DE69703490T2 - Verfahren zum herstellen gebogener verglasung - Google Patents

Description

• Diese Erfindung betrifft ein Verfahren für die Herstellung einer gebogenen bzw. gekrümmten Verglasung, wobei das verwendete Ausgangsmaterial eine Verbundglasscheibe ist, welche aus einem Sandwich aus zumindest zwei ebenen Glasscheiben und einer einzelnen Kunststoffschicht oder mehreren Kunststoffschichten besteht, welche zwischen jedem Paar von Glasscheiben angeordnet ist bzw. sind, wobei die Verbundglasscheibe in Eingriff mit einer gebogenen Oberfläche gebracht wird und dann gebogen wird, bis die Randabschnitte der Glasscheibe auf der gekrümmten Oberfläche in Eingriff gelangen, und wobei schließlich eine Rückhalteeinrichtung angebracht wird, um die gebogene Verbundglasscheibe in einer gebogenen Position zu halten.
• Ein Verfahren dieses Typs ist in EP-A 0 282 468 offenbart.
• Gebogene Glasscheiben, welche in der Fassade oder in dem Dach eines Gebäudes angebracht sind, bestehen gewöhnlich aus einem geeigneten Kunststoff, wie beispielsweise Polycarbonat. Dieses Material ist leicht zu biegen und weist den Vorteil auf, daß es nicht in Stücke zersplittern kann, wodurch Verletzungen von Passanten vermieden werden können. Ein Nachteil ist, daß der verwendete Kunststoff ein relativ weiches Material ist, und die Glasscheibe im Verlauf der Zeit mit einer großen Anzahl von Kratzern bedeckt sein wird, welche durch Sandkörner und ähnliche Dinge, welche über sie hinüber streifen, verursacht werden. Es besteht eine graduelle Zerstörung in Klarheit und Durchsichtigkeit. Es ist per se bekannt, eine einzelne Glasscheibe im Kalten zu biegen, und sie in einem gebogenen Rahmen zu befestigen. Eine solche Glasscheibe kann, wenn sie an bestimmten Stellen befestigt ist, im Falle von Zerbrechen ein Risiko für Personen oder Objekte unter ihr darstellen. Diesem Risiko kann durch Auftragen eines Films auf einer Seite entgegengewirkt werden, aber diese Seite ist dann wieder anfällig dafür, zerkratzt zu werden.
• EP-A 0 282 468 beschreibt ein Verfahren für die Herstellung einer gebogenen Glasplatte, wobei ein Sandwich aus zwei ebenen Glasplatten und eine Zwischenschicht aus einem transparenten Plastomer-Kleber auf eine Temperatur von zwischen 80ºC und 140ºC gebracht werden, welche ausreichend ist, um den Plastomer-Kleber zu erweichen, und um dessen Kriechen zu erlauben. Das Sandwich wird auf einem zylindrisch gebogenen Formteil angeordnet, und wird durch Aufbringen von Kräften in Übereinstimmung mit der Form des Formteils gebogen. Ein gebogenes Einfassungsband wird auf den gebogenen Enden des Sandwichs befestigt, und ein geradliniges Einfassungsband wird auf den geraden Rändern des Sandwichs befestigt. Die Einfassungsbänder werden zusammengefügt, um einen Rahmen zu bilden, woraufhin die verbiegenden Kräfte entfernt werden und die Verglasung von dem Formteil entfernt wird. Das Prinzip dieses bekannten Verfahrens ist somit ein Biegen bei erhöhter Temperatur, bei welcher die Zwischenschicht erweicht wird. Dieses Verfahren ist teuer und kann nur in einer Fabrik oder Werkstatt ausgeführt werden und nicht auf dem Baugelände selbst.
• Das Ziel der Erfindung ist es, diesen Nachteil zu überwinden, und daher ist das in der Präambel angegebene Verfahren dadurch gekennzeichnet, daß die Verbundglasscheibe bei Umgebungstemperatur gebogen wird, ohne die Kunststoffschicht oder Schichten zu erweichen.
• Kaltbiegen von ebenen Sandwich-Glasscheiben, welche aus zwei Glasscheiben und einem Kunststoff-Film bestehen, welcher zwischen den Glasscheiben angeordnet ist, wurde bis jetzt als in der Praxis unmöglich erreichbar angesehen, weil das Vorurteil bestand, daß auf ein Kaltbiegen solcher Scheiben hin eine Delaminierung der Kunststoffschicht auftreten würde als eine Folge des Unterschieds in der Oberflächenausdehnung von zwei Glasplatten an der Stelle ihres Kontaktpunktes mit der Kunststoffschicht. Der Vorzug dieser Erfindung ist, daß dieses Vorurteil überwunden wurde, und daß mittels Kaltbiegen Kratzer-resistente gebogene Verglasungen zur Verwendung in z. B. transparenten Dächern von Bahnhöfen, völlig sicher angebracht werden können. Das Verfahren gemäß der Erfindung führt zu beträchtlichen Einsparungen und zu ausgezeichneten Ergebnissen in der Praxis. Natürlich kann die Erfindung auch für Verglasungen von Fassaden, Verglasungen in Aufzugsschächten und ähnlichem verwendet werden.
• Das Verfahren gemäß der Erfindung ist außerordentlich geeignet zum Ausführen auf dem Baugelände, wobei die gebogene Oberfläche einen Teil eines Rahmens bildet und die Rückhalteeinrichtung eine Befestigungseinrichtung zum Befestigen der gebogenen Verbundglasscheibe an dem Rahmen bildet.
• Ein nicht zu vernachlässigender Vorteil einer gebogenen Verglasung ist, daß die letztere als Ergebnis der Krümmung eine größere Steifigkeit und Festigkeit erlangt hat.
• Die Erfindung wird nun genauer anhand eines Beispiels mit Bezug auf die Figuren beschrieben werden.
• Fig. 1 zeigt eine schematische Darstellung des Verfahrens gemäß der Erfindung.
• Fig. 2 zeigt einen Querschnitt durch die Verglasung im ebenen Zustand.
• Fig. 3 zeigt eine Seitenansicht einer gebogenen Verglasung auf dem Dach z. B. eines Bahnhofs, welche gemäß der Erfindung erzielt wurde.
• Es kann aus den Fig. 1 und 2 erkannt werden, daß die ebene Verbundglasscheibe 1, welche aus einem Sandwich von zwei Glasscheiben 2 und 3 und einer einzelnen oder mehreren Kunststoffschichten 4, welche zwischen den Glasscheiben angeordnet ist bzw. sind, besteht, symmetrisch mit einer gebogenen Oberfläche 5 eines Rahmens 6 in Eingriff gebracht wird und dann einer Belastung bzw. mechanischen Beanspruchung nahe der Enden (siehe Pfeile 7) in Richtung des Rahmens unterzogen wird.
• Das Ergebnis kann im Detail in Fig. 3 gesehen werden. Mittels Kaltbiegen ist die Verbundglasscheibe in der gebogenen Position mit ihren peripheren Rändern in vollen Eingriff mit dem Rahmen 6 gebracht worden, wobei die gebogene Glasscheibe mit Hilfe von Befestigungseinrichtungen in Position gehalten wird, welche schematisch durch 8 in Fig. 3 gekennzeichnet sind. Diese Befestigungseinrichtungen können u. a. aus Bolzen bestehen, welche sich durch Löcher in der Verglasung und dem Rahmen erstrecken, und können auch aus verschleißfesten Verglasungswülsten (glazing bead) bestehen.
• Zum Beispiel weist die Scheibe 2 eine Dicke von 5 mm, und die Scheibe 3 eine Dicke von 3 mm auf, und die Dicke des Films, welcher aus zwei verschiedenen Kunststoffmaterialien aufgebaut ist, beträgt ungefähr 0,75 mm.
• Verschiedene Varianten der gezeigten Erfindung sind innerhalb des Rahmens der Ansprüche möglich. Zum Beispiel kann das Sandwich auch mehr als zwei Glasscheiben, eine Kunststoffschicht, welche zwischen jedem Paar von Glasscheiben anwesend ist, umfassen. Im allgemeinen kann eine Verglasung, welche aus mehr als zwei Glasscheiben besteht, leichter gebogen werden, als eine Verglasung der gleichen Dicke, welche aus zwei Glasscheiben besteht.

Claims (3)

1. Verfahren für die Herstellung einer gebogenen Verglasung, wobei das verwendete Ausgangsmaterial eine Verbundglasscheibe (1) ist, welche aus einem Sandwich aus zumindest zwei ebenen Glasscheiben (2, 3) und einer einzelnen oder multiplen Kunststoffschicht (4) besteht, welche zwischen jedem Paar von Glasscheiben angeordnet ist, wobei die Verbundglasscheibe in Eingriff mit einer gebogenen Oberfläche (5) gebracht wird und dann gebogen wird, bis die Randabschnitte der Glasscheibe auf der gebogenen Oberfläche (5) in Eingriff gelangen, und schließlich werden Rückhalteeinrichtungen (8) befestigt werden, um die gebogene Verbundglasscheibe in der gebogenen Position zu halten, dadurch gekennzeichnet, daß die Verbundglasscheibe bei Umgebungstemperatur gebogen wird ohne die Kunststoffschicht oder Schichten zu erweichen.

2. Verfahren gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die gebogene Oberfläche (5) einen Teil eines Rahmens (6) bildet, und die Rückhalteeinrichtungen (8) Befestigungseinrichtungen zum Befestigen der gebogenen Verbundglasscheibe an dem Rahmen bilden.

3. Verfahren gemäß Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Glasscheiben aus einem vorgespannten oder verstärkten Glas bestehen.