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Hydraulische Antriebsvorrichtung für Umwickelmaschinen von breit geführten.
Stoffbahnen, insbesondere Jigger Die Erfindung bezieht sich auf eine hydraulische
Antriebsvorrichtung für Umwickelmaschinen von breit geführten Stoffbahnen, insbesondere
für Jigger.
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Bei den bekannten Antrieben dieser Art werden die beiden Stoffwalzen
einer Breitfärbemaschine durch elastische Triebmittel, z. B. durch je eine Wasserturbine,
gedreht, wobei sich aber diese Getriebe nicht gegenseitig beeinflussen. Daher läßt
sich die Umwick:elgeschwindigkeit und dis Spannung der Stoffbahn nicht in der erforderlichen
Weise regeln. Die gleichen Nachteile haben alle Antriebsvorrichtungen für Umwickelmaschinen,
bei denen die zu verwendenden hydraulischenGetriebe unabhängig voneinander sind,
also in keinem hydraulischen Wirkungszusammenhang miteinander stehen. Wollte man
für den angegebenen Zweck regelbare hydraulische Übersetzungsgetriebe verwenden,
so wäre für diese eine umständliche Steuervorrichtung erforderlich, die sich aber
kaum ohne langwierige Umstellungen allen vorkommenden und mannigfach wechselnden
Betriebsbedingungen anpassen ließe. Diese- Schwierigkeiten hat man bei dein Antrieb
von Eisenbahnfahrzeugen dadurch zu überwinden versucht, daß die Triebkraft eines
Elektromotors durch Vermittlung je einer Flüssigkeitspumpe und eines zugehörigen
Flüssigkeitsmotors auf die beiden anzutreibenden Fahrzeugachsen übertragen wird.
Es sind also hierfür nicht weniger als vier Flüssigkeitsgetriebe, nämlich zwei Pumpen
und zwei Motoren, vorgesehen, auch liegen Pumpen- und Motorachse nicht in einer
Linie, sondern um 9o° versetzt. Um nun die Motoren erforderlichenfalls mit verschiedener
Geschwindigkeit laufen lassen zu können, sind nicht nur die Druckräume beider Pumpen
durch eine Leitung miteinander verbunden, sondern es ist auch zwischen den Saugräumen
der Pumpen eine Ausgleichsleitung angeordnet. Eine solche Antriebsvorrichtung ist
infolge der Häufung von Flüssigkeitsgetrieben sehr schwer an Gewicht, sperrig und
kostspielig.
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Um die besprochenen Mängel der vorbekannten hydraulischen Anlagen,
die zum Antrieb von zwei Walzen einer Umwickelv orrichtung geeignet wären, zu vermeiden,
sind erfindungsgemäß zur Übertragung der Antriebskraft auf die Triebwellen der Wickelwalzen
zwei unmittelbar nebeneinander um gleiche Achse umlaufende und gleichzeitig gemeinsam
am Umfang angetriebene hydraulische Kupplungen angeordnet, die derart in Wechselbeziehung
zueinander stehen, daß die Triebkräfte entweder beiden Triebwellen gleichzeitig
unter hydraulischem Ausgleich der in den Kupplungen wirksamen Druckkräfte oder jeweils
nur einer Triebwelle zugeleitet werden, wobei im letzteren Fall das andere Kupplungsgetriebe
als Bremsgetriebe wirkt.
Ein solches hydraulisches Getriebe besitzt
den erheblichen Vorteil, daß man die Kraftübertragung von der Antriebsscheibe auf
die beiden Antriebswellen der Stoffwickelwalzen in mannigfacher Weise regeln kann
und dabei die Umlaufgeschwindigkeit der beiden Wellen in weiten Grenzen veränderlich
ist. Außerdem schont das angegebene Getriebe den zu behandelnden Stoff. Etwaige
Stöße werden wirksam durch die Zwischenschaltung der Druckflüssigkeit abgedämpft,
und Schwingungserscheinungen können sich aus dem gleichen Grunde in dem Getriebe
nicht ausbilden. Hierdurch unterscheidet sich der hydraulische Doppelantrieb vorteilhaft
von den mechanischen Differentialgetrieben, die nach bekannten Vorschlägen zum Antrieb
von Stoffwalzen verwendet werden, aber nicht für Breitfärbemaschinen geeignet sind,
auf denen feine und empfindliche Stoffe behandelt werden sollen. Selbst die Verwendung
von Rutschkupplungen, die nach einem anderen Vorschlag an Stelle eines Differentialgetriebes
vorgesehen werden sollen, können die Nachteile eines rein mechanischen Antriebes
nicht beseitigen, da Rutschkupplungen nicht völlig gleichmäßig wirken, sondern bald
leichter, bald schwerer der Antriebskraft nachgeben und dadurch Ungleichmäßigkeiten
in der Behandlung des Stoffes unvermeidlich sind.
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Durch den Zusammenbau zweier Flüssigkeitsgetriebe in der oben angegebenen
Weise läßt sich ferner eine Platzersparnis erzielen, indem die mechanischen und
hydraulischen Zwischenverbindungen in Fortfall kommen. Die beiden Getriebe lassen
sich sogar in dem gleichen Raum., unterbringen, der sonst lediglich zur Anordnung
einer Antriebsscheibe diente.
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Die Zeichnung veranschaulicht ein Ausführungsbeispiel der Erfindung.
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Abb. i ist ein Achsenschnitt durch eine Ausführungsform der Antriebsvorrichtung,
Abb. 2 eine Seitenansicht des Flüssigkeitsgetriebes gemäß Abb. i nach Fortnahme
der dem: Beschauer zugekehrten Seitenscheibe. Abb. 3 stellt schematisch die Zuleitung
der Antriebskraft von der Antriebsscheibe aus zu den Tragwellen der -Warenbäume
dar.
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Abb. 4 veranschaulicht zum Teil in einem Achsenschnitt durch die Antriebsscheibe
eine andere Ausführungsform des Warenbaumantriebes einer Breitfärbemaschine.
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Die Abb. 5 und 6 erläutern die Flüssigkeitsführung in den beiden Getrieben
bei einem Antrieb nach Abb. 4..
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Abb. 7 zeigt die Anordnung der Führungsfinger für den Steuerkolben
der Antriebsvorrichtung.
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Abb.8 stellt einen -abgeänderten Stoffwalzenantrieb dar. Zum Antrieb
der beiden Stoffwalzen dienen unter Zwischenschaltung von Kegelrädergetrieben die
beiden achsengleich zueinander liegenden Wellen z und a, deren jede an ihrem einen
Ende ein Zahnrad 3 bzw. .1 trägt und durch Nut und Keil mit ihm verbunden ist. Diese
Zahnräder bilden den einen Teil je eines Flüssigkeitsgetriebes. Zu diesem Zweck
stehen sie in Eingriff mit je einem zweiten Zahnrad 5 bzw. 6.
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Die beiden Zahnräder 3 und 5 laufen mit geringem Spiel in den Gehäusezwischenteilen
7 bzw. 8, die zwischen der Seitenscheibe 9 und einer mittleren Scheibe i o fest
eingespannt sind. Die Scheibe 9 sitzt lose drehbar auf der Welle i. Die Durchtrittsstelle
der letzteren ist in an sich bekannter Weise abgedichtet.
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In ähnlicher Weise, wie es eben für das Flüssigkeitsgetriebe 3, 5
geschildert wurde, sind auch die Zahnräder q. und 6 des anderen Flüssigkeitsgetriebes
mit geringem Spiel in Zwischenteilen angeordnet, die den Zwischenteilen 7 und 8
völlig gleichen, aber zwischen der mittleren Scheibe io und der Seitenscheibe i
i eingespannt sind. Durch die letztere reicht .die Welle 2 gut abgedichtet hindurch.
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Die Teile 7, 8, 9, io und i i werden, durch die Schrauben 12 zu einem
festen Ganzen miteinander verbunden. Am Außenrande der mittleren Scheibe io sitzt
eine Ringscheibe 13, deren Rand sich auf denjenigen der Scheiben 9 und i i abstützt,
so daß dadurch die Scheibe io achsengleich zu den Wellen i und 2 gehalten wird,
für die in der Ringscheibe 13 keine Durchlochung vorgesehen ist. Letztere Scheibe
dient zur Zuleitung der Antriebskraft, indem sie z. B. als Riemenscheibe ausgebildet
oder mit einer Verzahnung versehen wird.
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Die unter dein Einfluß der Zahnräder 3 und 5 stehende Flüssigkeit,
vorzugsweise Glycerin, befindet- sich in dem Gehäuseraum, der von der Seitenscheibe
9, der Mittelwand io, dem Zwischentei17 und einem weiteren Zwischenteil 14 umschlossen
wird. Letzterer Zwischenteil ist durch die Schrauben 15 fest zwischen den Scheiben
9 und io eingespannt. Das Flüssigkeitsgehäuse nimmt somit an den Drehbewegungen
der Scheiben g bis 13 teil, so daß keine Flüssigkeitsleitungen von einem feststehenden
Behälter aus zu dem Getriebe erforderlich sind. Der oben angegebene Flüssigkeitsraum
ist durch die radial zur Welle i angeordnete Wand 16 in zwei Hälften unterteilt.
Diese Hälften stehen in der Regel nicht miteinander in Verbindung, so daß nur mit
Hilfe der Räder 3 und 5 Flüssigkeit von der einen Gehäusehälfte nach der anderen
befördert werden kann. Findet dann die Flüssigkeit
keinen weiteren
Ausweg, so können sich die beiden Räder 3 und 5 nicht gegeneinander verdrehen, und
das Rad 5 nimmt :dann beim Umlauf der Scheiben 9 bis i3 das Rad 3 und durch dieses
:die Welle i mit, wodurch letztere angetrieben wird.
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In entsprechender Weise, wie für das Getriebe 3, 5 ein Flüssigkeitsbehälter
innerhalb der Scheiben 9, io und 13 geschaffen ist, ist auch ein solcher Flüssigkeitsbehälter
für das Getriebe .1, 6 zwischen den Scheiben io, i i und 13 angeordnet, indem außerhalb
des zugehörigen Zwischenteils 7 noch ein weiterer Zwischenteil i.4 mit einer Ouerwand
16 vorgesehen ist.
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Damit für jedes der beiden Flüssigkeitsgetriebe 3, 5 und 4., 6 die
zugehörigen Zwischenteile 7, 1,4 und 16 aus einem einheitlichen Gu.ßstück bestehen
können, ist zwischen den Zwischenteilen 7 und 14. eine Rippe 17 vorgesehen, die
dünner als jenes Zwischenstück ist, so daß beidseits jener Rippe die Druckflüssigkeit
von den Flüssigkeitsgetrieben weg nach der Trennwand 16 hin oder in umgekehrter
Richtung fließen kann. Beidseits der Trennwände 16 besitzen die angrenzenden Zwischenrippen
17 je eine Durchlochung 18.
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Zwei entsprechend angeordnete Durchlochungen i9 befinden sich ferner
in der Mittelwand io, so daß bei diesen Durchl:ochungen die Druckflüssigkeit ans
dem Bereich des einen Getriebes (z. B. 3, 5) in den Bereich des anderen (z. B. 4,
6) übertreten kann.
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Haben beide Wellen i und 2 einen gleich großen Antriebswiderstand
zu überwinden, so werden die von ihren Flüssigkeitsgetrieben 3, 5 und .4, 6 erzeugten
Flüssigkeitsdrücke gleich groß sein und infolgedessen sich an den Durchlochungen
i9 in der Mittelwand io im Gleichgewicht halten. Eine Flüssigkeitsströmung findet
in diesem Fall nicht statt, so daß beim Umlauf der Scheiben 9 bis 13 die beiden
Zahnräder 3 und .4 mit ihren Wellen i und 2 gleich schnell mitgedreht werden.
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Wenn jedoch die eine der beiden Wellen i oder 2 aus irgendwelchen
Gründen nicht die gleiche Antriebskraft erfordert wie die andere, insbesondere dann,
wenn der Durchmesser des von der einen Welle anzutreibenden Warenbaumes kleiner
als derjenige des anderen Warenbaumes ist und infolgedessen ungleiche Antriebskräfte
zu übertragen sind, so wird eine Flüssigkeitsströmung von dem einen Getriebe aus
nach dem anderen hin derart stattfinden, daß diejenige Welle, die die größere Antriebskraft
benötigt, langsamer als die andere Welle umläuft. Letztere wird um so viel schneller
als die Scheiben 9 bis 13 umlaufen, als die erstgenannte Welle gegenüber den letzteren
Scheiben zurückbleibt.
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Auf diese Weise paßt sich der Antrieb einer jeden der beiden Wellen
i und 2 dem Wechsel ihres Antriebswiderstandes selbstü ätig an.
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Damit sich aber die Antriebsvorrichtung im Fall einer Betriebsstörung
bei einem übermäßigen Anwachsen des Flüssigkeitsdruckes selbsttätig abschalten kann,
werden zweckmäßigerweise in der Zwischenwand 16 überdruckventile vorgesehen, von
denen sich das eine öffnet, wenn der Druck in der einen Hälfte des zu dem betreffenden
Getriebe gehörigen Flüssigkeitsbehälters zu hoch anwächst, während das andere Ventil
die Druckflüssigkeit im umgekehrten Fall in entgegengesetzter Richtung durchströmen
läßt. Ferner lassen sich Überdruckventile vorsehen, die von außen zu steuern sind,
damit man durch einen Schaltgriff gewünschtenfalls das Getriebe auf Leerlauf umstellen
kann. Wollte man das Umlaufverhältnis der beiden Wellen i und 2 zueinander von außen
beeinflussen, so müßte statt der Durchlochungen in der Mittelwand io für jedes der
beiden Getriebe ein Anschluß des Flüssigkeitsraumes an eine Längsbohrung der zugehörigen
Welle i oder 2 vorgesehen werden. Diese Längsbohrungen könnten dann in an sich bekannter
Weise über ortsfeste Leitungen an ein Regelventil und eine etwa erforderliche Kühlvorrichtung
angeschlossen werden.
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Die bauliche Ausführung der hydraulischen Getriebe kann in beliebiger
Weise gewählt werden. Es ist zweckmäßig, die Räder 5 und 6 auf Zapfen 2o zu lagern,
die an den Seitenwänden 9 bzw. i i einstellbar befestigt werden, wie es in Abb.
i dargestellt ist. Ferner werden zweckmäßigerweise für die Zwischenstücke 7 und
1,4 einerseits und das Zwischenstück 8 andererseits zwei verschiedene Gußstücke
vorgesehen, die durch Schrauben 21 unter Zwischenschaltung von mehr oder weniger
dicken Beilagen miteinander verbunden werden. Auf diese Weise lassen sich die beiden
zusammengehörigen Räder 3 und .9 einerseits und .I und 6 andererseits in den für
ein Flüssigkeitsgetriebe zweckmäßigsten Achsenabstand voneinander einstellen.
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Auch die Bearbeitung der einzelnen Teile wird auf die eben geschilderte
Weise erheblich vereinfacht. Im übrigen steht nichts im Wege, statt der beschriebenen
Zahnrädergetriebe irgendwelche anderen hydraulischen Getriebe, z. B. Kapsel- oder
Zylinderwerke, insbesondere auch solche mit umlaufenden, exzentrisch gelagerten
Druckscheiben zu verwenden.
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Gewünschtenfalls sind die umlaufenden Teile der Flüssigkeitsgetriebe
auf Kugellagern abzustützen und die erforderlichen Dichtungen in Form von Labyrinthdichtungen
auszuführen.
Doppelte Flüssigkeitsgetriebe lassen sich zum Antrieb
von Breitfärbemaschinen auch noch auf eine andere Weise verwenden, indem nämlich
jeweils nur eines der beiden Getriebe als Kupplung zwischen der stetig umlaufenden
Scheibe 13 mit einer der beiden anzutreibenden Wellen dient und das andere Getriebe
auf Leerlauf eingestellt wird, so daß es dem in seinem Gehäuseteil herrschenden
Flüssigkeitsdruck nachgibt und sogar entgegengesetzt zur Drehrichtung der Antriebsscheibe
umlaufen kann.
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Zu diesem Zweck müssen die beiden Flüssigkeitsgetriebe völlig getrennt
voneinander gehalten werden. In der Mittelwand io der Antriebsvorrichtung ist also
keine Durchlochung vorgesehen, bei der die Flüssigkeit von dem einen Getriebe aus
nach dem anderen hin strömen kann. Dafür sind aber in der Zwischenwand 16, die das
Gehäuse eines jeden Getriebes unterteilt, absperrbare Öffnungen derart angeordnet,
daß die Flüssigkeit von der einen Gehäusehälfte eines Getriebes in die andere des
gleichen Getriebes, nicht aber zum benachbarten Getriebe gelangen kann. Eine solche
Ausführungsform der Antriebsvorrichtung ist im folgenden näher beschrieben, wobei
einzelne Teile die gleichen Bezugszeichen wie die ihnen entsprechenden Teile des
Ausführungsbeispieles nach den Abb. i und 2 erhalten haben< Demzufolge sind innerhalb
der Antriebsscheibe 9 bis 13 zwei Rädergetriebe 3, 5 und 4., 6 angeordnet, von denen
das Rad 3 auf der Welle i und das Rad 4. auf der Welle :2 befestigt ist. In den
Zwischenwänden 16 und in der Mittelwand io sind parallel zur Achse der Wellen i
und z Durchlochungen vorgesehen, in die eine Büchse 25 eingesetzt ist. Letztere
reicht von der Seitenwand 9 bis zur Seitenwand i i und besitzt beidseits der Mittelwand
io je zwei einander gegenüberliegende Durchlochungen, von denen diejenigen, die
zu dem Getriebe 3, 5 gehören, das Bezugszeichen 26 und diejenigen für das Getriebe
4, 6 das Bezugszeichen 27 besitzen. Die Durchlochungen 26 und 27 sind derart in
die Buchse 25 eingeschnitten, daß die Druckflüssigkeit von der einen Gehäuseseite
auf die andere des gleichen Getriebes übertreten kann, wenn die betreffenden Öffnungen
frei liegen.
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Innerhalb der Buchse 25 ist ein Kolben 28 verschiebbar. Er sitzt auf
einer Kolbenstange 29, die gut abgedichtet durch die Seitenscheiben 9 und I I der
Antriebsvorrichtung hindurchreicht, so daß sie mit Hilfe von abgeschrägten Führungsfingern
3o bzw. 31 verstellbar ist. Letztere beiden Finger sitzen an einer Schiene 32, die
parallel zu den Wellen i und 2 am Maschinengestell verschiebbar gelagert ist und
von Hand oder durch irgendwelche selbsttätigen Stellvorrichtungen in die jeweils
erforderliche Lage eingestellt wird; da die abgeschrägten Kanten 33 der Führungsfinger
30 und 31 im Bereich der freien Enden der Kolbenstange 29 liegen, so trifft
letztere beim Umlauf der Antriebsscheibe 13 auf jene schrägen Kanten 33 auf und
verstellt dadurch den Kolben 28. Der Abstand der einander zugekehrten Kanten 34
der beiden Führungsfinger 30 und 31 soll tunlichst genau der Länge der Kolbenstange
29 entsprechen, so daß letztere dadurch bei jedem Umlauf der Antriebsscheibe 13
genau in diejenige Stellung gebracht wird, die den Führungsfingern 30 und
31 entspricht. Zur Verstellung der Kolbenstange 29 können auch beliebige andere
Hifsmittel verwendet werden, z. B. eine mit Ringnut versehene Stehbuchse, die auf
einer der Wellen i oder 2 verschiebbar gelagert und durch einen Arm mit der Kolbenstange
z9 fest verbunden ist, so daß durch einen Gabelhebel die Stehbuchse und die Kolbenstange
29 verschiebbar sind.
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Wenn der Kolben 28 gemäß Abb. 4. die zum Getriebe .4, 6 gehörigen
Durchlochungen 2; der Buchse 25 geschlossen hält und dafür die öffnungen 26 offen
stehen läßt, so kann sich das Getriebe 4, 6 innerhalb der Antriebsscheibe 13 nicht
drehen, so daß beim Umlauf der letzteren das Rad a. von dem Rad 6 mitgenommen wird
und ebenso schnell wie die Scheibe 13 umläuft. Hierdurch wird die Welle 2 gedreht,
wobei sie mittels der Kegelräder35 die Welle36 antreibt, auf der der aufzuwickelnde
Warenbaum gelagert ist. Würde der Antriebswiderstand des letzteren zu groß werden,
so würde durch den Überdruck der Druckflüssigkeit das Überdruckventil 37 in einer
Hilfsleitung 38 geöffnet, die unter Umgehung der Buchse 25 in der Antriebsscheibe
vorgesehen ist. Die das Ventil 37 schließende Feder kann dabei von außen mittels
des Stellrädchens 39 eingestellt werden. Unter dem Einfluß dieses Überdruckventils
bleibt das an der Welle 2 wirksame Drehmoment stets gleich groß, so daß der auf
der Welle 36 abgestützte Warenbaum mit gleichmäßiger Umfangsgeschwindigkeit, also
mit einer entsprechend seiner wachsenden Größe veränderlichen Winkelgeschwindigkeit,
gedreht wird.
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Im Gegensatz zu dem Getriebe 4., 6 kann das Getriebe 3, 5 beim Umlauf
der Scheibe 13 keine Antriebskraft auf die ihm zugeordnete Welle i übertragen, solange
die Öffnungen 26 in der Büchse 25 offen stehen. Denn in diesem Fall würde alle Flüssigkeit,
die von dem Rädergetriebe 3, 5 angefördert wird, lediglich durch die Durchlochungen
26 der Büchse 25 hindurchgeleitet und dann der
Gegenseite des Rädergetriebes
3, 5 wieder zugeführt, so daß nur ein ständiger Umlauf der Druckflüssigkeit stattfindet.
Infolgedessen kann die Welle 40, die, durch das Kegelrädergetriebe 41 mit der Welle
i verbunden ist, dem Zug der Ware nachgeben, so daß sich der auf der Welle .I0 gelagerte
Warenbaum abwickeln kann. Die Welle i wird daher entgegengesetzt zur Welle 2 umlaufen,
wobei das Rädergetriebe 3, 5 die Druckflüssigkeit durch die Öffnungen 26 und die
Buchse 25 hindurchdrückt. Damit die Geschwindigkeit dieser Flüssigkeitsströmung
einstellbar ist, ist in den zur Buchse 25 führenden Leitungszweig .I2 eine Drosselvorrichtung
.43, z. B. in Form einer Drosselklappe, eines Hahnes o. dgl., eingebaut. Man kann
daher den Druck, mit dem die Flüssigkeit von der einen Seite des Rädergetriebes
3, 5 zur anderen strömt, beliebig einstellen und dadurch eine entsprechende Bremswirkung
auf den ablaufenden Warenbaum ausüben, so daß für diesen Zweck keine besonderen
Bremsscheiben erforderlich sind. Ein übermäßiges Anwachsen des Druckes in denjenigen
Gehäuseteilen, in denen die Druckflüssigkeit von dem Rädergetriebe 3, 5 aus nach
der Buchse 25 strömt, läßt sich durch die Anordnung eines Überdruckventils 44 in
der Hilfsleitung 45 verhindern, wobei die Spannkraft der däs genannte Ventil beeinflussenden
Feder mittels einer Stellvorrichtung 46 von außen einregelbar ist.
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Aus dem Vorstehenden folgt, daß zur Umstellung der Antriebsvorrichtung,
derart, da:ß die Welle i statt der Welle 2 von der Antriebsscheibe 13 mitgenommen
und der auf der Welle 4o angeordnete Warenbaum aufgewickelt wird, lediglich der
Kolben 28 in der Buchse 25 derart zu verstellen ist, daß er die Öffnungen 26 schließt
und dafür die Öffnungen 27 öffnet, wobei durch die Drosselvorrichtung 47 in der
zu den Öffnungen z7 führenden Leitung 48 eine bestimmte Bremswirkung beim Abwickeln
des auf der Welle 36 sitzenden Warenbaumes geäußert wird.
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Um eine solche einfache Benutzung des Antriebes zu ermöglichen, sind
die Kegelräderpaare 35 und 41 bei dem in Abb. 4 dargestellten Ausführungsbeispiel
der Erfindung anders als bei dem in Abb.3 dargestellten Antrieb angeordnet. Während
nach Abb. 3 die Umlaufrichtung der Antriebsscheibe 13 mit Hilfe einer besonderen
Schaltvorrichtung geändert werden muß, ist dies bei dem Ausführungsbeispiel nach
Abb. 4 nicht erforderlich. Im letzteren Fall kann vielmehr die Antriebsscheibe 13
stets im gleichen Sinn gedreht werden. Außerdem bietet die Ausführung nach Abb.
4 noch den weiteren wesentlichen Vorteil, daß die nach Abb.3 unvermeidlichen Bremsscheiben
43 entbehrlich sind, die anderenfalls auf den Wellen 36 und 4o in an sich bekannter
Weise angeordnet,. und abwechselnd abgebremst werden müssen.
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Die Länge des Kolbens a8 ist derart zu wählen, daß er jeweils die
Öffnungen 26 zu schließen beginnt, sobald er die Durchlochunge n 27 .öffnet, und
umgekehrt. Man könnte dabei an einen solchen Kolben beidseits keglige Fortsätze
derart anfügen, daß die Durch- . trittsöffnungen 26 bzw. 27 für das jeweils als
Kupplung dienende Flüssigkeitsgetriebe während des Färbevorganges allmählich geöffnet
werden, so daß ein Schlupf der angetriebenen Welle i oder 2 gegenüber der Antriebsscheibe
13 stattfindet. Hierdurch kann man leicht den Änderungen des Durchmessers
des aufzuwickelnden Warenbaumes Rechnung tragen. Will man die dazu erforderliche
allmähliche Verschiebung der Stange 32 nicht anwenden, so ist die letztere in an
sich bekannter Weise jeweils dann, wenn die zu färbende Gewebebahn von dem abzuwickelnden
Warenbaum abgelaufen ist, zu verstellen.
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Um den Steuerkolben 28 so weit verschieben zu können, daß er die Durchtrittsöffnungen
der Druckflüssigkeit völlig überschneidet, sind entweder im Kolben selbst in Richtung
seiner Achse oder senkrecht dazu in der Wand der Buchse 25 feine Durchlochungen
vorzusehen.
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Die beschriebene Antriebsvorrichtung ist nicht nur für Breitfärbemaschinen
mit Geweberücklauf, sondern in all den Fällen anwendbar, wo bandähnliche Werkstoffe
zu bewegen, insbesondere von einer Rolle abzuwickeln und auf eine andere Rolle aufzuwickeln
sind und dabei eine gleichbleibende Geschwindigkeit und Beanspruchung des Werkstoffes
anzustreben ist. Die beschriebene Vorrichtung könnte z. B. auch zum Antrieb des
Kett- und des Warenbaumes bei Webstühlen und bei allen Uinwickelvorrichtungen verwendet
werden, und zwar nicht nur für Textilstoffe, sondern auch für Papiere, Garne, Drähte
u. dgl.
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Es ist nicht erforderlich, daß die Abwickelwalze angeordnet wird.
Beide Walzen können in beliebigem Winkel oder auch achsengleich zueinander liegen,
wie es in Abb. 8 dargestellt ist. In diesem Fall werden die Kegelrädergetriebe 35
und 41 gewissermaßen durch schräg liegende Führungsstangen 5o und 51 ersetzt, über
die die umzuwickelnde Bahn in an sich bekannter Weise geleitet wird. Bei Färbemaschinen
werden die Führungsstangen 50 und 51 innerhalb des mit der Farbflotte gefüllten
Behälters angeordnet. Es steht dabei nichts im Wege, die genannten Führungsstangen
durch weitere derart zu ergänzen, daß die zu behandelnde Stoffbahn in
einer
waagerecht liegenden Ebene nahe dem Behälterboden entlang läuft, so daß der Behälter
nur eine geringe Tiefe zu besitzen braucht und an Farbflotte gespart wird.