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GEBIET DER
ERFINDUNG
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[0001]
Die
vorliegende Erfindung bezieht sich auf die In-vivo-Verabreichung
von biologischen Substanzen. Gemäß einem
Aspekt ist die biologische Substanz verbunden mit einer polymeren
Hülle,
die aus einem biokompatiblen Material zubereitet ist. Die biologische
Substanz kann mit der polymeren Hülle selbst verbunden sein,
und/oder die in einem nichtwässrigen
biokompatiblen Dispergierungsmittel suspendierte/dispergierte biologische
Substanz kann von der polymeren Hülle umschlossen sein. Gemäß einem
anderen Aspekt wird die mit der polymeren Hülle verbundene biologische
Substanz einem Patienten verabreicht, wahlweise in einer geeigneten
biokompatiblen Flüssigkeit
dispergiert.
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HINTERGRUND
DER ERFINDUNG
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[0002]
Im
Blut vorhandene Mikropartikel und Fremdkörper werden im Allgemeinen
von den "Blut-Filtrierorganen", nämlich der
Milz, den Lungen und der Leber, aus dem Kreislauf entfernt. Das
im normalen Gesamtblut enthaltene partikuläre Material umfasst rote Blutzellen
(typischerweise mit einem Durchmesser von 8 μm), weiße Blutzellen (typischerweise
mit einem Durchmesser von 6–8 μm) und Plättchen (typischerweise
mit einem Durchmesser von 1–3 μm). Die Mikrozirkulation
in den meisten Organen und Geweben erlaubt die freie Passage dieser
Blutzellen. Wenn Mikrothromben (Blutgerinsel) von Abmessungen größer als
10–15 μm im Kreislauf
vorhanden sind, hat dies das Risiko von Infarkt oder Verstopfung
der Kapillargefäße zur Folge,
was zu Ischämie
oder Sauerstoffentzug und möglichem
Absterben von Gewebe führt.
Daher muss die Injektion von Partikeln mit einem Durchmesser von
mehr als 10–15 μm in den
Kreislauf verhindert werden. Eine Suspension von Partikeln mit weniger
als 7–8 μm ist jedoch
verhältnismäßig sicher
und wurde zur Zuführung
von pharmakologisch wirksamen Mitteln in Form von Liposomen und
Emulsionen, Nahrungsmitteln und Kontrastmitteln für bildgebende
Anwendungen verwendet.
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[0003]
Die
Größe von Partikeln
und ihre Art der Zuführung
bestimmt ihr biologisches Verhalten. Strand et al. [in Microspheres-Biomedical
Applications, Hrsg. A. Rembaum, S. 193–227, CRC Press (1988)] haben
das Schicksal von Partikeln als von ihrer Größe abhängig beschrieben. Partikel
im Größenordnungsbereich
von wenigen Nanometern (nm) bis 100 nm dringen nach interstitieller
Injektion in die lymphatischen Kapillaren ein, und eine Phagozytose
kann innerhalb der Lymphknoten stattfinden. Nach intravenöser/intraarterieller
Injektion werden Partikel, die kleiner als ungefähr 2 um sind, schnell aus dem
Blutstrom durch das retikuloendotheliale System (RES) entfernt,
auch bekannt als das mononukleäre
Phagozyten-System (MPS). Partikel, die größer als ungefähr 7 μm sind, werden
nach intravenöser
Injektion, in den Lungen-Kapillaren eingeschlossen. Nach intraarterieller
Injektion werden Partikel in dem ersten Kapillarbett, das sie erreichen,
eingeschlossen. Inhalierte Partikel werden von den alveolären Makrophagen
eingeschlossen.
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[0004]
Wasserunlösliche oder
schlecht wasserlösliche
und für
die sauren Umgebungen im Magen empfindliche Pharmazeutika können nicht
konventionell (z.B. durch intravenöse Injektion oder orale Eingabe)
verabreicht werden. Die parenterale Verabreichung solcher Pharmazeutika
wurde erreicht durch Emulgieren von in Öl löslich gemachtem Arzneimittel
mit einer wässrigen
Flüssigkeit
(wie normale Salzlösung)
bei Vorhandensein von oberflächenaktiven
Substanzen oder Emulsions-Stabilisatoren, um stabile Mikro-Emulsionen
herzustellen. Diese Emulsionen können
intravenös
injiziert werden, vorausgesetzt, die Komponenten der Emulsion sind pharmakologisch
wirkungslos. Zum Beispiel beschreibt das US-Patent Nr. 4,073,943
die Verabreichung von wasserunlöslichen,
pharmakologisch wirksamen, in Ölen
gelösten
und mit Wasser emulgierten Mitteln bei Vorhandensein von oberflächenaktiven
Substanzen, wie Ei-Phosphatiden, Pluronics (Copolymere von Polypropylenglykol
und Polyethylenglykol), Polyglycerololeat usw. Die internationale
PCT-Veröffentlichung
WO 85/00011 beschreibt pharmazeutische Mikrotröpfchen eines mit einem Phospholipid,
wie Dimyristoyl-Phosphatidylcholin überzogenen Anästhetikums,
das geeignete Abmessungen zur intradermalen oder intravenösen Injektion
hat.
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[0005]
Über Protein-Mikrokugeln
ist in der Literatur als Träger
von pharmakologischen oder diagnostischen Mitteln berichtet worden.
Mikrokugeln aus Albumin sind sowohl durch Denaturation mittels Hitze
als auch durch chemische Vernetzung hergestellt worden. Mittels
Hitze denaturierte Mikrokugeln werden aus einer emulgierten Mischung
(z.B. Albumin, das einzuschließende
Mittel, und ein geeignetes Öl)
bei Temperaturen zwischen 100°C
und 150°C
hergestellt. Die Mikrokugeln werden dann mit einem geeigneten Lösungsmittel
gewaschen und gelagert. Leucuta et al. [International Journal of
Pharmaceutics Bd. 41: 213–217
(1988)] beschreiben das Verfahren der Herstellung von mittels Hitze
denaturierten Mikrokugeln.
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[0006]
Das
Verfahren zur Herstellung chemisch vernetzter Mikrokugeln schließt die Behandlung
der Emulsion mit Glutaraldehyd ein, um das Protein zu vernetzen,
gefolgt von Waschen und Lagern. Lee et al. [Science Bd. 213: 233–235 (1981)]
und das US-Patent Nr. 4,671,954 lehren dieses Herstellungsverfahren.
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[0007]
Die
obigen Arbeitsverfahren zur Herstellung von Protein-Mikrokugeln
als Träger
von pharmakologisch aktiven Mitteln sind ungeeignet für den Einschluss
von wasserunlöslichen
Mitteln, obwohl sie geeignet sind zur Zufuhr von wasserlöslichen
Mitteln. Diese Einschränkung
wohnt dem Herstellungsverfahren inne, das auf der Vernetzung oder
Hitze-Denaturation
der Proteinkomponente in der wässrigen
Phase einer Wasser-in-Öl-Emulsion
beruht. Jedes wasserlösliche
Mittel, das in der Protein enthaltenden wässrigen Phase gelöst ist,
kann in der entstehenden vernetzten oder mittels Hitze denaturierten
Proteinmatrix eingeschlossen sein, aber ein kaum wasserlösliches
oder kaum öllösliches
Mittel kann nicht in eine mittels dieser Verfahren hergestellte
Proteinmatrix eingeschlossen werden.
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[0008]
Somit
stellt die mangelhafte Wasserlöslichkeit
vieler biologischer Substanzen ein Problem für die Verabreichung an Menschen
dar. Tatsächlich
kann die Zufuhr von schon an sich unlöslichen oder kaum in wässrigem
Medium löslichen
pharmakologisch wirksamen Mitteln stark beeinträchtigt werden, falls die orale
Zufuhr nicht wirksam ist. Dementsprechend bedürfen derzeit angewandte Rezepturen
zur Zufuhr von pharmakologisch wirksamen Mitteln, die schon an sich
unlöslich
oder kaum in wässrigem
Medium löslich
sind, der Zugabe von Mitteln, um die pharmakologisch wirksamen Mittel
löslich
zu machen. Häufig
werden allerdings schwerwiegende allergische Reaktionen von den
Mitteln (z.B. Emulgatoren) verursacht, die verwendet werden, um die
pharmakologisch wirksamen Mittel löslich zu machen. Somit erfordert
ein übliches
Applikationsregime die Behandlung des Patienten mit Antihistaminika
und Steroiden, bevor das pharmakologisch wirksame Mittel injiziert
wird, um die allergischen Nebenwirkungen der angewandten Mittel
zu vermindern und die Arzneimittelzufuhr zu unterstützen.
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[0009]
In
dem Bemühen,
die Wasserlöslichkeit
von Arzneimitteln zu verbessern, die in wässrigem Medium an sich unlöslich oder
kaum löslich
sind, haben etliche Forscher die Struktur von Arzneimitteln mit
funktionellen Gruppen, die eine verbesserte Wasserlöslichkeit
verleihen, chemisch verändert.
Unter den im Stand der Technik beschriebenen chemischen Modifikationen
befinden sich die Herstellung von sulfurierten Derivaten [Kingston
et al., US-Patent 5,059,699 (1991)] und Aminosäureester [Mathew et al., J.
Med. Chem. Bd. 35: 145–151 (1992)],
die eine signifikante biologische Wirksamkeit zeigen. Modifikationen,
um wasserlösliche
Derivate zu erzeugen, erleichtern die intravenöse Gabe von Arzneimitteln,
die an sich unlöslich
oder kaum löslich
sind, in wässrigem
Medium (gelöst
in einem unschädlichen
Träger,
wie normale Salzlösung).
Solche Modifikationen kommen jedoch zu den Herstellungskosten der
Arzneimittel hinzu, können
unerwünschte
Nebenwirkungen und/oder allergische Reaktionen hervorrufen und/oder
können
die Wirksamkeit des Arzneimittels herabsetzen.
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[0010]
Zusätzliche
biologische Substanzen, die meist in einem wässrigen Medium an sich unlöslich oder kaum
löslich
sind und für
die es wünschenswert
wäre, sie
in einem unschädlichen
Träger,
wie normaler Salzlösung,
gelöst
zu verabreichen, während
sie einem Minimum an unerwünschten
Nebenwirkungen und/oder allergischen Reaktionen Vorschub leisten,
sind Diagnosemittel, wie z.B. Kontrastmittel. Kontrastmittel sind
erwünscht
bei radiologischer Bildgebung, da sie die Sichtbarmachung von Organen
(d.h. ihre Lage, Größe und räumliche
Anordnung) und anderen Zellstrukturen vor dem umgebenden Medium
verbessern. Die Weichteile zum Beispiel haben eine ähnliche
Zellzusammensetzung (d.h. sie bestehen vorwiegend aus Wasser), wenn sie
auch bemerkenswert unterschiedliche biologische Funktionen haben
(z.B. Leber und Bauchspeicheldrüse).
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[0011]
Das
Verfahren der Magnet-Resonanz-Darstellung (MRI) oder Kernspinresonanz-(NMR-)
Darstellung beruht auf dem Nachweis bestimmter Atomkerne bei einer
angelegten Magnetfeldstärke
unter Anwendung von Radiofrequenzstrahlung. In einiger Hinsicht
ist es ähnlich
der Röntgen-Computertomographie
(CT), dahingehend, dass es (in manchen Fällen) Querschnittsabbildungen
von Organen liefern kann mit einer möglicherweise ausgezeichneten
Weichteilauflösung.
In seiner gegenwärtigen
Nutzung erstellen die Bilder eine Verteilungskarte von Protonen
in Organen und Geweben. Jedoch verwendet MRI, anders als eine Röntgen-Computertomographie,
keine ionisierende Strahlung. MRI ist daher ein sicheres, nichtinvasives
Verfahren zur medizinischen Bildgebung.
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[0012]
Obwohl
das NMR-Phänomen
im Jahr 1954 entdeckt wurde, hat es in der medizinischen Diagnostik dennoch
erst kürzlich
als Mittel zur Kartierung innerer Strukturen Verwendung gefunden.
Das Verfahren wurde zuerst von Lauterbur entwickelt [Nature 242:
190–191
(1973)].
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[0013]
Es
ist wohl bekannt, dass sich Kerne mit dem passenden Kernspin in
Richtung des angelegten Magnetfeldes ausrichten. Der Kernspin kann
in jeder von zwei verschiedenen Arten ausgerichtet werden: mit oder gegen
das äußere Magnetfeld.
Die Ausrichtung mit dem Feld ist stabiler; wohingegen Energie absorbiert
werden muss, um sich im weniger stabilen Zustand auszurichten (d.h.
gegen das angelegte Feld). Falls es sich um Protonen handelt, präzedieren
oder resonieren diese Kerne bei einer Frequenz von 42,6 MHz bei
Vorhandensein eines Magnetfeldes von 1 Tesla (1 Tesla = 10° Gauß). Bei
dieser Frequenz erregt ein Hochfrequenz-(HF-)Strahlungsimpuls die
Kerne und ändert
ihre Spin-Orientierung, damit sie sich gegen das angelegte Magnetfeld
ausrichten. Nach dem HF-Impuls entspannen die erregten Kerne oder
kehren zum Äquilibrium oder
der Ausrichtung mit dem Magnetfeld zurück. Die Abnahme des Relaxationssignals
kann unter Verwendung von zwei Relaxationstermen beschrieben werden.
T1, die Spin-Gitter-Relaxationszeit oder
Longitudinalrelaxationszeit, ist die Zeit, die von den Kernen benötigt wird,
um zum Äquilibrium
entlang der Richtung des von außen
angelegten Magnetfeldes zurückzukehren.
Die zweite, T2 oder Spin-Spin-Relaxationszeit,
ist mit dem Verschieben der anfänglich
kohärenten
Präzession
der einzelnen Protonen-Spins verbunden. Die Relaxationszeiten für verschiedene
Flüssigkeiten,
Organe und Gewebe in unterschiedlichen Arten von Säugetieren sind
sehr gut dokumentiert.
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[0014]
Ein
Vorteil der MRI ist, dass unterschiedliche Abtastebenen und Schnittdicken
ohne Verluste bei der Auflösung
ausgewählt
werden können.
Dies erlaubt, dass qualitativ hochwertige transversale, koronale
und sagittale Bilder direkt gewonnen werden. Das Fehlen jeglicher
mechanischer beweglicher Teile in der MRI-Ausrüstung fördert einen hohen Zuverlässigkeitsgrad.
Es wird allgemein angenommen, dass die MRI bei der selektiven Untersuchung
von Geweben ein höheres
Potential hat als die Röntgen-Computertomographie (CT).
In der CT bestimmen allein die Koeffizienten der Röntgenstrahlenabschwächung die
Bildschärfe,
während
mindestens drei separate Variablen (T1,
T2 und die Kernspin-Dichte) am Magnetresonanzbild
mitwirken.
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[0015]
Aufgrund
feiner physio-chemischer Unterschiede zwischen Organen und Geweben
kann die MRI Gewebetypen unterscheiden und Erkrankungen wahrnehmen,
die möglicherweise
von Röntgenstrahlen
oder der CT nicht wahrgenommen werden können. Im Vergleich sind CT
und Röntgenstrahlen
nur empfindlich für
Unterschiede der Elektronendichte in Geweben und Organen. Die mittels
MRI-Verfahren erhältlichen
Bilder können
einen Arzt auch in die Lage versetzen, wegen ihrer besseren räumlichen
Auflösung
Strukturen wahrzunehmen, die kleiner sind als die mittels CT wahrgenommenen.
Zusätzlich
kann jede Bildabtastebene, einschließlich transversal, koronal
und sagittal, unter Verwendung von MRI-Verfahren leicht erhalten
werden.
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[0016]
Derzeit
wird MRI breit genutzt zur Unterstützung bei der Diagnose vieler
medizinischer Störungen.
Beispiele schließen
ein: Gelenkschäden,
Knochenmarksstörungen,
Tumoren der Weichteile, Mediastinalinvasion, Lymphadenopathie, kavernöses Hämangiom,
Hämochromatose,
Zirrhose, Nierenzellkarzinom, uterines Leiomyom, Adenomyose, Endometriose,
Mammakarzinome, Stenose, koronare Arterienerkrankung, Aortendissektion,
lipomatöse
Hypertrophie, Vorhofseptum, konstriktive Perikarditis, und dergleichen
[siehe z.B. Edelman & Warach,
Medical Progress 328: 708–716
(1993); Edelman & Warach,
New England J. of Medicine 328: 785–791 (1993)].
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[0017]
Routinemäßig angewandte
Magnet-Resonanz-Bilder basieren derzeit auf Protonen-Signalen, die
aus den Wassermolekülen
innerhalb der Zellen hervorgehen. Folglich ist es oft schwierig,
die Bilder zu entziffern und einzelne Organe und Zellstrukturen
zu unterscheiden. Es gibt zwei mögliche
Mittel, um Protonensignale besser zu unterscheiden. Das erste schließt die Verwendung
eines Kontrastmittels ein, das T1 oder T2 der Wassermoleküle in einem Bereich im Vergleich
zu einem anderen verändert.
Zum Beispiel verkürzt
Gadolinium-Diethylentriaminpenta-Essigsäure (Gd-DTPA)
die Protonen-T1-Relaxationszeit der sich
in der Nähe
dazu befindlichen Wassermoleküle,
wodurch die gewonnenen Bilder verbessert werden.
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[0018]
Der
zweite Weg zur Unterscheidung einzelner Organe und zellulärer Strukturen
ist, einen anderen Kern für
die Bildgebung einzuführen
(d.h. ein bildgebendes Mittel). Bei der Anwendung dieser zweiten
Vorgehensweise kann die Bildgebung nur dort stattfinden, wo das
Kontrastmittel verabreicht wurde. Ein Vorteil dieses Verfahrens
ist die Tatsache, dass die Bildgebung ohne Beeinträchtigung
durch das umgebende Wasser erreicht wird. Geeignete Kontrastmittel
müssen
biokompatibel sein (d.h. nicht toxisch, chemisch stabil, nicht mit
Geweben reagierend) und von begrenzter Lebensdauer vor Ausscheidung
aus dem Körper.
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[0019]
Obwohl
Wasserstoff typischerweise als Grundlage für die MRI-Abtastung ausgewählt worden
ist (wegen seiner Häufigkeit
im Körper),
kann dies wegen fehlendem Kontrast schwach dargestellte Bereiche
zur Folge haben. Folglich kann daher die Verwendung anderer aktiver
MRI-Nuklei (wie z.B. Fluor) vorteilhaft sein. Die Verwendung bestimmter
Perfluorkohlenstoffe in verschiedenen diagnostischen Bildgebungstechnologien,
wie Ultraschall, Magnet-Resonanz,
Radiographie und Computertomografie ist in einem Artikel von Mattery
[siehe SPIE, 626, XIV/PACS IV, 18–23 (1986)] beschrieben worden.
Die Verwendung von Fluor ist vorteilhaft, da Fluor nicht natürlicherweise
im Körper
gefunden wird.
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[0020]
Vorschläge des Standes
der Technik von Fluor enthaltenden Verbindungen, die für die Magnet-Resonanz-Bildgebung
für medizinische
Diagnosezwecke nützlich
sind, sind begrenzt auf eine ausgewählte Gruppe von Fluor enthaltenden
Molekülen,
die wasserlöslich
sind oder Emulsionen bilden können.
Dementsprechend leidet die Verwendung von Fluorkohlenstoff-Emulsionen wasserlöslicher
Fluorkohlenstoffe des Standes der Technik unter zahlreichen Nachteilen,
z. B.:
- 1) Verwendung instabiler Emulsionen,
- 2) Fehlen von Organspezifität
und Ausrichtung auf das Organ,
- 3) Potential zur Induktion allergischer Reaktionen aufgrund
der Verwendung von Emulgatoren und oberflächenaktiven Substanzen (z.
B. Ei-Phosphatide und Eidotter- Lecithin),
- 4) begrenzte Lieferkapazitäten,
und
- 5) wasserlösliche
Fluorkohlenstoffe werden nach der intravenösen Injektion schnell in Blut
verdünnt.
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KURZE BESCHREIBUNG
DER ERFINDUNG
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[0021]
In Übereinstimmung
mit der vorliegenden Erfindung werden Zusammensetzungen die bei
der In-vivo-Verabreichung von biologischen Substanzen nützlich sind,
in Form von Mikropartikeln zur Verfügung gestellt, die zur parenteralen
Applikation in wässriger
Suspension geeignet sind. Zusammensetzungen der Erfindung umfassen
biologische Substanzen (als Feststoff oder Flüssigkeit) in Verbindung mit
einer polymeren Hülle.
Die polymere Hülle
ist ein biokompatibles Material, vernetzt durch das Vorhandensein
von Disulfidbindungen. Die Verwendung der Zusammensetzungen der
Erfindung zur Verabreichung von biologischen Substanzen beseitigt
die Notwendigkeit der Anwendung biologischer Substanzen in einer
Emulsion, die z.B. Ethanol und polyethoxyliertes Rizinusöl, verdünnt in normaler
Salzlösung
enthält
(siehe zum Beispiel Norton et al., in Abstracts of the 2nd National
Cancer Institute Workshop on Taxol & Taxus, September 23–24, 1992).
Ein Nachteil solcher bekannter Verbindungen ist ihre Neigung, allergische
Nebenwirkungen hervorzurufen.
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[0022]
Entsprechend
einem noch weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung werden Verfahren
zum Einschluss von biologischen Substanzen in eine polymere Hülle zur
Verfügung
gestellt. Noch weiters entsprechend der vorliegenden Erfindung werden
Mittel zur Gewinnung von lokalen Sauerstoff- und Temperaturdaten sowie
zur Gewinnung von Fluor-Magnetresonanz-Bildern von Körperorganen und -geweben zur
Verfügung
gestellt.
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[0023]
Die
Verabreichung von biologischen Substanzen in Form einer Mikropartikel-Suspension
erlaubt einen gewissen Grad der erzielten Wirkstofffreisetzung an
Organen, wie Leber, Lungen, Milz, Lymphkreislauf und dergleichen,
durch Verwendung von Partikeln verschiedener Größe und durch Verabreichung
auf unterschiedlichen Wegen. Das Verfahren der Erfindung zur Verabreichung
erlaubt ferner die Verabreichung von biologischen Substanzen, wie
im Wesentlichen wasserunlösliche
pharmakologisch wirksame Mittel, die ein viel geringeres Flüssigkeitsvolumen
verwenden und eine beträchtlich
verminderte Verabreichungszeit benötigen, verglichen mit den Verabreichungsvolumina
und -zeiten, die von Verabreichungssystemen im Stand der Technik
benötigt
werden (z.B. werden intravenöse
Infusionen von ungefähr
ein bis zwei Litern Flüssigkeit über einen Zeitraum
von 24 Stunden benötigt,
um eine typische Human-Dosis von 200–400 mg Taxol zu verabreichen).
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[0024]
Zum
Beispiel kann eine Lösung
von polymeren Hüllen
der Erfindung intravenös
verabreicht werden, was eine Bildgebung vaskularisierter Organe
(z.B. Leber, Milz, Lymphsystem und Lunge) und des Knochenmarks ermöglicht.
Die Organ-Zielspezifität
wird erreicht als ein Ergebnis der Aufnahme der Organofluor enthaltenden
polymeren Hüllen
im Mikrometergrößenbereich
durch das retikuloendotheliale System (RES) (auch bekannt als das
mononukleäre
Phagozyten-(MNP-) System). Organe wie die Leber und die Milz spielen
eine wichtige Rolle bei der Entfernung von fremden Spezies (z.B.
Feststoffteilchen) aus dem Blutstrom, und auf sie wird daher oft
verwiesen als die "Blut-Filtrier-Organe". Diese Organe bilden
den Hauptteil des RES. Zusätzlich enthalten
Lymphknoten innerhalb des Lymphkreislaufs Zellen des RES. Folglich
ist die Bildgebung des Lymphsystems möglich, indem Organofluor enthaltende
polymere Hüllen
im Mikrometergrößenbereich
der vorliegenden Erfindung verwendet werden. Indem sie oral oder
als Suppositorium gegeben werden, kann die Bildgebung des Magens
oder Gastrointestinaltraktes durchgeführt werden. Solche Lösungen können auch
in den nicht-vaskulären
Raum injiziert werden, wie die Zerebrospinalhöhle, was die Bildgebung auch
dieses Raums erlaubt.
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[0025]
Die
vorliegende Erfindung überwindet
die Nachteile des Standes der Technik, indem sie zur Verfügung stellt:
- 1) injizierbare Suspensionen von biologische
Substanzen enthaltenden polymeren Hüllen,
- 2) biologische Substanzen in einer Form mit verbesserter Stabilität im Vergleich
zu einfachen Emulsionen,
- 3) Organ-Zielspezifität
(z.B. Leber, Milz, Lunge und dergleichen) aufgrund der Aufnahme
der polymeren Hüllen
der Erfindung durch das RES oder MNP-System,
- 4) emulgatorfreies System, wodurch Mittel vermieden werden,
die möglicherweise
allergische Reaktionen verursachen können, und
- 5) die Fähigkeit,
relativ geringe Dosen von biologischen Substanzen zu injizieren
und immer noch eine gute Reaktion zu erzielen, da die biologische
Substanzen enthaltenden polymeren Hüllen der Erfindung auf ein bestimmtes
Organ gerichtet werden können.
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KURZE BESCHREIBUNG
DER ZEICHNUNGEN
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[0026]
1 zeigt eine schematische
Darstellung einer polymeren Hülle,
hergestellt entsprechend der vorliegenden Erfindung. In der Zeichnung
bezieht sich A auf die unlösliche, über Disulfidbrücken vernetzte
polymere Hülle,
B bezieht sich auf das Innere der polymeren Hülle, das gelösten Sauerstoff
enthaltenden Fluorkohlenstoff, ein biokompatibles Öl mit darin
gelöster
biologischer Substanz, eine in einem wässrigen Medium gelöste biologische
Substanz enthaltende Wasser-in-Öl-Emulsion,
eine Suspension aus in einer Flüssigkeit dispergierten
Feststoffteilchen und dergleichen enthalten kann, C bezeichnet die
Dicke der polymeren Hülle, typischerweise
ungefähr
5–50 Nanometer,
und D bezieht sich auf den Durchmesser der polymeren Hülle, typischerweise
in einem Bereich von ungefähr
0,1 bis zu 20 μm.
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GENAUE BESCHREIBUNG
DER ERFINDUNG
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[0027]
Entsprechend
der vorliegenden Erfindung werden Zusammensetzungen zur In-vivo-Verabreichung einer
biologischen Substanz zur Verfügung
gestellt,
- – wobei
die biologische Substanz ausgewählt
ist aus:
- – einem
Feststoff, dispergiert in einem nichtwässrigen biokompatiblen Dispergierungsmittel,
das im Wesentlichen vollständig
in einer polymeren Hülle
enthalten ist,
- – einer
Flüssigkeit,
dispergiert in einem nichtwässrigen
biokompatiblen Dispergierungsmittel, das im Wesentlichen vollständig in
einer polymeren Hülle
enthalten ist, oder
- – Kombinationen
der beiden,
- – wobei
die größte Querschnittsabmessung
der Hülle
nicht größer als
10 um ist,
- – wobei
die polymere Hülle
ein biokompatibles Material umfasst, das im Wesentlichen durch Disulfidbindungen
vernetzt ist, und
- – wobei
die polymere Hülle
wahlweise durch ein geeignetes Mittel modifiziert ist, wobei das
Mittel wahlweise mit der polymeren Hülle durch eine optionale kovalente
Bindung verbunden ist,
- – wobei
das Äußere der
polymeren Hülle
wahlweise durch ein geeignetes Mittel modifiziert ist, wobei das Mittel
mit der polymeren Hülle
durch eine optionale kovalente Bindung verbunden ist.
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[0028]
Wie
hier verwendet, bezieht sich der Begriff "In-vivo-Verabreichung" auf die Verabreichung
einer biologischen Substanz auf solchen Verabreichungswegen wie
oral, intravenös,
subkutan, intraperitoneal, intrathekal, intramuskulär, intrakraniell,
durch Inhalation, topisch, transdermal, mittels Suppositorium (rektal),
mittels Pessar (vaginal) und dergleichen.
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[0029]
Wie
hier verwendet, bezieht sich der Begriff "biologische Substanz" auf pharmazeutisch wirksame Mittel
(wie z.B. analgetische Mittel, Betäubungsmittel, Antiasthmatika,
Antibiotika, Antidepressiva, Antidiabetika, Antimykotika, Blutdruck
senkende Mittel, entzündungshemmende
Mittel, antineoplastische Mittel, anxiolytische Mittel, enzymatisch
aktive Mittel, Nukleinsäurekonstrukte,
immunstimulierende Mittel, immunsuppressive Mittel, physiologisch
aktive Gase, Vakzine und dergleichen), Diagnosemittel (wie Ultraschall-Kontrastmittel, Radiokontrastmittel
oder Magnetkontrastmittel), Mittel mit Ernährungswert und dergleichen.
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[0030]
Wie
hier verwendet, bezieht sich der Begriff "μm" auf eine Maßeinheit
von einem Tausendstel eines Millimeters.
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[0031]
Eine
Anzahl von biokompatiblen Materialien kann in der praktischen Anwendung
der vorliegenden Erfindung zur Bildung einer polymeren Hülle verwendet
werden. Wie hier verwendet, beschreibt der Begriff "biokompatibel" eine Substanz, die
das biologische System, in das sie eingeführt wird, nicht nennenswert
verändert
oder in irgendwie nachteiliger Weise beeinträchtigt. Es kann im Wesentlichen
jedes Material, ob natürlich oder
synthetisch, das Sulfhydrylgruppen oder Disulfidbindungen in seiner
Struktur enthält,
zur Herstellung einer mit Disulfid vernetzten Hülle verwendet werden. Die Sulfhydrylgruppen
oder Disulfidbindungen können
bereits vorher innerhalb der Struktur des biokompatiblen Materials
vorhanden sein, oder sie können
durch eine geeignete chemische Modifikation eingeführt werden.
Zum Beispiel sind natürlich
vorkommende biokompatible Materialien, wie Proteine, Polypeptide,
Oligopeptide, Polynukleotide, Polysaccharide (z.B. Stärke, Cellulose, Dextrane,
Alginate, Chitosan, Pektin, Hyaluronsäure und dergleichen), Lipide
usw., Kandidaten für
solch eine Modifikation. Andere Bindungen, wie Ester, Amide, Ether
und dergleichen, können
ebenfalls während
des Ultraschall-Beschallungsschrittes gebildet werden (solange die
notwendigen funktionellen Gruppen auf dem Ausgangsmaterial vorhanden
sind).
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[0032]
Als
Beispiele für
geeignete biokompatible Materialien können natürlich vorkommende oder synthetische
Proteine verwendet werden, solange solche Proteine genügend Sulfhydryl- oder Disulfidgruppen
haben, so dass Vernetzung (durch Disulfidbindungsbildung zum Beispiel,
als ein Oxidationsergebnis während
Ultraschall-Beschallung) stattfinden kann. Beispiele geeigneter
Proteine schließen
Albumin (das 35 Cystein-Reste enthält), Insulin (das 6 Cysteine
enthält),
Hämoglobin
(das 6 Cystein-Reste je α2β2 -Einheit enthält), Lysozym (das 8 Cystein-Reste
enthält),
Immunglobuline, α-2-Makroglobulin,
Fibronektin, Vitronektin, Fibrinogen und dergleichen, wie auch Kombinationen
von beliebigen zwei oder mehr davon ein.
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[0033]
Ein
derzeit bevorzugtes Protein zur Verwendung bei der Bildung einer
polymeren Hülle
ist Albumin. Ein weiteres derzeit bevorzugtes Protein zur Verwendung
bei der Bildung einer polymeren Hülle ist Hämoglobin. Noch ein weiteres
derzeit bevorzugtes Protein zur Verwendung bei der Bildung einer
polymeren Hülle
ist eine Kombination von Albumin und Hämoglobin. Wahlweise könnten Proteine,
wie α-2-Makroglobulin,
ein bekanntes Opsonin, verwendet werden, um die Aufnahme von durch
die Hülle
eingeschlossenen Partikeln der biologischen Substanz durch makrophagenähnliche
Zellen zu verbessern oder um die Aufnahme von durch die Hülle eingeschlossenen
Partikeln in Leber und Milz zu verbessern. Andere funktionelle Proteine,
wie Antikörper
oder Enzyme, die das Richten der biologischen Substanz auf eine
gewünschte
Stelle erleichtern könnten,
können
ebenfalls bei der Bildung der polymeren Hülle verwendet werden.
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[0034]
Ähnlich sind
synthetische Polypeptide, die Sulfhydryl- oder Disulfidgruppen enthalten,
ebenfalls gute Kandidaten zur Bildung von Partikeln, die eine polymere
Hülle haben.
Zusätzlich
sind Polyalkylenglykole (z.B. lineare oder verzweigte Kette), Polyvinylalkohol,
Polyhydroxyethylmethacrylat, Polyacrylsäure, Polyethyloxazolin, Polyacrylamid,
Polyvinylpyrrolidinon und dergleichen gute Kandidaten für die chemische
Modifikation (um Sulfhydryl- und/oder Disulfidbindungen einzuführen) und
Hüllenbildung
(indem sie deren Vernetzung verursachen).
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[0035]
Bei
der Zubereitung der Zusammensetzungen der Erfindung verwendet man
ein nichtwässriges
Dispergierungsmittel, um eine biologische Substanz zu suspendieren
oder zu lösen.
Dispergierungsmittel, die zur Verwendung in der praktischen Anwendung
der vorliegenden Erfindung gedacht sind, schließen jede beliebige Flüssigkeit
ein, die eine biologische Substanz suspendieren oder lösen kann,
jedoch weder mit dem zur Herstellung der Hülle verwendeten Polymer noch
mit der biologischen Substanz selbst reagiert. Beispiele schließen pflanzliche Öle (z.B.
Sojaöl,
Mineralöl,
Maiskeimöl,
Rapssamenöl,
Kokosöl,
Olivenöl,
Safloröl,
Baumwollsamenöl
und dergleichen), aliphatische, cykloaliphatische oder aromatische
Kohlenwasserstofte, die 4–30 Kohlenstoffatome
haben (z.B. n-Dodekan, n-Dekan, n-Hexan, Cyklohexan, Toluen, Benzol
und dergleichen), aliphatische oder aromatische Alkohole mit 1–30 Kohlenstoffatomen
(z.B. Oktanol und dergleichen), aliphatische oder aromatische Ester
mit 2–30
Kohlenstoffatomen (z.B. Ethylcaprylat (Oktanoat) und dergleichen),
Alkyl, Aryl oder cyklische Ether mit 2–30 Kohlenstoffatomen (z.B.
Diethylether, Tetrahydrofuran und dergleichen), Alkyl- oder Arylhalide
mit 1–30
Kohlenstoffatomen (und wahlweise mehr als einem Halogensubstituenten,
z.B. CH3Cl, CH2Cl2, CH2Cl-CH2Cl und dergleichen), Ketone mit 3–30 Kohlenstoffatomen
(z.B. Aceton, Methylethylketon und dergleichen), Polyalkylenglykole
(z.B. Polyethylenglykol und dergleichen) oder Kombinationen von beliebigen
zwei oder mehr davon ein.
-
[0036]
Besonders
bevorzugte Kombinationen von Dispergierungsmitteln enthalten flüchtige Flüssigkeiten, wie
Dichlormethan, Ethylacetat, Benzen und dergleichen (d.h. Lösungsmittel,
die einen hohen Grad an Löslichkeit
für das
pharmakologisch wirksame Mittel haben und die in dem anderen verwendeten
Dispergierungsmittel löslich
sind) zusammen mit einem weniger flüchtigen Dispergierungsmittel.
Wenn sie zu dem anderen Dispergierungsmittel hinzugefügt werden,
helfen diese flüchtigen
Additive, die Löslichkeit
des pharmakologisch wirksamen Mittels in dem Dispergierungsmittel
voranzutreiben. Dies ist wünschenswert,
da dieser Schritt üblicherweise
zeitraubend ist. Nach der Auflösung
kann die flüchtige
Komponente durch Verdampfung (wahlweise unter Vakuum) entfernt werden.
-
[0037]
Partikel
von biologischen Substanzen, die im Wesentlichen vollkommen in einer
polymeren Hülle
enthalten oder mit ihr verbunden sind, die wie hier beschrieben
zubereitet wurden, werden als eine Suspension in einem biokompatiblen
Medium verabreicht. Dieses Medium kann ausgewählt werden aus Wasser, gepufferten
wässrigen
Medien, Salzlösung,
gepufferter Salzlösung,
wahlweise gepufferten Lösungen
aus Aminosäuren,
wahlweise gepufferten Lösungen
aus Proteinen, wahlweise gepufferten Lösungen aus Zuckern, wahlweise
gepufferten Lösungen
aus Kohlenhydraten, wahlweise gepufferten Lösungen aus Vitaminen, wahlweise
gepufferten Lösungen
aus synthetischen Polymeren, Lipid enthaltenden Emulsionen und dergleichen.
-
[0038]
Entsprechend
einem anderen Ausführungsbeispiel
der vorliegenden Erfindung wird ein Verfahren für die Zubereitung einer biologischen
Substanz zur In-vivo-Verabreichung zur Verfügung gestellt, das das Aussetzen
des Mediums, das biokompatibles Material enthält, das durch Disulfidbindungen
vernetzt werden kann, und der biologischen Substanz an Ultraschall-Bedingungen
hoher Intensität
für eine
Zeit, die ausreicht, dieses biokompatible Material durch im Wesentlichen
Disulfidbindungen zu vernetzen, umfasst;
- – wobei
diese biologische Substanz im Wesentlichen vollkommen in einer polymeren
Hülle enthalten
ist,
- – wobei
die größte Querschnittsabmessung
dieser Hülle
nicht größer als
10 μm ist,
und
- – wobei
die biologische Substanz ein Feststoff oder eine Flüssigkeit
ist, die in einem nicht wässrigen,
biokompatiblen Dispergierungsmittel gelöst ist.
-
[0039]
Somit
werden entsprechend der vorliegenden Erfindung in polymeren Hüllen enthaltene
biologische Substanzen synthetisiert, indem hochintensiver Ultraschall
angewandt wird. Zwei nicht lineare akustische Prozesse werden in
die Bildung stabiler polymerer Hüllen
(d.h. akustische Emulgierung und Kavitation) einbezogen. Zunächst dispergiert
die akustische Emulgierung die biologische Substanz in die wässrige Proteinlösung. Die
gebildete Dispersion wird dann chemisch vernetzt und stabilisiert
durch die Bildung von Disulfidbindungen. Die Disulfidbindungen werden
gebildet von den Cystein-Resten (in dem Falle, wo das Polymer ein
Protein wie Albumin ist), die oxidiert werden durch Superoxid, das
durch akustische Kavitation erzeugt wurde.
-
[0040]
Die
sich ergebende Suspension wird wahlweise durch Centriconfilter gefiltert
(100 kDa Rückhaltevermögen), und
die gefilterten Konstrukte oder Mikroblasen werden erneut in normaler
Salzlösung
oder geeignetem Puffer suspendiert. 1 zeigt
ein Schema solch eines Konstruktes. Der durchschnittliche Durchmesser dieser
Konstrukte ist ungefähr
2 μm. Von
der Partikelgrößenverteilung,
wie mit einem Elzone-Partikelzähler festgestellt,
wird gesehen, dass sie recht eng ist (eine Gauß-Verteilung mit einem mittleren
Durchmesser von ungefähr
3 μm wird
typischerweise beobachtet). Der Größenbereich von mittels dieser
Technik erhaltenen Partikeln liegt zwischen 0,1 μm bis 20 μm. Ein bevorzugter Größenbereich
ist 0,5 bis 10 μm,
und der bevorzugteste Größenbereich
ist 1 bis 5 μm.
Diese Größe ist ideal
geeignet für
medizinische Anwendungen, da intravenöse oder intraarterielle Injektionen
ohne das Risiko der Blockierung kleiner Blutgefäße und nachfolgender Gewebeschädigung (Ischämie infolge
von Sauerstoffentzug) durchgeführt
werden können.
Zum Vergleich: normale rote Blutzellen haben einen Durchmesser von
ungefähr
8 μm.
-
[0041]
Ein
nicht naheliegendes Merkmal des oben beschriebenen Prozesses liegt
in der Wahl des Dispergierungsmittels, insbesondere hinsichtlich
der Polarität
des Dispergierungsmittels. Die Bildung einer Hülle um die Partikel der biologischen
Substanz ist verbunden mit einer Neuorientierung des biokompatiblen
Materials an der Grenzfläche
zwischen der wässrigen
und der nichtwässrigen
Phase dergestalt, dass die hydrophilen Bereiche in dem biokompatiblen
Material der wässrigen
Phase ausgesetzt werden, während
die hydrophoben Bereiche in dem biokompatiblen Material in Richtung
der nichtwässrigen
Phase orientiert werden. Falls das biokompatible Material ein Protein
ist, muss dem Polymer zur Durchführung
der Entfaltung oder Änderung
der Konformation Energie zugeführt
werden. Die freie Energie der Grenzfläche (Grenzflächen-Spannung)
zwischen den beiden flüssigen Phasen
(d.h. wässrig
und nichtwässrig)
trägt zu
den Änderungen
in der Proteinkonformation an dieser Grenzfläche bei. Thermische Energie
trägt ebenfalls
zu dem Energie-Pool bei, der zur Entfaltung und/oder Änderung
der Proteinkonformation benötigt
wird.
-
[0042]
Die
Zufuhr thermischer Energie ist eine Funktion solcher Variablen wie
die Schallleistung, die angewandt wird bei dem Ultraschallbeschallungsvorgang
hoher Intensität,
die Zeit der Ultraschallbeschallung hoher Intensität, die Art
des der Ultraschallbeschallung mit hoher Intensität ausgesetzten
Materials, das Volumen des Materials, das der Ultraschallbeschallung
mit hoher Intensität
ausgesetzt wird und dergleichen. Die Schallleistung von Ultraschallbeschallungsvorgängen hoher
Intensität
kann stark variieren; typischerweise fällt sie in den Bereich von
ungefähr
1 bis zu 1000 Watt/cm2, wobei eine Schallleistung
im Bereich von ungefähr
50 bis zu 200 Watt/cm2 derzeit ein bevorzugter
Bereich ist. Ähnlich
kann die Zeit der Aussetzung an Ultraschallbeschallung hoher Intensität stark
variieren; typischerweise fällt
sie in den Bereich von wenigen Sekunden bis zu ungefähr 5 Minuten.
Vorzugsweise wird die Zeit des Aussetzens an Ultraschallbeschallung
hoher Intensität
in den Bereich von ungefähr
15 bis zu 60 Sekunden fallen. Fachleute erkennen, dass je höher die
angewandte Schallleistung ist, umso weniger Zeit des Aussetzens
an Ultraschallbeschallung hoher Intensität benötigt wird, und umgekehrt.
-
[0043]
Die
freie Energie an der Grenzfläche
ist direkt proportional zur Polaritätsdifferenz zwischen den zwei Flüssigkeiten.
Somit ist bei einer gegebenen Arbeitstemperatur eine minimale freie
Energie an der Grenzfläche zwischen
den zwei Flüssigkeiten
notwendig, um die gewünschte
polymere Hülle
zu bilden. Somit sind, falls eine homologe Serie von Dispergierungsmitteln
mit gradueller Änderung
der Polarität
genommen wird, zum Beispiel Ethylester von Alkansäuren, höhere Homologa
zunehmend apolar, d.h., die Grenzflächenspannung zwischen diesen
Dispergierungsmitteln und Wasser steigt, wie die Anzahl der Kohlenstoffatome
im Ester ansteigt. Somit ward gefunden, dass, obwohl Ethylacetat
wasserunmischbar ist (d.h. ein Ester einer Säure mit 2 Kohlenstoffen), dieses
Dispergierungsmittel allein bei Raumtemperatur (∼20 °C) keine signifikante Ausbeute an
mit polymeren Hüllen überzogenen
Partikeln ergeben wird. Im Gegensatz dazu ergibt ein höherer Ester
wie Ethyloctanoat (Ester einer Säure
mit 8 Kohlenstoffen) mit polymeren Hüllen beschichte Partikel in
hoher Ausbeute. Tatsächlich
ergibt Ethylheptanoat (Ester einer 7-Carbonsäure) eine mäßige Ausbeute, während die niedrigeren
Ester (Ester von Säuren
mit 3, 4, 5 oder 6 Kohlenstoffen) eine geringe Ausbeute ergeben.
Somit kann man bei einer gegebenen Temperatur einen Zustand einer
Minimum-Grenzflächenspannung
zwischen wässrigem
und Dispergierungsmittel festlegen, die zur Bildung großer Ausbeuten
von mit polymeren Hüllen überzogenen
Partikeln benötigt
wird.
-
[0044]
Die
Temperatur ist eine andere Variable, die manipuliert werden kann,
um die Ausbeute von mit polymeren Hüllen überzogenen Partikeln zu beeinflussen.
Im Allgemeinen nimmt die Oberflächenspannung
einer Flüssigkeit
mit zunehmender Temperatur ab. Die Rate der Veränderung der Oberflächenspannung
mit der Temperatur ist bei verschiedenen Flüssigkeiten oft unterschiedlich.
Somit kann zum Beispiel die Grenzflächenspannung (Δγ) zwischen
zwei Flüssigkeiten Δγ, bei Temperatur
T1 sein, und Δγ2 bei
Temperatur T2. Falls Δγ1 bei
T1 nahe dem zur Bildung von polymeren Hüllen der
vorliegenden Erfindung benötigten
Minimum ist, und falls Δγ2 (bei
Temp. T2) größer ist als Δγ1,
dann wird eine Temperaturänderung
von T1 zu T2 die
Ausbeute von polymeren Hüllen
erhöhen.
Dies ist tatsächlich
im Falle von Ethylheptanoat beobachtet worden, das eine mäßige Ausbeute
bei 20 °C
ergibt, jedoch eine hohe Ausbeute bei 10 °C.
-
[0045]
Die
Temperatur beeinflusst auch den Dampfdruck der verwendeten Flüssigkeiten.
Je niedriger die Temperatur, umso niedriger ist der Gesamtdampfdruck.
Je niedriger der Gesamtdampfdruck, umso besser funktioniert das
Zusammenbrechen der Kavitationsblase. Ein besser funktionierendes
Zusammenbrechen der Ultraschallbeschallungsblase korreliert mit
einer erhöhten
Rate der Peroxid-(HO2)-Bildung. Eine erhöhte Rate der
Peroxid-Bildung führt
zu erhöhten
Ausbeuten an polymeren Hüllen
bei niedrigeren Temperaturen. Als eine gegengleiche Betrachtung
erhöht
sich jedoch die Reaktionsrate für
die Oxidation der Sulfhydrylgruppen (d.h. um Disulfidbindungen zu
bilden) durch Peroxid-Ionen mit ansteigender Temperatur. Somit besteht
für eine
gegebene Flüssigkeit,
die Ultraschallbeschallungs-Bedingungen ausgesetzt wird, ein ziemlich
enger Bereich von optimalen Betriebstemperaturen, innerhalb derer
eine hohe Ausbeute an polymeren Hüllen erzielt wird.
-
[0046]
Somit
diktiert eine Kombination von zwei Effekten, d.h. die Änderung
der Oberflächenspannung
mit der Temperatur (die die Entfaltung und/oder Konformationsänderungen
des Polymers direkt beeinflusst) und die Änderung in der Reaktionsausbeute
(wobei die Reaktion die Vernetzung des Polymers über die Bildung von Disulfidbindungen
ist) mit der Temperatur, die Gesamtumsetzung oder -ausbeute von
mit polymeren Hüllen überzogenen
Partikeln. Geeignete Temperaturen für die Herstellung von polymeren
Hüllen
der Erfindung fallen in den Bereich von ungefähr 0–80 °C.
-
[0047]
Der
oben beschriebene Ultraschallbeschallungsprozess kann beeinflusst
werden, um mit polymeren Hüllen überzogene
Partikel herzustellen, die eine biologische Substanz enthalten und
einen Bereich an Größen haben.
Derzeit bevorzugte Partikelradien fallen in den Bereich von ungefähr 0,1 bis
zu ungefähr
5 um. Eine enge Größenverteilung
in diesem Bereich ist besonders geeignet zur intravenösen Verabreichung
der biologischen Substanz. Die mit der polymeren Hülle überzogenen
Partikel werden dann vorzugsweise in einem biokompatiblen Medium
suspendiert (wie hier beschrieben), bevor sie mit geeigneten Mitteln
verabreicht werden.
-
[0048]
Zusätzlich kann
die polymere Hülle
wahlweise durch ein geeignetes Mittel modifiziert werden, wobei das
Mittel durch eine optionale kovalente Bindung mit der polymeren
Hülle verbunden
ist. Für
solche Verbindungen in Betracht kommende kovalente Bindungen schließen Ester,
Ether, Urethan, Diester, Amid, sekundäre und tertiäre Amine,
Phosphatester, Sulfatester und ähnliche
Bindungen ein. Geeignete Mittel, die für diese optionale Modifikation
der polymeren Hülle
ins Auge gefasst werden, schließen
synthetische Polymere (Polyalkylenglykole (z.B. lineares oder verzweigtes
Polyethylenglykol), Polyvinylalkohol, Polyhydroxyethylmethacrylat,
Polyacrylsäure,
Polyethyloxazolin, Polyacrylamid, Polyvinylpyrrolidinon und dergleichen),
Phospholipide (wie Phosphatidylcholin (PC), Phosphatidylethanolamin
(PE), Phosphatidylinositol (P1), Sphingomyelin und dergleichen),
Proteine (wie Enzyme, Antikörper
und dergleichen), Polysaccharide (wie Stärke, Cellulose, Dextrane, Alginate,
Chitosan, Pektin, Hyaluronsäure
und dergleichen), chemische Modifikationen (wie Pyridoxal-5'-Phosphat, Derivate
von Pyridoxal, Dialdehyde, Diaspirinester und dergleichen) oder
Kombinationen von beliebigen zwei oder mehr davon ein.
-
[0049]
Variationen
des Hauptthemas von gelöster
biologischer Substanz, die in einer polymeren Hülle eingeschlossen ist, sind
möglich.
Eine Suspension von feinen Partikeln der biologischen Substanz in
einem biokompatiblen Dispergierungsmittel könnte verwendet werden (anstelle
eines biokompatiblen Dispergierungsmittels, das die gelöste biologische
Substanz enthält),
um eine polymere Hülle
herzustellen, die in einem Dispergierungsmittel suspendierte Partikel
der biologischen Substanz enthält.
In anderen Worten, die polymere Hülle könnte eine gesättigte Lösung einer
biologischen Substanz in einem Dispergierungsmittel enthalten. Eine
andere Variante ist eine polymere Hülle, die einen festen Kern
einer biologischen Substanz enthält,
der hergestellt wird durch anfängliches
Lösen der
biologischen Substanz in einem flüchtigen organischen Lösungsmittel (z.B.
Benzol), Bilden der polymeren Hülle
und Verdampfen des flüchtigen
Lösungsmittels
unter Vakuum, z.B. in einem Rotationsverdampfer, oder Gefriertrocknen
der gesamten Suspension. Dies mündet
in eine Struktur, die einen festen Kern der biologischen Substanz hat,
die umgeben wird von einem Polymermantel. Dieses letztere Verfahren
ist besonders vorteilhaft, um hohe Dosen einer biologischen Substanz
in einem verhältnismäßig kleinen
Volumen zuzuführen.
In einigen Fällen
könnte
das biokompatible Material, das die Hülle um den Kern bildet, selbst
ein Therapeutikum oder Diagnosemittel sein, z.B. im Falle von Insulin,
das als Teil einer polymeren Hülle
verabreicht werden könnte,
die im oben beschriebenen Ultraschallbeschallungsvorgang gebildet wurde.
In anderen Fällen
könnte
das die Hülle
bildende Polymer an der Verabreichung einer biologischen Substanz
teilhaben, z.B. im Falle von Hämoglobin,
das als Teil einer polymeren Hülle
zugeführt
werden könnte,
die im oben beschriebenen Ultraschallbeschallungsvorgang gebildet
wurde, wodurch ein Blutersatz zur Verfügung gestellt wird, der eine
hohe Sauerstoffbindungskapazität
hat.
-
[0050]
Variationen
der polymeren Hülle
sind ebenfalls möglich.
Zum Beispiel könnte
eine kleine Menge von PEG, das Sulfhydrylgruppen enthält, in dem
Polymer eingeschlossen werden. Das PEG wird, wenn es der Ultraschallbeschallung
ausgesetzt wird, in dem Polymer vernetzt und bildet einen Bestandteil
der polymeren Hülle.
Wahlweise kann das PEG nach der Bereitung der Hülle an die polymere Hülle gekoppelt
werden (anstatt als Teil in das Medium integriert zu werden, aus
dem die Hülle
hergestellt wird).
-
[0051]
PEG
ist bekannt für
sein nichtadhäsives
Wesen und wurde an Proteine und Enzyme angeheftet, um deren Zirkulationszeit
in vivo zu erhöhen
[Abuchowski et al., J. Biol. Chem. Bd. 252: 3578 (1977)]. PEG wurde ebenfalls
an Phospholipide angeheftet, welche die Lipiddoppelschicht in Liposomen
bilden, um ihre Aufnahme zu vermindern und die Lebensdauer in vivo
zu verlängern
(Klibanov et al., FEBS Letters Bd. 268:235 (1990)]. Somit verändert der
Einbau des PEG in die Wände
von vernetzten Proteinhüllen
deren Zirkulationszeit im Blut. Diese Eigenschaft kann ausgenutzt
werden, um höhere
Spiegel der biologischen Substanz im Blut und längere Freisetzungszeiten für die biologische
Substanz zu erreichen.
-
[0052]
Nützlich für die Modifikation
der polymeren Hülle
sind elektrophile PEG-Derivate, einschließlich PEG-Imidazole, Succinimidylsuccinate,
Nitrophenylcarbonate, Tresylate und dergleichen; nukleophile PEG-Derivate,
einschließlich
PEG-Amine, Aminosäureester,
Hydrazide, Thiole und dergleichen. Es wird erwartet, dass die PEG-modifizierte
polymere Hülle
längere
Zeit im Kreislauf erhalten bleibt als ihre nicht modifizierten Gegenstücke. Die
Modifikation der polymeren Hülle
mit PEG kann vor der Bildung der Hülle vorgenommen werden oder
nach deren Bildung. Die derzeit bevorzugte Technik ist, die polymere
Hülle nach
deren Bildung zu modifizieren. Andere Polymere, einschließlich Dextran,
Alginate, Hydroxyethyl-Stärke
und dergleichen, können
bei der Modifikation der polymeren Hülle verwendet werden.
-
[0053]
Weiterhin
sind etliche Variationen möglich.
Zum Beispiel kann das Dispergierungsmittel innerhalb der polymeren
Hülle variiert
werden, eine große
Vielfalt von biologischen Substanzen kann verwendet werden, und ein
weiterer Bereich an Proteinen, wie auch andere natürliche und
synthetische Polymere, kann bei der Bildung der Wände der
polymeren Hülle
verwendet werden. Anwendungen können
auch ziemlich breit variieren. Anders als biomedizinische Anwendungen,
wie die Verabreichung von Arzneimitteln, Diagnosemitteln (in Bildgebungsanwendungen),
künstliches
Blut (sonochemisch vernetztes Hämoglobin)
und parenterale Nahrungsmittel, können die polymeren Hüllenstrukturen
der Erfindung in kosmetische Anwendungen eingebracht werden, wie
Hautcremes oder Haarpfiegeprodukte, in Parfümanwendungen, in druckempfindlichen
Tinten, Pestiziden und dergleichen.
-
[0054]
Entsprechend
einem Ausführungsbeispiel
der vorliegenden Erfindung werden polymere Hüllen, zubereitet wie oben beschrieben,
für die
In-vivo-Verabreichung von biologischen Substanzen, wie pharmazeutisch wirksame
Mittel, Diagnosemittel oder Mittel mit Ernährungswert, verwendet. Beispiele
von pharmakologisch wirksamen Mitteln, für die praktische Verwendung
der vorliegenden Erfindung vorgesehen, sind u. a. analgetische Mittel
(z.B. Acetominophen, Aspirin, Ibuprofen, Morphin und deren Derivate
und dergleichen), Antiasthmatika (z.B. Azelastin, Ketotifen, Traxanox
und dergleichen), Antibiotika (z.B. Neomycin, Streptomycin, Chloramphenicol,
Cephalosporin, Ampicillin, Penicillin, Tetracyclin und dergleichen),
Antidepressiva (z.B. Nefopam, Oxypertin, Imipramin, Trazadon und
dergleichen), Antidiabetika (z.B. Biguanidine, Hormone, Sulfonylurea-Derivate
und dergleichen), Antimykotika (z.B. Amphotericin B, Nystatin, Candicidin
und dergleichen), Blutdruck senkende Mittel (z.B. Propanolol, Propafenon,
Oxyprenolol, Nifedipin, Reserpin und dergleichen), steroidale entzündungshemmende
Mittel (z.B. Cortison, Hydrocortison, Dexamethason, Prednisolon,
Prednison, Fluazacort und dergleichen), nichtsteroidale entzündungshemmende
Mittel (z.B. Indomethacin, Ibuprofen, Ramifenizon, Piroxicam und
dergleichen), antineoplastische Mittel (z.B. Adriamycin, Cyclophosphamid,
Actinomycin, Bleomycin, Duanorubicin, Doxorubicin, Epirubicin, Mitomycin,
Methotrexat, Fluorouracil, Carboplatin, Carmustin (BCNU), Cispiatin,
Etoposid, Interferone, Phenesterin, Paclitaxel (wie hier angewandt,
soll der Begriff "Paclitaxel" Paclitaxel-Analoga
und Wirkstoffpräkursoren,
Taxane und andere Paclitaxel-ähnliche
Arzneimittel einschließen,
z.B. Taxoter und dergleichen), Camptothecin und dessen Derivate
(dessen Verbindungen vielversprechend in der Behandlung von Dickdarmkrebs
sind), Vinblastin, Vincristin, wie auch hormonelle antineoplastische
Mittel, wie Östrogen,
Progestogene, Tamoxifen und dergleichen), anxiolytische Mittel (z.B.
Dantrolen, Diazepam und dergleichen), enzymatisch wirksame Mittel
(z.B. DNase, Ribozyme und dergleichen), Nukleinsäure-Konstrukte (z.B. die codierende
Sequenz von IGF-1, die codierende Sequenz von Faktor VIII, die codierende
Sequenz von Faktor IX, Antisense-Nukleotidsequenzen und dergleichen),
immunstimulierende Mittel (d.h. Interleukine, Interferone, Vakzine
und dergleichen), immunsuppressive Mittel (z.B. Cyclosporin (CsA), Azathioprin,
Mizorobin, FK506, Prednison und dergleichen), wie auch andere pharmakologisch
aktive Mittel, wie Cimetidin, Mitotan, Visadin, Halonitrosoharnstoffe,
Anthracycline, Ellipticin, Benzocain, Barbiturate und dergleichen.
-
[0055]
Beispiele
für Diagnosemittel,
die zur Verwendung in der Praxis der vorliegenden Erfindung gedacht sind,
schließen
Ultraschall-Kontrastmittel, Radiokontrastmittel (z.B. Iod-Octane,
Halocarbone, Renografin und dergleichen), Magnetkontrastmittel (z.B.
Fluorkohlenstoffe, lipidlösliche
paramagnetische Verbindungen, GdDTPA, wässrige paramagnetische Verbindungen
und dergleichen), wie auch andere Mittel ein.
-
[0056]
Beispiele
für Mittel
mit Ernährungswert,
die zur Verwendung in der Praxis der vorliegenden Erfindung gedacht
sind, schließen
Aminosäuren,
Zucker, Proteine, Kohlenhydrate, fettlösliche Vitamine (z.B. Vitamin
A, D, E, K und dergleichen) oder Fett oder Kombinationen von beliebigen
zwei oder mehr davon ein.
-
[0057]
Schlüsselunterschiede
zwischen der biologische Substanzen enthaltenden polymeren Hülle der
Erfindung und Protein-Mikrokugeln des Standes der Technik liegen
in der Art der Bildung und dem Endzustand des Proteins nach der
Bildung der polymeren Hülle
und in seiner Fähigkeit,
kaum wasserlösliche
oder im Wesentlichen wasserunlösliche
Mittel zu tragen. Entsprechend der vorliegenden Erfindung ist das
Polymer (z.B. ein Protein} selektiv chemisch vernetzt durch die
Bildung von Disulfidbindungen, z.B. durch die Aminosäure Cystein,
die in der natürlichen
Struktur einer Anzahl von Proteinen vorkommt. Ein Ultraschallbeschallungsvorgang
wird angewandt, um ein Dispergierungsmittel, das eine gelöste und
suspendierte biologische Substanz enthält, in einer wässrigen
Lösung
eines biokompatiblen Materials, das Sulfhydryl- oder Disulfidgruppen
(z.B. Albumin) trägt,
zu dispergieren, wobei eine Hülle
aus vernetztem Polymer um winzige Tröpfchen eines nichtwässrigen
Mediums herum gebildet wird. Der Ultraschallbeschallungsvorgang
ruft eine Kavitation in der Flüssigkeit
hervor, die eine enorme lokale Erhitzung verursacht, und mündet in
der Bildung von Peroxid-Ionen, die das Polymer durch Oxidation der
Sulfhydryl-Reste vernetzen (und/oder durch Unterbrechen von bestehenden Disulfidbindungen),
um neue vernetzte Disulfidbindungen zu bilden.
-
[0058]
Im
Gegensatz zum Verfahren der Erfindung ist das Verfahren der Glutaraldehyd-Vernetzung
im Stand der Technik nicht spezifisch und eigentlich wirksam mit
jeder beliebigen nukleophilen Gruppe, die in der Proteinstruktur
vorhanden ist (z.B. Amine, Sulfhydryle und Hydroxyle). Hitze-Denaturierung,
wie durch den Stand der Technik gelehrt, verändert die Proteinstruktur signifikant
und irreversibel. Im Gegensatz dazu ist die Disulfid-Bildung, die
mit der vorliegenden Erfindung erwogen wird, sehr spezifisch und
verändert
das Protein nicht wesentlich. Ferner unterscheiden sich Partikel
und Tröpfchen
einer biologischen Substanz, die innerhalb einer polymeren Hülle enthalten
sind, von vernetzten oder durch Hitze denaturierten Protein-Mikrokugeln
des Standes der Technik, weil die mit dem Verfahren der Erfindung
erzeugte polymere Hülle
verhältnismäßig dünn ist im
Vergleich zu dem Durchmesser der überzogenen Partikel. Es wurde
festgestellt (durch Transmissions-Elektronenmikroskopie), dass die "Hüllendicke" des Polymerüberzuges für ein überzogenes Partikel mit einem Durchmesser
von 1 μm
(1000 Nanometer) ungefähr
25 nm beträgt.
Im Gegensatz dazu haben Mikrokugeln des Standes der Technik keine
Proteinhüllen,
sondern haben eher Protein, das durch das Volumen der Mikrokugel
dispergiert ist.
-
[0059]
Die
polymere Hülle,
die feste oder flüssige
Kerne von biologischer Substanz enthält, erlaubt die Verabreichung
hoher Dosen der biologischen Substanz in verhältnismäßig geringen Volumina. Dies
minimiert die Belastung des Patienten beim Erhalten großer Mengen
von Flüssigkeit
und minimiert den Krankenhausaufenthalt. Zusätzlich sind die Wände der
polymeren Hülle
im Allgemeinen in vivo durch proteolytische Enzyme vollständig abbaubar
(z.B. wenn das Polymer ein Protein ist), was in dem Fehlen von Nebenwirkungen
seitens des Zufuhrsystems resultiert, wie es bei derzeitigen Formulierungen
häufig
der Fall ist.
-
[0060]
Entsprechend
diesem Ausführungsbeispiel
der vorliegenden Erfindung sind Tröpfchen oder Partikel einer
biologischen Substanz innerhalb einer Hülle enthalten und haben einen
Querschnittsdurchmesser von nicht mehr als ungefähr 10 μm. Ein Querschnittsdurchmesser
von weniger als 5 μm
ist bevorzugter, während ein
Querschnittsdurchmesser von ungefähr 2 μm derzeit der bevorzugteste
für den
intravenösen
Applikationsweg ist.
-
[0061]
Entsprechend
einem anderen Ausführungsbeispiel
der vorliegenden Erfindung wurde entdeckt, dass polymere Hüllen, wie
hier beschrieben, wenn sie aus Hämoglobin
hergestellt sind, eine überraschend
hohe Sauerstoffbindungsfähigkeit
haben und daher als Blutersatz nützlich
sind. Hämoglobin
(Lehnfinger, in Biochemistry, Worth Publishers, Inc., New York,
S. 145–149,
1975) ist ein Protein mit einem MW von 64.500, das aus einem Tetramer
besteht (zwei α-
und zwei β-Ketten).
Jede α-
und -Kette bindet einen Häm-Rest
in einer nicht kovalenten Bindung. Die α- und β-Keten werden auch zusammengehalten
von nichtkovalenten Bindungen, die aus Wasserstoff-Bindungen und
van-der-Waals-Kräften
resultieren. Die vier Häm-Gruppen,
eine in jeder Untereinheit, sind fähig, vier Sauerstoff-Moleküle zu binden.
Diese flachen Häm-Gruppen
enthalten ein Eisenatom, das sich in einer rechtwinklig planaren
Koordination befindet. Die vier Häme sind im intakten Molekül verhältnismäßig weit
voneinander entfernt.
-
[0062]
Die
Wechselwirkung oder Kooperation von Häm-Einheiten beim Binden von
Sauerstoff erhöht
die Sauerstoffbindungskapazität
jeder Häm-Einheit
innerhalb des tetrameren Hämoglobin-Moleküls. Im Allgemeinen würde erwartet
werden, dass eine einzelne isolierte Häm-Einheit nur ein einziges
Sauerstoff-Molekül
bindet. Jedoch kooperieren benachbarte Häm-Einheiten innerhalb des Hämoglobin-Moleküls, um den
gebundenen Sauerstoff je Häm-Einheit zu erhöhen. Diese
Kooperationsfähigkeit
wird in Form eines "Hill-Koeffizienten" beschrieben, dessen
Wert die Anzahl interagierender Sauerstoffbindungsstellen widerspiegelt.
Im Falle von natürlichem
Hämoglobin
beträgt
der Hill-Koeffizient ungefähr
2,8.
-
[0063]
Lösliches
Hämoglobin
macht ungefähr
90 % des gesamten Proteins in roten Blutzellen aus. 100 ml des Gesamtblutes
sind aufgrund der Bindungsfähigkeit
von Hämoglobin
fähig,
annähernd
21 ml gasförmigen Sauerstoffs
zu absorbieren. Ähnlich
wichtig für
die Bindung von Sauerstoff ist die Tatsache, dass Hämoglobin ebenso
wirkungsvoll ist bei der Freigabe gebundenen Sauerstoffs an Gewebe.
Die Fähigkeit
von Hämoglobin, Sauerstoff
zu binden und abzugeben, wird oft quantitativ als P50 (oder
P1/2) ausgedrückt. Zum Beispiel ist der P50-Wert für
das gesamte Blut, d.h. der Partialdruck des Sauerstoffs, der in
einer Hämoglobinsättigung
von fünfzig
Prozent mündet,
ungefähr
28 mm Hg.
-
[0064]
Das
Verhältnis
zwischen Sauerstoffpartialdruck und prozentualer Sättigung
von Hämoglobin
kann als eine S-Kurve dargestellt werden, deren Lage durch den pH-Wert
beeinflusst wird (der Bohr-Effekt). Je höher der pH-Wert der Hämoglobin-Lösung bei
einem gegebenen Sauerstoffpartialdruck ist, umso höher ist
die prozentuale Sättigung
mit Sauerstoff und umso niedriger der P50;
die Sauerstoff-Sättigungskurve
wird zur linken Seite auf der Abszisse verschoben. Umgekehrt, je
niedriger der pH-Wert der Hämaglobin-Lösung ist,
umso niedriger ist die prozentuale Sättigung mit Sauerstoff und
umso höher
ist der P50; die Sauerstoff-Sättigungskurve
wird zur rechten Seite auf der Abszisse verschoben. Wenn sich Hämoglobin
vom verhältnismäßig alkalischen
pH-Wert der Lungen zum relativ sauren pH-Wert sauerstoffarmer Gewebe
bewegt (wobei durch anaerobe Atmung Milchsäure erzeugt wird), werden die
Hämoglobin-Moleküle demzufolge
eine Neigung haben, ihre Sauerstoff-Ladung abzugeben. Somit ändert sich
im Allgemeinen die Affinität
des Hämoglobins
zu Sauerstoff in der entgegensetzten Richtung wie der P50 des
Hämoglobins.
-
[0065]
Modifikationen
des Hämoglobin-Moleküls oder
seiner Konformation können
mit Änderungen
der Sauerstoftbindungsaffinität
verbunden sein. Zum Beispiel lockert die Assoziation mit 2,3-Diphosphoglycerat (2,3-DPG,
wie es innerhalb des RBC vorkommt) die Assoziation zwischen Sauerstoff
und Hämoglobin,
was die Abgabe von Sauerstoff an Gewebe erleichtert; Serumspiegel
von 2,3-DPG steigen unter physiologischen Bedingungen, in denen
eine erhöhte
Zufuhr von Sauerstoff wünschenswert
ist, zum Beispiel in großen
Höhen und während der
Schwangerschaft. Die Oxidation des Eisen-Ions in der prosthetischen
Gruppe des Häm
von Fe(II) zu Fe(III) resultiert in der Bildung von Methämoglobin
(met-Hb), das Wasser fest bindet, so dass es die Sauerstoffübertragung
ausschließt.
Diese Oxidation oder 'Autooxidation' ist ein fortwährender
Vorgang in vivo, welcher mittels eines Systems aus Redoxenzymen
innerhalb der roten Blutzelle in Schach gehalten wird.
-
[0066]
Hämoglobin,
das Protein für
Sauerstoff-Transport und -Zufuhr, kann von den Membranen der Wand roter
Blutzellen oder dem Stroma (das Stroma enthält die spezifischen Antigene,
die die Blutgruppe festlegen) sowie von anderen Zell- und Plasmakomponenten
getrennt werden. Falls eine solche Trennung und Isolation durchgeführt wird,
enthält
das stromafreie Hämoglobin
keine Antigen-Materialien; somit sind Blutgruppenbestimmung und
-anpassung nicht mehr notwendig.
-
[0067]
Von
stromafreiem Hämoglobin
(SFH), das aus der Mikroumgebung der roten Blutzellen gewonnen wurde,
wurde gefunden, dass es eine Neigung hat, Sauerstoff zu fest (ein
niedriger P50) zu binden und auch, dass
es eine kurze Zirkulationshalbwertszeit nach der Transfusion hat.
Der niedrige P50, der die Linksverschiebung
in der Hämoglobin-Sauerstoff-Bindungskurve widerspiegelt,
war teilweise eine Folge des Aussetzens von stromafreiem Hämoglobin
an einen höheren
pH-Wert im Plasma (7,4) als jener, der im Erythrozyt erfahrungsgemäß vorhanden
ist (7,2); ferner wurde die natürliche
Assoziation zwischen Hämoglobin
und 2,3-Diphosphoglycerat zerstört,
als Hämoglobin
aus der roten Zelle entfernt wurde, was eine weitere Reduzierung des
P50 zur Folge hatte. Hinsichtlich der Clearance
aus der Zirkulation wird beobachtet, dass stromafreies Hämoglobin
durch die Nieren schnell ausgeschieden wird, mit einer Tranfusionshalbwertszeit
von (t1/2) von lediglich ungefähr 100 Minuten.
Der Hill-Koeffizient für
SFH liegt im Bereich von 2,3–2,8.
-
[0068]
Chemisch
veränderte
Hämoglobine,
die einige der Mängel
von stromafreiem Hämoglobin
angehen, wurden erforscht. Im Stand der Technik beschriebene Modifikationen
umfassen verschiedene Mittel zur intramolekularen Vernetzung von
stromafreiem Hämoglobin;
Mittel zur intermolekularen Vernetzung von stromafreiem Hämoglobin
mit Mitteln niedrigen Molekulargewichts; Mittel zur intra- und intermolekularen
Vernetzung von stromafreiem Hämoglobin
mit Mitteln niedrigen Molekulargewichts; und Mittel zur Kopplung
stromafreien Hämoglobins
an andere Polymere.
-
[0069]
Verfahren
zur intramolekularen Vernetzung von stromafreiem Hämoglobin
sind im Stand der Technik bekannt; siehe zum Beispiel US-Patent
Nummern 4,584,130, 4,598,064 und 4,600,531. Diese Behandlung modifiziert
stromafreies Hämoglobin
durch kovalentes Verbinden der Lysin-99-Reste auf den Alpha-Ketten
des Proteins über
eine Fumarat-Brücke.
Als eine Folge dieser intramolekularen Vernetzung hat mit Diaspirin
vernetztes Hämoglobin
eine Sauerstoff-Affinität,
die mit jener von Blut äquivalent
ist. Ferner kann mit Diaspirin vernetztes Hämoglobin (Molekulargewicht
64.500) nicht mehr in Dimere zerfallen (Molekulargewicht 32.250).
Infolgedessen beträgt
die Retentionszeit von mit Diaspirin alpha-alpha-vernetztem Hämoglobin vier bis acht Stunden
(was das Zwei- bis Vierfache der von stromafreiem Hämoglobin
ist). Jedoch ist dies nicht eine ausreichend lange Zeit zur Nutzung
bei der Behandlung akuter Hämorrhagie,
da ein Sauerstoffträger
benötigt
wird, der Sauerstoff einige Tage lang tragen kann, wenn der Patient
eine beträchtliche
Menge Blut verloren hat. Der P50 von mit
Diaspirin vernetztem Hämoglobin
befindet sich im physiologischen Bereich (24–28 mm Hg), ebenso wie der
Hill-Koeffizient (2,5–2,8).
-
[0070]
Unter
Verwendung von Vernetzungsmitteln mit niedrigen Molekulargewichten
wurden Hämoglobin-Moleküle auch
intermolekular miteinander vernetzt. Zum Beispiel ist im US-Patent
Nr. 4,336,248 die Kopplung von Hämoglobin-Molekülen aneinander
und/oder an Serum-Proteine und Gelatine-Derivate unter Verwendung
von Dialdehyden, am besten gefolgt von der Zugabe von Pyridoxalphosphat,
beschrieben. Die Vernetzung mit einem bifunktionalen oder polyfunktionalen
Vernetzungsmittel mit niedrigem Molekulargewicht wurde in den US-Patenten
4,001,401, 4,001,200, 4,053,590 und 4,061,736 beschrieben. Die Produkte
der intermolekularen Hämoglobin-Vernetzung
sind oft nicht einzeln lösliche
Tetramere, sondern vielfache Tetramere aus kovalent verbundenem
Hämoglobin,
um lösliche
Oligomere zu bilden. Typischerweise haben Produkte solcher intermolekularen
Vernetzung sauerstofftragende und -zuführende Eigenschaften, die nicht
mit Blut äquivalent sind
(ein P50 von 18–23 für mit Glutaraldehyd polymerisiertem
Hämoglobin,
im Vergleich zu einem P50 von 28 für Gesamtblut
und Hill-Koeffizienten im Bereich von 1,8–2,8). Ferner sind Produkte
aus intermolekularer Vernetzung durch Glutaraldehyd im Stand der
Technik bekannt dafür,
dass sie antigen sind [siehe D.H. Marks et al., in Military Med.
152: 473 (1987)].
-
[0071]
Im
Allgemeinen vermindert die intramolekulare und intermolekulare Vernetzung
von Hämoglobin
einige der renalen Toxizitätsprobleme,
die sich aus der Dissoziation unmodifizierten Hämoglobins in αβ-Dimere ergeben.
Jedoch wird der kolloidale osmotische Druck (COP), der von löslichem
Hämoglobin
ausgeübt
wird, durch intramolekulare Vernetzung nicht signifikant vermindert.
Dies begrenzt daher den Dosierungsspiegel von für die Applikation geeignetem
löslichem
Hämoglobin-Blutersatz.
Im Allgemeinen bewirkt ein Anstieg des COP eine Abnahme des hydrostatischen
Drucks und eine begleitende Abnahme der glomerulären Filtrationsrate, was zur
Oligurie und, in schwerwiegenden Fällen, zur Anurie führt. Die
im Stand der Technik beschriebene Applikation von löslichen
Hämoglobinen
mündete
in Bradykardie, einem Ansteigen des Blutdrucks und einem Abfallen
der Kreatininclearance. Vasokonstriktion und Tubulusverstopfung
wurden als der Grund der renalen Wirkung vermutet, die alle mit
der Verwendung von löslichen
Hämoglobinen
als Blutersatz im Zusammenhang stehen. Eine hoch polymerisierte
Form von Hämoglobin,
wie sie gemäß der Beschreibung
hier hergestellt werden kann, kann diese Probleme mildern, wenn
sie als Blutersatz verwendet wird.
-
[0072]
Hoch
fluorierte Verbindungen, und insbesondere Perfluorkohlenstoff-Verbindungen,
wurden ebenfalls aufgrund ihrer hohen Löslichkeiten für Sauerstoff
als Ersatz für
rote Blutzellen in Erwägung
gezogen. Unter den hoch fluorierten Verbindungen, die für solche
Anwendungen nützlich
sind, befinden sich die Perfluorkohlenstoffe, z.B. Perfluordecalin,
Perfluorindan, Perfluormethyladamantan, Perfluortripropylamin, Perfluortributylamin,
Perfluoroctylbromid und dergleichen. Zur intravenösen Verwendung
müssen
diese Fluorkohlenstoffe, da sie wasserunvermischbar sind, als injizierbare
Emulsionen dispergiert werden. Typischerweise in diesen Anwendungen
verwendete Emulgatoren sind Eigelb-Lecithin und Ei-Phosphatide,
welche beide das Potential haben, allergische Reaktionen herbeizuführen. Siehe
zum Beispiel PCT 92/06517, die eine Emulsion beschreibt, die eine
Fluorchemikalie und Phospholipide, wie Lysophosphatidylcholin und
Lyophosphatidylethanolamin als oberflächenaktive Substanzen enthält, oder
PCT 93/11868, die eine Emulsion mit Eigelb-Lecithin beschreibt als einen Emulgator,
der hoch fluorierte, mit Chlor substituierte, azyklische organische
Verbindungen als Sauerstoffträger
enthält.
-
[0073]
Fluosol-DA
(Alpha-Therapeutika), eine Emulsion aus Perfluordecalin und Perfluortripropylamin,
ist das einzige von der US-Behörde
FDA zugelassene Produkt zur Verwendung bei der Prävention
von vorübergehender
Ischämie
bei der Ballon-Koronar-Angioplastie.
Ein weiteres Fluorkohlenstoff-Produkt, Oxygent (Alliance Pharmaceuticals)
oder Perfluoroctylbromid, hat die Zulassung als ein orales Bildgebungsmittel.
Zur Übersicht über Perfluorverbindungen
als Blutersatzstoffe, siehe Riess et al. in Angew. Chem. Int. Ed.
Engl. 37: 621–634 (1978).
-
[0074]
Im
Gegensatz dazu sind aus Hämoglobin
hergestellte polymere Hüllen,
wie hier beschrieben, "riesige" makroskopische Moleküle (aufgrund
extensiver Polymerisation oder Vernetzung einer großen Anzahl
von Hämoglobin-Tetramer-Molekülen), die
aufgrund ihrer großen
Größe in wässrigem
Medium unlöslich
sind. Die Polymerisation geschieht als ein Ergebnis der Vernetzung
der Sulfhydrylgruppen an den Cysteinresten des Proteins während des
Ultraschallbeschallungsvorganges. Eine polymere Hülle, die
entsprechend der vorliegenden Erfindung hergestellt wurde, umfasst
typischerweise mindestens 104 vernetzte
Polymer-Moleküle
und kann so viele wie 1012 Hämoglobintetramere
haben, die in einem einzigen makroskopischen Hämoglobin-"Megamer" vernetzt sind. Es wurde unerwarteterweise
herausgefunden, dass Sauerstoff reversibel an diese unlöslichen
Konstrukte binden kann, mit Affinitäten, die sich in einem nützlichen
Bereich für
einen Ersatz von roten Blutzellen (RBC) befinden, d.h. ein P50 zwischen ungefähr 10 mm Hg bis ungefähr 50 mm
Hg.
-
[0075]
Aufgrund
ihrer vernetzten Eigenschaft und Größe ist es wahrscheinlich, dass
die unlöslichen
Hämoglobin-Konstrukte
der vorliegenden Erfindung eine In-vivo-Zirkulationszeit haben,
die beträchtlich
länger
ist als Ersatzstoffe für
rote Blutzellen (RBC) des Standes der Technik. Ferner ist es nicht
wahrscheinlich, dass sie wegen ihrer großen Molekular-(makroskopischen)-Größe die renalen
Vergiftungsprobleme hervorrufen, die mit den konventionellen tetrameren
oder oligomeren löslichen
Formen von Hämoglobin üblich sind,
die im Stand der Technik beschrieben sind.
-
[0076]
Die
verborgene zelluläre
Natur der unlöslichen
Hämoglobin-Konstrukte
der vorliegenden Erfindung macht sie geeignet, Sauerstoff auf eine
physiologische Weise zu transportieren, nicht unähnlich roten Blutzellen in
vivo. Wegen der "megameren" Natur der unlöslichen
Hämoglobin-Konstrukte
dieser Erfindung werden sie einen kolloidosmotischen Druck oder
onkotischen Druck haben, der vernachlässigbar ist, verglichen mit
einer äquivalenten
Menge (hinsichtlich der Sauerstoff-Transport-Kapazität) an löslichem
Hämoglobin
jedes Standes der Technik. Dies würde die intravenöse Infusion
hoher Konzentrationen von Hämoglobin-Konstrukten der Erfindung
erlauben, während
lösliches
Hämoglobin
des Standes der Technik mit einer maximalen Konzentration von lediglich
6–8 g/dl
infundiert werden darf, wegen der Sorge um schwerwiegenden Wasserverlust aus
Geweben, die den vaskulären
Raum umgeben, aufgrund der osmotischen Gradienten.
-
[0077]
Die
Zusammensetzung der Erfindung hat einen entscheidenden Vorteil gegenüber verkapselten
Hämoglobin-Zusammensetzungen
des Standes der Technik. Liposomale Hämoglobin-Formulierungen des
Standes der Technik umfassen lösliches
Hämoglobin
innerhalb einer äußeren Lipidschicht.
In Liposomen verkapselte Hämoglobin-Zusammensetzungen
des Standes der Technik leiden unter etlichen Nachteilen, die durch die
vorliegende Erfindung beseitigt werden. Die Leckage löslichen
Hämoglobins
aus liposomalen Zusammensetzungen kann möglicherweise Nephrotoxizität verursachen.
Die unlöslichen
Konstrukte der vorliegenden Erfindung werden kein lösliches
Hämoglobin
verlieren aufgrund ihrer extensiv vernetzten Natur. Die Aggregation von
Liposomen ist bekannt dafür,
dass sie das Komplementprotein C3a aktiviert. Diese Aggregation
ist unwahrscheinlich im Falle von unlöslichen Konstrukten wegen ihrer
Größe, die
beträchtlich
größer ist
als der liposomale Größenbereich.
-
[0078]
Die
Zusammensetzung von unlöslichem
vernetztem Hämoglobin
gemäß der Erfindung
verhindert mit löslichen
Hämoglobin-Zusammensetzungen
des Standes der Technik verbundene Toxizität. Die Nephrotoxizität oder renale
Toxizität
von Hämoglobin
hängt hauptsächlich mit
der Clearance von löslichem
dimerem, tetramerem oder oligomerem Hämoglobin aus dem Kreislauf
zusammen. Das Hämoglobin
dieser Erfindung, das extensiv vernetzt oder'megamer' ist, kann nicht von der Niere ausgeschieden
werden, und es ist unwahrscheinlich, das es nephrotoxisch ist. Die
unlöslichen
Konstrukte dieser Erfindung können
nicht von der Niere ausgeschieden werden und umgehen daher dieses
Problem. Ein weiterer Vorteil der extensiv vernetzten Hämoglobin-Konstrukte
dieser Erfindung gegenüber
dem Stand der Technik ist das erhöhte intravaskuläre Fortbestehen
aufgrund der unlöslichen
Form.
-
[0079]
Die
Morphologie des unlöslichen
Hämoglobin-Konstruktes
(IHC) wurde unter Verwendung von Transmissionselektronenmikroskopie
(TEM) bestimmt. Um die mikroskopische TEM-Aufnahme eines Querschnitts eines Rinder-IHC
zu erhalten, wurde das IHC mit Glutaraldehyd fixiert, mit Osmiumtetroxid
und Kalium-Eisencyanat gefärbt
(um Kontrast in Bereichen mit hoher Protein-Konzentration bereitzustellen),
in ein Harz mit niedriger Viskosität eingebettet und Ultramikrotomschnitte
hergestellt (Schnittdicke ∽75
nm). Da eine gewisse Schrumpfung im Gesamtdurchmesser und ein gewisses
Verwinden der Form des IHC während
dieses Vorgehens erwartet wurden, wird der wahre Durchmesser des
IHC am besten durch die Partikelgrößenverteilung (3 μm; Standardabweichung
1) der Lösung
dargestellt, eher als durch direkte Messungen an der mikroskopischen
TEM-Aufnahme. Ein näherer
Blick auf die mikroskopische TEM-Aufnahme zeigt drei unterscheidbare Regionen:
eine helle Zentralregion; eine dunkle, dünne Schicht über dem
Partikel; und eine lose angefügte, diffuse,
fleckig-graue Region, verbunden mit der äußeren Oberfläche des
Partikels. Die dunkle, dünne
Schicht ist die IHC-Hülle.
Sie enthält
eine hohe Proteindichte und entwickelt während des Färbungsverfahrens den stärksten Kontrast.
Das lose angefügte,
graue Material scheint natürliches
Protein zu sein, das während
des Fixierungsschrittes bei der Probenpräparation an der IHC-Hülle haftet.
Anfängliche
Messungen von dieser und vielen anderen mikroskopischen Aufnahmen
zeigen, dass die Hüllendicke
des Rinder-Hämoglobin-IHC
ungefähr
25–35
nm ist. Hämoglobin
ist ein grobkugelförmiges
Protein (L. Stryer, Biochemistry, W.H. Freeman, New York, 1988)
mit einem Durchmesser von 5,5 nm. Folglich ist die Proteinhülle des
IHC annähernd
4 bis 20 Hämoglobin-Moleküle (Tetramere)
dick. Somit würde
eine Blase mit einem Durchmesser von 3,0 μm ungefähr 104 bis
1012 Hämoglobin-Moleküle enthalten.
-
[0080]
Die
Untersuchung von unlöslichen
Hämoglobin-Konstrukten
(IHC) der vorliegenden Erfindung (Mikroblasen oder Mikrokugeln)
durch Zirkulardichroismus zeigte, dass der Gehalt an Alpha-Helices
und Beta-Faltblättern
in dem IHC sich nicht signifikant von dem des gereinigten stromafreien
Hämoglobins
(SFH) unterschied. Diese Beobachtung ist von Bedeutung, da sie zeigt,
dass das Vernetzungsverfahren und die Bildung von unlöslichem
Hämoglobin
nicht eine Denaturierung (d.h. die Veränderung der Tertiär- und Quartärstruktur) des
Proteins verursacht. Diese Beobachtung wird selbstverständlich erhärtet durch
funktionelle Daten, die die Beibehaltung der reversiblen Sauerstoffbindung
und das Zusammenwirken zwischen sauerstoffbindenden Hämeeinheiten
nach dem synthetischen Schritt zeigen.
-
[0081]
Ein
Rinder- und ein menschliches Hämoglobin-IHC
wurden synthetisiert, wie im Beispiel 14 beschrieben. Wie von Fachkundigen
anerkannt wird, kann das verwendete Hämoglobin aus jeder Wirbeltier-,
Wirbellosen- oder eukaryotischen Quelle gewonnen werden oder kann
das Produkt genetischer Manipulation von Wirbeltier- Wirbellosen-
oder eukaryotischen Zellen sein. Tabelle 1 gibt eine Zusammenfassung
der derzeitigen Ergebnisse.
-
Tabelle
1 Zusammenfassung
von n
max- und P
50-Werten
von beschallten Hb-Mikroblasen und unbeschalltem BHb bei unterschiedlichen
Phosphatkonzentrationen
-
[0082]
Anmerkung:
Die Hill-Koeffizienten (n) für
BHb-Mikroblasen sind berechnet aus der Formel:
wobei Y die mit Sauerstoff
angereicherte Fraktion ist und
Sauerstoffdruck
ist.
-
[0083]
Für die Mikroblasen
wurde jeder Δlog
(Y/1-Y)-Term über
fünf aufeinenderfolgende
Punkte Bemittelt.
-
[0084]
Alle
Bindungsversuche wurden bei 25 °C
in Tris-Puffer (pH 7,4) durchgeführt.
Die IHC behalten ihre Fähigkeit
bei, Sauerstoff reversibel zu binden, wie durch UV-Sichtbar-Spektren
des IHC dargestellt, was das Vorhandensein von Met-Fe(III)-, Oxy-Fe(II)-
und Desoxy-Fe(II)-Formen
anzeigt. Das IHC kann ohne nennenswerten Abbau in mehr als zehn
Zyklen zwischen den Desoxy- und Oxy-Zuständen im Kreislauf geführt werden. Dies
ist wichtig, weil es zeigt, dass die Umwelt, die die aktive Häm-Stelle
umgibt, während
des Vorgangs der Herstellung des IHC-rote-Blutzellen-Ersatzes nicht
nennenswert verändert
wurde.
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[0085]
Diese
Sauerstoftbindungsdaten lassen den Schluss zu, dass das IHC im Wesentlichen
nicht denaturiertes Hämoglobin
umfasst. Falls es denaturiert worden wäre, würde keine physiologische (oder
eine geringere) Reaktivität
beobachtet werden.
-
[0086]
Von
allosterischen Effektoren von natürlichem Hämoglobin, wie Inositolhexaphosphat
(IMP) und 2,3-Biphosphoglycerat (2,3-BPG) wurde gezeigt, dass sie
sowohl den P50 erhöhten (d.h. niedrigere Sauerstoffaffinität) als auch
die Kooperativität
verbesserten. Dieselben Auswirkungen sind im IHC zu sehen. Obwohl
die P50-Werte um denselben Betrag erhöht sind,
zeigt sich ein dramatischerer Effekt in der Kooperativität des IHC. Der
nmax stieg dramatisch über den von natürlichem
Hämoglobin
bei Vorhandensein von 1,7 mM IHP (17,6 vs. 2,8) und 2,3-BPG (14
vs. 2,8) (siehe Tabelle 1).
-
[0087]
Diese
unerwartet hohe Zunahme der Kooperativität ist offensichtlich auf die
kovalente Bindung zwischen Hämoglobin-Tetrameren
innerhalb der IHC-Hülle
zurückzuführen. Der
Hill-Koeffizient
kann nicht höher sein
als die Anzahl von wechselseitig wirkenden Bindungsstellen. Die
Werte von ungefähr
2,8 in natürlichem Hämoglobin
spiegeln die Kooperativität
in einem Tetramer wider. Jedoch findet in der IHC-Hülle eine
Kommunikation zwischen etlichen der vernetzten Tetramere (aus der
Bildung von Disulfidbindungen) nach der Bindung des Sauerstoffs
statt. Die Wechselwirkungen mit den nächsten Nachbar-Tetrameren scheinen
die stärksten
zu sein; jedoch können
zusätzliche
schwächere
Wechselwirkungen zwischen weiter entfernten Tetrameren bestehen.
Im Wesentlichen ist der hohe nmax ein Anzeichen
dafür,
dass multiple Tetramere nach dem Binden von Sauerstoff innerhalb
der IHC-Hülle
beim Übergang
vom Desoxy-T- zum Oxy-R-Zustand zusammenarbeiten. Wiederum offenbaren
mikroskopische TEM-Aufnahmen von Hämoglobin-IHC eine Hüllendicke
von ungefähr
sechs Hämoglobin-Tetrameren.
Eine Blase mit einem Durchmesser von 3,0 μm würde ungefähr 104 bis 1012 Hämoglobin-Moleküle enthalten.
-
[0088]
Die
Stabilität
nach der Lagerung des IHC wurde durch zahlreiche Partikelzählungen
an verschiedenen Zeitpunkten nach der Zubereitung gezählt. Die
IHC wurden in steriler Salzlösung
bei 4 °C
für bis
zu 6 Monate gelagert. Nach 3 Monaten hatte die Konzentration des
IHC um ungefähr
10 % abgenommen, während
die Konzentration nach 6 Monaten um ungefähr 25 – 30 % gefallen war.
-
[0089]
Die
Auto-Oxidationsrate des IHC (von Oxy-Fe(II) zu Met-Fe(III)) wurde
als höher
denn 60 Stunden, 96 Stunden und 25 Tage bei 37 °C, 25 °C bzw. 4 °C bestimmt. Keine besonderen
Vorsichtsmaßnahmen
wurden getroffen, um eine Inertatmosphäre aufrechtzuerhalten, als
diese Ergebnisse gewonnen wurden. Der Stand der Technik zeigt klar
den Nutzen, eine Inertatmosphäre,
wie Stickstoff, aufrechtzuerhalten, um die Auto-Oxidationsrate des Hämoglobins zu reduzieren. Eine
Lagerung unter solchen Bedingungen ließe erwarten, dass der Anteil
des über
einen längeren
Zeitraum beibehaltenen Fe(II)-Hämoglobins
stark ansteigen würde.
-
[0090]
Zusätzlich kann
die Auto-Oxidation durch Lagerung der IHC-Suspension mit dem oben
beschriebenen Reduktionssystem von Hyashi et al. verhindert werden.
-
[0091]
Die
Pasteurisierung wurde untersucht als ein Verfahren der Sterilisation
der IHC-Suspensionen
im Endstadium. Zahlreiche unterschiedliche Pasteurisierungsbedingungen
wurden angewandt. Partikelzählungen
wurden nach jeder Bedingung angewandt, um jegliche schädlichen
Auswirkungen der Temperatur auf das IHC festzustellen.
-
- Bedingung 1: Die Temperatur der IHC-Suspension wurde in
8 Minuten von 25 – 62,8 °C rampenförmig erhöht und 30
Minuten lang bei dieser Temperatur gehalten. Partikelzählungen
zeigten einen Abbau von weniger als 20 %.
- Bedingung 2: Die Temperatur der IHC-Suspension wurde in 10 Minuten
von 25 – 71,7 °C rampenförmig erhöht und 15
Sekunden lang bei dieser Temperatur gehalten. Partikelzählungen
zeigten einen Abbau von weniger als 20 %.
- Bedingung 3: Die Temperatur der IHC-Suspension wurde in 12 Minuten
von 25 – 89,5 °C rampenförmig erhöht und 2
Sekunden lang bei dieser Temperatur gehalten. Partikelzählungen
zeigten einen schwerwiegenden Abbau von mehr als 70 %.
-
[0092]
Somit
wurden die Bedingungen 1 und 2 als für Pasteurisierungsmethoden
geeignet befunden. Gamma-Strahlung als eine Sterilisationsmodalität im letzten
Stadium ist ebenfalls geeignet.
-
[0093]
Die
Sauerstoff-Affinität
(oder P50) des IHC kann durch chemische
Modifizierung des Hämoglobins
mit bekannten allosterischen Effektoren verändert werden. Im Allgemeinen
begrenzt die Modifizierung des Hämoglobins
den Übergang
zwischen den zwei Oxy- und Desoxy-Konformationen; somit wird die
Oxidationsfunktion fast immer auf irgendeine Weise verändert. Falls
Hämoglobin
zum Beispiel in der Oxy-Form modifiziert wird, wird üblicherweise
eine hohe Sauerstoff-Affinität
bevorzugt, während
das umgekehrte der Fall ist, wenn die Modifizierung im Desoxy-Zustand
durchgeführt
wird. Derivate von Pyridoxal sind nützliche Modifikatoren, da dieses
Molekül
den natürlichen
allosterischen Effektor 2,3-Diphosphoglycerat (DPG) nachahmt. Sie
binden an die endständigen
Aminoguppen des Hämoglobins.
Zum Beispiel kann das Hämoglobin
mit Pyridoxal-5'-Phosphat
(PLP) zur Reaktion gebracht werden, das die natürliche Interaktion von 2,3-DPG
nachahmt, um den P50 zu erhöhen. Andere
Pyridoxal-Derivate, wie 2-Nor-2-formyl-PLP, ein bifunktionales Mittel,
das die Hämoglobin-β-Ketten koppelt,
oder Bispyridoxaltetraphosphat sind nützliche Modifikatoren. Andere
Vernetzer, wie Acyl-tris(natriummethylphosphate), können ebenfalls
verwendet werden, um die β-Ketten
zu vernetzen.
-
[0094]
Aldehyd-Modifikatoren
können
ebenfalls verwendet werden. Zum Beispiel ist Glutaraldehyd nützlich bei
der Polymerisation von Hämoglobin
und kann in Verbindung mit PLP verwendet werden.
-
[0095]
Diaspirinester
wie 3,5-Bis(dibromsalicyl)fumarat und das entsprechende Monoaspirin
sind nützliche allosterische
Modifikatoren. Das Aspirin bindet zwischen den α-Ketten des Hämoglobins
und dem monofunktionellen Reagens an ein inneres Lysin. Beide erhöhen den
P50 von Hämoglobin.
-
[0096]
Somit
können
Konstrukte mit niedriger Affinität
oder hoher Affinität
hergestellt werden zur Applizierung in anderen Situationen als bei
Traumata und akutem Blutverlust, wie in Situationen, in denen lokale
Zufuhr von Sauerstoff notwendig und wohltuend ist.
-
[0097]
Ein
Konstrukt mit niedriger Affinität,
d.h. eines mit einem hohen P50 (>28 mm Hg), das mittels
des obigen Verfahrens hergestellt wurde, bringt Nutzen bei der Verwendung
von Sauerstoff als ein Adjuvans bei der Behandlung von Tumoren durch
Strahlung oder Chemotherapie. Solche Konstrukte werden außerhalb
des Körpers
bis zur maximalen Sauerstoffkapazität beladen und dann in den Kreislauf
des Tumors verabreicht. Dies erlaubt, dass eine große Menge
Sauerstoff an den Tumor abgegeben wird. Aktivierter Sauerstoff,
der unter Strahlung oder Chemotherapie hergestellt wird, resultiert
in einer höheren
zytotoxischen Aktivität
im Tumorbereich.
-
[0098]
Ein
Konstrukt mit hoher Affinität
(P50 < 28
mm Hg) hat Nutzen bei der 'ischämischen
Sauerstoffzufuhr'. Ischämie oder
Sauerstoffmangel von Gewebe kann in einer Anzahl von pathologischen
Bedingungen vorkommen, z.B. Schlaganfall, Myokardinfarkt und dergleichen.
Die bevorzugte Freisetzung von Sauerstoff in solchen Bereichen würde helfen,
dauerhafte Gewebeschäden
zu minimieren. Ein Sauerstoffträger
oder RBC-Ersatz mit einer Sauerstoff-Affinität ähnlich der von Gesamtblut wird
Sauerstoff nicht bevorzugt in einem solchen Bereich freisetzen.
Jedoch wird einer mit einer hohen Sauerstoff-Affinität (d.h.
ein niedriger P50, verglichen mit dem Gesamtblut)
seinen Sauerstoff bevorzugt an einer solchen ischämischen
Stelle freisetzen, aufgrund des hohen Sauerstoff-Gradienten zwischen
dem Blut und dem Gewebe, während
er den größten Teil
seines Sauerstoffs unter Bedingungen von normal anzutreffenden Sauerstoff-Gradienten
zurückhält. Die
Affinitäten
von unlöslichen
Hämoglobin-Konstrukten
der vorliegenden Erfindung können
für solche
Anwendungen einfach durch Änderung
der Vernetzungsnatur auf einen geeigneten (P50)-Wert
manipuliert werden, indem ein geeignetes natürliches Hämoglobin mit der gewünschten
Affinität
verwendet wird, oder durch Verwendung eines gentechnisch hergestellten
Hämoglobins
mit geeigneter Affinität.
-
[0099]
Die
unlöslichen
Hämoglobin-Konstrukte
der vorliegenden Erfindung können
einkapseln und dadurch als wirksame Träger von pharmakologischen Mitteln,
wie Sauerstoffträger
(z.B. Fluorkohlenstoffe), Arzneimittel, Diagnosemittel und dergleichen
wirken. Die eingekapselten Fluorkohlenstoffe (FC) sind wirkungsvolle
Sauerstoffträger,
die gelösten
Sauerstoff in einer linearen Beziehung zum Partialdruck des Sauerstoffs
transportieren und freisetzen, während
die Hämoglobinhülle des
IHC gebundenen Sauerstoff in einer S-förmigen Beziehung zum Sauerstoffdruck
transportiert und freisetzt. Diese einzigartige Kombination von
Hämoglobin
und Fluorkohlenstoff innerhalb derselben Formulierung erlaubt einen
maximalen Transport und eine maximale Freisetzung von Sauerstoff
in vivo.
-
[0100]
Die
Fähigkeit,
Hämoglobin
(Hb) und Fluorkohlenstoff (FC) gleichzeitig zuzuführen, wurde
im früheren Stand
der Technik nicht offenbart. Eingekapselter Fluorkohlenstoff innerhalb
des Kerns der Hämoglobinhülle ist
fähig,
als Sauerstoffspeicher zu wirken. Diese Kombination erlaubt die
Zufuhr von Sauerstoff, der an den Träger in einem S-förmigen Verhältnis mit
Druck (d.h. für
das Hämoglobin)
wie auch in einem linearen Verhältnis
zum Druck (d.h. für
den Fluorkohlenstoff) gebunden ist. Diese Kombination erlaubt die "Hintergrund"-Freisetzung von
Sauerstoff in einer linearen Art (von Fluorkohlenstoff) hinsichtlich
des Gewebe-pO2 und der 'Bolus'-Freisetzung von Sauerstoff in einer
S-förmigen
Art (von Hämoglobin)
hinsichtlich des Gewebe-pO2. Dies erlaubt
eine effizientere Sauerstoffzufuhr, insbesondere in Fällen, in
denen große
Mengen Sauerstoff in kurzen Zeiträumen zugeführt werden müssen, z.B.
bei der Gewebsischämie
oder Tumortherapie.
-
[0101]
Die
Hb/FC-Kombination hat den zusätzlichen
Vorteil der externen Überwachung
hinsichtlich der Platzierung der intravaskulär verabreichten Dosis. Da der 19F-Nukleus leicht mittels Magnet-Resonanz-Bildgebung (MRI)
dargestellt werden kann, ist es möglich, die Akkumulation der
verabreichten Suspension innerhalb des Gefäßsystems und des Gewebes zu
verfolgen. Dies hat große
Vorteile bei der Tumorbehandlung, wo Sauerstoff als ein Adjuvans
zur Strahlungs- oder Chemotherapie verwendet wird, um genau die
Zufuhr der Sauerstoff führenden
Hämoglobin/FC-Suspension
zu der gewünschten
Stelle zu beobachten.
-
[0102]
Eine
Anzahl von Fluorkohlenstoffen (FCs) ist für die Praxis der vorliegenden
Erfindung geeignet, wie im einzelnen nachfolgend beschrieben wird.
-
[0103]
Ferner
können
Proteine, die keine Sauerstoff-Bindefähigkeiten haben, die jedoch
vernetzbare Cystein-Reste oder Sulfhydrylgruppen (natürliche oder
künstlich
eingeführte)
haben, verwendet werden, biokompatible Fluorkohlenstoffe mit geeigneten
Sauerstoff- Affinitäten zur
Verwendung als Blutersatz einzukapseln. Als ein Beispiel kann Albumin
verwendet werden, um Perffuordecalin oder Perfluortripropylamin
zur Verwendung als Blutersatz einzukapseln.
-
[0104]
Etliche
Arzneimittel sind Kandidaten zur Einkapselung in Hämoglobin-Mikrokugeln
der vorliegenden Erfindung. Etliche chemotherapeutische Mittel erfordern
das Vorhandensein von Sauerstoff zur maximalen Tumorzytotoxizität. Die Verabreichung
solcher Arzneimittel innerhalb Konstrukten eines Sauerstoffträgers, wie Hämoglobin,
verbindet wirkungsvoll die wesentlichen Komponenten der Zytotoxizität in einer
einzigen Verpackung. Etliche nützliche
zytotoxische Arzneimittel sind öllöslich. Diese
Arzneimittel können
in einem Fluorkohlenstoff oder anderem biokompatiblen Öl wie Sojaöl, Safloröl, Kokosöl, Olivenöl, Baumwollsamenöl und dergleichen
gelöst
werden. Die Öl/Arzneimittel-Lösung wird
einer Ultraschallbeschallung mit einer Hämoglobinlösung ausgesetzt, um Mikrokugeln
von Öl/Arzneimittel
innerhalb einer Hülle
von vernetztem unlöslichem
Hämoglobin
herzustellen. Die Suspension kann vor der intravaskulären Verabreichung
mit Sauerstoff angereichert werden. Öllösliche zytotoxische Arzneimittel
enthalten Cyclophosphamid, BCNU, Melphalan, Mitomycine, Taxol und
Derivate, Taxoter und Derivate, Camptothecin, Adriamycin, Etoposid,
Tamoxifen, Vinblastin, Vincristin und dergleichen; nichtsteroidale
Entzündungshemmer,
wie Ibuprofen, Aspirin, Piroxicam, Cimetidin und dergleichen; Steroide,
wie Östrogen,
Prednisolon, Cortison, Hydrocortison, Diflorason und dergleichen;
Arzneimittel, wie Phenesterin, Mitotan, Visadin, Halonitrosoharnstoffe,
Anthrocycline, Ellipticin, Diazepam und dergleichen; immunsuppressive
Mittel, wie Cyclosporin, Azathioprin, FK506 und dergleichen.
-
[0105]
Wasserlösliche Arzneimittel
können
auch durch ein Verfahren der Doppel-Emulsion innerhalb der IHC-Hülle eingekapselt
werden. Zunächst
wird eine wässrige
Arzneimittel-Lösung mit
einem biokompatiblen Öl
emulgiert, um eine Wasser-in-Öl(W/O-)Emulsion
zu erhalten. Die W/O-Emulsion wird als eine Öl-Phase behandelt und, wie
oben, einer Ultraschallbeschallung mit einer wässrigen Hämoglobin-Lösung unterzogen, um IHC herzustellen,
das innerhalb ihrer Hülle
eine Mikro-Emulsion des gewünschten
wasserlöslichen
Arzneimittels enthält.
Emulgatoren, die zur Verwendung in diesem Ausführungsbeispiel der vorliegenden
Erfindung vorgesehen sind, enthalten die Pluronics (Blockcopolymere
aus Polyethylenoxid und Polypropylenoxid), Phospholipide aus Eigelb
gewonnen (z.B. Ei-Phosphatide, Eigelblecithin und dergleichen);
Fettsäureester
(z.B. Glycerolmono- und -distearat, Glycerolmono- und -dipalmitat
und dergleichen}. Wasserlösliche
Arzneimittel, die zur Verwendung in diesem Ausführungsbeispiel der vorliegenden
Erfindung vorgesehen sind, enthalten antineoplastische Arzneimittel,
wie Actinomycin, Bleomycin, Cyclophosphamid, Duanorubicin, Doxorubicin,
Epirubicin, Fluorouracil, Carboplatin, Cisplatin, Interferone, Interleukine,
Methotrexat, Mitomycine, Tamoxifen, Östrogene, Progestogene und
dergleichen.
-
[0106]
Das
Doppel-Emulsionsverfahren ist ebenfalls zur Verabreichung von anderem
wasserlöslichen
Material mit therapeutischem, diagnostischem oder Ernährungswert
geeignet. Zum Beispiel kann der Hämoglobingehalt des IHC durch
Einkapselung einer Hämoglobin-Mikro-Emulsion
in das IHC erhöht
werden.
-
[0107]
Um
das IHC den roten Blutzellen ähnlicher
zu machen, kann eine Phospholipid-Doppelschicht um die vernetzten Hämoglobin-Mikroblasen
gebildet werden. Solch eine Doppelschicht resultiert in der Bildung
eines echten "Erythrozyten-Analogons" und kann in einem
zweistufigen Vorgang geschaffen werden. Beladene Phospholipide oder
Lipide, die bei der Bildung dieser Doppelschicht verwendet werden,
schließen
Phosphatidylcholin, Phosphatidylethanolamin, Phosphatidylserin,
Phosphatidylinositol, Phosphatidylglycerol, Sphingomyelin, Dimyristoylphosphatidsäure, Dipalmitoylphosphatidsäure, Sarcosinate
(Sarcosinamide), Betaine, monomere und dimere Alkyde und dergleichen
ein. Nichtionische Lipide können
ebenfalls in dieser Erfindung verwendet werden, einschließlich Polyethylenfettsäureester,
Diethanolamide, langkettige Acylhexosamide, langkettige Acylaminosäureamide,
langkettige Aminosäureamine,
Polyoxyethylensorbitanester, Polyoxyglycerol-mono- und -diester,
Glycerol-mono- und -distearat, Glycerol-mono- und -dioleat, Glycerol-mono-
und -dipalmitat und dergleichen enthalten.
-
[0108]
Eine
weitere Variation dieses Verfahrens besteht darin, photopolymerisierbare
Lipide oder Lipide zu verwenden, die laicht durch eine chemische
Reaktion vernetzt werden können,
um einen stabileren Lipid-"Membran"-Mantel zur Verfügung zu
stellen. Photopolymerisierbare Lipide, die in der vorliegenden Erfindung
verwendet werden können,
schließen
mit Acrylat oder Methacrylat substituierte Lipide (wie Phosphatidylcholin,
Phosphatidylethanolamin, Phosphatidylserin, Phosphatidylglycerol,
Dimyristoylphosphatidsäure,
Dipalmitoylphosphatidsäure
und dergleichen); Lipide mit natürlicher
polymerisierbarer Ungesättigtheit
(wie ungesättigte
Phosphatidylcholine mit Diacetylengruppen oder konjugierten Diengruppen
und dergleichen) usw. ein. Lipide, die leicht mittels eines Thiol-Disulfid-Austausches
eine Vernetzung durchmachen können,
sind ebenfalls gute Kandidaten zur Bildung eines stabilen Lipid-Mantels
für das
IHC. Beispiele solcher Lipide schließen Derivate von Phosphatidylcholinen
ein, die mit Liponsäure
und ähnlichen
verestert sind.
-
[0109]
Durch
Ultraschallbeschallung synthetisierte IHC können als eine Suspension in
einem biokompatiblen Medium verabreicht werden, wie oben beschrieben,
wie auch andere Mittel mit Ernähungswert.
-
[0110]
Bevorzugte
Wege zur In-vivo-Verabreichung sind der intravenöse, intraarterielle, intramuskuläre, subkutane,
intraperitoneale, orale, durch Inhalation, topische, transdermale,
als Suppositorium, als Pessar und dergleichen.
-
[0111]
Zusammenfassend
haben die unlöslichen
Hämoglobin-Konstrukte
der vorliegenden Erfindung zahlreiche Vorteile gegenüber dem
löslichen
Hämoglobin
des Standes der Technik, dem eingekapselten löslichen Hämoglobin des Standes der Technik
sowie den Fluorkohlenstoff-Blutersatzstoffen oder Sauerstoffträgern des Standes
der Technik. Diese Vorteile schließen ein:
- – höhere Sauerstoff-Kapazität;
- – variable
Sauerstoff-Affinität;
- – unlösliches 'megameres' Hämoglobin,
von dem erwartet wird, länger
im Kreislauf zu überdauern
als tetrameres oder oligomeres lösliches
Hämoglobin
des Standes der Technik;
- – niedrigere
Möglichkeit
der Nierenvergiftung aufgrund der großen Molekülgröße;
- – geringere
Wahrscheinlichkeit, dass Hämoglobin
leckt, als im Falle von in Liposomen eingekapseltem Hämoglobin;
- – infolge
der viel größeren Größe als Liposomen
ist die Bildung von Aggregaten, die Komplementproteine stimulieren,
unwahrscheinlich;
- – verhält sich
mehr wie RBC aufgrund der verborgenen "Zell"-Natur,
verglichen mit löslichem
Hämoglobin des
Standes der Technik;
- – kann
einen Vorrat ungebundenen Sauerstoffs neben Sauerstoff, der an Hämoglobin
gebunden ist, tragen;
- – kann
als Fluorkohlenstoff-(FC-)Träger
verwendet werden, ohne möglicherweise
allergische und toxische Emulgatoren;
- – vernetztes
Hämoglobin
in Hb/FC-Konstrukten sorgt für
verbesserte Stabilität
gegenüber
den emulgierten Systemen des Standes der Technik, die Ei-Phosphatide
und/oder andere synthetische oberflächenaktive Substanzen verwenden;
- – Sauerstoff-Freisetzungsprofile
aus dem Hb/FC sind eine Kombination von S-förmig und linear im Verhältnis zum
Gewebe-pO2;
- – Hb/FC-Konstrukte
können
in vivo nachgewiesen und überwacht
werden durch 19F-MRI;
- – Hämoglobin-
oder Hb/FC-Konstrukte können
zusätzlich
zum Befördern
von Sauerstoff als Arzneimittel-Träger verwendet werden;
- – eine
Lipid-Doppelschicht-Membran kann bei dem Hämoglobin-Konstrukt Anwendung finden,
um es physiologischer erscheinen zu lassen;
- – das
Hämoglobin-Konstrukt
kann mit Polymeren, wie PEG, modifiziert werden, um die intravaskuläre Verweildauer
weiter zu erhöhen.
-
[0112]
Entsprechend
noch einem weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung wurde entdeckt,
dass Organofluor enthaltende Verbindungen, die im Allgemeinen wasserabweisend,
mit Wasser unmischbar und folglich schwierig zu verabreichen sind,
zur Erleichterung der Verabreichung in polymere Hüllen eingeschlossen
werden können
(wie oben beschrieben). Organofluor enthaltende Verbindungen, in
polymeren Hüllen
eingeschlossen, sind fertig verwendbar und biokompatibel. Die Partikelgröße von polymeren
Hüllen,
die entsprechend der vorliegenden Erfindung hergestellt sind, haben
einen durchschnittlichen Durchmesser von ungefähr 2 m, was ideal für medizinische
Anwendungen ist, da intravenöse
oder intraarterielle Injektionen ohne die Gefahr der Blockierung
kleiner Blutgefäße und nachfolgender
Gewebeschäden
(z.B. verursacht durch Ischämie
infolge von Sauerstoff-Verlust) ausgeführt werden können. Zum
Vergleich: rote Blutzellen haben einen Durchmesser von ungefähr 8 um
(somit sollte injizierbares Biomaterial kleiner als 8–10 μm im Durchmesser
sein, um Blockierungen der Blutgefäße vorzubeugen).
-
[0113]
Natürlich vorkommende
Fluor-Atome (19F) geben ein deutliches magnetisches
Kernresonanzsignal und können
somit als Kontrastmittel oder "Sonden" bei der MRI fungieren.
Die besonderen Vorteile der Verwendung von 19F
schließen
ein:
- 1) eine extrem niedrige natürliche Konzentration
im Körper
(Fluor kommt nicht natürlich
im Körper
vor),
- 2) eine hohe magnetische Kernresonanzempfindlichkeit,
- 3) ein magnetgyrisches Verhältnis
nahe dem von 1H, wodurch folglich die Durchführung der 19F-Magnet-Resonanz-Bildgebung mit nur gerinfügigen Modifizierungen
von vorhandenen MRI-Anlagen ermöglicht
wird, und
- 4) geringe Toxizität
der meisten Organofluor enthaltenden Verbindungen.
-
[0114]
Im
Allgemeinen sind Fluorkohlenstoffe nicht toxisch und biokompatibel.
Fluorkohlenstoffe sind stabil und reaktionsträge und neigen folglich aufgrund
ihrer starken Kohlenstoff-Fluor-Bindungen
(ungefähr
130 kcal/mol) nicht dazu, metabolisiert zu werden. Zum Vergleich:
Kohlenstoff-Wasserstoff-Bindungen (ungefähr 100 kcal/mol) sind schwächer und
sehr viel reaktiver. Die FDA hat zwei Fluorkohlenstoffe, Perfluorotripropylamin
und Perfluordecalin, für
den medizinischen Gebrauch als Blutersatzstoffe unter dem Handelsnamen
Fluosol DA zugelassen.
-
[0115]
Eine
Anzahl unterschiedlicher Fluorkohlenstoffe kann in der praktischen
Anwendung der vorliegenden Erfindung verwendet werden. Zum Beispiel
können
Verbindungen, die die folgenden generischen Formeln erfüllen, in
polymere Hüllen
eingeschlossen werden, indem das Verfahren der Erfindung, wie hier
beschrieben, angewandt wird:
-
- (a) CxF2x+y-zAz, wobei:
- x = 1 – 30,
vorzugsweise 5 – 15,
- y = 2; oder 0 oder –2,
wenn x ≥ 2;
oder –4
wenn x ≥ 4,
- z = jede ganze Zahl von 0 bis (2x+y-1), und
- -CN,A ausgewählt
ist aus N, anderen Halogenen als F, -OR, wobei R = H, Alkyl, Fluoroalkenyl,
Alkynyl, Fluoroalkynyl,Fluoroalkyl, Alkenyl, Aryl, Fluoroaryl, Alkanoyl,
Fluoroalkanoyl, Alkenoyl, Fluoroalkenoyl, Alkynoyl, Fluoroalkynoyl,
-
-
- x, z, A und R wie oben definiert sind,
- y'= +1; oder –1 oder –3, wenn
x ≥ 2; oder –5 wenn
x ≥ 4,
- J = O, S, N, P, Al oder Si,
- a = 1, 2, 3 oder 4, und
- b = 2 für
ein zweiwertiges J oder
- 3 für
ein dreiwertiges J,
- 4 für
ein vierwertiges J,
- (c) A'-[(CF2)x-O]c-A", wobei:
- x wie oben definiert ist,
- A' ausgewählt ist
aus N, Halogenen, -CN, -OR, wobei R = H, Alkyl, Fluoroalkyl, Alkenyl,
Fluoroalkenyl, Alkynyl, Fluoroalkynyl, Aryl, Fluoroaryl, Alkanoyl,
Fluoroalkanoyl, Alkenoyl, Fluoroalkenoyl, Alkynoyl, Fluoroalkynoyl,
- A" ausgewählt ist
aus H oder R, wobei R wie oben definiert ist,
- c = 1 – 200,
vorzugsweise 2–50,
oder
-
-
- wobei:
- x wie oben definiert ist, und
- c' = 2 – 20, vorzugsweise
2–8,
- wie auch Mischungen von beliebigen zwei oder mehr davon.
-
[0116]
Innerhalb
der obigen generischen Formeln sind Verbindungen enthalten, die
allgemeine Formeln haben, wie:
- CxF2x, wie zum Beispiel Perfluor-1-hexen (C6F12), Perfluor-2-hexen
(C6F12), Perfluor-3-hexen
(C6F12) und dergleichen,
- Cyclo-CxF2x,
wie zum Beispiel Perfluorocyclohexan (C6F12), Perfluorocyclooctan (C8F16) und dergleichen,
- CxF2x-2,wie
zum Beispiel Perfluor-1-hexyn (C6F10), Perfluor-2-hexyn (C6F10), Perfluor-3-hexyn (C6F10) und dergleichen,
- Bicyclo-CxF2x-2,
wie zum Beispiel Pertluordecalin (C10F18) und dergleichen,
- CxF2x+2, wie
zum Beispiel Perfluorhexan (C6F14),
Perfluoroctan (C8F18),
Perfluornonan (C9F20),
Perfluordecan (C10F22),
Perfluordodecan (C12F26)
und dergleichen,
- CxF2x-4, wie
zum Beispiel Perfluor-2,4-hexadien und dergleichen,
- CxF2x+1A, wie
zum Beispiel Perfluortripropylamin ((C3F7)3N], Perfluortributylamin
((C4F9)3N],
Perfluor-terf-tributylamin und dergleichen,
- CxF2x-2A2, wie zum Beispiel, C10F18H2 und dergleichen,
- Perfluorindan,sowie solche hoch fluorierten Verbindungen, wie
Perfluormethyladamantan, Perfluoroctylbromid, Perfluordimethylcyclooctan,
Perfluorcyclooctylbromid, Perfluor-Kronenether und dergleichen.
-
[0117]
Neben
linearen, solchen mit verzweigter Kette und zyklischen Fluor enthaltenden
Verbindungen, wie oben angegeben, sind auch fluorierte Kronenether
(wie zum Beispiel Perfluor-12-Kronen-4, Perfluor-15-Kronen-5, Perfluor-18-Kronen-6
und dergleichen) zur Verwendung in der Anwendung der vorliegenden
Erfindung vorgesehen.
-
[0118]
Um
gute Magnetresonanz-Bilder mit hohen Signal-Rausch-Verhältnissen
zu bekommen, ist es vorteilhaft, eine große Anzahl äquivalenter Fluore zu haben.
Wie hier angewandt, bezieht sich der Begriff "äquivalente
Fluore" auf solche
Fluor-Substituenten einer Fluor enthaltenden Verbindung, die in
einer vorwiegend ähnlichen
Mikro-Umgebung vorkommen (d.h. vorwiegend ähnlicher magnetischer Umgebung). Äquivalente
Fluore werden ein Bildgebungssignal erzeugen. Eine große Anzahl äquivalenter
Fluore werden ein starkes Signal ergeben, unvermindert durch konkurrierende
Signale von "nicht-äquivalenten" Fluoren.
-
[0119]
Wie
hier angewandt, bezieht sich der Begriff "nicht-äquivalente Fluore" auf solche Fluor-Substituenten einer
Fluor enthaltenden Verbindung, die in einer vorwiegend unähnlichen
Mikro-Umgebung (d.h. vorwiegend unähnlicher magnetischer Umgebung)
vorkommen, im Vergleich zu anderen Fluor-Substituenten derselben Fluor
enthaltenden Verbindung. Somit werden, im Gegensatz zu äquivalenten
Fluoren, nicht-äquivalente
Fluore aufgrund ihrer unterschiedlichen chemischen Verschiebungen
multiple Signale ergeben. Somit sind solche Verbindungen nicht ideal
für eine
maximale Bildgebung, während
Zusammensetzungen mit einer großen
Zahl von nicht-äquivalenten
Fluoren für
eine MRI-Anwendung zufriedenstellend sind.
-
[0120]
Von
besonderem Interesse für
die Anwendung zur vaskulären
Bildgebung sind Fluorkohlenstoff enthaltende polymere Hüllen, die
verlängerte
Zirkulationszeiten haben. Derzeit angewandte Angiographie-Techniken
verwenden Röntgen-Kontrastmittel
und sind invasive Verfahren. Das Potential von 1H-MRI
wurde kürzlich
für Angiographie-Anwendungen
gezeigt [Edelman & Warach,
New England J. of Medicine 328: 785–791 (1993)]. Ähnlich ist 19F-MRI mit einer Anzahl von Vorteilen für die Angiographie
nützlich,
wie die Fähigkeit,
hohen Kontrast hinsichtlich des umgebenden Gewebes zu erzielen (das überhaupt
kein natürliches
Fluor enthält).
Beispiele von Anwendungen solcher Methodik schließen die
Diagnose und Identifikation von intrakranialen Aneurysmen, arteriovenösen Missbildungen,
Okklusionen der oberen Vena cava, der unteren Vena cava, der Pfortader,
der Beckenvene, der Nierenvene, der Nieren-Mesenterialarterie, der
peripheren Mesenterialarterie und dergleichen ein.
-
[0121]
Fluor
enthaltende Verbindungen, die in polymeren Hüllen entsprechend der vorliegenden
Erfindung eingeschlossen sind, können
für eine
Vielzahl von Zwecken verwendet werden, z.B. um Magnetresonanz-Bilder
von unterschiedlichen Organen und/oder Geweben zu erhalten, um Sauerstoff-Profile
in Organen und/oder Geweben zu erhalten, und ebenfalls um die lokale
Temperatur zu messen. Kontrastmittel gemäß der Erfindung beschränken sich
nicht auf die Verwendung in MRI-Anwendungen, sondern können ebenfalls
für solche
Anwendungen wie Sonographie und Radiologie verwendet werden. Das
andere Isotop von Fluor, 18F, kann als ein
Positronen-Emissions-Tomographie-(PET-)Kontrastmittel verwendet
werden. Somit können
mit einem Fluor enthaltenden Kontrastmittel sowohl PET-, als auch
MRI-Diagnosen durchgeführt
werden. Der Einschluss anderer bildgebender Mittel, wie Technetium-
und Thallium-Verbindungen, die in Radiokontrastmitteln verwendet
werden, ist auch möglich.
Zwei Beispiele solcher Kontrastmittel enthalten Neurolyt und Kardiolyt.
-
[0122]
Die
Verwendung von Zusammensetzungen gemäß der Erfindung zum Sauerstoffnachweis
beruht auf den dramatischen Änderungen
in der NMR-Relaxationsrate von 19F bei Vorhandensein
einer paramagnetischen Spezies wie Sauerstoff. Da Sauerstoff paramagnetisch
ist, wird er mit dem Fluorkern in Wechselwirkung treten, indem er
die Relaxationsrate von 19F von dem angeregten
Zustand in den normalen Zustand erhöht. Durch Überwachen dieser Änderung
der Relaxationsrate ist es möglich,
die Sauerstoffkonzentration in einem umschriebenen Bereich (durch
Kalibrieren des MRI-Signals zu einer bekannten Sauerstoffkonzentration)
zu bestimmen.
-
[0123]
Die
Neuheit dieses Systems liegt zum Beispiel:
- 1)
in der Anwendung des MRI zur Gewinnung von Sauerstoff-Informationen,
- 2) in der Anwendung des paramagnetischen Einflusses des Sauerstoffes
auf das 19F-MRI-(NMR)-Signal,
- 3) in der Verwendung von polymeren Hüllen zur Schaffung einer konstanten
und schützenden
Umgebung, die auch für
Sauerstoff durchlässig
ist und dergleichen.
-
[0124]
Durch
die Verwendung von Fluor enthaltenden Verbindungen, die Feststoffe
sind, welche einen Phasenübergang über physiologische
Temperaturbereiche durchlaufen (z.B. Verbindungen mit hohem Molekulargewicht
oder Kombinationen Fluor enthaltender Verbindungen), kann MRI ebenfalls
zur Messung der lokalen Temperatur angewandt werden. Relaxationszeiten
sind in Feststoffen sehr viel länger
als in Flüssigkeiten;
somit werden Relaxationszeiten dramatisch abnehmen, sobald die Übergangstemperatur
(d.h. vom Feststoff zur Flüssigkeit)
erreicht ist. Dramatische Veränderungen
werden im NMR-Spektrum während
des Phasenübergangs
vom Feststoff zur Flüssigkeit
beobachtet. Die Form des MRI-Signals für eine gegebene Fluor enthaltende
Verbindung kann zu einer bekannten Temperatur kalibriert werden.
Durch Verwendung einer Fluor enthaltenden Verbindung mit hohem Molekulargewicht
in der polymeren Hülle
(d.h. einer Fluor enthaltenden Verbindung, die einen Schmelzpunkt
von ≥15 °C hat) oder
durch Verwendung einer Kombination einer Fluor enthaltenden Verbindung
mit einer nicht fluorierten Verbindung in der polymeren Hülle können die
Bestandteile des Inneren der polymeren Hülle so ausgewählt werden,
dass ein gewünschter
Temperaturbereich für
den sich ereignenden Phasenübergang
(typischerweise im Bereich von ungefähr 22 – 55 °C) zur Verfügung gestellt wird. Die Fluorkohlenstoffe
innerhalb der Hülle
werden über
den gewünschten
Temperaturbereich einen Phasenübergang
vom festen zum flüssigen
Zustand durchlaufen, wobei die beobachteten Relaxationsraten wesentlich verändert werden,
und erlauben somit die Temperaturbestimmung in vivo. Informationen
zur lokalen Temperatur wären
zum Beispiel besonders nützlich
bei der Überwachung
von Krebspatienten während
der Hyperthermie-Behandlung
von Krebs oder beim Nachweis von Krebszellen (Krebszellen sind kälter als
normale Zellen).
-
[0125]
Die
verwendete Fluor enthaltende Zusammensetzung wird den Temperaturbereich
des Phasenübergangs
bestimmen. Somit kann diese Technik über einen breiten Temperaturbereich
angewandt werden, indem einfach die Aufmachungsform der Fluor enthaltenden
Zusammensetzung verändert
wird. Zum Beispiel wird reines Perfluordodecan (C12F26), das in einer polymeren Hülle eingeschlossen
ist, am Schmelzpunkt des Fluorkohlenstoffs (75 °C) einen Phasenübergang
vom festen zum flüssigen
Zustand durchlaufen. Jedoch wäre dieser Übergang
scharf und lediglich eine geringe Menge an Temperaturinformationen
würde gewonnen.
Um bessere Informationen zu gewinnen, kann der Schmelzpunkt der
Fluot enthaltenden Zusammensetzung über einen breiteren Bereich
gestreut werden, zum Beispiel durch einfaches Hinzufügen eines
weiteren Bestandteils zur reinen Fluor enthaltenden Zusammensetzung.
Es ist in der Wissenschaft allgemein bekannt, dass eine Mischung
einen niedrigeren und breiteren Schmelzpunktbereich haben wird als
die entsprechenden reinen Bestandteile. Entsprechend wird zum Beispiel
durch Formulieren von Perfluordodecan mit einem Fluorkohlenstoff mit
niedrigerem Molekulargewicht der Schmelzpunktbereich der eingekapselten
Verbindung erweitert. Ähnlich wird
eine Mischung einer Fluor enthaltenden Verbindung (z.B. Perfluordodecan)
mit einem Alkan (z.B. Pentan) zum Beispiel den Schmelzpunktbereich
der eingeschlossenen Verbindung erweitern.
-
[0126]
Ferner
können
chemisch modifizierte langkettige Fettsäuren (z.B. Heptadecanosäure [C17H34O2],
Nonadecanosäure
[C19H38O2] und dergleichen), Alkohole (z.B. Nonadecanol
[C19H40O], Docosanol
[C22H46O] und dergleichen),
denen Fluore chemisch hinzugefügt
werden können,
ebenfalls in der praktischen Durchführung der vorliegenden Erfindung
verwendet werden. Zum Beispiel wird eine Dehydrations-Kopplungsreaktion
zwischen Perfluor-terf-butanol (t-C4F9; PCR CHEMICALS) mit einer beliebigen der
oben beschriebenen reaktiven Sauerstoff enthaltenden Verbindung
ein Molekül
herstellen, das einen Phasenübergang
vom festen zum flüssigen
Zustand durchläuft,
und eines, das neun äquivalente
Fluore enthält. Ähnlich wird
zum Beispiel eine Mischung einer fluorierten Fettsäure mit
Cholesterol den Schmelzpunktbereich erweitern, verglichen mit der
reinen fluorierten Fettsäure,
wodurch Messungen der lokalen Temperatur ermöglicht werden.
-
[0127]
Die
Neuheit dieses Temperatur-Nachweissystems liegt zum Beispiel:
- 1) in der Verwendung des MRI zur Gewinnung
von räumlich
aufgelösten
Temperaturinformationen,
- 2) in der Verwendung der Temperaturabhängigkeit des MRI-(NMR-)Signals,
- 3) in der Verwendung einer Fluorkohlenstoff enthaltenden Zusammensetzung,
die einen Phasenübergang vom
festen zum flüssigen
Zustand in dem gewünschten
Temperaturbereich durchläuft,
- 4) in der Verwendung der polymeren Hülle, um eine konstante und
schützende
Umgebung für
das Medium zur Verfügung
zu stellen, und
- 5) um Temperaturinformationen gleichzeitig mit morphologischen
Informationen zu gewinnen.
-
[0128]
Entsprechend
der vorliegenden Erfindung sind Partikel der Fluor enthaltenden
Zusammensetzung innerhalb einer Hülle enthalten, die einen Querschnitts-Durchmesser
von nicht größer als
ungefähr
10 μm hat (wie
hierin angewandt, bezieht sich der Begriff "Mikrometer, μm" auf eine Maßeinheit von einem Tausendstel Millimeter).
Ein Querschnitts-Durchmesser
von weniger als 5 μm
wird noch mehr bevorzugt, während
ein Querschnitts-Durchmesser
von weniger als 1 μm
derzeit der bevorzugteste für
den intravenösen
Applikationsweg ist.
-
[0129]
Kontrastmittel
der vorliegenden Erfindung können
auf verschiedene Arten in den Körperraum
eingeführt
werden, abhängig
von den Erfordernissen der Bildgebung. Zum Beispiel können wässrige flüssige Suspensionen
durch orale Einnahme oder als Suppositorium in den Gastrointestinaltrakt
eingeführt
werden (z.B. zur Gewinnung von Bildern des Magens und Gastrointestinaltraktes),
mit einer Spritze in nicht-vaskuläre Räume, wie den zerebrospinalen
Raum, eingeführt
werden, oder in das vaskuläre
System allgemein oder in die Gefäße eines
bestimmten Organs, wie die Coronar-Arterie, injiziert werden. Ferner
können
Kontrastmittel der Erfindung ebenfalls in andere Körperräume injiziert
werden, wie vordere oder hintere Augenräume, das Ohr, die Harnblase
(z.B. durch die Harnröhre),
die Peritonealhöhlen,
den Harnleiter, die Harnröhre,
das Nierenbecken, Gelenkräume
des Knochens, Lymphgefäße, die
Subarachnoidalräume,
die ventrikulären
Räume und dergleichen.
-
[0130]
Die
polymere Hülle,
die feste oder flüssige
Kerne an Fluor enthaltenden Zusammensetzungen enthält, erlaubt
die gerichtete Zufuhr hoher Dosen des Mittels aus Fluor enthaltenden
Zusammensetzungen in verhältnismäßig kleinen
Volumina. Dies minimiert die Beschwerden des Patienten beim Empfang
großer
Flüssigkeitsmengen.
-
[0131]
Entsprechend
einem anderen Ausführungsbeispiel
der vorliegenden Erfindung wird ein Ansatz für das Problem der Verabreichung
von im Wesentlichen wasserunlöslichen
Arzneimitteln, wie Taxol, bereitgestellt, der in der Literatur nicht
beschrieben ist. So wurde entdeckt, dass die Zufuhr solcher Arzneimittel
als eine wässrige
Suspension von Partikeln in Makrometergröße durchgeführt werden kann oder als eine
wässrige Suspension,
die entweder Partikel eines solchen Arzneimittels enthält oder
des Arzneimittels, das in einer biokompatiblen nichtwässrigen
Flüssigkeit
gelöst
ist. Dieser Ansatz würde
die Zufuhr solcher Arzneimittel in verhältnismäßig hohen Konzentrationen erleichtern
und dadurch die Anwendung von Emulgatoren mit ihren begleitenden
toxischen Nebenwirkungen erübrigen.
-
[0132]
Entsprechend
noch einem weiteren Ausführungsbeispiel
der vorliegenden Erfindung wird die oben beschriebene Darreichungsform
erleichtert durch neue arzneimittelhaltige Zusammensetzungen, wobei
im Wesentlichen das wasserunlösliche
Arzneimittel, wie Paclitaxel, in einer biokompatiblen Flüssigkeit
suspendiert ist, und worin die resultierende Suspension Partikel
eines solchen Arzneimittels (z.B. Paclitaxel) mit einer Querschnittsabmessung
von nicht größer als
ungefähr
10 μm enthält. Die
angestrebte Partikelgröße von weniger
als ungefähr
10 μm kann
auf verschiedenen Wegen erreicht werden, z.B. durch Mahlen, Sprühtrocknen, Ausfällung, Ultraschallbeschallung
und dergleichen.
-
[0133]
Aufgrund
der Kristallgröße der konventionell
hergestellten, im Wesentlichen wasserunlöslichen Arzneimittel, wie Paclitaxel,
das größer als
20 μm ist,
wurden feste Partikel solcher Arzneimittel (z.B. Paclitaxel) nicht
in Form einer Suspension in einem Vehikel wie normale Salzlösung hergestellt.
Die vorliegende Erfindung offenbart jedoch die Zufuhr einer Partikelsuspension
von im Wesentlichen wasserunlöslichen
Arzneimitteln (wie Paclitaxel, gemahlen zu einer Größe von weniger
als ungefähr
10 μm, vorzugsweise
weniger als ungefähr 5 μm und am
bevorzugtesten weniger als ungefähr
1 μm, was
die intravenöse
Verabreichung in Form einer Suspension ohne das Risiko von Verstopfung
in der Mikrozirkulation von Organen und Geweben erlaubt.
-
[0134]
Aufgrund
der mikropartikulären
Natur des zugeführten
Arzneimittels wird der größte Teil
davon durch Organe mit retikuloendothelialen Systemen, wie die Milz,
Leber und Lungen, aus dem Kreislauf entfernt. Dies erlaubt pharmakologisch
wirksame Mittel in partikulärer
Form, um auf solche Bereiche im Körper gerichtet zu werden.
-
[0135]
Die
biokompatiblen Flüssigkeiten,
vorgesehen zur Anwendung in diesem Ausführungsbeispiel, sind die gleichen
wie die oben beschriebenen. Zusätzlich
können
parenterale Nahrungsmittel, wie Intralipid (Handelsname für eine im
Handel erhältliche
Fett-Emulsion, angewendet
als ein parenterales Nahrungsmittel; erhältlich von Kabi Vitrum, Inc.,
Clayton, North Carolina), Nutralipid (Handelsname für eine im
Handel erhältliche Fett-Emulsion, angewendet
als ein parenterales Nahrungsmittel; erhältlich von McGaw, Irvine, Kalifornien),
Liposyn III (Handelsname für
eine im Handel erhältliche
Fett-Emulsion, angewendet als ein parenterales Nahrungsmittel (enthält 20 %
Sojaöl,
1,2 % Ei-Phosphatide und 2,5 % Glycerin); erhältlich von Abbott Laboratories, North
Chicago, Illinois) und dergleichen als Träger von Arzneimittelpartikeln
verwendet werden. Alternativ kann, falls die biokompatible Flüssigkeit
ein Arzneimittel lösendes
Material enthält,
wie Sojaöl
(z.B. wie im Fall von Intralipid), das Arzneimittel teilweise oder
vollständig
innerhalb der Trägerflüssigkeit
gelöst
werden, was seine Verabreichung unterstützt. Ein Beispiel für solch
einen Fall ist die Verabreichung von Taxol in Intralipid als Träger. Derzeit
bevorzugte biokompatible Flüssigkeiten
zur Anwendung in diesem Ausführungsbeispiel sind
parenterale Nahrungsmittel, wie jene oben beschriebenen.
-
[0136]
Entsprechend
noch einem weiteren Ausführungsbeispiel
der vorliegenden Erfindung wird für die In-vivo-Verabreichung
von Paclitaxel eine Zusammensetzung bereitgestellt, worin Paclitaxel
in einem parenteralen Nahrungsmittel gelöst ist.
-
[0137]
Die
Erfindung wird nun mit Bezug auf die folgenden nicht begrenzenden
Beispiele detaillierter beschrieben.
-
Beispiel 1
-
Herstellung der Öl enthaltenden
Proteinhülle
-
[0138]
Drei
Milliliter einer 5%igen USP-(United States Pharmacopoeia)-Humanserumalbumin-Lösung (Alpha Therapeutic Corporation)
wurden in ein zylindrisches Gefäß gegeben,
das an eine Beschallungssonde (Heat Systems, Modell XL2020) angeschlossen
werden konnte. Die Albuminlösung
wurde mit 6,5 ml Sojabohnenöl mit
USP-Qualität
(Sojaöl) überschichtet.
Die Spitze der Beschallungssonde wurde an die Grenzfläche zwischen
den beiden Lösungen
angelegt, und die Anordnung wurde auf 20 °C in einem Kühlungsbad gehalten. Dem System
wurde ermöglicht
zu äquilibrieren,
und das Beschallungsgerät
wurde für
30 Sekunden eingeschaltet. Es fand ein kräftiges Mischen statt, und eine
weiße,
milchige Suspension wurde gewonnen. Die Suspension wurde im Verhältnis 1:5
mit normaler Salzlösung
verdünnt.
Ein Partikelzählgerät (Particle
Data Systems, Elzone, Modell 280 PC) wurde verwendet, um die Größenverteilung
und Konzentration von Öl
enthaltenden Proteinhüllen
zu bestimmen. Die resultierenden Proteinhüllen wurden auf eine maximale
Querschnittsabmessung von ungefähr
1,35 ± 0,73 μm bestimmt,
und die Gesamtkonzentration wurde bestimmt auf ∼109 Hüllen/ml
in der Originalsuspension.
-
[0139]
Zur
Kontrolle: die obigen Bestandteile ohne Protein bildeten keine stabile
Mikro-Emulsion, als sie der Ultraschallbeschallung unterzogen wurden.
Dieses Ergebnis legt den Schluss nahe, dass das Protein zur Bildung
von Mikrokugeln notwendig ist. Dies wurde mittels rasterelektronenmikroskopischen
Aufnahme- und Elektronenbeugungsaufnahmestudien, wie unten beschrieben,
bestätigt.
-
Beispiel 2
-
Parameter, die die Bildung
der polymeren Hülle
beeinflussen
-
[0140]
Etliche
Variable, wie Protein-Konzentration, Temperatur, Beschallungszeit,
Konzentration des pharmakologisch wirksamen Mittels und akustische
Intensität
wurden getestet, um die Bildung der polymeren Hülle zu optimieren. Diese Parameter
wurden für
vernetzte Rinderserumalbuminhüllen
bestimmt, die Toluol enthielten.
-
[0141]
Polymere
Hüllen,
die aus Lösungen
hergestellt wurden, die Proteinkonzentrationen von 1 %, 2,5 %, 5 %
und 10 % enthielten, wurden mit einem Partikelzählgerät gezählt, um eine Veränderung
in der Größe und Anzahl
der hergestellten polymeren Hüllen
zu bestimmen. Es wurde festgestellt, dass die Größe der polymeren Hüllen nicht
stark in Abhängigkeit
zur Proteinkonzentration schwankte, jedoch nahm die Anzahl der polymeren Hüllen je
Milliliter der gebildeten "milchigen
Suspension" mit
der Zunahme der Proteinkonzentration auf bis 5 % zu. Oberhalb dieser
Konzentration wurde keine signifikante Änderung der Anzahl der polymeren
Hüllen
beobachtet.
-
[0142]
Es
wurde festgestellt, dass die Anfangstemperaturen der Gefäße wichtig
für die
optimale Herstellung von polymeren Hüllen war. Typischerweise wurden
die Eingangsgefäßtemperaturen
zwischen 0 °C
und 45 °C gehalten.
Die Wasser-Öl-Grenzflächenspannung
der für
die Bildung der polymeren Hülle
verwendeten Öle
war ein wichtiger Parameter, der ebenfalls als eine Funktion der
Temperatur schwankte. Es wurde festgestellt, dass die Konzentration
des pharmakologisch wirksamen Mittels den Ertrag an Proteinhüllen nicht
entscheidend beeinflusst. Es ist verhältnismäßig unwichtig, ob das pharmakologisch
wirksame Mittel im gelösten
Zustand oder im Dispergierungsmittel suspendiert eingebaut wird.
-
[0143]
Die
Beschallungszeit war ein wichtiger Faktor bei der Bestimmung der
Anzahl an hergestellten polymeren Hüllen je Milliliter. Es wurde
festgestellt, dass eine längere
Beschallungszeit als drei Minuten eine Abnahme der Gesamtzahl der
polymeren Hüllen
bewirkte, was eine mögliche
Zerstörung
von polymeren Hüllen wegen übermäßiger Beschallung
anzeigt. Es wurde festgestellt, dass Beschallungszeiten von weniger
als drei Minuten angemessene Mengen an polymeren Hüllen herstellen.
-
[0144]
Entsprechend
dem Nomogramm, das vom Hersteller des Beschallungsgerätes zur
Verfügung
gestellt wurde, ist die Nennschallleistung des hier verwendeten
Beschallungsgerätes
ungefähr
150 Watt/cm2. Drei Leistungseinstellungen
in der Reihenfolge steigender Leistung wurden angewandt, und es
wurde festgestellt, dass die größte Anzahl
an polymeren Hüllen
bei der höchsten
Leistungseinstellung hergestellt wurde.
-
Beispiel 3
-
Herstellung von polymeren
Hüllen.
die gelöstes
Taxol enthalten
-
[0145]
Taxol
wurde in Sojaöl
mit USP-Qualität
auf eine Konzentration von 2 mg/ml gelöst. 3 ml einer 5%igen USP-Humanserumalbuminlösung wurden
in ein zylindrisches Gefäß gegeben,
das an eine Beschallungssonde angeschlossen werden konnte. Die Albuminlösung wurde
mit 6,5 ml der Sojaöl/Taxollösung überschichtet. Die
Spitze der Sonde des Beschallungsgerätes wurde an die Grenzfläche zwischen
den zwei Lösungen
angelegt, und die Anordnung wurde im Äquilibrium gehalten und das
Beschallungsgerät
für 30
Sekunden eingeschaltet. Starkes Mischen fand statt, und eine stabile,
weiße,
milchige Suspension wurde erhalten, die polymere Hüllen mit
Proteinwänden
enthielt, die die Öl/Taxol-Lösung einschlossen.
-
[0146]
Um
eine höhere
Beladung mit Arzneimittel in die vernetzte Proteinhülle zu erhalten,
kann ein wechselseitiges Lösungsmittel
für das Öl und das
Arzneimittel (in dem das Arzneimittel eine beträchtlich höhere Löslichkeit hat) mit dem Öl gemischt
werden. Vorausgesetzt, dass dieses Lösungsmittel verhältnismäßig ungiftig ist
(z.B. Ethylacetat), kann es gemeinsam mit dem ursprünglichen
Träger
injiziert werden. Andernfalls kann es durch Verdampfen der Flüssigkeit
unter Vakuum im Anschluss an die Herstellung der polymeren Hüllen entfernt
werden.
-
Beispiel 4
-
Stabilität der polymeren
Hüllen
-
[0147]
Suspensionen
von polymeren Hüllen
mit einer bekannten Konzentration wurden bei drei verschiedenen
Temperaturen (d.h. 4 °C,
25 °C und
38 °C) auf
Stabilität
untersucht. Die Stabilität
wurde durch Änderung der
Partikelzählungen über die
Zeit gemessen. Vernetzte Protein-(Albumin-)Hüllen, die Sojabohnenöl (SBO) enthalten,
wurden wie oben beschrieben hergestellt (siehe Beispiel 1), in Salzlösung auf
eine Ölendkonzentration
von 20 % verdünnt
und bei den obigen Temperaturen gelagert. Partikelzählungen
(Elzone), die für
jede der Proben als eine Funktion der Zeit gewonnen wurden, sind
in Tabelle 2 zusammengefasst.
-
-
[0148]
Wie
durch die obigen Daten gezeigt, bleibt die Konzentration der gezählten Partikel
(d.h. polymeren Hüllen) über die
Dauer des Experiments ziemlich konstant. Der Bereich ist ziemlich
konstant und verbleibt zwischen ungefähr 7-9·1010/ml,
was eine gute Stabilität
der polymeren Hüllen
unter einer Vielfalt von Temperaturbedingungen über beinahe vier Wochen anzeigt.
-
Beispiel 5
-
In-vivo-Bioverteilung – Vernetzte Proteinhüllen, die
ein Fluorophor enthalten
-
[0149]
Um
die Aufnahme und Bioverteilung einer Flüssigkeit, die in Protein-Polymerhüllen eingeschlossen
ist, nach der intravenösen
Injektion zu bestimmen, wurde ein Fluoreszenzfarbstoff (Rubren,
erhäftlich
bei Aldrich) innerhalb einer Humanserumalbumin-(HSA)-Protein-Polymerhülle eingeschlossen
und als Marker verwendet. Somit wurde Rubren in Toluol gelöst, und
vernetzte Albuminhüllen,
die Toluol/Rubren enthielten, wurden wie oben beschrieben durch
Ultraschallbeschallung hergestellt. Die entstandene milchige Suspension
wurde fünfmal
in normaler Salzlösung
verdünnt.
Zwei Milliliter der verdünnten
Suspension wurden dann während
einer Zeitspanne von 10 Minuten in die Schwanzvene einer Ratte injiziert.
Ein Tier wurde eine Stunde nach der Injektion und ein anderes 24
Stunden nach der Injektion geopfert.
-
[0150]
100 μm gefrorene
Abschnitte von Lunge, Leber, Niere, Milz und Knochenmark wurden
unter einem Fluoresenzmikroskop auf das Vorhandensein von in der
Polymerhülle
eingeschlossenem Fluoreszenzfarbstoff oder freigesetztem Farbstoff
untersucht. Nach einer Stunde schien die Mehrzahl der polymeren
Hüllen
intakt zu sein (d.h. erschienen als hell fluoreszierende Partikel
von ungefähr
1 um Durchmesser) und befand sich in den Lungen und der Leber. Nach
24 Stunden wurde der Farbstoff in Leber, Lungen, Milz und Knochenmark beobachtet.
Eine allgemeine Färbung
des Gewebes wurde ebenfalls beobachtet, was anzeigte, dass die Hüllenwand
der Polymerhüllen
verdaut worden war und der Farbstoff aus dem Inneren freigesetzt
worden war. Dieses Ergebnis entsprach den Erwartungen und zeigt
die mögliche
Verwendung der Verbindungen der Erfindung für eine verzögerte oder kontrollierte Freisetzung
eines eingeschlossen pharmazeutischen Mittels, wie Taxol.
-
Beispiel 6
-
Toxizität von polymeren
Hüllen,
die Sojabohnenöl
(SBO) enthalten
-
[0151]
Polymere
Hüllen,
die Sojaöl
enthalten, wurden zubereitet wie in Beispiel 1 beschrieben. Die
entstandene Suspension wurde in normaler Salzlösung verdünnt, um zwei unterschiedliche
Lösungen
herzustellen, eine mit 20 % SBO und die andere mit 30 % SBO.
-
[0152]
Intralipid,
ein im Handel erhältliches
TPN-Mittel, enthält
20 % SBO. Die LD50 von Intralipid in Mäusen beträgt 120 ml/kg
oder ungefähr
4 ml für
eine Maus mit 30 g, wenn sie mit 1 cm3/mm
injiziert wird.
-
[0153]
Zwei
Gruppen von Mäusen
(drei Mäuse
in jeder Gruppe; jede Maus mit einem Gewicht von ungefähr 30 g)
wurden mit der SBO enthaltenden Zusammensetzung der Erfindung wie
folgt behandelt. Jeder Maus wurden 4 ml der vorbereiteten Suspension
SBO enthaltender polymerer Hüllen
injiziert. Jedes Mitglied der einen Gruppe erhielt die 20 % SBO
enthaltende Suspension, während
jedes Mitglied der anderen Gruppe die 30 % SBO enthaltende Suspension
erhielt.
-
[0154]
Alle
drei Mäuse
in der Gruppe, die die 20 % SBO enthaltende Suspension erhielt, überlebten
eine solche Behandlung und zeigten bei Beobachtung eine Woche nach
der SBO- Behandlung
keine starke Toxizität in
irgendeinem Gewebe oder Organ. Lediglich eine der drei Mäuse der
Gruppe, die die 30 % SBO enthaltende Suspension erhielt, starb nach
der Injektion. Diese Ergebnisse belegen klar, dass Öl, das in
polymeren Hüllen entsprechend
der vorliegenden Erfindung enthalten ist, nicht toxisch ist bei
seiner LD50-Dosis, verglichen mit einer
im Handel erhältlichen
SBO-Zubereitung (Intralipid). Diese Wirkung kann der langsamen Freisetzung (d.h.
kontrollierte Rate bei der Bioverfügbarwerdung) des Öls aus dem
Inneren der polymeren Hülle
zugerechnet werden. Solch eine langsame Freisetzung verhindert das
Erreichen einer tödlichen
Dosis Öl,
im Gegensatz zu den hohen Öl-Dosierungen, die
mit handelsüblichen
Emulsionen erzielt werden.
-
Beispiel 7
-
In-vivo-Bioverfügbarkeit
von Sojaöl,
das aus polymeren Hüllen
freigesetzt wurde
-
[0155]
Ein
Versuch wurde durchgeführt,
um die langsame oder verzögerte
Freisetzung von in einer polymeren Hülle eingeschlossenem Material
nach der Injektion einer Suspension von polymeren Hüllen in
den Blutkreislauf von Ratten zu bestimmen. Vernetzte Protein(Albumin)-ummantelte
polymere Hüllen,
die Sojabohnenöl
(SBO) enthielten, wurden durch Beschallung, wie oben beschrieben,
zubereitet. Die sich ergebende Suspension aus Öl enthaltenden polymeren Hüllen wurde
in Salzlösung
auf eine Endsuspension verdünnt,
die 20 % Öl
enthielt. Fünf
Milliliter dieser Suspension wurden über einen Zeitraum von 10 Minuten
in die kanülierte äußere Drosselvene
von Ratten injiziert. Diesen Ratten wurde zu etlichen Zeitpunkten
im Anschluss an die Injektion Blut entnommen und der Spiegel von
Triglyceriden (Sojaöl
ist überwiegend
Triglycerid) im Blut durch Routine-Analysen bestimmt.
-
[0156]
Fünf Milliliter
einer im Handel erhältlichen
Fett-Emulsion (Intralipid, ein wässriges
parenterales Nahrungsmittel, das 20 % Sojaöl, 1,2 % Eigelb-Phospholipide
und 2,25 % Glycerin enthält)
wurden als Kontrolle verwendet. Die Kontrolle verwendet Ei-Phosphatid
als Emulgator zur Stabilisierung der Emulsion. Ein Vergleich von
Serumspiegeln der Triglyceride in den zwei Fällen würde einen direkten Vergleich
der Bioverfügbarkeit
des Öls
als eine Funktion der Zeit geben. Zusätzlich zur Suspension von 20
% Öl enthaltenden
Polymerhüllen
wurden 5 ml einer Probe von Öl
enthaltenden polymeren Hüllen
in Salzlösung
mit einer Endkonzentration von 30 % Öl injiziert. In jeder der drei
Gruppen wurden zwei Ratten verwendet. Die Blutspiegel an Triglyceriden
jedes Falles sind in Tabelle 3 aufgezeigt, angegeben in Einheiten
von mg/dl.
-
-
[0157]
Blutspiegel
vor Injektion werden in der mit "Vorher" bezeichneten Spalte
angegeben. Es ist deutlich, dass sehr hohe Triglycerid-Spiegel im
Anschluss an die Injektion bei der Intralipid-Kontrolle zu sehen sind. Es ist dann
ersichtlich, dass die Triglycerid-Spiegel ungefähr 24 Stunden benötigen, um
bis auf den Spiegel vor der Injektion abzufallen. Somit ist ersichtlich,
dass das Öl
unverzüglich
im Anschluss an die Injektion für
den Stoffwechsel zur Verfügung
steht.
-
[0158]
Die
Suspension von Öl
enthaltenden polymeren Hüllen,
die die gleiche Menge an Gesamtöl
wie Intralipid (20 %) enthält,
zeigt eine dramatisch andere Verfügbarkeit von nachweisbarem
Triglycerid im Serum. Der Spiegel steigt auf ungefähr das Zweifache
seines Normalwertes an und wird bei diesem Spiegel für viele
Stunden gehalten, was eine langsame oder verzögerte Freisetzung von Triglycerid
in das Blut bei recht nahe an die Norm reichenden Spiegeln zeigt.
Die Gruppe, die Öl
enthaltende Polymerhüllen
mit 30 % Öl
erhielt, zeigt einen höheren
Triglycerid-Spiegel (einhergehend mit der höheren verabreichten Dosis),
der innerhalb von 48 Stunden auf den Normalstand fällt. Wiederum
steigen die Blutspiegel an Triglycerid in dieser Gruppe nicht astronomisch,
verglichen mit der Kontrollgruppe, die Intralipid erhielt. Dies
wiederum zeigt die langsame und anhaltende Verfügbarkeit des Öls der Zusammensetzung
gemäß der Erfindung,
was die Vorteile hat, gefährlich
hohe Blutspiegel von Material, das in den polymeren Hüllen enthalten
ist, zu vermeiden, sowie die Verfügbarkeit über einen ausgedehnten Zeitraum
bei annehmbaren Spiegeln. Klar ist, dass in polymeren Hüllen der
vorliegenden Erfindung zugeführte
Arzneimittel diese gleichen Vorteile erreichen würden.
-
[0159]
Solch
ein System von Sojaöl
enthaltenden polymeren Hüllen
könnte
in einer wässrigen Lösung aus Aminosäuren, essentiellen
Elektrolyten, Vitaminen und Zuckern suspendiert werden, um ein Mittel
für die
total parenterale Ernährung
(TPN) zu bilden. Solch eine TPN kann aus derzeit verfügbaren Fett-Emulsionen
(z.B. Intralipid) wegen der Instabilität der Emulsion bei Vorhandensein
von Elektrolyten nicht formuliert werden.
-
Beispiel 8
-
Zubereitung vernetzter
proteinummantelter Polvmerhüllen,
die einen festen Kern eines pharmazeutisch wirksamen Mittels enthalten
-
[0160]
Ein
weiteres Verfahren zur Verabreichung eines kaum wasserlöslichen
Arzneimittels wie Taxol innerhalb einer polymeren Hülle ist
die Herstellung einer Hülle
aus polymerem Material um einen festen Arzneimittelkern. Solch ein "proteinummanteltes" Arzneimittel-Partikel
kann wie folgt gewonnen werden. Das in Beispiel 3 beschriebene Verfahren
wird unter Verwendung eines organischen Lösungsmittels wiederholt, um
Taxol in einer verhältnismäßig hohen
Konzentration zu lösen. Üblicherweise
verwendete Lösungsmittel
sind organische Verbindungen, wie Benzol, Toluol, Hexan, Ethylether
und dergleichen. Polymere Hüllen
werden wie in Beispiel 3 hergestellt. Fünf Milliliter der milchigen
Polymerhüllen-Suspension,
die gelöstes
Taxol enthalten, werden auf 10 ml in normaler Salzlösung verdünnt. Diese
Suspension wird in einen Rotationsverdampfer bei Raumtemperatur
gegeben, und die flüchtige
organische Verbindung wird durch Vakuum entfernt. Nach ungefähr 2 Stunden
im Rotationsverdampfer werden diese Polymerhüllen unter einem Mikroskop
geprüft,
um undurchsichtige Kerne zu zeigen, was die Entfernung von im Wesentlichen
dem gesamten organischen Lösungsmittel
und das Vorhandensein festen Taxols innerhalb einer Proteinhülle anzeigt.
-
[0161]
Alternativ
werden die Polymerhüllen
mit Kernen aus organisches Lösungsmittel
enthaltendem gelöstem
Arzneimittel gefriergetrocknet, um ein trockenes, krümeliges
Pulver zu erhalten, das in Salzlösung
(oder anderer geeigneter Flüssigkeit)
zum Zeitpunkt des Gebrauchs resuspendiert werden kann. Im Falle
anderer Arzneimittel, die bei Raumtemperatur nicht im festen Zustand
sein könnten,
wird eine Polymerhülle
mit einem flüssigen
Kern gewonnen. Dieses Verfahren ermöglicht die Herstellung einer
vernetzten proteinummantelten Hülle,
die ein unverdünntes
Arzneimittel enthält.
Die Analyse der Partikelgröße zeigt,
dass diese polymeren Hüllen
kleiner sind als jene, die Öl
enthalten. Obwohl das derzeit bevorzugte Protein für die Verwendung
in der Herstellung der polymeren Hülle Albumin ist, können andere
Proteine, wie α-2-Makroglobulin,
ein bekanntes Opsonin, verwendet werden, um die Aufnahme der polymeren
Hüllen
durch makrophagenähnliche Zellen
zu verbessern. Alternativ dazu könnte
ein PEG-Sulfhydryl (unten beschrieben) während der Bildung der polymeren
Hülle hinzugefügt werden,
um eine polymere Hülle
mit erhöhter
Zirkulationszeit in vivo herzustellen.
-
Beispiel 9
-
In-vivo-Zirkulation
und Freisetzungskinetik der Polymerhüllen
-
[0162]
Polymerhüllen mit
festem Kern, die Taxol enthalten, wurden wie oben beschrieben bereitet
(siehe z.B. Beispiel 3) und in normaler Salzlösung suspendiert. Die Taxol-Konzentration
in der Suspension wurde wie folgt mittels HPLC gemessen. Zunächst wurde
das Taxol in der Polymerhülle
durch Zugabe von 0,1 M Mercaptoethanol freigesetzt (was den Austausch
von Protein-Disulfid-Vernetzungen sowie das Zusammenbrechen der Vernetzung
der Polymerhülle
zur Folge hatte), dann wurde das freigesetzte Taxol mit Acetonitril
aus der Suspension extrahiert. Die sich ergebende Mischung wurde
zentrifugiert, und der Überstand
wurde gefriergetrocknet. Das Lyophilisat wurde in Methanol gelöst und auf
eine HPLC-Säule
injiziert, um die Konzentration von Taxol in der Suspension zu bestimmen.
Die Taxol-Konzentration
wurde als ungefähr
1,6 mg/ml festgestellt.
-
[0163]
Ratten
wurden durch einen Jugulärkatheter
2 ml dieser Suspension injiziert. Das Tier wurde nach zwei Stunden
geopfert und die Menge an in der Leber vorhandenem Taxol durch ein
HPLC bestimmt. Dies erforderte die Homogenisation der Leber, gefolgt
von der Extraktion mit Acetonitril und Lyophilisierung des Überstandes
im Anschluss an die Zentrifugierung. Das Lyophilisat wurde in Methanol
gelöst
und auf eine HPLC-Säule injiziert.
Ungefähr
15 % der verabreichten Taxol-Dosis wurden nach zwei Stunden von
der Leber wiedergewonnen, was eine signifikante Dosierung an die
Leber zeigt. Dieses Ergebnis stimmt mit der bekannten Funktion des
retikuloendothelialen Systems der Leber hinsichtlich der Entfernung
kleiner Partikel aus dem Blut überein.
-
Beispiel 10
-
Herstellung
von vernetzten PEG-ummantelten polymeren Hüllen
-
[0164]
Als
eine Alternative zur Verwendung von Thiol (Sulfhydryl) enthaltenden
Proteinen bei der Bildung von oder als Additiv zu polymeren Hüllen der
Erfindung wurde ein Thiol enthaltendes PEG hergestellt. PEG ist
bekannt als nicht toxisch, nichtentflammbar, nichthaftend an Zellen
und im Allgemeinen biologisch inert. Es wurde an Proteine gebunden,
um deren Antigenität
zu reduzieren, und an Liposome bildende Lipide, um deren Zirkulationszeit
in vivo zu erhöhen.
Somit würde
erwartet, dass der Einbau von PEG in eine vorwiegend aus Proteinen bestehende
Hülle sowohl
die Zirkulationszeit als auch die Stabilität der polymeren Hülle erhöht. Durch Variieren
der Konzentration von PEG-Thiol, das der 5%igen Albuminlösung hinzugefügt wurde,
war es möglich,
polymere Hüllen
mit variierenden Stabilitäten
in vivo zu gewinnen. PEG-Thiol wurde durch Arbeitsverfahren hergestellt,
die in der Literatur zugänglich
sind (wie das Verfahren von Harris und Herati, wie beschrieben in
Polymer Preprints vol. 32: 154–155
(1991)).
-
[0165]
PEG-Thiol
mit einem Molekulargewicht von 2000 g/mol wurde auf eine Konzentration
von 1 % (0,1 g wurden 10 ml hinzugefügt) in einer 5%igen Albuminlösung gelöst. Diese
Protein/PEG-Lösung
wurde mit Öl überschichtet,
wie in Beispiel 1 beschrieben, und beschallt, um Öl enthaltende
polymere Hüllen
mit Wänden, die
vernetztes Protein und PEG enthalten, herzustellen. Diese polymeren
Hüllen
wurden auf Stabilität
geprüft, wie
in Beispiel 4 beschrieben.
-
[0166]
Andere
synthetische wasserlösliche
Polymere, die mit Thiol-Gruppen modifiziert werden können und anstelle
von PEG verwendet werden könnten,
schließen
zum Beispiel Polyvinylalkohol, Polyhydroxyethylmethacrylat, Polyacrylsäure, Polyethyloxazolin,
Polyacrylamid, Polyvinylpyrrolidinon, Polysaccharide (wie Chitosan,
Alginate, Hyaluronsäure,
Dextrane, Stärke,
Pektin und dergleichen) und dergleichen ein.
-
[0167]
Zum
Beispiel wurden Fluorkohlenstoff enthaltende Proteinhüllen, die
verlängerte
Zirkulationszeiten in vivo haben, als besonders vorteilhaft zur
Bildgebung des Gefäßsystems
erkannt. Diese Hüllen
verblieben für verlängerte Zeiträume innerhalb
der Zirkulation, im Verhältnis
zu Hüllen,
die kein PEG in den Hüllenwänden enthielten.
Dies erlaubte zum Beispiel die Sichtbarmachung der kardialen Zirkulation
und stellte ein nicht invasives Mittel zur Beurteilung der Coronar-Zirkulation
zur Verfügung,
anstatt konventionelle invasive Verfahren, wie Angiographie, zu
verwenden.
-
Beispiel 11
-
Das Ausrichten immunsuppressiver
Mittel auf transplantierte Organe unter Verwendung der intravenösen Zufuhr
von polymeren Hüllen,
die solche Mittel enthalten
-
[0168]
Immunsuppressive
Mittel werden ausgedehnt verwendet nach Organtransplantationen zur
Vorbeugung von Abstoßungsvorfällen. Insbesondere
verlängert
Cyclosporin, ein hochwirksames immunsuppressives Mittel, das Überleben
von allogenen Transplantaten, einbegriffen Haut, Herz, Niere, Bauchspeicheldrüse, Knochenmark,
Dünndarm
und Lunge, in Tieren. Von Cyclosporin wurde gezeigt, dass es eine
gewisse humorale Immunität
und in noch größerem Maße zellvermittelte
Reaktionen, wie die Abstoßung
allogener Transplantate, verzögerte Überempfindlichkeit,
experimentelle allergische Encephalomyelitis, Freund's-Adjuvans-Arthritis und Graft-versus-Host-Krankheit
bei vielen Tierarten hinsichtlich einer Vielzahl von Organen unterdrückt. Erfolgreiche
allogene Nieren-, Leber- und Herz-Transplantate wurden unter Verwendung
von Cyclosporin an Menschen durchgeführt.
-
[0169]
Cyclosporin
wird derzeit oral verabreicht, entweder als Kapseln, die eine Lösung von
Cyclosporin in Alkohol und Öle,
wie Maisöl,
polyoxyethylierte Glyceride und dergleichen enthalten, oder als
eine Lösung
in Olivenöl,
polyoxyethylierten Glyceriden und dergleichen. Es wird auch durch
intravenöse
Injektion verabreicht, wobei es in einer Lösung aus Ethanol (ungefähr 30 %)
und Cremaphor (polyoxyethyliertes Rizinusöl) gelöst ist, die vor der Injektion
in normaler Salzlösung
oder 5 % Dextrose im Verhältnis
1:20 bis 1:100 verdünnt
werden muss. Verglichen mit einer intravenösen (i.v.) Infusion beträgt die absolute
Bioverfügbarkeit
der oralen Lösung
ungefähr
30 % (Sandoz Pharmaceutical Corporation, Publication SDI-Z10 (A4),
1990). Im Allgemeinen leidet die i.v.-Verabreichung von Cyclosporin
unter ähnlichen
Schwierigkeiten wie die derzeit praktizierte i.v.-Verabreichung
von Taxol, d.h. anaphylaktischen und allergischen Reaktionen, von
denen angenommen wird, dass sie auf das Cremaphor, das Transportmittel,
das für
die i.v.-Formulierung verwendet wird, zurückzuführen sind. Ferner verhindert
die intravenöse
Zufuhr von Arzneimitteln (z.B. Cyclosporik), eingekapselt wie hierin
beschrieben, gefährliche
Spitzen-Blutspiegel unmittelbar nach der Arzneimittelgabe. Zum Beispiel
zeigte ein Vergleich von derzeit erhältlichen Formulierungen für Cyclosporin
mit der oben beschriebenen eingekapselten Form des Cyclosporins
eine fünffache
Abnahme der Spitzen-Blutspiegel von Cyclosporin unmittelbar nach
der Injektion.
-
[0170]
Um
Schwierigkeiten im Zusammenhang mit Cremaphor zu vermeiden, kann
Cyclosporin, das in Polymerhüllen,
wie oben beschrieben, enthalten ist, durch i.v.-Injektion verabreicht
werden. Es kann in einem biokompatiblen Öl oder einer Reihe anderer
Lösungsmittel
gelöst
werden, woraufhin es durch Beschallung in polymere Hüllen dispergiert
werden kann, wie oben beschrieben. Zusätzlich hat die Verabreichung
von Cyclosporin (oder anderer immunsuppressiver Mittel) in polymeren
Hüllen
den Vorteil des lokalen Targetings wegen der Aufnahme des injizierten
Materials in die Leber durch das RES-System. Dies kann bis zu einem
gewissen Ausmaß systemische
Toxizität
verhindern und wirkungsvolle Dosierungen aufgrund des lokalen Targetings
reduzieren. Die Wirksamkeit der Verabreichung und des Targetings
des in den Polymerhüllen
enthaltenen Taxols an die Leber nach der intravenösen Injektion
ist in Beispiel 9 gezeigt. Ein ähnliches
Ergebnis würde
erwartet hinsichtlich der Verabreichung von Cyclosporin (oder anderer
mutmaßlich
immunsuppressiver Mittel) entsprechend der vorliegenden Erfindung.
-
Beispiel 12
-
Antikörper-Targeting von polymeren
Hüllen
-
[0171]
Die
Natur der polymeren Hüllen
der Erfindung erlaubt das Anheften monoklonaler oder polyklonaler Antikörper an
die polymere Hülle
oder den Einbau von Antikörpern
in die Polymerhülle.
Antikörper
können
in die polymere Hülle
eingebaut werden, wenn die polymere Mikrokapsel-Hülle gebildet
wird, oder Antikörper können an
die polymere Mikrokapsel-Hülle
nach deren Herstellung angeheftet werden. Standard-Protein-Immobilisierungsverfahren
können
für diesen
Zweck angewandt werden. Zum Beispiel steht mit Protein-Mikrokapseln,
die aus einem Protein, wie Albumin, hergestellt werden, eine große Zahl
von Aminogruppen auf den Albumin-Lysin-Resten für das Anhängen von geeignet modifizierten
Antikörpern
zur Verfügung.
Als ein Beispiel können
Anti-Tumormittel einem Tumor zugeführt werden durch Einschluss
von Antikörpern
gegen den Tumor in die polymere Hülle, während sie gebildet wird, oder
es können
Antikörper
gegen den Tumor an die polymere Mikrokapselhülle nach deren Herstellung
angehängt
werden. Als ein weiteres Beispiel können Genprodukte speziellen
Zellen zugeführt
werden (z.B. Hepatozyten oder bestimmten Stammzellen im Knochenmark)
durch Einbau von Antikörpern
gegen Rezeptoren auf den Zielzellen in die Polymerhülle, während sie gebildet
wird, oder Antikörper
gegen Rezeptoren auf den Zielzellen können an die polymere Mikrokapselhülle nach
deren Herstellung angehängt
werden. Zusätzlich
können
monoklonale Antikörper
gegen Kernrezeptoren verwendet werden, um das eingekapselte Produkt
zielgenau auf den Nukleus bestimmter Zelltypen zu richten.
-
Beispiel 13
-
Polymere Hüllen als
Träger
für Polynukleotidkonstrukte,
Enzyme und Vakzine
-
[0172]
Indem
Gentherapie breiter als eine durchführbare therapeutische Option
akzeptiert wird (derzeit wurden mehr als 40 Vorschläge zum menschlichen
Gen-Transfer von NIH und/oder FDA-Prüfungsausschüssen angenommen), ist eine
der zu überwindenden
Barrieren bei der Einführung
dieses therapeutischen Ansatzes die Abneigung, virale Vektoren für den Einbau
genetischen Materials in das Genom einer menschlichen Zelle zu verwenden.
Viren sind schon an sich toxisch. Somit sind die Risiken, die die
Verwendung viraler Vektoren in der Gentherapie mit sich bringt,
insbesondere für
die Behandlung von nicht lebensbedrohlichen, nicht erblich bedingten
Krankheiten inakzeptabel. Leider werden Plasmide, die ohne Verwendung
eines viralen Vektors übertragen
werden, üblicherweise
nicht in das Genom der Zielzelle eingebaut. Ferner haben solche
Plasmide, wie konventionelle Arzneimittel, eine begrenzte Halbwertszeit
im Körper.
Somit war eine generelle Begrenzung der Einführung einer Gentherapie (wie
auch Antisense-Therapie, die eine Umkehrform der Gentherapie ist,
bei der eine Nukleinsäure
oder ein Oligonukleotid eingeführt
wird, um eine Genexpression zu hemmen) die Unmöglichkeit, Nukleinsäuren oder
Oligonukleotide wirksam zuzuführen,
die zu groß sind,
um die Zellmembran zu durchdringen.
-
[0173]
Die
Einkapselung von DNA, RNA, Plasmiden, Oligonukleotiden, Enzymen
und dergleichen in Protein-Mikrokapselhüllen, wie hierin beschrieben,
kann ihre gezielte Zufuhr an die Leber, die Lunge, die Milz, die Lymphe
und das Knochenmark erleichtern. Somit können solche biologischen Mittel
entsprechend der vorliegenden Erfindung intrazellulären Orten
zugeführt
werden, ohne die begleitende Gefahr, die mit der Verwendung viraler
Vektoren verbunden ist. Diese Art der Formulierung erleichtert die
nicht-spezifische Aufnahme oder Endozytose der polymeren Hüllen direkt
aus dem Blutstrom in die Zellen des RES, in Muskelzellen durch intramuskuläre Injektion,
oder durch direkte Injektion in Tumoren. Ferner können monoklonale
Antikörper
gegen Kernrezeptoren verwendet werden, um das eingekapselte Produkt
auf den Nukleus bestimmter Zelltypen zu richten.
-
[0174]
Krankheiten,
die von solchen Konstrukten zum Ziel genommen werden können, schließen Diabetes, Hepatitis,
Hämophilie,
zystische Fibrose, multiple Sklerose, Krebserkrankungen im Allgemeinen,
Grippe, AIDS und dergleichen ein. Zum Beispiel kann das Gen des
Insulin-like-Growthfaktors
(IGF-1) in Protein-Mikrokapselhüllen
eingekapselt werden zur Verabreichung bei der Behandlung von diabetischer
peripherer Neuropathie und Kachexie. Die Gene, die Faktor IX und
Faktor VIII kodieren (nützlich
für die
Behandlung der Hämophilie), können auf
die Leber gerichtet werden durch Einkapselung in Protein-Mikrokapselhüllen der
vorliegenden Erfindung. Ähnlich
kann das Gen des Low-Density-Lipoprotein-(LDL-) Rezeptors auf die
Leber gerichtet werden zur Behandlung der Atherosklerose durch Einkapselung
in Protein-Mikrokapselhüllen
der vorliegenden Erfindung.
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[0175]
Andere
Gene, die in der Praxis der vorliegenden Erfindung nützlich sind,
sind Gene, die die Immunantwort gegen Kebszellen restimulieren.
Zum Beispiel können
Antigene, wie der HLA-B7, kodiert durch eine in einem Plasmid enthaltene
DNA, in eine Protein-Mikrokapselhülle der
vorliegenden Erfindung eingebaut werden zur Injektion direkt in
einen Tumor (wie einen Hautkrebs). Einmal im Tumor, wird das Antigen
für den
Tumor spezifische Zellen rekrutieren, die den Spiegel von Zytokinen
(z.B. IL-2) anheben, die den Tumor zum Ziel für einen Angriff des Immunsystems
machen.
-
[0176]
Als
ein weiteres Beispiel sind Plasmide, die Teile des adeno-assoziierten
Virusgenoms enthalten, zur Einkapselung in Protein-Mikrokapselhüllen der
vorliegenden Erfindung vorgesehen. Zusätzlich können Protein-Mikrokapselhüllen der
vorliegenden Erfindung verwendet werden, um therapeutische Gene
zu CD8+ T-Zellen zu bringen für
eine ergriffene Immuntherapie gegen eine Vielzahl von Tumoren und
Infektionskrankheiten.
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[0177]
Protein-Mikrokapselhüllen der
vorliegenden Erfindung können
ebenso verwendet werden als ein Verabreichungssystem im Kampf gegen
Infektionskrankheiten über
die gezielte Zufuhr eines Antisense-Nukleotids, zum Beispiel gegen
das Hepatitis-B-Virus. Ein Beispiel solch eines Antisense-Oligonukleotids
ist ein 21-mer Phosphorothioat gegen das Polyadenylierungssignal
des Hepatitis-B-Virus.
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[0178]
Protein-Mikrokapselhüllen der
vorliegenden Erfindung können
auch zur Verabreichung des Zystische-Fibrose-Transmembran-Regulator-(CFTR-)Gens
verwendet werden. Menschen, denen dieses Gen fehlt, entwickeln zystische
Fibrose, die durch Zerstäuben
von Protein-Mikrokapselhüllen der
vorliegenden Erfindung, die das CFTR-Gen enthalten, und direkte
Inhalation in die Lungen behandelt werden kann.
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[0179]
Enzyme
können
unter Verwendung der Protein-Mikrokapselhüllen der vorliegenden Erfindung
ebenfalls verabreicht werden. Zum Beispiel kann das Enzym DNase
eingekapselt und den Lungen zugeführt werden. Ähnlich können Ribozyme
eingekapselt werden und auf Virus-Hüllproteine oder virusinfizierte
Zellen gerichtet werden, indem geeignete Antikörper an das Äußere der
polymeren Hülle
angeheftet werden. Impfstoffe können
ebenso in polymere Mikrokapseln der vorliegenden Erfindung eingekapselt
werden und zur subkutanen, intramuskulären oder intravenösen Verabreichung
verwendet werden.
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Beispiel 14
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Herstellung von unlöslichen
Hämoglobin-Konstrukten
(IHC) zur Verwendung als Ersatzstoff für rote Blutzellen
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[0180]
Eine
20-ml-Glas-Reaktionszelle, Titanhorn und Kragen wurden vor der Synthese
mit Alkohol und steriler Salzlösung
gewaschen, wie auch die gesamte verwendete Ausrüstung. In einer typischen Reaktion
wurden 3,5 ml 5% w/v Hämoglobin
(menschliches oder vom Rind) zu einer Reaktionszelle hinzugefügt, die
an das Ultraschallhorn angeschlossen war (Hegt Systems XL2020, 20
kHz, 400 W Maximalleistung). Das Horn und die Zelle wurden dann
in ein temperaturkontrolliertes Bad getaucht, dessen Temperatur
auf 55 °C
eingestellt war. Reaktionen, die bei 55 °C durchgeführt wurden, schienen optimal,
jedoch kann das Produkt in einem breiten Temperaturbereich (0 bis
80 °C) synthetisiert
werden. Der pH-Wert betrug 6,8. Die Temperaturkontrolle ist notwendig
für hohe
Materialerträge,
und die optimale Temperatur hängt
von der spezifischen Konfiguration des Experiments ab. Die Ultraschallquelle
schaltete sich bei einer Leistungseinstellung von 7 ein. Das Nomogramm
des Herstellers empfahl eine Ausgangsleistung von ungefähr 150 W/cm2. Die Reaktion ist nach ungefähr 30 Sekunden
abgeschlossen. Erträge
bei kürzeren
oder längeren
Reaktionszeiten erscheinen geringer. Für das Rinder-Hämoglobin
wurde eine 2,5%ige w/v-Lösung durch
eine Sephadex-G-25-Gel-Permeationssäule geschleust, um sämtliche
Anionen, wie Phosphate, zu entfernen. In einer typischen Synthese
von menschlichem Hämoglobin-IHC
wurde das Ultraschallhorn an der Luft-Wassergrenzfläche positioniert.
Die hergestellte homogene Suspension enthält proteinhaltige rote Blutzellen.
Die wässrige
Suspension kann dann in einem sterilen Behälter bei 4 °C gelagert werden.
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[0181]
Eine
typische Reaktion ergibt eine Lösung,
die ungefähr
3 × 108 IHC-Hüllen
je Milliliter enthält
mit einem durchschnittlichen Hüllendurchmesser
von 3 μm
und einer Standardabweichung von 1 μm. Dieses synthetische Verfahren
ergibt hohe Konzentrationen von Biomaterial in Mikrometergrößen mit
engen Größenverteilungen.
-
[0182]
Nach
der Synthese verbleiben die IHC als eine Suspension in der natürlichen
Proteinlösung.
Um das IHC von dem nicht umgesetzten Protein zu trennen, wurden
etliche Verfahren angewandt: Filtration, Zentrifugieren und Dialyse.
Das erste Verfahren schloss das Filtern der Mischung durch einen
Anotop-Spritzenfilter mit 0,2 μm
Durchmesser Porengröße (Whatman,
Inc.) ein. Der Filter wurde mit etlichen Volumen Wasser gewaschen,
bis das Filtrat sehr wenig oder kein Protein enthielt (wie mittels
UV-VIS-Spektroskopie festgestellt). Die IHC wurden aus dem Filter "rückgewaschen" und in einem äquivalenten Volumen Salzlösung resuspendiert. Das
zweite Reinigungsverfahren bezog die Verwendung eines Centricon-Zentrifugenfilters
mit einem Molekulargewichtsrückhaltevermögen von
100 Kilodalton (kD) ein. Der Zentrifugenfilter ist ein Zentrifugenröhrchen, das
durch eine Filtermembran in der Mitte abgetrennt ist. Das Zentrifugieren
der IHC-Lösung
bei 1000 G für die
Dauer von 5 Minuten ermöglichte,
dass das meiste des nicht umgesetzten Hämoglobins (64,5 kD) die Membran
passieren konnte. Schließlich
wurde auch Dialyse mit einer Membran für hohes Molekulargewicht (300
kD) verwendet, um das IHC zu reinigen. Jedoch benötigte dieses
Verfahren ungefähr
zwei Dialyse-Tage. Das bevorzugte Verfahren zur Reinigung des IHC
ist das der Centricon-Zentrifugation.
-
Beispiel 15
-
Herstellung eines unlöslichen
Hämoglobin/Albumin-Konstrukts
(IHAC) als Ersatz für
rote Blutzellen
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[0183]
Eine
20-ml-Glas-Reaktionszelle, Titanhorn und Kragen wurden vor der Synthese
mit Alkohol und steriler Salzlösung
gewaschen, wie auch die gesamte verwendete Ausrüstung. In einer typischen Reaktion
wurden 3,5 ml 5%iges w/v-Hämoglobin
und Albumin (menschliches oder vom Rind; das Hämoglobin/Albumin-Verhältnis schwankte
von 0,5 bis 2) in eine Reagenzzelle gegeben, die an ein Ultraschallhorn
angeschlossen war (Hegt Systems XL2020, 20 KHz, 400 W Maximalleistung).
Das Horn und die Zelle wurden dann in ein temperaturkontrolliertes
Bad mit einer auf 55 °C
eingestellten Temperatur getaucht. Reaktionen, die bei 55 °C durchgeführt wurden,
erschienen optimal, jedoch kann das Produkt in einem breiten Temperaturbereich
synthetisiert werden (0 bis 80 °C).
Der pH-Wert betrug 6,8. Die Temperaturkontrolle ist notwendig für hohe Materialerträge, und
die optimale Temperatur hängt
von der spezifischen Konfiguration des Experiments ab. Die Ultraschallquelle
schaltete sich bei einer Leistungseinstellung von 7 ein. Das Nomogramm
des Herstellers empfahl eine Ausgangsleistung von ungefähr 150 W/cm2. Die Reaktion ist nach ungefähr 30 Sekunden
abgeschlossen. Erträge
bei kürzeren
oder längeren
Reaktionszeiten erschienen geringer. Die hergestellte homogene Suspension enthält den proteinhaltigen
Ersatzstoff für
rote Blutzellen. Die wässrige
Suspension wurde gefiltert, gewaschen, in steriler gepufferter Salzlösung resuspendiert
und in einem sterilen Behälter
bei 4 °C
gelagert.
-
[0184]
Wiederum,
wie oben beschrieben, ergibt eine typische Reaktion eine Lösung, die
grob geschätzt
108 Hüllen
je Milliliter enthält
mit einem durchschnittlichen Hüllendurchmesser
von 3 μm
und einer Standardabweichung von 1 μm. Dieses Syntheseverfahren
ergibt hohe Konzentrationen von Biomaterial in Mikrometergrößen mit
engen Größenverteilungen.
-
[0185]
Als
Alternative kann ein Durchfluss-System verwendet werden, das die
kontinuierliche Bearbeitung des IHC ermöglicht. Solch ein System besteht
aus peristaltisch arbeitenden Pumpen, die kontinuierlich Ströme aus Hämoglobin
und wahlweise einem biokompatiblen Öl oder Fluorkohlenstoff in
ein Reagenzgefäß mit einer Beschallungssonde
pumpen. Eine geeignete Verweildauer wird im Gefäß beibehalten und das IHC durch Überlauf
vom Gefäß in einen
Rückgewinnungstank
wiedergewonnen. Die nicht umgesetzte Hämoglobinlösung wird in das Reagenzgefäß zurückgeführt.
-
Beispiel 16
-
Herstellung unlöslicher
Hämoglobin-Konstrukte,
die eingekapselte Fluorkohlenstoffe enthalten
-
[0186]
Eine
20-ml-Glas-Reaktionszelle, Titanhorn und Kragen wurden vor der Synthese
mit Alkohol und steriler Salzlösung
gewaschen, wie auch die gesamte verwendete Ausrüstung. In einer typischen Reaktion
wurden 3,5 ml 5%iges w/v-Hämoglobin
(menschliches oder vom Rind) in eine Reagenzzelle gegeben, die an
das Ultraschallhorn (Heat Systems XL2020, 20 kHz, 400 W Maximalleistung)
angeschlossen wurde. 3,5 ml eines Fluorkohlenstoffes, Perfluordecalin,
wurden zu dem Reagenzgefäß hinzugefügt. Das
Horn und die Zelle wurden dann in ein temperaturkontrolliertes Bad
mit einer auf 20 °C
eingestellten Temperatur getaucht. Der pH-Wert der wässrigen
Phase betrug 6,8. Die Ultraschallquelle schaltete sich bei einer
Leistungseinstellung von 7 ein. Das Nomogramm des Herstellers empfahl
eine Ausgangsleistung von ungefähr
150 W/cm2. Die Reaktion ist nach ungefähr 30 Sekunden
abgeschlossen. Die hergestellte homogene Suspension enthält die Mikrokapseln
oder Mikrokugeln von vernetzten unlöslichen Hämoglobinhüllen mit eingekapseltem Perfluordecalin
im Innern. Die milchige Suspension wird, wie oben, gefiltert, gewaschen,
in steriler gepufferter Salzlösung resuspendiert
und in einem sterilen Behälter
bei 4 °C
gelagert.
-
[0187]
Wiederum,
wie oben beschrieben, ergibt eine typische Reaktion eine Lösung, die
grob 108 Hüllen je Milliliter enthält mit einem
durchschnittlichen Hüllendurchmesser
von 3 μm
und einer Standardabweichung von 1 μm. Dieses Syntheseverfahren
ergibt hohe Konzentrationen von Biomaterial in Mikrometergrößen mit
engen Größenverteilungen.
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Beispiel 17
-
Herstellung
von unlöslichen
Albumin-Konstrukten die eingekapselte Fluorkohlenstoffe enthalten
-
[0188]
Eine
20-ml-Glas-Reaktionszelle, Titanhorn und Kragen wurden vor der Synthese
mit Alkohol und steriler Salzlösung
gewaschen, wie auch die gesamte verwendete Ausrüstung. In einer typischen Reaktion
wurden 3,5 ml 5%iges w/v-Albumin (menschliches oder vom Rind) in
eine Reaktionszelle gegeben, die an das Ultraschallhorn angeschlossen
war (Heat Systems XL2020, 20 kHz, 400 W Maximalleistung). 3,5 ml
eines Fluorkohlenstoffes, Perfluordecalin (oder Perfluortripropylamin),
wurden in das Reagenzgefäß gegeben.
Das Horn und die Zelle wurden dann in ein temperaturkontrolliertes
Bad mit einer auf 20 °C
eingestellten Temperatur getaucht. Der pH-Wert der wässrigen
Phase betrug 6,8. Die Ultraschallquelle schaltete sich bei einer Leistungseinstellung
von 7 ein. Das Nomogramm des Herstellers empfahl eine Ausgangsleistung
von ungefähr 150
W/cm2. Die Reaktion ist nach ungefähr 30 Sekunden
abgeschlossen. Die hergestellte homogene Suspension enthält die Mikrokapseln
oder Mikrokugeln von vernetzten unlöslichen Albuminhüllen mit
eingekapseltem Perfluordecalin (oder Perfluortripropylamin) im Innern.
Die milchige Suspension wird gefiltert, gewaschen, wie oben in steriler,
gepufferter Salzlösung
resuspendiert und in einem sterilen Behälter bei 4 °C gelagert.
-
[0189]
Wiederum,
wie oben beschrieben, ergibt die typische Reaktion eine Lösung, die
grob 108 Hüllen je Milliliter enthält mit einem
durchschnittlichen Hüllendurchmesser
von 3 μm
und einer Standardabweichung von 1 μm. Dieses Synthesevertahren
ergibt hohe Konzentrationen von Biomaterial in Mikrometergrößen mit
engen Größenverteilungen.
-
Beispiel 18
-
Unlösliche Hämoglobin-Konstrukte, zusätzlich mit
allosterischen Modifikatoren modifiziert, wie Pyridoxal-5'-phosghat (PLP)
-
[0190]
Um
Hämoglobin-Konstrukte
mit variablen Affinitäten
zu Sauerstoff (d.h. variable P50) zu erhalten,
wurden die IHC weiter mit PLP zur Reaktion gebracht, einem bekannten
allosterischen Modulator. Einer Suspension von IHC (gewonnen, wie
in Beispiel 14) in Trispuffer wurde bei 10 °C unter Stickstoff der Sauerstoff
entzogen. 10 ml der reduzierten IHC-Suspension wurden in jedes von
sechs getrennten Reagenzgefäßen gegeben.
Unterschiedliche molare PLP/Hb-Verhältnisse wurden in jedes der
Gefäße hinzugefügt. Sie
betrugen 0,1/3,0, 0,75/3,0, 1,5/3,0, 3,0/3,0, 4,2/3,0, 6,0/3,0.
Nach 30 Minuten wurde ein zehnfacher Natriumborhydrid-Überschuss
hinzugefügt
und es wurde ermöglicht,
die Schiffsche Base für
die Dauer von weiteren 30 Minuten zu reduzieren. Die Suspension
wurde dann durch Zentrifugieren gefiltert, dreimal mit gepufferter
Salzlösung
rückgespült, in gepufferter
Salzlösung
resuspendiert und bei 4 °C
gelagert. Diese Modifizierung hat die endständigen Aminogruppen der b-Globinkette
in Desoxy-Hämoglobin
zum Ziel. In dieser Hinsicht ahmt die Modifizierung stark die Wirkung
von 2,3-DPG (der am Lysin-EF6(82)b bindet) bei der Stabilisierung
der Desoxykonformation nach.
-
[0191]
Die
sechs verschiedenen Grade der Modifizierung werden zu IHC mit ansteigenden
P50-Werten führen (abnehmende Sauerstoff-Affinitäten) mit
steigendem Grad der PLP-Substitution.
-
Beispiel 19
-
Unlösliche Konstrukte
mit vernetzten Hüllen
aus Hämoglobin
und Polyethylenglykol
-
[0192]
Polyethylenglykol
(PEG) ist bekannt als nicht toxisch, nichtentflammbar, nichthaftend
an Zellen und im Allgemeinen biologisch inert. Proteine, die an
PEG angehängt
worden sind, wurden als weniger antigen befunden. Es wurde beobachtet,
dass bei Liposomen die Zirkulation nach Bindung/Einschluss von PEG
erhöht war.
Somit wird damit gerechnet, dass der Einbau von PEG in die RBC die
Zirkulationszeit erhöht.
Durch Variieren der Konzentration von PEG-Thiol, das dem Protein
(z.B. Hämoglobin)
hinzugefügt
wurde, war es möglich,
PEG-Hämoglobin-RBC
herzustellen, das variierende Stabilitäten aufwies. Das PEG-Thiol
wurde durch Verfahren, wie in der Literatur beschrieben (wie Harris
and Heart, Polymer Preprints 32: 154 (1991), hergestellt.
-
[0193]
PEG-Thiol
mit einem Molekulargewicht von 2000 g/mol wurde auf eine Konzentration
von 1 % (0,1 g auf 10 ml) in einer 5%igen Hämoglobin-Lösung gelöst. Die Protein-PEG-Lösung wurde
beschallt, um proteinhaltigen Ersatz für rote Blutzellen, wie in Beispiel
14 beschrieben, zu bilden.
-
Beispiel 20
-
Unlösliche Hämoglobin-Konstrukte
mit Polyethylenglykol der kovalent an das Hüllenäußere angeheftet ist
-
[0194]
Die
IHC wurden, wie in Beispiel 14 beschrieben, hergestellt. Polyethylenglykol
mit einem MW von 10.000 (PEG 10k) wurde mit 1,1'-Carbonyldiimidazol CDI entsprechend
Verfahren, die in der Literatur zugänglich sind (Beauchamp et al.
Analytical Biochemistry 131: 25–33,
1983), zur Reaktion gebracht. Die IHC wurden in 50 mM Borat-Puffer
pH 8,0 suspendiert und PEG-CDI
(2facher molarer Überschuss,
bezogen auf Gesamt-Nämoglobinlysine)
wurde hinzugefügt,
und die Reaktionsmischung wurde bei Raumtemperatur für die Dauer
von 6 Stunden gerührt.
Die entstandenen PEG-IHC wurden dann durch Filtration getrennt,
in Salzlösung gewaschen
und in steriler gepufferter Salzlösung resuspendiert.
-
Beispiel 21
-
Parameter. die die Bildung
von unlöslichen
Hämoglobin-Konstrukten
beeinflussen
-
[0195]
Etliche
Variable, wie Proteinkonzentration, Temperatur, Beschallungszeit,
akustische Stärke,
pH-Wert, wurden untersucht, um die Bildung der IHC zu optimieren.
-
[0196]
Diese
Materialien wurden aus 1%-, 2,5%-, 5%- und 10%-Hämoglobin-Lösungen hergestellt.
-
[0197]
Sie
wurden ebenfalls aus gemischter Protein-Lösung hergestellt, wie Hämoglobin
und Humanserumalbumin, mit Konzentrationen, die wiederum zwischen
1 bis 10 % lagen. Die Größe und Konzentrationen
wurden mittels eines Partikelzählgeräts bestimmt.
Es wurde festgestellt, dass die Größe nicht signifikant mit der Anfangs-Proteinkonzentration
variierte. Die zubereitete Anzahl stieg mit steigender Anfangs-Proteinkonzentration
bis zu ungefähr
5 %. Keine signifikante Veränderung
der Anzahl wurde oberhalb dieser Konzentration beobachtet.
-
[0198]
Die
anfängliche
Gefäßtemperatur
wurde als wichtig für
die optimale Herstellung der IHC festgestellt. Typischerweise wurden
die anfänglichen
Reaktionstemperaturen zwischen 0 und 80 °C gehalten. Die optimale Starttemperatur
war grob 70 °C.
-
[0199]
Die
Beschallungsdauer war ebenfalls ein wichtiger Faktor bei der Bestimmung
der Anzahl der je Milliliter hergestellten IHC. Es wurde festgestellt,
dass eine Beschallungsdauer von grob 30 Sekunden gut war, um eine
hohe Konzentration der IHC zu synthetisieren. Längere oder kürzere Beschallungszeiten
ergaben weniger, aber immer noch eine angemessene Anzahl an IHC.
-
[0200]
Entsprechend
dem Nomogramm, bereitgestellt vom Hersteller des Beschallungsgerätes, ist
die Nennschallleistung des Beschallungsgerätes, das bei diesen Experimenten
verwendet wurde, ungefähr
150 Watt/cm2. Bei anderen Leistungseinstellungen
wurde ebenfalls festgestellt, dass eine große Anzahl an IHC hergestellt
wurde.
-
Beispiel 22
-
Unlösliche Hämoglobin-Konstrukte
als Arzneimittelträger
von öllöslichen
Arzneimitteln
-
[0201]
Die
zytotoxischen Wirkungen etlicher antineoplastischer Arzneimittel
sind bei Vorhandensein von Sauerstoff stark verbessert. Es ist daher
erstrebenswert, ein Arzneimittel einer Tumorstelle zuzuführen, während die
Sauerstoff-Konzentration in diesem Bereich erhöht wird. Die Hämoglobin-Mikrokugeln
der vorliegenden Erfindung sorgen für diese Fähigkeit. Das obige Beispiel
16 beschreibt die Einkapselung einer Fluorkohlenstoff-Flüssigkeit
in eine Hülle
aus unlöslichem
Hämoglobin.
Zytotoxische Arzneimittel, wie Cyclophosphamid, BCNU, Melphalan,
Taxol, Camptothecin, Adriamycin, Etoposid und dergleichen, können im
Fluorkohlenstoff oder einem anderen geeigneten Öl, wie Sojaöl, gelöst und in das Hämoglobin-Konstrukt
eingekapselt werden.
-
[0202]
Taxol
wurde in Sojabohnenöl
(SBO) auf eine Konzentration von 5 mg/ml gelöst. 3,5 ml einer 5%igen Hämoglobin-Lösung wurden
in ein Reagenzgefäß gegeben,
und 3,5 ml des SBO/Taxol wurde zu dem Gefäß hinzugefügt. Die Zwei-Phasen-Mischung
wurde beschallt, wie in Beispiel 16 beschrieben, um vernetzte unlösliche Hämoglobinhüllen, die
SBO/Taxol enthielten, zu gewinnen.
-
Beispiel 23
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Polvmerhüllen als
Arzneimittelträger
von wasserlöslichen
Arzneimitteln
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[0203]
Etliche
wasserlösliche
Arzneimittel sind Kandidaten zur Einkapselung in Polymerhüllen. Als
ein Beispiel wurde Methotrexat in Wasser auf eine Konzentration
von 5mg/ml gelöst.
Ein Milliliter dieser wässrigen Lösung wurde
mit 4 ml Sojaöl
emulgiert unter Verwendung von Pluronic-65 (Block-Copolymer aus
Polyethylenoxid und Polypropylenoxid), um eine stabile Wasser-in-Öl-(W/O-)Mikro-Emulsion
zu bilden. 3,5 ml einer 5%igen Hämoglobin-Lösung wurden
mit 3,5 ml dieser W/O-Mikro-Emulsion überschichtet und für die Dauer von
30 Sekunden beschallt, um unlösliche
Hämoglobin-Konstrukte
zu erhalten, die eine eingekapselte Mikro-Emulsion mit Methotrexat
enthalten.
-
Beispiel 24
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Polvmerhüllen als
Proteinträger
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[0204]
Etliche
Proteine sind Kandidaten zur Einkapselung in Polymerhüllen, z.B.
Hämoglobin,
Albumin und dergleichen. Zum Beispiel könnte als ein Verfahren zur
Erhöhung
des Hämoglobingehalts
der IHC das Hämoglobin
in das IHC eingekapselt werden, anstatt des wasserlöslichen
Arzneimittels in Beispiel 23. Hämoglobin wurde
zu einer Konzentration von 10 % in Wasser gelöst. Ein Milliliter dieser wässrigen
Lösung
wurde mit 4 ml Sojaöl
emulgiert unter Verwendung von Pluronic-65 (Block-Copolymer aus
Polyethylenoxid und Polypropylenoxid), um eine stabile Wasser-in-Öl-(W/O-)Mikro-Emulsion
zu bilden.
-
[0205]
3,5
ml einer 5%igen Hämoglobin-Lösung wurden
mit 3,5 ml dieser W/O-Mikro-Emulsion überschichtet, die Hämoglobin
enthielt. Die Zweiphasen-Mischung wurde für die Dauer von 30 Sekunden
beschallt, um unlösliche
Hämoglobin-Konstrukte
zu gewinnen, die eine eingekapselte Mikro-Emulsion enthielten, welche
ebenfalls Hämoglobin
enthielt. Dieses Verfahren diente dazu, die Gesamtmenge an Hämoglobin
je Mikrokugel des IHC zu erhöhen
und erhöhte
darum die Sauerstofftransportfähigkeit
für gebundenen
Sauerstoff.
-
Beispiel 25
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In-vivo-Verabreichung
von Albumin-/Fluorkohlenstoff-Konstrukten--Magnet-Resonanz-Bildgebung (19F-MRI) zum Nachweis der Bioverteilung
-
[0206]
Albumin-Konstrukte,
die Perfluornonan enthalten, wurden entsprechend Beispiel 17 hergestellt.
Die Endsuspension wurde bereitet, um 20 Volumen-% Fluorkohlenstoff
in steriler Salzlösung
zu enthalten. Zwei Milliliter dieser Suspension wurden über die
Schwanzvene einer mit Ketamin betäubten Sprague-Dawley-Ratte injiziert.
Die In-vivo-Verteilung des Fluorkohlenstoffs wurde mittels 19F-MRI auf einem Bruker-500-MHz-NMR-Gerät beobachtet.
Die Ratte wurde in eine 10-cm-19F-Spule
gelegt und Bilder wurden gewonnen unter Verwendung einer T1-gewichteten Sequenz mit TR = 1 Sekunde,
TE = 20 Millisekunden und einer Datenmatrix von 256 × 128.
-
[0207]
Eine
Stunde nach der Verabreichung wurde das meiste des FC akkumuliert
in der Leber, den Lungen und der Milz gefunden. Etwas FC konnte
auch im Knochenmark nachgewiesen werden. Es würde erwartet, dass Hämoglobin-Konstrukte
sich hinsichtlich Gewebe-Lokalisation
und -Akkumulation gleich verhalten. Diese Beobachtungen hatten große Auswirkungen
auf die Behandlung von Leber- und Lungentumoren und möglicherweise
die Behandlung von neoplastischen Zellen im Knochenmark mit hohen
Sauerstoffdosen in Verbindung mit der lokalen Verabreichung eines
zytotoxischen Arzneimittels oder als Adjuvans bei der Strahlentherapie.
-
Beispiel 26
-
In-vivo-Verabreichung
von Konstrukten, die Arzneimittel befördern
-
[0208]
Unlösliche Hämoglobin-Konstrukte,
die eingekapseltes Taxol (in SBO) enthalten, wurden gemäß Beispiel
22 hergestellt. Die Endsuspension wurde bereitet, um 20 Volumen-%
SBO in steriler Salzlösung
zu enthalten. 2 ml dieser Suspension wurden über die Schwanzvene einer mit
Ketamin betäubten
Sprague-Dawley-Ratte injiziert.
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[0209]
Die
Ratte wurde 2 Stunden nach der Injektion geopfert und die Leber
entnommen. Die Leber wurde mit einer kleinen Menge Salzlösung homogenisiert
und mit Ethylacetat extrahiert. Der Extrakt wurde lyophilisiert,
in Methanol gelöst
und in eine HPLC-Säule
injiziert. Ungefähr
15 % der Anfangsdosis an unmetabolisiertem Taxol wurden aus der
Leber zurückgewonnen.
Dies bestimmte die Durchführbarkeit
des Targetings von antineoplastischen Arzneimitteln auf die Leber
in Verbindung mit der Zufuhr von Sauerstoff an diese Stellen.
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Beispiel 27
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Akut-Blut-Ersatzmodell
für unlöslichen
Hämoglobin-Blutersatz
-
[0210]
Betäubte Sprague-Dawley-Ratten
(350–400g)
werden durch die äußere Drosselvene
katheterisiert. Ungefähr
70 % ihres Blutvolumens werden während
einer Zeitspanne von 10 Minuten entnommen. Die Ratten werden weitere
10 Minuten in diesem Stadium belassen, woraufhin ihnen eine isoonkotische,
mit Sauerstoff angereicherte IHC-Suspension mit einem P50 von
28 mm Hg rückinfundiert
wird. Der mittlere arterielle Druck, Herzfrequenz und Atmungsfrequenz
werden ständig
beobachtet. Das Überleben
dieser Ratten wird über
die Zeit verfolgt.
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Beispiel 28
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Unlösliche Hämoglobin-Konstrukte
zur Umkehr von Gewebs-Ischämie
-
[0211]
Die
Fähigkeit
der IHC, bevorzugt Sauerstoff an einen ischämischen Ort zu befördern, wird
ausgenutzt. IHC mit 'hoher
Affinität', d.h. einem P50 < 28
mm Hg sind für
diesen Zweck von Nutzen, da sie Sauerstoff nur an Orten freisetzen
werden, wo Sauerstoff-Gradienten größer als üblicherweise in der Zirkulation
anzutreffen sind, das bedeutet, an einem ischämischen Ort. Ein IHC mit einem
P50 von 20 mm Hg wird für diesen Zweck verwendet.
-
[0212]
Ein
bilaterales Karotis-Verschlussmodell in einer Ratte wird als ein
Modell für 'Schlaganfall' oder cerebrale Ischämie verwendet.
Beide Karotis-Arterien werden durch vorübergehende Ligatur in einer
mit Ketamin betäubten
Sprague-Dawley-Ratte verschlossen. Bei der Kontrollratte wird die
Ligatur nach 15 Minuten beseitigt, und normaler Blutfluss wird wieder
aufgenommen. In die Versuchsratte wird 1 ml einer IHC-Suspension mit
hoher Affinität
in Salzlösung
direkt in jede Karotis-Arterie infundiert nach externer Sauerstoffanreicherung der
IHC-Suspension in einer Sauerstoffanreicherungsvorrichtung. 24 Stunden
nach der Behandlung werden die Ratten geopfert, ihre Gehirne entnommen,
fixiert, geschnitten und mit Nitro-Blautetrazolium (NBT) oder Trypanblau
eingefärbt,
um das Ausmaß des
Zelltods zu bestimmen. Ein geringeres Zelltod-Ausmaß wie mittels der
Einfärbung
mit Tryptanblau festgestellt, wird bei der Versuchsratte, die das
IHC der Erfindung erhält,
erwartet.
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Beispiel 29
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Abschätzung der In-vivo-Zirkulationshalbwertszeit
von unlöslichen
Hämoglobin-Konstrukten
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[0213]
Betäubte Sprague-Dawley-Ratten
(350–400g)
werden durch die äußere Drosselvene
katheterisiert. Eine Bolus-Injektion einer isoonkotischen IHC-Suspension,
entsprechend 20 % des Volumens des Blutes des Tieres, wird durch
den Katheter verabreicht. Blut wird zu Probeentnahme-Zeitpunkten
von 0,25 bis 92 Stunden entnommen. Die Blutproben werden zentrifugiert
und das Plasma auf Zeichen von Hämolyse
oder das Vorhandensein von löslichem
Hämoglobin
beobachtet. Da die IHC-'Mikroblasen' ein gasförmiges Inneres
haben (und daher von geringerer Dichte als Wasser sind), steigen
sie nach der Zentrifugierung an die Oberfläche des Plasmas. Die Mikroblasen
werden abgeschöpft,
in Salzlösung
resuspendiert und in einem Partikelzählgerät gezählt. Die Halbwertszeiten von
IHC in Zirkulation werden dann bestimmt. Verglichen mit Blutersatz
auf Hämoglobinbasis
des Standes der Technik wird erwartet, dass das IHC der Erfindung
eine verbesserte Zirkulationshalbwertszeit zeigen wird.
-
Beispiel 30
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IHC zur Konservierung
von Organen – Konservierung
des Rattenherzens
-
[0214]
Einer
betäubten
Sprague-Dawley-Ratte wird das Herz chirurgisch entfernt und künstlich
mit Raumluft beatmet. Das Herz wird in ein kristalloides Medium
("Kardioplegiemedium"- CM) eingelegt,
das die gleiche Zusammensetzung wie das IHC-Konservierungsmedium
(entweder IHC/FC oder Albumin/FC) hat, jedoch ohne den Hämoglobin-Bestandteil.
Das Herz wird für
etliche Minuten mit dem CM perfundiert und dabei auf 11 °C abgekühlt. Das
Herz wird dann 12 Stunden lang bei 12 °C mit 140 ml des IHC-Konservierungsmediums
konserviert. Das IHC-Medium wird dabei ständig bei niedrigem Druck (18
mm Hg) durch das Herz perfundiert und beständig mit 95 % O2/5
% CO2 äquilibriert.
Nach der Konservierungsdauer von 12 Stunden wird das kontraktile,
Pump- und energetische Funktionieren des Herzens geprüft, indem
eine isoliert arbeitende Rattenherzvorrichtung verwendet wird.
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Beispiel 31
-
Nutzen von
IHC-Medien in der Kardioplegie für
die Operation am offenen Herzen
-
[0215]
Ein
kardiopulmonaler Bypass wird gelegt, und ein mit Sauerstoff angereichertes 'Kardioplegie-Medium', das IHC (oder IHC/FC
oder Albumin/FC) enthält,
als Sauerstoffträger
wird bei 4 °C
nach angemessener Aortenabklemmung und -öffnung als Bolus von 500 bis
100 ml in die Aortenwurzel verabreicht. Zusätzliche Dosen des kalten Mediums
werden den linken und rechten Koronarostien verabreicht, und im
Falle von Bypass-Operationen wird das Medium vor der abschließenden Anastomose
ebenfalls den Enden der Implantate zugeführt. Das Medium wird alle 15
bis 20 Minuten in Mengen verabreicht, die ausreichen, um eine kalte
Myokard-Temperatur beizubehalten. Nach Abschluss des Vorganges wird
die Aortenklammer entfernt, und die Wiedererwärmung des Herzens wird begonnen.
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Beispiel 32
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Nutzen von
IHC-Medien in der Angioplastie oder Atherektomie
-
[0216]
Das
IHC-Medium (oder IHC/FC oder Albumin/FC) wird während Eingriffsvorgängen verabreicht,
die unternommen werden, um den Fluss von unterbrochenen oder unterversorgten
Bereichen eines Organs wiederherzustellen. Beispiele solcher Vorgänge sind
die Angioplastie und Atherektomie. Regionale Ischämie kann während des
Aufblasens des Ballons bei der perkutanen transluminalen Koronar-Angioplastie
gelindert werden durch die Zufuhr eines mit Sauerstoff angereicherten
IHC-Mediums in einer Rate von ungefähr 60 ml/min durch das zentrale
Lumen des dilatierenden Ballon-Katheters hindurch. Das Medium wird
in Körpertemperatur verabreicht
und enthält
zum Beispiel physiologisch verträgliche
Ringer-Elektrolyte und Substrate. Eine Dosis des IHC-Mediums, das
mit Sauerstoff äquilibriert
wird, wird während
jedes Ballon-Aufblaszeitraums infundiert. Ein ähnliches Vorgehen wird während des
Aufblasens des Ballons bei Atherektomie-Vorgängen eingesetzt, die verwendet
werden, um Gefäßobstruktionen
durch Messer oder Laser physikalisch zu beseitigen. Die Infusion des
Mediums direkt in das blockierte Gefäß während enzymatischer thrombolytischer
Vorgänge
könnte
durchgeführt
werden, um eine Sauerstoffanreicherung während des Lysierens distal
der Obstruktion bereitzustellen. Derzeit wird Fluosol-DA während einiger
Angioplastie-Vorgänge
verwendet; das IHC-Medium (oder IHC/FC oder Albumin/FC) der vorliegenden
Erfindung würde
Fluosol-DA ersetzen.
-
Beispiel 33
-
Synthese von Dodecafluornonan
(C9F20), eingeschlossen
in einer polymeren Hülle
-
[0217]
Eine
20-ml-Glas-Reaktionszelle, Titanhorn und Kragen wurden vor der Synthese
mit Alkohol und steriler Salzlösung
gewaschen, wie auch die gesamte verwendete Ausrüstung. In einer typischen Reaktion
wurden 3,5 ml steriles 5%iges w/v-USP-(United States Pharmacopoeia)-Humanserumalbumin
(Alpha Therapeutics Corporation) in die Reaktionszelle gegeben und
die Zelle an das Ultraschallhorn (Hegt Systems XL2020, 20 kHz, 400
W Maximalleistung) angeschlossen. Das Horn und die Zelle wurden
dann in ein temperaturkontrolliertes Bad mit einer auf 22 °C eingestellten
Temperatur getaucht. Bei 22 °C
durchgeführte
Reaktionen erschienen optimal, jedoch kann das Produkt in einem
breiten Temperaturbereich (0 bis ungefähr 40 °C) synthetisiert werden. Die
Temperaturkontrolle ist kritisch für hohe Erträge des Materials, und die optimale
Temperatur hängt
von der spezifischen Konfiguration des Experiments ab.
-
[0218]
Sechs
Milliliter Dodecafluornonan (C9F20) wurden als Nächstes hinzugegeben, und die
Ultraschallquelle wurde mit einer Leistungseinstellung von 7 geschaltet.
Die Menge des hinzugefügten
Fluorkohlenstoffs kann variiert werden von weniger als einem Milliliter
bis zu ungefähr
13 ml mit gutem Ertrag an Protein-Polymerhüllen. Die Reaktion ist nach
ungefähr
30 Sekunden abgeschlossen. Erträge
bei kürzeren
oder längeren
Reaktionszeiten scheinen geringer zu sein. Die hergestellte homogene
Suspension enthält
das in Protein-Polymerhüllen eingeschlossene
Dodecafluornonan und besteht ungefähr aus 60 Volumen-% Perfluornonan.
Die wässrige
Suspension kann dann bei 4 °C
in einem sterilen Gefäß gelagert
werden.
-
[0219]
Eine
typische Reaktion ergibt eine Lösung,
die ungefähr
1 × 109 Hüllen
je Milliliter mit einem durchschnittlichen Hüllendurchmesser von 2 μm und einer
Standardabweichung von 1 μm
enthält.
Dieses Syntheseverfahren ergibt hohe Konzentrationen von Biomaterial
in Mikrometergrößen mit
engen Größenverteilungen.
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Beispiel 34
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Synthese von Perfluortributylamin
(C12F27) oder Perfluortripropylamin
(C9F21N), eingeschlossen
in polymeren Hüllen
-
[0220]
Das
5%ige w/v-USP-Humanserumalbumin (3,5 ml) und Fluoramin (6 ml) wurden
in eine Glas-Reaktionszelle gegeben und mit Ultraschall mit hoher
Intensität
beschallt. Die Reaktionsbedingungen waren eine Leistungseinstellung
von 7, eine Bad-Temperatur von 22 °C und eine Reaktionszeit von
ungefähr
30 Sekunden. Wiederum wurden sowohl Perfluortripropylamin [(C3F7)3N]
als auch Perfluortributylamin [(C4F9)3N], beide in hoher
Konzentration eingeschlossen in einer Protein-Polymerhülle, synthetisiert
(1 × 109 Hüllen/ml)
mit einem durchschnittlichen Durchmesser von 2 μm.
-
[0221]
Beispiel
35 Synthese von Perfluordecalin (C10F18), eingeschlossen in einer polymeren Hülle Das
5%ige w/v-USP-Humanserumalbumin (3,5 ml) und Perfluordecalin (C10F18; 6 ml) wurden
in eine Glas-Reaktionszelle gegeben und mit Ultraschall mit hoher
Intensität
beschallt. Die Reaktionsbedingungen waren eine Leistungseinstellung
von 7, eine Bad-Temperatur von 22 °C und eine Reaktionszeit von
ungefähr
30 Sekunden. Es wurden hohe Konzentrationen von Perfluordecalin
mit engen Größenverteilungen,
das in einer Protein-Polymerhülle
eingeschlossen war, synthetisiert. Da ferner Perfluordecalin und
Perfluortripropylamin die Hauptbestandteile des von der FDA zugelassenen
Fluorkohlenstoffs, Fluosol DA, sind, sollte die medizinische Verwendung dieser
Zusammensetzungen bei der medizinischen Bildgebung ohne Schwierigkeiten
von den Prüfungsbehörden anerkannt
werden.
-
Beispiel 36
-
Synthese von Perfluor-15-Kronen-5
(C10F20O5), eingeschlossen in einer polymeren Hülle
-
[0222]
Das
5%ige w/v-USP-Humanserumalbumin (3,5 ml) und der Fluorkronenether
(C10F20O5; 6 ml) wurden in eine Glas-Reaktionszelle
gegeben und mit Ultraschall mit hoher Intensität beschallt. Die Reaktionsbedingungen
waren eine Leistungseinstellung von 7, eine Bad-Temperatur von 22 °C und eine Reaktionszeit von
ungefähr
30 Sekunden. Wie vorher wurden hohe Konzentrationen von Fluorkronenether,
enthalten in einer Protein-Polymerhülle, mit engen Größenverteilungen
synthetisiert. Tatsächlich
war dieses experimentelle Verfahren zur Synthetisierung von mit
Fluorkohlenstoff gefüllten
polymeren Hüllen
typisch für
alle der untersuchten Fluorkohlenstoffe.
-
Beispiel 37
-
Synthese von Perfluor-t-butylbuten
(C10F18H2), eingeschlossen in einer polymeren Hülle
-
[0223]
Das
5%ige w/v-USP-Humanserumalbumin (3,5 ml) und C10F18H2 (6 ml) können in
eine Glas-Reaktionszelle
gegeben werden und mit Ultraschall mit hoher Intensität beschallt
werden. Reaktionsbedingungen, die eine Leistungseinstellung von
7, eine Bad-Temperatur von 22 °C
und eine Reaktionszeit von ungefähr
30 Sekunden enthalten, würden
typischerweise angewandt werden. Durch dieses Verfahren könnten Protein-Polymerhüllen mit
einer hohen Konzentration an darin eingeschlossenem Fluor-t-butylbutan
synthetisiert werden.
-
[0224]
Beispiel
38 Toxizität
von Fluorkohlenstoffen, die in Polymerhüllen enthalten sind Fünf Ratten
wurden durch eine katheterisierte Drosselvene 5 ml einer 20%igen
v/v-Fluorkohlenstoff-Suspension
(Perfluornonan, enthalten in einer HSA-Protein-Polymerhülle) für die Dauer
von 10 Minuten injiziert. Fluorkohlenstoffe sind im Allgemeinen
nicht toxisch aufgrund der starken Fluor-Kohlenstoff-Bindungen;
tatsächlich
wurden Fluorkohlenstoffe erfolgreich als von der FDA zugelassene
künstliche
Blutersatzstoffe (Fluosol DA) verwendet. Die Ratten wurden zu bestimmten
Zeiten getötet
und einer Autopsie unterzogen. Neben der Beobachtung des allgemeinen
Gesundheitszustandes der Ratte wurden die Leber, Milz, Lungen und
die Nieren sorgfältig
untersucht. Alle Ratten, die nach 0,5, 2, 8 und 24 Stunden untersucht
wurden, waren gesund ohne entzündete
Gewebe oder Organe. Die fünfte
Ratte ist nach 90 Tagen immer noch am Leben und gesund. Zum Vergleich:
diese Dosis des von der FDA zugelassenen Sojaöls in einer Ratte ist die LD50-Menge, was weiter den Schluss zulässt, dass Fluorkohlenstoffe
nicht toxisch und sicher sind.
-
Beispiel 39
-
Magnetische 19F-Kernresonanz-Spektroskopie
von reinem Fluorkohlenstoff und einem Fluorkohlenstoff, eingeschlossen
in einer Polymerhülle
-
[0225]
NMR-Spektren
der Fluorkohlenstoffe, die in einer Protein-Polymerhülle enthalten
sind, sowie reine Fluorkohlenstoffe wurden auf einem Bruker-500-MHz-NMR-Gerät gewonnen.
Das Gerät
wurde für 19F eingestellt bei seiner Resonanzfrequenz
von 470,56 MHz. Ein Deuterium-Lösungsmittel
wurde zum Arretieren verwendet, und alle Spektren wurden extern
zu Freon (CCl3F) bei 0 ppm in Bezug gesetzt.
Perfluornonan und CDCl3 wurden in ein 5-mm-NMR-Röhrchen gegeben.
Das Spektrum reinen Perfluornonans wurde mit zwei Sätzen von
scharfen Peaks gewonnen, einem bei –87 ppm und dem zweiten Satz
von Spitzen bei –127, –128 und –133 ppm.
-
[0226]
Eine
Perfluornonan-Suspension, eingeschlossen in HSA-Protein-Polymerhüllen, wurde
in D2O resuspendiert, und ein ähnliches
NMR-Spektrum wurde gewonnen. Starke Signale wurden von der 20%igen
v/v-Fluorkohlenstoff-Suspension gewonnen mit Spitzen oder Resonanzen
bei –81, –121, –122 und –126 ppm.
Der Einschluss des Fluorkohlenstoffs in der polymeren Hülle während der
Ultraschallbeschallung hatte keine chemischen oder strukturellen
Veränderungen
des Perfluornonans zur Folge. Zum Beispiel wurden mit C9F20 zwei separate Resonanzen beobachtet: eine,
die der CF3 entsprach, bei ungefähr –80 ppm,
und die zweite Schar von Resonanzen bei ungefähr –125 ppm, was der CF2-Gruppe entsprach.
-
Beispiel 40
-
Magnetische 19F-Kernresonanz-Spektroskopie
von Fluorkohlenstoffen zur Messung von lokaler Temperatur
-
[0227]
Variable
NMR-Temperaturspektren von Fluorkohlenstoffen wurden auf einem Bruker-500-MHz-NMR-Gerät gewonnen.
Das Gerät
wurde für
19F eingestellt bei seiner Resonanzfrequenz
von 470,56 MHz. Ein Deuterium-Lösungsmittel
(d
6-Dimethylsulfoxid[d
6-DMSO]) wurde zur
Arretierung verwendet, und alle Spektren wurden extern zu Freon
(CCl
3F) bei 0 ppm in Bezug gesetzt. Perfluordodecan,
das einen Schmelzpunkt von 77 °C
hat, sowie d
6-DMSO wurden bei Raumtemperatur
in ein 5-mm-NMR-Röhrchen
gegeben. Fluorspektren wurden bei verschiedenen Temperaturen gesammelt,
und die Linienbreiten wurden gemessen. Linienbreiten-Daten bei –81 ppm,
als eine Funktion der Temperatur, sind nachfolgend aufgeführt:
Linienbreite bei –81 ppm
(Hz) | Temperatur (°C) |
51,1 | 102 |
57,0 | 82 |
64,
65 | 60 |
-
[0228]
Das
breite Spektrum bei niedrigeren Temperaturen beginnt schärfer zu
werden, wenn die Temperatur steigt, was davon herrührt, dass
das Perfluordodecan seinen Phasenübergang vom festen zum flüssigen Zustand
durchläuft.
Die Änderung
verläuft
mit der Temperatur scharf und plötzlich,
wie für
ein reines Material zu erwarten.
-
[0229]
Um
die Schmelztemperatur zu verbreitern und zu senken, wurde dem Perfluordodecan
Pentan hinzugefügt
(ungefähr
2 % v/v). Wie oben gesehen, verschärften sich die breiten Spektren
bei niedrigeren Temperaturen, wenn das Perfluordodecan seinen Phasenübergang
vom festen zum flüssigen
Zustand durchläuft.
Linienbreiten-Daten, als eine Funktion der Temperatur, für die Perfluordodecan-Pentan-Mischung
sind nachfolgend dargestellt:
-
-
[0230]
Die
entstehende Perfluordodecan-Pentan-Mischung hat einen niedrigeren
Schmelzpunkt, der sich wie erwartet verbreitert. Mit diesem System
können
Temperaturmessungen im Bereich von 27° bis 77 °C durchgeführt werden. Somit ist es bei
gegebener linienbreite möglich,
die lokale Temperatur zu bestimmen.
-
[0231]
Ein
Beispiel für
die Anwendung dieses Verfahrens zur Bestimmung lokalisierter Temperaturen
in vivo bezieht die Injektion von Proteinhüllen ein, die Fluorkohlenstoff-Mischungen enthalten
(z.B. solche, wie oben beschrieben) mit breiten Schmelzübergängen, die
Temperatur-Linienbreiten-Korrelationen (die empirisch gewonnen werden
können)
haben. Solch eine Zubereitung wird sich auf die Leber oder Milz
begrenzen und kann zusätzlich
dazu, dass sie als ein 19F-MRI-Kontrastmittel
dient, gleichzeitig zur Bestimmung von lokal unterschiedlichen Temperaturen
im Organ genutzt werden (was die Beleuchtung der Pathologie von
auffälligen
Anomalien in den Geweben erlaubt).
-
Beispiel 41
-
19F-Magnetresonanz-Bildgebung
von Phantomen
-
[0232]
Zwei
Arten von eingeschlossenen Fluorkohlenstoffen, die in polymeren
Hüllen
enthalten sind, wurden in dieser Phantom-Studie verwendet. Perfluornonan
und Perfluortributylamin, enthalten in HSA-Protein-Polymerhüllen, wurden
synthetisiert, wie in den Beispielen 33 und 34 beschrieben. Die
synthetisierte Suspension, die 60 Volumen-% Fluorkohlenstoff entsprach,
wurde mit Salzlösung
verdünnt,
und 2 ml wurden in Polystyrol-Röhrchen
gefüllt.
Die Polystyrol-Röhrchen
wurden dann in ein im Handel erhältliches
Siemens-2T-MRI-Gerät
(10-cm-19F-Spule) gestellt, das bei 1,5
Tesla arbeitet. 19F-Magnetresonanz-Bilder
der Röhrchen
wurden über
einen Zeitraum von 5 Minuten mit einer Echozeit (TE) von 10 Millisekunden
und einer Repetitionszeit (TR) von 300 Sekunden (256×256-Matrix)
aufgenommen.
-
Perfluornonan,
enthalten in polymeren Hüllen
-
[0233]
Gute
MR-Phantom-Bilder wurden sogar bei niedrigen Konzentrationen von
Perfluornonan, eingeschlossen in polymeren Hüllen, beobachtet. Sehr ähnliche
Daten wurden mit polymeren Hüllen,
die Perfluortributylamin enthielten, beobachtet. Lediglich bei starker
Verdünnung
(1/100; 0,02 M) war das Bild von schwacher Qualität und Auflösung.
-
Beispiel 42
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19F-Magnetresonanz-Bildgebung
von Leber und Milz in vitro
-
[0234]
300
g schweren Ratten wurden 2 ml 20%iges v/v-Perfluornonan injiziert,
das in einer HSA-Protein-Polymerhüllensuspension
enthalten war. Nach 2 Stunden und nach 5 Tagen wurde eine Ratte
geopfert, und die Leber, Milz, Nieren und Lungen wurden entnommen.
Die gesamte Leber, zum Beispiel, wurde dann in ein MRI-Gerät mit 4
Tesla, das mit einer 10-cm-19F-Spule arbeitet, gelegt. 19F-Magnetresonanz-Bilder
der Leber, Milz und Niere wurden gewonnen, indem eine nach T, gewichtete
Sequenz mit TR = 1 Sekunde, TE = 20 Millisekunden und einer Datenmatrix
von 256 × 128
(d.h. 128 Phasen Kodierschritte, 16 Signalmittelungen) verwendet
wurde.
-
[0235]
19F-MRI-Bilder der Leber zeigten Regionen
von schwankender Intensität,
die mit schwankenden Ausmaßen
der Aufnahme der Polymerhüllen
in die Leber korrelierten. Zum Beispiel wurde eine dunkle Region,
die der Pfortader entspricht, beobachtet, wo man das Vorhandensein
von Perfluornonan enthaltenden Polymerhüllen nicht erwartet, da die
meisten Hüllen
interzellulär
in dem RES der Leber konzentriert sind.
-
[0236]
Die
durchschnittliche Bildschärfe
der Leberabtastung zwei Stunden nach der Injektion war ungefähr 20–30 % höher als
die einer Abtastung, die 5 Tage nach der Injektion aufgenommen wurde,
was ein teilweises Zerstreuen des Perfluornonan zeigt, möglicherweise
durch Zusammenbrechen der polymeren Hüllen. Insgesamt wurden qualitativ
ausgezeichnete Bilder gewonnen, die die Leber-Morphologie zeigten,
was das Potential dieser Technik bei der Diagnose und Lokalisierung
von abnormer Pathologie in der Leber zeigt.
-
Beispiel 43
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In-vivo-19F-Magnetresonanz-Bildgebunq
von Leber und Milz
-
[0237]
Einer
150 g schweren Ratte wurden über
10 Minuten 2 ml 20%iges v/v-Perfluornonan (C9F20), das in HSA-Polymerhüllen enthalten ist, injiziert.
Die ganze Ratte wurde dann in ein MRI-Gerät mit 4 Tesla gegeben, das
mit einer 10-cm-19F-Spule arbeitet. Die
Ratte wurde vor der Aufnahme von Bildern mit Ketamin betäubt. 19F-Magnetresonanz-Bilder der gesamten Ratte,
wie auch einzelner Organe, wie der Leber, Milz und Niere, wurden
gewonnen, indem eine nach T, gewichtete Sequenz mit TR = 1 Sekunde,
TE = 20 Millisekunden und einer Datenmatrix von 256 × 128 (d.h.
128 Phasen Kodierschritte, 16 Signalmittelungen) verwendet wurde.
-
[0238]
Von
den Ratten wurden 15 Minuten, 2 Stunden und 24 Stunden nach der
Injektion der Perfluornonan enthaltenden HSA-Protein-Polymerhüllen Bilder
aufgenommen. Insgesamt wurden qualitativ ausgezeichnete Bilder gewonnen,
die die Leber- und Milzmorphologie zeigen, was das Potential dieser
Technik bei der Diagnose und Lokalisierung abnormer Pathologie in
Organen zeigt, die Leber-RES enthalten.
-
Beispiel 44
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Bestimmung der lokalen
Temperatur unter Verwendung der In-vivo-19F-Magnetresonanz-Bildgebung
-
[0239]
Einer
300 g schweren Ratte werden über
10 Minuten 5 ml eines 20%igen v/v-Perfluordodecans / 2%igen Pentans (oder
Perfluornonadecansäure
und 1 % Cholesterin), enthalten in HSA-Polymerhüllen, injiziert. Die Ratte
wird dann in eine 15-cm-Spule (ein MRI-Magnet mit 1,5-Tesla von Siemens) gegeben.
Ein TE-Wert von 10 Millisekunden und TR-Wert von 300 Sekunden wird verwendet,
um die Bilder (256×256-Matrix)
aufzunehmen. Die Ratte wird vor dem Sammeln der Daten mit Ketamin
betäubt.
Die Leber und Milz werden 15 Minuten lang aufgenommen, indem eine
Schichtdicke von 5 mm genommen wird. Die Daten werden bei Raumtemperatur
und bei ungefähr
37 °C aufgenommen,
indem die bearbeitete Ratte in ein Heizkissen eingewickelt wird.
-
Beispiel 45
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In-vivo-Sauerstoffbestimmung
unter Anwendung der19F-Magnetresonanz-Bildgebung
-
[0240]
Einer
300 g schweren Ratte werden über
10 Minuten 5 ml 20%iges v/v-Perfluornonan, enthalten in HSA-Polymerhüllen, injiziert.
Daraufhin wird die Ratte in eine 15-cm-Spule (ein MRI-Magnet mit
1,5 Tesla von Siemens) gelegt. Ein TE-Wert von 70 Millisekunden
und TR-Wert von 3 Sekunden wird verwendet, um die Bilder aufzunehmen
(256×256-Matrix).
Die Ratte wird in ein Haltegeschirr gesteckt, bevor die Daten gesammelt werden.
Die Ratte wird zuerst in eine Sauerstoffkammer gelegt, um den Sauerstoff-Stoffwechsel zu erhöhen, und
die Linienbreite und das Bild werden aufgenommen. Der Ratte wird
anschließend
Ketamin injiziert, um den Sauerstoffverbrauch zu verringern, und
wiederum werden die Linienbreite und das Bild aufgenommen. Die Linienbreite
und die Bildintensität
werden auf Veränderungen
beobachtet, entsprechend der Menge gelösten Sauerstoffs in der Ratte.
Die höchste
Linienbreite wird bei höheren
Sauerstoff-Konzentrationen
festgestellt. Die Leber und Milz werden 15 Minuten lang abgebildet,
wobei eine Schichtdicke von 5 mm genommen wird. Zwei Datensätze werden
gesammelt, einer bei Raumtemperatur und ein weiterer bei 37 °C, indem
die betäubte
Ratte in ein Heizkissen gewickelt wird.
-
Beispiel 46
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Herstellung
von Paclitaxel-Partikeln
-
[0241]
Paclitaxel-Kristalle
(Sigma Chemical) wurden in einer Kugelmühle gemahlen, bis Partikel
festen Taxols mit einer Größe geringer
als 10 μm
gewonnen waren. Die Größe der Partikel
wurde bestimmt durch Suspendieren der Partikel in isotonischer Salzlösung und
Zählen
mit Hilfe eines Partikelzählgeräts (Elzone,
Particle Data). Das Mahlen wurde fortgesetzt, bis 100 % der Partikel
eine Größe von weniger
als 5 μm
hatten. Die bevorzugte Partikel-Größe für die intravenöse Zufuhr
ist kleiner als 5 μm
und am bevorzugtesten kleiner als 1 μm.
-
[0242]
Alternativ
dazu wurden Paclitaxel-Partikel durch Beschallung einer Suspension
aus Paclitaxel in Wasser gewonnen, bis alle Partikel kleiner als
10 μm waren.
-
[0243]
Paclitaxel-Partikel,
die kleiner als 10 μm
sind, können
auch durch Fällen
von Paclitaxel aus einer Paclitaxel-Lösung in Ethanol gewonnen werden,
indem Wasser hinzugefügt
wird, bis eine wolkige Suspension erhalten wird. Wahlweise kann
die Paclitaxel-Lösung
während
der Wasserzugabe beschallt werden, bis eine wolkige Suspension erhalten
wird. Die entstehende Suspension wird dann gefiltert und getrocknet,
um reine Paclitaxel-Partikel im gewünschten Größenbereich zu gewinnen.
-
[0244]
Feine
Paclitaxel-Partikel wurden durch Sprühtrocknen einer Lösung von
Paclitaxel in einem flüchtigen organischen
Lösungsmittel,
wie Ethanol, hergestellt. Die Lösung
wurde durch eine Ultraschalldüse
geleitet, die Tröpfchen
aus Ethanol bildete, das Paclitaxel enthielt. Indem das Ethanol
im Sprühtrockner
verdampfte, wurden feine Paclitaxel-Partikel gewonnen. Die Partikelgröße kann
variiert werden durch Änderung
der Konzentration von Paclitaxel im Ethanol, durch Anpassung der
Fließgeschwindigkeit
der Flüssigkeit
durch die Düse und
durch die Stärke
der Beschallung.