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Vorrichtung zum Herstellen von Formkörpern aus abbindefähigen Massen
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Herstellen von Formkörpern aus abbindefähigen
Massen, die insbesondere mit Faserstoffen gemischt und schon mit Abbindeflüssigkeit
gesättigt sein können oder aber auch im trockenen Zustande auf feste, bewegte oder
umlaufende Formen geleitet werden und erst hier mit der Abbindeflüssigkeit in Berührung
kommen.
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Es ist bereits bekannt, zum Füllen von Formen mit abbindefähigen Massen
trogartige Behälter zu verwenden, die einen der Länge der Form entsprechenden Längsspalt
haben, aus dem das Formgut unter Wirkung der eigenen Schwere ausfließen kann. Diese
Vorrichtungen haben aber den Nachteil, daß nur verhältnismäßig dünnflüssige Massen
verarbeitet werden können, da sonst ein Zusetzen des Spaltes sowie Unregelmäßigkeiten
in der Masseabgabe nicht oder sehr schwer zu vermeiden sind.
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Bekannt sind auch mit Längsschlitzen versehene Tröge, in die das Gut
von oben her oder aber durch die Schlitze selbst eingeführt wird. Die Masseabgabe
erfolgt dabei entweder nach Drehung des .Troges um seine Längsachse um 18o°, wobei
eine dicht oberhalb des Spaltes liegende, mit kleinen Flügeln versehene und beim
Entleeren in Umdrehung versetzte Welle dafür sorgt, daß das Gut gleichmäßig verteilt
über die Spaltlänge unter der Schwerwirkung ausfließen kann und ein Entmischen der
im Trog .befindlichen Masse verhindert wird. Oder es werden mehrere am Boden des
Troges befindliche, verhältnismäßig breite, nebeneinanderliegende öffnungen durch
seitliches Verschieben entsprechender Abschlußstücke freigelegt, aus denen die Masse
unter Durchmischung mittels einer Schneckenwelle in einer Anzahl nebeneinanderli:egender
Ströme ausfließt. Dabei wird jedoch eine verdichtende Wirkung auf das ausfließende
Gut durch die Schnecke nicht ausgeübt, es verläßt vielmehr die öffnu:ngen in .annähernd
demselben aufgelockerten Zustand, in dem es in den Trog :entrat, und erfährt durch
die Wirkung des Mischwerkzeuges nur eine gute Durchmischung.
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Es wurde auch schon vorgeschlagen, zum Zuführen des Formgutes in Schleuderformen
rohrförmige, in Richtung der Formachse verschiebbare Behälter zu verwenden, iii
denen die Formmasse an `einem Ende aufgegeben und am anderen Ende unter Benutzung
einer Fördervorrichtung in Gestalt eines schmalen Bandes schraubenbandförmig auf
der Innenfläche der Form abgelagert wird. Diese Formverarbeitung bedingt zur Abgabe
der Masse auf die gesamte Formlänge eine verhältnismäßig lange Zeit und führt zu
Hohlkörpern mit Längsabschnitten von ungleichartiger Zusammensetzung, falls nicht
jeder Entmischung des aufgegebenen Formgutes während des Füllvorganges vorgebeugt
wird. Schließlich sind auch trogförmige Abgabevorrichtungen bekanntgeworden, die
außermittig zur Drehachse einer umlaufenden Schleuderform belageft und mit einem
Schieber versehen sind,
der auf die durch Kippen des .Troges in
die Form abgegebene Masse glättend wirkt.
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Es ist schließlich auch nicht neu, plattenförmige Körper in der Weise
herzustellen, daß die zu verformende _ Masse als Fertigerzeugnis aus einem mit einem
Längsschlitz versehenen geschlossenen Behälter unter der Wirkung einer drückend
arbeitenden Förderschnecke herausgepreßt wird. Bei dem hierbei notwendigen starken
Drücken, durch die Körper höchsten Verdichtungsgrades hergestellt werden sollen,
besteht die Gefahr, daß in der Masse nach dem Austreten aus dem Spalt infolge der
plötzlichen und - starken Druckentlastung Risse und Spalten sowie Verformungen auftreten.
Die Neigung zu einer Formveränderung sowie zur Rißbildung und Spaltbildung wird
noch wesentlich durch die starke Reibung erhöht, die die Masse beim Durchgang durch
den Spalt an den Spalträndern erfährt.
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Demgegenüber besteht die Erfindung darin, den Verformungsvorgang nicht
auf den Augenblick des Durchgangs der Masse durch den Spalt zu beschränken, sondern
den Verformungsvorgang zu unterteilen, und zwar in der Weise, daß der mit einer
Druckvorrichtung arbeitende Trog nur zu einer so weitgehenden Vorverdichtung der
Masse benutzt wird, wie es entsprechend den physikalischen Eigenschaften der Masse
möglich ist, und die Endverdichtung in einer vorzugsweise bewegten oder einer umlaufenden
Form vor sich geht. Um dabei jedoch die erstrebte Vorverdichtung so vollständig
wie möglich durchführen zu können, ist es wichtig, die beim Austritt aus dem Spalt
auf die Masse wirkenden Reibungskräfte aufzuheben. Das geschieht in der Weise, daß
der Spalt durch ein oder zwei drehbar gelagerte Walzen gebildet wird, die entsprechend
der Gestalt des herzustellenden Körpers geformt sind und entweder von der auszupressenden
Masse selbst in Umlauf versetzt werden oder aber mit einem besonderem. Antrieb versehen
sein können.
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Zweckmäßig wird an "den Spalt eine Lieltvorrichtung für die austretende
verdichtete Masse angeschlossen, durch welche die Masse vorteilhaft in tangentialer
Richtung an die Formwandungen abgegeben wird. Dabei kann die Leitvorrichtung gleichzeitig
zum Glätten und zum Verdichten der Masse, zum Entfernen des überschüssigen Anmachwassers
und zur Begrenzung der `Vandstärke des gebildeten Formstückes dienen. Besonders
beim Herstellen von Formkörpern durch Schleudern ist die Anwendung einer derartigen
Leitvorrichtung angezeigt, wobei zur Erhöhung der Wirksamkeitf die Vorrichtung zweckmäßig
um die Achse des Troges in Umdrehung versetzt wird. Auf diese Weise wird die von
der Erfindung gestellte Aufgabe in vollkommenster Weise und unter Vermeidung der
bisher aufgetretenen Nachteile gelöst.
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Als Leitvorrichtung kann ein schablonenartig gestalteter und zur Erleichterung
des Abführens überschüssigen Anmachwassers in Richtung der Längsachse gebogener
Körper benutzt werden. Sie kann aber auch aus einem endlosen Band bestehen, das
um zwei Rollen geführt wird, von denen die eine Rolle die Spaltbegrenzung bildet,
während die andere in einstellbare Entfernung von dem Spalt angebracht ist. Bei
Verwendung von Massen mit großem Flüssigkeitsüberschuß können die die Spaltbegrenzung
bildenden Walzen hohl ausgebildet und mit einer siebartigen Außenfläche versehen
sein, um die aufzugebende Masse beim Verdichten gleichzeitig zu entwässern.
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Die Vorrichtung kann fest oder aber auch in beliebiger Richtung beweglich
gegenüber den Formen angeordnet sein; sollen z. B.,ebene Formen durch die Vorrichtung
beschickt werden, so wird ihr vorteilhaft eine hin und her gehende Bewegung in senkrechter
Richtung zum Spalt erteilt; bei ruhender ,ebener Form ist eine derartige Bewegung
notwendig.
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In der Zeichnung ist eine beispielsweise Ausführungsform zum Herstellen
von Schleuderrohren größeren Durchmessers dargestellt. In der schnell umlaufenden
Forma ist der mit Ausnahme der Spaltöffnung rings geschlossene Trog b drehbar angebracht.
In seiner Achse ist die Förderschnecke c drehbar gelagert. Sie nimmt die
bei taufgegebeneMassemit, und erst beim Erreichen eines bestimmten inneren Widerstandes
tritt die Masse zwischen der Walze s und dem. Leitblech d längs diesem heraus, und
mvar genau der jeweiligen Breite des Spaltes entsprechend. Wird der Trog dabei noch
um die Achse der Förderschnecke c in Umdrehung versetzt, so wirkt die Leitvorrichtungd
verdichtend auf die Masse in der Form und führt außerdem etwaiges überschüssiges
Anmachwasser ab. Im einfachsten Fall kann die Leitvorrichtung aus einem federnden,
nachgiebigen Blech hergestellt werden.