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Bereich der
Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung betrifft im Allgemeinen medizinische Verwendungen
für die
Behandlung einer Nierenkrankheit. Insbesondere betrifft die Erfindung
medizinische Verwendungen für
die Behandlung von Zuständen,
die Säuger,
einschließlich
Menschen, in chronisches Nierenversagen oder das Risiko von chronischem
Nierenversagen versetzen. Diese Verwendungen involvieren die Verabreichung
von bestimmten Integrinantagonisten.
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Hintergrund
der Erfindung
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Viele
physiologische Vorgänge
erfordern, dass Zellen in engen Kontakt mit anderen Zellen und/oder der
extrazellulären
Matrix kommen. Solche Adhäsionsvorgänge können für die Zellaktivierung,
Migration (z.B. Leukocyten-Migration),
Proliferation und Differenzierung benötigt werden. Zell-Zell- und
Zell-Matrix-Wechselwirkungen
werden durch einige Familien von Zelladhäsionsmolekülen vermittelt, eine Familie
davon schließt die
Integrine ein.
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Zelladhäsionsmoleküle spielen
eine wesentliche Rolle sowohl in normalen als auch pathophysiologischen
Vorgängen.
Daher ist das Anzielen von spezifischen und relevanten Molekülen bei
bestimmten Krankheitszuständen
ohne die normalen zellulären
Funktionen zu stören,
wesentlich für
ein wirksames und sicheres Therapeutikum, das die Zell-Zell- und
Zell-Matrix-Wechselwirkungen inhibiert.
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Zum
Beispiel ist die Leukocyten-Migration in die Glomeruli eine typische
Eigenschaft von menschlicher Glomerulonephritis (GN), und Leukocyten
sind die Schlüssel-Vermittler
der Nierenschädigung.
Eine ähnliche Leukocyten-Migration
wird in Tiermodellen der GN gesehen. Siehe Allen et al., Journal
of Immunology, 162: 5519-5527 (1999) und die darin zitierten Bezugnahmen.
Wir haben vor kurzem gezeigt, dass die Blockierung des Integrins
VLA-4 eine akute nierentoxische Nephritis in einem Rattenmodell
dieser Krankheit inhibiert (Allen et al., vorstehend; Tam, F.W.K.
et al., Nephrol. Dial. Transplant. 14:1658-1666 (1999).
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Obwohl
es eine gewisse Information über
die Rolle von Integrinen bei akuter Nierenkrankheit gibt, ist nichtsdestotrotz
keine derzeitige Information erhältlich,
die die Wichtigkeit von Zelladhäsionsmolekülen bei chronischer
Nierenkrankheit aufklärt.
Man kann nicht a priori voraussetzen, dass die Wichtigkeit eines
Zelladhäsionsmoleküls bei akuter
Nierenkrankheit notwendigerweise bedeuten wird, dass solche Moleküle bei chronischer
Nierenkrankheit wichtig sind (Siehe Beispiel). Chronisches Nierenversagen
(CRF) kann als eine fortschreitende, permanente und signifikante
Reduzierung der glomerulären
Filtrationsrate (GFR) aufgrund eines signifikanten und kontinuierlichen
Verlustes von Nephronen definiert werden. Chronisches Nierenversagen
beginnt typischerweise bei einem Punkt, an dem eine chronische Niereninsuffizienz
(d.h. ein permanentes Absinken der Nierenfunktion von mindestens
50-60%) aus einer Verletzung des Nierengewebes resultiert ist, die einen
signifikanten Verlust von Nephron-Einheiten bewirkt hat. Die ursprüngliche
Verletzung kann mit einem Vorfall von akutem Nierenversagen assoziiert
gewesen sein oder nicht, oder sie kann mit einer Zahl von Nierenstörungen,
einschließlich
Nierenkrankheit im Endstadium, chronischer diabetischer Nephropathie,
diabetischer Glomerulopathie, diabetischer Nierenhypertrophie, hypertensiver
Nephrosklerose, hypertensiver Glomerulosklerose, chronischer Glomerulonephritis,
erblich-bedingter Nephritis, Nierendysplasie und chronischer Abstoßung nach
einer allogenen Nierentransplantation, aber nicht darauf limitiert,
assoziiert sein. Unabhängig vom
Wesen der ursprünglichen
Verletzung manifestiert ein chronisches Nierenversagen einen „allgemeinen Endweg" von Zeichen und
Symptomen, wenn Nephronen fortschreitend verloren werden und die
GFR fortschreitend sinkt. Dieser fortschreitende Verfall der Nierenfunktion
ist langsam, sich typischerweise auf viele Jahre oder Jahrzehnte
bei menschlichen Patienten erstrechend, aber ist scheinbar unausweichlich.
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Molina
et al., Journal of Immunology, 153:2313-2320 (1994) beschreiben
die Verhinderung von Quecksilberchlorid-induzierter Nephritis bei
der braunen Norwegischen Ratte durch die Behandlung mit Antikörpern gegen
das alpha 4-Integrin.
Es wird spekuliert, dass Therapien, die gestaltet wurden, um mit
dem VLA4- Integrin
zu interferieren, im Behandeln von Autoimmunerkrankungen nützlich sein
können.
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WO
98/04247 beschreibt verschiedene Verbindungen, die für die Inhibition
und Verhinderung der Zelladhäsion
und von Zelladhäsions-vermittelten
Pathologien nützlich
sind und die für
die Behandlung von vielen Entzündungs-
und Autoimmun-Krankheiten
nützlich
sein können.
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Taylor
et al., Blood, 89:4078-4084 (1997) beschreiben einen monoclonalen
Antikörper
gegen den GPIIb/IIIa-Blutplättchen-Rezeptor,
der gegen mikroangiopathische, hämolytische
Anämie
und mikrovaskuläres,
thrombotisches Nierenversagen in Pavianen, die mit Cb4-Bindungsprotein
und einer subletalen Infusion von Escherichia coli behandelt wurden,
schützt.
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Rabb
et al., Cell Adhesion and Communication, 6: 13-20 (1998) beschreiben
das Expressionsmuster des Leukointegrins alpha d/beta2 auf
der Oberfläche
von Zellen von Patienten mit Hämodialyse.
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Wenn
das chronische Nierenversagen fortschreitet und die GFR weiter auf
weniger als 10% vom Normalen (z.B. 5-10 ml/min) sinkt, tritt beim
Menschen der Patient in eine Nierenkrankheit im Endstadium (ESRD) ein.
Während
dieser Phase führt
die Unfähigkeit
der verbleibenden Nephronen, Abfallstoffe aus dem Blut angemessen
zu entfernen, während
nützliche
Stoffe bewahrt und das Flüssigkeits-
und Elektrolytgleichgewicht beibehalten werden, zu einem Verfall,
in dem viele Organsysteme und besonders das Herzkreislauf-System schnell
beginnen können,
zu versagen. Zu diesem Zeitpunkt wird das Nierenversagen schnell
zum Tod führen, außer wenn
der Patient eine Nierenersatz-Therapie (d.h. chronische Hämodialyse,
kontinuierliche peritoneale Dialyse oder Nierentransplantation)
erhält.
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Ungefähr 600 von
einer Million Patienten erhalten in den Vereinigten Staaten jedes
Jahr eine chronische Dialyse, wobei sich die Durchschnittskosten
$60 000-$80 000 pro Patient pro Jahr annähern. Von den neuen Fällen der
Nierenkrankheit im Endstadium pro Jahr erfolgen ungefähr 28-33%
aufgrund von diabetischer Nephropathie (oder diabetischer Glomerulopathie
oder diabetischer Nierenhypertrophie), 24-29% aufgrund von hypertensiver
Nephrosklerose (oder hypertensiver Glomerulosklerose), und 15-22%
erfolgen aufgrund einer Glomerulonephritis. Die 5 Jahres-Überlebensrate
für alle
chronischen Dialyse-Patienten
ist ungefähr
40%, aber für
Patienten über
65 sinkt die Rate auf ungefähr
20%. Daher besteht eine Notwendigkeit für Behandlungen, die den fortschreitenden
Verlust der Nierenfunktion, der verursacht hat, dass fast 200,000
Patienten in den Vereinigten Staaten allein von chronischer Dialyse
abhängig
werden und der in vorzeitigen Todesfällen von Zehntausenden jedes
Jahr resultiert, verhindern wird.
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Zusammenfassung der Erfindung
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Wir
haben gefunden, dass Zelladhäsionsmoleküle wie die
Integrine nicht nur wichtig in der Äthiologie von akuter Nierenkrankheit
sind, sondern auch wichtig in der Äthiologie von CRF sind. Die
vorliegende Erfindung richtet sich auf die medizinischen Verwendungen
der Mittel, wie in den angefügten
Ansprüchen
definiert, für
die Behandlung von Säuger-Patienten
mit chronischem Nierenversagen oder mit einem Risiko von chronischem
Nierenversagen. Die Mittel können
auch für
die Behandlung von Säuger-Patienten
mit dem Risiko eines Bedarfs für
einen Nierenersatz in der Therapie nützlich sein. Solche Patienten
schließen
Patienten ein, die schon von chronischem Nierenversagen geplagt
werden oder die schon eine Nierenersatz-Therapie erhalten haben, so wie jeden
Patienten, von dem realistischerweise erwartet wird, dass er an
fortschreitendem Verlust der Nierenfunktion, der mit dem fortschreitenden
Verlust von funktionierenden Nephron-Einheiten assoziiert ist, leidet.
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Die
Verwendungen, die die Verbindungen dieser Erfindung anwenden, nutzen
zum Teil die Entdeckung, dass die Integrin-antagonistischen anti-VLA-4-Antikörper in
der Behandlung von Patienten mit einem Risiko, wie hierin definiert,
eines chronischen Nierenversagens oder dem Bedarf für eine Nierenersatz-Therapie
verwendet werden können.
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Die
Nieren-Therapeutika der Erfindung können auf jedem Weg der Verabreichung
verabreicht werden, der mit dem ausgewählten Mittel kompatibel ist,
und können
mit jedem pharmazeutisch verträglichen
Träger, der
für den
Weg der Verabreichung geeignet ist, formuliert werden. Bevorzugte
Wege der Verabreichung sind parenteral und sind besonders subkutan,
intramuskulär,
intravenös,
intraperitoneal und renal-intrakapsulär. Für die täglichen Dosierungen der Nieren-Therapeutika wird
erwartet, dass sie im Bereich von etwa 0,1 – 50 mg/kg Körpergewicht
und bevorzugter etwa 1-3 mg/kg Körpergewicht
sind, obwohl genaue Dosierungen abhängig von dem bestimmten angewendeten
Nieren-Therapeutikum und dem bestimmten medizinischen Zustand und
der Geschichte des Patienten variieren werden. Die Dosierungen können einmal
oder einige Male pro Woche in Abständen von 1, 2 oder 4 Wochen
gegeben werden. Die Behandlungen der vorliegenden Erfindung sind
für die
Verhinderung, die Inhibition oder das Verzögern des fortschreitenden Verlustes
von funktionellen Nephron-Einheiten und des folglichen fortschreitenden
Verlustes der Nierenfunktion, der für chronisches Nierenversagen
typisch ist, nützlich.
Als solche sind sie von großem
Wert für
das Verhindern oder Verzögern des
Bedarfs für
chronische Dialyse oder Nierenersatz-Therapie für Patienten mit chronischer
Niereninsuffizienz oder für
das Reduzieren der notwendigen Frequenz von chronischer Nierendialyse
für Patienten
mit einer Nierenkrankheit im Endstadium.
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Kurze Beschreibung der
Figuren
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1 zeigt
die Messungen von Serumkreatinin während der Phase des chronischen
Nierenversagens des Tiermodells für Ratten, die einen löslichen
TGF-beta-Antagonisten
erhalten (ausgefülltes
Quadrat), gegenüber
Ratten, die die Negativkontrolle erhalten.
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2 ist
eine Graphik, die die durchschnittlichen % der fibrosierten glomerulären Fläche (Schätzungen
für 50
aufeinander folgende Glomeruli) und die Anzahl von glomerulären Quadranten,
die von Fibrin besetzt sind, während
der Phase des chronischen Nierenversagens des Tiermodells für Ratten,
die einen löslichen
TGF-beta-Antagonisten erhalten (ausgefülltes Quadrat), gegenüber Ratten,
die die Negativkontrolle erhalten.
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3 zeigt
die Überlebenskurven
in der Phase des chronischen Nierenversagens des Tiermodells für Ratten,
die die Negativkontrolle erhalten, und Ratten, die den anti-VLA-1-Antikörper erhalten.
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4 zeigt
die Überlebenskurven
in der Phase des chronischen Nierenversagens des Tiermodells für Ratten,
die einen anti-VLA-4-Antikörper
erhalten (geschlossene Quadrate), und Ratten, die die Negativkontrolle
erhalten (offene Kreise).
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Detaillierte Beschreibung
der Erfindung
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1. Definitionen
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Um
den Gegenstand der beanspruchten Erfindung deutlicher und prägnanter
aufzuzeigen, werden die folgenden Definitionen für spezifische Ausdrücke, die
in der folgenden geschriebenen Beschreibung und den anhängenden
Ansprüchen
verwendet werden, bereitgestellt.
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Die Überfamilie
des sehr späten
Integrin-Antigens (VLA) ist aus strukturell und funktionell verwandten Glycoproteinen
zusammengesetzt, die aus heterodimeren (alpha- und beta-) Transmembran-Rezeptormolekülen bestehen,
die in verschiedenen Kombinationen auf beinahe jedem Säuger-Zelltyp
gefunden werden. Die Integrin-Überfamilie
setzt sich aus strukturell und funktionell verwandten Glycoproteinen
zusammen, die aus heterodimeren alpha- und beta-Transmembran-Rezeptormolekülen bestehen,
die in verschiedenen Kombinationen auf beinahe jedem Säuger-Zelltyp
gefunden werden. Für
Literaturübersichten
siehe: E. C. Butcher, Cell, 67, 1033 (1991); D. Cox et al., „The Pharmacology
of the Integrins".
Medicinal Research Rev. Bd. 195 (1994) und V. W. Engleman et al., "Cell Adhesion Integrins
as Pharmaceutical Targets" in
Ann. Rev. Medicinal Chemistry, Bd. 31, J.A. Bristol, Hrsg.; Acad.
Press, NY, 1996, S. 191. Integrine der VLA-Familie schließen VLA-1, -2,
-3, -4, -5, -6 ein, in denen jedes der Moleküle eine beta1-Kette umfasst,
die nicht-kovalent an eine entsprechende alpha-Kette (alpha1, alpha2,
alpha3, alpha4, alpha5, alpha6) gebunden ist.
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Insbesondere
ist das alpha1-beta1-Integrin ein Zelloberflächenrezeptor für Kollagen
I, Kollagen IV, Laminin und möglicherweise
andere Liganden (die letzteren Begriffe werden individuell und kollektiv
als „alpha1-Integrin-Liganden" oder „VLA-1-Ligand(en)" bezeichnet, obwohl
der Begriff „Kollagen" durchwegs verwendet
werden wird, um alle solchen alpha1-Integrin-Liganden einzuschließen, wird
es von Fachleuten verstanden werden, dass andere Liganden von alpha1-Integrinen
existieren und unter Verwendung von konventionellen Verfahren analysiert
werden können.
Das Integrin alphal-beta1 unterstützt nicht nur die Kollagen-abhängige Adhäsion und
Migration, sondern ist wahrscheinlich ein kritischer Kollagen-Rezeptor
auf mesenchymal abgeleiteten Zellen, der in eine ECM-Umgestaltung
nach einer Verletzung involviert sein kann (Gotswals et al., J.
Clin. Invest. 97:2469-2477 (1996)). Die Fähigkeit der Zellen, Kollagen-Matrices
zusammenzuziehen und zu organisieren, ist eine kritische Komponente
von jeder Wundheilungs-Reaktion. Der Begriff „a1b1-Integrin" (oder „VLA-1" oder „a1b1" oder „a1b1-Integrin", austauschbar verwendet)
bezeichnet hierin Polypeptide oder Homologe oder Fragmente davon,
die zur Bindung an Mitglieder der extrazellulären Matrixproteine wie Laminin
oder Kollagen oder Homologe oder Fragmente von solchen extrazellulären Matrixproteinen
fähig sind.
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Das
alpha4-beta1-Integrin ist ein Zelloberflächen-Rezeptor für VCAM-1,
Fibronectin und möglicherweise
anderen Liganden (diese Liganden werden individuell und kollektiv
als „alpha4-Ligand(en)" bezeichnet). Der
Ausdruck „a4b1-Integrin" (oder „VLA-4" oder „a4b1" oder „a4b1-Integrin", austauschbar verwendet)
bezeichnet daher hierin Polypeptide oder Homologe oder Fragmente
davon, die zur Bindung an VCAM-1 und Mitglieder der extrazellulären Matrixproteine,
ganz besonders Fibronectin, oder Homologe oder Fragmente von solchen
extrazellulären
Matrixproteinen fähig
sind, obwohl es von Fachleuten verstanden werden wird, dass andere
Liganden für
VLA-4 existieren können
und unter Verwendung von konventionellen Verfahren analysiert werden
können.
Nichtsdestotrotz ist es bekannt, dass die alpha4-Untereinheit mit
anderen beta-Untereinheiten außer
beta1 assoziieren wird, so dass wir den Ausdruck „alpha4-Integrin" als jene Integrine
definieren können, deren
alpha4-Untereinheit mit einem oder einem anderen der beta-Untereinheiten
assoziiert. Ein Beispiel eines „alpha4"-Integrins ist alpha4beta7 (R. Lobb
und M. Hemler, J. Clin. Invest. 94:1722-1728 (1994). Wie hierin verwendet,
bedeutet der Ausdruck „Integrin(e)" VLA-1 und/oder VLA-4
so wie Integrine, die eine beta1-, beta7- oder irgendeine andere
beta-Untereinheit enthalten.
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Ein
Integrin-„Antagonist", wie hierin beschrieben,
schließt
jede Verbindung ein, die Integrine von der Bindung mit einem Integrin-Liganden
und/oder -Rezeptor inhibiert. Die Erfindung bezieht sich ausschließlich auf
die Verwendungen eines Integrin-antagonistischen anti-VLA4-Antikörpers oder
eines Fragments davon, wie in den Ansprüchen definiert. Ein anti-Integrin-Antikörper oder
Antikörperhomolog-enthaltende Proteine (unten
diskutiert) so wie andere Moleküle
wie lösliche
Formen der Liganden-Proteine für
Integrine sind nützlich. Lösliche Formen
der Liganden-Proteine
für Integrine
schließen
die löslichen
VCAM-1- oder Kollagen-Peptide, VCAM-1-Fusionsproteine oder bifunktionellen
VACM-1-Ig-Fusionsproteine ein. Zum Beispiel kann eine lösliche Form
eines Integrin-Liganden oder eines Fragments davon verabreicht werden,
um an ein Integrin zu binden und vorzugsweise um für eine Integrin-Bindungsstelle
auf Zellen zu konkurrieren, was dadurch zu Wirkungen, ähnlich wie
die Verabreichung von Antagonisten wie anti-Integrin (z.B. VLA-1/
und/oder VLA-4)-Antikörpern
führt.
Insbesondere sind lösliche
Integrin-Mutanten, die einen Liganden binden, aber keine Integrin-abhängige Signalgebung
hervorrufen, im Rahmen der Erfindung eingeschlossen. Solche Integrin-Mutanten
können
als kompetitive Inhibitoren des Wildtyp-Integrin-Proteins wirken
und werden als „Antagonisten" angesehen. Es werden
auch Verwendungen beschrieben, die Moleküle anwenden, die die Wirkung
von mehr als einem Integrin antagonisieren, wie kleine Moleküle oder
Antikörperhomologe,
die sowohl alpha4-Integrine (z.B. VLA-4) als auch VLA-1 oder andere
Kombinationen von Integrinen antagonisieren. Es werden auch Verwendungen
beschrieben, die eine Kombination von Molekülen anwenden, so dass die Kombination
die Wirkung von mehr als einem Integrin antagonisiert, wie Verfahren
unter Verwendung von einigen kleinen Molekülen oder Antikörperhomologen,
die in Kombination sowohl alpha4-Integrine (z.B. VLA-4) als auch
VLA-1 oder andere Kombinationen von Integrinen antagonisieren.
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Wie
hierin diskutiert, können
bestimmte Integrinantagonisten zum Beispiel an ein Antikörperhomolog wie
ein Immunglobulin oder ein Fragment davon fusioniert oder anderweitig
konjugiert sein und sind nicht auf einen bestimmten Typ oder eine
bestimmte Struktur eines Integrins oder Liganden oder eines anderen
Moleküls
beschränkt.
Jedes Mittel, das zur Bildung eines Fusionsproteins (wie unten definiert)
in der Lage ist und zur Bindung an Integrin-Liganden in der Lage
ist und das wirksam ein VLA-1- und/oder alpha4 (z.B. VLA-4)-Integrin
blockiert oder bedeckt, wird als ein Äquivalent des hierin beschriebenen
Antagonisten angesehen.
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Ein „Antikörperhomolog" schließt intakte
Antikörper
ein, die aus leichten und schweren Ketten von Immunglobulinen bestehen,
die durch Disulfid-Bindungen verknüpft sind. Der Ausdruck „Antikörperhomolog" soll auch ein Protein
umspannen, das ein oder mehrere Polypeptide umfasst, ausgewählt von
leichten Ketten von Immunglobulinen, schweren Ketten von Immunglobulinen
und Antigen-Bindungsfragmenten
davon, die zur Bindung von einem oder mehreren Antigenen (d.h. Integrin
oder Integrin-Ligand) in der Lage sind. Die Bestandteils-Polypeptide
eines Antikörperhomologs,
das aus mehr als einem Polypeptid zusammengesetzt ist, können wahlweise
disulfidgebunden oder auf andere Weise kovalent kreuz-verbunden sein. Dementsprechend
schließen
daher „Antikörperhomologe" intakte Immunglobuline
der Typen IgA, IgG, IgE, IgD, IgM (sowie Subtypen davon) ein, wobei
die leichten Ketten des Immunglobulins die Typen Kappa oder Lambda
sein können. „Antikörperhomologe" schließen auch
Teile von intakten Antikörpern
ein, die eine Antigen-Bindungsspezifität beibehalten, zum Beispiel
Fab-Fragmente, Fab'-Fragmente, F(ab')2-Fragmente, F(v)-Fragmente,
Monomere oder Dimere von schweren und leichten Ketten oder Gemische
davon.
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Ein „humanisiertes
Antikörperhomolog" ist ein Antikörperhomolog,
das durch rekombinante DNA-Technologie produziert wird und in dem
manche oder alle Aminosäuren
einer leichten oder schweren Kette eines menschlichen Immunglobulins,
die nicht für
die Antigen-Bindung benötigt
werden, mit den entsprechenden Aminosäuren einer leichten oder schweren
Kette eines nicht-menschlichen
Säuger-Immunglobulins substituiert
worden sind.
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Wie
hierin verwendet, ist ein „menschliches
Antikörperhomolog" ein Antikörperhomolog,
das durch rekombinante DNA-Technologie produziert wird und in dem
alle Aminosäuren
der leichten oder schweren Kette eines Immunglobulins von einer
menschlichen Quelle stammen (unabhängig davon, ob solche Aminosäuren für die Antigen-Bindung
benötig
werden oder nicht).
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Eine „Aminosäure" ist eine monomere
Einheit eines Peptids, Polypeptids oder Proteins. Es gibt 20 Aminosäuren, die
in natürlich
vorkommenden Peptiden, Polypeptiden und Proteinen gefunden werden,
alle davon sind L-Isomere. Der Ausdruck schließt auch Analoge der Aminosäuren und
D-Isomere der Protein-Aminosäuren und
ihre Analoge ein.
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Der
Ausdruck „antagonistische
biologische Aktivität" bedeutet, dass die
Antagonisten der Erfindung oder die funktionellen Äquivalente
oder Varianten davon in der Lage sind, den fortschreitenden Verlust
der Nierenfunktion in einem Standard-Tiermodell von chronischem Nierenversagen
signifikant zu verhindern, zu inhibieren, zu verzögern oder
zu lindern oder in der Lage sind, eine klinisch signifikante Verbesserung
in einem Standard-Marker der Nierenfunktion zu bewirken, wenn sie
an einen Säuger
mit chronischem Nierenversagen oder mit einem Risiko von chronischem
Nierenversagen verabreicht werden.
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„Breiter
Abdruck („broad
cast") bezeichnet
die gebildeten Elemente, die im Urin vorhanden sein können und
die seltene zylindrische Massen von agglutinierten Materialien sind,
die typischerweise eine Form oder einen „Abdruck" des Lumens eines distalen gewundenen
Tubulus oder eines sammelnden Tubulus repräsentieren. Bei CRF-Patienten
kann jedoch die Hypertrophie der Tubuli im Vorliegen von „breiten Abdrucken" oder „Nierenversagen-Abdrucken" resultieren, die
2-6- mal den Durchmesser von normalen Abdrucken haben und oft ein
homogenes wachsartiges Erscheinen haben. Die mikroskopische Untersuchung
des Harnsediments auf das Vorliegen von gebildeten Elementen ist
ein Standard-Vorgehen in der Harn-Analyse.
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„Bioverfügbarkeit" bezeichnet die Fähigkeit
einer Verbindung, nach der Verabreichung durch den Körper absorbiert
zu werden. Zum Beispiel hat eine erste Verbindung eine größere Bioverfügbarkeit
als eine zweite Verbindung, wenn die erste Verbindung in einem größeren Ausmaß als die
zweite Verbindung durch das Blut absorbiert wird, wenn beide in
gleichen Mengen verabreicht werden.
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„Chronisch" bedeutet persistierend
für einen
Zeitraum von mindestens drei und mehr bevorzugt mindestens sechs
Monaten. Daher ist zum Beispiel ein Patient mit einer gemessenen
GFR, die chronisch unter 50% der erwarteten GFR liegt, ein Patient,
in dem die GFR in mindestens zwei Messungen, die durch mindestens
drei und mehr bevorzugt durch mindestens sechs Monate getrennt sind,
gemessen worden ist, wobei gefunden wurde, dass sie unter 50% der
erwarteten GFR ist, wobei keinen medizinisch stichhaltigen Grund
gibt, anzunehmen, dass die GFR während
des dazwischen-liegenden Zeitraums wesentlich (z.B. 10%) höher war. Fachleute
werden verstehen, dass in Bezug auf Tiermodelle der Ausdruck „chronisch" unterschiedliche
Zeiträume
bedeuten kann, die vom Typ des Tiermodells abhängen.
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„Kovalent
gekoppelt" bedeutet,
dass die beschriebenen Einheiten der Erfindung (z.B. Immunglobulinfragment/Integrinantagonist)
entweder direkt kovalent aneinander gebunden sind oder andernfalls
indirekt kovalent miteinander durch eine dazwischenliegende Einheit
oder Einheiten wie eine Brücke,
einen Spacer oder eine Verknüpfungseinheit
oder -einheiten verbunden sind. Die dazwischen-liegende(n) Einheit
oder Einheiten werden eine „Kopplungsgruppe" genannt. Der Ausdruck „konjugiert" wird austauschbar
mit "kovalent gekoppelt" verwendet.
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Eine „Expressions-Kontrollsequenz" ist eine Sequenz
von Polynucleotiden, die die Expression von Genen kontrolliert und
reguliert, wenn sie funktionell mit jenen Genen verknüpft ist.
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Ein „Expressionsvektor" ist ein Polynucleotid
wie ein DNA-Plasmid oder ein Phage (unter anderen üblichen
Beispielen), das/der die Expression von mindestens einem Gen ermöglicht,
wenn der Expressionsvektor in eine Wirtszelle eingebracht wird.
Der Vektor kann in der Lage sein, sich in einer Zelle zu replizieren
oder nicht.
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Der
Ausdruck „extrazelluläres Signalprotein" bedeutet jedes Protein,
das entweder von einer Zelle sezerniert wird oder mit der Zellmembran
assoziiert ist und bei Bindung an den Rezeptor für jenes Protein auf einer Zielzelle
eine Antwort in der Zielzelle auslöst.
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Eine „wirksame
Menge" eines Agens
der Erfindung ist jene Menge, die ein Ergebnis produziert oder einen
Einfluss auf den bestimmten Zustand, der behandelt wird, ausübt.
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Ein „funktionelle Äquivalent" eines Aminosäure-Rests
ist (i) eine Aminosäure,
die ähnliche
reaktive Eigenschaften wie der Aminosäure-Rest, der durch das funktionelle Äquivalent
ersetzt wurde, aufweist; (ii) eine Aminosäure eines Antagonisten der
Erfindung, wobei die Aminosäure ähnliche
Eigenschaften wie der Aminosäure-Rest,
der durch das funktionelle Äquivalent
ersetzt wurde, aufweist; (iii) ein nicht-Aminosäure-Molekül, das ähnliche Eigenschaften wie der
Aminosäure-Rest,
der durch das funktionelle Äquivalent
ersetzt wurde, aufweist. Ein erstes Polynucleotid, das einen proteinartigen
Antagonisten der Erfindung codiert, ist „funktionell äquivalent" im Vergleich mit
einem zweiten Polynucleotid, das das Antagonisten-Protein codiert,
wenn es mindestens eine der folgenden Bedingungen erfüllt: 1.
das „funktionelle Äquivalent" ist ein erstes Polynucleotid, das
an das zweite Polynucleotid unter Standard-Hybridisierungsbedingungen
hybridisiert und/oder zu der ersten Polynucleotidsequenz degeneriert
ist. Am meisten bevorzugt codiert es ein mutiertes Protein, das
die Aktivität
eines Integrinantagonisten-Proteins aufweist; 2. Das „funktionelle Äquivalent
ist ein erstes Polynucleotid, das bei Expression eine Aminosäuresequenz
codiert, die durch das zweite Polynucleotid codiert wird.
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Die
hierin beschriebenen Integrinantagonisten schließen die hierin aufgelisteten
Agenzien sowie ihre funktionellen Äquivalente ein, sind aber nicht
darauf beschränkt.
Wie hierin verwendet, bezeichnet der Ausdruck „funktionelles Äquivalent" daher einen Integrinantagonisten
oder ein Polynucleotid, das den Integrinantagonisten codiert, der
dieselbe oder eine verbesserte günstige
Wirkung auf den Empfänger
hat wie der Integrinantagonist, von dem es als ein funktionelles Äquivalent
erachtet wird. Es wird von einem Fachmann geschätzt werden, dass ein funktionell äquivalentes
Protein durch rekombinante Techniken, z.B. durch Exprimieren einer „funktionell äquivalenten
DNA" produziert
werden kann. Dementsprechend bezieht die vorliegende Erfindung Integrin-Proteine
ein, die durch natürlich
vorkommende DNAs codiert werden, sowie durch nicht natürlich-vorkommende DNAs,
die dasselbe Protein codieren, wie es durch die natürlich vorkommende
DNA codiert wird. Aufgrund der Degeneriertheit der codierenden Nucleotid-Sequenzen
können
andere Polynucleotide verwendet werden, um das Integrin-Protein
zu codieren. Diese schließen
die gesamten oder Teile der obigen Sequenzen ein, die durch die
Substitution von verschiedenen Codons verändert werden, die denselben
Aminosäure-Rest
innerhalb der Sequenz codieren und so eine stille Änderung
produzieren. Solche veränderten Sequenzen
werden als Äquivalente
von diesen Sequenzen angesehen. Zum Beispiel wird Phe (F) durch
zwei Codons, TTC oder TTT, codiert, Tyr (Y) wird durch TAC oder
TAT codiert, und His (H) wird durch CAC oder CAT codiert. Auf der
anderen Seite wird Trp (W) durch ein einziges Codon, TGG, codiert.
Dementsprechend wird es geschätzt
werden, dass es für
eine gegebene DNA-Sequenz, die ein bestimmtes Integrin codiert,
viele degenerierte DNA-Sequenzen geben wird, die es codieren werden.
Diese degenerierten DNA-Sequenzen werden als innerhalb des Rahmens
dieser Erfindung erachtet.
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Der
Ausdruck „Fusion" oder „Fusionsprotein" bezeichnet eine
co-lineare, kovalente Verknüpfung
von zwei oder mehreren Proteinen oder Fragmenten davon durch ihre
individuellen Peptid-Rückgrate,
am meisten bevorzugt durch genetische Expression eines Polynucleotid-Moleküls, das
jene Proteine codiert. Es wird bevorzugt, dass die Proteine oder
Fragmente davon von verschiedenen Quellen stammen, so dass dieser
Typ von Fusionsprotein ein „chimäres" Molekül genannt
wird. Daher sind bevorzugte Fusionsproteine chimäre Proteine, die einen Integrinantagonisten
oder ein Fragment, das kovalent an eine zweite Einheit gebunden
ist, die kein Integrinantagonist ist, einschließen. Bevorzugte Fusionsproteine
der Erfindung können
Teile von intakten Antikörpern
einschließen,
die die Antigen-Bindungsspezifität
beibehalten, zum Beispiel Fab-Fragmente, Fab'-Fragmente,
F(ab')2-Fragmente,
F(v)-Fragmente, Monomere oder Dimere von schweren Ketten, Monomere
oder Dimere von leichten Ketten, Dimere, die aus einer schweren
und einer leichten Kette bestehen, und dergleichen.
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Es
werden auch Fusionsproteine beschrieben, die chimär sind und
eine Integrinantagonisten-Einheit umfassen, die mit dem gesamten
oder einem Teil des Gelenks und der konstanten Regionen einer leichten Kette,
einer schweren Kette oder von beiden eines Immunglobulins fusioniert
oder anderweitig verknüpft
ist. So beschreibt dieses Patent ein Molekül, das einschließt: (1)
eine Integrinantagonisten-Einheit,
(2) ein zweites Peptid, z.B. eines, das die Löslichkeit oder die in vivo-Lebensdauer der Integrinantagonisten-Einheit,
z.B. eines Mitglieds der Immunglobulin-Überfamilie oder eines Fragments
oder eines Teils davon, z.B. eines Teils oder eines Fragments von
IgG, z.B. der konstanten Region der schweren Kette des menschlichen
IgG1, z.B. CH2, CH3, und von Gelenkregionen erhöht. Insbesondere ist eine „Integrinantagonist/Ig-Fusion" ein Protein, das
ein biologisch aktives Integrinantagonisten-Molekül der Erfindung
(z.B. einen löslichen
VLA-4-Liganden oder
ein biologisch aktives Fragment davon) umfasst, das an einen N-Terminus einer Immunglobulin-Kette
gebunden ist, wobei ein Teil des N-Terminus des Immunglobulins mit
dem Integrinantagonisten ersetzt ist. Eine Art der Integrinantagonist/Ig-Fusion
ist eine „Integrin/Fc-Fusion", die ein Protein
ist, das einen Integrinantagonisten der Erfindung umfasst, der an
mindestens einen Teil der konstanten Domäne eines Immunglobulins gebunden ist.
Eine bevorzugte Fe-Fusion umfasst einen Integrinantagonisten der
Erfindung, der an ein Fragment eines Antikörpers gebunden ist, der die
C-terminale Domäne
der schweren Immunglobulin-Ketten
umfasst.
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Der
Ausdruck „Fusionsprotein" bedeutet auch ein
Integrinantagonist, der chemisch durch ein mono- oder heterofunktionelles
Molekül
an eine zweite Einheit gebunden ist, die kein Integrinantagonist
ist (was in einem „chimären" Molekül resultiert)
und de novo von einem aufgereinigten Protein, wie unten beschrieben, hergestellt
wird. Daher kann ein Beispiel von einem chemisch verbundenen, im
Gegensatz zu einem rekombinant verbundenen, chimären Molekül, das ein Fusionsprotein ist,
umfassen: (1) eine die alpha 4-Integrin-Untereinheit-anzielende
Einheit (z.B. eine VCAM-1-Einheit, die zur Bindung an VLA-4 in der
Lage ist) auf der Oberfläche
von VLA-4-tragenden Zellen; (2) ein zweites Molekül, das die
Löslichkeit
oder die in vivo-Lebensdauer der anzielenden Einheit erhöht (z.B.
ein Polyalkylenglycol-Polymer wie Polyethylenglycol (PEG)). Die alpha4-anzielende
Einheit kann jeder natürlich
vorkommende alpha4-Ligand oder ein Fragment davon sein, z.B. ein
VCAM-1-Peptid oder eine ähnliche,
konservativ substituierte Aminosäuresequenz.
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Ein „heterologer
Promotor", wie hierin
verwendet, ist ein Promotor, der nicht natürlicherweise mit einem Gen
oder einer aufgereinigten Nucleinsäure assoziiert ist. „Homologie", wie hierin verwendet,
ist synonym mit dem Ausdruck „Identität" und betrifft die
Sequenzähnlichkeit
zwischen zwei Polypeptiden, Molekülen oder zwischen zwei Nucleinsäuren. Wenn
eine Position in beiden der zwei verglichenen Sequenzen durch dieselbe Base
oder Aminosäure-Monomer-Untereinheit
besetzt ist (zum Beispiel, wenn eine Position in jedem der zwei DNA-Moleküle durch
Adenin besetzt ist oder eine Position in jedem der zwei Polypeptide
durch ein Lysin besetzt ist), dann sind die betreffenden Moleküle an jener
Position homolog. Der Prozentsatz der Homologie zwischen zwei Sequenzen
ist eine Funktion der Anzahl von passenden oder homologen Positionen,
die von den zwei Sequenzen geteilt werden, geteilt durch die Anzahl
von verglichenen Positionen × 100.
Wenn zum Beispiel 6 von 10 Positionen in zwei Sequenzen passend
sind oder homolog sind, dann sind die zwei Sequenzen 60% homolog.
Als Beispiel, die DNA-Sequenzen CTGACT und CAGGTT teilen 50% Homologie
(3 von den insgesamt 6 Positionen sind passend). Im Allgemeinen
wird ein Vergleich gemacht, wenn zwei Sequenzen ausgerichtet sind,
um maximale Homologie zu ergeben. Solch eine Ausrichtung kann unter
Verwendung von zum Beispiel dem Verfahren von Karlin und Altschul,
das unten detaillierter beschrieben wird, geliefert werden.
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Homologe
Sequenzen teilen identische oder ähnliche Aminosäure-Reste,
wobei ähnliche
Reste konservative Substitutionen für oder „erlaubte Punktmutationen" von entsprechenden
Aminosäureresten
in einer ausgerichteten Bezugssequenz sind. In dieser Hinsicht sind
eine „konservative
Substitution" eines
Rests in einer Bezugssequenz jene Substitutionen, die physikalisch
oder funktionell ähnlich
zu den entsprechenden Bezugsresten sind, z.B. jene, die eine ähnliche
Größe, Form,
elektrische Ladung, chemische Eigenschaften, einschließlich der
Fähigkeit,
kovalente oder Wasserstoffbindungen zu bilden, und dergleichen aufweisen.
Besonders bevorzugte konservative Substitutionen sind jene, die
die Kriterien erfüllen,
wie sie für
eine „akzeptierte Punktmutation" in Dayhoff et al.,
5: Atlas of Protein Sequence and Structure, 5: Ergänz. 3, Kapitel
22: 354-352, Nat. Biomed. Res. Foundation, Washington, D.C. (1978)
definiert wurden. „Homologie" und „Identität" sind hierin austauschbar,
und jedes bezieht sich auf eine Sequenzähnlichkeit zwischen zwei Polypeptidsequenzen. Homologie
und Identität
können
durch Vergleichen einer Position in jeder Sequenz bestimmt werden,
die zum Zweck des Vergleichs ausgerichtet werden kann. Wenn eine
Position in der verglichenen Sequenz durch denselben Aminosäurerest
besetzt ist, dann können
die Polypeptide als identisch an jeder Position bezeichnet werden;
wenn die äquivalente
Stelle durch dieselbe Aminosäure
(z.B. identisch) oder eine ähnliche
Aminosäure
(z.B. ähnlich
in sterischer und/oder elektronischer Weise) besetzt ist, dann können die
Moleküle
als homolog an jener Position bezeichnet werden. Ein Prozentsatz
der Homologie oder Identität
zwischen Sequenzen ist eine Funktion der Anzahl von passenden oder
homologen Positionen, die von den Sequenzen geteilt werden. Eine „nicht-verwandte" oder „nicht-homologe" Sequenz teilt weniger
als 40 Prozent Identität,
obgleich vorzugsweise weniger als 25 Prozent Identität, mit einer
Sequenz der vorliegenden Erfindung.
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„Prozent-Homologie" von zwei Aminosäuresequenzen
oder zwei Nucleinsäuresequenzen
wird unter Verwendung des Ausrichtungs-Algorithmus von Karlin und
Altschul (Proc. Natl. Acad. Sci. USA 87: 2264 (1990), wie in Karlin
und Altschul (Proc. Natl. Acad. Sci. USA 90: 5873 (1993) modifiziert,
bestimmt. Solch ein Algorithmus ist in die NBLAST- oder XBLAST-Programme
von Altschul et al., J. Mol. Biol. 215: 403 (1990) inkorporiert.
BLAST-Suchen werden mit dem NBLAST-Programm, Wert = 100, Wortlänge = 12,
durchgeführt, um
Nucleotidsequenzen zu erhalten, die homolog zu einer Nucleinsäure der
Erfindung sind. BLAST-Proteinsuchen
werden mit dem XBLAST-Programm, Wert = 50, Wortlänge = 3, durchgeführt, um
Aminosäuresequenzen
zu erhalten, die homolog zu einem Bezugspolypeptid sind. Um Ausrichtungen
mit Aussparungen für
Vergleiche zu erhalten, wird Gapped-BLAST, wie in Altschul et al.,
Nucleic Acids Res., 25: 3389 (1997) beschrieben, verwendet. Wenn
BLAST und Gapped-BLAST verwendet werden, werden die Standardparameter
der betreffenden Programme (XBLAST und NBLAST) verwendet. Siehe
http://www/ncbi.nlm.nih.gov.
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„Isoliert" (austauschbar mit „im Wesentlichen
rein" verwendet)-
wenn auf eine Nucleinsäure,
d.h. Polynucleotidsequenzen, die Integrinantagonisten codieren,
angewendet, bedeutet ein RNA- oder DNA-Polynucleotid, ein Teil eines
genomischen Polynucleotids, eine cDNA oder ein synthetisches Polynucleotid, der/die/das
aufgrund seines Ursprungs oder von Manipulation: (i) nicht mit einem
gesamten Polynucleotid assoziiert ist, mit dem er/sie/es in der
Natur assoziiert ist (z.B. in einer Wirtszelle als ein Expressionsvektor
oder ein Teil davon vorhanden ist); oder (ii) an eine Nucleinsäure oder
eine andere chemische Einheit als jener, an die er/sie/es in der
Natur gebunden ist, gebunden ist; oder (iii) nicht in der Natur
vorkommt. Mit „isoliert" wird darüber hinaus
eine Polynucleotidsequenz gemeint, die: (i) in vitro durch zum Beispiel
die Polymerase-Kettenreaktion (PCR) amplifiziert; (ii) chemisch
synthetisiert; (iii) rekombinant durch Clonieren produziert; oder
(iv) wie durch Spaltung und Gel-Auftrennung aufgereinigt wird.
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Wenn
auf Polypeptide angewendet, bedeutet „isoliert" (austauschbar mit „im Wesentlichen rein" verwendet) ein Polypeptid
oder ein Teil davon, das/der aufgrund seines Ursprungs oder von
Manipulation: (i) in einer Wirtszelle als das Expressionsprodukt
eines Teils eines Expressionsvektors vorhanden ist; oder (ii) an ein
Protein oder eine andere chemische Einheit als jene, an das/die
es/er in der Natur gebunden ist, gebunden ist; oder (iii) nicht
in der Natur vorkommt, zum Beispiel ein Protein, das chemisch durch
Anhängen
oder Zufügen
von mindestens einer hydrophoben Einheit an das Protein manipuliert
ist, so dass das Protein in einer Form ist, die in der Natur nicht
gefunden wird. Mit „isoliert" wird darüber hinaus
ein Protein gemeint, das: (i) chemisch synthetisiert; oder (ii)
in einer Wirtszelle exprimiert und von assoziierten und kontaminierenden
Proteinen weggereinigt wird. Der Ausdruck meint im Allgemeinen ein
Polypeptid, das von anderen Proteinen und Nucleinsäuren getrennt
worden ist, mit denen es natürlicherweise
vorkommt. Vorzugsweise ist das Polypeptid auch von Substanzen wie
Antikörpern
oder Gel-Matrizen
(Polyacrylamid) getrennt, die verwendet werden, um es aufzureinigen.
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Ein „multivalenter
Proteinkomplex" bezeichnet
eine Vielzahl von Integrinantagonisten (d.h. einen oder mehrere).
Zum Beispiel kann ein anti-Integrin-Antikörperhomolog oder -Fragment
mit einem anderen Antikörperhomolog
oder -Fragment kreuz-verbunden oder daran gebunden sein. Jedes Protein
kann dasselbe oder verschieden sein, und jedes Antikörperhomolog
oder -Fragment kann dasselbe oder verschieden sein.
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„Mutante" ist jede Veränderung
im genetischen Material eines Organismus, insbesondere jede Veränderung
(d.h. Deletion, Substitution, Addition oder Änderung) in einer Wildtyp-Polynucleotidsequenz
oder jede Veränderung
in einem Wildtyp-Protein.
Der Ausdruck „Mutein" wird austauschbar
mit „Mutante" verwendet.
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„Funktionell
verknüpft"- eine Polynucleotidsequenz
(DNA, RNA) ist funktionell mit einer Expressions-Kontrollsequenz
verknüpft,
wenn die Expressions-Kontrollsequenz
die Transkription und Translation jener Polynucleotidsequenz kontrolliert
und reguliert. Der Ausdruck „funktionell
verknüpft" schließt ein geeignetes Startsignal
(z.B. ATG) vor der Polynucleotidsequenz, die exprimiert werden soll,
und die Aufrechterhaltung des korrekten Leserahmens ein, um die
Expression der Polynucleotidsequenz unter der Kontrolle der Expressions-Kontrollsequenz
und die Produktion des erwünschten
Polypeptids, das durch die Polynucleotidsequenz codiert wird, zu
ermöglichen.
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„Protein" ist jedes Polymer,
das im Wesentlichen aus irgendwelchen der 20 Aminosäuren besteht.
Obwohl „Polypeptid" oft in Bezug auf
relativ große
Polypeptide verwendet wird, und „Peptid" oft in Bezug auf kleine Polypeptide
verwendet wird, überlappt
die Verwendung dieser Fachausdrücke
und variiert. Der Ausdruck „Protein", wie hierin verwendet,
bezeichnet Peptide, Proteine und Polypeptide, außer wenn es anderweitig bezeichnet
wird. Die Ausdrücke „Peptid(e)", „Protein(e)" und „Polypeptid(e)" werden hierin austauschbar
verwendet.
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Die
Ausdrücke „Polynucleotidsequenz" und „Nucleotidsequenz" werden hierin auch
austauschbar verwendet.
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„Rekombinant", wie hierin verwendet,
bedeutet, dass ein Protein von einem rekombinanten Expressionssystem
stammt. Da Integrine weder glycosyliert sind noch Disulfid-Brücken enthalten,
können
sie in den meisten prokaryontischen und eukaryontischen Expressionssystemen
exprimiert werden.
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„Kleines
Molekül" hat die Definition
wie in Sektion IIA2.
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„Spacer"-Sequenz bezeichnet
eine Einheit, die zwischen eine Aminosäure, die mit einem Antikörperhomolog
oder einem Fragment modifiziert werden soll, und den Rest des Proteins
inseriert werden kann. Ein Spacer wird gestaltet, um eine Trennung
zwischen der Modifizierung und dem Rest des Proteins zu liefern,
um zu verhindern, dass die Modifizierung die Proteinfunktion stört und/oder
es leichter für
die Modifizierung zu machen, sich mit einer Antikörperhomolog-Einheit
oder irgendeiner anderen Einheit zu verbinden.
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Eine „im Wesentlichen
reine Nucleinsäure" ist eine Nucleinsäure, die
nicht unmittelbar mit einer oder beiden codierenden Sequenzen fortlaufend
ist, mit denen sie normalerweise im natürlich vorkommenden Genom des
Organismus, von dem die Nucleinsäure
abgeleitet ist, fortlaufend ist. Im Wesentlichen reine DNA schließt auch
eine rekombinante DNA ein, die Teil eines Hybrid-Gens ist, das zusätzliche
Integrin-Squenzen codiert.
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Der
Ausdruck „Oberflächen-Aminosäure" bedeutet jede Aminosäure, die
einem Lösungsmittel
ausgesetzt ist, wenn ein Protein in seiner nativen Form gefaltet
ist.
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„Hybridisierungsbedingungen" bedeuten im Allgemeinen
Salz- und Temperaturbedingungen, die im Wesentlichen äquivalent
zu 0,5 × SSC
bis etwa 5 × SSC
und 65°C
für sowohl
Hybridisierung als auch Waschen sind. Der Ausdruck „Standard-Hybridisierungsbedingungen", wie hierin verwendet,
ist daher eine operative Definition und umspannt einen Bereich von
Hybridisierungsbedingungen. Nichtsdestotrotz schießen „hohe Stringenz"-Bedingungen Hybridisieren
mit einem Plaque-Screen-Puffer (0,2% Polyvinylpyrrolidon, 0,2% Ficoll 400;
0,2% Rinderserumalbumin, 50 mM Tris-HCl (pH 7,5); 1 M NaCl; 0,1%
Natriumpyrophosphat; 1 % SDS); 10% Dextransulfat und 100 μg/ml denaturierte,
beschallte Lachssperma-DNA bei 65°C
für 12-20
Stunden und Waschen mit 75 mM NaCl/7,5 mM Natriumcitrat (0,5 × SSC)/1
% SDS bei 65°C
ein. „Niedrige
Stringenz"-Bedingungen
schließen
Hybridisieren mit Plaque-Screen-Puffer, 10% Dextransulfat und 110 μg/ml denaturierte, beschallte
Lachssperma-DNA bei 55°C
für 12-20
Stunden und Waschen mit 300 mM NaCl/30mM Natriumcitrat (2,0 × SSC)/1
% SDS bei 55°C
ein. Siehe auch Current Protocols in Molecular Biology, John Wiley & Sons, Inc. New
York, Abschnitte 6.3.1-6.3.6, (1989).
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Für ein "Individuum mit chronischem
Nierenversagen oder einem Risiko von chronischem Nierenversagen" kann auch ein Risiko
bestehen, eine Nieren-Ersatztherapie
(d.h. chronische Hämodialyse,
kontinuierliche peritoneale Dialyse oder Nierentransplantation)
zu benötigen,
wenn das Individuum ein menschlicher Patient ist und realistischerweise
angenommen wird, dass es an einem fortschreitenden Verlust der Nierenfunktion
leidet, der mit fortschreitendem Verlust von funktionierenden Nephron-Einheiten
assoziiert ist. Ob ein bestimmtes Individuum in einem bestimmten
Tiermodell oder einem klinischen Versuch ein chronisches Nierenversagen
oder ein Risiko von chronischem Nierenversagen aufweist, ist eine
Festestellung, die routinemäßig durch
einen medizinischen oder veterinärmedizinischen
Fachmann gemacht werden kann. Individuen mit chronischem Nierenversagen
oder mit einem Risiko von chronischem Nierenversagen (oder mit einem
Risiko des Bedarfs einer Nierenersatztherapie) schließen die
folgenden ein, aber sind nicht darauf beschränkt: Individuen, die als von
chronischem Nierenversagen, Nierenkrankheit im Endstadium, chronischer
diabetischer Nephropathie, hypertensiver Nephrosklerose, chronischer
Glomerulonephritis, erblich-bedingter Nephritis und/oder Nierendysplasie
geplagt angesehen werden können;
Individuen, die eine Biopsie haben, die auf glomeruläre Hypertrophie,
tubuläre
Hypertrophie, chronische Glomerulosklerose und/oder chronische tubulointerstitielle
Sklerose hinweist; Individuen, die einen Ultraschall, MRI, CAT-Scan
oder eine andere, nicht-invasive Untersuchung haben, der/die auf
Nierenfibrose oder kleinere Nieren als normal hinweist. Weitere
Indikationen von Individuen mit CRF oder einem Risiko von CRF sind
Fachleuten wohlbekannt. Zum Beispiel können alle folgenden Zustände Kriterien
sein, um festzustellen, ob ein Individuum CRF oder ein Risiko von
CRF aufweist: Individuen, die eine ungewöhnliche Zahl von breiten Abdrucken
im Harnsediment aufweisen; Individuen, die eine GFR haben, die chronisch
weniger als etwa 50% und ganz besonders weniger als etwa 40%, 30%
oder 20% der erwarteten GFR für
das Individuum ist; menschliche männliche Individuen, die mindestens
etwa 50 kg wiegen und eine GFR aufweisen, die chronisch weniger
als etwa 50 ml/min und ganz besonders weniger als etwa 40 ml/min,
30 ml/min oder 20 ml/min ist; menschliche weibliche Individuen,
die mindestens etwa 40 kg wiegen und eine GFR aufweisen, die chronisch
weniger als etwa 40 ml/min und ganz besonders weniger als etwa 30
ml/min, 20 ml/min oder 10 ml/min ist; Individuen, die eine Anzahl
von funktionellen Nephron-Einheiten besitzen, die weniger als etwa
50% und ganz besonders weniger als etwa 40%, 30% oder 20% der Zahl der
funktionellen Nephron-Einheiten ist, die ein gesundes, aber sonst ähnliches
Individuum besitzt; Individuen, die eine einzige Niere haben; und
Individuen, die Nierentransplantat-Empfänger sind.
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Eine „therapeutische
Zusammensetzung",
wie hierin verwendet, wird so definiert, dass die Proteine der Erfindung
und andere biologisch kompatible Bestandteile umfasst. Die therapeutische
Zusammensetzung kann Excipienten wie Wasser, Mineralien und Träger wie
Protein enthalten.
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Von
einem Antagonisten der Erfindung wird gesagt, dass er eine „therapeutische
Wirksamkeit" aufweist
und eine Menge des Agens wird als „therapeutisch wirksam" bezeichnet, wenn
die Verabreichung jener Menge des Agens ausreichend ist, um eine
klinisch signifikante Verbesserung in einem Standard-Marker der Nierenfunktion
zu bewirken, wenn er an ein Individuum (z.B. ein Tiermodell oder
einen menschlichen Patienten) mit chronischem Nierenversagen oder
einem Risiko von chronischem Nierenversagen verabreicht wird. Solche
Marker der Nierenfunktion sind in der medizinischen Literatur wohlbekannt
und schließen
die Raten des Anstiegs der BUN-Spiegel, die Raten des Anstiegs von
Serumkreatinin, statische Messungen von BUN, statische Messungen
von Serumkreatinin, glomeruläre
Filtrationsraten (GFR), die Verhältnisse
von BUN/Kreatinin, Serumkonzentrationen von Natrium (Na+), Urin/Plasma-Verhältnisse
für Kreatinin,
Urin/Plasma-Verhältnisse für Harnstoff,
Harn-Osmolalität,
tägliche
Harnausscheidung und dergleichen (siehe zum Beispiel Brenner und Lazarus
(1994), in Harrison's
Principles of Internal Medicine, 13. Ausg., Isselbacher et al.,
Hrsg., McGraw Hill Text, New York; Luke und Strom (1994), in Internal
Medicine, 4. Ausg., J.H. Stein, Hrsg., Mosby-Year Book, Inc. St.
Louis) ein, ohne darauf beschränkt
zu sein.
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Glomeruläre Filtrationsrate
(GFR). Die „glomeruläre Filtrationsrate" oder „GFR" ist proportional
zu der Rate der Clearance einer aus dem Plasma stammenden Substanz,
die nicht durch Serumproteine gebunden ist, in den Harn, wird frei über die
Glomeruli gefiltert und wird weder sezerniert noch durch die Nierentubuli
resorbiert. Daher wird die GFR, wie hierin verwendet, vorzugsweise
durch die folgende
wobei U
konz die
Harnkonzentration des Markers ist, P
konz die
Plasmakonzentration des Markers ist und V die Harn-Flussrate in
ml/min ist. Wahlweise wird die GFR um den Körperoberfächen-Bereich korrigiert. So
können die
GFR-Werte, die hierin verwendet werden, angesehen werden, dass sie
in Einheiten von ml/min/1,73 m
2 vorliegen.
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Die
bevorzugte Messung der GFR ist die Clearance von Inulin, aber aufgrund
der Schwierigkeit des Messens der Konzentration dieser Substanz
wird in klinischen Einrichtungen typischerweise die Clearance von Kreatinin
verwendet. Zum Beispiel wird für
einen normal großen,
gesunden Mann (70 kg, 20-40 Jahre) erwartet, dass eine typische
GFR, gemessen durch die Kreatinin-Clearance, ungefähr 125 ml/min
mit Plasmakonzentrationen des Kreatinins von 0,7-1,5 mg/dl beträgt. Für eine vergleichbare,
durchschnittlich große
Frau wird erwartet, dass eine typische GFR, die durch die Kreatinin-Clearance
gemessen wird, ungefähr
115 ml/min mit Kreatininspiegeln von 0,5-1,3 mg/dl beträgt. Während Zeiten
von guter Gesundheit sind die menschlichen GFR-Werte relativ stabil
bis etwa zum Alter von 40, wenn die GFR typischerweise beginnt,
mit dem Alter zu sinken. Für
Individuen, die bis zum Alter von 85 oder 90 überleben, kann die GFR auf
50% der vergleichbaren Werte im Alter von 40 reduziert sein.
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Erwartete
Glomeruläre
Filtrationsrate (GFR
exp). Eine Schätzung der „erwateten
GFR" oder „GFR
exp" kann
unter Berücksichtigungen
des Alters, des Gewichts, des Geschlechts, des Körperoberflächenbereichs und des Grads
der Muskulatur eines Individuums und der Plasmakonzentration einer
gewissen Markerverbindung (z.B. Kreatinin), die durch einen Bluttest
bestimmt wird, geliefert werden. So kann als ein Beispiel eine erwartete
GFR oder GFR
exp geschätzt werden als:
-
Diese
Schätzung
zieht nicht solche Faktoren wie den Oberflächenbereich, den Grad der Muskulatur oder
den Prozentsatz des Körperfetts
in Betracht. Nichtsdestotrotz ist diese Formel unter Verwendung
des Plasmakreatininspiegels als Marker für Männer als ein kostengünstiges
Mittel der Schätzung
der GFR angewendet worden. Weil Kreatinin durch die quergestreifte
Muskulatur produziert wird, wird die erwartete GFR oder GFRexp von menschlichen, weiblichen Individuen
durch dieselbe Gleichung, multipliziert mit 0,85, um die erwarteten
Unterschiede in der Muskelmasse in Betracht zu ziehen, bestimmt.
(Siehe Lemann, et al. (1990) Am. J. Kidney Dis. 16(3):236-243.)
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„Wildtyp" ist die natürlich vorkommende
Polynucleotidsequenz eines Exons eines Proteins oder ein Teil davon
oder eine Proteinsequenz beziehungsweise ein Teil davon, wie sie/er
normalerweise in vivo existiert.
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Die
Praxis der vorliegenden Erfindung wird, außer wenn es anderweitig erwähnt ist,
konventionelle Techniken der Zellbiologie, Zellkultur, Molekularbiologie,
Mikrobiologie, rekombinanten DNA, Proteinchemie und Immunologie
anwenden, die innerhalb des Fachkönnens liegen. Solche Techniken
sind in der Literatur beschrieben. Außer wenn es anderweitig festgelegt
ist, sind alle Bezugnahmen, die in der Detaillierten Beschreibung
zitiert sind, hierin durch Bezugnahme eingeschlossen.
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Beschreibung der bevorzugten
Ausführungsformen
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Allgemein
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Die
vorliegende Erfindung hängt
teilweise von der Entdeckung ab, dass die Wirksamkeit von bestimmten
Integrinantagonisten bei Individuen mit akutem Nierenversagen oder
einem Risiko von akutem Nierenversagen keine Rückschlüsse auf für die Wirksamkeit bei chronischem
Nierenversagen zulässt.
Wir fassen diese Erkenntnisse in den Beispielen zusammen. Darüber hinaus
haben wir gefunden, dass bestimmte Integrinantagonisten die Mortalitäts- und/oder
Morbiditätsraten
reduzieren und/oder den fortschreitenden Verlust der Nierenfunktion,
der chronisches Nierenversagen charakterisiert, verhindern, inhibieren,
verzögern
oder mildern können.
Kurz, wir entwickelten ein Tiermodell einer Nierenkrankheit, die
zwei Phasen hat – eine
erste Phase von immunvermittelter Nierenentzündung (akute aufsteigende Glomerulonephritis),
die etwa 10 Tage dauert, gefolgt von einer sekundären tubulointerstitiellen
Nephritisphase, die von fortschreitender Glomerulosklerose begleitet
wird, die bis zum Tod durch CRF um den Tag 40 dauert. Wir fanden,
dass Antagonisten gegen TGFbeta (das ein bekannter Vermittler von
Fibrose bei CRF ist und nach dem Tag11 in diesem Modell exprimiert wird)
im Tiermodell keine Wirksamkeit während der akuten Phase hatten,
aber wirksam in der chronischen Phase waren. Unter Verwendung eines
anti-VLA-1-Antikörpers
fanden wir eine ähnliche
Entkopplung zwischen den akuten und den chronischen Phasen. Daher
würde man
nicht erwarten, Antagonisten gegen alpha4-Integrine mit einer Wirksamkeit
in beiden Phasen zu finden.
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A. Integrinantagonisten
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Für die Ziele
der vorliegenden Beschreibung kann ein Integrinantagonist ein Antagonist
jeglicher Wechselwirkung zwischen einem Integrin und seinem verwandten
Liganden oder Rezeptor sein. Ein beschriebener Integrinantagonist
ist ein Antagonist von Wechselwirkungen von alpha4-Integrinen mit
ihren Liganden wie der VCAM-1/VLA-4-Wechselwirkung oder der MadCAM/alpha4beta7-Wechselwirkung (siehe
Lobb und Hemler, vorstehend). Dies ist ein Agens, z.B. ein Polypeptid
oder ein anderes Molekül,
das eine VCAM-1- und/oder VLA-4-vermittelte Bindung inhibieren oder
blockieren kann oder das die VCAM-1- und/oder VLA-4-Funktion anderweitig
modulieren kann, z.B. durch Inhibieren oder Blockieren der VLA-4-Liganden-vermittelten
VLA-4-Signaltransduktion oder der VCAM-1-Liganden-vermittelten VCAM-1-Signaltransduktion,
und das wirksam in der Behandlung von chronischem Nierenversagen
ist, vorzugsweise auf dieselbe Weise wie es die anti-VLA-4-Antikörper sind.
Auf ähnliche
Weise ist es ein Agens, z.B. ein Polypeptid oder ein anderes Molekül, das MadCAM-
und/oder alpha4beta7-vermittelte Bindung inhibieren oder blockieren
kann oder das die MadCAM- und/oder die alpha4beta7-Funktion anderweitig
modulieren kann, z.B. durch Inhibieren oder Blockieren der alpha4beta7-Liganden-vermittelten
alpha4beta7-Signaltransduktion oder der MadCAM-Liganden-vermittelten
MadCAM-Signaltransduktion, und das in der Behandlung von chronischem
Nierenversagen wirksam ist.
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Ein
Antagonist von zum Beispiel der VCAM-1/VLA-4-Wechselwirkung ist
ein Agens, das eine oder mehrere der folgenden Eigenschaften aufweist:
(1) es bedeckt oder bindet an VLA-4 auf der Oberfläche einer VLA-4-tragenden
Zelle (d.h. eines Lymphocyten) mit ausreichender Spezifität, um eine
VLA-4-Liganden/VLA-4-Wechselwirkung,
z.B. die VCAM-1/VLA-4-Wechselwirkung, zu inhibieren; (2) es bedeckt
oder bindet an VLA-4 auf der Oberfläche einer VLA-4-tragenden Zelle
(d.h. eines Lymphocyten) mit einer ausreichenden Spezifität, um die
Transduktion eines VLA-4-vermittelten Signals, z.B. die VLA-4/VCAM-1-vermittelte
Signalgebung, zu modifizieren und vorzugsweise zu inhibieren; (3)
es bedeckt oder bindet an einen VLA-4-Liganden (z.B. VCAM-1) auf
endothelialen Zellen mit einer ausreichenden Spezifität, um die
VLA-4/VCAM-1-Wechselwirkung zu inhibieren; (4) es bedeckt oder bindet
an einen VLA-4-Liganden (z.B. VCAM-1) mit einer ausreichenden Spezifität, um die
Transduktion einer VLA-4-Liganden-vermittelten VLA-4-Signalgebung,
z.B. die VCAM-1-vermittelte VLA-4-Signalgebung, zu modifizieren
und vorzugsweise zu inhibieren. Der beschriebene Antagonist hat
eine oder beide der Eigenschaften 1 und 2. In anderen Fällen hat
der Antagonist eine oder beide der Eigenschaften 3 und 4. Darüber hinaus
können
mehr als ein Antagonist an einen Patienten verabreicht werden, z.B.
ein Agens, das an VLA-4 bindet, kann mit einem Agens kombiniert
werden, das an VCAM-1 bindet.
-
Wie
hierin diskutiert, sind die Antagonisten, die in den hier beschriebenen
Verwendungen angewendet werden, nicht auf einen bestimmten Typ oder
eine bestimmte Struktur eines Moleküls beschränkt, so dass jedes Mittel,
das zur Bindung an alpha4-Integrine (z.B. VLA-4 oder alpha4beta7)
auf der Oberfläche
von Zellen oder an einen alpha4-Liganden wie VCAM-1 oder MadCAM
auf der Oberfläche
von alpha4-Liganden-tragenden Zellen fähig ist und das wirksam ein
alpha4-Integrin (z.B. VLA-4 oder alpha4beta7) oder einen alpha4-Liganden
(z.B. VCAM-1 beziehungsweise MadCAM), ein „alpha4-Integrin-Bindungsagens" beziehungsweise
ein „alpha4-Integrin-Liganden-Bindungsagens
blockiert oder bedeckt, als ein Äquivalent
der Antagonisten, die in den Beispielen hierin verwendet werden,
betrachtet wird.
-
Zum
Beispiel sind Antikörper
oder Antikörperhomologe
(oben diskutiert) so wie lösliche
Formen der natürlichen
Bindungsproteine für
VLA-4 und VCAM-1 nützlich.
Lösliche
Formen der natürlichen
Bindungsproteine für
VLA-4 schließen
lösliche
VCAM-I-Peptide, VCAM-I-Fusionsproteine, bifunktionelle VCAM-1/Ig-Fusionsproteine
(z.B. „chimäre" Moleküle, oben
diskutiert), Fibronectin, Fibronectin, das ein alternativ gespleißtes, nicht-Typ
III-Verbindungsstück
hat, und Fibronectin-Peptide, die die Aminosäuresequenz EILDV oder eine ähnliche,
konservativ substituierte Aminosäuresequenz
enthalten, ein. Lösliche
Formen der natürlichen
Bindungsproteine für
VCAM-1 schließen
lösliche
VLA-4-Peptide, VLA-4-Fusionsproteine,
bifunktionelle VLA-4/Ig-Fusionsproteine und dergleichen ein. Wie
hierin verwendet, ist ein „lösliches
VLA-4-Peptid" oder
ein „lösliches
VCAM-1-Peptid" ein
VLA-4- oder ein VCAM-1-Polypeptid, das nicht in der Lage ist, sich
selbst in einer Membran zu verankern. Solche lösliche Polypeptide schließen zum
Beispiel VLA-4- und
VCAM-Polypeptide ein, denen ein ausreichender Teil ihrer Membran-umspannenden Domäne fehlt,
um das Polypeptid zu verankern, oder sie sind so modifiziert, dass
die Membran-umspannende Domäne
nicht funktionell ist. Diese Bindungsagenzien können durch Konkurrieren mit
dem Zelloberflächen- Bindungsprotein um
VLA-4 oder durch anderweitiges Ändern
der VLA-4-Funktion wirken. Zum Beispiel kann eine lösliche Form
von VCAM-1 (siehe z.B. Osborn et al., 1989, Cell, 59: 1203-1211)
oder ein Fragment davon verabreicht werden, um an VLA-4 zu binden
und vorzugsweise um eine VLA-4-Bindungsstelle auf VCAM-1-tragenden Zellen
zu konkurrieren, wodurch sie/es zu Wirkungen führt, die ähnlich der Verabreichung von
Antagonisten wie kleinen Molekülen
oder anti-VLA-4-Antikörpern
sind.
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Der
Ausdruck ein „Antagonist
der Kollagen/VLA-1-Wechselwirkung" bezeichnet ein Agens, z.B. ein Polypeptid
oder ein anderes Molekül,
das eine Kollagen- und/oder VLA-1-vermittelte Bindung inhibieren
oder blockieren kann oder das die Kollagen- und/oder VLA-1-Funktion
anderweitig modulieren kann, z.B. durch Inhibieren oder Blockieren
der VLA-1-vermittelten VLA-1-Signaltransduktion oder der Kollagen-vermittelten
Kollagen-Signaltransduktion, und das wirksam in der Behandlung von
chronischem Nierenversagen ist, vorzugsweise auf dieselbe Weise
wie es anti-VLA-1-Antikörper
sind. Ein Antagonist der VLA-1-Liganden (z.B. Kollagen)/VLA-1-Wechselwirkung
ist ein Agens, das eine oder mehrere der folgende Eigenschaften
aufweist: (1) es bedeckt oder bindet an VLA-1 auf der Oberfläche einer
VLA-1-tragenden Zelle mit ausreichender Spezifität, um eine Kollagen/VLA-1-Wechselwirkung zu
inhibieren; (2) es bedeckt oder bindet an VLA-1 auf der Oberfläche einer
VLA-1-tragenden Zelle mit ausreichender Spezifität, um die Transduktion eines
VLA-1-vermittelten Signals z.B. einer VLA-1/Kollagen-vermittelten Signalgebung
zu modifizieren und vorzugsweise zu inhibieren; (3) es bedeckt oder
bindet an einen VLA-1-Liganden (z.B. Kollagen) mit ausreichender
Spezifität,
um die Kollagen/VLA-1-Wechselwirkung zu inhibieren; (4) es bedeckt
oder bindet an Kollagen mit ausreichender Spezifität, um die
Transduktion einer Kollagen-vermittelten
VLA-1-Signalgebung zu modifizieren und vorzugsweise zu inhibieren.
Vorzugsweise hat der beschriebene Antagonist eine oder beide der
Eigenschaften 1 und 2. Alternativ wird es bevorzugt, dass der Antagonist
eine oder beide der Eigenschaften 3 und 4 aufweist. Darüber hinaus
kann mehr als ein Antagonist an einen Patienten verabreicht werden,
z.B. ein Agens, das an VLA-1 bindet, kann mit einem Agens kombiniert
werden, das an Kollagen bindet. Wie hierin diskutiert, sind die
hierin beschriebenen VLA-1-Antagonisten nicht auf einen bestimmten
Typ oder eine bestimmte Struktur eines Moleküls beschränkt, so dass für die Ziele
der Erfindung jedes Agens, das zur Bindung an VLA-1 auf der Oberfläche von
VLA-1-tragenden
Zellen (oder an Kollagen) fähig
ist und das wirksam VLA-1 oder seine(n) Liganden blockiert oder
bedeckt, in Betracht gezogen wird, ein Äquivalent der VLA-1-Antagonisten, die
in den Beispielen hierin verwendet werden, zu sein. Zum Beispiel
sind Antikörper
oder Antikörperhomologe
(unten diskutiert) so wie lösliche
Formen der natürlichen
Bindungsproteine für
VLA-1 und ihre entsprechenden Liganden nützlich. Lösliche Formen der natürlichen
Bindungsproteine für
VLA-1 schließen
lösliche
Kollagen-Peptide, Kollagen-Fusionsproteine, bifunktionelle Kollagen/Ig-Fusionsproteine oder
eine ähnliche,
konservativ substituierte Aminosäuresequenz
ein. Lösliche
Formen der natürlichen
Bindungsproteine für
Kollagen schließen
lösliche VLA-1-Peptide,
VLA-1-Fusionsproteine, bifunktionelle VLA-1/Ig-Fusionsproteine und dergleichen ein.
Wie hierin verwendet, ist ein „lösliches
VLA-1-Peptid" oder ein „lösliches
Kollagen-Peptid" ein
VLA-1- oder Kollagen-Polypeptid, das nicht in der Lage ist, sich
selbst in einer Membran zu verankern. Solche löslichen Polypeptide schließen zum
Beispiel VLA-1-Polypeptide ein, denen ein ausreichender Teil ihrer
Membran-umspannenden Domäne
fehlt, um das Polypeptid zu verankern, oder die so modifiziert sind,
dass die Membran-umspannende Domäne
nicht funktionell ist. Diese Bindungsagenzien können durch Konkurrieren mit
dem Zelloberflächen-Bindungsprotein
um VLA-1 oder durch anderweitiges Ändern der VLA-1-Funktion wirken.
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In
einem anderen beschriebenen Beispiel kann Kollagen oder ein Fragment
davon, das zur Bindung an VLA-1 auf der Oberfläche von VLA-1-tragenden Zellen
in der Lage ist, an eine zweite Einheit gebunden oder anderweitig
fusioniert sein, um ein chimäres
VLA-1-Antagonisten-Molekül
zu bilden. Die zweite Einheit kann ein Peptid, ein Fragment eines
löslichen
Peptids, vorzugsweise ein menschliches Peptid, mehr bevorzugt ein Plasmaprotein
oder ein Mitglied der Immunglobulin-Überfamilie sein. In besonders
bevorzugten Ausführungsformen
ist das zweite Peptid ein IgG oder ein Teil oder Fragment davon,
z.B. die konstante Region der schweren Kette des menschlichen IgG1,
und schließt
zumindest das Gelenk, die CH2- und die CH3-Domänen
ein.
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1. Anti-Integrin-Antikörperhomologe
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In
anderen bevorzugten Ausführungsformen
sind die Antagonisten, die in den Verwendungen der Erfindungen benützt werden,
um an ein Zelloberflächen-alpha4- Integrin (wie VLA-4)
und/oder einen Zelloberflächen-Liganden
für ein
alpha4-Integrin (wie VCAM-1) zu binden, einschließlich blockieren
oder bedecken, ein monoclonaler anti-VLA-4- und/oder anti-VCAM-1-Antikörper oder
ein Antikörperhomolog,
wie vorher definiert. Bevorzugte Antikörper und Homologe für eine Behandlung,
insbesondere für
eine menschliche Behandlung, schließen menschliche Antikörperhomologe,
humanisierte – Antikörperhomologe,
chimäre
Antikörperhomologe,
Fab-, Fab'-, F(ab')2- und F(v)-Antikörperfragmente
und Monomere oder Dimere von schweren oder leichten Antikörperketten
oder von Gemischen davon ein. Monoclonale Antikörper gegen VLA-4 und/oder VLA-1 sind
ein bevorzugtes Bindungsagens im Verfahren der Erfindung.
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2. Kleine Molekül-Integrinantagonisten
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Der
Ausdruck „kleines" Integrinantagonisten-„Molekül" bezeichnet Agenzien,
die nicht Teil der Erfindung sind und die die Wirkung von Peptiden
(d.h. organischen Molekülen,
die Peptidbindungen enthalten können
oder nicht), die zum Zerstören
der Integrin/Integrinliganden-Wechselwirkung durch zum Beispiel
Blockieren von VLA-4 durch Binden von VLA-4-Rezeptoren auf der Oberfläche von
Zellen oder Blockieren von VCAM-1 durch Binden von VCAM-1-Rezeptoren
auf der Oberfläche
von Zellen in der Lage sind, nachahmen. Kleine VLA-4- und VCAM-1
(oder VLA-1 und Kollagen)-Moleküle
können
selbst Peptide, Semi-Peptid-Verbindungen oder nicht-Peptid-Verbindung
wie kleine organische Moleküle
sein, die Antagonisten der VCAM-1/VLA-4-
und/oder der Kollagen/VLA-1-Wechselwirkung sind. Ein „kleines
Molekül", wie hierin definiert, soll
nicht einen Antikörper
oder ein Antikörperhomolog
umspannen. Das Molekulargewicht von beispielhaften kleinen Molekülen ist
im Allgemeinen weniger als etwa 2000, obwohl wir nicht beabsichtigen,
sie auf einen bestimmten Größenbereich
zu beschränken,
vorausgesetzt, dass das Molekül
der funktionellen Definition entspricht.
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Zum
Beispiel können
kleine Moleküle
wie Oligosaccharide, die die Bindungsdomäne eines VLA-4-Liganden nachahmen
und der Rezeptor-Domäne
von VLA-4 entsprechen, angewendet werden. (Siehe J.J. Devlin et
al., 1990, Science 249: 400-406 (1990), J.K. Scott und G.P. Smith,
1990, Science 249: 386-390 und US-Patent 4,833,092 (Geysen). Umgekehrt
können
kleine Moleküle,
die die Bindungsdomäne
eines VCAM-1-Liganden nachahmen und der Rezeptordomäne von VCAM-1
entsprechen, angewendet werden.
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Beispiele
von anderen brauchbaren kleinen Molekülen können in Komoriya et al. („The Minimal
Essential Sequence for a Major Cell Type-Specific Adhesion Site
(CSI) Within the Alternatively Spliced Type III Connecting Segment
Domain of Fibronectin Is Leucine-Aspartic Acid-Valine", J. Biol. Chem.,
266 (23), S. 15075-79 (1991)) gefunden werden. Sie identifizierten
die minimale aktive Aminosäuresequenz,
die nötig
ist, um VLA-4 zu binden, und synthetisierten basierend auf der Aminosäuresequenz
der CS-I-Region (der VLA-4-Bindungsdomäne) einer
bestimmten Art von Fibronectin eine Vielzahl von überlappenden
Peptiden. Sie identifizierten ein 8-Aminosäuren-Peptid, Glu-Ile-Leu-Asp-Val-Pro-Ser-Thr,
sowie zwei kleinere, überlappende
Pentapeptide, Glu-Ile-Leu-Asp-Val
und Leu-Asp-Val-Pro-Ser, die eine inhibitorische Aktivität gegen
eine Fibronectin-abhängige
Zelladhäsion
besaßen.
Von bestimmten größeren Peptiden,
die die LDV-Sequenz enthalten, wurde in der Folge gezeigt, dass
sie in vivo aktiv sind (T. A. Ferguson et al., „Two Integrin Binding Peptides
Abrogate T-cell Mediated Immune Responses In Vivo", Proc. Natl. Acad.
Sci. USA, 88, S. 8072-76 (1991); und S. M. Wahl et al., „Synthetic
Fibronectin Peptides Suppress Arthritis in Rats by Interrupting
Leukocyte Adhesion and Recruitment", J. Clin. Invest., 94, S. 655-62 (1994)).
Ein cyclisches Pentapeptid, Arg-Cys-Asp-TPro-Cys (worin TPro 4-Thioprolin
bedeutet), das sowohl die VLA-4- als auch die VLA-S-Adhäsion an
Fibronectin inhibieren kann, ist auch beschrieben worden. (Siehe
z.B. D.M. Nowlin et al. „A
Novel Cyclic Pentapeptide Inhibits Alpha4Beta1 Integrin-mediated
Cell Adhesion",
J. Biol. Chem., 268(27), S. 20352-59 (1993); und die PCT-Veröffentlichung PCT/US91/04862).
Dieses Pentapeptid basierte auf der Tripeptid-Sequenz Arg-Gly-Asp von Fibronectin,
die als ein allgemeines Motiv in der Erkennungsstelle für einige
extrazelluläre
Matrixproteine bekannt gewesen war. Von Beispielen von anderen VLA-4-Inhibitoren
ist zum Beispiel in Adams et al. „Cell Adhesion Inhibitors", PCT US97/13013
berichtet worden, das lineare Peptidyl-Verbindungen beschreibt,
die beta-Aminosäuren
enthalten, die eine Zelladhäsions-inhibitorische
Aktivität
haben. Die internationalen Patentanmeldungen WO 94/15958 und WO
92/00995 beschreiben ein zyklisches Peptid und Peptid-nachahmende
Verbindungen mit Zelladhäsions-inhibitorischer
Aktivität.
Die internationalen Patentveröffentlichungen
WO 93/08823 und WO 92/08464 beschreiben Guanidinyl-, Harnstoff-
und Thioharnstoff-enthaltende Zelladhäsions-inhibitorische Verbindungen.
Patent Nr. 5,260,277 der Vereinigten Staaten beschreibt Guanidinyl-Zelladhäsions-Modulierungsverbindungen.
Andere Peptidylantagonisten von VLA-4 sind in D. Y. Jackson et al., „Potent
a4beta1peptide antagonists as potential anti-inflammatory agents", J. Med. Chem.,
40, 3359 (1997); H. Shroff et al., Small peptide Inhibitors of alpha4beta7
mediated MadCAM-1 adhesion to lymphocytes", Bio. Med. Chem. Lett., 1: 2495 (1996);
U.S.-Patent 5,510,332, PCT-Veröffentlichungen
WO 98/53814, WO 97/03094, WO 97/02289, WO 96/40781, WO 96/22966,
WO 96/20216, WO 96/01644, WO 96106108 und WO 95/15973 beschrieben
worden.
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Solche
kleinen Molekül-Agenzien
können
durch Synthetisieren einer Vielzahl von Peptiden (z.B. 520 Aminosäuren lange),
semi-Peptid-Verbindungen oder organischen nicht-Peptid-Verbindungen
und dann Durchmustern jener Verbindungen auf ihre Fähigkeit,
die VLA-4/VCAM-Wechselwirkung zu inhibieren, produziert werden.
Siehe im Allgemeinen US-Patent Nr. 4,833,092, Scott und Smith, „Searching
for Peptide Ligands with an Epitope Library", Science, 249, S. 386-90 (1990), und
Devlin et al., "Random
Peptide Libraries: A Source of Specific Protein Binding Molecules", Science, 249, S.
40407 (1990).
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Verfahren des Herstellens
von anti-Integrin-Antikörperhomologen
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Die
Technologie für
das Produzieren von monoclonalen Antikörpern, einschließlich zum
Beispiel von monoclonalen anti-Integrin-Antikörpern ist wohlbekannt. Siehe
zum Beispiel Mendrick et al., 1995, Lab. Invest. 72:367-375 (mAKs
gegen murines anti-α1β1 und anti-α2β1); Sonnenberg
et al. 1987 J. Biol. Chem. 262:10376-10383 (mAKs gegen murines anti-α6β1); Yao et
al. 1996, J. Cell Sci. 1996 109:3139-50 (mAKs gegen murines anti-α7β1); Hemler
et al. 1984, J. lmmunol. 132:3011-8 (mAKs gegen menschliches α1β1); Pischel
et al. 1987 J. lmmunol. 138:226-33 (mAKs gegen menschliches α2β1); Wayner
et al. 1988, J. Cell. Biol. 107:1881-91 (mAKs gegen menschliches α3β1); Hemler
et al. 1987 J. Biol. Chem. 262:11478-85 (mAKs gegen menschliches α4β1); Wayner
et al. 1988 J. Cell. Biol. 107:1881-91 (mAKs gegen menschliches α5β1); Sonnenberg
et al. 1987, J. Biol. Chem. 262:10376-10383 (mAKs gegen menschliches α6β1); A Wang
et al. 1996 Am. J. Respir. Cell Mol. Biol. 15:664-672 (mAKs gegen
menschliches α9β1); Davies
et al. 1989 J. Cell. Biol. 109:1817-26 (mAKs gegen menschliches αVβ1); Sanchez-Madrid
et al. 1982, Proc. Natl. Acad. Sci. USA 79:7489-93 (mAKs gegen menschliches αLβ2); Diamond
et al. 1993, J. Cell. Biol. 120:1031-43 (mAKs gegen menschliches αMβ2); Stacker
et al. 1991 J. Immunol. 146:648-55 (mAKs gegen menschliches αXβ2); Van der Vieren
et al. 1995 Immunity 3:683-90 (mAKs gegen menschliches αDβ2); Bennett
et al. 1983 Proc. Natl. Acad. Sci. USA 80:2417-21 (mAKs gegen menschliches αIIbβ3); Hessle
et al. 1984, Differentiation 26:49-54 (mAKs gegen menschliches α6β4); Weinacker
et al. 1994 J. Biol. Chem. 269:6940-8 (mAKs gegen menschliches αVβ5); Weinacker
et al. 1994 J. Biol. Chem. 269:6940-8 (mAKs gegen menschliches αVβ6); Cerf-Bensussan et
al. 1992 Eur. J. Immunol. 22:273-7 (mAKs gegen menschliches αEβ7); Nishimura
et al. 1994 J. Biol. Chem. 269:28708-15 (mAKs gegen menschliches αVβ8); Bossy
et al. 1991 EMBO J. 10:2375-85 (polyclonale Antiseren gegen menschliches α8β1); Camper
et al. 1998 J. Biol. Chem. 273:20383-20389 (polyclonale Antiseren gegen
menschliches α10β1).
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Die
bevorzugten Integrinantagonisten, die hierin in Betracht gezogen
werden, können
von intakter oder verkürzter
genomischer oder cDNA oder von synthetischen DNAs in prokaryontischen
oder eukaryontischen Wirtszellen exprimiert werden. Die dimeren
Proteine können
aus Kulturmedien isoliert und/oder in vitro neugefaltet und dimerisiert
werden, um biologisch aktive Zusammensetzungen zu bilden. Heterodimere
können
in vitro durch Kombinieren von getrennten, verschiedenen Polypeptidketten
gebildet werden. Alternativ können
Heterodimere in einer einzelnen Zelle durch Co-Exprimieren von Nucleinsäuren, die
getrennte, verschiedene Polypeptidketten codieren, gebildet werden.
Siehe zum Beispiel WO 93/09229 oder US-Patent Nr. 5,411,941 für einige
beispielhafte Protokolle für
eine rekombinante Heterodimer-Protein-Produktion. Derzeit bevorzugte
Wirtszellen schließen
ohne Einschränkung
Prokaryonten, einschließlich
E. coli, oder Eukaryonten, einschließlich Hefe, Saccharomyces,
Insektenzellen oder Säugerzellen
wie CHO-, COS- oder BSC-Zellen
ein. Ein Fachmann wird abschätzen,
dass andere Wirtszellen zum Vorteil verwendet werden können. Detaillierte Beschreibungen
der Proteine, die in der Praxis dieser Erfindung nützlich sind,
einschließlich,
wie man sie herstellt, verwendet und sie auf chodrogene Aktivität testet,
sind in zahlreichen Veröffentlichungen,
einschließlich US-Patent
Nr. 5,266,683 und 5,011,691 offenbart.
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Die
Technologie für
das Produzieren von monoclonalen Antikörperhomologen ist wohlbekannt.
Kurz, eine immortale Zelllinie (typischerweise Myelomzellen) wird
mit Lymphocyten (typischerweise Splenocyten) von einem Säuger, der
mit ganzen Zellen immunisiert wurde, die ein gegebenes Antigen,
z.B. VLA-4, exprimieren, fusioniert, und die Kulturüberstände der
resultierenden Hybridomzellen werden auf Antikörper gegen das Antigen durchmustert.
Siehe im Allgemeinen Köhler
et al., 1975, Nature, 265: 295-297. Die Immunisierung kann unter
Verwendung von Standardvorgehensweisen erreicht werden. Die Einheitsdosis
und das Immunisierungsschema hängen
von der Art des immunisierten Säugers,
seinem Immunstatus, dem Körpergewicht des
Säugers
usw. ab. Typischerweise wird den immunisierten Säugern Blut entnommen, und das
Serum von jeder Blutprobe wird auf bestimmte Antikörper unter
Verwendung von geeigneten Durchmusterungs-Tests getestet. Zum Beispiel
können
anti-VLA-4-Antikörper
durch Immunpräzipitation
von 1251-markierten Zelllysaten von VLA-4-exprimierenden Zellen
identifiziert werden. (Siehe Sachez-Madrid et al. 1986, Eur. J.
Immunol., 16: 1343-1349 und Hemler et al. 1987, J. Biol. Chem.,
262, 11478-11485). Anti-VLA-4-Antikörper können auch durch Durchflusscytometrie
z.B. durch Messen der fluoreszenten Färbung von Ramos-Zellen, die mit einem Antikörper inkubiert
wurden, von dem angenommen wird, dass er VLA-4 erkennt, identifiziert
werden (siehe Elices et al., 1990, Cell, 60: 577-584). Die in der
Produktion von Hybridomzellen verwendeten Lymphocyten werden typischerweise
von immunisierten Säugern
isoliert, deren Seren bereits unter Verwendung solcher Durchmusterungs-Tests
positiv auf das Vorliegen von anti-VLA-4-Antikörpern getestet worden sind.
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Typischerweise
stammt die immortale Zelllinie (z.B. eine Myelom-Zelllinie) von
derselben Säugerart wie
die Lymphocyten. Bevorzugte immortale Zelllinien sind Maus-Myelom-Zelllinien,
die empfindlich auf Kulturmedium, das Hypoxanthin, Aminopterin und
Thymidin enthält
(„HAT-Medium"), sind. Typischerweise
werden HAT-empfindliche Maus-Myelomzellen mit Maus-Splenocyten unter
Verwendung von Polyethylenglycol mit einem Molekulargewicht von
1500 („PEG
1500") fusioniert.
Hybridomzellen, die aus der Fusion resultieren, werden dann unter
Verwendung des HAT-Mediums selektiert, das nicht-fusionierte und
nicht-produktiv-fusionierte Myelomzellen tötet (nicht fusionierte Splenocyten
sterben nach einigen Tagen, weil sie nicht transformiert sind).
Hybridome, die einen gewünschten
Antikörper
produzieren, werden durch Durchmusterung der Hybridomkultur-Überstände nachgewiesen.
Zum Beispiel können
Hybridome, die hergestellt wurden, um anti-VLA-4-Antikörper zu produzieren, durch
Testen des Hybridomkultur-Überstands
auf sezernierte Antikörper, die
die Fähigkeit
aufweisen, an eine rekombinante, die alpha4-Untereinheit-exprimierende
Zellinie zu binden, durchmustert werden (siehe Elices et al., vorstehend).
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Um
anti-VLA-4- oder -VLA-1-Antikörperhomologe
zu produzieren, die intakte Immunglobuline sind, wurden Hybridomzellen,
die in solchen Durchmusterungs-Tests
positiv getestet wurden, in einem Nährmedium unter Bedingungen
und für
eine Zeit kultiviert, die ausreichend ist, um den Hybridomzellen
zu ermöglichen,
die monoclonalen Antikörper
in das Kulturmedium zu sezernieren. Gewebekultur-Techniken und Kulturmedien, die für Hybridomzellen
geeignet sind, sind wohlbekannt. Der konditionierte Hybridomkultur-Überstand
kann gesammelt und die anti-VLA-4- oder -VLA-1-Antikörper können wahlweise
weiter durch wohlbekannte Verfahren aufgereinigt werden.
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Alternativ
kann der erwünschte
Antikörper
durch Injizieren der Hybridomzellen in die Peritonealhöhle einer
nicht-immunisierten Maus produziert werden. Die Hybridomzellen proliferieren
in der Peritonealhöhle
und sezernieren den Antikörper,
der als Aszitesflüssigkeit
akkumuliert. Der Antikörper
kann durch Entnehmen der Aszitesflüssigkeit aus der Peritonealhöhle mit
einer Spritze geerntet werden.
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Einige
monoclonale anti-VLA-4-Maus-Antikörper sind vor kurzem beschrieben
worden. Siehe z.B. Sanchez-Madrid et al., 1986, vorstehend; Hemler
et al., 1987, vorstehend; Pulido et al., 1991, J. Biol. Chem., 266
(16), 10241-10245). Diese monoclonalen anti-VLA-4-Antikörper wie
HP 1/2 und andere anti-VLA-4-Antikörper (z.B. HP2/1, HP2/4, L25,
P4C2, P4G9), die in der Lage sind, die beta-Kette von VLA-4 zu erkennen, werden
in den Verfahren der Behandlung gemäß der vorliegenden Erfindung
nützlich
sein. Anti-VLA-4-Antikörper,
die die VLA-4-alpha4-Ketten-Epitope erkennen werden, die in die
Bindung an VCAM-1- und Fibronectin-Liganden involviert sind (d.h.
Antikörper,
die an VLA-4 an einer Stelle, die in die Liganden-Erkennung involviert
ist, binden und die VCAM-1- und Fibronectin-Bindung blockieren können), sind
bevorzugt. Solche Antikörper
sind als B-Epitop-spezifische Antikörper (B1 oder B2) definiert
worden (Pulido et al., 1991, vorstehend) und sind gemäß der vorliegenden
Erfindung auch anti-VLA-4-Antikörper.
Kommerziell erhältliche
Antikörperhomologe
der Erfindung, die anti-VLA-1-Antikörper sind, sind in U.S. 5,855,888
beschrieben worden.
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Vollständig menschliche,
monoclonale Antikörperhomologe
gegen VLA-4 und/oder VLA-1 sind ein weiteres bevorzugtes Bindungsagens,
das VLA-4- und/oder VLA-1-Liganden im Verfahren der Erfindung blockieren
oder bedecken kann. In ihrer intakten Form können diese unter Verwendung
von in vitro-geprimten, menschlichen Splenocyten hergestellt werden,
wie von Boemer et al., 1991, J. Immunol., 147, 86-95 beschrieben. Alternativ
können
sie durch Repertoire-Clonieren, wie von Persson et al., 1991, Proc.
Nat. Acad. Sci. USA, 88: 2432-2436 oder durch Huang und Stollar,
1991, J. Immunol. Methods 141, 227-236 beschrieben, hergestellt
werden.
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US-Patent
5,798,230 (25. Aug. 1998, „Process
for the preparation of human monoclonal antibodies and their use") beschreibt die
Herstellung von menschlichen monoclonalen Antikörpern von menschlichen B-Zellen.
Gemäß diesem
Vorgang werden menschliche Antikörper-produzierende
B-Zellen durch Infektion mit einem Epstein-Barr-Virus oder einem
Derivat davon, das das Epstein-Barr-Virus-Kernantigen 2 (EBNA2) exprimiert, immortalisiert.
Die EBNA2-Funktion, die für
die Immortalisierung nötig
ist, wird in der Folge abgeschaltet, was in einem Anstieg der Antikörperproduktion
resultiert.
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In
noch einem anderen Verfahren zum Produzieren von vollständig menschlichen
Antikörpern
beschreibt das Patent 5,789,650 der Vereinigten Staaten (4. Aug.
1998, „Transgenic
non-human animals for producing Heterologous antibodies") transgene nicht-menschliche
Tiere, die zum Produzieren von heterologen Antikörpern in der Lage sind, und
transgene nicht-menschliche Tiere, die inaktivierte endogene Immunglobulin-Gene
haben. Endogene Immunglobulin-Gene werden durch Antisense-Polynucleotide
und/oder durch Antiserum, das gegen die endogenen Immunglobuline
gerichtet ist, unterdrückt.
Heterologe Antikörper
werden durch Immunglobulin-Gene codiert, die normalerweise nicht
im Genom jener Art des nicht-menschlichen Tiers gefunden werden.
Ein oder mehrere Transgene, die Sequenzen von nicht-reorganisierten,
heterologen menschlichen schweren Immunglobulin-Ketten enthalten,
werden in ein nicht-menschliches Tier eingebracht, wodurch ein transgenes
Tier gebildet wird, das zum funktionellen Reorganisieren der transgenen
Immunglobulinsequenzen und zum Produzieren eines Repertoires von
Antikörpern
von verschiedenen Isotypen, die durch die menschlichen Immunglobulin-Gene codiert werden,
in der Lage ist. Solche heterologen menschlichen Antikörper werden
in B-Zellen produziert, die danach z.B. durch Fusionieren mit einer
immortalisierten Zelllinie wie einem Myelom oder durch Manipulieren
von solchen B-Zellen
durch andere Techniken immortalisiert werden, um eine Zelllinie aufrechtzuerhalten,
die zum Produzieren eines monoclonalen, heterologen vollständig menschlichen
Antikörperhomologs
in der Lage ist.
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Große, nicht-immunisierte
menschliche Phagen-Displaybanken können auch verwendet werden,
um Antikörper
mit hoher Affinität
zu isolieren, die unter Verwendung einer Standard-Phagentechnologie
als menschliche Therapeutika entwickelt werden können.
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Ein
noch anderes, bevorzugtes Bindungsagens, das Integrin-Liganden im
Verfahren der Erfindung blockieren oder bedecken kann, ist ein humanisiertes,
rekombinantes Antikörperhomolog,
das eine anti-Integrin-Spezifität
aufweist. Den frühen
Verfahren für
die Herstellung von wahren „chimären Antikörpern" folgend (wo die
gesamten konstanten und die gesamten variablen Regionen von unterschiedlichen
Quellen stammen), wurde ein neuer Ansatz in
EP 0239400 (Winter et al.) beschrieben,
bei dem Antikörper
durch Substitution (innerhalb einer gegebenen variablen Region)
ihrer Komplementaritäts-bestimmenden
Regionen (CDRs) für
eine Art mit jenen von einer anderen verändert werden. Dieser Vorgang
kann zum Beispiel verwendet werden, um die CDRs von menschlichen
variablen Region-Domänen
von schweren und leichten Ketten von Ig mit alternativen CDRs von
murinen variablen Region-Domänen
zu substituieren. Diese veränderten
variablen Regionen von Ig können
danach mit konstanten Regionen von menschlichem Ig kombiniert werden,
um Antikörper
zu bilden, die vollständig
menschlich in ihrer Zusammensetzung sind, mit Ausnahme der substituierten
murinen CDRs. Von solchen CDR-substituierten Antikörpern würde vorhergesagt
werden, dass es weniger wahrscheinlich ist, dass sie eine Immunantwort
in Menschen im Vergleich zu wahren chimären Antikörpern hervorrufen, weil die
CDR-substituierten
Antikörper
beträchtlich
weniger nicht-menschliche Bestandteile enthalten. Der Vorgang zum
Humanisieren von monoclonalen Antikörpern durch CDR-„Grafting" ist „Reshaping" bezeichnet worden.
(Riechmann et al., 1988, Nature 332, 323-327; Verhoeyen et al.,
1988, Science 239, 1534-1536).
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Typischerweise
werden die Komplementaritäts-bestimmenden
Regionen (CDRs) eines murinen Antikörpers auf die entsprechenden
Regionen in einem menschlichen Antikörper übertragen, da es die CDRs sind (drei
in den schweren Antikörperketten,
drei in den leichten Ketten), die die Regionen des Maus-Antikörpers sind,
die an ein spezifisches Antigen binden. Die Transplantation von CDRs
wird durch Gentechnologie erreicht, wodurch die CDR-DNA-Sequenzen
durch Clonieren von Gensegmenten der variablen (V) Region von murinen
schweren und leichten Ketten bestimmt werden und dann zu den entsprechenden
menschlichen V-Regionen
durch ortsgerichtete Mutagenese transferiert werden. Im Endstadium
des Vorgangs werden Segmente des menschlichen Gens der konstanten
Region des erwünschten
Isotyps (gewöhnlich
gamma I für
CH und kappa für
CL) angefügt,
und die humanisierten Gene der schweren und leichten Kette werden
in Säugerzellen
co-exprimiert, um
lösliche,
humanisierte Antikörper
zu produzieren.
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Der
Transfer dieser CDRs auf einen menschlichen Antikörper verleiht
diesem Antikörper
die Antigen-Bindungseigenschaften des ursprünglichen murinen Antikörpers. Die
sechs CDRs im murinen Antikörper werden
strukturell in eine V-Region-„Gerüst"-Region eingebaut.
Der Grund, dass CDR-Grafting erfolgreich ist, ist, dass Gerüst-Regionen
zwischen Maus- und menschlichen Antikörpern sehr ähnliche 3-D-Strukturen mit ähnlichen
Punkten der Anlagerung für
CDRs haben können,
so dass CDRs ausgetauscht werden können. Solche humanisierten
Antikörperhomologe
können,
wie in Jones et al., 1986, Nature 321, 522-525; Riechmann, 1988,
Nature 332, 323-327; Queen et al., 1989, Proc. Nat. Acad. Sci. USA
86, 10029; und Orlandi et al., 1989, Proc. Nat. Acad. Sci. USA 86,
3833 beispielhaft dargestellt, hergestellt werden.
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Nichtsdestotrotz
wird von bestimmten Aminosäuren
innerhalb der Gerüst-Regionen angenommen, dass
sie mit den CDRs interagieren und die Antigen-Gesamtbindungsaffinität beeinflussen.
Der direkte Transfer von CDRs von einem murinen Antikörper, um
einen rekombinanten, humanisierten Antikörper ohne jegliche Modifikationen
der menschlichen V-Region-Gerüste
zu produzieren, resultiert oft in einem teilweisen oder vollständigen Verlust
der Bindungsaffinität.
In einer Reihe von Fällen
scheint es kritisch zu sein, die Reste in den Gerüstregionen
des Annahme-Antikörpers
zu ändern,
um eine Bindungsaktivität
zu erhalten.
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Queen
et al., 1989 (obenstehend) und WO 90/07861 (Protein Design Labs)
haben die Herstellung eines humanisierten Antikörpers beschrieben, der modifizierten
Reste in den Gerüst-Regionen
des Annahme-Antikörpers
durch Kombinieren der CDRs eines murinen MAk (anti-Tac) mit dem
menschlichen Immunglobulin-Gerüst
und konstanten Regionen enthält.
Sie haben eine Lösung
des Problems des Verlustes der Bindungsaffinität, die oft von direktem CDR-Transfer ohne
jegliche Modifikationen der menschlichen V-Region-Gerüst-Reste
resultiert, gezeigt; ihre Lösung
involviert zwei Schlüsselschritte.
Erstens werden die menschlichen V-Gerüst-Regionen durch Computeranalyse
für optimale
Proteinsequenz-Homologie des V-Region-Gerüsts des ursprünglichen
murinen Antikörpers,
in diesem Fall des anti-Tac-MAk, ausgewählt. Im zweiten Schritt wird
die Tertiärstruktur
der murinen V-Region durch Computer modelliert, um sich die Gerüst-Aminosäurereste vorstellen
zu können,
die wahrscheinlich mit den murinen CDRs interagieren, und diese
murinen Aminosäurereste
werden dann auf das homologe menschliche Gerüst überlagert. Siehe auch Protein
Design Labs US-Patent 5,693,762.
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Man
kann einen unterschiedlichen Ansatz (Tempest et al., 1991, Biotechnology
9, 266-271) verwenden und als einen Standard die V-Region-Gerüste, die
von den schweren beziehungsweise leichten Kette von NEWM und REI
stammen, für
das CDR-Grafting ohne radikales Einbringen von Maus-Resten verwenden.
Ein Vorteil der Verwendung des Ansatzes von Tempest et al., um NEWM-
und REI-basierende, humanisierte Antikörper zu konstruieren, ist,
dass die 3-dimensionalen Strukturen der variablen Regionen von NEWM
und REI aus der Röntgen-Kristallographie
bekannt sind und so spezifische Wechselwirkungen zwischen CDRs und V-Region-Gerüst-Resten
modelliert werden können.
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Unabhängig vom
gewählten
Ansatz haben die Beispiele der bis jetzt hergestellten, anfänglich humanisierten
Antikörperhomologe
gezeigt, dass es kein geradliniger Vorgang ist. Sogar, wenn man
anerkennt, dass solche Gerüständerungen
nötig sein
können,
ist es dennoch nicht möglich,
auf Basis des verfügbaren Stands
der Technik vorherzusagen, welche Gerüstreste, wenn überhaupt,
verändert
werden müssen,
um funktionelle, humanisierte, rekombinante Antikörper der
erwünschten
Spezifität
zu erhalten. Ergebnisse weisen bis jetzt darauf hin, dass Änderungen,
die nötig
sind, um die Spezifität
und/oder die Affinität
zu erhalten, größtenteils
einzigartig für
einen gegebenen Antikörper
sind und nicht basierend auf der Humanisierung eines anderen Antikörpers vorhergesagt
werden können.
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Bevorzugte
VLA-4-Antagonisten, die in der vorliegenden Erfindung nützlich sind,
schließen
chimäre und
humanisierte, rekombinante Antikörperhomologe
(d.h. intakte Immunglobuline und Teile davon) mit einer B-Epitop-Spezifität ein, die hergestellt
worden sind und in PCT US 94/00266, eingereicht am 7. Januar 1994, beschrieben
sind. Das Ausgangsmaterial für
die Herstellung von chimären
(Maus Variabel – menschlich
Konstant) und humanisierten anti-Integrin-Antikörperhomologen kann ein muriner
monoclonaler anti-Integrin-Antikörper,
wie vorher beschrieben, ein monoclonaler anti-Integrin-Antikörper, der
kommerziell erhältlich
ist (z.B. HP2/1, Amae International, Inc., Westbrook, Maine), oder
ein monoclonaler anti-Integrin-Antikörper, der gemäß der Lehre
hierin hergestellt wurde, sein. Zum Beispiel sind die variablen
Regionen der schweren und leichten Ketten des anti-VLA-4-Antikörpers HP
1/2 cloniert, sequenziert und in Kombination mit den konstanten Regionen
der menschlichen schweren und leichten Immunglobulin-Ketten exprimiert
worden. Solch ein HP 1/2-Antikörper
ist in der Spezifität
und der Potenz ähnlich
dem murinen HP 1/2-Antikörper
und kann in den Verfahren der Behandlung gemäß der vorliegenden Erfindung
nützlich
sein.
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Andere
bevorzugte humanisierte anti-VLA-4-Antikörperhomologe werden von Athena
Neurosciences, Inc. in PCT/US95/01219 (27. Juli 1995) und dem US-Patent
5,840,299 beschrieben. Diese humanisierten anti-VLA-4-Antikörper umfassen
eine humanisierte leichte Kette und eine humanisierte schwere Kette.
Die humanisierte leichte Kette umfasst drei Komplementaritäts-bestimmende
Regionen (CDR1, CDR2 und CDR3), die Aminosäuresequenzen von den entsprechenden
Komplementaritäts-bestimmenden Regionen
einer leichten Maus-21-6-Immunglobulin-Kette (CDR1: KTSQDINKYMA;
CDR2: YTSALQP; CDR3: LQYDNLWT) und ein Gerüst der variablen Region einer
menschlichen variablen Region-Gerüstsequenz einer leichten kappa-Kette aufweisen,
außer
dass die Aminosäureposition
in mindestens Position durch dieselbe Aminosäure besetzt ist, die in der äquivalenten
Position des variablen Region-Gerüsts der leichten Maus-21.6-Immunglobulinkette
vorhanden ist. Die humanisierte schwere Kette umfasst drei Komplementaritäts-bestimmende
Regionen (CDR1, CDR2 und CDR3), die Aminosäuresequenzen von den entsprechenden
Komplementaritäts-bestimmenden Regionen
einer schweren Maus-21-6-Immunglobulinkette
(CDR1: DTYIH; CDR2: RIDPANGYTKYDPKFQG; CDR3: EGYYGNYGVYAMDY) und
ein Gerüst
einer variablen Region von Gerüstsequenz
einer variablen Region einer menschlichen schweren Kette aufweisen,
außer
dass die Aminosäureposition
in mindestens einer Position durch dieselbe Aminosäure besetzt
ist, die in der äquivalenten
Position des Gerüsts
der variablen Region der schweren Maus-21-6-Immunglobulinkette vorhanden
ist. Siehe auch Leger, O.J. et al., Hum. Antibodies 8:3-16 (1997),
das einen humanisierten Antikörper
(AN 100226) gegen menschliches alpha4-Integrin beschreibt.
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Die
Verwendungen der vorliegenden Erfindung können Antagonisten anwenden,
die durch jegliche Nucleinsäuresequenzen
codiert werden, die unter stringenten Bedingungen an Nucleinsäuresequenzen
hybridisieren, die Antikörper
codieren, die gegen alpha4-Untereinheiten-enthaltende Integrine
gerichtet sind. Zum Beispiel kann ein Antagonist der vorliegenden
Erfindung ein Protein sein, das durch eine Nucleinsäuresequenz codiert
wird, die unter hohen Stringenzbedingungen an eine oder mehrere
jener Nucleinsäuresequenzen,
die in Tabelle 6 des US-Patents 5,840,299 gefunden werden, oder
das Komplement einer solchen oder von mehreren solchen Sequenzen
hybridisiert. Antagonisten können
auch ein Protein sein, das durch Nucleinsäuresequenzen codiert wird,
die unter hohen Stringenzbedingungen an eine Nucleinsäure, die
SEQ ID NO:2 oder SEQ ID NO:4 codiert, die im US-Patent 5,932,214
gefunden werden, hybridisiert. Darüber hinaus können Antagonisten
auch ein Protein sein, das durch Nucleinsäuresequenzen codiert wird,
die unter hohen Stringenzbedingungen an eine Nucleinsäure hybridisieren,
die eine variable Domäne
des Antikörpers
codiert, der durch die Zelllinie ATCC CRL 11175 produziert wurde.
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Alternativ
kann ein Antagonist der vorliegenden Erfindung auch ein Protein
sein, das durch eine Nucleinsäuresequenz
codiert wird, die unter niedrigen Stringenzbedingungen an eine oder
mehrere jener Nucleinsäuresequenz,
die in der Tabelle 6 von US-Patent 5,840,299 gefunden wird, oder
das Komplement einer solchen oder von mehreren solchen Sequenzen
hybridisiert. Antagonisten können
auch ein Protein sein, das durch eine Nucleinsäuresequenz codiert wird, die
unter niedrigen Stringenzbedingungen an eine Nucleinsäure, die
SEQ ID NO:2 oder SEQ ID NO:4 codiert, die im US-Patent 5,932,214
gefunden werden, hybridisiert. (Darüber hinaus können Antagonisten
auch ein Protein sein, das durch Nucleinsäuresequenzen codiert wird, die
unter niedrigen Stringenzbedingungen an eine Nucleinsäure hybridisieren,
die eine variable Domäne
des Antikörpers
codiert, der durch die Zelllinie ATCC CRL 11175 produziert wurde.
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Therapeutische Anwendungen
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Die
Menge des aktiven Bestandteils, der mit den Träger-Materialen kombiniert werden
kann, um eine einzelne Dosierungsform zu produzieren, wird abhängig von dem
behandelten Wirt und der bestimmten Art der Verabreichung variieren.
Es sollte verstanden werden, dass ein spezifisches Dosierungs- und
Behandlungsschema für
einen bestimmten Patienten jedoch von einer Vielzahl von Faktoren,
einschließlich
der Aktivität
der spezifischen angewendeten Verbindung, dem Alter, dem Körpergewicht,
dem allgemeinen Gesundheitszustand, dem Geschlecht, der Ernährung, dem
Zeitpunkt der Verabreichung, der Ausscheidungsrate, der Arzneistoff-Kombination
und der Bewertung des behandelnden Arztes und der Schwere der bestimmten
Krankheit, die behandelt wird, abhängen wird. Die Menge des aktiven
Bestandteils kann, wenn überhaupt,
auch von dem therapeutischen oder prophylaktischen Mittel, mit dem
der Bestandteil zusammen verabreicht wird, abhängen.
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Die
Dosierungs und Dosierungsrate der Verbindungen dieser Erfindung,
die wirksam sind, um die Zelladhäsion
zu verhindern, zu unterdrücken
oder zu inhibieren, werden von einer Vielzahl von Faktoren wie der Natur
des Inhibitors, der Größe des Patienten,
dem Ziel der Behandlung, dem Wesen der Krankheit, die behandelt
werden soll, dem bestimmten verwendeten Arzneimittel und der Bewertung
des behandelnden Arztes abhängen.
Dosierungsspiegel von zwischen etwa 0,001 und etwa 100 mg/kg Körpergewicht
pro Tag, vorzugsweise zwischen etwa 0,1 und etwa 50 mg/kg Körpergewicht
der aktiven Bestandteilsverbindung sind nützlich. Am meisten bevorzugt
wird das alpha4-Integrin-Bindungsagens, wenn es ein Antikörper oder
ein Antikörper-Derivat
ist, in einer Dosis im Bereich zwischen etwa 0,1 mg/kg Körpergewicht
und etwa 20 mg/kg Körpergewicht,
vorzugsweise im Bereich zwischen etwa 1 mg/kg Körpergewicht und etwa 3 mg/kg
Körpergewicht
und in Abständen
von je 1-14 Tagen verabreicht werden. Für nicht-Antikörper oder
kleine Bindungsagenzien-Moleküle
sollte der Dosisbereich vorzugsweise zwischen molaren Äquivalent-Mengen
dieser Mengen des Antikörpers
liegen. Vorzugsweise wird eine Antikörper-Zusammensetzung in einer
Menge verabreicht, die wirksam ist, um einen Plasmaspiegel des Antikörpers von
mindestens 1 mg/ml zu liefern. Die Optimierung der Dosierungen kann
durch die Verabreichung der Bindungsagenzien, gefolgt von der Bewertung
der Bedeckung von Integrin-positiven Zellen durch das Agens im Zeitablauf,
nachdem es in einer gegebenen Dosis in vivo verabreicht wurde, bestimmt
werden.
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Das
Vorliegen des verabreichten Agens kann in vitro (oder ex vivo) durch
die Unfähigkeit
oder die verminderte Fähigkeit
der Zellen des Individuums, dasselbe Agens zu binden, das selbst
markiert worden ist (z.B. durch ein Fluorochrom), nachgewiesen werden.
Die bevorzugte Dosis sollte ein nachweisbares Bedecken der weitgehenden
Mehrheit von Integrin-positiven Zellen produzieren. Vorzugsweise
wird die Bedeckung im Fall eines Antikörperhomologs für einen
Zeitraum von 1-14 Tagen aufrechterhalten.
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Individuen für die Behandlung
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Grundsätzlich können die
Verwendungen der vorliegenden Erfindung für jedes Säuger-Individuum mit chronischem
Nierenversagen oder mit einem Risiko von chronischem Nierenversagen
oder mit einem Risiko für
den Bedarf einer Nierenersatztherapie (d.h. chronische Dialyse oder
Nierentransplantat) angewendet werden. Säuger-Individuen, die gemäß den Verfahren
der Erfindung behandelt werden können,
schließen menschliche
Individuen oder Patienten ein, sind aber nicht darauf beschränkt. Zusätzlich kann
die Erfindung jedoch in der Behandlung von Haus-Säugetieren
angewendet werden, die als menschliche Begleiter gehalten werden
(z.B. Hunde, Katzen, Pferde), die einen signifikanten kommerziellen
Wert haben (z.B. Milchkühe,
Fleischrinder, Sporttiere), die einen signifikanten wissenschaftlichen
Wert haben (z.B. gefangene oder frei lebende Exemplare von gefährdeten
Tierarten) oder die anderweitig einen Wert haben. Zusätzlich müssen bei
den Individuen für
die Behandlung mit den Verfahren der vorliegenden Erfindung grundsätzlich keine
Indikationen für die
Behandlung mit den Nieren-Therapeutika der Erfindung, außer jenen
Indikationen, die mit einem Risiko von chronischem Nierenversagen
assoziiert sind, vorliegen. Das heißt, es wird erwartet, dass
die Individuen für
die Behandlung ansonsten frei von Indikationen für eine Behandlung mit den Agenzien
der Erfindung sind. In einer gewissen Zahl von Fällen können die Individuen jedoch
andere Symptome vorweisen (z.B. Osteodystrophie), für die die
Behandlung mit den Agenzien der vorliegenden Erfindung indiziert
sein würde.
In solchen Fällen sollte
die Behandlung dementsprechend angepasst werden, um eine überschüssige Dosierung
zu vermeiden. Ein medizinischer oder veterinärmedizinischer Fachmann ist
ausgebildet, um Individuen zu erkennen, die ein wesentliches Risiko
von chronischem Nierenversagen oder ein wesentliches Risiko für den Bedarf
einer Nierenersatztherapie aufweisen. Insbesondere wird erwartet, dass
klinische und nicht-klinische Versuche so wie die gesammelte Erfahrung,
die sich auf die vorliegenden offenbarten und andere Verfahren der
Behandlung bezieht, den geübten
Praktiker hinsichtlich der Entscheidung informieren, ob ein bestimmtes
Individuum ein chronisches Nierenversagen oder ein Risiko von chronischem
Nierenversagen oder ein Risiko des Bedarfs einer Nierenersatztherapie
aufweist und ob irgendeine bestimmte Behandlung, einschließlich der
Behandlung gemäß der vorliegenden
Erfindung, am Besten für
den Bedarf des Individuums passt.
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Grundsätzlich kann
ein Säuger-Individuum
als mit chronischem Nierenversagen oder mit einem Risiko von chronischem
Nierenversagen oder mit einem Risiko des Bedarfs einer Nierenersatztherapie
angesehen werden, wenn jenes Individuum bereits als davon betroffen
diagnostiziert worden ist oder angesehen würde, dass es von einem Zustand
betroffen ist, der typischerweise zu fortschreitendem Verlust der
Nierenfunktion führt,
der mit fortschreitendem Verlust von funktionierenden Nephron-Einheiten
assoziiert ist. Solche Zustände schließen Nierenkrankheit
im Endstadium, chronische diabetische. Nephropathie, diabetische
Glomerulopathie, diabetische Nierenhypertrophie, hypertensive Nephrosklerose,
hypertensive Glomerulosklerose, chronische Glomerulonephritis, erblich-bedingte
Nephritis, Nierendysplasie und chronische Abstoßung nach allogener Nierentransplantation
und dergleichen ein, sind aber nicht darauf beschränkt. Diese
und andere Krankheiten und Zustände,
die auf dem Fachgebiet bekannt sind, führen typischerweise zu einem
fortschreitenden Verlust von funktionierenden Nephronen und zum
Beginn von chronischem Nierenversagen.
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Häufig kann
ein medizinischer oder veterinärmedizinischer
Fachmann eine Prognose, Diagnose oder Behandlungsentscheidung auf
eine Untersuchung einer Nierenbiopsie-Probe basieren. Solche Biopsien
liefern einen Informationsreichtum, der in der Diagnose von Störungen der
Niere nützlich
ist, aber aufgrund der Invasivität
des Verfahrens und der zusätzlichen
Verletzung einer mutmaßlich
ungesunden Niere nicht für
alle Individuen geeignet sein muss. Nichtsdestotrotz können Individuen
mit chronischem Nierenversagen oder mit einem Risiko von chronischem
Nierenversagen oder mit einem Risiko für den Bedarf einer Nierenersatztherapie
durch histologische Indikationen von Nierenbiopsien, einschließlich, aber
nicht beschränkt
auf, glomerulärer
Hypertrophie, tubulärer Hypertrophie,
Glomerulosklerose, tubulointerstitieller Sklerose und dergleichen,
erkannt werden.
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Weniger
invasive Techniken für
das Bewerten der Nierenmorphologie schließen MRI, CAT-Scans und Ultraschall-Scans
ein. Es sind auch Abtastungstechniken verfügbar, die Kontrast-gebende
oder Bild-gebende Agenzien (z.B. radioaktive Farbstoffe) anwenden,
aber es sollte bemerkt werden, dass manche von diesen besonders
toxisch für
Nierengewebe und -Strukturen sind und ihre Verwendung daher in Individuen
mit chronischem Nierenversagen oder mit einem Risiko von chronischem
Nierenversagen schlecht angeraten sein kann. Solche nicht-invasiven Abtastungstechniken
können
angewendet werden, um Zustände
wie Nierenfibnose oder Sklerose, fokale Nierennekrose, Nierenzysten
und makroskopische Nierenhypertrophie nachzuweisen, die ein Individuum
in chronisches Nierenversagen oder ein Risiko von chronischem Nierenversagen
oder ein Risiko für
den Bedarf einer Nierenersatztherapie versetzen wird.
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Häufig basieren
die Prognose, Diagnose und/oder Behandlungsentscheidungen auf klinischen
Indikationen der Nierenfunktion. Eine solche Indikation ist das
Vorliegen einer ungewöhnlichen
Zahl von „breiten" oder „Nierenversagen"-Abdrucken im Harnsediment,
was hinweisend auf tubuläre
Hypertrophie ist und die kompensatorische Nierenhypertrophie nahe
legt, die für
chronisches Nierenversagen typisch ist. Eine bessere Indikation
der Nierenfunktion ist die glomeruläre Flußrate (GFR), die direkt durch
Quantifizieren der Clearancerate von bestimmten Markern gemessen
werden kann, oder die von indirekten Messungen abgeleitet werden
kann.
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Die
Verwendungen der vorliegenden Erfindung müssen nicht auf Individuen beschränkt werden,
die irgendwelche bestimmten Maße
der GFR oder irgendeines bestimmten Markers der Nierenfunktion aufweisen. Es
ist in der Tat nicht notwendig, dass die GFR eines Individuums oder
irgendeines anderen bestimmten Markers der Nierenfunktion vor der
Ausübung
der Behandlungen der vorliegenden Erfindung bestimmt wird. Nichtsdestotrotz
wird die Messung der GFR als ein bevorzugtes Mittel des Bewertens
der Nierenfunktion angesehen.
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Es
ist auf dem Fachgebiet wohlbekannt, dass die GFR die Clearancerate
einer Bezugs- oder Markerverbindung vom Plasma in den Urin reflektiert.
Die in Betracht zu ziehende Markerverbindung ist typischerweise
eine, die frei durch die Glomeruli gefiltert wird, aber die nicht
aktiv sezerniert oder durch die Nierentubuli absorbiert wird, und
die nicht signifikant durch zirkulierende Proteine gebunden wird.
Die Clearancerate ist typischerweise durch die Formel, die oben
präsentiert
wurde, die das Volumen des Urins, das in einem 24-Stunden Zeitraum
produziert wird, und die relativen Konzentrationen des Markers im
Urin und Plasma in Beziehung stellt, definiert. Um genauer zu sein,
die GFR sollte auch auf den Körperoberflächenbereich
korrigiert werden. Die „goldener
Standard"-Bezugsverbindung
ist Inulin, wegen seiner Filtrationseigenschaften und dem Fehlen der
Serumbindung. Die Konzentration dieser Verbindung ist jedoch schwer
im Blut oder Urin zu quantifizieren. Die Clearanceraten von anderen
Verbindungen, einschließlich
Kreatinin, werden daher oft statt Inulin verwendet. Zusätzlich werden
oft verschiedene Formeln angewendet, die versuchen, die Schätzung der
tatsächlichen GFR
durch Vermeiden der Berücksichtigungen
der tatsächlichen
Urin-Konzentrationen
des Markers, des tatsächlichen
täglichen
Volumens des produzierten Urins oder der tatsächlichen Körperoberflächenbereiche zu vereinfachen.
Diese Werte können
durch Schätzungen
ersetzt werden, die auf anderen Faktoren basieren, durch Grundlinien-Werte,
die für
dasselbe Individuum etabliert wurden, oder durch Standardwerte für ähnliche Subjekte.
Diese Schätzungen
sollten jedoch mit Vorsicht verwendet werden, da sie unpassende
Annahmen mit sich bringen können,
die auf der Nierenfunktion von normalen oder gesunden Individuen
basieren. Zusätzlich
wird die Clearance von p-Aminohippurat (PAH) verwendet, um die Nierenclearanceraten
zu schätzen.
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Verschiedene
Verfahren und Formeln sind auf dem Fachgebiet entwickelt worden,
die einen erwarteten Wert der GFR für ein gesundes Individuum mit
bestimmten Charakteristika beschreiben. Insbesondere sind Formeln
verfügbar,
die einen erwarteten Wert der GFR basierend auf Plasma-Kreatininspiegeln,
Alter, Gewicht und Geschlecht liefern. Andere Formeln können natürlich angewendet
werden, und Tabellen von Standardwerten können für Individuen eines gegebenen
Alters, Gewichts, Geschlechts und/oder für die Plasma-Kreatininkonzentration
produziert werden. Neuere Verfahren der Messung oder Schätzung der
GFR (z.B. unter Verwendung der NMR- oder MRI-Technologien sind jetzt
auch auf dem Fachgebiet erhältlich
und können
in Übereinstimmung
mit der vorliegenden Erfindung verwendet werden (siehe z.B. US-Patent
Nr. 5,100,646 und 5,335,660).
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Grundsätzlich,
unabhängig
von der Art und Weise, in der die GFR gemessen oder geschätzt wird, kann
ein Individuum als mit chronischem Nierenversagen oder mit einem
Risiko von chronischem Nierenversagen oder mit einem Risiko für den Bedarf
einer Nierenersatztherapie angesehen werden, wenn das Individuum
eine GFR aufweist, die chronisch weniger als etwa 50% der erwarteten
GFR für
jenes Individuum ist. Das Risiko wird als größer angesehen, wenn die GFR
niedriger wird. Daher wird ein Individuum steigend mit einem Risiko
angesehen, wenn das Individuum eine GFR aufweist, die chronisch
weniger als etwa 40%, 30% oder 20% der erwarteten GFR ist. Ein menschliches,
männliches
Individuum, das mindestens etwa 50 kg wiegt, kann als mit chronischem
Nierenversagen oder mit einem Risiko eines chronischen Nierenversagens oder
mit einem Risiko eines Bedarfs einer Nierenersatztherapie angesehen
werden, wenn das Subjekt eine GFR aufweist, die chronisch weniger
als etwa 50 ml/min ist. Das Risiko wird als größer angesehen, wenn die GFR
niedriger wird. Daher wird ein Individuum steigend mit einem Risiko
angesehen, wenn das Individuum eine GFR aufweist, die chronisch
weniger als etwa 40, 30 oder 20 ml/min ist. Ein menschliches, weibliches Individuum,
das mindestens etwa 40 kg wiegt, kann als mit chronischem Nierenversagen
oder mit einem Risiko eines chronischen Nierenversagens oder mit
einem Risiko eines Bedarfs einer Nierenersatztherapie angesehen
werden, wenn das Subjekt eine GFR aufweist, die chronisch weniger
als etwa 40 ml/min ist. Das Risiko wird als größer angesehen, wenn die GFR
niedriger wird. Daher wird ein Individuum vermehrt als mit einem Risiko
behaftet angesehen, wenn das Individuum eine GFR aufweist, die chronisch
weniger als etwa 30, 20 oder 10 ml/min ist. Grundsätzlich kann
ein Individuum als mit chronischem Nierenversagen oder mit einem
Risiko eines chronischen Nierenversagens oder mit einem Risiko eines
Bedarfs einer Nierenersatztherapie angesehen werden, wenn jenes
Individuum eine Zahl von funktionellen Nephron-Einheiten besitzt, die weniger als etwa
50% der Zahl von funktionellen Nephron-Einheiten eines gesunden, aber andernfalls ähnlichen
Individuums ist. Wie oben wird das Risiko als größer angesehen, wenn die Zahl
der funktionellen Nephronen weiter sinkt. Daher wird ein Individuum
zunehmend als mit einem Risiko behaftet angesehen, wenn das Individuum
eine Anzahl von funktionellen Nephronen aufweist, die weniger als
etwa 40, 30 oder 20% der Zahl für
ein ähnliches,
aber gesundes Individuum ist.
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Schließlich sollte
bemerkt werden, dass Individuen, die eine einzelne Niere besitzen,
unabhängig
von der Art des Verlusts der anderen Niere (z.B. physisches Trauma,
chirurgisches Entfernen, Geburtsdefekt) prima facie als mit einem
Risiko von chronischem Nierenversagen oder dem Bedarf für eine Nierenersatztherapie angesehen
werden kann. Dies trifft insbesondere für jene Individuen zu, in denen
aufgrund einer Krankheit oder eines Zustandes, der die verbleibende
Niere heimsuchen kann, eine Niere verlorengegangen ist. In ähnlicher
Weise können
Individuen, die bereits Empfänger
eines Nierentransplantats sind oder die bereits chronische Dialyse
erhalten (z.B. chronische Hämodialyse
oder kontinuierliche, ambulante Peritoneal-Dialyse), als mit einem
Risiko eines chronischen Nierenversagens oder eines Bedarfs einer
weiteren Nierenersatztherapie angesehen werden.
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Formulierungen und Verfahren
der Behandlung
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Das
Integrinantagonisten-Agens der vorliegenden Erfindung kann auf jeglichem
Weg verabreicht werden, der mit dem bestimmten, angewendeten Nieren-Therapeutikum kompatibel
ist. Daher kann die Verabreichung, wie angemessen, ein oraler oder
parenteraler, einschließlich
intravenöser,
intraperitonealer und renal-intrakapsulärer Weg
der Verabreichung sein. Zusätzlich
kann die Verabreichung durch periodische Injektionen eines Bolus
des/der hierin beschriebenen Agens/Agenzien stattfinden oder kann
durch intravenöse
oder intraperitoneale Verabreichung von einem Reservoir, das extern
(z.B. ein i.v.-Beutel) oder intern (z.B. ein bioerodierbares Implantat
oder eine implantierte Pumpe) ist, kontinuierlicher gemacht werden.
In einem Verfahren gemäß der Erfindung
werden die Integrinantagonisten vorzugsweise parenteral verabreicht.
Der Ausdruck „parenteral", wie hierin verwendet,
schließt
Aerosol-, subkutane, intravenöse,
intramuskuläre,
intra-artikuläre,
intrasynoviale, intrasternale, intrathekale, intrahepatische, intraläsionale,
und intracraniale Injektions- oder Infusionstechniken ein.
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Die
Agenzien der Erfindung können
an ein Individuum durch alle geeigneten Mittel, vorzugsweise direkt
(z.B. lokal wie durch Injektion oder örtliche Verabreichung an eine
Gewebestelle) oder systemisch (z.B. parenteral oder oral), geliefert
werden. Wo das Agens parenteral wie durch intravenöse, subkutane
oder intramuskuläre
Verabreichung geliefert werden soll, umfasst das Agens vorzugsweise
einen Teil einer wässrigen Lösung. Die
Lösung
ist physiologisch verträglich,
so dass die Lösung
zusätzlich
zur Abgabe des gewünschten Agens
an das Individuum den Elektrolyt- und/oder Volumenhaushalt des Individuums
nicht anderweitig nachteilig beeinflusst. Das wässrige Medium für das Agens
kann daher normale physiologische Kochsalzlösung (z.B. 0,9% NaCl, 0,15M,
pH 7-7,4) umfassen.
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Die
Integrinantagonisten werden vorzugsweise als ein steriles Arzneimittel,
das einen pharmazeutisch verträglichen
Träger
enthält,
der jeder der zahlreichen wohlbekannten Träger wie Wasser, Kochsalzlösung, phosphatgepufferte
Salzlösung,
Dextrose, Glycerin, Ethanol und dergleichen oder Kombinationen davon
sein kann, verabreicht. Die Verbindungen der vorliegenden Erfindung
können
in der Form von pharmazeutisch verträglichen Salzen verwendet werden,
die von anorganischen oder organischen Säuren und Basen stammen. Eingeschlossen
unter solchen sauren Salzen sind die folgenden: Acetat, Adipinat,
Alginat, Aspartat, Benzoat, Benzolsufonat, Bisulfat, Butyrat, Citrat,
Camphorat, Camphorsulfonat, Cyclopentanpropionat, Digluconat, Dodecysulfat,
Ethansulfonat, Fumarat, Glucoheptanoat, Glycerophosphat, Hemisulfat,
Heptanoat, Hexanoat, Hydrochlorid, Hydrobromid, Hydrojodid, 2-Hydroxyethansulfonat,
Lactat, Maleat, Methansulfonat, 2-Naphtalinsulfonat, Nicotinat,
Oxalat, Pamoat, Pectinat, Persulfat, 3-Phenylpropionat, Picrat, Pivalat, Propionat,
Succinat, Tartrzet, Thiocyanat, Tosylat und Utidecanoat. Basensalze
schießen
Ammoniumsalze, Alkalimetallsalze wie Natrium- und Kaliumsalze, alkalische
Erdmetallsalze wie Calcium- und Magnesiumsalze, Salze mit organischen
Basen wie Dicyclohexylaminsalze, N-Methyl-D-Glucamin, Tris(hydroxymethyl)methylamin
und Salze mit Aminosäuren
wie Aspargin, Lysin und so weiter ein. Die basischen Stickstoff-enthaltenden
Gruppen können
auch mit solchen Agenzien wie Niederalkyl-Halogeniden wie Methyl-,
Ethyl-, Propyl- und Butyl-Chloriden, -Bromiden und -Jodiden; Dialkylsulfaten
wie Dimethyl-, Diethyl-, Dibutyl- und Diamylsulfaten, langkettigen
Halogeniden wie Decyl-, Latiryl-, Myristyl- und Stearyl-Chloriden,
-Bromiden und -Jodiden, Aralkylhalogeniden wie Benzyl- und Phenethyl-Bromiden
und anderen quaternisiert werden. Wasser- oder Öl-lösliche oder dispergierbare
Produkte werden dadurch erhalten.
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Die
hierin beschriebenen Arzneimittel umfassen irgendwelche der Verbindungen
der vorliegenden Erfindung oder pharmazeutisch verträgliche Derivate
davon zusammen mit jeglichem pharmazeutisch verträglichen
Träger.
Der Ausdruck „Träger", wie hierin verwendet,
schließt
verträgliche
Adjuvanzien und Vehikel ein. Pharmazeutisch verträgliche Träger, die
in den Arzneimitteln dieser Erfindung verwendet werden können, schließen Ionenaustauscher,
Aluminiumoxid, Aluminiumstearat, Lecithin, Serumproteine wie menschliches Serumalbumin,
Puffersubstanzen wie Phosphate, Glycin, Sorbinsäure, Kaliumsorbat, teilweise
Glyceridgemische von gesättigten
Pflanzen-Fettsäuren,
Wasser, Salze oder Elektrolyte wie Protaminsulfat, Dinatriumhydrogenphosphat,
Kaliumhydrogenphosphat, Natriumchlorid, Zinksalze, kolloidales Siliciumdioxid,
Magnesiumtrisilikat, Polyvinylpyrrolidon, auf Cellulose-basierende
Substanzen, Polyethylenglycol, Natriumcarboxymethylcellulose, Polyacrylate,
Wachse, Polyethylen-Polyoxypropylen-Block-Polymere, Polyethylenglycol und
Wollfett ein, sind aber nicht darauf beschränkt.
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Die
hierin beschriebenen Arzneimittel können in der Form eines sterilen,
injizierbaren Präparats,
zum Beispiel einer sterilen, injizierbaren, wässrigen oder öligen Suspension
vorliegen. Diese Suspension kann gemäß den Techniken, die auf dem
Fachgebiet bekannt sind, unter Verwendung von geeigneten dispergierenden oder
Netzmitteln und suspendierenden Mitteln formuliert werden. Das sterile,
injizierbare Präparat
kann auch eine sterile, injizierbare Lösung oder Suspension in einem
nicht-toxischen, parenteral-verträglichen Verdünnungsmittel
oder Lösungsmittel
sein, zum Beispiel als eine Lösung
in 1,3-Butandiol. Unter den verträglichen Vehikeln und Lösungsmitteln,
die angewendet werden können,
sind Wasser, Ringer-Lösung
und isotonische Kochsalzlösung.
Zusätzlich
werden sterile fette Öle
konventionell als ein Lösungsmittel
oder ein suspensierendes Medium angewendet. Zu diesem Zweck kann
jedes sanft fette Öl,
einschließlich
synthetische Mono- oder Diglyceride, angewendet werden. Fettsäuren wie
die Ölsäure und
ihre Glycerid-Derivate so wie natürliche, pharmazeutisch verträgliche Öle wie Olivenöl oder Kastoröl, insbesondere
in ihren polyoxyethylierten Versionen, sind in der Herstellung von
injizierbaren Formulierungen nützlich.
Diese Öl-Lösungen oder
-Suspensionen können
auch ein langkettiges Alkohol-Verdünnungsmittel oder ein Dispersionsmittel
enthalten.
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Die
hierin beschriebenen Arzneimittel, besonders die kleinen Integrinantagonisten-Moleküle, können parenteral
oder oral verabreicht werden. Wenn oral verabreicht, können sie
in jeder oral verträglichen
Dosierungsform, einschließlich
Kapseln, Tabletten, wässrigen
Suspensionen oder Lösungen,
aber nicht darauf limitiert, verabreicht werden. Im Fall von Tabletten
für die
orale Verwendung schließen
Träger,
die im allgemein verwendet werden, Lactose und Maisstärke ein.
Gleitmittel wie Magnesiumstearat werden auch typischerweise zugefügt. Für die orale
Verabreichung in einer Kapselform schließen nützliche Verdünnungsmittel
Lactose und getrocknete Maisstärke
ein. Wenn wässrige
Suspensionen für
die orale Verwendung benötigt
werden, wird der aktive Bestandteil mit emulgierenden und suspensierenden
Mitteln kombiniert. Wenn gewünscht,
können auch
bestimmte Süß-, Geschmacks-
oder Farbstoffe zugefügt
werden. Transdermale Pflaster können
auch örtlich
verwendet werden.
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Die
hierin beschriebenen Arzneimittel können auch durch nasales Aerosol
oder Inhalation durch die Verwendung eines Verneblers, eines Trockenpulver-Inhalators oder eines
Messdosierungs-Inhalators verabreicht werden. Solche Zusammensetzungen
werden gemäß den Techniken
hergestellt, die auf dem Gebiet der pharmazeutischen Formulierung
wohlbekannt sind, und können
als Lösungen
in Kochsalzlösung
unter Anwendung von Benzylalkohol oder anderen geeigneten Konservierungsmitteln,
Absorptionsförderern,
um die Bioverfügbarkeit
zu verstärken,
Fluorkohlenstoffen und/oder anderen konventionellen Solubilisierungs-
und Dispersionsmitteln hergestellt werden. Gemäß einer anderen Ausführungsform
können
Zusammensetzungen, die eine Verbindung dieser Erfindung enthalten,
auch ein zusätzliches
Agens umfassen, das von der Gruppe ausgewählt wird, die aus Corticosteroiden,
Entzündungshemmern,
Immunsuppressoren, anti-Metaboliten und Immunmodulatoren besteht.
Verbindungen innerhalb jeder dieser Klassen können von jedem derjenigen ausgewählt werden,
die unter den geeigneten Gruppentiteln in „Comprehensive Medicinal Chemistry", Pergamon Press,
Oxford, England, S. 970-986
(1990), deren. Offenbarung hierin durch Bezugnahme eingeschlossen
ist, aufgelistet sind. Spezifische Verbindungen sind Theophyllin,
Sulfasalazin und Aminosalicylate (Entzündungshemmer); Cyclosporin,
FK-506 und Rapamycin (Immunsuppressoren); Cyclophosphamid und Methotrexat (anti-Metaboliten);
Steroide (inhaliert, oral oder örtlich)
und Interferone (Immunmodulatoren).
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Nützliche
Lösungen
für die
parenterale Verabreichung können
durch jedes der Verfahren hergestellt werden, die auf dem pharmazeutischen
Fachgebiet wohlbekannt sind, beschrieben zum Beispiel in Remington's Pharmaceutical Sciences
(Gennaro, A. Hrsg.), Mack Pub., 1990. Wie es von einem Fachmann
geschätzt werden
wird, enthalten die formulierten Zusammensetzungen therapeutisch
wirksame Mengen des Nieren-Therapeutikums. Das heißt, sie
enthalten Mengen, die geeignete Konzentrationen des Mittels an die
Nierengewebe für
einen Zeitraum liefern, der ausreichend ist, um den permanenten
oder fortschreitenden Verlust der Nierenfunktion zu verhindern,
zu inhibieren, zu verzögern
oder zu mildern oder anderweitig eine therapeutische Wirksamkeit
zu liefern. Wie durch Fachleute geschätzt werden wird, wird die Konzentration
der in einer therapeutischen Zusammensetzung der vorliegenden Erfindung
beschriebenen Verbindungen abhängig
von einer Zahl von Faktoren, einschließlich der biologischen Wirksamkeit
des ausgewählten
Agens, den chemischen Charakteristika (z.B. Hydrophobe) der angewendeten
Verbindungen, der Formulierung der Verbindungs-Excipienten, dem Verabreichungsweg und
der vorgesehenen Behandlung, einschließlich, ob der aktive Bestandteil
direkt in eine Niere oder Nierenkapsel verabreicht werden wird oder
ob er systemisch verabreicht werden wird, variieren. Die bevorzugte
Dosis, die verabreicht werden soll, ist wahrscheinlich auch abhängig von
solchen Variablen wie dem Zustand der Nierengewebe, dem Ausmaß des Nierenfunktionsverlustes
und dem gesamten Gesundheitszustand des bestimmten Individuums.
Die Dosen können
kontinuierlich oder täglich
verabreicht werden, aber es wird derzeit bevorzugt, dass die Dosen
einmal, zweimal oder dreimal pro Woche für so lange, wie eine befriedigende
Antwort andauert (gemessen zum Beispiel durch Stabilisierung und/oder
Verbesserung der Nierenfunktion durch geeignete medizinische Marker
und/oder der Qualität
von Lebenszeichen), verabreicht werden. Weniger häufige Dosen,
zum Beispiel monatliche Dosen, können
auch angewendet werden. Für
Individuen, die andernfalls kontinuierliche Hämodialyse-Sitzungen in zweiwöchigem oder
dreiwöchigem
Abstand benötigen
würden,
werden kontinuierliche, intravenöse
oder intraperitoneale Infusionen in zweiwöchigem oder dreiwöchigem Abstand
nicht als übermäßig unbequem
angesehen. Zusätzlich, um
häufige
Infusionen zu erleichtern, kann eine Implantation eines semi-permanenten
Stents (z.B. intravenös, intraperitoneal
oder intrakapsulär)
empfehlenswert sein.
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Die
Nieren-Therapeutika der Erfindung können natürlich alleine oder in Kombination
mit anderen Molekülen,
von denen bekannt ist, dass sie in der Behandlung der hierin beschriebenen
Zustände
günstig
sind, verabreicht werden. Wenn in Kombination mit anderen Agenzien
verwendet, kann es empfehlenswert sein, die Dosierungen der Nieren-Therapeutika
der vorliegenden Erfindung dementsprechend zu ändern.
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Tiermodelle
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Die
Agenzien der vorliegenden Erfindung können auch in Tiermodellen für chronisches
Nierenversagen getestet werden. Säugermodelle für chronisches
Nierenversagen zum Beispiel in Mäusen,
Ratten, Meerschweinchen, Katzen, Hunden, Schafen, Ziegen, Schweinen,
Rindern, Pferden und nicht-menschlichen Primaten können durch
Verursachen einer geeigneten, direkten oder indirekten Verletzung
oder eines Insults der Nierengewebe des Tiers gebildet werden. Tiermodelle
für chronisches
Nierenversagen können
zum Beispiel durch Ausführen
einer teilweisen (z.B. 5/6) Nephrektomie gebildet werden, die die
Zahl der funktionierenden Nephron-Einheiten auf einen Spiegel reduziert,
der eine kompensatorische Nierenhypertrophie, weiteren Nephron-Verlust
und die fortschreitende Abnahme der Nierenfunktion initiiert, durch
die das chronische Nierenversagen charakterisiert ist. Schließlich können die
Agenzien der vorliegenden Erfindung auf ihre therapeutische Wirksamkeit
im Bewirken einer klinisch signifikanten Verbesserung in einem Standardmarker
der Nierenfunktion bewertet werden, wenn sie an ein Säuger-Individuum
(z.B. einen menschlichen Patienten) mit chronischem Nierenversagen
oder mit einem Risiko von chronischem Nierenversagen verabreicht
werden. Solche Marker der Nierenfunktion sind in der medizinischen
Literatur wohlbekannt und schließen Geschwindigkeiten des Anstiegs
der BUN-Spiegel, Geschwindigkeiten des Anstiegs von Serumkreatinin,
statische Messungen von BUN, statische Messungen von Serumkreatinin,
glomeruläre
Filtrationsraten (GFR), Verhältnisse
von BUN/Kreatinin, Serumkonzentrationen von Natrium (Na+), Urin/Plasma-Verhältnisse
für Kreatinin,
Urin/Plasma-Verhältnisse
für Harnstoff,
Harn-Osmolalität,
tägliche
Harnausscheidung und dergleichen ein (siehe zum Beispiel Brenner
und Lazarus (1994), in Harrison's
Principles of Internal Medicine, 13. Auflage, ohne darauf limitiert
zu sein.
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Die
Ausführung
der Erfindung, einschließlich
zusätzlicher
bevorzugter Aspekte und Ausführungsformen
davon, werden durch die folgenden Beispielen, die hierin nur zur
Illustration dargelegt sind und nicht als die Erfindung in irgendeiner
Weise limitierend ausgelegt werden sollten, noch vollständiger verstanden
werden.
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Beispiele
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Beispiel 1: Tiermodell
des Nierenversagens.
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Eine
intravenöse
Injektion von Serum gegen die glomeruläre Basalmembran (GMB) von Ratte
(NTS) mit hohem Titer in WKY-Ratten führt zu einer Ablagerung von
Kaninchen-IgG auf der Ratten-GBM, wo es als ein eingeschleustes
Antigen wirkt und eine starke Entzündungsantwort initiiert, die
durch Hochregulierung von pro-inflammatorischen
Cytokinen und Adhäsionsmolekülen wie
ICAM-1 und VCAM-1 zusammen mit einer Rekrutierung von Leukocyten
in die Glomeruli charakterisiert ist. Der Zell-Einstrom ist vorwiegend
monocytär,
wobei auch CD8+-Zellen vorhanden sind, obwohl diese keine klassischen
T-Zellen sind. Manche co-exprimieren CD8 und den Ratten-Monocyten/Macrophagen-Marker
ED 1 (CD68-Äquivalent),
was nahe legt, dass sie eine Makrophagen-Untergruppe repräsentieren.
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Der
Zell-Einstrom läuft
spätestens
am Tag 1 dieses nierentoxischen Nephritis-Modells (NTN), und die glomerulären Leukocyten-Zahlen
sind am Tag 3-4 am Höchsten.
Eine Nierenverletzung ist in Form von Proteinurie am Tag 4 offensichtlich,
und fibrinoide Nekrose und Sichelform-Bildung erfolgt innerhalb
der Glomeruli am Tag 7.
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Entzündliche
interstitielle Infiltrate bilden sich ab dem Tag 11, wenn der entzündliche
Vorgang sich von den Glomeruli ausbreitet. Diese „sekundäre" tubulointerstitielle
Nephritis wird auch in Menschen mit primärer Glomerulonephritis gesehen
und deutet oft eine schlechte Prognose an. Die Kreatinin-Clearance
(CNC) beginnt zu sinken, und das Serum-Kreatinin steigt in der dritten
Woche des NTN. Die Fibrose innerhalb der Glomeruli und des interstitiellen
Kompartments verschlechtert sich fortschreitend, bis der Tod um
den Tag 40 durch CRF erfolgt.
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Kurz,
männliche
Wistar-Kyoto (WKY)-Ratten im Alter zwischen 6 und 8 Wochen (Gewicht
200-250 g) werden von Charles River Laboratories erworben und mit
Standard-Rattenfutter und Wasser ad libitum gefüttert. Heterologes, nierentoxisches
Serum (NTS) wird durch Standardverfahren hergestellt. Zum Beispiel
werden Ratten-Glomeruli isoliert, beschallt und lyophilisiert, um
eine glomeruläre
Ratten-Basalmembran (GBM)-Präparation
mit weniger als 5% tubulärer
Kontamination zu liefern. Weiße
Albino-Neuseeland-Kaninchen werden mit Ratten-GBM in CFA immunisiert, dann erfolgt
in monatlichen Abständen
mit GBM eine Auffrischung, bis ein anti-GBM-Antiserum mit hohem
Titer bei den Test-Blutungen erhalten wird. Insgesamt 0,1 ml NTS
werden dann i.v. in die WKY-Ratten injiziert, was zu der Entwicklung
einer nierentoxischen Nephritis, wie oben beschrieben, führt. Details
von diesem Modell können
in Tam, F.W.K. et al., Nephrology Dialysis Transplantation 14: 1658-1666
(1999) gefunden werden.
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Bewertung
der Nierenkrankheit
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Funktionelle Parameter:
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Albuminurie/Proteinurie:
dies reflektiert ein glomeruläres
Auslaufen und zu einem geringeren Grad ein Versagen des tubulären Metabolismus
von gefiltertem Protein. Die Interpretation von solchen Daten kann schwer
sein, da sie das Produkt von zwei unabhängigen Variablen sind; erhöhte GBM-Permeabilität führt zu einer
größeren Proteinurie,
aber eine sinkende glomeruläre
Filtrationsrate reduziert eine glomeruläre Proteinurie.
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Harn
wurde in Stoffwechselkäfigen
24 h vor dem Entnehmen gesammelt. Die Harn-Albuminkonzentration
wurde durch Raketen-Immunelektrophorese bestimmt. Die Ham-Proteinkonzentration
wurde durch Sulphosalicylsäure-Präzipitation
bestimmt.
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Serum-Kreatinin
und Kreatinin-Clearance (CrCl): Peripheres Blut wurde für die Bestimmung
der Serum-Kreatininkonzentration unter Verwendung von Olympus-Reagenzien und einem
Olympus-AU600-Analysegeräts
(Olympus, Eastleigh, GB) entnommen. Die Harn-Kreatininkonzentration
wurde auch gemessen (Bayer, RA-XT, Newbury, GB), um die Berechnung
der Kreatinin-Clearance zu ermöglichen.
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Überleben:
Der Schlusspunkt dieser Studien ist entweder ein plötzlicher
Tod oder Töten,
um das Leiden zu lindern. Die Tiere werden täglich durch einen unbeeinflussten,
unabhängigen
Beobachter betrachtet, und moribunde Tiere werden getötet, wie
es durch einen Dritten als nötig
erachtet wird. In der Praxis erreichten etwa die Hälfte der
Tiere in den Überlebens-Studien
den „Tötungs"-Endpunkt.
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Histologische Parameter:
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Hämatoxylin-
und Eosin-gefärbte
Schnitte ermöglichen
eine grobe Bewertung der glomerulären Vernarbung, von tubulärem Ausfall,
von interstitiellen entzündlichen
Infiltraten und interstitieller Fibrose unter Verwendung von willkürlichen
Bewertungsskalen.
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Glomeruläre Fibrose:
Wir schätzten
durch einen Computer die % der Nierenrinden-Bereiche, die durch Masson-Trichom-Histochemie
grün gefärbt wurden, was
eine Art der Bewertung der Kollagen-„Beladung" innerhalb einer Niere liefert. Individuelle
Glomeruli können
auch als der Bereich von Interesse ausgewählt werden, um eine spezifische
glomeruläre
Fibrose zu berechnen. Um die interstitielle Fibrose innerhalb der
Glomeruli zu quantifizieren, wurden Paraffin-eingebettete Nierenschnitte
unter Verwendung eines Standard-Trichom-Verfahrens (Martius-Gelb,
Brilliant-Kristallrot und Anilinblau) gefärbt. Um die glomeruläre Fibrinablagerung
zu quantifizieren (z.B. fibrinoide Nekrose), wurden die Paraffin-eingebetteten
Nierenschnitte unter Verwendung von Martius-Gelb gefärbt, was
Fibrin in einer rot/orangen Farbe färbt. Die Schnitte wurden unter
X200 Vergrößerung unter
Verwendung eines Olympus BX40-Mikroskops (Olympus Optical, London,
GB) mit einer befestigten Photonic-Digitalkamera (Photonic Science,
East Sussex, GB) untersucht. Bilder wurden aufgenommen und unter
Verwendung der Image-Pro Plus TM-Software (Media Cybernetics, Silver
Spring, MD) analysiert.
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Die
Quantifizierung des Nierenrinden-Bereichs in %, der nach Immunperoxidase-Färbung der
Nierenschnitte auf die ED(A)-Domäne
von Fibronectin braun gefärbt
war, scheint zwischen CRF von unterschiedlich funktioneller Schwere
zu unterscheiden. In ähnlicher
Weise ermöglicht
eine Typ III-Kollagen-Immunhistochemie
die Berechnung des gefärbten
Nierenrinden-Bereichs in %.
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Die
Expression von glomerulärem
alpha-Actin der glatten Muskulatur (SMA) wurde durch Immunfluoreszenz
gemessen. Dieses Protein definiert eine Population von „myofibroblastischen" Zellen innerhalb
der Glomeruli, von denen angenommen wird, dass sie eine Schlüsselrolle
bei der glomerulären
Fibrose haben. Die Quantifizierung der immunfluoreszenten Färbung für alpha-SMA
korreliert gut mit den glomerulären
Masson-Trichom-Fibrosewerten.
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Beispiel 2. TGFbeta-Antagonisten-Wirkungen
in akuten vs. chronischen Stadien
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TGFbeta
spielt eine gut etablierte Rolle in der Pathogenese des Nierenversagens.
Wir verwendeten eine löslichen,
dimeren Kaninchen-TGFbeta-Rezeptor
Typ II auf einem menschlichen Fc-Stamm (siehe Smith, P.D., et al.,
Circ. Res. 84: 1212-1222 (1999)), um als ein TGFbeta-Antagonist
in vivo zu wirken. Der lösliche TGFbeta-Rezeptor
als eine Fc-Fusion wurde durch i.p.-Injektion jeden 3. Tag, beginnend
am Tag–1,
zu 5 mg/kg verabreicht. Die Verabreichung wurde für die Dauer
des Experiments mit PBS, das als eine Kontrolle verwendet wurde,
fortgesetzt. NTN wurde wie oben bei 12 Ratten am Tag 0 induziert,
und die Hälfte
der Ratten wurde am Tag 9 getötet,
die verbleibenden am Tag 21 getötet.
Keine signifikanten Wirkungen auf die Albuminurie oder die Kreatinin-Clearance
wurden gesehen, obwohl es zu allen untersuchten Zeitpunkten einen
Trend zu weniger fibrinoider Nekrose in den Glomeruli gab. Es wurden
keine Unterschiede in den Zahlen von Sichelformen zwischen den Gruppen
gesehen. Die Immunhistochemie zeigte, dass der TGFbeta-Antagonist
keine signifikanten Wirkungen hatte auf: 1) die zellulären, glomerulären Infiltrate
(EDI + Makrophagen oder CD8+-Zellen); 2) die glomeruläre Makrophagen-Aktivierung
(induzierbare Stickstoffoxid-Synthetase-Expression); oder 3) die glomeruläre Zellproliferation
(Ki67-Expression) (Die Daten sind hier nicht dargelegt).
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In
der Studie des chronischen Nierenversagens wurde NTN in 12 Ratten
induziert, und der lösliche, dimere
Kaninchen-TGFbeta-Rezeptor Typ II auf einem menschlichen Fc-Stamm
wurde in einer Dosis von 1 mg/kg durch i.p.-Injektion jeden zweiten
Tag vom Tag 14 bis Tag 35, wenn die Ratten getötet wurden, verabreicht. Sechs
der zwölf
Ratten, die mit NTS induziert wurden, dienten als Kontrollen, die
menschliches IgG in einer vergleichbaren Dosis erhielten. Das Serum-Kreatinin
war in Ratten, die den löslichen
TGFbeta-Antagonisten an den Tagen 28 und 35 erhielten, signifikant
niedriger (Siehe 1). Das Zählen, ob glomeruläre Sichelformen
vorhanden waren oder nicht, ergab keine Unterschiede zwischen den
Gruppen, weil die Verzögerung
zu Beginn der Behandlung in diesem Experiment bedeutete, dass beinahe
alle Glomeruli gewisse Abnormalitäten aufwiesen. In 2 sind
die durchschnittlichen % der fibrosierten glomerulären Fläche (Schätzungen
für 50
aufeinander folgende Glomeruli) und die Zahl der glomerulären Quadranten,
die durch Fibrin besetzt sind, gezeigt.
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Beispiel 3: Wirkungen
des anti-VLA-1-Antikörperhomologs
auf akute versus chronische Stadien
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Antikörper gegen
VLA-1 wurden in Kurzzeit-Studien, die sich bis Tag 10 erstreckten,
bewertet. Ein Hamster-Antikörper
(Ha3 1/8) gegen das Ratten-alpha 1-Integrin VLA-1 wurde am Tag -1 und dann
an den Tagen 1, 3, 6 und 8 verabreicht. Ein Kontroll-Antikörper (HA4/8)
wurde auch verabreicht. Bei einer Dosis von 2,5 mg/kg i.p. gab es
keine signifikanten Wirkungen auf die Albuminurie zwischen dem Antagonisten
und der Kontrolle. Wir sahen auch mit keinem der Antikörper und
bei keiner Dosis Wirkungen auf die glomeruläre, fibrinoide Nekrose oder
die Bildung von Sichelformen.
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Die
chronische Studie folgte einem ähnlichen
Protokoll wie die Studie mit dem löslichen TGFbeta-Rezeptor oben,
außer
dass die Antikörper
von den Tagen 14-28 verabreicht wurden. 24 Ratten wurden am Tag
0 mit NTS induziert, zehn erhielten anti-VLA-1 (Ha3 1/8) von den
Tagen 14-28, zehn erhielten einen Kontroll-Antikörper (Ha4/8) für denselben
Zeitraum. Vier Ratten wurden am Tag 14 für eine Grundlinien-Histologie getötet. Zehn
Ratten wurden am Tag 35 für
eine Histologie getötet
(5 behandelte und 5 Kontrollen). Zehn Ratten verblieben in einem Überlebens-Zweig
und starben entweder oder wurden aus humanen Gründen getötet. Eine Ratte in der anti-VLA-1-mAk-Gruppe
starb durch die Anästhesie.
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Die
Geschwindigkeit der Krankheit in diesem Experiment war langsamer
als jene, die vorher gesehen wurde, so dass der Tod später als
normal erfolgte. Die Überlebenskurven
(3) wichen so ab, dass alle Kontrollratten bei
etwa 75 Tagen gestorben sind, und alle 4 Ratten in der anti-VLA-1-mAk-Gruppe
weiter gesund ausschauten, sogar nach 125 Tagen.
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Beispiel 4: Wirkungen
des anti-alpha4-Antikörperhomologs
auf akute vs. chronische Stadien
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In
der akuten Phase dieses Modells haben wir vorher gezeigt, dass alpha4-Integrinantagonisten
signifikant eine Nierenverletzung abschwächten (Albuminurie, glomeruläre, fibrinoide
Nekrose und Bildung von Sichelformen). Siehe Allen, A.R. et al.,
J. Immunology 162: 5519-5527 (1999).
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Um
die Rolle der alpha4-Integrinantagonisten im Vermitteln von chronischer,
fortschreitender Nierenverletzung in diesem Modell anzusprechen,
verwendeten wir ein ähnliches
Protokoll wie jenes, das im Beispiel 2 für das lösliche TGFbeta II gezeigt ist.
Wir verwendeten den murinen Antikörper TA-2 (ein murines IgG1
anti-Ratten-alpha4-Integrin,
erworben von PharMingen (San Diego)), der die VLA-4/alpha4beta7-vermittelte
Leukocytenadhäsion
blockiert. Die verwendete Dosis war 2,5 mg/kg, von der gefunden
wurde, dass sie in akuten Studien wirksam ist, und sie wurde i.p.
an jedem zweiten Tag verabreicht. In dieser Studie erhielten 24
Ratten NTS, und 12 wurde zwischen den Tagen 5 und 13 TA-2-Kontroll-mAk
gegeben. Die anderen 12 erhielten TA-2 oder den Kontroll-mAk zwischen
den Tagen 13 und 21. Alle Ratten wurden am Tag 30 getötet. Auffallenderweise
wurde die Albuminurie während
der Zeiträume
der TA-2-Verabreichung signifikant reduziert, obwohl sich die Gruppen
nach Beendigung der Antikörper-Behandlung
annäherten.
Histologische Verletzungswerte legten eine niedrigere glomeruläre Vernarbung
in den 13-21 Tage TA-2-behandelten Ratten im Vergleich zu den Kontrollen
nahe (p=0,06). Es gab Trends zu niedrigerem Serum-Kreatinin und
höherer
CrCl in TA-2-Empfängern.
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Auf
diese CRF-Studie schlossen wir eine längere an, die auf die Untersuchung
des Überlebens
und eine spätere
Histologie hinzielte, da die CrCl-Kurven am Tag 30 zu divergieren
schienen. Wie beim Beispiel 2 wurden 24 Ratten i.v. mit NTS induziert,
und 4 wurden am Tag 14 getötet,
um eine Grundlinien-Histologie zu liefern. Der anti-alpha4-Antikörper TA-2
wurde an 10 Ratten zwischen den Tagen 14 und 24 verabreicht, und zehn
Ratten erhielten einen Isotyp-passenden Kontroll-Antikörper (1E6-anti-menschliches
LFA3-IgG1-Antikörper,
erhalten von Biogen, Inc.). Fünf
Ratten von jeder Gruppe wurden am Tag 35 für eine Histologie getötet, und
die verbleibenden traten in eine Überlebens-Studie, wie vorher
beschrieben, ein.
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Das Überleben
war in Ratten, die TA-2 erhielten, signifikant besser (mittleres Überleben
68 gegenüber 49
Tage, log-Rang p=0,01) als in Kontrollen (4). Die
Proteinurie war in TA-2-Empfängern
vom Tag 35 an größer (vielleicht
ein Marker einer besser erhaltenen glomerulären Filtrationsrate), und die
CrCl war in diesen Ratten besser erhalten als in Kontrollen (p<0,05 am Tag 35).
Die interstitiellen Vernarbungswerte waren in Ratten, die anti-alpha4-mAk
erhielten, signifikant weniger als in Kontrollratten (p<0,05), und kleinere
Unterschiede wurden in der glomerulären Vernarbung und der Expression
des glomerulären
alpha-Actins der glatten Muskulatur beobachtet, wenn geeignet gefärbte Schnitte
mit der Computer-Bildanalyse-Software
bewertet wurden. Unter Verwendung ähnlicher Techniken war auch
der Grad der kortikalen ED(A)-Fibronectin-Ablagerung in den anti-alpha4-mAk-Empfängern reduziert,
obwohl in der kortikalen Typ M-Kollagen-Ablagerung zwischen den zwei
Gruppen keine Unterschiede gesehen wurden. Glomeruläre Leukocyten-Zahlen
waren in den anti-alpha4-Empfängern
signifikant größer, wahrscheinlich
reflektierten sie eine schlimmere Vernarbung in den Kontrollratten
(die Daten sind hier nicht dargelegt).