DE69414829T2

DE69414829T2 - Tibia-marknagel und vorrichtung zum setzen

Info

Publication number: DE69414829T2
Application number: DE69414829T
Authority: DE
Inventors: Jacques Allee Feraud F-69300 Caluire Caton; Patrick F-25550 Dung Nachin; Pierre F-21000 Dijon Trouilloud
Original assignee: Medinov SA
Current assignee: Medinov SA
Priority date: 1993-12-21
Filing date: 1994-12-20
Publication date: 1999-04-22
Anticipated expiration: 2014-12-21
Also published as: EP0684794A1; EP0684794B1; FR2713914A1; FR2713914B1; DE69414829D1; WO1995017857A1

Description

Die Erfindung betrifft insbesondere einen Marknagel, der dazu bestimmt ist, in den Tibia-Kanal eingesetzt zu werden.
Es ist anzumerken, daß die orthopädischen Nägel von langen, im allgemeinen hohlen Stangen gebildet werden, die in den Markkanal eines langen Knochens eingeführt werden, um einen Bruch zu verringern, einen Achs- oder Winkelfehler zu korrigieren, eine Gliedmaße zu verlängern, ...
Es ist überdies bekannt, daß sich die Anatomie des Unterschenkels von jener des Oberschenkels stark unterscheidet, so daß in beiden Fällen die Nägel eine unterschiedliche Ausführung aufweisen werden. Der Querschnitt der Tibia weist in ihrem proximalen Teil eine allgemeine Form auf, die im wesentlichen einem Dreieck mit abgerundeten Spitzen entspricht.
Aufgrund der spezifischen Funktionen, die von dem Marknagel erfüllt werden können, ist es besonders wichtig, daß der Nagel während der gesamten Dauer der Einsetzung am Patienten vollkommen unbeweglich und absolut zuverlässig ist, und zwar trotz verschiedener Bewegungen und verschiedener Belastungen, die dieser während seiner täglichen Aktivitäten hervorrufen kann. Andernfalls können sich Mikrobewegungen ergeben, die für eine gute Knochennachbildung schädlich sind, wobei sich solche Mikrobewegungen auch ausdehnen können und sodann einen chirurgischen Nacheingriff erfordern. Dieses Befestigungsproblem ist umso wichtiger, als die Tibia ein Knochen ist, der in seiner oberen Hälfte sehr wenig Rinde aufweist.
Es geht aus den derzeit verwendeten Techniken hervor, daß ein Tibia-Marknagel durch eine oder mehrere Schrauben festgestellt wird, die in den proximalen Teil und in den distalen Teil mit allen bekannten und geeigneten Mitteln eingesetzt werden.
Es zeigt sich, daß die beiden Schrauben, die in dem proximalen Teil des Nagels angeordnet sind, immer in den Bezugsebenen angebracht werden, die von der Frontal- oder der Sagittalebene gebildet werden (beispielsweise FR-A-2 647 006). Falls die distale Befestigung zufriedenstellend ist, gilt dies nicht auch für die proximale Befestigung aufgrund der mechanischen Belastungen jeder Art und jeglichen Ursprungs, die auf diesem Niveau zum Tragen kommen, und aufgrund ihrer sehr geringen Rindenbildung.
Im allgemeinen wird der proximale Teil des Nagels durch mindestens eine Schraube befestigt, die in den vorderen Teil der Tibia eingeführt wird, welcher bei dem chirurgischen Eingriff am besten zugänglich ist, der allerdings den kantigen Teil des Tibia-Querschnittes darstellt. Nun bietet sich dieser Bereich, auch wenn er ganz leicht abgerundet ist, nicht besonders gut für einen sauberen und reinen Angriff an, d. h. beispielsweise ohne Einführung eines Bohrers. Ferner ist die Verankerung aufgrund der Tatsache, daß die Schraube(n) mit einer sehr kleinen Knochenoberfläche zusammenwirken, nicht sicher und wirksam gewährleistet, während der Knochen zerbrochen wird.
So hat der Chirurg an dieser Stelle nicht nur Schwierigkeiten, seine Arbeit korrekt und einfach durchzuführen, sondern er kann diese ferner nicht in aller Sicherheit unter guten Bedingungen durchführen. Falls er eine zweite Schraube senkrecht zu der ersten hinzufügt, ist das Visiersystem platzraubend, und die Bohrung muß auf einer schrägen Fläche erfolgen.
Die Erfindung hat zum Ziel, diese Nachteile auf einfache, sichere, wirksame und rationelle Art zu vermeiden.
Das Problem, das die Erfindung lösen soll, ist die Gewährleistung der völligen und zuverlässigen Feststellung eines Marknagels, indem vorzugsweise die Anatomie der Tibia verwendet wird, nämlich die beiden flachen Seiten, die zu der Vertikalebene, die von dem vorderen leicht abgerundeten Bereich und dem Mittelpunkt der Tibia gebildet wird, symmetrisch oder im wesentlichen symmetrisch sind, und indem das Vorhandensein eines ausreichend festen Rindenbereichs in den beiden hinteren Winkeln, die den beiden vorgenannten flachen Seiten gegenüberliegen, verwendet wird.
Um ein solches Problem zu lösen, sind alle Löcher, die in dem proximalen Teil des Nagels angeordnet und dazu bestimmt sind, die Befestigungselemente aufzunehmen, derart ausgerichtet, daß sie nach Einsetzen des Nagels in den Markkanal in koaxialer Ausrichtung mit den Elementen angeordnet sind, die ganz genau senkrecht auf die ebenen Knochenflächen des Tibia-Querschnittes von im wesentlichen dreieckiger Form eingreifen. Ein solcher Nagel ist in Anspruch 1, seine Vorrichtung zum Setzen in Anspruch 2 beschrieben.
Die Löcher sind ungefähr 45º in bezug zu den Frontal- und Sagittalebenen der Tibia ausgerichtet und um 90º versetzt und befinden sich in zwei unterschiedlichen Horizontalebenen.
Somit werden dank dieser zweifachen Feststellung der Stange des Nagels in der Tibia alle Mikrobewegungen völlig verhindert. Durch Verwendung der ebenen Flächen der Tibia erlangt der Chirurg ferner eine größere Leichtigkeit für die Bohrung und das Setzen der Schrauben, die jeweils durch das Loch gehen und mit ihrem Ende mechanisch auf der Rinde des gegenüberliegenden Winkelbereichs aufliegen, so daß jede Schraube auf den Rinden mit ihren beiden Enden aufliegt und somit die ausgeübten mechanischen Kräfte verteilt. Falls die Schrauben mit einem flachen Kopf versehen sind, liegen diese korrekt auf den Knochenflächen auf, andernfalls gleichen die Schrauben perfekt aus, was für den Patienten sehr wichtig ist, da sich in diesem Bereich des Unterschenkels die Tibia direkt unter der Haut befindet und es aus diesem Grund häufig vorkommt, daß Infektionen entstehen, die durch Schrauben verursacht werden, deren Ende durch die Haut hindurchgegangen ist.
Der Nagel, wie er nach den Merkmalen der Erfindung definiert ist, wird mit Hilfe einer Vorrichtung gesetzt, die Anordnungen für die Montage eines Visier- und Bohrrahmens umfaßt, der mit Mitteln versehen ist, die die Ausrichtung und die Führung eines Bohrwerkzeugs auf koaxiale Weise zu den Löchern, die in dem proximalen Teil des Nagels ausgebildet sind, gewährleisten.
Vorzugsweise werden die Mittel von Hülsen dargestellt, die in einem Winkel von 45º zur Vertikalebene ausgebildet sind.
Die Hülsen sind seitlich versetzt, um den Löchern zu entsprechen, die der proximale Teil des Nagels aufweist.
Die Visier- und Setzvorrichtung, wie definiert, ist sowohl für die linke als auch für die rechte Seite einsetzbar, ohne abnehmbares Anpassungssystem, wobei kein Loch in einem 90º-Winkel angeordnet ist.
Die Erfindung wird im nachfolgenden detaillierter mit Hilfe der beiliegenden Zeichnungen dargestellt, wobei:
Fig. 1 eine Vorderansicht von dem erfindungsgemäßen Nagel ist;
Fig. 2 eine Planansicht entsprechend Fig. 1 ist;
Fig. 3 eine perspektivische Ansicht ist, die die Visier- und Setzvorrichtung für das Anbringen des erfindungsgemäßen Nagels darstellt;
Fig. 4 eine Schnittansicht ist, die die Positionierung der Vorrichtung für die Anbringung der Schrauben des proximalen Teils des in den Tibia-Kanal eingesetzten Nagels darstellt;
Fig. 5 eine teilweise Planansicht von der Visiervorrichtung darstellt.
Wie die Fig. 1 und 2 zeigen, besteht der Marknagel aus einer hohlen Stange 1, deren proximaler Teil 1a gebogen ist, um dem anatomischen Profil der Tibia zu entsprechen. Dieser Teil 1a weist Löcher 1b 1c für das Eingreifen von Befestigungsschrauben 2 auf.
Erfindungsgemäß sind die Löcher 1b 1c derart ausgerichtet, daß sie in koaxialer Ausrichtung mit den Schrauben 2 angeordnet sind, die ganz genau senkrecht auf die ebenen Knochenflächen T1 des Tibia-Querschnittes T (Fig. 4) eingreifen. Die Löcher 1b 1c sind ganz genau 45º zu den Frontal- und Sagittalebenen der Tibia ausgerichtet. Ebenso sind diese Löcher 1b und 1c in der Höhe um 90º versetzt, indem sie in zwei unterschiedlichen Horizontalebenen angeordnet sind.
Auf bekannte Weise kann der Nagel 1, wie definiert, im Bereich seines distalen Teils zwei diamteral gegenüberliegende Spalten 1d für das Austreten von Flügeln aufweisen, die eine Stange, nicht dargestellt, die in die Bohrung des Marknagels eingesetzt ist, aufweist.
Unter Berücksichtigung der Merkmale des Nagels und insbesondere der besonderen Ausrichtung der Löcher 1b 1c, die sich im proximalen Teil befinden, wurde eine Setz- und Visiervorrichtung (Fig. 3, 4 und 5) entwickelt. Die allgemeine Ausführung dieser Vorrichtung, die in ihrer Gesamtheit mit A bezeichnet ist, ist nicht im Detail beschrieben, da sie dem Fachmann gut bekannt ist.
Es wird nur erwähnt, daß diese Vorrichtung einen Körper 3 umfaßt, der derart angeordnet ist, daß er die Kopplung und Winkelausrichtung des Tibia-Nagels 1 ermöglicht. Diese Anordnungen entsprechen beispielsweise jenen, die in dem Patent FR-A-268975 beschrieben sind, dessen Inhaber der Anmelder des vorliegenden Patents ist.
Erfindungsgemäß umfaßt die Vorrichtung A Anordnungen für die Montage eines Visier- und Bohrrahmens 4. Dieser Rahmen 4 ist auf abnehmbare Weise am Ende eines Stützelements 5, das mit dem Körper 3 fest verbunden ist, befestigt. Das freie Ende des Rahmens 4 weist Hülsen 6 auf, die die Ausrichtung eines Bohrwerkzeugs auf koaxiale Weise zu den Löchern 1b 1c des proximalen Teils des Nagels 2 gewährleisten können. Diese Hülsen 6 sind somit in einem Winkel von 45º zu der Vertikalebene ausgerichtet (Fig. 4).
Wie die Löcher 1b und 1c sind die Hülsen 6 seitlich versetzt (Fig. 5).
Die Merkmale eines solchen Nagels, wie definiert, gelten für alle Tibia-Nägel, insbesondere für Verlängerungsnägel.
Die Vorteile gehen gut aus der Beschreibung hervor, insbesondere ist zu betonen und zu erwähnen:
- die Schrauben wirken mit den ebenen oder im wesentlichen ebenen Flächen des Tibia-Querschnittes zusammen, an der Stelle, wo die Knochenfläche am größten ist;
- die Leichtigkeit des Bohrens;
- die Berücksichtigung der Anatomie;
- die Verbesserung der zu erzielenden Verankerung, indem jede Mikrobewegung verhindert wird.

Claims

1. Tibia-Marknagel, der in einem gebogenen proximalen Teil (1a) Löcher (1b) (1c) für den Durchgang von Befestigungselementen (2) aufweist, dadurch gekennzeichnet, daß die Löcher (1b) (1c) senkrecht auf die Achse des Nagels ausgespart und ungefähr 45 Grad zu einer Symmetrieebene des Nagels ausgerichtet sind, und daß die Löcher (1b) (1c) um 90 Grad versetzt sind und in zwei unterschiedlichen Transversalebenen des Nagels senkrecht auf seine Achse angeordnet sind.

2. Vorrichtung zum Setzen eines Nagels nach Anspruch 1, die Mittel zur koaxialen Kopplung und winkelmäßigen Ausrichtung des Nagels (1) umfaßt, dadurch gekennzeichnet, daß die Vorrichtung einen Visier- und Bohrrahmen (4) umfaßt, der mit Hülsen (6) versehen ist, die die Ausrichtung und die Führung eines Bohrwerkzeugs auf koaxiale Weise zu den Löchern (1b) (1c), die in dem proximalen Teil (1a) des Nagels (1) ausgebildet sind, gewährleisten können, wobei diese Hülsen in einem Winkel von 45 Grad zu einer Vertikalebene ausgebildet und seitlich versetzt sind, um den Löchern (1b, 1c) des proximalen Teils (1a) des Nagels (1) zu entsprechen.