DE69507858T2

DE69507858T2 - Enzyme zusammen mit Polyelektrolyten zur Erhöhung der Entwässerung von Schlamm oder Kreislaufzeitungsdruckpapier bei der Papierherstellung

Info

Publication number: DE69507858T2
Application number: DE69507858T
Authority: DE
Inventors: Hanuman P. Didwania; Jawed M. Sarkar
Original assignee: Nalco Chemical Co
Current assignee: ChampionX LLC
Priority date: 1994-08-12
Filing date: 1995-07-27
Publication date: 1999-08-26
Anticipated expiration: 2015-07-28
Also published as: DE69507858D1; FI953826A; US5501770A; EP0696663B1; FI953826A0; JPH0892889A; CA2155906C; BR9503623A; EP0696663A1; US5507914A; CA2155906A1; FI107747B

Description

Hintergrund der Erfindung

Anwendungsgebiet der Erfindung

Die Erfindung bezieht sich auf die Verwendung einer Kombination von cellulolytischen Enzymen mit kationischen und anionischen Polymeren in spezifischen Mengen zur Verbesserung der Entwässerung eines Klärschlammes oder von Pulpe aus Zeitungs-Altpapier (ONP) als Recyclisierungs-Stoffeintrag bei der Papierherstellung. Die Erfindung bezieht sich insbesondere auf ein Verfahren zur Verbesserung der Entwässerbarkeit von Klärschlamm oder einer Zeitungs-Altpapier-Pulpe als Recyclisierungs-Stoffeintrag bei der Papierherstellung.

Beschreibung des Standes der Technik

In der Papierindustrie werden mehr und mehr recyclisierte Papiere verwendet. So werden beispielsweise zur Herstellung von Wellpappe immer häufiger Ausgangsmaterialien verwendet, die auf Recycle-Fasern basieren und gleichzeitig wird die Anzahl der Recycling-Vorgänge erhöht. Bei jedem Recycling wird die Qualität der Ausgangsmaterialien schlechter, so daß die Faserfestigkeit abnimmt und mehr Feinteile entstehen. Außerdem werden mehr Verunreinigungen angereichert. Alle diese Probleme führen zu einer Verschlechterung der Entwässerbarkeit (Entwässerungsneigung) von Pulpe (Zellstoffbrei).
Ein Typ des Recycle-Stoffeintrags (eine wäßrige Suspension, die 1 bis 2 mal das Papierherstellungsverfahren durchlaufen hat), wie er bei der Papierherstellung verwendet wird, ist der sogenannt Klärschlamm. Klärschlamm ist ein Konzentrat von Pulpe und Papierfabrikabstrom, der Feststoffe hauptsächlich in Form von feinen Fasern enthält. Die im Klärschlamm gefundenen feinen Fasern sind in der Regel kleiner als 10 um. Der Klärschlamm enthält außerdem Hemicellulose und chemische Substanzen wie Stärke, Rosin (Terpentinharz), Alaun, Heißschmelzen (üblicherweise als "Stickies" und "Tackies" bezeichnet) und organisches Material. Der Klärschlamm enthält in großer Menge mikrobielle viskose Polysaccharide. Diese Biopolymeren halten große Mengen Wasser zurück und sind mit konventionellen Verfahren schwierig zu behandeln. Enzyme können die Polysaccharid-Struktur abbauen und dadurch die Entwässerung des Schlammes verbessern.
Klärschlamm wird in der Regel auf der Mülldeponie abgelagert und ist mit erheblichen Kosten für die Papierindustrie und für die Umwelt verbunden. Die Menge und die Typen der Feinteile (üblicherweise als "anionischer Trash" bezeichnet) sind zu schwierig und unwirtschaftlich zu behandeln nach den konventionellen mechanischen/chemischen Verfahren. Diese Verfahren umfassen das Raffinieren, das Sieben und die Behandlung mit Retentions- und Entwässerungshilfsmitteln. Durch Verbesserung der Entwässerbarkeit von Schlämmen ist es möglich, sie den Pulpen-Stoffeinträgen bei der Papierherstellung zuzumischen. Aufgrund dieser Praxis können die Gesamtkosten für den Pulpen-Stoffeintrag wesentlich herabgesetzt werden und auch die Belastung einer Mülldeponie kann verringert werden.
Ein anderer Typ eines Recycle-Stoffeintrags ist Pulpe aus Zeitungs-Altpapier (ONP), die auch zu unterscheiden ist von anderen Recycle-Pulpen, die gebrauchte Pappkarton-Behälter enthalten (OCC), die in einem Pulper mit heißem Wasser unter kontinuierlichem Rühren behandelt werden, bis eine Pulpe (ein Zellstoffbrei) entstanden ist. In der Regel haben die OCC-Fasern eine größere Länge als der Klärschlamm, da sie eine Mischung von chemischmechanischer Pulpe (CMP) und chemisch-thermisch-mechanischer Pulpe (CTMP) darstellen, die von Harthölzern und Kraft-Schnitzeln abgeleitet sind. Außerdem unterscheiden sich OCC-Pulpen von Klärschlamm in bezug auf viele physikalische Eigenschaften, beispielsweise die Konsistenz, die Volumen-Viskosität, den pH-Wert, die Ladung, die Faserstärke und die Zusammensetzung des Feststoff-Gehalts.
Die Pulpen in wäßriger Suspension, die bereit sind für die Verwendung in einer Papierherstellungs-Vorrichtung, können durch verschiedene Parameter charakterisiert werden, von denen einer besonders signifikant ist für die Vorhersage der Entwässerungsneigung (der Entwässerbarkeit) der Pulpe. Ein Maß für die Entwässerbarkeit der Pulpe wird häufig ausgedrückt durch den Ausdruck " Entwässerungsneigung" bzw. "Freeness". Die Entwässerbarkeit wird insbesondere bestimmt unter Anwendung der Canadian Standard Freeness- oder CSF-Messung. Die CSF-Messung mißt die Entwässerung von 3 g (ofengetrockneter) Pulpe, die in 1 l Wasser suspendiert ist.
Die Verwendung von cellulolytischen Enzymen, z. B. von Cellulasen und/oder Hemicellulasen, zur Behandlung von Recycle-Papierpulpen zur Verbesserung der Entwässerung bzw. Entwässerbarkeit ist in US-A-4 923 565 beschrieben. Das darin beschriebene Cellulase-Enzym kann für die praktische Durchführung der vorliegenden Erfindung verwendet werden.
In EP-A-0 671 507 (entsprechend der US-A-5 423 946), die zum Stand der Technik gemäß Artikel 54(3) EPÜ gehört, sind Verfahren zur Verbesserung der Entwässerbarkeit einer Papierpulpe, dem Haupt-Ausgangsprodukt für die Pa pierherstellung beschrieben, das sich als solches von Papierfabrik-Schlämmen und der Pulpe aus recyclisiertem Zeitungs-Altpapier unterscheidet, die erfindungsgemäß behandelt werden. Durch mikrobiellen Abbau verschiedener organischer Materialien, die in Papierfabrik-Abstrombehandlungs-Systemen vorhanden sind, werden Schlämme gebildet und alle Papierpulpen-Stoffeinträge, die für die Herstellung von Papier verwendet werden, unterscheiden sich erheblich von solchen Schlämmen. Die Schlämme stellen eine Ansammlung von mikrobieller Biomasse mit einem hohen Aschegehalt (von etwa 80%) von anorganischen/organischen Feinteilen einer Größe von weniger als 10 um dar und enthalten Polysaccharide und Protein. Nach Nilson (H. Ryssov-Nielson, "Vatten" 1975, Band. 31, S. 33-39) wird Wasser an die Schlämme gebunden durch extracelluläre polymere Verbindungen, die von den Mikroorganismen gebildet werden, die Probleme bei der Entwässerung mit sich bringen. Dagegen stellen die Papierpulpen-Stoffeinträge eine Pflanzenbiomasse (Fasern) dar und ihre Zusammensetzung ist verschieden von derjenigen von Schlämmen.
In US-A-5 266 164 ist ein Verfahren zur Verbesserung der Retention (Zurückhaltung) von Mineralfüllstoffen und Cellulosefasern auf einem Cellulosefaserblatt durch Verwendung sowohl eines kationischen Copolymer- Flockungsmittels als auch eines anionischen Flockungsmittels beschrieben. Beide Additive werden üblicher Papierherstellungspulpe zugesetzt und nicht einem Klärschlamm oder einer Recycle-Pulpe aus Zeitungs-Altpapier, wie sie erfindungsgemäß behandelt werden, zugegeben. Außerdem ist die Verwendung eines Enzyms in diesem Dokument noch nicht einmal erwähnt.
Die EP-A-0 291 665 bezieht sich auf ein Verfahren zur Verbesserung der Entwässerung eines biologischen Schlammes durch Verwendung von Cellulase und eines kationischen Polyelektrolyten als Flockungsmittel. Dieses Verfahren unterscheidet sich grundsätzlich von dem erfindungsgemäßen Verfahren.
Die US-A-5 169 497 bezieht sich auf ein Verfahren zur Verbesserung der Entwässerbarkeit einer Papierpulpe, wobei dieses Verfahren ganz ähnlich den Verfahren ist, wie sie in EP-A-0 671 507 und US-A-5 423 946 beschrieben sind. Außerdem umfaßt das in US-A-5 169 497 beschriebene Verfahren nicht die Stufe (d) des erfindungsgemäßen Verfahrens. Dieses Dokument, das den nächtsliegenden Stand der Technik darstellt, diskutiert die Effekte von Cellulasen in Kombination mit kationischen Flockungsmitteln variierender Zusammensetzung auf die Entwässerbarkeit von Pulpe aus gebrauchten Pappkarton- Behältern (OCC). Das obengenannte Patent betrifft die Verwendung einer Kombination aus Enzym und kationischen Polymeren zur Verbesserung der Entwässerbarkeit von Recycle-Fasern. In der Praxis werden duale Polymer- Behandlungs-Programme auch für die Verbesserung der Retention angewendet.
Die Pulpe wird zuerst mit einem cellulytischen Enzym und danach mit kationischen und anionischen Polymeren behandelt. In einem dualen Polymer- Retentionssystem werden zwei synthetische Polymere nacheinander mit der Pulpe gemischt, um bessere Ergebnisse zu erzielen als sie mit jedem Polymer allein erhalten werden. In der Regel wird dem Papierherstellungs-Stoffeintrag zuerst ein hochgeladenes kationisches Polymer zugegeben und dann wird in einer späteren Stufe ein anionisches Polymer mit einem hohen Molekulargewicht zugegeben. Duale Polymere haben einen Platz in der Papier- und Kartonherstellung gefunden. Eine gute Retention führt zu zahlreichen wirtschaftlichen Vorteilen. Da die Verwendung von Recycle-Fasern in Pappkarton- Behältern, Feinpapier und Zeitungspapier zunimmt, steigt auch die Möglichkeit, durch Retentionshilfsmittel Vorteile zu erzielen. Wenn Feinteile nicht durch ein gutes Retentionshilfsmittel zurückgehalten oder durch ein Enzym hydrolysiert werden, beeinträchtigen sie die Entwässerung, füllen Filze auf und verursachen Abscheidungsprobleme. Der Hauptvorteil von Retentionshilfsmitteln mit einem Enzym besteht darin, die Abnahme der Entwässerbarkeit und die nachfolgenden Verluste in bezug auf die Maschinenlaufgeschwindigkeit zu verhindern. Die Entwässerbarkeit kann aufrechterhalten werden, indem man die Anreicherung von Feinteilen in der Weißwasserschleife verhindert.
In US-A-5 308 449 wird die Verwendung von Enzymen als eine Methode zur Behandlung von Recycle-Papier für die Verwendung als Papierherstellungs- Pulpe diskutiert. Dieses Dokument befaßt sich jedoch nicht mit dem Klärschlamm-Problem bei der Abtrennung (Gewinnung) der Pulpe aus diesem Klärschlamm für die spätere Verwendung bei der Papierherstellung. Außerdem ist darin nicht die Verwendung von Behandlungsmitteln zur Verbesserung der Entwässerbarkeit und Entwässerung von Pulpe diskutiert, wenn einmal das Recycle-Papier in den Papierherstellungsprozeß zurückgeführt worden ist.
Der Idealfall wäre ein Verfahren, das die Abtrennung (Gewinnung) von Papierpulpe von Klärschlamm und ONP erlaubt, während gleichzeitig die Entwässerungsneigung und Entwässerbarkeit einer daraus resultierenden Papierpulpe erhöht wird, wenn sie einmal die Papierherstellungs-Vorrichtung durchlaufen hat.
Ziel der vorliegenden Erfindung ist es, ein Verfahren zur Behandlung von bisher unbenutztem Klärschlamm sowie ein Verfahren zur Recyclisierung einer Pulpe aus Zeitungs-Altpapier (ONP) für die Wiederverwendung in dem Papierherstellungssystem bereitzustellen. Durch die Wiederverwendung von Klärschlamm und ONP können beträchtliche wirtschaftliche Vorteile in bezug auf verminderte Abfallbeseitigungskosten sowie einen erhöhten Wirkungsgrad bei der Ausnutzung von Materialien durch die Papierherstellungsindustrie erzielt werden. Da eine Pulpe aus Zeitungs-Altpapier viel weniger kostspielig ist als OCC-Pulpe, werden in Papierherstellungsfabriken dadurch signifikante wirtschaftliche Vorteile erzielt.

Zusammenfassung der Erfindung

Das obengenannte Ziel wird erfindungsgemäß erreicht durch ein Verfahren zur Verbesserung der Entwässerbarkeit von Klärschlamm und/oder ONP, das umfaßt die Stufen der Zugabe von mindestens 0,05%, bezogen auf das Trockengewicht der Pulpe, eines cellulolytischen Enzyms zu der Pulpe, das Stehenlassen der Pulpe im Kontakt mit dem cellulolytischen Enzym für etwa 40 min bis etwa 60 min bei einer Temperatur von mindestens 40ºC, die Zugabe von mindestens 0,01%, bezogen auf das Trockengewicht der Pulpe, eines wasserlöslichen kationischen Polymers und die Zugabe von mindestens 0,007 %, bezogen auf das Trockengewicht der Pulpe, eines spezifischen wasserlöslichen anionischen Polymers.
Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist gemäß einem ersten Aspekt ein Verfahren zur Verbesserung der Entwässerbarkeit von Klärschlamm, das die folgenden aufeinanderfolgenden Stufen umfaßt:
a) Zugabe von mindestens 0,05%, bezogen auf das Trockengewicht des Schlammes, eines cellulolytischen Enzyms zu dem Schlamm;
b) Kontaktieren des Schlammes mit dem cellulolytischen Enzym für 30 bis 60 min bei einer Temperatur von 20 bis 60ºC;
c) Zugabe von mindestens 0,01%, bezogen auf das Trockengewicht des Schlammes, eines wasserlöslichen kationischen Polymers; und
d) Zugabe von mindestens 0,007%, bezogen auf das Trockengewicht des Schlammes, eines wasserlöslichen anionischen Polymers, ausgewählt aus der Gruppe, die besteht aus Polymeren und Copolymeren von Acrylamid und/oder (Meth)Acrylsäure und Mischungen davon.
Bei bevorzugten Ausführungsformen der Erfindung
werden in der Stufe (a) 0,05 bis 0,4%, bezogen auf das Trockengewicht des Schlammes, cellulolytisches Enzym zu dem Schlamm zugegeben;
wird in der Stufe (b) der Schlamm etwa 40 min lang bei einer Temperatur von 40 bis 60ºC, vorzugsweise von etwa 40ºC, mit dem cellulolytischen Enzym in Kontakt gehalten;
werden in der Stufe (c) 0,01 bis 0,08%, vorzugsweise 0,02 bis 0,025%, bezogen auf das Trockengewicht des Schlammes, des wasserlöslichen kationischen Polymers zugegeben; und
werden in der Stufe (d) 0,025 bis 0,075%, bezogen auf das Trockengewicht des Schlammes, des wasserlöslichen anionischen Polymers zugegeben.
Das erfindungsgemäß verwendete bevorzugte wasserlösliche kationische Polymer ist ein Copolymer, das 20 bis 80 Gew.-% Acrylamid enthält.
Ein besonders bevorzugtes kationisches Acrylamid-Copolymer, das erfindungsgemäß verwendet wird, ist ein Acrylamid/Diallyldimethylammoniumchlorid-Copolymer.
Ein erfindungsgemäß verwendetes bevorzugtes anionisches Polymer ist ein Acrylamid-Polymer, das 20 bis 95% Acrylamid und 80 bis 5% eines anionischen Monomers enthält, jeweils bezogen auf das Gewicht des Polymers, wobei das anionische Monomer vorzugsweise ausgewählt wird aus der Gruppe, die besteht aus Acrylsäure und Methacrylsäure.
Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist gemäß einem weiteren Aspekt ein Verfahren zur Verbesserung der Entwässerbarkeit einer Recycle-Pulpe aus Zeitungsaltpapier, das die folgenden aufeinanderfolgenden Stufen umfaßt:
a) Zugabe von mindestens 0,05%, bezogen auf das Trockengewicht der Pulpe, eines cellulolytischen Enzyms zu der Pulpe;
b) Kontaktieren der Pulpe mit dem cellulolytischen Enzym für 30 bis 60 min bei einer Temperatur von mindestens 40ºC;
c) Zugabe von mindestens 0,01%, bezogen auf das Trockengewicht der Pulpe, eines wasserlöslichen kationischen Polymers; und
d) Zugabe von mindestens 0,007%, bezogen auf das Trockengewicht der Pulpe, eines wasserlöslichen anionischen Polymers, ausgewählt aus der Gruppe, die besteht aus Polymeren und Copolymeren von Acrylamid und/oder (Meth)Acrylsäure und Mischungen davon.
Ein bevorzugtes wasserlösliches kationisches Polymer, das erfindungsgemäß verwendet wird, ist ein Copolymer, das 20 bis 80 Gew.-% Acrylamid enthält.
Ein besonders bevorzugtes kationisches Acrylamid-Copolymer ist ein Acrylamid/Diallyldimethylammoniumchlorid-Copolymer.
Ein bevorzugtes wasserlösliches anionisches Polymer, das erfindungsgemäß verwendet wird, ist ein Acrylamid-Copolymer, das 20 bis 95% Acrylamid und 80 bis 5% eines anionischen Monomers umfaßt, jeweils bezogen auf das Gewicht des Copolymers, wobei das anionische Monomer vorzugsweise ausgewählt wird aus der Gruppe, die besteht aus Acrylsäure und Methacrylsäure.

Beschreibung bevorzugter Ausführungsformen

Es kann eine Vielzahl von wasserlöslichen kationischen Koagulantien bei der praktischen Durchführung der Erfindung verwendet werden. Es können sowohl Kondensations- als auch Vinyladditions-Polymere verwendet werden. Bezüglich einer Liste von wasserlöslichen kationischen Polymeren kann Bezug genommen werden auf CA-A-731 212.
Eine bevorzugte Gruppe von kationischen Polymeren sind die kationischen Polymeren von Acrylamid, die bei einer besonders bevorzugten Ausführungsform der Erfindung 40 bis 89 Gew.-% Acrylamid enthalten. Es können auch größere oder geringere Mengen an Acrylamid in den Polymeren verwendet werden, beispielsweise 30 bis 80%. Typisch für die kationischen Monomeren, die mit Acrylamid polymerisiert werden, sind die Monomeren Diallyldimethylammoniumchlorid (DADMAC), Dimethylaminoethyl/Acrylat-methylchlorid-quat- Ammoniumsalz (DMAEA.MCQ), ein Epichlorhydrindimethylamin-Kondensat- Polymer (epi-DMA) und Ethylendichlorid (EDC-NH&sub3;). Wenn diese kationischen Acrylamid-Polymeren verwendet werden, sollten sie eine RSV (reduzierte spezifische Viskosität) von mindestens 3 haben und vorzugsweise sollte die RSV innerhalb des Bereiches von 5 bis 20 oder mehr liegen. Die RSV wurde bestimmt unter Verwendung einer 1 molaren Natriumnitrat-Lösung bei 30ºC. Die Konzentration des Acrylamid-Polymers in dieser Lösung beträgt 0,045%.
Eine bevorzugte Gruppe von anionischen Polymeren sind Copolymere von. Acrylamid, die 20 bis 95% Acrylamid und 80 bis 5% anionisches Monomer, bezogen auf das Gewicht des Copolymers, z. B. Acrylsäure oder Methacrylsäure, enthalten.
Die Erfindung ist anwendbar zur Verbesserung der Entwässerbarkeit oder Entwässerungsneigung einer großen Vielzahl von Schlämmen, Papierpulpen, einschließlich einer Kraftpapierpulpe und anderen Pulpen-Typen. Die Erfindung ist insbesondere nützlich bei der Behandlung von Pulpen, die recyclisierte Fasern enthalten. Die Wirksamkeit der Erfindung in bezug auf die Verbesserung der Entwässerbarkeit bzw. Entwässerungsneigung ist höchst bemerkenswert, wenn die Pulpen mindestens 10 Gew.-% recyclisierte Fasern enthalten, wobei große Verbesserungen dann erzielt werden, wenn der Gehalt an recyclisierten Fasern der zu behandelnden Pulpe mindestens 50% oder mehr beträgt.
Wie oben angegeben, ist es erfindungsgemäß erforderlich, daß der Schlamm oder die Pulpe zuerst mit einem Enzym, danach mit einem kationischen Polymer und schließlich mit einem anionischen Polymer behandelt wird. Es ist auch wichtig für die erfolgreiche praktische Durchführung der Erfindung, daß die Bedingungen, unter denen die Behandlung mit dem Enzym erfolgt, so sind, daß eine optimale Reaktionszeit für das Enzym in der Pulpe oder in dem Schlamm erzielt wird.
Die Behandlung des Schlammes oder der Pulpe mit dem Enzym wird für eine Zeitspanne von nicht mehr als 60 min durchgeführt. Die minimale Behandlungszeit beträgt etwa 30 min. Eine bevorzugte Behandlungszeit beträgt etwa 40 min.
Der pH-Wert der Pulpe zur Erzielung optimaler Ergebnisse sollte innerhalb des Bereiches von 5 bis 7,5 liegen. Die Temperatur der Behandlung sollte nicht unter 20ºC liegen und sie sollte in der Regel 60ºC nicht übersteigen. Eine bevorzugte mittlere Reaktionstemperatur beträgt 40ºC.
Eine bevorzugte Dosierung des kationischen Polymers, berechnet als Aktivmaterial, beträgt 0,01 bis 0,08 Gew.-% des Polymers, bezogen auf das Trockengewicht des Schlammes oder der Pulpe. Die am meisten bevorzugte Dosierung, die zur Behandlung der Pulpe mit dem kationischen Polymer angewendet werden kann, beträgt 0,025 bis 0,02% Polymer, bezogen auf das Trockengewicht der Pulpe oder des Schlammes.
Die bevorzugte Dosierung des anionischen Polymers, berechnet als Aktivmaterial, beträgt 0,025 bis 0,075% Polymer, bezogen auf das Trockengewicht der Pulpe oder des Schlammes.
Die Enzym-Dosierung, bezogen auf das Trockengewicht der Pulpe oder des Schlammes, liegt bei einer bevorzugten Ausführungsform in dem Bereich von etwa 0,05 bis etwa 0,4 Gew.-%. Der am meisten bevorzugte Behandlungs- Bereich für das Enzym, das verwendet werden kann, beträgt 0,1 bis 0,2 Gew.- %.
Damit das Enzym eine ausreichende Reaktionszeit hat und ein ausreichendes Durchmischen wie vorstehend beschrieben erzielt wird, ist es erforderlich, daß es der Pulpe oder dem Schlamm an einem Punkt in dem Papierherstellungs- System zugegeben wird, an dem eine ausreichende Zeitspanne für die Einstellung der obengenannten Bedingungen zur Verfügung steht. Ein typischer Zugabepunkt in dem Papierherstellungs-System ist die Maschinenbütte. Als Zugabepunkte können aber auch andere Stellen, an denen eine geeignete Kontaktzeit vorliegt, verwendet werden.

Claims

1. Verfahren zu Verbesserung der Entwässerbarkeit von Klärschlamm bei der Papier-Herstellung, das die folgenden aufeinanderfolgenden Stufen umfaßt:

a) Zugabe von mindestens 0,05%, bezogen auf das Trockengewicht des Schlammes, eines cellulolytischen Enzyms zu dem Schlamm;

b) Kontaktieren des Schlammes mit dem cellulolytischen Enzym für 30 bis 60 min bei einer Temperatur von 20 bis 60ºC;

c) Zugabe von mindestens 0,01%, bezogen auf das Trockengewicht des Schlammes, eines wasserlöslichen kationischen Polymers; und

d) Zugabe von mindestens 0,007%, bezogen auf das Trockengewicht des Schlammes, eines wasserlöslichen anionischen Polymers, ausgewählt aus der Gruppe, die besteht aus Polymeren und Copolymeren von Acrylamid und/oder (Meth)Acrylsäure und Mischungen davon.

2. Verfahren nach Anspruch 1, bei dem in der Stufe (a) 0,05 bis 0,4%, bezogen auf das Trockengewicht des Schlammes, des cellulolytischen Enzyms zu dem Schlamm zugegeben werden.

3. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 und 2, bei dem in der Stufe (b) der Schlamm etwa 40 min lang bei einer Temperatur von 40 bis 60ºC, vorzugsweise von etwa 40ºC, mit dem cellulolytischen Enzym kontaktiert wird.

4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, bei dem in der Stufe (c) 0,01 bis 0,08%, vorzugsweise 0,02 bis 0,025%, bezogen auf das Trockengewicht des Schlammes, des wasserlöslichen kationischen Polymers zugegeben werden.

5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, bei dem in der Stufe (d) 0,025 bis 0,075%, bezogen auf das Trockengewicht des Schlammes, des wasserlöslichen anionischen Polymers zugegeben werden.

6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, worin das wasserlösliche kationische Polymer ein Copolymer ist, das 20 to 80 Gew.-% Acrylamid enthält.

7. Verfahren nach Anspruch 6, worin das kationische Acrylamid- Copolymer ein Acrylamid/Diallyldimethylammoniumchlorid-Copolymer ist.

8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, worin das anionische Polymer ein Acrylamid-Polymer ist, das 20 bis 95% Acrylamid und 80 bis 5% eines anionischen Monomers, jeweils bezogen auf das Gewicht des Polymers, umfaßt.

9. Verfahren nach Anspruch 8, worin das anionische Monomer ausgewählt wird aus der Gruppe, die besteht aus Acrylsäure und Methacrylsäure.

10. Verfahren zur Verbesserung der Entwässerbarkeit von recyclisierter Zeitungsaltpapier-Pulpe bei der Papier-Herstellung, das die folgenden aufeinanderfolgenden Stufen umfaßt:

a) Zugabe von mindestens 0,05%, bezogen auf das Trockengewicht der Pulpe, eines cellulolytischen Enzyms zu der Pulpe;

b) Kontaktieren der Pulpe mit dem cellulolytischen Enzym für 30 bis 60 min bei einer Temperatur von mindestens 40ºC;

c) Zugabe von mindestens 0,01%, bezogen auf das Trockengewicht der Pulpe, eines wasserlöslichen kationischen Polymers; und

d) Zugabe von mindestens 0,007%, bezogen auf das Trockengewicht der Pulpe, eines wasserlöslichen anionischen Polymers, ausgewählt aus der Gruppe, die besteht aus Polymeren und Copolymeren von Acrylamid und/oder (Meth)Acrylsäure und Mischungen davon.

11. Verfahren nach Anspruch 10, worin das wasserlösliche kationische Polymer ein Copolymer ist, das 20 bis 80 Gew.-% Acrylamid enthält.

12. Verfahren nach Anspruch 11, worin das kationische Acrylamid- Copolymer ein Acrylamid/Diallyldimethylammoniumchlorid-Copolymer ist.

13. Verfahren nach einem der Ansprüchen 10 bis 12, worin das anionische Polymer ein Acrylamid-Copolymer ist, das 20 bis 95% Acrylamid und 80 bis 5 % eines anionischen Monomers, jeweils bezogen auf das Gewicht des Copolymers, umfaßt.

14. Verfahren nach Anspruch 13, worin das anionische Monomer ausgewählt wird aus der Gruppe, die besteht aus Acrylsäure und Methacrylsäure.