1. Gebiet der Erfindung:
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Die vorliegende Erfindung betrifft eine Doppeltrommel-
Stranggießvorrichtung, die mit einer
Schwingungsanregungseinrichtung in einer Seitensperrbrücke versehen ist.
2. Beschreibung des Stands der Technik:
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Bei einer Doppeltrommel-Stranggießvorrichtung ist ein
Becken (basin) durch zwei umlaufende Kühltrommeln oder
-zylinder und zwei an die beiden Stirnflächen dieser Trommeln
angepreßte Seitensperrbrücken geformt. Bei (durch) Zuspeisung
von Metallschmelze zu diesem Becken wird ein bandförmiges
Gußstück aus dem Spalt zwischen den beiden Kühltrommeln
abwärts ausgestoßen, d.h. abgezogen. Bisher war es übliche
Praxis, die Seitensperrbrücke längs der Stirnfläche der
Kühltrommel schwingen zu lassen, um zu verhindern, daß sich
eine erstarrte Schale oder Haut fest mit der
Seitensperrbrücke verbindet.
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Im folgenden ist eine
Seitensperrbrücken-Schwingvorrichtung bei einer Doppeltrommel-Stranggießvorrichtung nach dem
Stand der Technik anhand der Fig. 3 und 4 beschrieben. Fig. 3
ist eine Seitenansicht der
Seitensperrbrücken-Schwingvorrichtung, in welcher ein wesentlicher Abschnitt teilweise
weggeschnitten ist; Fig. 4 ist eine Ansicht im Schnitt längs
der Linie IV-IV in Fig. 3, in Pfeilrichtung gesehen.
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Bei dieser Gießvorrichtung werden Seitensperrbrücken 52
durch Preß oder Andrückvorrichtungen 42 über Schwingplatten
31 an zwei Kühltrommeln 51 angedrückt, wodurch in dem durch
die beiden Trommeln 51 und die Seitensperrbrücken 52 an ihren
beiden Seiten begrenzten Raum ein Becken geformt wird. Die
Kühltrommeln 51 rotieren, wahrend sie in Gleit- bzw.
Schleifberührung mit Feuerfestmaterialien 53 an den (Ober-)Flächen
der Seitensperrbrücken 52 gehalten werden. An der Rückseite
der an jeder Seitensperrbrücke 52 befestigten Schwingplatte
31 sind ein Lager 37 und eine Führung 34 vorgesehen. In die
Führung 34 ist ein Gleitstück 33 so eingesetzt, daß es längs
der Führung in der Vertikalrichtung (gleitend) verschiebbar
ist. Eine fest an einem Rahmen 41 angebrachte Lagerachse oder
-welle 36 ist drehbar in das Lager 37 eingesetzt, während ein
exzentrischer Vorderendabschnitt einer
Schwingungsanregungswelle 32, die vom Rahmen 41 drehbar getragen wird, schwenkbar
mit dem Gleitstück 33 verbunden ist. Wenn dabei die
Schwingungsanregungswelle 32 mittels einer (nicht dargestellten)
Antriebseinheit in Drehung versetzt wird, läßt das Gleitstück
33 unter Gleitverschiebung in der Führung 34 die
Schwingplatte 31 um die Lagerwelle 36 schwingen.
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In einem Stranggießvorgang werden die beiden
Kühltrommeln 51 in Pfeilrichtung in Drehung versetzt und die
Seitensperrbrücken 52 an die gegenüberliegenden Stirnflächen der
Kühltromrneln 51 mittels der Andrückvorrichtungen 42 ange
preßt. Während die Seitensperrbrücken 52 in der Richtung der
an der Stelle der Führung 34 in Fig. 4 eingezeichneten Pfeile
um die Lagerwellen 36 in Schwingung versetzt werden, wird von
einem oberseitig angeordneten (nicht dargestellten)
Eingußtrichter Metallschmelze in das genannte Becken eingespeist.
Sodann wird die im Becken befindliche Metallschmelze 61 durch
die Kühltrommeln 51 gekühlt, so daß sich auf der Oberfläche
eine erstarrte Haut bildet, während ein bandförmiges Gußstück
62 nach unten ausgestoßen, d.h. abgezogen wird. Durch
Schwingenlassen der Seitensperrbrücken 52 wird dabei verhindert,
daß die erstarrte Haut an den Feuerfestmaterialien 53 auf den
Oberflächen der Seitensperrbrücken 52 festhaftet.
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Da bei der beschriebenen
Seitensperrbrücken-Schwingvorrichtung nach dem Stand der Technik die Tragwelle 36
tiefer als die Lage des kleinsten Spaltabstands zwischen den
beiden rotierenden Kühltrommeln 51 (im folgenden als
"Streifpunkt" ("kissing point") bezeichnet) angeordnet und
die Schwingungs(anregungs)welle 32 im Mittelbereich zwischen
einer Metallschmelzenoberfläche 60 und dem "Streifpunkt"
positioniert ist, wird die Seitensperrbrücke 52 durch die im
Bereich ihres Schwerpunkts angeordnete Schwingungswelle 32 in
der Querrichtung in Hin- und Herbewegung versetzt und unter
dem Streifpunkt urn die Lagerwelle 36 gedreht.
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Da die durch die Schwingungswelle 32 für
dieseitensperrbrücke 52 erzeugte Schwingungsanregungskraft irn Bereich
des Schwerpunkts der Seitensperrbrücke 52 einwirkt, schwingt
aufgrund eines großen Trägheitsmoments infolge der Drehung
der Seitensperrbrücke 52 um die Lagerwelle 36 bei
Hochgeschwindigkeitsschwingung die Seitensperrbrücke 52 auch in der
Axialrichtung der Kühltrommeln 51; daraus ergibt sich der
Nachteil, daß ein Spaltabstand bzw. Zwischenraum kurzzeitig
zwischen dem Feuerfestmaterial 53 der Seitensperrbrücke 52
und den Stirnflächen der Kühltrommeln 51 entsteht und im
nächsten Augenblick das Feuerfestmaterial 53 gegen die
Stirnflächen der Kühltrommeln 51 anstößt, so daß ein Auslauf
in (aus) einem Gußstück bzw. -strang auftritt oder die
Betriebslebensdauer des Feuerfestmaterials verkurzt wird.
ABRISS DER ERFINDUNG:
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Eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist damit die
Schaffung einer Doppeltrommel-Stranggießvorrichtung, bei
welcher der geschilderte Mangel der herkömmlichen Vorrichtung
ausgeschaltet sein kann, eine Schwingung von
Seitensperrbrücken in der Axialrichtung von Kühltrommeln auch bei
Schwingung der Seitensperrbrücken mit hoher Geschwindigkeit
unterdrückt sein kann, die Entstehung von Auslauf in (aus)
einem Gußstück verhindert ist und eine Verlängerung der
Betriebslebensdauer von Seitensperrbrücken und
Feuerfestmaterialien ermöglicht wird.
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Gernäß einem Merkmal dieser Erfindung ist deren
Gegenstand eine Doppeltrommel-Stranggießvorrichtung, bei welcher
ein Becken durch zwei einander gegenüberstehende und in
zueinander entgegengesetzten Richtungen rotierende
Kühltrommeln und zwei längs der Stirnflächen der Trommeln
schwingende Seitensperrbrücken geformt ist, wobei während der
Zuspeisung von Metallschmelze zum Becken ein bandförmiges
Gußstück aus einem Spalt zwischen den Trommeln nach unten
ausgestoßen bzw. abgezogen wird, die dadurch verbessert ist,
daß eine als Drehzentrum der Schwingung dienende Lagerachse
oder -welle tiefer als eine Metallschmelzenoberfläche und
höher als eine Position eines kleinsten Spaltes (eines
Streifpunkts) der Trommeln angeordnet ist und ein
Schwingungsanregungsmittel zum Ausüben bzw. Hervorbringen der
Schwingung tiefer als die Position des kleinsten Spalts (des
Streifpunkts) angeordnet ist.
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Da bei der erfindungsgemäßen
Doppeltrommel-Stranggießvorrichtung, wie oben umrissen, die Seitensperrbrücken mit
einer kleinen Amplitude durch unter einem Streifpunkt von
Kühltrommeln angeordnete Schwingungsanregungswellen um
Lagerachsen oder -wellen, die unter einer
Metallschmelzenoberfläche und über dem Streifpunkt, vorzugsweise im Bereich
der Schwerpunkte der Seitensperrbrücken oder derjenigen der
mit der Metallschmelze in Berührung gehaltenen Flächen der
Seitensperrbrücken angeordnet sind, in Schwingung versetzt
werden, kann ein Trägheitsmoment der um die Lagerwelle
drehenden Seitensperrbrücke klein gehalten werden, und ein
Schwingen der Seitensperrbrücken in der Axialrichtung der
Kühltrommeln kann verhindert sein. Infolgedessen entsteht
kein Spalt zwischen einer Seitensperrbrücke und den
Kühltrommeln; hierdurch können ein Auslauf in (aus) einern
Gußstück verhindert und die Betriebslebensdauer der
Seitensperrbrücken und der an ihren Flächen vorgesehenen
Feuerfestmaterialien verlängert werden.
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Die obigen sowie weitere Aufgaben, Merkmale und Vorteile
der vorliegenden Erfindung ergeben sich noch deutlicher aus
der folgenden Beschreibung einer bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung anhand der beigefügten Zeichnungen.
KURZBESCHREIBUNG DER ZEICHNUNGEN:
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In den beigefügten Zeichnungen zeigen:
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Fig. 1 eine teilweise weggeschnittene Seitenansicht einer
Seitensperrbrücken-Schwingvorrichtung bei einer
Doppeltrommel-Stranggießvorrichtung gemäß einer
bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden
Erfindung,
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Fig. 2 eine Ansicht im Schnitt längs der Linie 11-11 in
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Fig. 1, in Pfeilrichtung gesehen,
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Fig. 3 eine teilweise weggeschnittene Seitenansicht einer
Seitensperrbrücken-Schwingvorrichtung bei einer
Doppeltrommel-Stranggießvorrichtung nach dem Stand
der Technik und
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Fig. 4 eine Ansicht im Schnitt längs der Linie IV-IV in
-
Fig. 3, in Pfeilrichtung gesehen.
BESCHREIBUNG DER BEVORZUGTEN AUSFÜHRUNGSFORM
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Im folgenden ist eine
Doppeltrommel-Stranggießvorrichtung gemäß der Erfindung anhand einer bevorzugten
Ausführungsform im einzelnen beschrieben.
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Bei der dargestellten Vorrichtung ist ein Becken durch
Andrücken jeweiliger Seitensperrbrücken 52 gegen zwei
Kühltrommeln 51 über jeweilige Schwingplatten 1 mittels
Andrückvorrichtungen 42 geformt. Die Kühltrommeln 51 rotieren,
während sie in Gleit- oder Schleifberührung mit
Feuerfestmaterialien 53 an den (Ober-)Flächen der betreffenden
Seitensperrbrücken 52 gehalten werden. An den Rückseiten der
an den Seitensperrbrücken 52 befestigten Schwingplatten 1
sind Lager 7 in Positionen unter einer
Metallschmelzenoberfläche und über einem Streifpunkt (kissing point) der
Kühltrommeln 51, vorzugsweise im Bereich der Schwerpunkte der
Seitensperrbrücken oder derjenigen der mit der Metallschmelze
in Berührung gehaltenen Flächen der Seitensperrbrücken
vorgesehen. Ferner sind Führungen 4 unterhalb des Streifpunkts der
Kühitrommeln vorgesehen, Gleitstücke 3 verschiebbar in die
jeweiligen Führungen 4 eingesetzt, Vorderendabschnitte von an
einem Rahmen 11 fest angeordneten Lagerachsen oder -wellen 6
drehbar in die jeweiligen, an den betreffenden Schwingplatten
1 befestigten Lager 7 eingesetzt und exzentrische
Vorderendabschnitte von Schwingungsanregungswellen 2, die vom Rahmen
11 drehbar getragen werden, schwenkbar mit den betreffenden
Gleitstücken 3 verbunden. Wenn bei dieser Anordnung die
Schwingungsanregungswelle 2 durch eine (nicht dargestellte)
Antriebseinheit in Drehung versetzt wird, gleitet das
Gleitstück 3 hin- und hergehend in der betreffenden Führung 4,
wobei es die Schwingplatte 1 mit einer kleinen Amplitude
längs eines durch die Achse der Schwingungsanregungswelle 2
verlaufenden Kreisbogens um die Achse der Lagerwelle 6
schwingen läßt, wodurch die an der Schwingplatte 1 befestigte
Seitensperrbrücke 52 in Schwingung versetzt wird. Da das
Trägheitsmoment der Seitensperrbrücke 52 bei der Schwingung
deshalb verringert sein kann, weil sie sich um einen Punkt
dicht an ihrem Schwerpunkt dreht, kann eine Schwingung der
Seitensperrbrücke 52 in der Axial- oder Achsrichtung der
Kühltrommeln vermieden werden. Hierbei beträgt eine Frequenz
der Schwingung der Seitensperrbrücke 52 15 - 20 Hz.
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In einem Stranggießvorgang werden die beiden
Kühltrommeln 51 in Richtung von Pfeilen in Fig. 2 in Drehung
gesetzt und die Seitensperrbrücken 52 durch
Andrückvorrichtungen 42 an die gegenüberliegenden Stirnflächen der
Kühltrommeln 51 angepreßt. Während die Seitensperrbrücken 52 um
die Achsen der betreffenden Lagerwellen 6 in Richtung der an
der Stelle der Führung 4 in Fig. 2 eingezeichneten Pfeile
schwingen, wird Metallschmelze aus einem oberseitig
angeordneten (nicht dargestellten) Eingußtrichter in ein Becken
eingespeist, das in dem durch die beiden Kühltrommeln 51 und
die Seitensperrbrücken 52 an beiden Seiten der Kühltrommeln
51 begrenzten Raum geformt wird; die Metallschmelze 61 im
Becken wird durch die Kühltrommeln 51 (ab)gekühlt, wobei sich
eine erstarrte Haut auf der (Schmelzen-)Oberfläche bildet,
und ein bandförmiges Gußstück 62 wird nach unten ausgestoßen
bzw. abgezogen. Dabei schwingen die Seitensperrbrücken 52
längs der Stirnflächen der Kühltrommeln 51, um zu verhindern,
daß eine erstarrte Haut an den Feuerfestmaterialien 53 an den
Flächen der Seitensperrbrücken 52 anhaften. Da jedoch die
Schwingung in der Axialrichtung der Kühltrommeln unterbunden
sein kann, kann es nicht vorkommen, daß ein Zwischenraum
zwischen dem Feuerfestmaterial 53 an der Fläche der
Seitensperrbrücke 52 und den Stirnflächen der Kühltrommeln 51
entsteht und ein Auslauf in (aus) einem Gußstück bzw. -strang
auftritt. Da ferner auch die Kollision zwischen den
Feuerfestmaterialien 53 und den Kühltrommeln 51 unterdrückt ist,
erweist sich eine Verlängerung der Betriebslebensdauer der
Seitensperrbrücken 52 und der Feuerfestmaterialien 53 als
möglich.
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Durch Anwendung der vorstehend beschriebenen
Konstruktion gemäß dieser Erfindung und Anordnen einer
Lagerwelle einer Schwingplatte über einem Streifpunkt der
Kühltrommeln kann ferner ein Trägheitsmoment der
Seitensperrbrücken in bezug auf Drehung klein gehalten werden.
Infolgedessen kann Schwingung der Seitensperrbrücke in der
Axialrichtung der Kühltrommeln verhindert werden. Hierdurch
werden die Verhinderung eines Auslaufs aus einem Gußstück und
eine Verlängerung der Betriebslebensdauer von
Seitensperrbrücken sowie von Feuerfestmaterialien, die mit den
Stirnflächen von Kühltrommeln in Berührung gehalten werden,
ermöglicht.
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Obgleich eine Vorrichtung gemäß dieser Erfindung anhand
bevorzugter, in den Zeichnungen dargestellter
Ausführungsformen beschrieben worden ist, soll diese Erfindung
selbstverständlich nicht auf die dargestellte Ausführungsform
beschränkt sein, vielmehr sind zahlreiche Änderungen und
Abwandlungen derselben möglich, ohne von der Erfindung
abzuweichen.