
mutierten Thymidinkinasen
-
Die
drei zellulären
Parameter, die bisher untersucht wurden, schlagen vor, dass TKF
36 ein aktiveres Enzym ist als ein jedes andere der getesteten Mutanten-Enzyme
oder der Wildtyp. Um die kinetischen Katalyseparameter zu bestimmen,
wurden Wildtyp-TKF 36 und drei andere Mutanten-Thymidinkinasen unter
Verwendung von Affinitätschromatographie
nahezu auf Homogenität
wie oben beschrieben gereinigt. Der gereinigte Wildtyp, TKF 36 und
TKI 208 wurden durch Elektrophorese in einem SDS-PAGE-System untersucht
und es wurde festgestellt, dass sie eine einzelne hervorstehende
Bande aufweisen, die bei 43 kDa wanderte, die dahingehend beurteilt
wurde, dass sie unter Verwendung von Silberfärbung zu 95% homogen ist.
-
Kinetische
Parameter wurden bestimmt im Wesentlichen wie unten beschrieben.
Kurz gesagt enthielten TK-Testmischungen (50 μl) 50 mM Tris-HCl, pH 7,5, 5
mM ATP, 4 mM MgCl2, 2,5 mM DTT, 12 mM KCl, 0,18
mg/ml BSA, 5% Glycerin, 1 μM
Thymidin (0,3 μCi
[Methyl-3H]Thymidin) und die angegebenen
Mengen an gereinigten Enzymen. Die Kinetiken der Thymidinphosphorylierung
wurden bestimmt durch Variieren der unmarkierten Thymidinkonzentration
(0–4,0 μM) und der
bekannten Menge an gereinigten Enzymen (die spezifischen Aktivitäten der
gereinigten TKs waren 1,1, 3,0, 0,5, 0,34 und 0,01 Einheiten für Wildtyp,
TKF 36, TKI 208, TKF99 bzw. TKF41). Eine Enzymeinheit ist definiert
als die Menge, die 1,0 pMol Thymidin zu Thymidinsäure in 1
Minute unter den oben beschriebenen Bedingungen phosphoryliert.
Die Inkubation erfolgte bei 34 ± 1°C für 10 Minuten. Die Reaktion
wurde abgestoppt durch das Hinzugeben von 1 mM kaltem Thymidin.
Die Hälfte des
Reaktionsansatzes wurde auf eine DEAE-Zellulosescheibe (25 mm) pipettiert
und die Scheibe wurde in distilliertes Wasser eingetaucht (1 Minute),
gefolgt von viermaligem Waschen jeweils in 10 ml absolutem Alkohol.
Die auf der Scheibe adsorbierten Produkte wurden in einem Szintillationszähler gezählt. Die
kinetischen Parameter Km und Vmax wurden
bestimmt unter Verwendung des Cleland SUBIN Programms (Cleland, Methods
Enzymol. 63: 103–138,
1979) und die Werte für
kcat wurden aus der Gleichung Vmax =
kcat[E]o bestimmt, wobei
[E]o die gesamte Enzymkonzentration ist.
-
Die
Ergebnisse dieser Tests sind in Tabelle III zusamengefasst. Ala168 → Ser-Substitutionen
in TKF 36 führte
zu einer 4,8-fachen Verstärkung
des k
cat. Keine der anderen gereinigten
Mutantenenzyme (TKF 41, TKF 99 und TKI 208), die analysiert wurden,
wiesen eine Erhöhung
des k
cat auf verglichen mit dem von Wildtyp-TK.
Eine 2,2-fache Verringerung des k
cat ergab
sich aus der Leu170 → Val-Substitution
in TKI 208, wohingegen zwei der anderen tk-Mutanten, nämlich TKF
99 und TKF 41, mit verringerten Wirksamkeiten in den in-vivo-Tests, eine 28- und
34 700-fache Verringerung des k
cat aufwiesen.
Tabelle III zeigt auch die Michaelis-Konstante (K
m)
für die
Mutanten und den Wildtyp mit Thymidin als ein Substrat. Der apparente
Km für
das Wildtypenzym betrug 0,47 μM,
was gut mit früher
berichteten Werten übereinstimmt
(Jamieson und Subak-Sharpe, J. Gen. Virol. 24: 481–492, 1974;
Elion, Am. J. Med. 73: 7–13,
1982; Waldman et al., J. Biol. Chem. 258: 11571–11575, 1983). Obgleich TKF
36 einen höheren
k
cat-Wert zeigte, ist seine Affinität für Thymidinkinase, wie
widergespiegelt in dem Km, 6,2-fach niedriger als die Wildtyp-TK.
TKI 208, TKF 41 und TKF 99 weisen einen Km auf, der ähnlich dem
von Wildtyp ist. Interessanterweise ist der k
cat/Km-Wert
von TKF 36 [2,0 × 10
6 s
–1M
–1]
nicht sehr verschieden vom Wildtyp [2,5 × 10
6 s
–1M
–1],
wohingegen TKI 208, TKF 99 und TKF 41 niedrigere Werte von 1,57 × 10
6, 0,15 × 10
6 bzw. 0,00012 × 10
6 s
–1M
–1 aufwiesen. TABELLE III VERGLEICH VON KINETIKPARAMETERN DER THYMIDINKINASEN
Enzym | Km (μM) | kcat (1/s) |
Wildtyp | 0,47 ± 0,1a | 1,2 |
TKF
36 | 2,90 ± 0,01 | 5,7b |
TKF
41 | 0,28 ± 0,16 | 3,5 × 10–5b |
TKF
99 | 0,29 ± 0,002 | 0,04b |
TKI
208 | 0,35 ± 0,008 | 0,5b |
- a Daten sind als ± Standardabweichung
dargestellt.
- b Der P-Wert ist < 0,02 verglichen mit dem Wildtyp.
-
BEISPIEL 5
-
SELEKTIVES ABTÖTEN VON ZELLEN, DIE MIT RETROVIRALEN
VEKTOREN TRANSFIZIERT SIND, DIE MUTANTEN-HSV-1-TK ENTHALTEN
-
Das
Beispiel beschreibt die Konstruktion von retroviralen Vektoren,
die eine Thymidinkinase vom Herpes Simplex-Virus Typ 1 exprimieren
mit einer Prolin-zu-Alanin-Mutation an Position 155 und einer Phenylalanin-zu-Valin-Mutation
an Position 161.
-
A. Vektorkonstruktion
-
Das
Thymidinkinasegen von P155A/F161V wird verwendet, um die Wildtyp-HSV-tk-Sequenzen in dem Moloney
Marine Leukemia Virus („MoMLV")-basierten Vektor
G1TkSvNa.90 von Genetic Therapy, Inc. (Gaithersburg, D; siehe Ram
et al., Cancer Research 53: 83, 1993) zu ersetzen. Insbesondere
ist das mutierte tk-Gen stromabwärts
von der 5' langen
terminalen Wiederholungssequenz eingefügt, die das tk-Gen als einen Promotor
verwendet. Dieser Vektor enthält
auch ein Neomycin-Phosphotransferase-Gen (neo), welches von einem
frühen
SV40-Promotor exprimiert wird.
-
B. Produzentenzelllinie
-
Die
oben beschriebenen retroviralen Vektoren können dann verpackt werden durch
die amphotrope retrovirale Verpackungszelllinie GP + envAm12 (
US-Patent Nr. 5,278,056 )
nach Kalziumphosphattransfektion. Ein Vektor, der das Gen für β-Galactosidase
enthält,
wird als Kontrollvektor verwendet. Die klonierten Vektorproduzentenzellen
werden in Kultur gehalten, die Dulbecco's modified Eagle's Medium mit 10% fötalem Kälberserum, 2 mM Glutamin, 50
Einheiten/ml Penicillin, 50 μg/ml
Streptomycin und 2,5 μg/ml
Fungizone enthält. Vor
der Verabreichung wird das Medium entfernt und die Zellen mit Saline
gewaschen. Die Monolager werden trypsiniert für 5–10 Minuten bei 37°C, gesammelt,
zweimal gewaschen und zu 5 – 10 × 10
8 Zellen/ml resuspendiert.
-
C. In-vitro-Empfindlichkeit gegenüber Ganciclovir
-
Um
die Empfindlichkeit von Zellen zu testen, die mit dem mutierten
oder dem Wildtyp-tk-Gen
enthaltenden Vektoren transduziert waren, werden 9L-Gliomazellen
und menschliche U251 Glioblastomzellen in vitro transduziert durch
Exposition der Zellen gegenüber Überstand,
der replikationsinkompetente Vektorpartikel enthält. Die transduzierten Zellen
werden durch Einschließen
von G148 (1 mg/ml) in dem Kulturmedium selektiert. Nicht transduzierte,
HSV tk-Wildtyp-transduzierte und HSV tk-mutierte transduzierte Zellen
werden dann hinsichtlich ihrer Empfindlichkeit gegenüber zunehmenden
Titern an Ganciclovir evaluiert. Das Ausmaß der DNA-Synthese wird bestimmt
durch Einbau von mit Tritium markiertem Thymidin nach verschiedenen
Ganciclovir-Expositionszeiten und Ganciclovirtitern. Die Zelllebensfähigkeit
wird bestimmt durch Ausplatieren der Zellen in 10 cm Gewebekulturplatten
bei Abwesenheit oder Anwesenheit von verschiedenen Ganciclovirkonzentrationen
und Auszählen
der Anzahl von Zellen in 24-Stunden-Intervallen.
-
D. In-vivo-Transduktion
-
Die
Wirksamkeit von in-situ-Transduktion von Tumorzellen und relatives
Ausmaß an
Vektorgenexpression in den Tumorzellen wird bestimmt unter Verwendung
des β-Galactosidase enthaltenden
Vektors. Kurz gesagt werden Fischer 344-Ratten betäubt und
man injiziert ihnen 4 × 104 syngeneische 9L-Gliosarkomzellen unter
Verwendung einer 10 μl
Hamilton-Spritze, die mit einem Apparat für die stereotaktische Injektion
verbunden ist. Nach zehn Tagen wird die gleiche stereotaktische
Position verwendet, um direkt 1,5 × 106,
3 × 106 oder 6 × 106 HSVtk
(Wildtyp oder mutierte) β-Galactosidase
transduzierte oder nicht transduzierte Produzenten-Linienzellen
zu injizieren und Produzentenzelllinienüberstände in den 9L-Tumor. Als Kontrolle
werden Ratten mit dem gleichen Volumen an steriler Saline anstatt
der Zellen injiziert. Ganciclovir wird dann verabreicht und die Ratten
geopfert, um die Antitumorwirkung zu bestimmen. Eine histologische
Untersuchung wird ebenfalls vorgenommen.
-
E. Dosisoptimierung von Ganciclovir
-
Man
injizierte Ratten intrazerebral 4 × 104 HSVtk
(Wildtyp oder Mutante) oder β-Galactosidase transduzierte
Ratten-9L-Produzentenzellen. Sieben Tage nach Inokulation wird Ganciclovir
i. p. mit 5, 20 oder 15 mg/kg zweimal für 7 Tage verabreicht. Kontrollratten
erhielten i. p. Salineinjektionen. Alle Ratten wurden geopfert nach
der Ganciclovirbehandlung und die Gehirne und Tumoren für Gewichtsbestimmung
und histologische Untersuchung entfernt.
-
F. Tumorregression mit Wildtyp und Mutanten-HSV-tk-Transduktion
und GCV
-
Auf
der Grundlage der Ergebnisse der Ganciclovir-Dosisoptimierung werden
Rattentumoren, die mit transduzierten und nicht transduzierten Produzentenzellen
oder produziertem Zellüberstand
inokuliert sind, Ganciclovir-Dosen für eine spezifische Zeitspanne
verabreicht. Antitumorwirkungen werden durch Bestimmung von Tumorgewicht
und histologische Untersuchung bestimmt.
-
BEISPIEL 6
-
DIE VERWENDUNG VON VZV-TK-MUTANTEN ALS
ZIELE FÜR
SELEKTIERBARE HOMOLOGE REKOMBINATIONEN
-
Dieses
Beispiel beschreibt die Verwendung einer mutierten Varicella-Zoster-Virus-Thymidinkinase („VZV tk") als ein Ziel für homologe
Rekombination bei der Konstruktion von stabilen transfizierten Zelllinien, Stämmen oder
rekombinanten Viren. Insbesondere ist die Konstruktion von Vakziniaviren
als Klonierungsvektoren, die mutierte VZV-TKs enthalten, für die Selektion
rekombinanter Viren in TK+-Zelllinien beschrieben.
-
A. Konstruktion von rekombinanten Vakzinia-Virus-Plasmiden,
die VZV-TK-Mutanten enthalten
-
VZV-tk-Gene
(Wildtyp und mutiert) werden in ein rekombinantes Plasmid hinter
den 7,5 K-Promotor von
Vakziniavirus für
die konstitutive Genexpression kloniert. Zusätzlich wird das Neomycin-Phosphotransferasegen
nach dem 3'-Ende
des VZV tk-Gens kloniert, um als selektierbarer Marker zu dienen.
Die 5'- oder 3'-Regionen des Vakziniavirus-codierten
Thymidinkinasegens flankiert das 5'-Ende de VZV tk-Gens und das 3'-Ende des Neomycin-Phosphotransferasegens
(neo). Dies erlaubt die Insertion des VZV-tk-Gens in das virale
Genom und die gleichzeitige Inaktivierung des Vakzinia-Thymidinkinasegens.
Der Rest des Plasmids basiert auf pUC und enthält ein Ampicillin-Resistenzgen
und einen ColE1-Replikationsursprung
für die
Beibehaltung des Plasmids in E. coli.
-
B. Konstruktion von rekombinanten Pockenviren
-
Das
VZV tk (Wildtyp oder mutiert) + neo-rekombinante Plasmid oder rekombinante
Plasmid, das nur das neo-Gen enthält, wird mit dem Wildtyp-Vakziniavirus
in BSC40-Zellen co-transfiziert.
Rekombinante Viren werden selektiert durch Resistenz gegenüber G418.
Nach mehreren Plaque-Reinigungsrunden werden die rekombinanten Viren
einer Plaque-Hybridisierung
und DNA-Analyse unterzogen, um die Insertion und den Ort der Fremdgene
zu bestätigen.
-
C. Dosisoptimierung von Ganciclovir
-
BSC40-Zellen,
die mit Vakziniavirus infiziert oder nicht infiziert sind, werden
einer Behandlung mit verschiedenen Dosen von Ganciclovir unterzogen,
um das Toleranzniveau zu bestimmen. Zellen, die mit rekombinanten
Viren infiziert sind, die VZV TKs und neo exprimieren, oder jene,
die nur neo exprimieren, werden in Gegenwart verschiedener Titer
von Ganciclovir angezogen. VZV tk-Gen enthaltende Viren sind empfindlicher gegenüber Ganciclovirbehandlung
als die Zellen alleine oder jene, die mit Wildtyp-Vakzinia-Virus
infiziert sind. Ein Titer an Ganciclovir wird aus den Ergebnissen
dieser Experimente ausgewählt,
um auf Verlust an Empfindlichkeit gegen Ganciclovir bei homologer
Rekombination mit anderen Genen, die in den VZV tk-Lokus eingefügt werden
sollen, zu selektieren.
-
D. Selektion von rekombinanten VZV tk-Pockenviren
unter Verwendung von Ganciclovir
-
BSC40
wird mit dem rekombinanten VZV tk-Virus in Gegenwart von einem rekombinanten
Plasmid infiziert, das das in das VV-Genom einzuführende Gen
trägt,
anstoßend
an den VV 7,5 K-Promotor, der mit den flankierenden VZV tk-Sequenzen
cloniert ist. Rekombinantes Virus wird mit Ganciclovir selektiert.
-
Eine
jegliche Zelllinie, die stabil mit dem VZV tk-Gen transfiziert ist,
kann das Ziel für
die Einführung von
Fremdgenen durch homologe Rekombination und die Selektion eines
derartigen Ereignisses durch Resistenz gegenüber Ganciclovir sein.
-
BEISPIEL 7
-
KONSTRUKTION UND ANALYSE VON HSV-1-THYMIDINKINASE
UND HSV-1-DNA-POLYMERASEVEKTOREN
-
A. Konstruktion von Vektoren
-
Drei
Konstrukte wurden hergestellt, die entweder das HSV-1-DNA-Polymerasegen,
HSV-1-Thymidinkinasegen
oder beides enthielten.
-
a) pHSG576:HSVpol
-
Das
5,5 kb HinDIII/EcoRI-Fragment aus pGEM2-702 (David Dorsky, Univ.
of Conn.) wurde in pHSG576 (Sweasy und Loeb, J. Biol. Chem. 267:
1407–1410,
1992) in zwei Schritten kloniert:
- 1) Das 2,4
kb Pst/EcoRI-Fragment wurde in pHSG576 kloniert, das mit PstI und
EcoRI verdaut war. Dieser Klon wurde als pHSG576: 1/2 pol bezeichnet.
- 2) Das 3,1 kb HinDIII/PstI-Fragment von HSV-DNA-Polymerase wurde
in pHSG576: 1/2 pol kloniert, das mit HinDIII und PstI verdaut war.
Dieser Klon wurde als pHSg576:HSV DNA pol bezeichnet.
-
b) pHSG576:HSV-1 TK
-
Das
XbaI/BamIII-Fragment von pET23d:HSVTK (enthält das HSV-1-TK-NcoI-NcoI-Fragment in pET23d,
Novagen) wurde glattendig gemacht und in die SmaI-Stelle von pHSG576
kloniert. Der Klon wurde als pHSG576:HSV-1TK bezeichnet.
-
c) pHSG576:HSV pol/TK
-
Dieser
Klon enthält
sowohl die HSV-1-DNA-Polymerase als auch TK-Gene für Coexpression
von dem gleichen Vektor. Er wurde in einem zweistufigen Klonierungsprotokoll
erzeugt.
- 1) Das XbaI/BamHI glattendig gemacht
TK-Fragment wurde in die glattendig gemachte EcoRI-Stelle von pHSG576:
1/2 pol kloniert (enthält
das 2,4 kb PstI/EcoRI-Fragment).
- 2) Das 3,1 kb HinDIII/PstI-Fragment (5'-Ende des Polymerasegens) wurde in pHSG576:1/2pol/TK
kloniert, das mit HinDIII und PstI verdaut war. Dieser Klon wurde
als pHSG576:HSVpol/TK bezeichnet.
-
B. Transformation von E. coli mit einem
DNA-Polymerasedefekt
-
E.
coli JS200 (polA12recA718) wurde mit pHSG576:HSV DNA pol oder pHSG576
DNA transformiert und auf Nutrient-Agar (NA) platiert, der Tetrazyklin
(12,5 μg/ml)
und Chloramphenicol (34 μg/ml)
enthielt. Die Platten wurden bei 30°C (permissive Temperatur) inkubiert.
Einzelkolonien wurden über
Nacht in NB + tet + Cm angezogen. DNA wurde aus diesen Kulturen
isoliert und verwendet, um JS200 erneut zu transformieren. Von den
zweiten Transformationen wurden mehrere Kolonien aufgenommen und
verwendet, um NB + tet + Cm in Gegenwart oder Abwesenheit von IPTG
zu inokulieren. Nach Wachstum über
Nacht bei 30°C
wurde eine einzelne Öse
voll einer jeden Kultur von der Mitte der Platte aus in einer divergierenden
Spirale erhöhender Verdünnungen
verteilt. NA-Platten + tet + Cm +/– IPTG wurden bei 30°C (permissiv)
oder 37°C
(nicht permissiv) inkubiert.
-
Das
Wachstumsmuster von Zellen, die pHSG576:HSV DNA pol enthielten,
zeigte Wachstum einzelner Kolonien (geringe Zelldichte) bei 37°C, wohingegen
Zellen, die nur den Vektor enthielten, nicht in der Lage waren,
zu einer geringen Zelldichte bei der nicht permissiven Temperatur
zu wachsen.
-
Diese
Ergebnisse zeigen, dass die Herpes-DNA-Polymerase den E. coli PolI-Defekt
in vivo komplementieren kann.
-
BEISPIEL 8
-
KONSTRUKTION UND ANALYSE VON TK-MUTANTEN
MIT MUTATIONEN AN DEN CODONS 159 BIS 161 UND 168 BIS 170 UNTER VERWENDUNG
EINER 100% ZUFALLSBIBLIOTHEK
-
Dieses
Beispiel beschreibt die Konstruktion und Analyse von TK-Mutanten,
die an den Codons 159 bis 161 und 168 bis 170 mutagenisiert sind.
-
Bakterienstämme. SY211
(BL21(DE3) tdk–, pLysS) wird geheilt
von pLysS durch wiederholtes Passagieren auf nicht selektiven Platten
(ohne Chloramphenicol). (SY211 ist ein Geschenk von William Summers, Yale
University, New Haven, CT, und ist beschrieben in Summers, W. C.
und Raskin, P., J. Bact. 175: 6049–6051, 1993). Der sich ergebende
Stamm BL21(DE3) tdk– wird in dem genetischen
Komplementationstest für
Thymidinkinase verwendet. Andere verwendete Stämme sind in Beispiel 3 beschrieben.
-
Zellen.
BHK tk–(ts13)-Zellen
(ATCC Nr. CRL-1632) werden von der American Type Culture Collection gekauft
und in DMEM + 10% Kälberserum
bei 37°C
unter 6% CO2 kultiviert.
-
Materialien.
Wie in Beispiel 3 beschrieben.
-
A. Erzeugen von TK-Mutanten
-
1. Konstruktion von Zufallsinsert
-
Zwei
Oligonukleotide werden von Operon (Alameda, CA) synthetisiert: MB126
(58mer) 5'-TGGGAGCTCA CATGCCCCGC
CCCCGGCCCT CACCNNNNNN NNNGACCGCC ATCCCATC-3' (SEQUENCE ID No. 24) und MB 127 (51mer)
5'-ATAAGGTACC GCGCGGCCGG
GTAGCANNNN NNNNNGGCGA TGGGATGGCG G-3' (SEQUENCE ID No. 25). Das N bezeichnet
eine äquimolare
Mischung aller vier Nukleotide während der
Synthese.
-
Die
Reinigung von Oligonukleotiden, Annelieren, Verlängerung und Amplifikation durch
PCR ist im Wesentlichen wie in Beispiel 3 beschrieben.
-
2. Erzeugung von Zufallssequenz enthaltenden
Bibliotheken Vektorkonstruktion
-
pET23d,
gekauft von Novagen, ist das Rückgrat
für die
Konstruktion von pET23d:HSVTK-Dummy. pET23d:HSVTK-Dummy
wird anstelle von pMDC (in Beispiel 1 und 3 beschrieben) für die Insertion
von Zufallssequenzen verwendet. Kurz gesagt wird ein 1,7 kb NcoI/HinDIII-Fragment
gereinigt von einem Restriktionsverdau von pT7:HSVTKII (Beispiel
3) und in pET23d kloniert, der mit dem gleichen Enzym restringiert
wurde, um pET23d:HSVTK zu erzeugen. Der Dummy-Vektor wird konstruiert
durch Ersetzen der tk-Sequenzen zwischen
den KpnI- und SacI-Stellen durch das KpnI/SacI-Fragment aus pMDC
(Beispiel 3).
-
Konstruktion der Bibliothek
-
Qiagen-Säulen-gereinigte
pET23d:HSVTK-Dummy-DNA wird mit KpnI und SacI restringiert und der Vektor
Gel-isoliert unter Verwendung von GenCleanII (Bio101, La Jolla,
CA), um das kleine Insertfragment zu entfernen. Dieser Vektor wird
mit dem isolierten PCR-amplifizierten
Zufallsfragment über
Nacht bei 16°C
mit T4-DNA-Ligase ligiert.
-
3. Selektion von TK-Mutanten
-
Die
Ligandenmischung wird dann verwendet, um BL21 (DE3) tdk–-Zellen
durch Elektroporation, wie in Beispiel 3 beschrieben, zu transformieren.
Die Transformanten werden direkt auf TK-Selektionsplatten (Beispiel
3) platiert, wobei ein geringer Teil auf 2 × YT (16 g Trypton/10 g Hefeextrakt/5
g NaCl/15 g BactoAgar pro Liter) + Carbenicillin mit 50 μg/ml (carb50) ausplattiert wird, um die Gesamtzahl
der Transformanten zu bestimmen. Die Platten werden bei 37°C über Nacht
inkubiert und hinsichtlich Wachstum auf TK-Selektionsplatten bewertet und die Transformationshäufigkeit
bestimmt. Kolonien, die auf den TK-Selektionsplatten wuchsen, werden
gepickt und erneut ausgestrichen auf frischen TK-Selektionsplatten und 2 X YT + carb50-Platten. Etwa 426 positive Klone werden
aus einer Bibliothek aus 1,1 × 106 Transformanten identifiziert oder 0,039%
aller Transformanten übertrugen
TK-Aktivität
auf E. coli BL21 (DE3) tdk– (14).
-
B. Analyse von Mutanten
-
1. Sequenz von ausgewählten und nicht ausgewählten Klonen
-
Siebzehn
Klone, die TK-Aktivität
zeigten (ausgewählt)
oder von 2 × YT
+ carb50-Platten (nicht selektiert) stammen,
werden erfolgreich sequenziert. DNA wird isoliert unter Verwendung
von Qiagen miniprep Kits und doppelsträngiger Sequenzierung unterzogen,
wie in Beispiel 3 beschrieben. 15 zeigt
die Sequenzen einer jeden Gruppe und zeigt, dass die anfänglichen
Zufallsoligonukleotide randomisiert sind. In sowohl ausgewählten als
auch nicht ausgewählten
tk-Genen wird die Einführung
sekundärer
Mutationen an Stellen distal zu dem randomisierten Bereich beobachtet.
Die Mutationen sind jedoch in erster Linie auf zwei Codon beschränkt, 155
und 156. Diese Mutationen werden am wahrscheinlichsten durch Kontamination
während
der Synthese der ursprünglichen
Zufallsoligonukleotide eingeführt.
Alle Änderungen
am Codon 155 sind stille Änderungen. Änderungen
am Codon 156 führten
bei Alanin-zu-Valin-, Serin- oder Prolin-Änderungen. Alignmentstudien
zeigen an, dass die Position 156 weder für Alanin noch für die Art
von Aminosäure
an der Position konserviert ist. Deshalb ist es unwahrscheinlich,
dass diese Sekundärmutationen
zu einer tatsächlichen
Wirkung auf die Enzymaktivität
der Mutanten führen.
Alle ausgewählten
Mutanten enthielten wenigstens zwei Aminosäureaustausche.
-
2. Sekundäres Screening auf GCV- und
ACV-Empfindlichkeit
-
Eine
jede der 426 Mutanten wird aufgenommen und verwendet, um 200 μl TK-Selektionsmedium
(Beispiel 3) in einem 96-Napf-Mikrotiter-Plattenformat zu inokulieren.
Alle 426 Klone werden dann seriell 104 verdünnt in 0,9%
NaCl mit einem Replikator mit 48 Spitzen (Sigma, St Louis, MO).
30 μl der
letzten Verdünnung werden
auf TK-Selektionsplatten
verteilt, die 1 μg/ml
Thymidin plus verschiedene Konzentrationen an Ganciclovir und Acyclovir
enthalten. Anfänglich
werden 2 μg/ml
GCV verwendet und die Klöne,
die nicht in der Lage sind zu wachsen, werden als positiv bewertet,
da eine jegliche Mutante mit erhöhter
Konversion einer Prodrug zu einem aktiven Toxin zu Lethalität führt. Bei
2 μg/ml
GCV werden 197 Klone identifiziert. Das anfängliche Ausplatieren auf 1 μg/ml und
0,5 μg/ml
GCV führt
zur Identifizierung von 47 Mutanten. Das Ausplatieren auf ACV-Platten (1 μg/ml) ergab
116 ACV-empfindliche Klone. Um zu gewährleisten, dass die Klone tatsächlich für das Nukleosidanalog
empfindlich sind und nicht punkten wegen der Unfähigkeit, auf den verwendeten
niedrigeren Thymidinkonzentationen zu wachsen, werden die 47 GCV-
und 116 ACV-Klone auf TK-Selektionsplatten ausplatiert, die Thymidin
zu 1 μg/ml
(kein Nukleosidanalog) enthalten. Fast die Hälfte der Klone war nicht in
der Lage, auf geringem Thymidin zu wachsen bei insgesamt 26 GCV-empfindlichen
Mutanten und 54 ACV-empfindlichen Mutanten. Die Ergebnisse sind
in 16 gezeigt.
-
C. In-vitro-Analyse
-
1. In-vitro-Transkription und -Translation
-
Plasmid-DNA
wird durch Qiagen-Säulenchromatographie
gereinigt. Transkription und Translation der 80 ausgewählten Mutanten
erfolgt wie in Beispiel 3 mit der Ausnahme, dass die isolierten
Plasmide nicht vor der Transkription linearisiert werden. In-vitro-Translationsprodukte
werden doppelt auf Thymidin-, Ganciclovir- und Acyclovir-Phosphorylierung
getestet und mit pET23d:HSVTK-mRNA-Translationsprodukttests (siehe
Beispiel 3) verglichen.
-
2. Messen von Enzymaktivität
-
Radiomarkierte
Nukleoside sind in einem jeden Test mit 1 μM, 7,5 μM und 7,5 μM für Thymidin, Ganciclovir bzw.
Acyclovir vorhanden. Das Ausmaß an
Aktivität
wird eingestellt, um das Ausmaß an
Proteinsynthese widerzuspiegeln, wie bestimmt durch die TCA-präzipitierbare
Zähler
von einer duplizierten Translation mit 35S-Methionin.
Für die
Mehrzahl der 80 Mutantenenzyme ist die Konzentration an Thymidin,
Ganciclovir und Acyclovir geringer als 1% von der Wildtyp-TK. Zehn
Mutantenenzyme zeigten mehr als 10% Phosphorylierung mit wenigstens
einem der getesteten Nukleoside. Die Nukleotidsequenzen sind in 17 gezeigt. Mehrere der Klone enthielten Mutationen
außerhalb
des randomisierten Bereichs. Zwei Klone, 30 und 84, weisen Mutationen
auf, die zu Aminosäureaustauschen
führen,
nämlich
A152V bzw. A156S. Vier Klone enthalten Deletionen im Leserahmen;
drei (226, 340 und 411) mit -3-Deletionen und einer (197) mit einer
-6-Deletion. Alle diese Mutanten sind um eine GC-reiche Region angeordnet,
die für
ein Peptid A P P P A codiert. Dieses Prolin-reiche Peptid umfasst
wahrscheinlich eine Wendung an der Spitze eines Schleifenabschnittes.
Der Verlust von einer oder zwei Aminosäuren kann einfach zu einer
Verkürzung
der Schleife führen.
Alle diese Mutanten enthalten drei bis sechs Aminosäureänderungen
innerhalb des randomisierten Bereiches, wie in 18 gezeigt, wo das entsprechende Aktivitätsmaß in vitro
bestimmt wird.
-
D. Wirkung von GCV und ACV auf Säugetierzellen,
die mutierte Thymidinkinasen exprimieren
-
1. Subklonierung in einen
Saugetier-Expressionsvektor
-
Drei
mutierte Thymidinkinasen werden ausgewählt, um auf Zelltoxizität in vivo
in Gegenwart von Ganciclovir oder Acyclovir zu selektieren. Mutierte
Klone mit den Nummern 30, 75 und 132 und die Wildtyp-Thymidinkinasegene
werden restringiert mit NcoI und glattendig gemacht mit Klenow.
Die gelisolierten Fragmente (NcoI-glattendig) werden mit pCMV ligiert,
das mit NotI restringiert ist, und in E. coli Stamm NM522 transformiert.
Das Wildtyp-TK-Gen
in der falschen Orientieung relativ zum CMV-Promotor wird auch als
Kontrolle verwendet. Qiagen-Säulen-gereinigte
Klone werden sequenziert, um die Orientierung zu bestätigen, die
Sequenz und den 5'-Berührungsbereich.
Die Klone werden als pCMV, pCMV: TK-falsch, pCMV: TK, pCMV:30, pCMV:75 und
pCMV:132 bezeichnet.
-
2. Transfektionen
-
Als
anfänglicher
Schritt, um diese Mutanten zu evaluieren, werden die pCMV-Klone
Gegenwart eines Neomycin-resistenten Markerplasmids (pSV2neo) in
TS 13 BHK tk–-Zellen
(Babyhamster-Nierenzellen) durch Kalziumphosphatpräzipitation
eingeführt
unter Verwendung einer modifizierten Version von Chen und Okayama
(Molec. Cell. Biol. 7: 2745–2752,
1987).
-
Kurz
gesagt werden die Zelltransfektionen wie folgt durchgeführt. Etwa
5 × 105 ts13 BHK tk–-Zellen (ATCC
CRL-1632) werden auf 100 mm Schalen in DMEM + 10% Kälberserum
platiert. Für
eine jede Transfektion werden 1 μg
pSV2neo und 10% eines pCMV-Konstruktes (pCMV, pCMV:TK-falsch (HSVTK
in der falschen Orientierung relativ zum Promotor), pCMV:HSVTK,
pCMV:30, pCMV:75 oder pCMV:132 DNA) in 0,25 M CaCl2 in
0,5 ml 2 × BBS
(siehe Chen und Okayama) gemischt und bei 37°C bei 2,5% CO2 für 24 Stunden
präinkubiert. Die
CaCl2/DNA-Mischung wird tropfenweise zu
den Platten hinzugegeben und gut eingemischt. Nach 24-stündiger Inkubation
bei 37°C
in einem feuchten 2,5% CO2-Inkubator werden
die Zellen zweifach mit Dulbecco PBS minus Ca/Mg abgewaschen und
mit frischem DMEM + 10% Kälberserum
versehen. Die Platten werden bei 37°C mit 6% CO2 inkubiert.
Nach 72 Stunden nach der Transfektion werden die Zellen 1:3 aufgeteilt
und in DMEM + 10% Kälberserum,
das G418 mit 600 μg/ml
enthält,
plattiert.
-
3. Selektion und Bestimmungen von ED50
-
Die
Zellen werden auf G418 (600 μg/ml)
bei 37°C
für 17
Tage selektiert. Während
dieser Zeit werden die Platten vereinigt (für eine jede DNA-Transfektion)
und drei Mal in einem Verhältnis
von 1:3 aufgeteilt. Etwa 30–40
Klone werden auf diese Weise ausgewählt für jede transfizierte DNA, die
ein tk-Gen in der korrekten Orientierung enthält. Die pCMV- und pCMV:TK-falsch-Transfektionen
ergaben jeweils zwischen 130 und 140 Klone. G418-resistente Klone werden geerntet, vereinigt
und mit einer Dichte von 2000 Zellen/Napf in 100 μl DMEM +
10% Kälberserum
und 200 μg/ml
G418 + 6% CO2 in Mikrotiterplatten mit 96
Näpfen
ausplatiert. Ein Konzentrationsbereich von entweder Ganciclovir
(0,125, 0,25, 0,5, 1, 2,5, 5, 7,5, 10 und 20 μM) oder Acyclovir (0,5, 1, 2,5,
5, 10, 25, 50, 75 und 100 μM)
wird zu einer jeden Platte mit 8-facher Wiederholung einer jeden Konzentration
für jede Transfektantenpopulation
hinzugegeben (die Kontrolle ohne Nukleosidanalog wurde jeweils 16-fach
wiederholt). Nach drei Tagen in Gegenwart des Nukleosidanalogs wird
Alamarblau hinzugegeben und 6 Stunden später werden die Platten abgetastet
unter Verwendung eines Fluorometers entsprechend dem Protokoll des
Herstellers (Alamar Biosciences, Inc., Sacramento, CA). Die Platten
werden für
weitere 24 Stunden bei 37°C
inkubiert und erneut abgetastet.
-
Die
Bestimmung des Fluoreszenzniveaus von Zellen, die in Gegenwart von
Alamarblau inkubiert sind, korreliert direkt mit der Zelllebensfähigkeit.
Das Abziehen der Hintergrundfluoreszenz erlaubt das Zellüberleben über der
Konzentration des Nukleosidanalogs aufzutragen, um die wirksasme
Dosis zum Abtöten
von 50% der Zellen (ED50) zu bestimmen.
Die Überlebenskurven
werden aufgetragen mit Daten aus der zweiten Abtastung und sind
in den 19 (GCV) und 20 (ACV) gezeigt.
-
Nach
4 Tagen auf Nukleosidanalog werde die wirksamen Dosen für 50% Zellabtötung mit
GCV und ACV aus den
19 und
20 bestimmt
(siehe Tabelle IV). TABELLE IV
| ED50 GCV | -fach über Wildtyp | ED50 ACV | -fach über Wildtyp |
WT | 20 μM | 1 | 25 μM | 1 |
30 | 4,4 μM | 4,5 | 18 μM | 1,4 |
75 | 0,47 μM | 43 | 1,25 μM | 20 |
132 | 18 μM | 1,1 | 25 μM | 1 |
-
4. Enzymtests und Immunoblots
-
Zellextrakte
von 2,4 × 106 vereinigten Transfektanten werden auf Thymidin-,
Ganciclovir- und
Acyclovir-Aktivität
getestet. Das Ausmaß an
Phosphorylierung entsprach sehr gut den in vitro bestimmten Aktivitäten (Translationsprodukte
von Kaninchenretikulozyten-Lysaten) und der Menge an Proteinexpression,
wie durch Western-Blot-Analysen bestimmt. Es werden keine immunreaktiven
Banden in den Spuren gesehen, die pCMV oder pCMV:TK-falsch (TK-Gen
in der falschen Orientierung) entsprechen. Sowohl die Wildtyp-TK (pCMV:HSVTK)
als auch pCMV:132-transfizierten Zelllysate wiesen etwa äquivalente
Bandintensitäten
auf. Die immunreaktive Bande für
pCMV:30-Zelllysate ist wesentlich intensiver (5–10-fach) und die von pCMV:75 ist
etwa die Hälfte
der pCMV:HSVTK-Bandenintensität für die gleiche
Zellzahl.
-
5. Testen von Mutanten in
Glioblastomzelllinien
-
Glattendige
NcoI-Fragmente, die aus pET23d:HSVTK, pET23d:30 und pET23d:75 isoliert
sind, werden in die HpaI-Stelle von pLXSN (Miller und Rosman BioTechniques
7: 980, 1989) kloniert. Plasmidreinigung erfolgt durch Qiagen-Chromatographie
und die isolierte DNA wird sequenziert, um die Orientierung und
die 5'-Übergangsbereiche
zu bestätigen.
Stabile Transfektanten von C6-Ratten-Glioblastomen (ATCC CCL-107) und
eine menschliche Glioblastom-Zelllinie (SF767) werden hergestellt
wie oben beschrieben mit der Ausnahme, dass pSV2-neo nicht co-transfiziert
wird, da das Neomycin-Phosphotransferasegen von pLXSN codiert ist. Die
Selektion und Analyse erfolgt im Wesentlichen wie oben beschrieben.
-
E. Kinetische Analyse von Mutanten-Thymidinkinasen
-
1. Überexpression
von Mutanten- und Wildtyp-Enzymen
-
Eine
Einzelkolonie von pET23d:HSVTK, pET23d:30, pET23d:75 und pET23d:132
in BL21(DE3)tk–-Zellen wird verwendet,
um 5 ml M9ZB-Medium (1% Trypton, 0,5% NaCl, 1 × M9-Salze, 1 mM MgSO4, 100 μM
CaCl2 und 0,2% Glukose), das Cabenicillin
mit 20 μg/ml
enthält,
zu inokulieren. Die Kultur wird bei 37°C über Nacht inkubiert. Am folgenden
Tag wird die 5 ml Kultur verwendet, um 1 l M9ZB + Cabenicillin mit
20 μg/ml
anzuimpfen und man erlaubt, dass die Kultur bei 37°C auf eine
OD600 von 0,1 wächst.
Zu diesem Zeitpunkt wird IPTG hinzugegeben mit 0,4 mM und die Kultur
wird weitere 3 Stunden inkubiert. Die Zellen werden auf Eis abgekühlt, pelletiert
durch Zentrifugation und die Pellets einmal in Zellwaschpuffer (50
mM Tris, pH 7,5, 5 mM EDTA, 10% Saccharose) gewaschen vor dem Einfrieren
der Pellets bei –70°C. Am nächsten Tag werden
die Zellen in 12 ml Puffer 1 (50 mM Tris, pH 7,5, 10% Saccharose,
2 mM DTT, 5 mM EDTA, 1 mM PMSF) erneut suspendiert und das Volumen
in zwei 13 ml Oakridge-Ultrazentrifugenröhrchen aufgeteilt. 1 ml Puffer
1, der 3 mg Lysozym enthält,
wird zu einem jeden Röhrchen
hinzugegeben und die Röhrchen
werden für
1 Stunde auf Eis gelassen. Zusätzlich
1 ml Puffer 1 + Proteaseinhibitor-Mischung wird hinzugegeben und das Röhrchen bei
35000 Upm in einem Sorvall T-1250-Rotor bei 4°C gedreht. Der geklärte Überstand
wird dann aufgeteilt und bei –70°C eingefroren.
-
2. Affinitätsreinigung
-
Eine
Thymidylyl-Sepharose-Säule
wird verwendet für
ein einstufiges Reinigungsverfahren (siehe Beispiel 2). Die Säule mit
einem Bettvolumen von 1 ml wird hergestellt, indem 10 ml Puffer
1, gefolgt von 10 ml Absorptionspuffer (50 mM Tris, pH 7,5, 10%
Saccharose, 2 mM DTT, 25 mM MgAc2, 10 mM
ATP) über
die Säule
geführt
werden. Zwei ml des geklärten
Lysats werden mit 2 ml Absorptionspuffer gemischt und durch einen 0,2 μm-Filter
geführt.
Diese Mischung wird 3-Mal über
die Säule
geführt.
Die Säule
wird mit 5 ml Absorptionspuffer dreimal gewaschen und die 5 ml Fraktionen
gesammelt. Um das Enzym zu eluieren, werden 3 – 1 ml-Fraktionen Thymidinpuffer
(300 mM Tris, pH 7,5, 10% Saccharose, 2 mM DTT, 50 mM KCl, 600 μM Thymidin) über die
Säule geführt und
eine jede 1 ml Fraktion gesammelt. Die Säule wird reaktiviert durch
Beladen mit 10 ml Hochsalzpuffer (50 mM Tris, pH 7,5, 10% Saccharos,
2 mM DTT, 0,5 M KCl) und 10 ml 50 mM Tris, pH 7,5. Die Säule wird
in 50 mM Tris pH 7,5 + 0,004% Natriumazid gelagert. Das Ausmaß der Reinigung
wird durch Coomassie-gefärbte
SDS:PAGE-Analyse überwacht
und die Konzentration an gereinigtem Proten unter Verwendung des
BioRad-Reagens (Bradford-Reagens)
bestimmt. Die Fraktion, die TK-Protein enthält, wird gegen mehrer Liter
50 mM Tris, pH 7,5, 10% Saccharose, 2 mM DTT bei 4°C dialysiert,
um Thymidin zu entfernen.
-
3. Enzymkinetiken
-
Die
Kinetiken der Thymidin-, Ganciclovir- und Acyclovir-Phosphorylierung
durch die Wildtyp-, Mutante-30- und -75-Thymidinkinaseenzyme mit
variierenden Konzentrationen an radioaktivem Nukleosidsubstrat werden
im Wesentlichen wie in Beispiel 3 beschrieben bestimmt. K
m- und V
max-Werte
werden aus doppelt reziproken Auftragungen bestimmt und kcat-Werte
berechnet unter Verwendung der gleichen Gleichung V
max = k
cat[E
o], wobei [E
o] die Gesamtenzymkonzentration ist. Das
BioRad-Reagens wurde verwendet, um die Gesamtenzymkonzentration
von gereinigten Thymidinkinaseenzymen zu bestimmen. Die Ergebnisse
sind unten in Tabelle I gezeigt. TABELLE V Kinetische Charakterisierung von HSV-1-TK-Mutanten
mit Thymidin, ACV und GCV als Substrat
Substrat | Thymidin | Ganciclovir | Acyclovir |
Enzym | W.T. | 75 | 30 | W.T. | 75 | 30 | W.T. | 75 | 30 |
Km (μM) | ,380 | ,950 | 13,3 | 47,6 | 10,0 | 333 | 417 | 23 | 455 |
kcat (sec–1) | ,230 | ,210 | ,003 | ,050 | ,050 | ,009 | ,008 | ,010 | ,001 |
kcat (sec–1)/Km (μM) | ,60 | ,22 | 2E-4 | 1E-3 | 4,8E-3 | 2,7E-5 | 1,8E-5 | 4,5E-4 | 2,1E-6 |
- * Berechnungen von kcat erfolgen
pro aktiver Stelle
-
BEISPIEL 9
-
PRODUKTION VON HSV-1-THYMIDINKINASE-MUTANTEN
DER ZWEITEN GENERATION MIT AMINOSÄURESUBSTITUTIONEN IN DEN RESTEN
159–161
UND 168–169
-
Dieses
Beispiel beschreibt die Konstruktion und Analyse von TK-Mutanten
der zweiten Generation, die an den Codons 159–161 und 168–169 mutagenisiert
sind.
-
A. Isolierung von TK-Mutanten der zweiten
Generation
-
Wie
oben beschrieben zeigen Mutanten, die aus der LIF-ALL-Bibliothek
isoliert sind, eine erhöhte
Prodrug-Spezifität
verglichen mit der Wildtyp-TK (siehe auch Black et al., Proc. Natl'l Acad. USA 93: 3525–3529, 1996).
Unter Verwendung von Informationen von den zehn aktivsten Mutanten,
die aus der LIF-ALL-Bibliothek isoliert sind, wurde ein neuer Satz
an randomisierten Oligonukleotiden synthetisiert und verwendet,
um eine Zufallsbibliothek zweiter Generation zu erzeugen. Da die
Bibliothek schief war, um Codons zu mutagenisieren, die die Reste
159–161
und 169–170
codieren, um nur einige wenige Aminosäuresubstitutionen zu repräsentieren,
wird die Bibliothek als halbzufällig
betrachtet.
-
21 zeigt die halbzufälligen Oligonukleotide, die
verwendet wurden, um die Bibliothek zu erzeugen, und die möglichen
erwarteten Aminosäuresubstitutionen.
Diese komplementären
und teilweise überlappenden Oligonukleotide
(DMO2211 und 2212) wurden gereinigt nach Separation auf einem denaturierenden
Gel. Nach Annelieren der entsprechenden 3'-Enden wurden die Oligonukleotide mit
DNA-Polymerase verlängert,
um ein 100 bp doppelsträngiges
DNA-Fragment zu bilden. Nach Restriktion mit SacI und KpnI wurden
die Zufallsfragmente mit pET23d:HSVTK-Dummy ligiert, das oben und
von Black et al., Proc. Nat'l
Acad. USA 93: 3525–3529,
1996, beschrieben ist. Vektoren, die die Mischung aus Zufallssequenzen
enthielten, wurden verwendet, um einen Thymidinkinase-defizienten
E. coli zu transformieren, und der transformierte E. coli wurde auf
Wachstumsmedium plattiert, was die Anwesenheit einer funktionellen,
von einem Plasmid getragenen TK erfordert. Insgesamt wurden 120
Klone aufgenommen und erneut auf selektives Medium ausgestrichen,
um den Phänotyp
zu bestätigen.
Einzelne Kolonien wurden verwendet, um selektiv Medium zu inokulieren,
das in Platten mit 96 Näpfen
aufgeteilt war (ein Klon/Napf). Die Kulturen wurden hinsichtlich
ihrer Empfindlichkeit auf verschiedene Titer von GCV oder ACV untersucht.
Lysate von allen 120 Mutanten wurden auf die Fähigkeit, Thymidin, ACV und
GCV zu phosphorylieren unter Verwendung der oben beschriebenen Verfahren
getestet.
-
Sieben
Mutanten, die erforderliche Aktivitäten zeigten, wurden für eine weitere
Studie ausgewählt.
Tabelle VI zeigt die abgeleitete Aminosäuresequenz dieser sieben Mutanten
(SR11, SR26, SR39, SR4, SR15, SR32, SR53). TABELLE
VI Aminosäuresubstitutionen
an den Resten 159–161
und 168–169
in halb-zufälligen
Mutanten zweiter Generation
Wildtyp-TK | L I F D R
H P I A A L L |
SR11 | -
F L | F
N |
SR26 | -
F A | F
- |
SR39 | I
F L | F
M |
SR4 | I
L L | Y
L |
SR15 | -
F A | Y
Y |
SR32 | -
F V | V
M |
SR53 | I
F V | F
Y |
-
B. Analyse von TK-Mutanten zweiter Generation
-
1. In-vitro-Analyse von halb-zufälligen Mutanten
in Zelllinien
-
Die
sieben Mutanten wurden in den Säugetierexpressionsvektor
pREP8D7:dualGFP subkloniert. Dieser Vektor enthält einen konstitutiven Metallothionin-Promotor,
der die Expression von grün
fluoreszierendem Protein (GFP) steuert, und einem RSV LTR-Promotor,
der die Expression der TK-Mutanten stimuliert. Der Vektor enthält auch
ein Histidinol-Resistenzgen
für die
Selektion von Transformanten. Gereinigte Vektor-DNA dieser Konstrukte
wurde verwendet, um BHK tk–-Zellen
durch Elektroporation zu transfizieren. Die Transfektanten wurden
durch Resistenz gegenüber
Histidinol selektiert und unter Verwendung einer FACS-Analyse auf GFP-Expression
hin sortiert. Pools von Transfektanten wurden dann hinsichtlich
ihrer Empfindlichkeit gegenüber
GCV oder ACV über
einen Dosisbereich der Prodrug getestet. In sowohl ACV- als auch
GCV-Tests zeigten sechs der sieben Mutanten niedrigere IC50-Werte als der Pool mit Wildtyp-TK-Transfektanten.
Der verbleibende mutierte Transfektantenpool (SR53) exprimierte
TK-Protein auf niedrigem Niveau, was die Ursache für seine
niedrigere Prodrug-Empfindlichkeit sein kann. Die in Tabelle VII
dargestellten Ergebnisse zeigen, dass die Mutanten SR11, SR26 und
SR39 Wildtyp-TK oder Mutante 75 überlegen
sind, bei Verwendung von ACV als Substrat. Tabelle VIII veranschaulicht
die IC50-Werte von Abtötungskurven von Ratten C6 mit
den SR11-, SR26- und SR39-Mutanten.
-
2. In vivo-Analyse von halb-zufälligen Mutanten
zweiter Generation in einem in-vivo-Maus-Xenograft-Tumormodell
-
Ratten-C6-Glioblastomzellen
wurden mit dem stabilen Expressionsvektor pREP8D7:dualGFP wie oben
beschrieben, der verschiedene TK-Mutanten enthielt, transfiziert.
Die Zellen wurden mit entweder WT, SR39 oder Mutante 30 (LIF-ALL-Reihe)
transfiziert und auf vergleichbares Ausmaß an GFP-Expression sortiert.
Experimente wurden durchgeführt,
um Dosierungsniveaus der Prodrug für Tumorablation und Therapiewirksamkeit
zu etablieren. Nackte Mäuse
(JAX Labs, Bar Harbor, Maine) erhielten 0,5 × 106 transfizierte
Ratten-C6-Zellen
subkutan injiziert. Nach 5 Tagen wurden Prodrugs (ACV und GCV) zweimal
täglich
für weitere
5 Tage verabreicht. Die Prodrug wurde mit einer von zwei Konzentrationen
(angegeben als mg/kg) verabreicht. Während dieser Zeitspanne und
für weitere
6 Tage wurde die Tumorgröße durch
Mikrometerschrauben-Messung jeden zweiten Tag überwacht. Am Ende der Zeitspanne
wurden die Mäuse
geopfert und die Tumoren herausgeschnitten und gewogen.
-
Die
Daten sind in
32,
33 (Tumordurchmesser)
und 34 (Tumorendgewicht) dargestellt und zeigen, dass SR39 (ebenso
wie Mutante 30) eine hochwirksame Mutante ist und erhebliche Tumorverringerung bei
Verwendung von entweder ACV oder GCV bedingen kann. Das Ausmaß der Tumorinhibierung
in vivo unter Verwendung von sowohl Mutante 30 als auch SR39 ist
eindeutig überlegen
zu der des Wildtyp-Enzyms. Weiterhin schlagen die Daten mit SR39
und ACV zum ersten Mal vor, dass ACV als wirksame Prodrug für Suizidgentherapie
funktionieren kann. Tabelle VII IC50-Werte für ACV-Abtötungskurven
Enzym | | ACV
(μM) |
TK | | 0,2 |
75 | | 0,06 |
SR11 | | 0,025 |
SR26 | | 0,035 |
SR39 | | 0,03 |
Tabelle
VIII IC
50-Werte von Abtötungskurven von Ratten-C6
IC50 (μM) |
| GCV | relativ
zu TK | ACV | relativ
zu TK |
TK | 5 | 1 | > 20 | 1 |
30 | 0,01 | 500 | 0,26 | > 77 |
75 | > 1 | < 5 | > 20 | - |
411 | 0,1 | 50 | 14 | > 1,4 |
| | | | |
SR11 | 0,15 | 33 | 6 | > 3 |
SR26 | 0,04 | 125 | 0,76 | > 26 |
SR39 | 0,017 | 294 | 0,11 | > 182 |
-
Enzymkinetische
Analyse von gereinigten SR11-, SR26- und SR39-Proteinen wurden wie
oben beschrieben durchgeführt.
Die Ergebnisse dieser Studie sind in Tabelle IX zusammengefasst. Tabelle
IX Kinetiken
von Mutanten aus halb-zufälliger
Bibliothek
Km (μM) |
| Thymidin | GCV | ACV |
TK | 0,4 | 47 | 319 |
SR11 | 1,0 | 6,4 | 5,6 |
SR26 | 1,4 | 17,6 | 3,4 |
SR39 | 6,7 | 3,3 | 9,8 |
-
BEISPIEL 10
-
MUTAGENESE EINES BEREICHES INNERHALB DER
Q-SUBSTRATBINDUNGSDOMÄNE
VON HSV-1-THYMIDINKINASE
-
Dieses
Beispiel beschreibt die Konstruktion und Analyse von TK-Mutanten,
die in einem Bereich der kürzlich
identifizierten Q-Substratbindungsdomäne identifiziert wurde.
-
A. Isolierung von TK-Mutanten mit Modifikationen
in der Q-Substratbindungsdomäne
-
Um
einen Dummy-Vektor für
die Insertion von Zufallssequenzen zu konstruieren, wurde eine NarI(oder KasI)-Stelle
in pET23d:HSVTKII durch ortsspezifische Mutagenese unter Verwendung
des Primers DMO1358 (5'-GTCTCGGAGGCGCCCAGCACC-3') innerhalb des offenen
Leserahmens der Wildtyp-Thymidinkinase an Nukleotidposition 276
von dem ATG eingeführt.
Der pET23d:HSVTKII-Vektor ist von Black et al., Proc. Nat'l Acad. Sci. USA
93: 3525–3529,
1996, beschrieben. Die Restriktion von pET23d:HSVTK-Nar, der der pET23d:HSVTKII-Vektor
mit einer konstruierten NarI-Stelle ist, durch SacI und NarI, erlaubte
die Entfernung von TK-Sequenzen und Ersetzen durch ein 1 kb NarI/SacI-Fragment
aus dem Vektor pLXSN. Dieser Vektor wurde als pET23d:HSVTK-Nar-Dummy
bezeichnet.
-
Für die erste
Zufallsbibliothek wurden zwei Oligonukleotide synthetisiert, die
drei Nicht-Wildtyp-Nukleotide
mit einer Häufigkeit
von 9% (d. h. die Wildtyp-Nukleotide wurden mit einer Häufigkeit
von 91% wiedergegeben) für
die Codons entsprechend den Resten 112–132 enthielten. 22 zeigt die Sequenzen von Oligonukleotiden DMO-1860
und -1861, die komplementär
sind und überlappen.
Diese Oligonukleotide stellen Wildtyp-Sequenzen dar. Zufallsmutationen
wurden eingeführt
durch Einbauen von Nicht-Wildtyp-Nukleotiden mit einer Häufigkeit
von 9% für
die Synthese von Bereichen von DMO-1860 und -1861 Oligonukleotiden,
die in Fettdruck gezeigt sind (d. h. nach der in jeder Sequenz angegebenen
Diskontinuität). 22 zeigt auch, wie die Oligonukleotide in einer
PCR-Amplifikation verwendet wurden, um das Fragment mit der richtigen
Größe zu erzeugen.
Kurz gesagt wurde ein initialer Satz an Polymerase-Kettenreaktionen
(20 Runden) durchgeführt, um
die vier Oligonukleotide (DMO-1860, DMO-1861, DMO-1893 und DMO-1894)
zu einem Volllängenprodukt zu
kombinieren. Ein zweiter PCR-Satz (10 Runden) verwendete die zwei
kleineren Oligonukleotide, die als DMO-1895 und DMO-1896 bezeichnet
wurden, um das Produkt zu amplifizieren und überhängende Sequenzen für Restriktionsspaltung
hinzuzufügen.
Das Produkt dieser Reaktion wurde gespalten mit KasI und SacI und
in den pET23d:HSVTK-Nar-Dummy (KasI/SacI)-Vektor ligiert. Nach Elektroporation
in BL21(DE3)tdk–-E. coli
wurden die Zellen auf TK-Selektionsplatten platiert und hinsichtlich
Wachstum bewertet. Alle Kolonien wurden erneut auf frischen Selektionsplatten
getestet. Mehrere hundert Klone wurden sequenziert und man stellt fest,
dass sie null bis sechs Aminosäuresubstitutionen
enthielten, die den 20 Aminosäurebereich überspannten.
-
Zwei
nachfolgende Bibliotheken wurden konstruiert unter Verwendung von
nur einem der mutagenen Oligonukleotide, um die Häufigkeit
von einzelnen Aminosäureaustauschen
zu erhöhen.
Mehrere hundert TK-positive Klone wurden sequenziert. Lysate von
diesen Mutanten sind hinsichtlich ihrer Fähigkeit getestet worden, Thymidin,
Acyclovir und Ganciclovir zu phosphorylieren, was zeigt, dass die
Mutation innerhalb der Q-Substratbindungsdomäne die Substratspezifität ändert.
-
BEISPIEL 11
-
ISOLIERUNG VON MENSCHLICHEN UND MAUS-GUANYLATKINASEN
UND KONSTRUKTION VON HSV-1-THYMIDINKINASE- UND GUANYLATKINASE-DUAL-EXPRESSIONSVEKTOREN
-
Dieses
Beispiel beschreibt die Isolierung der humanen und Maus-Guanylatkinasegene
und die Vektorkonstruktion für
die Dualexpression von Herpes-Thymidinkinase und -Guanylatkinase.
-
A. Isolierung von menschlichem Guanylatkinasegen
-
1. Isolierung von menschlichem Guanylatkinasegen
-
Zwei
Oligonukleotide werden konstruiert, um den ganzen menschlichen Guanylatkinaseoffenen
Leserahmen zu amplifizieren. Die folgenden zwei Oligonukleotide
werden von GenSet (La Jolla, CA) synthetisiert: 5'-ACTACTGGAT[CCATGG]CGGGCCCCAGGCCTGTG-3', ein 33-mer (SEQUENCE
ID No. 26) und 5'-TACTACGGATCCTCAGGCGGCGGTCCTTTGAGC-3', ein 33-mer (SEQUENCE
ID No. 27). Die BamHI-Stellen an einem jeden Ende sind unterstrichen
und die NcoI-Stelle an dem initialen Methionincodon ist in Klammern
gezeigt. Die Nukleotide in Fettdruck bezeichnen eine Nukleotidänderung
gegenüber
der ursprünglichen
Sequenz (GenBank Zugangsnummer A11042). Das menschliche Guanylatkinasegen
wird von einer cDNA-Bibliothek aus menschlichen proliferierenden
B-Lymphozyten, die mit alpha-CD3 stimuliert waren, amplifiziert.
Die sich ergebende einzelne Bande (~ 600 bp) wird mit BamHI restringiert
und in pUC118 (BamHI) kloniert, um pUC118:Hugmk zu ergeben. Das
Insert wird in seiner Gesamtheit (beide Stränge) unter Verwendung des folgenden
Oligonukleotidsatzes sequenziert: 5'-CTGCTGAAGAGGCTGCTC-3' (18mer) (DMO 512)
(SEQUENCE ID No. 28), 5'-ACACAGATGCGGTTTCATG-3' (19mer) (DMO 513)
(SEQUENCE ID No. 29), 5'-CTGGACGTGGACCTGCAG-3' (18mer) (DMO 514)
(SEQUENCE ID No. 30), 5'-GTTAATGATGACCACATC-3' (18mer) (DMO 515)
(SEQUENCE ID No. 31), 5'-TGTAAAACGACGGCCAGT-3' (18mer) (M13 Vorwärtsprimer käuflich erworben
von ABI) (SEQUENCE ID No. 32) und 5'-CAGGAAACAGCTATGACC-3' (18mer) (M13 Rückwärtsprimer
von ABI) (SEQUENCE ID No. 33). Die Sequenzanalyse ergab eine Identität mit der
GenBank-Sequenz mit Ausnahme der angenommenen Änderung an der NcoI-Stelle,
was zu einem Austausch von Serin zu Alanin (S2A) führte (24).
-
2. Northern Blot
-
8 μg Gesamt-RNA
aus SP2/0 murinen B-Lymphomzellen wird in 1 × MOPS-Puffer/75% Formamid
hergestellt und für
10 Min. bei 55°C
hitzedenaturiert und auf ein 1,2% Agarosegel in 1 × MOPS-Puffer
geladen. Nach Überführung auf
Nitrozellulose wird der Blot mit dem menschlichen gmk-Gen beprobt.
-
Das
600 bp BamHI-Fragment wird Gel-isoliert aus pUC118:Hugmk und wird
markiert unter Verwendung des Radom primer labeling Kits von Amersham
gemäß den Anweisungen
des Herstellers. Die freie Radiomarkierung wird durch Größenausschlusschromatographie
entfernt. Nach Hybridisierung und Waschungen wird der Blot gegenüber Röntgenfilm
bei –70°C für zwei Tage
exponiert. Das Autoradiogramm des Northern Blots ergibt eine einzelne
750 nt RNA-Spezies. In einem ähnlichen
Experiment unter Verwendung von poly A+-RNA aus proliferierenden
B-Lymphozyten wird ebenfalls eine einzelne ~ 750 nt Bande beobachtet.
-
B. Isolierung von Maus-Guanylatkinasegen
-
1. Screenen einer Maus-cDNA-Bibliothek
-
Eine
Lambda-gt10-cDNA-Bibliothek von Maus 702/3-Zellen (B-Lymphome) wird
beprobt unter Verwendung des menschlichen Gens (gleiche Sonde wie
für Northern
Blot-Analyse verwendet). Die Gesamtanzahl von gescreenten Plaques
beträgt
2 × 105 pfu. Neun unabhängige Lambda-Klone hybridisierten
mit der menschlichen Sonde und werden Plaquegereinigt.
-
2. Subklonierung und Sequenzanalyse
von positiven Klonen
-
Die
EcoRI-Fragmente von acht Phagen-DNA-Präparaten werden Gel-isoliert
und in pUC 118, der mit EcoRI restringiert und dephosphoryliert
ist, subkloniert. Die DNA-Insertgrößen reichen von ~ 300 bp bis
1,2 kb. Vorläufige
Sequenzanalyse mit Primer (M13 Vorwärtsprimer) zeigt, dass alle
Klone etwa 60 bp 5' zu
dem mutmaßlichen
ATG-Startcodon begannen, wie durch Sequenz-Alignment mit den menschlichen
und Rinder-Guanylatkinase-Sequenzen
bestimmt, und variierten an ihren entsprechenden 3'-Enden. Ein typischer
Klon (beide Stränge)
ist vollständig
sequenziert unter Verwendung der folgenden Oligonukleotide: 5'-TGTGTCCCATACTACTACAAG-3' (21mer) (DMO 592)
(SEQUENCE ID No. 34), 5'-TGAGAACTCAGCAGCATGCTC-3' (21mer) (DMO 594)
(SEQUENCE ID No. 35), 5'-GTGCTAGATGTCGACCTA-3' (18mer) (DMO 595)
(SEQUENCE ID No. 36), 5'-ACCTGGATAAAGCCTATG-3' (18mer) (DMO 674)
(SEQUENCE ID No. 37), 5'-AAGCAGGCGCTCTCTCTGA-3' (19mer) (DMO 675)
(SEQUENCE ID No. 38), 5'-CTATTTCTCATATGATGT-3' (18mer) (DMO 731)
(SEQUENCE ID No. 39) und 5'- GTTACAGTGTCTCTAGAG-3' (18mer) (DMO 732)
(SEQUENCE ID No. 40), 5'-TCCCCCACCTCCAGGC-3' (16mer) (DMO 748)
(SEQUENCE ID No. 52), 5'-CTCAGTGTTGCCCAGTCG-3' (18mer) (DMO 749)
(SEQUENCE ID No. 53) und 5'-GCCGAAGATGCTGCTGTG-3' (18mer) (DMO 750)
(SEQUENCE ID No. 54). Die finale murine Guanylatkinasegensequenz
ist in 25 mit der abgeleiteten Aminosäuresequenz
gezeigt.
-
3. Einführung einer neuen Restriktionsstelle
-
Eine
neue NcoI-Restriktionsstelle wird an dem Startcodon des offenen
Leserahmens der Maus-Guanylatkinase eingeführt, wie in Black, M. E. und
Hruby, D. E. (J. Biol. Chem. 265: 17584–17592, 1990) beschrieben.
Das verwendete mutagene Oligonukleotid ist: 5'-CTAGGTCCTG[CCATGG]CGTCCGCG-3' (24mer) (DMO676)
(SEQUENCE ID No. 41) wobei die NcoI-Stelle in Klammern gezeigt ist
und die Nukleotide in Fettdruck eine C to G-Änderung
zeigen. Der sich ergebende Klon pUC118:Mugmk-NcoI wird sequenziert,
um die Orientierung und den 5'-Verbindungsbereich.
Zu bestätigen
-
C. Konstruktion von Vektoren für in-vitro-Transkriptions-
und Translationsanalyse
-
Sowohl
die menschlichen als auch murinen Guanylatkinasegene werden in pET23d
(siehe Beispiel 8) subkloniert. Das 600 bp NcoI/BamHI-Fragment von
pUC118:Hugmk wird gelisoliert und direktional in pET23d (siehe Beispiel
8) subkloniert, restringiert mit NcoI und BamHI. Das murine Guanylatkinasegen
wird Gel-isoliert als ein ~ 800 bp NcoI/EcoRI-Fragment unter Verwendung der eingeführten NcoI-Stelle
an dem ATG und der EcoRI-Stelle aus dem pUC118 3'-Polylinker-Bereich und in den pET23d
kloniert (siehe Beispiel 8), restringiert mit NcoI und EcoRI. Die
sich ergebenden Plasmide, pET23d:Hgmk und pET23d:Mgmk, werden dann
als Matritze für
in-vitro-Transkription verwendet und die produzierten mRNAs werden
in einem zellfreien Translationssystem von Kaninchen-Retikulozytenlysat,
wie in den Beispielen 3 und 8 beschrieben, verwendet. Enzymtests, um
die Volllängenproteinproduktion
und -aktivität
zu bestätigen,
sind wie in Agarwal et al. (Methods in Enzymol. 51: 483–490, 1978)
beschrieben, wobei Rinderguanylatkinase, die von Sigma gekauft ist,
als Positivkontrolle dient.
-
D. Reinigung und Charakterisierung von
menschlichen und Maus-Guanylatkinasen
-
1. Expressionsvektorkonstruktion
-
Der
pET23d-Vektor (Novagen, Madison, WI) wird als das Vektorrückgrat für die Konstruktion
von pET:HT verwendet. Dieser Vektor enthält ein 6 Histidin-Restpeptid
gefolgt von einer Thrombin-Spaltungsstelle, um die Expression einer
entfernbaren Histidin-Markierung
zu erlauben, die an den N-Terminus des Zielgenproduktes fusioniert
ist. Die Synthese des 6-His-Thrombin-Fusion-codierenden Bereiches
erfolgt durch PCR-Amplifikation
des Promotorbereiches von pET23d und Verlängerung unter Verwendung der
folgenden Primer in drei sequenziellen PCR-Amplifikationsschritten.
5'-ACTACTACTA GATCTCGATC
CCGCGAA-3' (27mer) (DMO
604) (SEQUENCE ID No. 42), 5'-ATGATGATGA TGATGGCTGC
TAGCCATAGT ATATCTCCTT C-3' (41mer)
(DMO 605) (SEQUENCE ID No. 43), 5'-CGGCACCAGG CCGCTGCTGT GATGATGATG ATGATGGCT-3' (39mer) (DMO 606)
(SEQUENCE ID No. 44), 5'-AGTAGTAT[CCATGG]AGCTGC
CGCGCGGCAC CAGGCCGCTG CT-3' (42mer)
(DMO 607) (SEQUENCE ID No. 45). Die Sequenz DMO 604 wird an den BglII-Bereich
von pET23d in allen PCR-Amplifikationsschritten anneliert. Die Sequenz
DMO605 wird an den Bereich anneliert, der der NcoI-Stelle in einer
3' → 5'-Orientierung entspricht
und führt
zum Verlust der NcoI-Stelle infolge einer Nukleotidmutation, die
in Fettdruck in der obigen Sequenz gezeigt ist. Nachfolgende Amplifikationen
mit Sequenz DMO 606 oder DMO 607 in der 3' → 5'-Orientierung werden
mit Sequenz DMO 604 gepaart, um die Sequenz für die Hinzufügung von
6 Histidincodons und eine Thrombinspaltungsstelle zu verlängern. Eine
neue NcoI-Stelle wird ebenfalls mit Sequenz DMO 607 eingeführt, wie
in Klammern oben gezeigt. Das finale BglII/NcoI-Fragment wird in
pET23d an den korrespondierenden Stellen einkloniert, um pET:HT
zu erzeugen. pET:HT wird sequenziert, um die korrekte Synthese und
Insertion zu bestätigen.
Die Aminosäuresequenz
des neuen Vektorfusionspeptids lautet: M A S S H H H H H H S S G L V P R G S S M (NcoI-Stelle)
(SEQUENCE ID No. 46), wobei die Thrombinspaltungserkennungsstelle
untestrichen ist. Die Spaltung mit Thrombin erfolgt zwischen dem
Arginin- und Glycinrest.
-
2. Überexpression
in E. coli und Affinitätsreinigung
-
Verfahren
für die Überexpression
und Analyse sind wie in Beispiel 8. Die Affinitätsreinigung unter Verwendung
von His-Bind-Harz (Novagen, Madison, WI) wird durchgeführt gemäß den Weisungen
des Herstellers. Thrombin wird verwendet, um die 17 terminalen Aminosäuren abzuspalten,
um drei Aminosäuren
N-terminal zu dem Guanylatkinase initiierenden Methionin zu belassen.
Das Leader-Peptid wird dann entfernt, indem die Spaltungsmischung über die
His-Bind-Säule
ein zweites Mal geführt
wird.
-
3. Enzymkinetiken
-
Die
Km-, Vmax- und Kcat-Werte für Guanylat, GCV-Monophosphat
und Acyclovir-Monophosphat
werden bestimmt unter Verwendung von gereinigten menschlichen und
Maus-Guanylatkinasen.
Zusätzlich
zur Verwendung der in Agarwal et al. (Methods in Enzymol. 51: 483–490, 1978)
beschriebenen Testprotokolls werden die Nukleotidprodukte, die aus
Tests erzeugt werden, die mit Radionukleotidsubstraten durchgeführt werden, durch
Dünnschichtchromatographie
und Szintillationszählung
analysiert.
-
E. Expression von menschlichen und murinen
Guanylatkinasen in Säugetierzellen
-
1. Vektorkonstruktion
-
Sowohl
menschliche als auch murine Guanylatkinasegene werden in einem modifizierten
pREP8-Vektor kloniert. Kurz gesagt wird für die Konstruktion des modifizierten
pREP8 (pREP8-7kb), pREP8 (Invitrogen) mit BstEII und XbaI verdaut,
mit Klenow aufgefüllt
und erneut ligiert. Das sich ergebende Plasmid, pREP8-7kb, codiert
nicht länger
für EBNA-1
oder den EBV-Replikationsursprung (oriP). Beide Guanylatkinasen, pEP23d:hgmk
und pEP23d:mgmk (oben beschrieben) werden mit NcoI restringiert,
glattendig gemacht und dann mit BamHI verdaut, um ein –600 bp
NcoI(glattendiges)-BamHI-Fragment nach Gelreinigung zu erhalten. Diese
werden mit pREP8-7kb ligiert, das mit HinDIII (glattendig) und BamHI
verdaut worden ist. Die neuen Plasmide werden als pREP8-7:hgmk und
pREP8-7:mgmk bezeichnet.
-
2. Isolieren von stabilen Transfektanten,
die HSVTK exprimieren
-
BHKtk-(ts13)-Zellen
werden mit pCMV, pCMV:TK, pCMV:30 und pCMV:75 DNA in Gegenwart von pSV2-neo
(Verhältnis
10:1) wie in Beispiel 8 beschrieben transfiziert. Etwa 10–20 einzelne
Klone von einer jeden pCMV-DNA-Transfektion werden unter 1 mg/ml
G418-Selektion isoliert. Wie in Beispiel 8 werden etwa 2 × 106 Zellen pro Klon für TK-Expressionsniveau durch Western Blot
unter Verwendung von polyklonalem anti-TK-Serum untersucht.
-
Die
Expression von TK-Klon C3 ist sehr hoch, wohingegen 75 D4 und 30
A2 weniger als die Hälfte
des TK-Expressionsniveaus von C3 ausmachen. 75 D2-, D3- und D4-Proteinexpression
reichte von sehr niedrig, bzw. niedrig bis moderat.
-
3. Empfindlichkeit von Klonen
gegenüber
GCV oder ACV
-
Die
Klone wurde auf Empfindlichkeit gegenüber GCV und ACV wie in Beispiel
8 beschrieben getestet. Die Empfindlichkeit gegenüber GCV
und ACV hängt
vom Ausmaß der
Proteinexpression ab. Dies kann deutlich mit den 75-Klonen, D2,
D3 und D4 gesehen werden, wo der Klon D4 mit der höchsten Expression
der empfindlichste ist, D3 weniger und D2 noch weniger empfindlich
als D3 gegenüber
Prodrugs ist. (26, 27)
-
4. Transfektion von TK-exprimierenden
Zellen mit pREP8-7-Guanylatkinasekonstrukten
-
pREP8-7,
pREP8-7:hgmk und pREP8-7:mgmk werden verwendet, um BHK tk, TK-transfizierten Klon C3
und 75-transfizierten Klon D4 zu transfizieren. Histidinol wird
verwendet, um Pools stabiler Transfektanten zu selektieren und einzelne
Klone zu isolieren.
-
Proteinexpressionsniveaus
von Guanylatkinase in den verschiedenen Pools wird durch Immunblotanalyse
bestimmt. Kurz gesagt werden 5 μl
Pelletlysate von 2 ×106 Zellen (200 μl) einer Elektrophorese unterzogen
und auf Nitrozellulose transferiert. Polyklonales anti-Guanylatkinaseserum
(bei einer Verdünnung
von 1:5.000) und TK-Antiserum (bei einer Verdünnung von 1:10.000) werden
verwendet, um die sich ergebenden Proteinbanden nachzuweisen.
-
5. Empfindlichkeit von Guanylatkinasetransfektantenpools
gegenüber
GCV und ACV in TK-Expressionsklonen
-
Wie
in Beispiel 8 werden Pools von Transfektanten in Mikrotiterschalen
mit 96 Näpfen
zu 1000 Zellen/Napf gegeben. Acht Replikate werden für drei Tage
in Gegenwart verschiedener GCV- oder ACV-Konzentrationen inkubiert.
-
Wie
in den 28 und 29 zu
sehen ist, steht das Ausmaß an
Prodrug-Empfindlichkeit in Beziehung mit dem Ausmaß der TK-Proteinexpression
und der Anwesenheit von Guanylatkinase. Guanylatkinase-Expression
in Gegenwart von Wildtyp-TK zeigt etwa 2-fach erhöhte Empfindlichkeit
gegenüber
ACV verglichen mit TK-Expression alleine. Trotz des halben Expressionsniveaus
von Wildtyp-TK ist die Empfindlichkeit gegenüber ACV durch gmk + 75 D4 exprimierende
Zellen 6–7
Mal größer als
die von TK-exprimierenden Zellen:
-
F. Konstruktion und Analyse von Dualexpressionsvektoren
in vivo
-
Das
HSV1-tk-Gen wird in die HpaI-Stelle von pLXSN (Miller und Rosman,
BioTechniques 7: 980–990, 1989)
als ein NcoI (glattendiges) Fragment cloniert und die Orientierung
durch Restriktionskartierung bestimmt. Dies ordnet das HSV-1-tk-Gen
hinter den MoMLV LTR-Promotor
an. Das Neomycin-Phosphotransferasegen wird durch das Guanylatkinasegen
(Mensch oder Maus) als ein BamHI- (glattendiges) Fragment ersetzt,
so dass die Guanylatkinase-Genexpression vom SV40-Promotor losläuft. Zusätzlich werden
Vektoren konstruiert, wo die Reihenfolge des tk- und gmk-Gens umgedreht
ist, so dass das tk-Gen von dem SV40-Promotor und gmk von dem LTR-Promotor
exprimiert wird. Vektorkonstrukte mit einzelnen Genen (tk oder gmk) werden
ebenfalls konstruiert. Weiterhin werden auch Expressionsvektoren,
die HSV-1-tk-Mutanten anstelle der Wildtyp-HSV-1-tk-Gene enthalten,
konstruiert.
-
Wie
in Beispiel 8 wird Plasmid-DNA von den oben beschriebenen Konstrukten
verwendet, um ts13 BHK tk–-Zellen,
menschliche SF767 Glioblastomzellen und Ratten-C6-Glioblastomzellen
in Gegenwart eines Markerplasmides (pSV2-neo) transfiziert, um die
Selektion von Transfektanten auf G418 zu ermöglichen.
-
Die
Selektion von stabilen Transfektanten und Tests auf erhöhte Empfindlichkeit
gegenüber
ACV und GCV sind wie in Beispiel 8 beschrieben.
-
BEISPIEL 12
-
KONSTRUKTION UND ANALYSE VON GUANYLATKINASE-THYMIDINKINASE-FUSIONSPROTEINEN
-
Dieses
Beispiel veranschaulicht die Produktion und Analyse von mehreren
Fusionsproteinen, die sowohl Guanylatkinase- als auch Thymidinkinase-Aktivitäten aufweisen.
-
A. Konstruktion von Fusionsproteinen
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Die
Verwendung eines Fusionsproteins für die Gentherapie würde nicht
nur das Erfordernis für
zwei Promotoren aufheben und die damit verbundene Verringerung der
Prodrug-Aktivierung
infolge der unterschiedlichen Promotorstärken, es würde auch die Expression von
zwei Enzymfunktionen von einem einzelnen Promotor und einem einzelnen
Cistron erlauben. Entsprechend sind Fusionsproteine für Gentherapievektoren vorteilhaft,
die keine großen
Stücke
von Fremd-DNA tolerieren können,
wie beispielsweise AAV-Vektoren.
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Zwei
Fusionsproteine sind konstruiert worden, die sowohl Wildtyp-HSV-1-TK-
als auch marine Guanylatkinase (gmk)-Sequenzen enthalten. Diese
Proteine unterscheiden sich in der Anzahl von Resten an der Fusionsstelle.
Beide Fusionskonstrukte können
von pET23d-Rückgratvektoren
in E. coli überexprimiert
werden. In beiden Fällen
war Guanylatkinase benachbart dem Promotor angeordnet, wobei TK
an die MscI-Stelle an dem 3'-Ende
von gmk fusioniert ist, was die zwei C-terminalen Aminosäuren entfernt.
Eine Fusion wurde so konstruiert, dass die ersten neun Aminosäuren von
TK fehlen (pET23d:gmk/TK-trunk). Die andere Fusion enthielt die
gesamte TK-Aminosäuresequenz
(pET23d:gmk/TK-fl). Karten dieser Konstrukte sind in 30 dargestellt.
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Sechs
zusätzliche
Fusionsproteine sind konstruiert worden, bei denen die Wildtyp-TK-Sequenz von pET23d:gmk/TK-fl
durch TK-Mutante 30, Mutante 75, Mutante 411, SR11-, SR26- oder
SR39-Sequenzen ersetzt ist. Diese Fusionsproteine werden in BL21(DE3)tk–-Zellen überexprimiert.
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B. Analyse von Fusionsproteinen
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Alle
der obigen Konstrukte wurden in pREP8D7:dualGFP kloniert, wie oben
beschrieben. Diese Vektoren wurden verwendet, um BHK tk-Zellen zu
transfizieren und Transfektanten wurden auf der Grundlage von Resistenz
gegen Histidinol selektiert. Weiteres Screenen auf GFP-Expression
wurde durchgeführt
unter Verwendung von FACS-Analyse. Zusätzlich wurde das gmk/TK-fl-Konstrukt
verwendet, um Ratten-C6-Gliomazellen zu transfizieren und positive
Klone/Pools wurden ausgewählt,
wie oben beschrieben. Eine Ganciclovir-Dosis-Antwort-Kurve, die gmk/TK-trunc mit
Wildtyp-TK in Ratten-C6-Zellen vergleicht, ist in 31 gezeigt. Diese Kurve zeigt einen 100-fachen
Unterschied hinsichtlich der IC50 zwischen
den zwei Enzymen, wobei das Fusionsprotein das überlegene ist.
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Beide
Wildtyp-TK-gmk-Fusionsproteine werden in E. coli überexprimiert
und auf Reinheit unter Verwendung von Affinitätschromatographie gereinigt.
Michaelis-Menten-Kinetiken für
sowohl Thymidinkinase- als auch Guanylatkinase-Aktivitäten wurden
untersucht mit beiden Fusionsproteinen und die Ergebnisse sind in Tabelle
X gezeigt. Die Thymidinkinase-Aktivität ist ähnlich den Wildtyp-Niveaus.
Die gmk-Funktion ist jedoch 3,8- bis 5,8-fach verschlechtert bei
den Fusionsproteinen verglichen mit Wildtyp-gmk. Nichtsdestotrotz
wiesen die Fusionsproteine sowohl Guanylatkinase als auch TK-Aktivitäten auf. Tabelle
X Kinetische
Analyse von Fusionsproteinen
Km (μM) |
| gmk | gmk/TK-trunk | gmk/TK-fl | TK |
GMP | 25 | 95 | 146 | - |
dGMP | | 218 | 359 | - |
Thymidin | - | 0,67 | 0,5 | 0,3 |