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Hintergrund der Erfindung
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Gebiet der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung betrifft isolierte Polypeptide mit Aminopeptidaseaktivität und die
isolierten Nukleinsäuresequenzen,
die die Polypeptide codieren. Die Erfindung betrifft auch Nukleinsäurekonstrukte, Vektoren
und Wirtszellen, die die Nukleinsäuresequenzen umfassen, sowie
Verfahren zur Herstellung und Verwendung der Polypeptide.
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Beschreibung der verwandten
Technik
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Verschiedene
Lebensmittelprodukte, z.B. Suppen, Soßen und Gewürze, enthalten Aromastoffe,
die durch Hydrolyse von proteinartigen Materialien erhalten werden.
Diese Hydrolyse wird zweckmäßigerweise unter
Verwendung von starker Chlorwasserstoffsäure und anschließende Neutralisation
mit Natriumhydroxid erreicht. Allerdings führt eine solche chemische Hydrolyse
zu einem schwerwiegenden Abbau der während der Hydrolyse erhaltenen
Aminosäuren
sowie zu gesundheitsschädlichen
Nebenprodukten, die im Laufe dieser chemischen Reaktion gebildet
werden. Die zunehmende Besorgnis hinsichtlich der Verwendung von
Aromastoffen, die durch chemische Hydrolyse erhalten werden, hat
zur Entwicklung von enzymatischen Hydrolyseverfahren geführt.
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Die
enzymatische Hydrolyse von proteinartigen Materialien hat das Ziel,
einen hohen Hydrolysegrad (DH) zu erhalten, und dies wird im Allgemeinen
unter Verwendung eines Komplexes von unspezifisch wirkenden proteolytischen
Enzymen (das heißt
unspezifisch wirkende Endo- und Exopeptidasen) erreicht. Beispielsweise
beschreibt WO 94/25580 ein Verfahren zur Hydrolyse von Proteinen
durch die Verwendung einer unspezifisch wirkenden Enzympräparation,
die aus Aspergillus oryzae erhalten wurde. Spezifisch wirkende proteolytische
En zyme wurden bisher für
diesen Zweck noch nicht verwendet, da solche Enzyme nur zu einem unzureichenden
Hydrolysegrad führen.
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Polypeptide
mit Aminopeptidaseaktivität
katalysieren die Abspaltung von einer oder mehreren Aminosäureresten
vom N-Terminus von Peptiden, Polypeptiden und Proteinen. Solche
Polypeptidasen werden unter der Enzyme Classification Number E.C.
3.4.11. – von
der International Union of Biochemistry and Molecular Biology klassifiziert.
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WO
96/28542 offenbart eine Aminopeptidase, die ein Molekulargewicht
von 35 kDa aufweist. JP-7-5034631 (Noda) offenbart eine Leucin-Aminopeptidase,
die aus gelbem Koji-Schimmel
erhalten wird, welcher Aspergillus oryzae einschließt. JP-7-4021798
(Zaidan Hojin Noda Sangyo) offenbart die Herstellung von Miso durch
Zugabe einer Leucin-Aminopeptidase II, die durch Kultivieren einer
Anzahl von Stämmen
hergestellt wird, einschließlich
des Aspergillus oryzae-Stamms 460 (ATCC 20386) und des Stamms IAM
2616. Der Aspergillus oryzae-Stamm 460 produziert bekanntlich eine
Anzahl von Leucin-Aminopeptidasen, wovon drei, gemäß Gelfiltration,
ein Molekulargewicht von 26,5, 56 und 61 kDa aufweisen (Nakada et
al., 1972, Agricultural and Biological Chemistry 37: 757–765; Nakada
et al., 1972, Agricultural and Biological Chemistry 37: 767–774; bzw.
Nakada et al., 1972, Agricultural and Biological Chemistry 37: 775–782). Penicillium
citrium produziert eine intrazelluläre Leucin-Aminopeptidase mit einem Molekulargewicht
von 65 kDa gemäß SDS-PAGE (Kwon
et al., 1996, Journal of Industrial Microbiology 17: 30–35).
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WO
97/04108 (Roehm) offenbart DNA, die eine Aspergillus sojae-Leucin-Aminopeptidase
codiert. Chang und Smith (1989, Journal of Biological Chemistry
264: 6979–6983)
offenbaren die molekulare Klonierung und Sequenzierung eines Gens,
das eine vakuoläre
Aminopeptidase aus Saccharomyces cerevisiae codiert. Chang et al.
(1992, Journal of Biological Chemistry 267: 8007–8011) offenbaren die molekulare
Klonierung und Sequenzierung eines Gens, das eine Methionin-Aminopeptidase
aus Saccharomycse cerevisiae codiert.
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Die
Herstellung von Proteinhydrolysaten mit wünschenswerten organoleptischen
Eigenschaften und einem hohen Hydrolysegrad erfordert im Allgemeinen
die Verwendung eines Gemisches von Peptidaseaktivitäten. Es
wäre wünschenswert
ein Einzelkomponenten-Peptidaseenzym bereitzustellen, welche Aktivität aufweist,
die zur Verbesserung der organoleptischen Eigenschaften und des
Hydrolysegrades von Proteinhydrolysaten, die in Lebensmittelprodukten
entweder allein oder in Kombination mit anderen Enzymen verwendet werden,
geeignet ist.
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Eine
Aufgabe der Erfindung besteht in der Bereitstellung verbesserter
Polypeptide mit Aminopeptidaseaktivität und der Nukleinsäure, die
die Polypeptide codiert.
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Zusammenfassung
der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung betrifft isolierte Polypeptide mit Aminopeptidaseaktivität, ausgewählt aus der
Gruppe, bestehend aus:
- (a) einem Polypeptid
mit einer Aminosäuresequenz
mit mindestens 70 % Identität
mit den Aminosäuren
33 bis 673 der SEQ-ID. Nr. 2;
- (b) einem Polypeptid, das von einer Nukleinsäuresequenz codiert wird, die
unter hohen Stringenzbedingungen mit (i) der Nukleinsäuresequenz
der SEQ-ID. Nr. 1 oder (ii) ihrem komplementären Strang oder einer Untersequenz
davon von mindestens 100 Nukleotiden hybridisiert;
- (c) einem Fragment von (a) oder (b), wobei das Fragment Aminopeptidaseaktivität besitzt.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft auch isolierte Nukleinsäuresequenzen,
die die Polypeptide codieren und Nukleinsäurekonstrukte, Vektoren und
Wirtszellen, die die Nukleinsäuresequenzen
umfassen, sowie Verfahren zur Herstellung und Verwendung der Polypeptide.
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Kurze Beschreibung der
Figuren
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1 zeigt
die Aktivität
einer Sphingomonas capsulata-Aminopeptidase gegenüber dem
pH-Wert, gemessen
bei Raumtemperatur unter Verwendung einer 100 mg/ml Lösung von
Ala-pNA in DMSO.
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2 zeigt
die Aktivität
einer Sphingomonas capsulata-Aminopeptidase gegenüber der
Temperatur in 50 mM Natriumphosphatpuffer, pH 7,5.
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3 zeigt
die Aktivität
einer Sphingomonas capsulata-Aminopeptidase gegenüber der
Temperatur in 50 mM Natriumphosphatpuffer, pH 7,5.
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4 zeigt
die Auswirkung des DH bei Zugabe eines Sphingomonas capsulata-Rohenzymextrakts und
einer Sphingomonas capsulata-Aminopeptidase bei niedriger bzw. hoher
FlavourzymeTM-Hintergrunddosis.
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5 zeigt
die Auswirkung des DH bei Zugabe eines Sphingomonas capsulata-Rohenzymextrakts und
einer Sphingomonas capsulata-Aminopeptidase zu einer geringen bzw.
hohen FlavourzymeTM-Hintergrunddosis.
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6 zeigt
den durch verschiedene Kombinationen von FlavourzymeTM,
Alcalase® und
einer Sphingomonas capsulata-Aminopeptidase erhaltenen DH.
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7 zeigt
den durch verschiedene Kombinationen von FlavourzymeTM,
Alcalase® und
einer Sphingomonas capsulata-Aminopeptidase erhaltenen DH.
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8 zeigt
eine Restriktionskarte von pSJ1678.
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9 zeigt die Nukleinsäuresequenz und die abgeleitete
Aminosäuresequenz
einer Sphingomonas capsulata-IFO 12533-Aminopeptidase (SEQ-ID. Nrn.
1 bzw. 2).
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10 zeigt
eine Restriktionskarte von pMRT014-1.
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Ausführliche Beschreibung der Erfindung
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Polypeptide mit Aminopeptidaseaktivität
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Der
Begriff "Aminopeptidase-Aktivität" ist hier als Peptidase-Aktivität definiert,
die die Abspaltung von Aminosäuren
von dem N-terminalen Ende von Peptiden, Oligopeptiden oder Proteinen
katalysiert. Allgemein definiert, vermag die Aminopeptidaseaktivität die Aminosäure X vom
N-Terminus eines Peptids, Polypeptids oder Proteins, wobei X einen
beliebigen Aminosäurerest
darstellen kann, ausgewählt
aus der Gruppe, bestehend aus Ala, Arg, Asn, Asp, Cys, Gln, Glu,
Gly, His, Ile, Leu, Lys, Met, Phe, Pro, Ser, Thr, Trp, Tyr und Val, aber
zumindest Ala, Gly, Leu, Glu, Asp, Lys, Ile und/oder Val, abzuspalten.
Es ist selbstverständlich,
dass die erfindungsgemäßen isolierten
Polypeptide mit Aminopeptidaseaktivität im Hinblick auf die abzuspaltende
Aminosäuresequenz
des Peptids, Polypeptids oder Proteins unspezifisch sein können. Für die Zwecke
der vorliegenden Erfindung wird die Aminopeptidaseaktivität durch
Messen der Ausgangsgeschwindigkeit der Hydrolyse des p-Nitroanilids
von Alanin bei 405 nm gemessen.
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Bei
einer ersten Ausführungsform
betrifft die vorliegende Erfindung isolierte Polypeptide mit einer
Aminosäuresequenz,
die einen Identitätsgrad
mit den Aminosäuren
33 bis 674 der SEQ-ID.
Nr. 2 (das heißt
das reife Polypeptid) von mindestens 70 %, stärker bevorzugt von mindestens
80 %, noch stärker
bevorzugt von mindestens 90 %, am stärksten bevorzugt von mindestens
etwa 95 % und besonders bevorzugt von mindestens etwa 97 %, aufweist,
die Aminopeptidaseaktivität
aufweisen (im Folgenden "homologe
Polypeptide"). Bei einer
bevorzugten Ausführungsform
besitzen die homologen Polypeptide eine Aminosäuresequenz, die sich um 5 Aminosäuren, vorzugsweise
um 4 Aminosäuren,
stärker
bevorzugt um 3 Aminosäuren,
noch stärker
bevorzugt um 2 Aminosäuren
und am stärksten
bevorzugt um 1 Aminosäure,
von der Aminosäuresequenz
der SEQ-ID. Nr. 2 unterscheidet. Für die Zwecke der vorliegenden
Erfindung ist der Identitätsgrad
zwischen 2 oder mehreren Aminosäuresequenzen
durch das Protein-Datenbasis-Suchprogramm BLAST 2.0 (Altschul et
al., 1997, Nucleic Acids Research 25: 3389–3402) mit den folgenden Argumenten
bestimmt: blastall -p blastp -a 4 -e 10 -E 0 -v 500 -b250 -I [query-file]
-d prot_all, wobei -p den Programmnamen bestimmt, -a sich auf die Anzahl
der zu verwendenden Prozessoren bezieht, -e sich auf den Erwartungswert
bezieht, -E sich auf die Kosten zur Ausdehnung eines Spaltes bezieht,
-v sich auf die Anzahl von Online-Beschreibungen bezieht, -b sich auf
die Anzahl von Alignments, die sich zeigen, bezieht, -I sich auf
die Suchdatei bezieht und -d sich auf die für die Suche verwendete Datenbasis
bezieht.
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Vorzugsweise
umfassen die erfindungsgemäßen Polypeptide
die Aminosäuresequenz
SEQ-ID. Nr. 2 oder
eine allelische Variante davon; oder ein Fragment davon, wobei das
Fragment Aminopeptidaseaktivität aufweist.
Bei einer stärker
bevorzugten Ausführungsform
umfassen die erfindungsgemäßen Polypeptide
die Aminosäuresequenz
der SEQ-ID. Nr. 2. Bei einer anderen bevorzugten Ausführungsform
umfasst das erfindungsgemäße Polypeptid
die Aminosäuren
33 bis 674 der SEQ-ID. Nr. 2, die das reife Polypeptid der SEQ-ID. Nr.
2 ist, oder eine allelische Variante davon; oder ein Fragment davon,
wobei das Fragment Aminopeptidaseaktivität aufweist. Bei einer weiteren
bevorzugten Ausführungsform
umfasst das erfindungsgemäße Polypeptid die
Aminosäuren
33 bis 674 der SEQ-ID. Nr. 2. Bei einer anderen bevorzugten Ausführungsform
besteht das erfindungsgemäße Polypeptid
aus der Aminosäuresequenz
der SEQ-ID. Nr. 2 oder aus einer allelischen Variante davon; oder
aus einem Fragment davon, wobei das Fragment Aminopeptidaseaktivität aufweist.
Bei einer weiteren bevorzugten Ausführungsform besteht das erfindungsgemäße Polypeptid
aus der Aminosäuresequenz
der SEQ-ID. Nr. 2. Bei einer anderen bevorzugten Ausführungsform
besteht das Polypeptid aus den Aminosäuren 33 bis 674 der SEQ-ID.
Nr. 2 oder aus einer allelischen Variante davon; oder aus einem
Fragment davon, wobei das Fragment Aminopeptidaseaktivität aufweist.
Bei einer anderen bevorzugten Ausführungsform besteht das Polypeptid
aus den Aminosäuren
38 bis 654 der SEQ-ID. Nr. 2.
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Ein
Fragment der SEQ-ID. Nr. 2 ist ein Polypeptid, bei dem eine oder
mehrere Aminosäuren
aus dem Amino- und/oder Carboxylterminus dieser Aminosäuresequenz
deletiert wurden. Vorzugsweise enthält ein Fragment mindestens
524 Aminosäurereste,
stärker
bevorzugt mindestens 574 Aminosäurereste
und am stärksten
bevorzugt mindestens 624 Aminosäurereste.
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Eine
allelische Variante bezeichnet eine von zwei oder mehreren alternativen
Formen eines Gens, die auf demselben Chromsomenlocus liegen. Eine
allelische Variation entsteht auf natürliche Weise durch Mutation
und kann zu Polymorphismus innerhalb der Populationen führen. Genmutationen
können
still sein (keine Änderung
in dem codierten Polypeptid) oder können Polypeptide mit veränderten
Aminosäuresequenzen
codieren. Eine allelische Variante eines Polypeptids ist ein Polypeptid,
das von einer allelischen Variante eines Gens codiert wird.
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Die
Aminosäuresequenzen
der homologen Polypeptide können
sich von der Aminosäuresequenz
der SEQ-ID. Nr. 2 oder dem reifen Polypeptid davon durch eine Insertion
oder Deletion von einem oder mehreren Aminosäureresten und/oder durch die
Substitution von einem oder mehreren Aminosäureresten durch verschiedene
Aminosäurereste
unterscheiden. Vorzugsweise sind Aminosäureänderungen von geringfügiger Natur,
das heißt
konservative Aminosäuresubstitutionen,
die die Faltung und/oder Aktivität
des Proteins nicht nennenswert beeinflussen; kleine Deletionen,
typischerweise von 1 bis etwa 30 Aminosäuren; kleine Amino- oder Carboxyl-terminale
Extensionen, wie ein Amino-terminaler Methioninrest; ein kleines
Linker-Polypeptid von bis zu etwa 20 bis 25 Resten; oder eine kleine
Extension, die die Reinigung durch Änderung der Nettoladung oder eine
andere Funktion, wie Polyhistidintrakt, ein antigenisches Epitop
oder eine Bindungsdomäne,
erleichtert.
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Beispiele
für konservative
Substitutionen liegen innerhalb der Gruppe von basischen Aminosäuren (Arginin,
Lysin und Histidin), sauren Aminosäuren (Glutaminsäure und
Asparaginsäure),
polaren Aminosäuren (Glutamin
und Asparagin), hydrophoben Aminosäuren (Leucin, Isoleucin und
Valin), aromatischen Aminosäuren
(Phenylalanin, Tryptophan und Tyrosin), und kleinen Aminosäuren (Glycin,
Alanin, Serin, Threonin und Methionin). Aminosäuresubstitutionen, die im Allgemeinen
die spezifische Aktivität
nicht verändern,
sind aus der Technik bekannt und werden beispielsweise von H. Neurath
und R.L. Hill, 1979, in The Proteins, Academic Press, New York,
beschrieben. Die am häufigsten
auftretenden Austausche sind Ala/Ser, Val/Ile, Asp/Glu, Thr/Ser,
Ala/Gly, Ala/Thr, Ser/Asn, Ala/Val, Ser/Gly, Tyr/Phe, Ala/Pro, Lys/Arg,
Asp/Asn, Leu/Ile, Leu/Ile, Ala/Glu und Asp/Gly sowie umgekehrt.
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Bei
einer zweiten Ausführungsform
betrifft die vorliegende Erfindung isolierte Polypeptide mit Aminopeptidaseaktivität, die von
Nukleinsäuresequenzen
codiert werden, die unter hohen und vorzugsweise sehr hohen Stringenzbedingungen
mit einer Nukleinsäuresonde
hybridisieren, die unter den gleichen Bedingungen mit der Nukleinsäuresequenz
von SEQ-ID. Nr. 1 oder mit ihrem komplementären Strang oder mit einer Untersequenz
davon, die ein Polypeptidfragment codiert, das Aminopeptidaseaktivität aufweist
(J. Sambrook, E.F. Fritsch und T. Maniatus, 1989, Molecular Cloning,
A Laboratory Manual, 2. Ausgabe, Cold Spring Harbor, New York) oder
mit allelischen Varianten und Fragmenten der Polypeptide, wobei
die Fragmente Aminopeptidaseaktivität aufweisen, hybridisieren.
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Die
Nukleinsäuresequenz
von SEQ-ID. Nr. 1 oder eine Untersequenz davon sowie die Aminosäuresequenz
von SEQ-ID. Nr. 2 oder ein Fragment davon können zur Konstruktion einer
Nukleinsäuresonde
zur Identifizierung und Klonierung von DNA-codierenden Polypeptiden
mit Aminopeptidaseaktivität
aus Stämmen
verschiedener Gattungen oder Spezies nach aus der Technik gut bekannten
Verfahren verwendet werden. Insbesondere können solche Sonden zur Hybridisierung
mit der genomischen oder cDNA der Gattung oder Spezies von Interesse
unter Befolgung der Southern-Blot-Sandardverfahren verwendet werden,
um das entsprechende Gen darin zu identifizieren und zu isolieren.
Solche Sonden können
beträchtlich
kürzer
sein als die gesamte Sequenz, sollten allerdings mindestens 15,
vorzugsweise mindestens 25 und stärker bevorzugt mindestens 35 Nukleotide
lang sein. Längere
Sonden können
ebenfalls verwendet werden. Sowohl DNA- als auch RNA-Sonden können verwendet
werden. Die Sonden werden typischerweise zum Nachweis des entsprechenden
Gens markiert (beispielsweise mit 32P, 3H, 35S, Biotin oder
Avidin). Solche Sonden sind in der vorliegenden Erfindung mit eingeschlossen.
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Somit
kann eine DNA- oder cDNA-Genbank, die aus solchen anderen Organismen
hergestellt wird, auf DNA gescreent werden, die mit den vorstehend
beschriebenen Sonden hybridisiert, und die ein Polypeptid mit Aminopeptidaseaktivität codiert.
Genomische oder andere DNA aus solchen anderen Organismen kann durch
Agarose- oder Polyacrylamidgelelektrophorese oder andere Trenntechniken
getrennt werden. DNA aus den Genbanken oder die abgetrennte DNA
kann auf Nitrocellulose oder auf ein anderes geeignetes Trägermaterial
transferiert und immobilisiert werden. Zur Identifizierung eines
Klons oder einer DNA, die mit der SEQ-ID. Nr. 1 homolog ist, wird
das Trägermaterial
in einem Southern-Blot verwendet. Für die Zwecke der vorliegenden
Erfindung bedeutet Hybridisierung, dass die Nukleinsäuresequenz
unter niedrigen bis sehr hohen Stringenzbedingungen an eine Nukleinsäuresonde,
entsprechend der Nukleinsäuresequenz,
die in SEQ-ID. Nr. 1 gezeigt wird, ihren komplementären Strang
oder an eine Untersequenz davon hybridisiert. Moleküle, an die
die Nukleinsäuresonde
unter diesen Bedingungen hybridisiert, werden unter Verwendung eines
Röntgenfilms
nachgewiesen.
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Bei
einer bevorzugten Ausführungsform
ist die Nukleinsäuresonde
eine Nukleinsäuresequenz,
die das Polypeptid der SEQ-ID. Nr. 2 codiert, oder eine Untersequenz
davon. Bei einer weiteren bevorzugten Ausführungsform ist die Nukleinsäuresonde
die SEQ-ID. Nr. 1. Bei einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
besteht die Nukleinsäuresonde
aus den Nukleotiden 670 bis 2592 der SEQ-ID. Nr. 1, die ein reifes
Polypeptid mit Aminopeptidaseaktivität codiert. Bei einer anderen
bevorzugten Ausführungsform
ist die Nukleinsäuresonde die
Nukleinsäuresequenz,
die in Plasmid pMRT004.1-14 enthalten ist, das in Escherichia coli
NRRL B-30032 enthalten ist, wobei die Nukleinsäuresequenz das Polypeptid der
SEQ-ID. Nr. 2 codiert. Bei einer anderen bevorzugten Ausführungsform
ist die Nukleinsäuresonde
die Nukleinsäuresequenz,
die das reife Polypeptid der SEQ-ID. Nr. 2 codiert (das heißt die Ami nosäuren 33
bis 674), die in Plasmid pMRT004.1-14 enthalten sind, das in Escherichia
coli NRRL NRRL B-30032 enthalten ist.
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Für lange
Sonden mit einer Länge
von mindestens 100 Nukleotiden sind niedrige bis sehr hohe Stringenzbedingungen
definiert als Prähybridisierung
und Hybridisierung bei 42 °C
in 5X SSPE, 0,3 % SDS, 200 μg/ml
gespaltener und denaturierter Lachssperma-DNA und entweder 25, 35
bzw. 50 % Formamid für
eine niedrige, mittlere und hohe bzw. sehr hohe Stringenz, gefolgt
von Southern-Blot-Standardverfahren.
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Für lange
Sonden mit einer Länge
von mindestens 100 Nukleotiden wird das Trägermaterial schließlich dreimal
15 min unter Verwendung von 2 × SSC,
0,2 % SDS, vorzugsweise mindestens bei 45 °C (sehr niedrige Stringenz),
stärker
bevorzugt bei mindestens 50 °C
(niedrige Stringenz), stärker
bevorzugt bei mindestens 55 °C
(mittlere Stringenz), stärker
bevorzugt bei mindestens 60 °C
(mittlere bis hohe Stringenz), noch stärker bevorzugt bei mindestens
65 °C (hohe
Stringenz) und am stärksten
bevorzugt bei mindestens 70 °C (sehr
hohe Stringenz), gewaschen.
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Für kurze
Sonden, die etwa 15 bis etwa 70 Nukleotide lang sind, sind die Stringenzbedingungen
definiert als Prähybridisierung,
Hybridisierung und Waschen nach Hybridisierung bei 5 °C bis 10 °C unter der
berechneten Tm unter Verwendung der Berechnung
nach Bolton und McCarthy (1962, Proceedings of the National Academy
of Sciences USA 48: 1390) in 0,9 M NaCl, 0,09 M Tris-HCl pH 7,6,
6 mM EDTA, 0.5 % NP-40, 1X Denhardt-Lösung, 1 mM Natriumpyrophosphat,
1 mM einbasiges Natriumphosphat, 0,1 mM ATP und 0,2 mg Hefe-RNA pro ml und anschließende Southern-Blot-Standardverfahren.
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Für kurze
Sonden, die etwa 15 bis etwa 70 Nukleotide lang sind, wird das Trägermaterial
einmal 15 Minuten in 6X SCC plus 0,1 % SDS und jeweils zweimal für 15 Minuten
unter Verwendung von 6X SSC bei 5 °C bis 10 °C unter der berechneten Tm gewaschen.
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Bei
einer dritten Ausführungsform
betrifft die vorliegende Erfindung isolierte Polypeptide mit den
folgenden physikalisch-chemischen Eigenschaften: (a) Aminopeptidaseaktivität im pH-Bereich zwischen
pH 5,0 bis 8,5, gemessen bei 37 °C,
(b) isoelektrischer Punkt (pI) im Bereich von 7,4 bis 8,5; (c) Aminopeptidaseaktivität im Temperaturbereich
von 20 bis 55 °C,
gemessen bei pH 7,5 unter Verwendung von Gly-pNA in Tris-HCl-Puffer;
(d) hydrolysiert Ala-pNA, Gly-pNA, Leu-pNA, Glu-pNA, Asp-pNA, Lys-pNA,
Ile-pNA und Val-pNA; (e) hydrolysiert nicht Phe-pNA oder Pro-pNA;
(f) wird nicht durch Phenylmethansulfonylfluorid gehemmt, wird leicht
gehemmt durch EDTA, Diisopropylfluorphosphat, p-Chlormercuribenzoesäure und
Iodessigsäure,
wird vollständig
gehemmt durch o-Phenanthrolin und/oder (g) wird aus einem Stamm
erhalten, der Sphingomonas angehört,
und besitzt eine Molekülmasse
von 67 ± 5
kDa.
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Bei
einer bevorzugten Ausführungsform
besitzt das Polypeptid Aminopeptidaseaktivität im pH-Bereich zwischen pH
5,0 bis 8,5, gemessen bei 37 °C,
stärker
bevorzugt im pH-Bereich von 6,5 bis 8,0 und noch stärker bevorzugt
mit der höchsten
Aminopeptidaseaktivität
im pH-Bereich von
7,0 bis 7,5, gemessen bei 37 °C.
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Der
isoelektrische Punkt der Aminopeptidase ist variabel, da der isoelektrische
Punkt des frisch hergestellten Enzyms unter Verwendung einer Aktivitätsanfärbemethode
auf 8,4 geschätzt
wird, allerdings variiert der isoelektrische Punkt von 7,4 bis 8,5
während
der Reinigung und/oder der Aufbewahrung. Die Unsicherheit des isoelektrischen
Punktes kann auf dem Selbstabbau der Aminopeptidase von seinem Aminoende
aus beruhen.
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Bei
einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
besitzt das Polypeptid eine Molekülmasse von 67 ± 5 kDa,
stärker
bevorzugt eine Molekülmasse
von 67 ± 2
kDa, und wird aus einem Stamm erhalten, der Sphingomonas, stärker bevorzugt
Sphingomonas capsulata und besonders bevorzugt Sphingomonas capsulata IFO
12533, angehört.
Die Molekülmasse
wird durch SDS-Polyacrylamidgelelektrophorse (SDS-PAGE) unter Verwendung
eines 10- bis 15 %igen Gradientengels auf einem Gerät von FAST
System von Pharmacia (Uppsala, Schweden) ge messen. Die Molekülmasse des
Enzyms wurde aus der Regressionsgeraden der Molekulargewichtsmarker
wie folgt abgeschätzt:
Phosphorylase b (94 kDa), Albumin (67 kDa), Ovalbumin (43 kDa), Carbonanhydrase
(30 kDa), Trypsininhibitor (20,1 kDa) und α-Lactalbumin (14,4 kDa).
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Bei
einer vierten Ausführungsform
betrifft die vorliegende Erfindung isolierte Polypeptide mit immunchemischer
Identität
oder einer teilweisen immunchemischen Identität mit dem Polypeptid mit der
Aminosäuresequenz
von SEQ-ID. Nr. 2. Die immunchemischen Eigenschaften werden durch
immunologische Kreuzreaktionsidentitätstests durch das gut bekannte
Ouchterlony-Doppelimmundiffusionsverfahren bestimmt. Insbesondere
wird ein Antiserum, das polyklonale Antikörper enthält, die immunreaktiv sind oder
an Epitope des Polypeptids mit der Aminosäuresequenz von SEQ-ID. Nr.
2 binden, durch Immunisierung von Kaninchen (oder anderen Nagern)
nach der von Harboe und Ingild, in N.H. Axelsen, J. Krøll und
B. Weeks, Hrsg., A Manual of Quantitative Immunoelectrophoresis,
Blackwell Scientific Publications, 1973, Kapitel 23, oder Johnstone
und Thorpe, Immunochemistry in Practice, Blackwell Scientific Publications,
1982 (insbesondere Seiten 27–31)
beschriebenen Verfahrensweise hergestellt. Ein Polypeptid mit immunchemischer
Identität
ist ein Polypeptid, das unter Anwendung einer speziellen immunchemischen
Technik, wie Gesamtfusion von Präzipitaten,
identische Präzipitatmorphologie
und/oder identische elektrophoretische Mobilität, mit dem Antiserum auf identische
Weise reagiert. Eine weitere Erklärung für die immunchemische Identität wird von
Axelsen, Bock und Krøll,
in N.H. Axelsen, J. Krøll
und B. Weeks, Hrsg., A Manual of Quantitative Immunoelectrophoresis,
Blackwell Scientific Publications, 1973, Kapitel 10, beschrieben.
Ein Polypeptid mit einer teilweisen immunchemischen Identität ist ein
Polypeptid, das unter Anwendung einer speziellen immunchemischen
Technik mit dem Antiserum zum Teil identisch reagiert, wie eine
teilweise Fusion von Präzipitaten,
zum Teil identische Präzipitatmorphologie und/oder
zum Teil identische elektrophoretische Mobilität. Eine weitere Erklärung für die teilweise
immunchemische Identität
ist von Bock und Axelsen, in N.H. Axelsen, J. Krøll und B. Weeks, Hrsg., A
Manual of Quantitative Immunoelectrophoresis, Blackwell Scientific
Publications, 1973, Kapitel 11, beschrieben.
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Der
Antikörper
kann auch ein monoklonaler Antikörper
sein. Monoklonale Antikörper
können
hergestellt und verwendet werden, z.B. nach den Verfahren von E.
Harlow und D. Lane, Hrsg., 1988, Antibodies, A Laboratory Manual,
Cold Spring Harbor Press, Cold Spring Harbor, New York.
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Die
erfindungsgemäßen Polypeptide
weisen mindestens 20 %, vorzugsweise mindestens 40 %, stärker bevorzugt
mindestens 60 %, noch stärker
bevorzugt mindestens 80 % und noch stärker bevorzugt mindestens 90
% und am stärksten
bevorzugt mindestens 100 % der Aminopeptidaseaktivität der SEQ-ID.
Nr. 2 auf.
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Ein
erfindungsgemäßes Polypeptid
kann aus Mikroorganismen jeder beliebigen Gattung erhalten werden.
Beispielsweise kann das Polypeptid ein grampositives bakterielles
Polypeptid sein, wie ein Bacillus-Polypeptid, z.B. ein Bacillus
alkalophilus-, Bacillus amyloliquefaciens-, Bacillus brevis-, Bacillus
circulans-, Bacillus coagulans-, Bacillus lautus-, Bacillus lentus-,
Bacillus licheniformis-, Bacillus megaterium-, Bacillus stearothermophilus-,
Bacillus subtilis- oder
Bacillus thuringiensis-Polypeptid; oder ein Streptomyces-Polypeptid,
z.B. ein Streptomyces lividans- oder Streptomyces murinus-Polypeptid;
oder ein gramnegatives bakterielles Polypeptid, z.B. ein E. coli-
oder ein Pseudomonas sp.-Polypeptid.
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Bei
einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
ist das Polypeptid ein Sphingomonas-Polypeptid, wie ein Sphingomonas adhaesiva-,
Sphingomonas capsulata-, Sphingomonas parapaucimobilis-, Sphingomonas
paucimobilis- oder Sphingomonas yanoikuyae-Polypeptid.
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Bei
einer stärker
bevorzugten Ausführungsform
ist das Sphingomonas capsulata-Polypeptid ein Sphingomonas capsulata
IFO 12533 Polypeptid, z.B. das Polypeptid mit der Aminosäuresequenz
der SEQ-ID. Nr. 2.
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Selbstverständlich umfasst
die Erfindung für
die zuvor genannten Spezies andere taxonomische Äquivalente ohne Rücksicht
auf den Speziesnamen, unter dem sie bekannt sind. Die Fachleute
erkennen leicht die Identität
entsprechender Äquivalente.
Beispielsweise ist Sphingomonas capsulata auch als Flavobacterium capsulatum
bekannt, Sphingomonas paucimobilis als Flavobacterium devorans und
Pseudomonas paucimobili, und Sphingomonas sp. als Chromobacterium
lividum bekannt. Siehe Yabuuchi et al., 1990, Microbiol. Immunol.
34: 99–119,
bezüglich
der Diskussion der Taxonomie von Sphingomonas.
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Stämme dieser
Spezies sind für
die Öffentlichkeit
aus einer Anzahl von Kultursammlungen, wie American Type Culture
Collection (ATCC), Deutsche Sammlung von Mikroorganismen und Zellkulturen
GmbH (DSM), Centraalbureau Voor Schimmelcultures (CBS) und Agricultural
Research Service Patent Culture Collection, Northern Regional Research
Center (NRRL) leicht zugänglich.
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Außerdem können solche
Polypeptide aus anderen Quellen identifiziert und erhalten werden,
einschließlich
Mikroorganismen, die aus der Natur (z.B. Boden, Kompost, Wasser,
etc.) unter Anwendung der oben erwähnten Sonden isoliert wurden.
Die Verfahren zur Isolierung von Mikroorganismen aus natürlichen Lebensräumen sind
aus der Technik gut bekannt. Die Nukleinsäuresequenz kann anschließend durch
Screening der genomischen oder cDNA-Genbank anderer Mikroorganismen in gleicher
Weise abgeleitet werden. Nachdem eine Nukleinsäuresequenz, die ein Polypeptid
codiert, mit der (den) Sonde(n) nachgewiesen wurde(n), kann die
Sequenz unter Verwendung von Techniken, die den Fachleuten bekannt
sind, isoliert oder kloniert werden (siehe z.B. Sambrook et al.,
1989, supra).
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Wie
hier definiert, ist ein "isoliertes" Polypeptid ein Polypeptid,
das im Wesentlichen frei von anderen Nicht-Aminopeptidasepolypeptiden
ist, z.B. mindestens etwa 20 % rein, vorzugsweise mindestens etwa
40 % rein, stärker
bevorzugt etwa 60 % rein, noch stärker bevorzugt etwa 80 % rein,
am stärksten
bevorzugt etwa 90 % rein und am stärksten bevorzugt etwa 95 %
rein, wie bestimmt durch SDS-PAGE.
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Polypeptide,
die von erfindungsgemäßen Nukleinsäuresequenzen
codiert werden, umfassen auch fusionierte Polypeptide oder spaltbare
Fusionspolypeptide, in denen ein anderes Polypeptid an den N-Terminus oder
den C-Terminus des Polypeptids oder eines Fragments davon kondensiert
ist. Ein fusioniertes Polypeptid wird durch Kondensieren einer Nukleinsäuresequenz
(oder eines Teils davon), die ein anderes Polypeptid codiert, an
eine erfindungsgemäße Nukleinsäuresequenz
(oder einen Teil davon) hergestellt. Techniken zur Herstellung von
Fusionspolypeptiden sind aus der Technik bekannt und umfassen die
Ligation der codierenden Sequenzen, die die Polypeptide codieren,
so dass sie im Raster sind und dass die Expression des fusionierten Polypeptids
unter der Kontrolle des (der) gleichen Promotor(en) und der gleichen
Terminationssequenz ist.
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Nukleinsäuresequenzen
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Die
vorliegende Erfindung betrifft auch isolierte Nukleinsäuresequenzen,
die ein erfindungsgemäßes Polypeptid
codieren. Bei einer bevorzugten Ausführungsform ist die Nukleinsäuresequenz
in SEQ-ID. Nr. 1 erläutert.
Bei einer stärker
bevorzugten Ausführungsform
ist die Nukleinsäuresequenz
die Sequenz, die in Plasmid pMRT004.1-14 enthalten ist, das in Escherichia
coli NRRL B-30032 enthalten ist. Bei einer stärker bevorzugten Ausführungsform
ist die Nukleinsäuresequenz
die Sequenz, die das reife Polypeptid von SEQ-ID. Nr. 2 (das heißt Aminosäuren 33
bis 674) codiert, die in Plasmid pMRT004.1-14 enthalten sind, das
in Escherichia coli NRRL B-30032 enthalten ist. Bei einer weiteren
bevorzugten Ausführungsform
besteht die Nukleinsäuresequenz
aus den Nukleotiden 670 bis 2592 von SEQ-ID. Nr. 1, die ein reifes
Polypeptid codiert. Die vorliegende Erfindung umfasst auch Nukleinsäuresequenzen,
die ein Polypeptid mit der Aminosäuresequenz von SEQ-ID. Nr.
2 oder das reife Polypeptid davon codieren, das sich von der SEQ-ID.
Nr. 1 aufgrund der Degeneriertheit des genetischen Codes unterscheidet.
Die vorliegende Erfindung betrifft auch Untersequenzen von SEQ-ID.
Nr. 1, die Fragmente von SEQ-ID. Nr. 2 codieren, die Phospholipase-Aktivität aufweisen.
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Eine
Untersequenz der SEQ-ID. Nr. 1 ist eine Nukleinsäuresequenz, die in der SEQ-ID.
Nr. 1 eingeschlossen ist, mit der Ausnahme, dass eines oder mehrere
Nukleotide aus dem 5'-
und/oder 3'-Ende
deletiert worden sind. Vorzugsweise enthält eine Untersequenz mindestens
1572 Nukleotide, stärker
bevorzugt mindestens 1722 Nukleotide und am stärksten bevorzugt mindestens
1872 Nukleotide.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft auch mutierte Nukleinsäuresequenzen,
die mindestens eine Mutation in der reifen Polypeptid-codierenden
Region der SEQ-ID. Nr. 1 umfassen, in der die mutierte Nukleinsäuresequenz
ein Polypeptid codiert, das aus den Aminosäuren 33 bis 674 der SEQ-ID.
Nr. 2 besteht.
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Die
zur Isolierung oder Klonierung einer Nukleinsäuresequenz, die ein Polypeptid
codiert, angewandten Techniken sind aus der Technik bekannt und
umfassen die Isolierung aus genomischer DNA, die Präparation
aus cDNA oder eine Kombination davon. Das Klonieren der erfindungsgemäßen Nukleinsäuresequenz aus
einer solchen genomischen cDNA kann durchgeführt werden, z.B. unter Anwendung
der gut bekannten Polymerasekettenreaktion (PCR) oder des Antikörperscreenings
von Expressionsbibliotheken zum Nachweis klonierter DNA-Fragmente, denen
Strukturmerkmale gemeinsam sind. Siehe z.B. Innis et al., 1990,
PCR: A Guide to Methods und Application, Academic Press, New York.
Weitere Nukleinsäure-Amplifikationsverfahren, wie
Ligasekettenreaktion (LCR), ligierte aktivierte Transkription (LAT)
und Nukleinsäuresequenz-basierende Amplifikation
(NASBA), können
eingesetzt werden. Die Nukleinsäuresequenz
kann aus einem Stamm von Sphingomonas oder einem anderen oder verwandten
Organismus kloniert werden, und somit kann sie beispielsweise ein
Allel oder eine Speziesvariante der Polypeptid-codierenden Region
der Nukleinsäuresequenz sein.
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Der
Begriff "isolierte
Nukleinsäuresequenz", wie hier verwendet,
bezieht sich auf eine Nukleinsäuresequenz,
die im Wesentlichen frei ist von anderen Nukleinsäuresequenzen,
z.B. mindestens etwa 20 % rein, vorzugsweise mindestens etwa 40
% rein, stärker
bevorzugt min destens etwa 60 % rein, noch stärker bevorzugt mindestens etwa
80 % rein und besonders bevorzugt mindestens etwa 90 % rein, wie
durch Agaroseelektrophorese bestimmt. Beispielsweise kann eine isolierte
Nukleinsäuresequenz
durch Standard-Klonierungsverfahren erhalten werden, die in der
Gentechnik zur Relokation der Nukleinsäuresequenz aus ihrer natürlichen
Lokation an eine andere Stelle, wo sie reproduziert wird, angewandt
werden. Die Klonierungsverfahren können das Ausschneiden und die
Isolierung eines gewünschten
Nukleinsäurefragments,
das die Nukleinsäuresequenz
umfasst, die das Polypeptid codiert, die Insertion des Fragments
in ein Vektormolekül
und Einschleusung des rekombinanten Vektors in eine Wirtszelle,
wo multiple Kopien oder Klone der Nukleinsäuresequenz repliziert werden,
umfassen. Die Nukleinsäuresequenz
kann genomischen Ursprungs sein, aus cDNA, RNA stammen, halbsynthetischen
Ursprungs oder eine beliebige Kombinationen davon sein.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft auch Nukleinsäuresequenzen, die einen Homologiegrad
mit der reifen Polypeptid-codierenden Sequenz der SEQ-ID. Nr. 1
(das heißt
Nukleotide 670 bis 2592) von mindestens 50 %, vorzugsweise etwa
55 %, vorzugsweise etwa 60 %, vorzugsweise etwa 65 %, vorzugsweise
etwa 70 %, vorzugsweise etwa 80 %, stärker bevorzugt etwa 90 %, noch
stärker
bevorzugt etwa 95 % und am stärksten bevorzugt
etwa 97 % Homologie aufweisen, die ein aktives Polypeptid codieren.
Für die
Zwecke der vorliegenden Erfindung wird der Homologiegrad zwischen
zwei Nukleinsäuresequenzen
durch das Wilbur-Lipman-Verfahren
(Wilbur und Lipman, 1983, Proceedings of the National Academy of
Science USA 80: 726–730)
unter Verwendung der LASERGENETM MEGALIGNTM-Software (DNASTAR, Inc., Maison, WI) mit
einer Identitätstabelle
und den folgenden multiplen Alignment-Parametern: Gap Penalty von
10 und Gap Längen
Penalty von 10. Die paarweisen Alignrrient-Parameter waren Ktuple
= 3, Gap Penalty = 3 und Windows = 20] bestimmt.
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Die
Modifizierung einer Nukleinsäuresequenz,
die ein erfindungsgemäßes Polypeptid
codiert, kann für die
Synthese von Polypeptiden, die im Wesentlichen dem Polypeptid ähnlich sind,
notwendig sein. Der Begriff "im
Wesentlichen ähnlich" mit dem Polypeptid
bezieht sich auf nicht natürlich
vorkommende Formen des Polypeptids. Diese Polypeptide können sich
gen technisch beliebig von dem aus seinen nativen Quellen isolierten Polypeptid
unterscheiden. Beispielsweise kann es von Interesse sein, unter
Verwendung z.B. der ortsgerichteten Mutagenese Varianten des Polypeptids
zu synthetisieren, so dass sich diese Varianten in der spezifischen
Aktivität,
Wärmestabilität, pH-Optimum
oder dergleichen unterscheiden. Die analoge Sequenz kann auf der
Grundlage der Nukleinsäuresequenz,
die als der Polypeptid-codierende Teil der SEQ-ID. Nr. 1 dargestellt wird,
z.B. eine Untersequenz davon und/oder durch Einbringen von Nukleotidsubstitutionen,
die keine andere Aminosäuresequenz
des von der Aminosäuresequenz
codierten Polypeptids entstehen lassen, sondern die der Kodonanwendung
des Wirtsorganismus entsprechen, der zur Produktion des Enzyms beabsichtigt
ist, oder durch Einbringen von Nukleotidsubstitutionen, die eine
unterschiedliche Aminosäuresequenz
entstehen lassen, konstruiert werden. Für eine allgemeine Beschreibung
der Nukleotidsubstitution siehe z.B. Ford et al., 1991, Protein
Expression und Purification 2: 95–107.
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Für die Fachleute
ist es klar, dass solche Substitutionen außerhalb von den Regionen, die
für die
Funktion des Moleküls
kritisch sind, vorgenommen werden können und dennoch ein aktives
Polypeptid ergeben. Aminosäurereste,
die für
die Aktivität
des Polypeptids essentiell sind, das von der erfindungsgemäßen isolierten
Nukleinsäuresequenz
codiert wird und darum vorzugsweise nicht der Substitution unterliegen,
können nach
den aus der Technik bekannten Verfahren identifiziert werden, wie
ortsgerichtete Mutagenese oder Alanin-Scanning-Mutagenese (siehe z.B. Cunningham und
Wells, 1989, Science 244: 1081–1085).
Bei der letzteren Technik werden Mutationen an jedem positiv geladenen
Rest im Molekül
eingebracht, und die resultierenden mutierten Moleküle werden
auf Aminopeptidaseaktivität
getestet, um die Aminosäurereste
zu identifizieren, die für
die Aktivität
des Moleküls
kritisch sind. Substrat-Enzym-Bindungsstellen können ebenfalls durch Analyse
der dreidimensionalen Struktur bestimmt werden, wie durch solche
Techniken, wie kernmagnetische Resonanzanalyse, Kristallographie
oder Photoaffinitätsmarkierung
bestimmt (siehe z.B. de Vos et al., 1992, Science 255: 306–312; Smith
et al., 1992, Journal of Molecular Biology 224: 899–904; Wlodaver
et al., 1992, FEBS Letters 309: 59–64).
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Die
vorliegende Erfindung betrifft auch isolierte Nukleinsäuresequenzen,
die ein erfindungsgemäßes Polypeptid
codieren, das unter niedrigen Stringenzbedingungen, stärker bevorzugt
mittleren Stringenzbedingungen, noch stärker bevorzugt hohen Stringenzbedingungen
und am meisten bevorzugt sehr hohen Stringenzbedingungen, mit einer
Nukleinsäuresonde
hybridisieren, die unter den gleichen Bedingungen mit der Nukleinsäuresequenz
der SEQ-ID. Nr. 1 oder ihrem komplementären Strang hybridisiert; oder
allele Varianten und Subsequenzen davon (Sambrook et al., 1989,
supra), wie hierin definiert.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft auch isolierte Nukleinsäuresequenzen,
die hergestellt werden durch (a) Hybridisieren einer DNA mit der
Sequenz von SEQ-ID. Nr. 1 oder ihrem komplementären Strang oder einer Untersequenz
davon, die ein Polypeptidfragment codiert, das Aminopeptidaseaktivität unter
niedrigen, mittleren, hohen oder sehr hohen Stringenzbedingungen
aufweist; und (b) Isolieren der Nukleinsäuresequenz.
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Verfahren
zur Herstellung von mutierten Nukleinsäuresequenzen
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Die
vorliegende Erfindung betrifft außerdem Verfahren zur Herstellung
einer mutierten Nukleinsäuresequenz,
umfassend das Einbringen von mindestens einer Mutation in die reife
Polypeptid-codierende Sequenz von SEQ-ID. Nr. 1 oder eine Untersequenz
davon, wobei die mutierte Nukleinsäuresequenz ein Polypeptid codiert,
das aus den Aminosäuren
33 bis 674 der SEQ-ID. Nr. 2 oder einem Fragment davon, das Aminopeptidaseaktivität aufweist,
besteht.
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Das
Einbringen einer Mutation in die Nukleinsäuresequenz, um ein Nukleotid
durch ein anderes auszutauschen, kann durch ortsgerichtete Mutagenese
unter Anwendung von jedem der aus der Technik bekannten Verfahren
durchgeführt
werden. Besonders geeignet ist das Verfahren, welches einen Superhelix-Doppelstrang-DNA-Vektor
mit einem Insert von Interesse und zwei synthetischen Primern, die
die gewünschte
Mutation enthalten, verwendet. Die Nukleotidprimer, jeweils komplementär zu den
entgegengesetzten Strängen
des Vektors, vergrößern sich
während
der temperaturabhängigen
Reaktionscyclen mittels-Pfu-DNA-Polymerase. Bei
Einbau der Primer wird ein mutiertes Plasmid erzeugt, das versetzte
Nicks enthält.
Nach den temperaturabhängigen
Reaktionszyclen wird das Produkt mit DpnI behandelt, das für methylierte
und hemimethylierte DNA spezifisch ist, um das Eltern-DNA-Templat abzubauen
und um eine synthetisierte, die Mutation enthaltende DNA zu selektieren.
Weitere aus der Technik bekannte Verfahren können ebenfalls angewandt werden.
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Nukleinsäurekonstrukte
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Die
vorliegende Erfindung betrifft auch Nukleinsäurekonstrukte, die eine erfindungsgemäße Nukleinsäuresequenz
umfassen, die mit einer oder mehreren Kontrollsequenzen operabel
verknüpft
ist, die die Expression der codierenden Sequenz in einer geeigneten
Wirtszelle unter den mit den Kontrollsequenzen kompatiblen Bedingungen
lenken. Die Expression wird so verstanden, dass sie jeden Schritt
einschließt,
der bei der Produktion des Polypeptids beteiligt ist, einschließlich, jedoch
nicht beschränkt
auf, Transkription, posttranskriptionelle Modifikation, Translation,
posttranslationelle Modifikation und Sekretion.
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"Nukleinsäurekonstrukt" wird hier als Nukleinsäuremolekül definiert,
entweder einzel- oder doppelsträngig,
das aus einem natürlich
auftretenden Gen isoliert wird, oder das modifiziert worden ist,
um Nukleinsäuresegmente
zu enthalten, die auf eine Weise kombiniert und neben einander gestellt
werden, die anderweitig in der Natur nicht vorkommen würde. Der
Begriff Nukleinsäurekonstrukt
ist synonym zu dem Begriff Expressionskassette, wenn das Nukleinsäurekonstrukt
alle zur Expression einer erfindungsgemäßen codierenden Sequenz erforderlichen
Kontrollsequenzen enthält.
Der Begriff "codierende
Sequenz" ist hier
als Teil einer Nukleinsäuresequenz
definiert, die direkt die Aminosäuresequenz
ihres Proteinprodukts spezifiziert. Die Grenzen der codierenden
Sequenz werden allgemein durch eine Ribosomen-Bindungsstelle (Prokaryoten),
die unmittelbar stromaufwärts
von dem offenen Leseraster am 5'- Ende der mRNA angeordnet
ist, und eine Transkriptionsterminationssequenz, die unmittelbar
stromabwärts
des offenen Leserasters am 3'-Ende
der mRNA angeordnet ist, festgelegt. Eine codierende Sequenz kann
DNA, cDNA und rekombinante Nukleinsäuresequenzen einschließen, ist
jedoch nicht darauf beschränkt.
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Eine
isolierte Nukleinsäuresequenz,
die ein erfindungsgemäßes Polypeptid
codiert, kann auf eine Vielzahl von Wegen zur Bereitstellung der
Expression des Polypeptids manipuliert werden. Die Manipulation
der Nukleinsäuresequenz
vor ihrer Insertion in einen Vektor kann je nach Expressionsvektor
wünschenswert
oder notwendig sein. Die Verfahren zur Modifizierung der Nukleinsäuresequenzen
unter Verwendung von DNA-Rekombinationstechniken sind aus der Technik
gut bekannt.
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Der
Begriff "Kontrollsequenzen" ist hier so definiert,
dass er sämtliche
Komponenten einschließt,
die für
die Expression eines erfindungsgemäßen Polypeptids notwendig oder
zweckmäßig sind.
Jede Kontrollsequenz kann für
die Nukleinsäuresequenz,
die das Polypeptid codiert, nativ oder fremd sein. Solche Kontrollsequenzen
umfassen, sind jedoch nicht beschränkt auf, einen Leader, eine
Polyadenylierungssequenz, eine Propeptidsequenz, einen Promotor,
eine Signalsequenz und ein Transkriptions-Terminationssequenz. Zumindest umfassen
die Kontrollsequenzen einen Promotor und ein Stoppsignal für Transkription-
und Translation. Die Kontrollsequenzen können zum Einbringen spezieller
Restriktionsstellen mit Linkem bereitgestellt werden, die die Ligation
der Kontrollsequenzen mit der codierenden Region der Nukleinsäuresequenz,
die ein Polypeptid codiert, erleichtern. Der Begriff "operabel verknüpft" ist hier als die
eine Konfiguration definiert, in der eine Kontrollsequenz entsprechend
an einer Position relativ zu der codierenden Sequenz der DNA-Sequenz
positioniert ist, derart, dass die Kontrollsequenz die Expression
eines Polypeptids lenkt.
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Die
Kontrollsequenz kann eine geeignete Promotorsequenz, eine Nukleinsäuresequenz,
die von einer Wirtszelle zur Expression der Nukleinsäuresequenz
erkannt wird, sein. Die Promotorsequenz enthält transkriptionelle Kontrollsequenzen,
die die Expression des Polypeptids vermitteln. Der Promotor kann
jede Nukleinsäuresequenz
sein, die eine Transkriptionsaktivität in der Wirtszelle der Wahl
zeigt, einschließlich
mutiert, gekürzt,
und Hybridpromotoren, und kann aus Genen erhalten werden, die extrazelluläre oder
intrazelluläre
Polypeptide, die für
die Wirtszelle entweder homolog oder heterolog sind, codieren.
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Beispiele
für geeignete
Promotoren zur Steuerung der Transkription der erfindungsgemäßen Nukleinsäurekonstrukte,
insbesondere in einer bakteriellen Wirtszelle, sind die Promotoren,
die aus dem E. coli lac-Operon, dem Streptomyces coelicolor-Agarasegen
(dagA), dem Bacillus subtils-Levansaccharasegen (sacB), dem Bacillus
licheniformis-alpha-Amylasgen (amyL), dem Bacillus stearothermophilus-maltogenen Amylasegen
(amyM), dem Bacillus amyloliquefaciens-alpha-Amylasegen (amyQ),
dem Bacillus licheniformis-Penicillasegen (penP), den Bacillus subtilis
xylA- und xylB-Genen und dem prokaryotischen beta-Lactamasegen (Villa-Kamaroff et al.,
1978, Proceedings of the National Academy of Sciences USA 75: 3727–3731) erhalten
werden, sowie der tac-Promotor (DeBoer et al., 1983, Proceedings
of the National Academy of Sciences USA 80: 21–25). Weitere Promotoren sind
beschrieben in "Useful
proteins from recombinant bacteria" in Scientific American, 1980, 242:
74–94;
und in Sambrook et al., 1989, supra.
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Die
Kontrollsequenz kann auch eine geeignete Transkriptionsterminationssequenz,
eine Sequenz, die von einer Wirtszelle zur Beendigung der Transkription
erkannt wird, sein. Die Terminationssequenz ist mit dem 3'-Terminus der Nukleinsäuresequenz,
die das Polypeptid codiert, verknüpft. Jede Terminationssequenz,
die in der Wirtszelle der Wahl funktionell ist, kann bei der vorliegenden
Erfindung eingesetzt werden.
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Die
Kontrollsequenz kann auch eine geeignete Leadersequenz, eine nicht-translatierte
Region einer mRNA, die für
die Translation durch die Wirtszelle von Bedeutung ist, sein. Die
Leadersequenz ist mit dem 5'-Terminus
der Nukleinsäuresequenz,
die das Polypeptid codiert, operabel verknüpft. Jede Leadersequenz, die
in der Wirtszelle der Wahl funktionell ist, kann bei der vorliegenden
Erfindung eingesetzt werden.
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Die
Kontrollsequenz kann auch eine Signalpeptid-codierende Region sein,
die eine Aminosäuresequenz
codiert, die mit dem Aminoterminus des Polypeptids verknüpft ist,
der das codierte Polypeptid auf seinen Zell-Sekretionsweg lenkt.
Das 5'-Ende der
codierenden Sequenz der Nukleinsäuresequenz
kann von Natur aus eine Signalpeptid-codierende Region enthalten,
die von Natur aus in dem Translations-Leseraster mit der Sequenz
der codierenden Region verknüpft
ist, die das sezernierte Polypeptid codiert. Alternativ kann das 5'-Ende der codierenden
Sequenz eine Signalpeptid-codierende Region erhalten, die für die codierende
Sequenz fremd ist. Die fremde Signalpeptid-codierende Region kann
erforderlich sein, wenn die codierende Sequenz normalerweise keine
Signalpeptid-codierende Region enthält. Alternativ kann die Fremdsignalpeptid-codierende
Region einfach die natürliche
Signalpeptid-codierende Region ersetzen, um eine verstärkte Sekretion
des Polypeptids zu erhalten. Allerdings kann bei der vorliegenden
Erfindung jede Signalpeptid-codierende Region, die das exprimierte
Polypeptid auf den sekretorischen Weg einer Wirtszelle der Wahl
lenkt, verwendet werden.
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Eine
wirksame Signalpeptid-codierende Region für bakterielle Wirtszellen ist
die Signalpeptid-codierende Region, die aus dem maltogenen Amylasegen
von Bacillus NCIB 11837, dem Bacillus stearothermophilus alpha-Amylasegen,
dem Bacillus licheniformis Subtilisin-Gen, dem Bacillus licheniformis
beta-Lactamasegen, dem Bacillus stearothermophilus neutralen Proteasegenen
(nprT, nprS, nprM) oder dem Bacillus subtilis prsA-Gen erhalten
wird. Weitere Signalpeptide sind bei Simonen und Palva, 1993, Microbiological
Reviews 57: 109–137,
beschrieben.
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Die
Kontrollsequenz kann auch eine Propeptid-codierende Region sein,
die eine Aminosäuresequenz codiert,
die am Aminoterminus eines Polypeptids angeordnet ist. Das resultierende
Polypeptid ist als Proenzym oder Propolypeptid (oder in einigen
Fällen
als Zymogen) bekannt. Ein Propolypeptid ist im Allgemeinen inaktiv
und kann in ein reifes aktives Polypeptid durch katalytische oder
autokatalytische Spaltung des Propeptids aus dem Propolypeptid umgewandelt
werden. Die Propeptid-codierende Region kann aus dem Bacillus subtilis- Alkalische-Protease-Gen
(aprE) oder dem Bacillus subtilis-Neutrale Protease-Gen (nprT) erhalten
werden.
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Wo
sowohl Signalpeptid- als auch Propeptidregionen am Aminoterminus
eines Polypeptids vorhanden sind, ist die Propeptidregion unmittelbar
an dem Aminoterminus eines Polypeptids positioniert, und die Signalpeptidregion
ist unmittelbar neben dem Aminoterminus der Propeptidregion positioniert.
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Es
kann auch wünschenswert
sein, regulatorische Sequenzen hinzuzufügen, die die Regulation der Expression
des Polypeptids relativ zum Wachstum der Wirtszelle gestatten. Beispiele
für regulatorische
Systeme sind diejenigen, die bewirken, dass die Expression des Gens
als Reaktion auf einen chemischen oder physikalischen Stimulus ein-
oder abgeschaltet wird, einschließlich der Gegenwart einer regulatorischen
Verbindung. Regulatorische Systeme in prokaryotischen Systemen würden die
lac-, tac- und trp-Operator-Systeme einschließen. Weitere Beispiele für regulatorische
Sequenzen sind diejenigen, die die Genamplifikation ermöglichen.
In diesen Fällen
wäre die
Nukleinsäuresequenz,
die das Polypeptid codiert, mit der regulatorischen Sequenz operabel
verknüpft.
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Expressionsvektoren
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Die
vorliegende Erfindung betrifft auch rekombinante Expressionsvektoren,
die eine erfindungsgemäße Nuleinsäuresequenz,
einen Promotor und ein Transkriptions- und Translationsstoppsignal
umfassen. Die verschiedenen Nukleinsäure- und Kontrollsequenzen,
die vorstehend beschrieben sind, können miteinander verknüpft werden,
um einen rekombinanten Expressionsvektor herzustellen, der eine
oder mehrere zweckmäßige Restriktionsstellen
einschließen
kann, um die Insertion oder Substitution der Nukleinsäuresequenz,
die das Polypeptid codiert, an solchen Stellen zu ermöglichen.
Alternativ kann die erfindungsgemäße Nukleinsäuresequenz durch Insertion
der Nukleinsäuresequenz
oder eines Nukleinsäurekonstruktes,
das die Sequenz umfasst, in einen für die Expression geeigneten
Vektor expri miert werden. Bei der Erzeugung des Expressionvektors
wird die codierende Sequenz in dem Vektor so angeordnet, dass die
codierende Sequenz mit den entsprechenden Kontrollsequenzen für die Expression
operabel verknüpft
ist.
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Der
rekombinante Expressionsvektor kann jeder Vektor sein (z.B. ein
Plasmid oder Virus), mit dem in zweckmäßiger Weise rekombinate DNA-Verfahren
durchgeführt
werden können
und der die Expression der Nukleinsäuresequenz bewirken kann. Die
Wahl des Vektors hängt
typischerweise von der Kompatibilität des Vektors mit der Wirtszelle
ab, in die der Vektor einzubringen ist. Die Vektoren können lineare
oder circulär
geschlossene Plasmide sein.
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Der
Vektor kann ein sich autonom replizierender Vektor sein, das heißt ein Vektor,
der als extrachromosomale Einheit existiert, dessen Replikation
von der chromosomalen Replikation unabhängig ist, z.B. ein Plasmid,
ein extrachromosomales Element, ein Minichromosom oder ein künstliches
Chromosom. Der Vektor kann jedes Mittel zur Sicherstellung der Selbstreplikation
enthalten. Alternativ kann der Vektor ein Vektor sein, der beim
Einbringen in die Wirtszelle in das Genom integriert und zusammen
mit dem (den) Chromosom(en), in die er integriert worden ist, repliziert
wird. Außerdem
kann ein Einzelvektor oder ein Plasmid oder zwei oder mehrere Vektoren
oder Plasmide, die zusammen die Gesamt-DNA, die in das Genom der
Wirtszelle einzubringen ist, enthalten, oder ein Transposon verwendet
werden.
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Die
erfindungsgemäßen Vektoren
enthalten vorzugsweise einen oder mehrere selektierbare Marker, welche
die einfache Selektion von transformierten Zellen gestatten. Ein
selektierbarer Marker ist ein Gen, dessen Produkt Biozid- oder Virus-Resistenz,
Resistenz gegenüber
Schwermetallen, Prototrophie oder Auxotrophie und dergleichen bereitstellt.
Beispiele für
bakterielle selektierbare Marker sind die dal-Gene aus Bacillus subtilis
oder Bacillus licheniformis oder Marker, die Antibiotikumresistenz
verleihen, wie Ampicillin-, Kanamycin-, Chloramphenicol- oder Tetracyclinresistenz.
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Die
erfindungsgemäßen Vektoren
enthalten vorzugsweise ein Element (Elemente), das (die) die stabile
Integration des Vektors in das Wirtszellengenom oder die autonome
Replikation des Vektors in der Zelle unabhängig von dem Genom der Zelle
gestattet (gestatten).
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Zur
Integration in das Wirtszellengenom kann der Vektor die Nukleinsäuresequenz
heranziehen, die das Polypeptid codiert, oder jedes andere Element
des Vektors zur stabilen Integration des Vektors in das Genom durch
homologe oder nicht-homologe Rekombination.
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Alternativ
kann der Vektor zusätzliche
Nukleinsäuresequenzen
zum Steuern der Integration durch homologe Rekombination in das
Genom der Wirtszelle enthalten. Die zusätzlichen Nukleinsäuresequenzen
ermöglichen
die Integration des Vektors in das Wirtszellengenom an einer exakten
Stelle (an exakten Stellen) in dem (den) Chromosom(en). Zur Erhöhung der
Wahrscheinlichkeit der Integration an einer bestimmten Stelle, sollten
die Integrationselemente vorzugsweise eine ausreichende Anzahl an
Nukleinsäuren,
wie 100 bis 1500 Basenpaare, vorzugsweise 400 bis 1500 Basenpaare
und am stärksten
bevorzugt 800 bis 1500 Basenpaare, enthalten, die mit der entsprechenden
Zielsequenz stark homolog sind, um die Wahrscheinlichkeit der homologen
Rekombination zu erhöhen.
Die Integrationselemente können
jede Sequenz sein, die mit der Zielsequenz in dem Genom der Wirtszelle
homolog ist. Außerdem
können
die Integrationselemente nicht-codierende oder codierende Nukleinsäuresequenzen
sein. Andererseits kann der Vektor durch nicht-homologe Rekombination
in das Genom der Wirtszelle integriert werden.
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Zur
autonomen Replikation kann der Vektor außerdem einen Replikationsursprung
umfassen, der die autonome Replikation des Vektors in der in Frage
kommenden Wirtszelle ermöglicht.
Beispiele für
bakterielle Replikationsursprünge
sind die Replikationsursprünge
der Plasmide pBR322, pUC19, pACYC177 und pACYC184, die die Replikation
in E. coli ermöglichen
und pUB110, pE194, pTA1060 und pAMβ1, die die Replikation in Bacillus
ermöglichen.
Der Replikationsursprung kann ein Replikationsursprung mit einer
Mutation sein, die seine Wir kung in der Wirtszelle Temperaturempfindlich
macht (siehe z.B. Ehrlich, 1978, Proceedings of the National Academy
of Sciences LISA 75: 1433).
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Mehr
als eine Kopie einer erfindungsgemäßen Nukleinsäuresequenz
kann in die Wirtszelle eingeschleust werden, um die Produktion des
Genprodukts zu steigern. Eine Steigerung in der Kopienanzahl der Nukleinsäuresequenz
kann durch Integrieren von mindestens einer zusätzlichen Kopie der Sequenz
in das Wirtszellengenom oder durch Einschluss eines amplifizierbaren
selektierbaren Markergens mit der Nukleinsäuresequenz, wo Zellen, die
amplifizierte Kopien des selektierbaren Markergens enthalten, und
dadurch zusätzliche
Kopien der Nukleinsäuresequenz
enthalten, durch Kultivieren der Zellen in Gegenwart des geeigneten
selektierbaren Mittels selektiert werden können, erhalten werden.
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Die
zur Ligation der vorstehend beschriebenen Elemente zur Konstruktion
der erfindungsgemäßen rekombinanten
Expressionsvektoren verwendeten Verfahrensweisen sind dem Fachmann
gut bekannt (siehe z.B. Sambrook et al., 1989, supra).
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Wirtszellen
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Die
vorliegende Erfindung betrifft auch rekombinante Wirtszellen, umfassend
eine erfindungsgemäße Nukleinsäuresequenz,
die zweckmäßigerweise
bei der rekombinanten Produktion der Polypeptide verwendet wird.
Ein Vektor, der eine erfindungsgemäße Nukleinsäuresequenz umfasst, wird in
eine Wirtszelle eingeschleust, so dass der Vektor als chromosomaler
Integrand oder als selbstreplizierender extrachromosomaler Vektor,
wie bereits beschrieben, gehalten wird. Der Begriff "Wirtszelle" umfasst jeden Nachkommen
einer Elternzelle, der aufgrund von Mutationen, die während der
Replikation auftreten, mit der Elternzelle nicht identisch ist.
Die Wahl einer Wirtszelle ist zu einem großen Ausmaß von dem Gen, das das Polypeptid
codiert, und seinen Quellen abhängig.
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Die
Wirtszelle kann jeder einzellige Mikroorganismus, z.B. eine Prokaryote,
sein. Geeignete einzellige Zellen sind Bakterienzellen, wie grampositive
Bakterien, einschließlich,
jedoch nicht begrenzt auf, eine Bacillus-Zelle, z.B. Bacillus alkalophilus,
Bacillus amyloliquefaciens, Bacillus brevis, Bacillus circulans,
Bacillus clausii, Bacillus coagulans, Bacillus lautus, Bacillus
lentus, Bacillus licheniformis, Bacillus megaterium, Bacillus stearothermophilus,
Bacillus subtilis und Bacillus thuringiensis; oder eine Streptomyces-Zelle,
z.B. Streptomyces lividans oder Streptomyces murinus, oder gramnegative
Bakterien, wie E. coli und Pseudomonas sp. Bei einer bevorzugten
Ausführungsform
ist die bakterielle Wirtszelle eine Bacillus lentus-, Bacillus licheniformis-, Bacillus
stearothermophilus- oder eine Bacillus subtilis-Zelle. Bei einer
weiteren bevorzugten Ausführungsform ist
die Bacillus-Zelle ein alkalophiler Bacillus.
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Die
Einschleusung eines Vektors in eine bakterielle Wirtszelle kann
beispielsweise durchgeführt
werden durch Protoplastentransformation (siehe z.B. Chang und Cohen,
1979, Molecular General Genetics 168: 111–115), unter Verwendung kompetenter
Zellen (siehe z.B. Young und Spizizin, 1961, Journal of Bacteriology 81:
823–829,
oder Dubnau and Davidoff-Abelson,
1971, Journal of Molecular Biology 56: 209–221), Elektroporation (siehe
z.B. Shigekawa und Dower, 1988, Biotechniques 6, 742–751), oder
Konjugation (siehe z.B. Koehler und Thorne, 1987, Journal of Bacteriology
169: 5771–5278).
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Herstellungsverfahren
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Die
vorliegende Erfindung betrifft auch Verfahren zur Herstellung eines
erfindungsgemäßen Polypeptids,
umfassend (a) Kultivieren eines Stamms, der in seiner Wildtypform
in der Lage ist, das Polypeptid zu produzieren, um einen Überstand
zu produzieren, der das Polypeptid umfasst; und (b) Gewinnen des
Polypeptids. Vorzugsweise ist der Stamm von der Gattung Sphingomonas
und stärker
bevorzugt Sphingomonas capsulata.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft auch Verfahren zur Herstellung eines
erfindungsgemäßen Polypeptids,
umfassend (a) Kultivieren einer Wirtszelle unter Bedingungen, die
zur Produktion des Polypeptids geeignet sind; und (b) Gewinnen des
Polypeptids.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft auch Verfahren zur Herstellung eines
erfindungsgemäßen Polypeptids,
umfassend (a) Kultivieren einer Wirtszelle unter Bedingungen, die
zur Produktion des Polypeptids geeignet sind, wobei die Wirtszelle
eine mutierte Nukleinsäuresequenz
von SEQ-ID. Nr. 1 mit mindestens einer Mutation in der Nukleinsäuresequenz
von SEQ-ID. Nr. 1 umfasst, wobei die mutierte Nukleinsäuresequenz
ein Polypeptid mit einer Aminosäuresequenz
von SEQ-ID. Nr. 2 codiert, und (b) Gewinnen des Polypeptids.
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Bei
den erfindungsgemäßen Produktionsverfahren
werden die Zellen in einem Nährmedium
kultiviert, das zur Produktion des Polypeptids unter Anwendung von
aus der Technik bekannten Verfahren geeignet ist. Beispielsweise
kann die Zelle in Schüttelkolbenkultur,
durch Fermentation in kleinem oder großem Maßstab (einschließlich kontinuierliche,
chargenweise, zugeführt
chargenweise oder Festzustands-Fermentation) in Labor- oder Industriefermentern,
durchgeführt
in einem geeigneten Medium und unter Bedingungen, die die Expression
und/oder Isolierung des Polypeptids ermöglichen, kultiviert werden.
Die Kultivierung erfolgt in einem geeigneten Nährmedium, das Kohlenstoff-
und Stickstoffquellen und anorganische Salze umfasst, unter Anwendung
von aus der Technik bekannten Verfahren. Geeignete Medien stehen
von kommerziellen Herstellern zur Verfügung oder können nach veröffentlichten
Zusammensetzungen hergestellt werden (z.B. in den Katalogen der
American Type Culture Collection). Wenn das Polypeptid in das Nährmedium
sezerniert wird, kann das Polypeptid direkt aus dem Medium gewonnen
werden. Wird das Polypeptid nicht sezerniert, kann es aus den Zelllysaten
gewonnen werden.
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Die
Polypeptide können
unter Anwendung von aus der Technik bekannten Verfahren nachgewiesen werden,
die für
die Polypeptide spezifisch sind. Diese Nachweisverfahren können die
Verwendung spezifischer Antikörper,
die Bildung eines Enzymprodukts oder das Ver schwinden eines Enzymsubstrats
einschließen.
Beispielsweise kann ein Enzymtest zur Bestimmung der Aktivität des Polypeptids
verwendet werden. Verfahren zur Bestimmung der Aminopeptidaseaktivität sind aus
der Technik bekannt. Wie bereits beschrieben, wird die Aminopeptidaseaktivität durch
Messen der Hydrolyseausgangsgeschwindigkeit des p-Nitroanilids von
Alanin bei 405 nm bestimmt.
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Das
resultierende Polypeptid kann durch aus der Technik bekannte Verfahren
gewonnen werden. Beispielsweise kann das Polypeptid durch herkömmliche
Verfahren aus dem Nährmedium
gewonnen werden, einschließlich,
jedoch nicht begrenzt auf, Zentrifugation, Filtration, Extraktion,
Sprühtrocknung,
Evaporation oder Präzipitation.
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Die
erfindungsgemäßen Polypeptide
können
durch eine Vielzahl von aus der Technik bekannten Verfahren gereinigt
werden, einschließlich,
jedoch nicht begrenzt auf, Chromatographie (z.B. Ionenaustauschaffinitäts-, hydrophobe,
chromatofokussierende und Größenausschluss-Chromatographie),
elektrophoretische Verfahren (z.B. präparatives isoelektrisches Fokussieren),
differentielle Löslichkeit
(z.B. Ammoniumsulfatfällung),
SDS-PAGE oder Extraktion (siehe z.B. Protein Purification, J.-C.
Janson und Lars Ryden, Hrsg., VCH Publishers, New York, 1989).
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Pflanzen
-
Die
vorliegende Erfindung betrifft auch eine transgene Pflanze, Pflanzenteile
oder Pflanzenzelle, die mit einer Nukleinsäuresequenz, die ein erfindungsgemäßes Polypeptid
mit Aminopeptidaseaktivität
codiert, transformiert worden ist, so dass das Polypeptid in gewinnbaren
Mengen exprimiert und produziert wird. Das Polypeptid kann aus der
Pflanze oder aus einem Pflanzenteil gewonnen werden. Alternativ
kann die Pflanze oder das Pflanzenteil, das das rekombinante Polypeptid
enthält,
als solches zur Verbesserung der Qualität eines Lebensmittels oder
einer Nahrung, z.B. Verbesserung von Nährwert, Geschmack und rheologischer
Eigenschaften oder zur Zerstörung
eines antinutritiven Faktors verwendet werden.
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Die
transgene Pflanze kann dicotyl oder monocotyl, kurz dicot oder monocot,
sein. Beispiele für
monocotyle Pflanzen sind Gräser,
wie Wiesengras (Blaugras, Poa), Futtergras, wie Festuca, Lolium,
Gras aus gemäßigten Zonen,
wie Agrostis, und Getreidearten, z.B. Weizen, Hafer, Roggen, Gerste,
Reis, Hirse und Mais (Corn), sein.
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Beispiele
für dicotyle
Pflanzen sind Tabak, Gemüse,
wie Lupinen, Kartoffeln, Zuckerrübe,
Erbse, Bohne und Sojabohne und Kreuzblütler (Familie Brassicaceae),
wie Blumenkohl, Ölsamen,
Raps, und der eng verwandte Modellorganismus Arabidopsis thaliana.
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Beispiele
für Pflanzenteile
sind Stamm, Kallus, Blätter,
Wurzel, Früchte,
Samen und Wurzelknollen. Im vorliegenden Zusammenhang werden auch
spezielle Pflanzengewebe, wie Chloroplast, Apoplast, Mitochondrien,
Vakuole, Peroxisomen und Cytoplasma, als Pflanzenteil betrachtet.
Außerdem
wird jede beliebige Pflanzenzelle, gleich welchen Gewebeursprungs,
als Pflanzenteil betrachtet.
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Ebenfalls
im Umfang der Erfindung eingeschlossen sind die Abkömmlinge
von solchen Pflanzen, Pflanzenteilen und Pflanzenzellen.
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Die
transgene Pflanze oder Pflanzenzelle, die ein erfindungsgemäßes Polypeptid
codiert, kann nach aus der Technik bekannten Verfahren konstruiert
werden. Kurz gesagt, wird die Pflanze oder die Pflanzenzelle konstruiert,
indem ein oder mehrere Expressionskonstrukte, die ein erfindungsgemäßes Polypeptid
codieren, in das pflanzliche Wirtsgenom eingebaut und die resultierende
modifizierte Pflanze oder Pflanzenzelle in einer transgenen Pflanze
oder Pflanzenzelle vermehrt wird.
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Zweckmäßigerweise
ist das Expressionskonstrukt ein Nukleinsäurekonstrukt, das eine Nukleinsäuresequenz
umfasst, die ein erfindungsgemäßes Polypeptid
codiert, das mit den entsprechenden regulatorischen Sequenzen operabel
verknüpft
ist, die zur Expression der Nukleinsäuresequenz in der Pflanze oder
dem Pflanzenteil der Wahl erforderlich sind. Außer dem kann das Expressionskonstrukt
einen selektierbaren Marker, der zur Identifizierung der Wirtszellen
geeignet ist, in die das Expressionsprodukt integriert worden ist
und DNA-Sequenzen,
die zum Einbau des Konstrukts in die in Frage kommende Pflanze (letztere
hängt von
dem zu verwendenden DNA-Einbauverfahren ab) geeignet sind, umfassen.
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Die
Wahl der regulatorischen Sequenzen, wie Promotor- und Terminationssequenzen
und optionale Signal- oder Transitsequenzen, wird bestimmt z.B.
auf der Grundlage davon, wann, wo und wie die Expression des Polypeptids
gewünscht
ist. Beispielsweise kann die Expression der Nukleinsäuresequenz,
die ein erfindungsgemäßes Polypeptid
codiert, konstitutiv oder induzierbar sein oder kann entwicklungsgemäß, Stadium- oder
Gewebe-spezifisch sein, und das Expressionskonstrukt kann auf ein
spezifisches Gewebe oder ein spezifisches Pflanzenteil, wie Samen
oder Blätter,
ausgerichtet sein. Regulatorische Sequenzen sind z.B. von Tague
et al., Plant, Phys., 86, 506, 1988, beschrieben.
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Zur
konstitutiven Expression kann der 35S-CaMV-Promoter verwendet werden
(Franck et al., 1980, Cell 21: 285–294). Organ-spezifische Promotoren
können
z.B. ein Promotor aus den Speichergeweben, wie Samen, Kartoffelknollen
und Früchte
(Edwards & Coruzzi,
1990, Annu. Rev. Genet. 24: 275–303),
oder aus Bildungsgeweben, wie Meristeme (Ito et al., 1994, Plant
Mol. Biol. 24: 863–878),
ein Samen-spezifischer Promotor, wie Glutelin-, Prolamin-, Globulin-
oder Albumin-Promoter aus Reis (Wu et al., Plant and Cell Physiology,
Bd. 39, Nr. 8, S. 885–889
(1998)), ein Vicia faba-Promotor aus dem Legumin B4 und dem unbekannten Samenproteingen
aus Vicia faba, beschrieben von U. Conrad et al., Journal of Plant
Physiology, Bd. 152, Nr. 6, S. 708–711 (1998), ein Promotor aus
einem Samenöl-Masseprotein)
(Chen et al., Plant and cell physiology, Bd. 39, Nr. 9, S. 935–941 (1998)),
dem Speicherprotein-napA-Promotor aus Brassica napus, oder jeder
andere Samen-spezifische Promotor, der aus der Technik bekannt ist,
z.B. wie beschrieben in WO 91/14772 sein. Außerdem kann der Promotor ein
Blatt-spezifischer Promotor sein, wie der rbcs-Promotor aus Reis
oder Tomate (Kyozuka et al., Plant Physiology, Bd. 102, Nr. 3, S.
991–1000
(1993)), der Chlorella-Virus Adenin-Methyltransferase-Genpromotor
(A. Mitra und D.W. Higgins, Plant Molecular Bio logy Bd. 26, Nr.
1, S. 85–93
(1994)), oder der aldP-Genepromotor aus Reis (Kagaya et al., Molecular
and General Genetics, Bd. 248, Nr. 6, S. 668–674 (1995)), oder ein Wundeninduzierbarer
Promotor, wie der Kartoffel pin2-Promotor (Xu et al., Plant Molecular Biology,
Bd. 22, Nr. 4, S. 573–588
(1993)), sein.
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Ein
Promotor-Enhancerelement kann zum Erreichen einer höheren Expression
des Polypeptids in der Pflanze eingesetzt werden. Beispielsweise
kann das Promotor-Enhancerelement ein Intron sein, welches zwischen
Promotor und Nukleinsäuresequenz,
die das Polypeptid codiert, angeordnet ist. Beispielsweise offenbaren
Xu et al. op cit die Verwendung des ersten Introns des Reis-Actin-1-Gens
zur verstärkten
Expression.
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Das
selektierbare Markergen und alle anderen Teile des Expressionkonstrukts
können
aus denjenigen, die aus der Technik zur Verfügung stehen, gewählt werden.
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Das
Nukleinsäurekonstrukt
wird in das Pflanzengenom nach herkömmlichen, aus der Technik bekannten
Verfahren eingebaut, einschließlich
Agrobacterium-vermittelte Transformation, Virus-vermittelte Transformation,
Mikroinjektion, Teilchenbombardment, biolistische Transformation
und Elektroporation (Gasser et al, Science, 244, 1293; Potrykus,
Bio/Techn. 8, 535, 1990; Shimamoto et al., Nature, 338, 274, 1989).
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Derzeit
ist der Agrobacterium tumefaciens-vermittelte Gentransfer das Verfahren
der Wahl zur Erzeugung transgener Dicotyle (Übersicht bei Hooykas & Schilperoort,
1992). Allerdings kann er auch zur Transformation von Monocotylen
verwendet werden, obwohl andere Transformationsverfahren im Allgemeinen
für dies Pflanzen
bevorzugt sind. Derzeit ist das Verfahren der Wahl zur Erzeugung
transgener Monocotyle das Teilchenborbardment (mikroskopische Gold-
oder Wolframteilchen, die mit der transformierenden DNA beschichtet
sind) oder embryonale Kalli oder sich entwickelnde Embryonen (Christou,
1992. Plant J. 2: 275–281;
Shimamoto, 1994. Curr. Opin. Biotechnol. 5: 158–162; Vasil et al., 1992, Bio/Technology
10: 667–674).
Ein alternatives Verfahren zur Transformation von Monocotylen beruht
auf der Protoplastentransformation, wie von S. Omirulleh et al.,
Plant Molecular Biology, Bd. 21, Nr. 3, S. 415–428 (1993), beschrieben.
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Nach
der Transformation werden Transformanten mit eingearbeitetem Expressionskonstrukt
selektiert und nach aus der Technik bekannten Verfahren zu ganzen
Pflanzen regeneriert.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft auch Verfahren zur Herstellung eines
erfindungsgemäßen Polypeptids,
umfassend (a) Kultivieren einer transgenen Pflanze oder einer Pflanzenzelle,
umfassend eine Nukleinsäuresequenz,
die ein erfindungsgemäßes Polypeptid
mit Aminopeptidaseaktivität
codiert, unter Bedingungen, die zur Produktion des Polypeptids geeignet
sind, und (b) Gewinnen des Polypeptids.
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Entfernung
oder Verminderung der Aminopeptidaseaktivität
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Die
vorliegende Erfindung betrifft auch Verfahren zur Herstellung einer
Zellmutante einer Elternzelle, welches das Unterbrechen oder Deletieren
einer Nukleinsäuresequenz,
die das Polypeptid oder eine Kontrollsequenz davon codiert, umfasst,
was zu der Zellmutante führt,
die weniger Polypeptid als die Elternzelle produziert, wenn sie
unter den gleichen Bedingungen kultiviert wird.
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Die
Konstruktion von Stämmen,
die eine verminderte Aminopeptidaseaktivität aufweisen, kann zweckmäßigerweise
durch Modifikation oder Inaktivierung einer Nukleinsäuresequenz
erfolgen, die zur Expression des Polypeptids mit Aminopeptidaseaktivität in der
Zelle notwendig ist. Die zu modifizierende oder zu inaktivierende
Nukleinsäuresequenz
kann beispielsweise eine Nukleinsäuresequenz sein, die das Polypeptid
oder einen Teil davon codiert, der wesentlich ist, um die Aminopeptidaseaktivität aufzuweisen,
oder die Nukleinsäuresequenz
kann eine regulatorische Funktion aufweisen, die zur Expression
des Polypeptids aus der codierenden Sequenz der Nukleinsäuresequenz
notwendig ist. Ein Beispiel für
eine solche regulatorische oder Kontrollsequenz kann eine Promotorsequenz
oder ein funktioneller Teil davon sein, das heißt ein Teil, der ausreicht,
um die Expression des Polypeptids zu beeinflussen. Weitere Kontrollsequenzen
für eine
mögliche
Modifikation sind vorstehend beschrieben.
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Die
Modifikation oder Inaktivierung der Nukleinsäuresequenz kann durch die Durchführung einer
Mutagenese mit der Zelle und durch Selektion und Screening auf Zellen,
in denen die Aminopeptidase-produzierende Fähigkeit vermindert worden ist,
durchgeführt
werden. Die Mutagenese, die spezifisch oder zufallsmäßig sein
kann, kann beispielsweise durch Verwendung eines geeigneten physikalischen
oder chemischen mutagenisierenden Mittels, durch Verwendung eines
geeigneten Nukleotids oder durch die Durchführung der PCR-generierten Mutagenese
mit der DNA-Sequenz erfolgen. Außerdem kann die Mutagenese
durch Verwendung jeder Kombination dieser mutagenisierenden Mittel
durchgeführt
werden.
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Beispiele
für ein
physikalisches oder chemisches mutagenisierendes Mittel, das für den vorliegenden Zweck
geeignet ist, umfassen Ultraviolett-(UV)-Bestrahlung, Hydroxylamin,
n-Methyl-N'-nitro-N-nitrosoguanidin
(MNNG), O-Methylhydroxylamin, Salpetersäure, Ethylmethansulfonat (EMS),
Natriumbisulfit, Ameisensäure
und Nukleotidanaloge.
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Werden
solche Mittel verwendet, wird die Mutagenese typischerweise durch
Inkubation der zu mutagenisierenden Zelle in Gegenwart des mutagenisierenden
Mittels der Wahl unter geeigneten Bedingungen und Selektion auf
Zellen, die reduzierte Aminopeptidaseaktivität oder – Produktion aufweisen, durchgeführt.
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Die
Modifikation oder Inaktivierung der Produktion eines erfindungsgemäßen Polypeptids
kann durch Einfügen
Substitution oder Entfernung von einem oder mehreren Nukleotiden
in der Nukleinsäuresequenz,
die das Polypeptid codiert, oder einem regulatorischen Element,
das zur Transkription oder Translation davon erforderlich ist, erreicht
werden. Beispielsweise können
Nukleotide inseriert oder entfernt werden, so dass sich der Einbau
eines Stoppkodons, die Entfernung des Startkodons oder eine Änderung
des offenen Leserasters ergibt. Eine solche Modifikation oder Inaktivierung
kann durch ortsgerichtete Mutagenese oder PCT-gene rierte Mutagenese
nach aus der Technik bekannten Verfahren durchgeführt werden.
Obwohl die Modifikation im Prinzip in vivo, das heißt direkt
an der Zelle, die die zu modifizierende Nukleinsäuresequenz exprimiert, durchgeführt werden
kann, ist es bevorzugt, dass die Modifikation in vitro, wie nachstehend
beispielhaft ausgeführt, durchgeführt wird.
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Ein
Beispiel für
einen zweckmäßigen Weg
der Inaktivierung oder Reduktion der Produktion durch eine Wirtszelle
der Wahl beruht auf den Techniken des Gen-Austauschs oder der Gen-Interruption. Beispielsweise wird
bei den Gen-Interruptionsverfahren eine Nukleinsäuresequenz, die dem endogenen
Gen oder Genfragment von Interesse entspricht, in vitro mutagenisiert,
um eine fehlerhafte Nukleinsäuresequenz
zu produzieren, die dann in die Wirtszelle übergeführt wird, um ein fehlerhaftes
Gen zu produzieren. Durch homologe Rekombination ersetzt die fehlerhafte
Nukleinsäuresequenz
das endogene Gen oder Genfragment. Es kann wünschenswert sein, dass das
fehlerhafte Gen oder Genfragment auch einen Marker codiert, der
zur Selektion von Transformanten verwendet werden kann, in denen
das Gen, das das Polypeptid codiert, modifiziert oder zerstört worden
ist.
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Alternativ
kann die Modifikation oder Inaktivierung der Nukleinsäuresequenz,
die ein erfindungsgemäßes Polypeptid
codiert, durch Erstellen von Antisense-Techniken unter Verwendung
einer zu der Polypeptid-codierenden Sequenz komplementären Sequenz
durchgeführt
werden. Insbesondere kann die Produktion des Polypeptids durch eine
Zelle durch Einfügen
einer Nukleotidsequenz vermindert oder ausgeschaltet werden, die
zu der Nukleinsäuresequenz
komplementär
ist, die das Polypeptid codiert, welches in der Zelle transkribiert
werden kann und in der Lage ist, an die in der Zelle produzierte
Polypeptid-mRNA zu hybridisieren. Somit wird unter Bedingungen,
durch die sich die komplementäre
Antisense-Nukleotidsequenz an die Polypeptid-mRNA hybridisieren
lässt,
die Menge an translatiertem Polypeptid vermindert oder beseitigt.
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Es
ist bevorzugt, dass die nach den erfindungsgemäßen Verfahren zu modifizierende
Zelle mikrobiellen Ursprungs ist, beispielsweise ein Pilzstamm ist,
der zur Produktion von ge wünschten
Proteinprodukten, die entweder homolog oder heterolog gegenüber der
Zelle sind, geeignet ist.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft weiterhin eine Zellmutante einer
Elternzelle, die eine Unterbrechung oder Deletion einer Nukleinsäuresequenz
umfasst, die das Polypeptid oder eine Kontrollsequenz davon codiert,
was dazu führt,
dass die Zellmutante weniger Polypeptid als die Elternzelle produziert.
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Die
so erzeugten Polypeptid-Mangel-Zellmutanten sind besonders als Wirtszellen
zur Expression von homologen und/oder heterologen Polypeptiden geeignet.
Darum betrifft die vorliegende Erfindung Verfahren zur Herstellung
eines homologen oder heterologen Polypeptids, umfassend (a) Kultivieren
der Zellmutante unter Bedingungen, die zur Produktion des Polypeptids
geeignet sind; und (b) Gewinnen des Polypeptids. Der Begriff "heterologe Polypeptide" ist hier als Polypeptide
definiert, die für
die Wirtszelle nicht nativ sind, ein natives Protein, in dem Modifikationen
vorgenommen worden sind, um die native Sequenz zu ändern, oder
ein natives Protein, dessen Expression als Ergebnis einer Manipulation
der Wirtszelle durch rekombinante DNA-Techniken quantitativ geändert wurde.
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Bei
noch einem weiteren Aspekt betrifft die vorliegende Erfindung ein
Verfahren zur Herstellung eines Proteinprodukts, das im Wesentlichen
frei von Aminopeptidaseaktivität
ist, durch Fermentation einer Zelle, die sowohl ein erfindungsgemäßes Polypeptid
als auch das Proteinprodukt von Interesse produziert. Das Verfahren
umfasst die Zugabe einer wirksamen Menge eines Mittels, das in der
Lage ist, die Aminopeptidaseaktivität zu hemmen, zu dem Fermentationsmedium
entweder während
oder nachdem die Fermentation abgeschlossen worden ist, Gewinnen
des Produkts von Interesse aus dem Fermentationsmedium und gegebenenfalls Unterziehen
des gewonnenen Produkts einer weiteren Reinigung. Dieses Verfahren
wird in den nachstehenden Beispielen weiter erläutert.
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Bei
wieder einem weiteren Aspekt betrifft die vorliegende Erfindung
ein Verfahren zur Produktion eines Proteinprodukts, das im Wesentlichen
frei von Aminopeptidaseaktivität
ist, wobei das Proteinprodukt von Interesse von einer DNA-Sequenz
codiert wird, die in einer Zelle vorhanden ist, die ein erfindungsgemäßes Polypeptid
codiert. Das Verfahren umfasst das Kultivieren der Zelle unter Bedingungen,
die die Expression des Produkts ermöglicht, das Unterziehen des
resultierenden Kulturmediums einer kombinierten pH- und Temperaturbehandlung,
so dass die Aminopeptidaseaktivität im Wesentlichen vermindert
wird, und das Gewinnen des Produkts aus dem Kulturmedium. Alternativ
kann die kombinierte pH- und Temperaturbehandlung an einer Enzympräparation
durchgeführt
werden, die aus dem Kulturmedium gewonnen wurde. Die kombinierte
pH- und Temperaturbehandlung kann gegebenenfalls in Kombination
mit einer Behandlung mit einem Aminopeptidaseinhibitor verwendet
werden.
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Gemäß diesem
Aspekt der Erfindung ist die Entfernung von mindestens 60 %, vorzugsweise
mindestens 75 %, stärker
bevorzugt mindestens 85 %, noch stärker bevorzugt mindestens 95
% und besonders bevorzugt von mindestens 99 % der Aminopeptidaseaktivität möglich. Es
wird davon ausgegangen, dass eine vollständige Entfernung von Aminopeptidaseaktivität durch
die Anwendung dieses Verfahrens erhalten werden kann.
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Die
kombinierte pH- und Temperaturbehandlung wird vorzugsweise bei einem
pH-Wert im Bereich von 6,5 bis 7,5 und einer Temperatur im Bereich
von 40 bis 60 °C
für eine
Zeitdauer, die ausreicht, um die gewünschte Wirkung zu erzielen,
wobei typischerweise 30 bis 60 min ausreichend sind, durchgeführt.
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Die
zur Kultivierung und Reinigung des Produkts von Interesse angewandten
Verfahren können
durch aus der Technik bekannte Verfahren durchgeführt werden.
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Die
erfindungsgemäßen Verfahren
zur Produktion eines im Wesentlichen Aminopeptidasefreien Produkts
sind bei der Produktion von eukaryotischen Polypeptiden, insbesondere
Pilzproteinen, wie Enzyme, von besonderem Interesse. Das Enzym kann
aus z.B. einem amyloly tischen Enzym, lipolytischen Enzym, proteolytischen
Enzym, cellulytischen Enzym, Oxidoreduktase oder einem Pflanzenzellwand-abbauenden
Enzym ausgewählt
werden. Beispiele für
solche Enzyme umfassen eine Aminopeptidase, Amylase, Amyloglucosidase,
Carbohydrase, Carboxypeptidase, Catalase, Cellulase, Chitinase,
Cutinase, Cyclodextringlycosyltransferase, Deoxyribonuclease, Esterase,
Galactosidase, beta-Galactosidase, Glucoamylase, Glucoseoxidase,
Glucosidase, Haloperoxidase, Hemicellulase, Invertase, Isomerase,
Laccase, Ligase, Lipase, Lyase, Mannosidase, Oxidase, pectinolytisches
Enzym, Peroxidase, Phytase, Phenoloxidase, Polyphenoloxidase, proteolytisches
Enzym, Ribonuclease, Transferase, Transglutaminase oder Xylanase.
Die Aminopeptidase-Mangelzellen können auch zur Expression heterologer
Proteine von pharmazeutischem Interesse, wie Hormone, Wachstumsfaktoren,
Rezeptoren und dergleichen, eingesetzt werden.
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Selbstverständlich umfasst
der Begriff "eukaryotische
Polypeptide" nicht
nur native Polypeptide, sondern auch diejenigen Polypeptide, z.B.
Enzyme, die durch Aminosäuresubstitutionen,
-deletionen oder -additionen oder andere derartige Modifikationen
zur Verstärkung
der Aktivität,
Thermostabilität,
pH-Toleranz und dergleichen modifiziert worden sind.
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Bei
einem weiteren Aspekt betrifft die vorliegende Erfindung ein Proteinprodukt,
das im Wesentlichen frei von Aminopeptidaseaktivität ist, welches
durch ein erfindungsgemäßes Verfahren
hergestellt wird.
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Anwendungen
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Die
erfindungsgemäßen Polypeptide
können
bei der Produktion von Proteinhydrolysaten zur Verstärkung des
Hydrolysegrades und zur Aromaentwicklung angewandt werden.
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Die
erfindungsgemäßen Polypeptide
können
auch zur Deaktivierung eines Enzyms eingesetzt werden.
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Außerdem kann
ein erfindungsgemäßes Polypeptid
für eine
Anzahl von Zwecken geeignet sein, wobei eine spezifische Spaltung
der Peptidsequenzen erwünscht
ist. Beispielsweise werden einige Proteine oder Peptide in Form
von inaktiven Vorläufern
synthetisiert, die eine Anzahl von zusätzlichen Aminosäureresten
am N-Terminus des reifen Proteins umfassen. Ein erfindungsgemäßes Polypeptid
könnte
die notwendige posttranslationale Verarbeitung zur Aktivierung solcher
Vorläuferproteine
bereitstellen.
-
Signalpeptide
-
Die
vorliegende Erfindung betrifft auch Nukleinsäurekonstrukte, die ein Gen
umfassen, das ein Protein codiert, das mit einer Nukleinsäuresequenz
operabel verknüpft
ist, die aus den Nukleotiden 574 bis 699 der SEQ-ID. Nr. 1 besteht,
die ein Signalpeptid codiert, bestehend aus den Aminosäuren 1 bis
32 der SEQ-ID. Nr. 2, wobei das Gen für die Nukleinsäuresequenz
fremd ist.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft auch rekombinante Expressionvektoren
und rekombinante Wirtszellen, die ein solches Nukleinsäurekonstrukt
umfassen.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft auch Verfahren zur Produktion eines
Proteins, umfassend (a) Kultivieren einer rekombinanten Wirtszelle,
die ein Nukleinsäurekonstrukt
umfasst, das ein Gen umfasst, das ein Protein codiert, das mit einer
Signalpeptid-codierenden Regionoperabel verknüpft ist, bestehend aus den
Nukleotiden 574 bis 669 der SEQ-ID. Nr. 1, wobei das Gen für die Nukleinsäuresequenz
fremd ist, unter Bedingungen, die zur Produktion des Proteins geeignet
sind; und (b) Gewinnen des Proteins.
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Die
Nukleinsäuresequenz
kann operabel mit Fremdgenen mit anderen Kontrollsequenzen verknüpft sein.
Solche anderen Kontrollsequenzen sind supra beschrieben.
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Das
Protein kann jedes Protein sein. Außerdem kann das Protein für eine Wirtszelle
nativ oder heterolog sein. Der Begriff "Protein" bedeutet hier nicht die Bezugnahme
auf eine spezifische Länge
des codierten Produkts, und darum umfasst er Peptide, Oligopeptide
und Proteine. Der Begriff "Protein" umfasst ebenfalls zwei
oder mehrere Polypeptide, die unter Bildung des codierten Produkts
kombiniert werden. Die Proteine umfassen auch Hybridpolypeptide,
die eine Kombination von partiellen oder vollständigen Polypeptidsequenzen umfassen,
die aus mindestens zwei verschiedenen Proteinen erhalten wurden,
wobei eine oder mehrere heterolog oder nativ gegenüber der
Wirtszelle sein können.
Die Proteine umfassen weiterhin natürlich vorkommende allelische
und gentechnisch hergestellte Variationen der oben erwähnten Proteine
und Hybridproteine.
-
Vorzugsweise
ist das Protein ein Hormon, eine Hormonvariante, ein Enzym, ein
Rezeptor oder ein Teil davon, ein Antikörper oder ein Teil davon oder
ein Reporter. Bei einer stärker
bevorzugten Ausführungsform ist
das Protein eine Oxidoreduktase, Transferase, Hydrolase, Lyase,
Isomerase oder Ligase. Bei noch einer stärker bevorzugten Ausführungsform
ist das Protein eine Aminopeptidase, Amylase, Carbohydrase, Carboxypeptidase,
Catalase, Cellulase, Chitinase, Cutinase, Cyclodextringlycosyltransferase,
Deoxyribonuclease, Esterase, alpha-Galactosidase, beta-Galactosidase, Glucoamylase,
alpha-Glucosidase, beta-Glucosidase, Invertase, Laccase, Lipase,
Mannosidase, Mutanase, Oxidase, pectinolytisches Enzym, Peroxidase,
Phytase, Polyphenoloxidase, proteolytisches Enzym, Ribonuclease,
Transglutaminase oder Xylanase.
-
Das
Gen kann aus jeder prokaryotischen eukaryotischen oder anderen Quelle
erhalten werden. Für die
Zwecke der vorliegenden Erfindung soll der Begriff "erhalten aus", wie hier in Verbindung
mit einer gegebenen Quelle verwendet, bedeuten, dass das Protein
von der Quelle oder von einer Zelle produziert wird, in die das
Gen aus der Quelle inseriert worden ist.
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Die
vorliegende Erfindung wird weiterhin durch die folgenden Beispiele
beschrieben, die nicht als Einschränkung des Umfangs der Erfindung
konzipiert werden sollten.
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Beispiele
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Beispiel 1: Herstellung
von Rohenzymextraktpulver aus Sphingomonas capsulata
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Sphingomonas
capsulata IFO 12533 wurde 9 h bei 30 °C mit Belüftung und Rühren in einem 5-1-Fermenter,
der 3 1 Medium, bestehend aus 0,5 % Saccharose, 1 % Gelatine, 0,5
% Hefeextrakt, 1 % Maisquellwasser, 0,3 % NaCl, 0,2 % K2HPO4 und 0,1 % MgSO4·7H2O enthält,
kultiviert. Die Zellmasse wurde aus dem Kulturmedium gesammelt und
zweimal in 10 mM Tris-HCl, pH 8,0, Puffer gewaschen und ergab 43
g Nassgewicht an Zellmasse. Die Zellmasse wurde in 200 ml 10 mM
Tris-HCl, pH 8,0, Puffer suspendiert und durch Zugabe von Lysozym
und Triton X-100 in Endkonzentrationen von 1 mg/ml bzw. 0,1 % und
Inkubieren der Lösung 1
h bei 37 °C
suspendiert. Die Lösung
wurde ultrabeschallt und dann bei 15000 × g 10 min zentrifugiert. Der Überstand
wurde gewonnen (200 ml), und Protaminsulfat wurde bis zu einer Endkonzentration
von 0,1 % zur Ausfällung
der Nukleinsäuren
zugesetzt. Das Präzipitat
wurde durch Zentrifugation auf die gleiche Weise verworfen, und
die resultierende Lösung
wurde als Rohenzymextrakt verwendet.
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Die
Aktivität
des Rohenzymextrakts gegenüber
verschiedenen synthetischen Peptiden wurde wie in Tabelle 1 gezeigt
bestimmt. Die Ergebnisse zeigten, dass der Rohenzymextrakt Dipeptidylpeptidase-IV-,
Leucinaminopeptidase-, Glycinaminopeptidase- und Prolyloligopeptidase-Aktivität besaß. Tabelle
1 Aktivitäten verschiedener
Peptidase-Aktivitäten
in der Rohenzym-Extraktlösung
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Der
Rohenzymextrakt wurde durch Zugabe eines gleichen Volumens von kaltem
Aceton präzipitiert. Das
Enzympräzipitat
wurde in einem kleinen Volumen 10 mM Phosphatpuffer, pH 6,0 gelöst, und
die unlöslichen
Substanzen wurden durch Zentrifugation entfernt. Das Enzym wurde
lyophilisiert, um ein Rohenzympulver herzustellen.
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Beispiel 2: Reinigung
von Sphingomonas capsulata-Aminopeptidase I aus Rohenzympulver
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Das
in Beispiel 1 beschriebene Rohenzympulver wurde in 20 mM Phosphatpuffer,
pH 7,0, gelöst
und verdünnt,
bis die Leitfähigkeit
der Probe derjenigen des Ladungspuffers, 20 mM Phosphat, pH 7,0,
entsprach. Die Probe wurde auf eine Pharmacia Q-Sepharose- oder
Mono-Q-Säule geladen,
die mit 20 mM Phosphatpuffer, pH 7,0, voräquilibriert war. Die Durchflüsse aus
dieser Säule
wurden auf die Aminopeptidaseaktivität mit Alanin-para-nitroanilid
(Ala-pNA) unter
Anwendung des nachstehend beschriebenen Verfahrens getestet.
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Eine
Stammlösung
von 100 mg Ala-pNA pro ml in Dimethylsulfoxid wurde mit 50 mM Natriumphosphatpuffer,
pH 7,5, bis auf eine Konzentration von 2 mg/ml verdünnt. Die
Reaktion der Aminopeptidase mit dem para-Nitroanilid wurde gestartet,
wenn ein 10- bis 50-μl-Aliquot
der Enzymlösung
zu 200 μl
der Substratlösung in
einer Mikrotiterplattenvertiefung zugesetzt wurden. Die Analyse
der anfänglichen
Hydrolysegeschwindigkeit des para-Nitroanilids wurde bei 405 nm
bei Raumtemperatur in einem THERMOmax Microplate Reader (Molecular
Devices Corp., Sunnyvale, CA, USA) überwacht.
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Die
Aminopeptidaseaktivität
war im Eluat vorhanden. Das Eluat wurde unter Verwendung eines Amicon
Spial Ultrafiltration System (Amicon, New Bedford, MA, USA), ausgestattet
mit einer DIAFLO® PM 10-Ultrofiltrationsmembran
(Amicon, Inc., USA), konzentriert und der pH-Wert des konzentrierten
Eluats wurde sodann auf pH 6,0 unter Verwendung von 70 mM Natriumacetatpuffer,
pH 4,0, eingestellt.
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Das
konzentrierte Eluat wurde auf eine Pharmacia Mono S 5/5-vorgepackte
7 × 50
mm Säule
(Pharmacia Biotech AB, Uppsala, Schweden) voräquilibriert mit 50 mM MES-Puffer,
pH 6,0, aufgebracht. Die Fraktionen wurden wie vorstehend auf die
Aminopeptidaseaktivität
getestet. Die gebundene Aminopeptidaseaktivität wurde mit einem Gradienten
von 0 bis 0,2 M NaCl in 50 mM MES-Puffer, pH 6,0, eluiert. Sodann
wurden die Fraktionen mit nennenswerter Aktivität erneut unter Verwendung einer
PM 10-Ultrafiltrationsmembran konzentriert und anschließend in
50 mM Phosphatpuffer, pH 7,0, enthaltend 0,5 M Ammoniumsulfat, äquilibriert.
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Die
konzentrierte Probe wurde anschließend auf eine Phenylsuperosesäule geladen,
die mit 50 mM Phosphatpuffer, pH 7,0, enthaltend 0,5 M Ammoniumsulfat,
voräquilibriert
wurde. Das Enzym wurde mit einem Gradienten von 0,5 M Ammoniumsulfat,
enthaltend 50 mM Phosphatpuffer bis 50 mM Phosphatpuffer, enthaltend
kein Ammoniumsulfat, eluiert. Die aktiven Fraktionen wurden vereinigt.
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Die
SDS-PAGE-Analyse der gereinigten Aminopeptidase ergab eine Bande
mit einem Molekulargewicht von 67 kDa. Die gereinigte Aminopeptidase
wurde als Sphingomonas capsulata-Aminopeptidase I bezeichnet.
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Beispiel 3: Reinigung
von Sphingomonas capsulata-Aminopeptidase I aus Rohenzympulver
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Das
in Beispiel 1 beschriebene Rohenzympulver wurde in destilliertem
Wasser gelöst
und auf eine CM Sepharose CL-6B-Säule (Pharmacia Biotech, Uppsala,
Schweden), voräquilibriert
mit 15 mM Natriumphosphatpuffer, pH 6,0, geladen. Die Aminopeptidase
I-Aktivität
wurde mit einem linearen Gradienten von 15 mM bis 60 mM Natriumphosphatpuffer,
pH 6,0, eluiert. Die Fraktionen von 7,4 ml wurden gesammelt und
auf Aminopeptidaseaktivität,
wie in Beispiel 2 beschrieben, getestet.
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Die
aktiven Fraktionen wurden vereinigt und gegen 15 mM Phosphatpuffer,
pH 6,0, dialysiert. Die Dialysate wurden nacheinander auf eine Hydroxylapatidsäule, äquilibriert
mit 15 mM Natriumphosphatpuffer, pH 6,0, geladen. Die Aminopeptidase
I-Aktivität
wurde mit einem linearen Gradienten von 15 mM bis 300 mM Natriumphosphatpuffer,
pH 6,0, eluiert. Die Fraktionen wurden gesammelt und auf die Aminopeptidaseaktivität getestet.
Die aktiven Fraktionen wurden vereinigt, gegen destilliertes Wasser
dialysiert und lyophilisiert.
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Beispiel 4: Reinigung
von Sphingomonas capsulata-Aminopeptidase I
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Sphingomonas
capsulata-Aminopeptidase I wurde aus einem Kulturmedium-Überstand,
hergestellt durch Kultivieren von Sphingomonas capsulata Stamm IFO
12533 für
15 h bei 31 °C,
250 U/min und einem Anfangs-pH von 7,45 in 1,5 l Medium, bestehend
pro Liter aus 10 g Bactopepton, 5 g Hefeextrakt, 3 g NaCl, 2 g K2HPO4, 0,1 g MgSO4·7H2O und 5 g Glucose (getrennt autoklaviert),
aufgereinigt.
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Die
Aminopeptidase I-Aktivität
wurde mit Alanin-para-nitroanilid (Ala-pNA), wie in Beispiel 2 beschrieben,
gemessen.
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Der
Kulturmedium-Überstand
(etwa 1 l), hergestellt durch Zentrifugation, filtriert unter Verwendung
von Whatman-Glas-Mikrofaserfilter (Whatman, Maidstone, England),
filtriert unter Verwendung von Nalgene Filterware, ausgestattet
mit einem 0,22-mm-Filter, und konzentriert unter Verwendung eines
Amicon Spiral Ultrafiltration System, ausgestattet mit einer PM
10-Ultrafilterationsmembran,
wurde mit 10 mM Natriumphosphatpuffer, pH 6,0, äquilibriert, bis die Leitfähigkeit
und der pH dem Ladungspuffer, 50 mM MES, pH 6,0, entsprach. Die
filtrierte Lösung
wurde auf eine 24 × 390
mm-Säule,
enthaltend etwa 180 ml SP-Sepharose, Fast Flow (Pharmacia Biotech
AB, Uppsala, Schweden), voräquilibriert
mit 50 mM MES-Puffer, pH 6,0, geladen. Das Protein mit Aminopeptidase
I-Aktivität
wurde mit einem 240-ml-Gradienten von 0 bis 0,2 M NaCl in 50 mM MES-Puffer,
pH 6,0, eluiert. Die Fraktionen mit Aminopeptidase I-Aktivität wurden
vereinigt, unter Verwendung einer PM 10-Membran entsalzt und mit
20 mM Natriumphosphatpuffer, pH 7,0, äquilibriert.
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Die
vereinigten Lösungen
wurden anschließend
auf eine Pharmacia MonoQ Beads-Säule,
voräquilibriert
mit 20 mM Natriumphosphatpuffer, pH 7,0, geladen. Das Protein mit
Aminopeptidase I-Aktivität
band nicht an die Säule
und wurde im Eluat gesammelt. Das Eluat wurde unter Verwendung eines
PM 10-Membransystems, wie vorstehend, konzentriert, und der pH mit
70 mM Natriumacetatpuffer, pH 4,0, auf 6,0 eingestellt.
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Das
konzentrierte Eluat wurde auf eine Pharmacia Mono S-Säule, voräquilibriert
mit 50 mM MES-Puffer, pH 6,0, geladen. Die Aminopeptidase wurde
mit einem 60 ml Gradienten von 0 bis 0,2 M NaCl in 50 mM MES-Puffer,
pH 6,0, eluiert. Die Fraktionen mit nennenswerter Ala-pNA-Aktivität wurden
anschließend
vereinigt, konzentriert und mit 50 mM Phosphatpuffer, pH 7,0, enthaltend
0,5 M (NH4)2SO4, unter Verwendung einer PM 10-Membran,
wie vorstehend, äquilibriert.
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Schließlich wurde
die konzentrierte Probe auf eine Pharmacia Phenyl Superose 5/5-vorgepackte Säule, 7 × 50 mm
(Pharmacia Biotech AB, Uppsala, Schweden), voräquilibriert mit 50 mM Phosphatpuffer,
pH 7,0, enthaltend 0,5 M (NH4)2SO4, geladen. Das Protein mit Aminopeptidase
I-Aktivität
wurde anschließend
mit einem 30-ml-Gradienten von 0,5 bis 0 M (NH4)2SO4 in 50 mM Phosphatpuffer,
pH 7,0, eluiert. Fraktionen, die Aminopeptidase I-Aktivität enthielten,
wurden durch SDS-PAGE analysiert und anschließend vereinigt.
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Die
SDS-PAGE-Analyse der gereinigten Sphingomonas capsulata-Aminopeptidase
I ergab eine Bande mit einem Molekulargewicht von 67 kDa.
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Beispiel 5: Aminosäuresequenzierung
von Sphingomonas capsulata-Aminopeptidase I (67 kDa)
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Proben
der gereinigten Sphingomonas capsulata-Aminopeptidase I, beschrieben
in Beispiel 2, wurden unter Verwendung eines 8 bis 16 % Tris-Glycin-SDS-Polyacrylamidgels
elektrophoresiert und anschließend unter
Verwendung von 10 mM CAPS (3-[Cyclohexylamino]-1-propansulfonsäure), pH 11, in 10 % Methanol
2 h mittels Blotting auf eine PVDF-Membran transferiert. Die PVDF-Membran
wurde mit 0,1 % Coommassie-Blau R-250 in 40 % Methanol/1 % Essigsäure für 20 s angefärbt und
in 50 % Ethanol entfärbt,
um die Proteinbanden zu beobachten. Die Hauptbande von 67 kDa wurde
ausgeschnitten und einer Amino-terminalen Sequenzierung auf einem
Applied Biosystems Proteinsequenzierer, Modell 476A, unter Verwendung
einer Blot-Patrone und Flüssigphasen-TFA-Abgabe
nach den Anweisungen des Herstellers unterzogen. Es wurde festgestellt,
dass das Protein für
die Edman-Sequenzierung N-terminal blockiert war.
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Eine
1,0 ml Probe der gereinigten, in Beispiel 2 beschriebenen Aminopeptidase
I wurde auf einem Savant Speed Vac AS 160 getrocknet und anschließend mit
300 μl 70
% Ameisensäure
(wässrig)
rekonstituiert. Einige Kristalle von Cyanogenbromid wurden zugesetzt
und bei Raumtemperatur im Dunkeln über Nacht inkubiert. Die Probe
wurde wieder in dem Speed Vac getrocknet und in Tricin-Probenpuffer
(Novex, San Diego, CA, USA) rekonstituiert. Die Cyanogenbromid-Spaltfragmente
wurden unter Verwendung eines 10- bis 20 %igen Tricin-SDS-Polyacrylamidgels
in Banden von 42, 30, 17, 15, 10, 6 und 4 kDa getrennt und mittels Blotting
auf eine PVDF-Membran transferiert. Die 6-, 10-, 15-, 17-, 30- und
42-kDa-Banden wurden ausgeschnitten und einer Amino-terminalen Sequenzierung
unterzogen. Die N-terminalen
Sequenzen der 15-, 10- und 6-kDa-Banden wurden erhalten und zeigten
die folgenden Sequenzen:
15 kDa: AVPIAHGVPDAQDVPYPG (SEQ-ID.
Nr. 2)
10 kDa: AVNGDAYDADKLKGAITNAKTGNPGAGRPI (SEQ-ID. Nr.
2)
6 kDa: GSIGLEHHRSSENQQEPKSLTDWAA (SEQ-ID. Nr. 2)
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Die
gereinigte Aminopeptidase wurde auch teilweise mit Endoproteinase
Glu-C wie folgt verdaut: 7,5 μl
0,125 M Tris-HCl, pH 6,7, enthaltend 2,5 % SDS, wurde zu 60 μl konzentrierter
Aminopeptidase in 0,125 M Tris-HCl, pH 6,7, gegeben. Die Probe wurde
gemischt, 2 min gekocht und sodann 15 min bei 23 °C gekühlt. Anschließend wurden
10 μl Endoproteinase
Glu-C Sequenzierungsqualität
(Boehringer Mannheim, Indianapolis, IN) bei einer Konzentration
von 400 μg/ml
in 0,125 M Tris-HCl, pH 6,7, zugesetzt. Die Probe wurde 2 h bei 37 °C inkubiert.
Nach der Inkubation wurden 45 μl
2X Tricin-SDS-Probenpuffer (Novex, San Diego, CA, USA) zugesetzt,
und die Probe wurde 5 h gekocht.
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Die
Peptidfragmente wurden unter Verwendung von 10 bis 20 % Noves-Tris-Tricingelen
unter reduzierenden Bedingungen getrennt. Die Peptidbanden wurden
beobachtet und bei 40, 30, 25, 22, 20, 17, 10, 6, 5 und 4 kDa ausgeschnitten.
Die Sequenzierung der 40-, 30- und 10-kDa-Banden ergab, dass sie sehr gemischt waren.
Die 17- und 22-kDa-Banden waren vermischt, allerdings mit einer
Hauptsequenz von FKDEPNPYDKARMADAKVLSLFNSLGVTLDKDGKV (SEQ-ID. Nr.
2).
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Beispiel 6: Charakterisierung
von Sphingomonas capsulata-Aminopeptidase I (67 kDa)
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Stammlösungen von
jeweils 100 mg para-Nitroanilid pro ml Dimethylsulfoxid wurden mit
50 mM Natriumphosphatpuffer, pH 7,5, bis auf Konzentrationen von
2 mg pro ml verdünnt.
Wo die Substrate unvollständig löslich waren,
wurden ihre Suspensionen verwendet (angedeutet durch einen Stern
in Tabelle 2, nachstehend). Die Reaktion der Sphingomonas capsulata-Aminopeptidase I,
jeweils mit para-Nitroanilid, wurde gestartet, wenn ein 10-μl-Aliquot
der Enzymlösung
in 50 mM Natriumphosphatpuffer, pH 7,0, zu 190 μl einer Substratlösung in
einer 96-Well-Mikrotiterplatte zugesetzt wurde. Die Analyse der
Ausgangshydrolysegeschwindigkeiten der para-Nitroanilide wurde bei
405 nm und 25 °C
auf einem THERMOmax Mikroplattenleser (Molecular Devices Corp.,
Sunnyvale, CA, USA) aufgezeichnet. Die Ergebnisse (Tabelle 2) zeigten,
dass die Aminopeptidase I vorzugsweise Ala-pNA, aber auch Gly-pNA,
hydrolysierte. Allerdings hydrolysierte die Aminopeptidase I unter
den Dipeptidsubstraten Gly-Phe-pNA schneller als Ala-Ala-pNA. Tabelle
2 Substratspezifität von Sphingomonas
capsulata-Aminopeptidase I
Aminosäure-p-Nitroanilide | relative
Aktivität
(%) |
Ala | 100 |
Met | 24 |
Gly* | 20 |
Leu | 18,5 |
Glu* | 6 |
Asp | 4,5 |
Lys | 6 |
Ile | 0,5 |
Val | 0,5 |
Phe* | 0 |
Pro | 0 |
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Das
pH-Optimum für
die 67-kDa-Aminopeptidase I wurde unter Anwendung des folgenden
Protokolls bestimmt. Die Pufferlösungen
bei verschiedenen pH-Werten wurden durch Zugabe von destilliertem
Wasser zu 4,25 g Natriumacetat und 3,78 g Tris (freie Base) zu einem
Endvolumen von 250 ml und Einstellen des pH auf 8,5, 8,0, 7,5, 7,0,
6,5, 5,80, 5,5 und 5,0 mit 36,5 bis 38 % HCl hergestellt. Bei jedem
pH wurden Aliquote von 10 ml entnommen. Ein 20-μl-Volumen
einer 100 mg/ml Lösung
von Ala-pNA in DMSO wurde zu 980 μl Pufferlösung zugesetzt.
Der pH für
die Pufferlösungen
wurde anschließend
nach der Zugabe des Substrats als 8,5, 8,0, 7,57, 7,30, 7,09, 6,68,
6,14 und 5,25 bestimmt. Eine weitere Lösung von Substrat bei einer
Konzentration von 2 mg/ml wurde bei den verschiedenen pH-Werten
hergestellt. Die Reaktion wurde durch Zugabe von 10 μl Enzymlösung, 5-fach
verdünnt
in 10 mM Tris-HCl, pH 7,5, zu 200 μl Substrat bei den verschiedenen pH-Werten
bei Raumtemperatur gestartet und bei 405 nm aufgezeichnet.
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Die
in Tabelle 3 gezeigten Ergebnisse zeigten, dass die Aminopeptidase
I ein pH-Optimum im Bereich von 5,3 bis 8,5, stärker bevorzugt im Bereich von
7,0 bis 7,5 (siehe
1) aufwies. Es existierte keine
nachweisbare Autohydrolyse von Ala-pNA im pH-Bereich von 5,25 bis
8,5. Bei pH 5,5 folge die durch die Aminopeptidase I katalysierte
Hydrolyse von Ala-pNA nicht der Michaelis-Menten-Kinetik, wobei
die scheinbaren K
m und V
max-
Werte aufgrund der Aktivierung des Enzyms durch ein Substrat negative
Werte aufwiesen. Bei pH 7,5 betrug der K
m-Wert
2,5 mM. Tabelle
3 pH-Profil
von Sphingomonas capsulata-Aminopeptidase I
pH | relative
Aktivität
(%) |
5,25 | 24,9 |
6,14 | 56,4 |
6,68 | 78,4 |
7,09 | 99,4 |
7,30 | 100 |
7,57 | 92,8 |
8,0 | 61 |
8,49 | 24,2 |
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Das
Temperaturoptimum wurde unter Verwendung von Ala-pNA als Substrat
in 50 mM Natriumphosphatpuffer, pH 7,5, innerhalb des Temperaturbereichs
von 30 °C
bis 55 °C
bestimmt. Die Ergebnisse zeigten, dass die Aminopeptidase I ein
Temperaturoptimum im Bereich von 35 °C bis 46 °C und stärker bevorzugt im Bereich von
40 °C bis
45 °C bei
pH 7,5 (siehe 2) aufweist.
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Die
Temperaturstabilität
der Aminopeptidase I wurde durch Inkubieren des Enzyms für 20 Minuten
in 50 mM Natriumphosphatpuffer, pH 7,5, bei Temperaturen im Bereich
von 35 °C
bis 55 °C
und anschließendes Abkühlen auf
Eis und Messung der Restaktivität
unter Verwendung von Ala-pNA als Substrat bei pH 7,5, wie vorstehend
beschrieben, bestimmt. Die Ergebnisse zeigten (siehe 3),
dass die Aminopeptidase I bis zu 40 °C bei pH 7,5 etwa 100 % stabil
war. Bei 45 °C
behielt das Enzym etwa 60 % Restaktivität bei, während das Enzym bei 50 °C vollständig inaktiviert
war.
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Beispiel 7: Vergleich
zwischen der DH-Zunahmewirkung von roher und gereinigter Sphingomonas
capsulata-Aminopeptidase I
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Die
DH-Zunahmewirkung von Sphingomonas capsulata-Aminopeptidase I (67
kDa) wurde durch Hydrolyse von Sojaprotein bewertet und mit der
Leistung des wie in Beispiel 1 beschrieben hergestellten Rohenzympulvers
verglichen.
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Der
Hydrolysegrad (DH) des Sojaproteins wurde wie folgt bestimmt. Der
DH, definiert wie bei Adler-Nissen beschrieben (1986, Enzymid Hydrolysis
of Food Proteins, Elsevier Applied Science Publishers), wurde durch
Umsetzung des Überstands
mit OPA (ortho-Phthaldialdehyd, Sigma Chemical Co., St. Louis, MO),
im Wesentlichen wie von Church et al., 1983, Journal of Dairy Science
66: 1219–1227
beschrieben, mit den wie von Adler-Nissen, 1979, Agricultural and
Food Chemistry 27: 1256–1262,
bestimmten Korrekturfaktoren bestimmt.
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Die
Aminopeptidase I wurde in zunehmender Dosis entweder zu einem niedrigen
Hintergrund (1,5 % des Substratproteins) oder zu einem hohen Hintergrund
(6 % des Substratproteins) von FLAVOURZYME 1000LTM und
einer Dosis von ALCALASE 2,4L® von 1,5 % des Substratproteins
gegeben. Die Experimente wurden, wie nachstehend beschrieben, durchgeführt:
Die
Hydrolyse wurde auf einer 10-ml-Skala bei 50 °C 18 h durchgeführt. Der
Anfangs-pH betrug ohne pH-Einstellung während der Hydrolyse 7. Die
Inaktivierung des Enzyms wurde bei 85 °C für 3 min in einem Wasserbad
durchgeführt.
Die Substratkonzentration betrug 2 % Protein aus Sojabohnenmehl.
Das Substrat wurde in einem Wasserbad bei 85 °C für 3 min wärmebehandelt. Die mit FLAVOURZYME
1000LTM und ALCALASE 2,4L®, vorstehend
beschrieben, verwendeten Enzyme waren rohes Sphingomonas capsulata-Aminopeptidase I-Pulver (siehe Beispiel
1) und die gereinigte Sphingomonas capsulata-Aminopeptidase I, beschrieben
in Beispiel 4.
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Die
Aminopeptidase I-Dosierungen, die angewandt wurden, beruhten auf
den Alanyl-Aminopeptidaseeinheiten
(AAU), die durch die Hydrolyse von Ala-pNA bei pH 7,5 bestimmt wurden.
Eine AAU-Einheit der Aminopeptidase I ist als die Menge eines Enzyms
definiert, die 1,0 μmol
Ala-pNA/min in einer 9,1 mM Lösung von
Ala-pNA bei 7,5, 22 °C
und einer Ionenstärke
von = 0,05 hydrolysiert.
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Die
spezifische Aktivität
der gereinigten Aminopeptidase I betrug etwa 12 AAU pro mg Enzym.
Darum entsprach eine Dosis von 0,24 AAU pro 200 mg Sojaprotein beispielsweise
0,1 g Enzym pro kg Sojaprotein.
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Der
DH als Funktion der Dosis von AAU ist in 4 für geringe
Hintergrunddosierungen von FAVORZYMETM und
in 5 für
eine hohe Hintergrunddosierung von FLAVOURZYMETM gezeigt.
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4 und 5 zeigen,
dass die Hydrolysate der Sättigung
mit Aminopeptidase I-Aktivität
bei den höchsten
Dosierungen von AAU nahe kamen. Das Rohenzym war in der Lage, den
DH von 44 % auf 72 % zu steigern, wenn es einer geringen Dosis von
FLAVOURZYMETM zugesetzt wurde. Die gereinigte
Aminopeptidase I erhöhte
den DH auf 61 % bis 62 %. Somit war die gereinigte Aminopeptidase
I für (62–44)/(72–44) × 100 %
= 64 % des DH-Zunahme effekts des Rohenzyms verantwortlich. Das Rohenzym
steigerte den DH von 61 % auf 77 %, wenn es einer hohen Dosis von
FLAVOURZYMETM zugesetzt wurde. Die gereinigte
Aminopeptidase I erhöhte
den DH auf 71 %. Somit war gereinigte Aminopeptidase I für (71–61)/(77–61) × 100 %
= 63 % des Zunahmeeffekts des rohen Enzyms verantwortlich.
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Eine
Alternative zur Zugabe von Aminopeptidase I ist die Zugabe von mehr
FLAVOURZYMETM. Die Zugabe von 0,5 % zusätzlichem
FLAVOURZYMETM zu der Hintergrunddosierung
von 1,5 % erhöhte
den DH von 44 % auf 48 %. Die Wirkung der Zugabe von Aminopeptidase
I wurde als (62–48)/(72–48) × 100 %
= 58 % der Wirkung des Rohenzyms berechnet.
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Gleichermaßen erhöhte die
Zugabe von 1 % zusätzlichem
FLAVOURZYMETM zu der Hintergrunddosierung
von 6 % FLAVOURZYMETM den DH von 61 % auf
63 %. Die Wirkung der Aminopeptidase I wurde als (71–63)/(77–63) × 100 %
= 57 % der Wirkung des Rohenzyms beschrieben.
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Der
höchste
DH, der erhalten wurde, betrug 77 %. Der DH-Wert beruhte auf Gesamtprotein
und nicht auf löslichem
Protein. Die Proteinlöslichkeit
betrug etwa 85 %. Darum betrug der DH in dem löslichen Protein ca. 91 %, was
sehr nahe an 100 % lag.
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Die
relative Zunahme in % in den einzelnen freien Aminosäuren (FAA)
aufgrund von AAU-Zugaben sind
in Tabelle 4 gezeigt. Hyp, Methioninsulfonsäure und Trp wurden aufgrund
sehr fluktuierender und unsicherer Ergebnisse nicht in die Tabelle
aufgenommen. Tabelle
4 Relative
Zunahme an FAA durch die Zugabe von Aminopeptidasen in %
-
Die
Ergebnisse zeigten, dass, wenn rohe oder gereinigte Sphingomonas
capsulata-Aminopeptidase I zugesetzt wurde, Gly die Aminosäure war,
die die höchste
Zunahme zeigte. Ande re Aminosäuren,
die eine verstärkte
Freisetzung zeigten, waren Ala, Glu, Gln, Asp und Ser, allerdings
setzte anscheinend das Rohenzym für diese Aminosäuren mehr
als die gereinigte Aminopeptidase I allein frei, wahrscheinlich
aufgrund der Gegenwart von anderen Aminopeptidasen in dem Rohenzym.
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Ein
Hydrolysat mit hohem DH wurde unter Verwendung einer hohen Dosis
an FLAVOURZYMETM hergestellt. Der gleiche
hohe DH und Freisetzung von FAA wurden unter Verwendung von niedrig
dosiertem FLAVOURZYMETM, angereichert mit
67-kDa-Aminopeptidase I oder dem Rohenzym, erhalten. Nach Tabelle
4 besitzt ein Hydrolysat, das unter Verwendung von niedrig dosiertem
FLAVOURZYMETM, angereichert mit 67-kDa-Aminopeptidase
I, eine höhere
Konzentration, insbesondere an Gly, jedoch auch an Ala, Glu und
Asp, und eine niedrigere Konzentration an Met, Pro und Ile im Vergleich
mit Hydrolysaten, die unter Verwendung von hoch dosiertem FLAVOURZYMETM allein erhalten wurden.
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Beispiel 8: DH-Zunahmewirkung
von Sphingomonas capsulata-Aminopeptidase I bei der Gelatine-Hydrolyse
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Die
DH-Zunahmewirkung der Sphingomonas capsulata-Aminopeptidase I wurde
bei der Gelatine-Hydrolyse getestet.
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Die
Aminopeptidase I wurde in zunehmender Dosis zu entweder einem niedrigen
oder hohen Hintergrund von FLAVOURZYMETM und
ALCALASE®,
wie in Beispiel 7 ausgeführt,
zugesetzt.
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Die
Hydrolyse wurde in 200-μl-Reaktionen
in Eppendorf-Röhrchen
durchgeführt.
Das Substrat Gelatine (Merck) wurde bei 85 °C 5 min in destilliertem Wasser
gelöst.
Nach Abkühlen
auf 50 °C
wurde der pH auf 6,5 eingestellt. Die Gelatine-Endkonzentration
wurde nach Zugabe der Enzyme auf 2 % eingestellt. Die Substratkonzentration
bei jeder Reaktion wurde als 4 mg berechnet.
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Die
mit FLAVOURZYME
TM und ALCALASE
® verwendeten
Enzyme waren rohes Sphingomonas capsulata-Aminopeptidase I-Pulver
und gereinigte Sphingomonas capsulata-Aminopeptidase I, wie in Beispiel 7. Die
Glycinaminopeptidase-Einheit (GAPU) sowohl von rohem als auch gereinigtem
Enzym wurde in 50 mM Tris-HCl-Puffer, pH 7,5, bei 37 °C unter Verwendung
von Gly-pNA als Substrat gemessen. Aminopeptidase I wurde bei 37 °C in 50 mM
Tris-HCl (pH 7,5) getestet. Gly-pNA (Bachem Feinchemikalien AG,
Bubendorf, Schweiz) wurde in 40 % Dioxan bei einer Konzentration
von 2,5 mg/ml gelöst,
und 1,5 Volumina 50 mM Tris-HCl (pH 7,5) wurden zu einer Substratkonzentration
von 1 mg/ml zugesetzt. Die Enzymprobe wurde in 500 μl des gleichen
Puffers verdünnt,
und 100 μl
der Substratlösung
wurden zugesetzt und bei 37 °C
5 min inkubiert. Die Reaktion wurde durch Zugabe von 300 μl 1 M Natriumacetatpuffer,
pH 4,0, beendet. Für
die Leerprobe wurde die Stopplösung
der Enzymlösung
zugesetzt und bei 37 °C
5 min inkubiert, und sodann wurde die Substratlösung zugesetzt. Die Extinktion
bei 410 nm wurde sowohl für
die Probe als auch die Leerprobe gemessen. Die Enzymaktivität wurde
unter Verwendung des molekularen Extinktionskoeffizienten bei 410
nm für pNA
als 9480 M
–1 cm
–1 berechnet.
Eine Einheit von GAPU wurde als die Menge an Enzym definiert, die
1 mmol Gly-pNA bei 37 °C
pro min unter den vorstehend beschriebenen Bedingungen hydrolysiert.
Die spezifischen Aktivitäten
der rohen und gereinigten verwendeten Aminopeptidase I betrugen
0,725 GAPU/mg bzw. 6,45 GAPU/mg. Die Enzyme wurden gemäß dem Schema
in Tabelle 5 den 4 mg Protein zugesetzt. Tabelle
5
-
Die
Enzym-/Substratverhältnisse
sind nach den als Gewicht angegebenen Mengen der Enzyme in Klammern
angegeben.
-
Die
Hydrolysereaktionen wurden 18 h bei 50 °C durchgeführt. Die Enzyme wurden 5 min
bei 85 °C inaktiviert
und anschließend
zentrifugiert. Der DH wurde auf der Grundlage des Gesamtproteingehalts
des Hydrolysats unter Anwendung des OPA-Verfahrens berechnet.
-
Die
DH-Zunahmewirkung von gereinigter Aminopeptidase, die in den 6 und 7 gezeigt
ist, zeigte, dass die Zugabe des rohen und des gereinigten Enzyms
(0,2 U/4 mg Gelatine) zu dem niedrigen FLAVOURZYMETM-Hintergrund,
den DH von 38 % auf 67 % bzw. 61 steigerte. Die DH-Zunahmewirkung
war bei dieser Dosis fast gesättigt.
-
Wurde
die Dosis an FLAVOURZYMETM bis auf 7 % erhöht, erhöhte sich
der Kontroll-DH auf 43 %. Allerdings betrug der mit gereinigter
Aminopeptidase I erhaltene DH 61 %, was fast mit denjenigen zusammenfiel,
die bei dem niedrigen FLAVOURZYMETM-Hintergrund
erhalten wurden.
-
Die
Ergebnisse zeigten, dass die Sphingomonas capsulata-Aminopeptidase
I Proteine bis zu einem extrem hohen DH hydrolysiert. Außerdem kann
die Dosis von anderen proteolytischen Enzymen unter Verwendung von
Aminopeptidase I vermindert werden, um den gleichen DH zu erhalten.
-
Beispiel 9: Herstellung
von Sonden für
die Sphingomonas capsulata B46-Aminopeptidase I-Genidentifizierung
-
Auf
der Grundlage interner Aminosäuresequenzen
der nachstehend gezeigten Sphingomonas capsulata B46-Aminopeptidase
I wurden degenerierte Primer zur Amplifikation von Sonden mittels
Polymerasekettenreaktion (PCR) synthetisiert, um das Sphingomonas
capsulata B46-Aminopeptidase
I-Gen zu identifizieren.
-
Internes
Peptid AB0713: AVNGDAYDADKLKGAITNAKTGNPGAGRPI (SEQ-ID. Nr. 2) Internes
Peptid AB0781: FKDEPNPYDKARMADAKVLSLFNSLGVTLDKDGKV (SEQ-ID. Nr. 2)
-
Die
mit 550-39-1, 550-23-4 und 550-39-2 bezeichneten Primer, die nachstehend
gezeigt sind, wurden bei den nachstehend beschriebenen Amplifikationsreaktionen
verwendet.
550-23-4: 5'-gcrtcrtangcrtcncc-3' (SEQ-ID. Nr. 3)
550-39-1:
5'-aargaygarccnaaycc-3' (SEQ-ID. Nr. 4)
550-39-2:
5'-acyttytcrtcyttrtc-3' (SEQ-ID. Nr. 5)
-
Die
Amplifikationsreaktionen wurden in 50-μl-Volumina mit 50 pmol von einem
der Primer 550-39-1 und 550-23-4 oder 550-39-1 und 550-39-2, 1 μg Sphingomonas
capsulata B46 Chromosomen-DNA als Templat, 1X PCR-Puffer (Perkin-Elmer,
Foster City, CA), 200 M jeweils von dATP, dCTP, dGTP und dTTP und
0,5 U AmpliTaq Gold (Perkin-Elmer, Foster City, CA) hergestellt.
Chromosomale Sphingomonas capsulata B46-DNA wurde unter Anwendung
des in Qiagen Genomic Handbook beschriebenen Bakterien-Isolierungsprotokolls
(Qiagen, Inc., Chatsworth, CA) isoliert. Die Reaktionen wurden in
einem Stratagene Robocycler 40 (Stratagene, La Jolla, CA), der auf
1 Cyclus bei 95 °C
für 10
min, jeweils 35Cyclen für
1 min bei 95 °C,
44 °C für 1 min
und 72 °C
für 1 min
und 1 Cyclus bei 72 °C
für 7 min
programmiert war, inkubiert.
-
Die
Amplifikation mit den Primern 550-39-1 und 550-39-2 ergab ein 100-bp-Produkt,
das als 100bp bezeichnet wurde und mit den Primern 550-39-1 und
550-23-4 ergab sich ein 191-bp-Produkt,
das als 191bp bezeichnet wurde. Beide PCR-Produkte wurden individuell
in den Vektor pCR2.1/TOPO aus dem TOPO/TA Cloning Kit (Invitrogen,
Inc., La Jolla, CA) nach den Anweisungen des Herstellers kloniert.
Die Sequenzierung mit einem Applied Biosystems Sequenzierer, Modell
377 (Applied Biosystems, Foster City, CA) zeigte, dass die Sequenz
des 100 pb Produkts in dem 191 by Produkt enthalten war, was anzeigte,
dass die Aminosäuresequenz
AB0713 etwa 30 Aminosäuren
stromaufwärts
von der Aminosäuresequenz
AB0781 liegt.
-
Eine
neue Serie von nicht-degenerierten Primern, bezeichnet als 550-71-2
und 550-79-1, die nachstehend beschrieben ist, wurde anschließend verwendet,
um die DIG-markierten Sonden von 191bp unter Verwendung des Genius
System PCR DIG Probe Synthesis Kits (Boehringer-Mannheim Corporation,
Indianapolis, IN) nach den Anweisungen des Herstellers in einem
Stratagene Robocycler 40 (Stratagene, La Jolla, CA), programmiert
auf 1 Cylus bei 95 °C
für 2 min,
25 Cyclen jeweils bei 95 °C
für 1 min,
56 °C für 1 min
und 72 °C für 1 min,
und 1 Cyclus bei 72 °C
für 7 min,
durch PCR zu amplifizieren.
550-71-2: 5'-cttttcgtccttgtccagc-3' (SEQ-ID. Nr. 6)
550-79-1:
5'-gcgtcatatgcgtctcc-3' (SEQ-ID. Nr. 7)
-
Beispiel 10: Screening
der chromosomen Bibliotheken
-
Die
in Beispiel 9 beschriebene Sonde 191bp wurde zum Screening einer
chromosomen Bibliothek von Sphingomonas capsulata B46 verwendet.
Die Bibliothek wurde durch Ligation von durch Sau 3A teilweiser
verdauter (5–7
kb) Sphingomonas capsulata B46 chromosomaler DNA in die Bam HI-Stellen
des Vektors pSJ1678 (8) konstruiert. Escherichia
coli XL1 Blue MR (Stratagene, Inc., La Jolla, CA) wurde mit der
chromosomalen Bibliothek transformiert und durch Kolonienabhebungen
unter Verwendung der DIG-markierten 191bp-Sonde, hergestellt mit
dem Genius DIG Nonradioactive Nucleic Acid Labeling & Detection System
(Boehringer Mannheim Biochemicals, Indianapolis, IN), nach den Anweisungen
des Hersteller gescreent. Nach dem Screening von etwa 5000 Kolonien
hybridisierten 5 Kolonien an die Sonde, und die resultierenden Plasmide
wurden als pMRT004.1-7, pMRT004.1-14, pMRT004.1-15, pMRT004.1-16
und pMRT004.1-17 bezeichnet. Die Plasmid-DNA aus sämtlichen
positiven Klonen wurde unter Verwendung eines QIAGEN Miniprep Plasmid
Kit (Qiagen, Chatsworth, CA) hergestellt. Die Restriktionsanalyse
der Plasmid-DNA mit Restriktionsendonuclease- Pst I auf einem 1
%igen Agarosegel zeigte an, dass das Plasmid pMRT004.1-7 ein Insert
von etwa 6 kb enthielt, dass das Plasmid pMRT004.1-14 ein Insert
von etwa 5,6 kb enthielt, dass das Plasmid pMRT004.1-15 ein Insert
von etwa 8,5 kb enthielt, dass das Plasmid pMRT004.1-16 ein Insert
von etwa 8,6 kb enthielt und dass das Plasmid pMRT004.1-17 ein Insert
von etwa 7,2 kb enthielt. Dieses Gel wurde weiter durch Southern-Hybridisierung mit
dem Genius DIG Nonradioactive Nucleic Acid Labeling & Detection System nach
den Anweisungen des Herstellers unter Verwendung der DIG-markierten
191bp-Sonde analysiert.
Die Ergebnisse zeigten, dass die DIG-markierte 191bp-Sonde an etwa
3500 bp-Fragmente in pMRT004.1-7, pMRT004.1-14, pMRT004.1-16 und
pMRT004.1-17 hybridisierte, während
sie nur an ein etwa 1600-pb-Fragment in pMRT004.1-15 hybridisierte.
-
Plasmid-DNA
aus pMRT004.1-7 und pMRT004.1-14 wurde unter Verwendung eines QIA-GEN Maxiprep Plasmid
Kit (Qiagen, Chatsworth, CA) hergestellt. DNA aus pMRT004.1-7 wurde
anschließend
der Sequenzierung unterzogen. Die DNA-Sequenzierung wurde mit einem
automatischen Applied Biosystems DNA-Sequenzierer, Modell 377 XL,
unter Verwendung der Kettenabbruch-Synthese mit Farbstoffen durchgeführt. Zusammenhängende Sequenzen
wurden unter Verwendung einer Transposon-Insertionsstrategie (Primer
Island Transposition Kit, Perkin-Elmer/Applied Biosystems, Inc.,
Foster City, CA) nach den Anweisungen des Herstellers erzeugt. Die
Ergebnisse zeigten, dass etwa ein Drittel des Aminopeptidase I-Gens
in Richtung des N-Terminus des Proteins aus diesem Klon fehlte.
Somit wurde der Rest des Aminopeptidase I-Gens durch Sequenzieren
des Klons pMRT004.1-14 erhalten, der anscheinend das gesamte Aminopeptidase
I-Gen enthielt, basierend auf der Restriktionsanalyse mit Ava I,
Sph I und Eco RI.
-
Beispiel 11: Isolierung
des Sphingomonas capsulata-Aminopeptidase I-Gens mittels PCR
-
Die
PCR wurde eingesetzt, um das Sphingomonas capsulata-Aminopeptidase
I-Gen als Nru I/Bgl II-Fragment aus dem Klon pMRT004.1-14, der in
Beispiel 10 beschrieben wurde, zu isolieren. Die Amplifikation wurde
mit den Primern 591-35-1 und 591-36-1, die nachstehend beschrieben
sind, durchgeführt.
Die Amplifikationsreaktionen wurden in 50-μ- Volumina mit 50 pmol der Primer
591-35-1 und 591-36-1, 10 ng pMRT004.1-14 Plasmid-DNA als Templat,
1X PCR-Puffer (Perkin-Elmer, Foster City, CA), jeweils 200 μM dATP. dCTP,
dGTP und dTTP, 1 μl
DMSO und 0,5 U AmpliTaq Gold (Perkin-Elmer, Foster City, CA) hergestellt. Die
Reaktionen wurden in einem Stratagene Robocycler 40 (Stratagene,
La Jolla, CA), programmiert für
1 Cyclus bei 95 °C
für 10
min, jeweils 30 Cyclen bei 95 °C
für 1,5
min, 55 °C
für 1,5
min, und 72 °C
für 3 min,
und 1 Cyclus bei 72 °C
für 7 min,
inkubiert.
591-35-1: 5'-cgaatcggccagatctccatcg-3' (SEQ-ID. Nr. 8)
591-36-1:
5'-gatcctggcgcagctcgcgaaggcgcagg-3' (SEQ-ID. Nr. 9)
-
Die
Amplifikation ergab ein 2100 pb-PCR-Produkt. Das 2100-bp-Produkt
wurde in pCR2.1/TOPO aus dem Invitrogen TOPO/TA Cloning Kit nach
den Anweisungen des Herstellers kloniert und, wie bereits beschrieben,
sequenziert. Dieser neue Klon wurde als pMRT010-4 bezeichnet. Der
Vergleich der aus pMRT010-4 abgeleiteten Aminosäuresequenz mit der bekannten
Aminosäuresequenz
der Aminopeptidase I aus pMRT004.1-14 zeigte, dass sie identisch
waren. Allerdings enthielt pMRT010-4 auf DNA-Niveau eine stille Punktmutation
in der Aminosäureposition
170, die das Kodon ggt, welches ein Glycin codiert, in ggc änderte, welches
ebenfalls ein Glycin codiert.
-
Der
Aminopeptidase I-Klon codierte ein offenes Leseraster von 2019 bp,
welcher ein Polypeptid von 673 Aminosäuren codierte. Die Nukleotidsequenz
(SEQ-ID. Nr. 1) und die abgeleitete Aminosäuresequenz (SEQ-ID. Nr. 2)
sind in 9 gezeigt. Unter Anwendung
des Signale Programms (Nielsen et al., 1997, Protein Engineering
10: 1–6)
mit Ausschlusswerten für
max. C, max. Y, max. S bzw. Mean S von 0,42, 0,34, 0,95 bzw. 0,55
wurde ein Signalpeptid von 32 Resten vorhergesagt, das daher ein
Molekulargewicht von etwa 70600 Dalton für die sezernierte Aminopeptidase
I anzeigte. Somit besteht die reife Aminopeptidase I aus 641 Aminosäuren.
-
Ein
Vergleichsalignment der Aminopeptidasesequenzen wurde unter Verwendung
des Proteindatenbasis-Suchprogramms BLAST 2.0 (Altschul et al.,
1997, Nucleic Acids Research 25: 3389–3402) mit den folgenden Argumenten
vorgenommen: blastall -p blastp -a 4 -e 10 -E 0 -v 500 -b 250 -I
[query file] -d prot_all, wobei -p sich auf den Programmnamen bezieht,
-a sich auf die Anzahl der zu verwendenden Prozessoren bezieht,
-e sich auf den Erwartungswert bezieht, -E sich auf die Kosten zur
Extension eines Spalts bezieht, -v sich auf die Anzahl von Online-Beschreibungen
bezieht, -b sich auf die Anzahl der gezeigten Alignments bezieht,
-I sich auf die Suchdatei bezieht und -d sich auf die zur Suche
verwendeten Datenbasis bezieht.
-
Die
BLAST-Suche ergab, dass sich die Sphingomonas capsulata-Aminopeptidase
I-Regionen mit einer Identität
von 23 % mit einem hypothetischen 67-kDa-Protein aus Synechocystis
sp. (Zugangsnummer Q55449) teilt.
-
Beispiel 12: Klonieren
des Sphingomonas capsulata-Aminopeptidase I-Gens in den Bacillus-Expressionsvektor
pPL2419CAsub2-Pter/498
-
Die
Strategie zur Expression und Sekretion der Aminopeptidase I in Bacillus
subtilis bestand darin, die Region des Aminopeptidasegens zu klonieren,
die die reife Region des Proteins hinter einem starken Promotor und
einer grampositiven Signalsequenz, im Raster, in einem Bacillus-Integrationsvektor
codiert. Das Plasmid pCAsub2-Pter/498 wurde
zur Expression und Sekretion gewählt,
da es einen starken Promotor, Pter, und
eine grampositive Signalsequenz aus der Bacillus-Protease PD498
(US-Patent Nr. 5,621,089) codiert. Dieses Plasmid wurde bereits
durch Verdau des Plasmids p498-5 (US-Patent Nr. 5,621,089) mit Sph
I konstruiert, und das 2500 bp-Fragment, das die Pter/498-Expressionkassette
enthielt, wurde in die Sph I-Stelle
von pIC20R kloniert (Marsh et al., 1984, Gene 32: 481–485), um
pIC20R-Pter/498 zu generieren. Anschließend wurde pIC20R-Pter/498 mit HindIII und BamHI verdaut, und
das 2500-bp-Fragment, das die Pter/498-Expressionskassette
enthielt, wurde in die HindIII/BamHI-Stelle von pSJ2882 (WO 98/22598)
kloniert, um pSJ2882-Pter/498 zu generieren.
pSJ2882-Pter/498 wurde mit HindIII verdaut,
mit dem Klenow-Fragment behandelt, um stumpfe Ende zu erzeugen und
anschließend
mit BamHI verdaut. Das 2500 bp-Fragment, das die Pter/498-Expressionskassette
enthielt, wurde sodann in die NotI (aufgefüllt mit dem Klenow-Fragment)/BamHI-Stelle
des Integrationsvektors pCAsub2 (WO 98/22598) kloniert, um pCAsub2-Pter/498 zu generieren.
-
Damit
der finale Integrationsvektor das Aminopeptidase I-Gen enthält, wurde
die Plasmid-DNA
aus pCAsub2-Pter/498 mit MscI und BglII
verdaut, und die Plasmid-DNA aus pMRT010-4 wurde mit NruI und BglII verdaut.
Das 8000 bp-MscI/BglII-Fragment aus pCAsub2-Pter/498
und das 2100 bp-NruI/BglII-Fragment aus pMRT010-4 wurden auf 1 %igen
A- garosegelen isoliert
und mit dem QIAGEN Agarose DNA Gel Extraction Kit II (Qiagen, Inc.,
Chatsworth, CA) nach den Anweisungen des Herstellers extrahiert.
Die Ligation dieser beiden Fragmente wurde unter Verwendung des
Rapid DNA Ligation Kit (Boehringer-Mannheim Corp., Indianapolis, IN)
durchgeführt,
um den Integrationsvektor pMRT014-1 (10) zu
generieren, der direkt in Bacillus subtilis PL1801-spoIIE-Zellen
nach dem Verfahren von Petit et al., 1990, supra, übergeführt wurde.
Die Transformanten wurden auf Chloramphenicol-Resistenz selektiert. Bacillus subtilis
PL1801-spoIIE ist Bacillus subtilis 168 (Bacillus Stock Center,
Columbus, OH) mit Deletionen der Gene apr und npr und einer Tn917-Insertion
in das spoIIE-Gen). Die Transformanten wurden auf Trypton-Blutagarbasis-(TBAB)-Platten
aufgestrichen, die 5 μg/ml Chloramphenicol
enthielten, und bei 37 °C über Nacht
inkubiert. Die Genom-DNA aus einem Transformanten, bezeichnet als
Bacillus subtilis 1801IIe::pMRT014-1, wurde unter Anwendung des
Bakterienisolierungsprotokolls, das im Qiagen Genomic Handbook (Qiagen,
Inc., Chatsworth, CA) beschrieben ist, isoliert. Die genomische
DNA aus Bacillus subtilis 1801IIe::pMRT014-1 wurde in Bacillus subtilis
164Δ5 (WO
98/22598), wie vorstehend beschrieben, transformiert. Ein Transformant,
der als Bacillus subtilis A164Δ5::pMRT014-1
bezeichnet wurde, wurde dreimal auf TBAB-Agarplatten, enthaltend
30 μg/ml
Chloramphenicol, amplifiziert.
-
Beispiel 13: Expression
des Sphingomonas capsulata B46-Aminopeptidase I-Gens in Bacillus
subtilis
-
Bacillus
subtilis A164Δ5::pMRT014-1
wurde in Schüttelkolben,
enthaltend 50 ml PS-1-Medium,
bestehend aus 10 % Saccharose, 4 % Sojabohnenmehl, 0,42 % wasserfreiem
Dinatriumphosphat, 0,01 % Pluronicsäure und 0,5 % Calciumcarbonat,
bei 37 °C
und 250 U/min 4 Tage zweifach kultiviert. Zusätzlich wurde Bacillus subtilis
A164ΔS::pCAsub2,
der den Integrationsvektor enthielt, als negative Kontrolle verwendet.
-
Proben
von 1 ml aus jedem Kolben wurden nach 24, 48 und 72 Stunden entnommen.
Die Lebensfähigkeit
und Stabilität
der Aminopeptidase I-Integration wurde durch Plattenausstrich auf
Luria-Bertani-(LB)-Platten und anschließendes Patching auf TBAB, enthaltend
30 μg/ml
Chloramphenicol, bestätigt.
In jedem Fall war die Integration zu 100 % stabil, wie durch das
Wachstum über
Nacht auf den Patch-Kolonien auf den TBAB-Platten gezeigt.
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Die
SDS-PAGE-Analyse unter Verwendung von Novex 8–16 % Tris-Glycin Precast Gels-1,0
mm × 12 Well
und Novex DryEase Mini Gel Drying System (Novel Experimental Technology,
San Diego, CA) wurde auf 12 μl Überstand
aus jedem Kolben nach den Anweisungen des Herstellers durchgeführt, um
die Expressionsniveaus zu bestimmen. Die Expressionsniveaus für den getesteten
Stamm wurden auch spektralphotometrisch über Aminopeptidase-Plattentests
unter Verwendung von L-Ala-pNA als Substrat bestimmt. Die SDS-PAGE-Gel-Daten
unterstützten
die spektralphotometrischen Daten insofern, als die Aminopeptidase
I-Expression für
Bacillus subtilis A164Δ5::pMRT014-1
beobachtet wurde, wobei die höchste
Expression bei 48 h festgestellt wurde.
-
Hinterlegung
von biologischem Material
-
Das
folgende biologische Material wurde unter den Richtlinien des Budapester
Vertrags in der Agricultural Research Service Patent Culture Collection,
Northern Regional Research Center, 1815 University Street, Peoria,
Illinois, 61604, hinterlegt und es wurde die folgende Zugangsnummer
verteilt:
-
Die
hier beschriebene und beanspruchte Erfindung soll nicht im Umfang
durch die hier offenbarten speziellen Ausführungsformen eingeschränkt werden,
da diese Ausführungsformen
als Erläuterungen
der verschiedenen Aspekte der Erfindung gedacht sind. Alle entsprechenden
Ausführungsformen
sollen im Umfang der Erfindung liegen. In der Tat werden den Fachleuten
aus der vorhergehenden Beschreibung diverse Modifikationen der Erfindung
zusätzlich
zu den hier gezeigten und beschriebenen klar. Solche Modifikationen
sollen in den Umfang der beigefügten
Ansprüche
fallen. Im Konfliktfall ist die vorliegende Offenbarung einschließlich der
Definitionen kontrollierend.
-
Es
werden hier verschiedene Referenzen zitiert, deren Offenbarungen
hier in ihrer Gesamtheit durch Bezugnahme eingeschlossen sind. Angaben über einen
hinterlegten Mikroorganismus (PCT-Regel
13')