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Tafel zur Feststellung des Astigmatismus beim menschlichen Auge Die
Feststellung des Astigmatismus- beim menschlichen Auge stößt deshalb auf außerordentliche
Schwierigkeiten, weil, von der Möglichkeit und Kontrollierbarkeit der Ausschaltung
der Akkomodation abgesehen, der Patient in vielen Fällen bestrebt ist, sein Sichtvermögen
der prüfenden Person .gegenüber besser oder schlechter -darzustellen. Das Prüfungsergebnis
ist daher in den meisten Fällen falsch, und der Patient mul3 mit anderweitigen,
viele Fehlerduellen einschließenden Untersuchungsmethoden geprüft werden und erhält
meist Augengläser, die auf sein Auge nicht passen. . " Bei der Prüfung auf rein
sphärische Weitsichtigkeit und rein sphärische Kurzsichtigkeit sind die Prüfungsresultate
weit besser, weil die hierfür verwendeten, aus Buchstaben mit abnehmender Größe
bestehenden Tafeln es ermöglichen, den Patienten raten zu lassen. Mit dem Ratenlassen
kann aber die prüfende Person feststellen, inwieweit der Patient bestrebt ist, ein
besseres oder schlechteres Sichtvermögen mitzuteilen oder inwieweit er simuliert.
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Die bekannten Sehprobezeichen zur Feststellung des Astigmatismus schließen
die Möglichkeit eines derartigen Ratenlassens vollkommen aus. Sie bestehen aus zunehmend
schmäler oder breiter werdenden Streifen ein und derselben Farbe. Der Prüfer kann
infolgedessen von dem Patienten nur erfahren, ob dieser einen Streifen bestimmter
Breite noch scharf sieht oder nicht. Niemals ist jedoch eine Nachprüfung der Angabe
des Patienten durch den Optiker oder Arzt ermöglicht.
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Dasselbe gilt von den im Gebrauch befindlichen Strahlentafeln. Hier
wird allerdings die Abschwächung des Glases nur in dein in Frage stehenden konkaven
Meridian in Richtung der Minusseite vorgenommen. Auch hier kann der Prüfer durch
den Prüfling. nur erfahren, welche Stra,hlenrichtung dieser schärfer sieht als die
andere.
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Bei Sehprobezeiohen, welche aus radial angeordneten Streifengruppen
bestehen, die sich durch Anzahl, Lage und Stärke der Streifen unterscheiden, ist
das Ratenlassen des Patienten ebenfalls nicht möglich.. Der wesentliche Vorteil
der vorliegenden Erfindung besteht demgegenüber darin, daß es dem Prüfer möglich
ist, den Patienten raten zu, lassen.
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Die Erfindung besteht darin, daß an einer Tafel zur Feststellung des
Astigmatismus beim menschlichen Auge, die aus einer Mehrzahl mit Streifen versehener
Felder besteht, die sich durch Anzahl und Abstand der Streifen unterscheiden, die
Felder gleich groß sind und die einzelnen: Streifen innerhalb der Felder eine verschiedene
Lage haben und gleich breit sind. Ferner sind erfindungsgemäß mehrere Gruppen von
Streifenfeldern vorgesehen, deren jede eine andere Feldgröße
und
Streifenbreite aufweist. Drei Felder könneu radial angeordnet sein. Außerdem können
die Felder und die Streifen ein und dieselbe Farbe, jedoch verschiedene Tönung auf`
weisen. Dadurch wird die Wirkung der 1 arl@ w; vollkommen oder nahezu vollkommen
aug,-schaltet, so daß Fehler durch eine FolAsdifferenz nicht entstehen.
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Die beiliegende Zeichnung zeigt in Fig. i und 2 zwei verschiedene
Ausführungsformen von Tafeln.
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In Fig. i sind vier gleiche Gruppen I, II, III,-IV von Feldern dargestellt.
Jede Gruppe I, II, II I, IV weist Felder a, :a ; a", a` gleicher Größe
auf. Jedes Feld zeigt quer laufende Streifen b: Jedes Feld der Gruppe I unterscheidet
sich von den anderen durch die Anzahl, die Lage und die gegenseitigen Abstände der
Streifen b, während sich die Gruppen I, II, III, IV durch die zunehmend kleiner
werdende Größe der Felder und die zunehmend kleiner werdende Streifenbreite unterscheiden.
Die gesamte Tafel kann beispielsweise graue Farbe besitzen, während die Felder a
und die Streifen b braun sind. Die Felder a und die Streifen b unterscheiden sich
jedoch in der Tönung der braunen Farbe.
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Bei der Feststellung des Astigmatismus wird folgendermaßen verfahren.
Nachdem in der bisher üblichen Form mittels der normalen Buchstaben- und Zahlensehprobetafeln
mit einfach vorgesetzten Zylindern oder Kreuzzylindergläsern festgestellt worden
ist, daß Astigmatismus vorhanden ist, wird der Kunde künstlich um etwa i Dioptrie
kurzsichtig gemacht (unterkorrigiert). Nach der Tafel Fig.2 mit den radial angeordneten
Feldern läßt inan ihn nun die Lage, Anzahl und Abstand der Streifen in den einzelnen
Feldern raten. Würde er gerade Feld d,. ä' und a"' erraten, macht man ihn weiter
kurzsichtig, bis er gerade noch Feld a" errät,. Um ein Merken der Lage der Streifen
auszuschließen, kann durch Drehen der Tafel ein anderes Feld mit anderer Lage, Anzahl
und Abstand der Streifen in den Meridian oder an die genau gleiche Stelle von a"
gesetzt werden. Falls überhaupt kein Feld erraten wird, wird so lange die künstliche
Kurzsichtigkeit abgeschwächt, bis gerade ein Feld erraten wird. Null schwächt man
die Kurzsichtigkeit weiterhin so lange ab, bis er gerade das im Winkel von go" zu
ä' stehende Feld a"""' noch. errät. Die Differenz der Gläser ä' und ä
"" ist die Astigmatismusdifferenn. Zur Kontrolle läßt man nach etwas weiterer
sukzessiver Abschwächung der Kurzsichtigkeit und nachdem man das entsprechende gefundene
Zylinderglas in richtiger Lage in die Probierbrille eingesetzt hat; die Felder des
inneren Felderringes in gleicher Weise raten. Errät er sie alle rundum gleichmäßig
bei einer Abschwächung, stimmt der Zylinder genau, wenn nicht, ist der gleiche Vorgang
nochmals zu wiederholen, bis alle gleichmäßig bei einer Abschwächung erraten werden.
Die Tafel ist zweckmäßigerweise drehbar, aber: nicht unbedingt notwendig angeordnet.
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Die Feststellung mittels der Tafel Fig. i erfolgt dermaßen, daß nach
Feststellung des Astigmatismusmeridians mittels Tafel Fig. oder auch anderweitig,
die Tafel so gedreht wird, - daß die- Streifen in Richtung des Meridians stehen.
Die künstliche Kurzsichtigkeit des Auges wird nun so lange abgeschwächt, bis eine
bestimmte Gruppe III oder IV gerade noch erraten wird. Die Tafel wird nun um go°
gedreht und der Vorgang wiedcrholt. Die Differenz der Gläser, die bei der Gruppe
III z. B. gerade noch erraten wird, ist die Astigmatismusdifferenz.
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Es ist. ersichtlich, daß der untersuchende Arzt oder Optiker den Patienten
in einwandfreier Weise raten lassen kann, und zwar durch Vorlegen der Frage, wo
die Streifen liegen, z. B.: oben oder unten oder in der Mitte, und wieviel Streifen
angeordna sind bzw. in welchem Abstande sie sich befinden. Mit Hilfe der Gruppen
II, III und IV lassen sich Zwischenselischärfen nach der oben angeführten Versuchsmethode
feststellen. Im übrigen ermöglicht das Vorliegen der Gruppen 1I, III und IV, bei
denen die Felder zwar gleiche Breite aufweisen können, aber zunehinend kürzer sind
und die Streifenbreiten zunehmend enger werden, die Feststellung des Grades der
augenblicklichen künstlichen Kurzsichtigkeit bzw. Zwischensehschärfe.
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Natürlich können die Felder beliebig groß sein. Die Farbenkontraste
sind möglichst zu vermeiden, um die Fokusdifferenz auszuschalten. Aus diesem Grunde
unterscheiden sich die Felder und die Streifen nur in der Tönung.der Farbe. Die
Tafel selbst kann eine andere Farbe aufweisen, die jedoch gegenüber der beispielsweise
braunen Farbe der Felder und Streifen zweckmäßigerweise nicht in Kontrast stellen,
soll.