-
Technisches Gebiet
-
Die
Erfindung betrifft die Diagnose von glutensensitiver Enteropathie
und anderer Autoimmunkrankheiten über den Nachweis von Antikörpern gegen
Transglutaminasen.
-
Hintergrund der Erfindung
-
Die
glutensensitive Enteropathie (GSE) ist eine häufige chronische Dünndarmerkrankung
autoimmunen Ursprungs, die bei Kindern und auch bei Erwachsenen
vorkommt. Sie wird ausgelöst
und verursacht von Weizengluten, der auch in anderen Zerealien vorkommt.
Die klinische Erscheinungsform der GSE ist überlicherweise die Zöliakie-Erkrankung
(CD). Bei einigen Individuen tritt sie aber auf zusammen mit Dermatitis
herpetiformis (DH), einer bullösen
autoimmunen Hauterkrankung, welche charakterisiert ist durch eine
granuläre IgA-Färbung der
Papillarhaut. Diese zwei Formen der GSE haben den gleichen genetischen
Hintergrund und gehen einher mit Klasse II-HLA-Antigenen DQ2 und DR3 und HLA-A1,
-B8, -DR3-Haplotyp. Bei Aufnahme von Gluten und entsprechender genetischer
Veranlagung tritt eine T-Zellen-vermittelte Autoimmunantwort im Dünndarm auf,
die zunächst
zu einer Infiltration durch Lymphozyten führt, dann zu einer völligen Atrophie
der Villi und zu einer gestörten
Nahrungsaufnahme (Marsh, M. N. et al., Bailliere Clin Gastr 1995
(9): 273–294). Bei
glutenfreier Diät
verschwinden aber die pathologischen Veränderungen gänzlich, und es wird eine normale Morphologie
und Funktion hergestellt.
-
Die
Diagnose der GSE beruht auf charakteristischen histologischen Veränderungen
(Atrophie der Villi, intraepitheliale Lymphozytose, kryptische Hyperplasie),
die durch jejunale Biopsien gestellt werden können, und auf der Regeneration
der Mucosa bei glutenfreier Diät
und einem Rückfall
bei einem Exposition gegenüber Gluten.
Auch serologische Tests wurde zur Diagnose der GSE verwandt, da
sie weniger invasiv sind und eine billige Alternative darstellen.
Sie weisen IgA-Antikörper
gegen das Endomysium-Antigen, Reticulin oder Gliadin nach. Der Anti-Endomysium-IgA-Antikörper-(EMA)-Test ist das
serologische Verfahren der Wahl, da er eine höhere Sensitivität und Spezifität besitzt
als die Tests auf der Basis von Anti-Reticulin-IgA-Antikörper und
Anti-Gliadin-IgA-Antikörper. EMA
wird in 60 bis 70% der unbehandelten Patienten mit DH gefunden und
bei nahezu allen unbehandelten Zöliakie-Patienten.
Der EMA-Test erfolgt aber an teueren Oesophagus-Schnitten aus bedrohten
Primaten, ist mühsam
und zeitaufwenig und subjektiv in Grenzfällen.
-
Gewebstransglutaminase
(TGc, EC 2.3.2.13) wurde zudem als Haupt- bzw. einziges Endomysium-Autoantigen
der Zöliakie
identifiziert (Dieterich W. et al., Nature Medicine 1997, 3(7):797–801). Es
gibt zudem einen Zöliakie-ELISA-Test
auf Grundlage käuflicher
Meerschweinchen-TGc. Wenngleich die TGc-Aminosäuresequenzen zwischen Meerschweinchen
und Mensch zu 82,8% übereinstimmen,
so ist dieser Test hochsensitiv und zu über 90% spezifisch (Ikura K.
et al., Biochemistry 1988; 27:2898–905; Gentile V. et al., J.
Biol. Chem. 1991; 266: 478–83;
Dieterich W. et al., Gastroenterology 1998; 115:1317–21; Sulkanen
S. et al., Gastroenterology 1998; 115: 1322–8). Darüber hinaus wurden Radioligandenassays
mit geklontem Human-tTG entwickelt für eine kombinierte Einschrittbestimmung
von tTG-IgA- und -IgG-Antikörpern
(Seissler et al., Horm. Metab. Res. 1999, 31: 375–379).
-
Ziel der Erfindung
-
Ziel
der Erfindung ist es die Bereitstellung eines besseren Assays auf
glutensensitive Enteropathien und insbesondere einen Antikörperbindungsassay,
der eine differentielle Diagnose erlaubt von Autoimmunkrankheiten
des GSE-Typs, Autoimmunkrankheiten, die mit GSE einhergehen und
scheinbar nicht-aktiven latenten glutensensitiven Enteropathien.
-
Kurze Beschreibung der
Erfindung
-
Dieses
Ziel wird erreicht durch einen Proteinbindungsassay gemäß den Ansprüchen 1 bis
5, der eine differentielle Diagnose erlaubt der glutensensitiven
Enteropathie (GSE), von Autoimmunkrankheiten des GSE-Typs, Autoimmunkrankheiten,
die mit GSE einhergehen, sowie von einer Gruppe von Autoimmunkrankheiten,
die mit IgA und IgG gegen Transglutaminasen einhergehen. Eine bevorzugte
Ausführungsform
der Erfindung betrifft einen Bindungsassay mit mehreren Proteinen,
umfassend Human-Gewebstransglutaminase und
weitere Transglutaminasen als Bindungspartner. Eine bevorzugte Ausführungsform
der Erfindung betrifft einen Proteinbindungsassay, der Transglutaminasen
umfasst, die aus verschiedenen Geweben und Spezien isoliert oder
geklont wurden.
-
Ein
weiterer Aspekt der Erfindung betrifft ein Verfahren zur Diagnose
von Autoimmunkrankheiten des GSE-Typs, umfassend einen Mehrfachproteinbindungsassay
auf der Basis von Human-TGc und anderen Transglutaminasen wie Meerschweinchen-TGc
oder anderen Vertretern der Transglutaminase-Proteinfamilie. Mehrfachproteinbindungs assay
bedeutet hier, dass die Diagnose auf Grundlage von mindestens zwei,
bevorzugt drei oder mehreren unterschiedlichen Transglutaminasemolekülen als
Antigen erfolgt.
-
Die
Erfindung stellt bereit ein Verfahren zur Diagnose von Autoimmunerkrankungen
des GSE-Typs oder die einhergehen mit glutensensitiver Enteropathie,
umfassend das Nehmen einer Probe und das Prüfen der Probe auf Antikörper gegen
Gewebstransglutaminase und mindestens eine weitere Transglutaminase.
In einer bevorzugten Ausführungsform
ist die Autoimmunerkrankung Dematitis herpetiformis, Morbus Duhring, oder
eine Autoimmunerkrankung, ausgewählt
aus Addison'sche
Erkrankung, auoimmune hämolytische
Anämie,
autoimmune thrombozytopenische Purpura, autoimmune Schilddrüsenerkrankung,
IDDM, Alopezie, atrophische Gastritis – perniziöse Anämie, Chron'sche Erkrankung, Hypoadrenalismus, Hypogonadismus,
Hyposplenismus, Kryoglobulinismus, Kolitis ulcerosa, Goodpasture
Syndrom, gluteninduzierte Ataxie, IgA-Nephropathie oder IgA-Glomerulonephrititis,
Myasthenia gravis, Partiallipodystrophie, Polymyositis, primärer biliäre Zirrhose,
primäre
Sklerose, Cholangitis, progressive systemische Sklerose, oraler
Aphthose, chronische Perikarditis, rezidive Polychondritis, rheumatoide
Arthritis, Rheumatismus, Sarcoidose, Neuropathie, Krämpfe, Sjögren Syndrom,
SLE, Milzatrophie, Type-I (Insulinabhängiger) Diabetes mellitus,
Diabetes mellitus anderen Typs, Transaminitis, Wegener Granulomatose,
Kolitis ulcerosa, Vasculitis (sowohl systemisch als auch der Haut),
Vitiligo. Eine andere Gruppe Autoimmunerkrankungen, die auf diese
Weise diagnostiziert oder unterschieden werden können, gehen einher mit Unfruchtbarkeit,
erhöhtem
Abortrisiko und/oder vermindertem Fötenwachstum.
-
Die
Erfindung stellt zudem bereit einen Mehrfachproteinbindungsassay
für die
differentiale Diagnose von Autoimmunerkrankungen, umfassend den
Nachweis von Antikörpern
gegen Transglutaminase, beinhaltend als Antigen rekombinante Human-Gewebstransglutaminase
und mindestens eine weitere gewebsspezifische Transglutaminase,
ausgewählt
aus FXIIIA, TGk, TGe, TGx und sogenanntem Band 4.2. Der Proteinbindungsassay
kann zudem jede andere Transglutaminase als Antigen enthalten, insbesondere
Transglutaminasen aus anderen Spezien. Der Fachmann weiß, dass
auch rekombinante Fusionsproteine oder Fragmente hiervon eingesetzt
werden können.
Der vergleichende Proteinbindungsassay ist bevorzugt ein Immunoassay, ausgewählt aus
RIA, EIA/ELISA, LiA und FiA, und besonders bevorzugt ein Sandwich-Immunoassay,
ausgewählt
aus IRMA, IEMA/EIA, ILMA (Immunlumineszenzassay) und IFMA (Immunfluoreszenzassay).
-
Es
wurde überraschend
gefunden, dass trotz der hohen Aminosäuresequenzübereinstimmung von Human- und
Meerschweinchen-TGc einige der getesteten Patientenseren, die im
ELISA mit Meerschweinchen-TGc nicht erkannt wurden, Antikörper gegen
andere Epitope des Human-TGc besaßen, welche nicht im Meerschweinchenenzym
konserviert waren. Unsere Untersuchungen stützen, dass TGc das Autoantigen
von EMA-positiven Patienten ist, auch bei DH. Ferner haben wir entdeckt,
dass es eine Klasse von Autoimmunkrankheiten gibt, wo Transglutaminasen
eine entscheidene Rolle bei der Ätiologie
der Erkrankungen spielen, und dass die Autoimmunkrankheiten unterschieden
werden können
mit Hilfe der besonderen Epitopmuster der verschiedenen Transglutaminasen.
-
Die
Entdeckung, dass TGc das Hauptautoantigen in GSE ist, beantwortet
nicht die Frage, warum nur ein Teil der Patienten mit CD auch Symptome
für DH
besitzt und wenn überhaupt,
warum hier ein Unterschied im Antigenrepartoir dieser Erkrankungen
besteht. Es war nicht bekannt, ob die granulären IgA-Präzipitate in der Haut von DH-Patienten gegen ein
Antigen in der Haut gerichtet sind oder ob zirkulierende Immunkomplexe nur
in der Papillarhaut deponiert wurden. Die IgA-Präzipitate waren bislang nicht
aus der Haut extrahiert und charakterisiert worden. Die Immunfärbung für TGc gaben
jedoch nicht dasselbe Färbungsmuster
wie die die Direktirnmunfluoreszenzuntersuchungen der IgA-Präzipitate
in der Haut von DH-Patienten. Dies legt nahe, dass das Antigen,
gegen das die deponierten IgA-Antikörper gerichtet sind, möglicherweise
vom TGc verschieden ist. Wir nehmen nun an, dass diese Antikörper von
einer Kreuzreaktivität
mit anderen Transglutaminasen stammen, welche in der Papillarhaut
vorhanden sind. Eine begrenzte Kreuzreaktivität ist auch eine plausible Erklärung für die moderate
Penetranz der Hauteruptionen in Patienten mit CD. Es war zudem unklar,
warum die pathologische Veränderungen
und klinischen Symptome eine sehr begrenzte Lokalisation besaßen, also nur
im Dünndarm
auftraten und, wie im Fall von DH, nur die Haut davon betroffen
war, obwohl TGc in nahezu allen Geweben des menschlichen Körpers vorkommt.
Für die
Untersuchung dieser Fragen haben wir drei weitere Transglutaminasen,
welche in der Haut zu finden sind, exprimiert, nämlich das humane TGk, TGe und
TGx und zwar in humanen embyonalen Nierenzellen, und um hierdurch
die zirkulierenden IgA- und IgG-Titer in Patienten mit CD, DH und
anderen Autoimmunkrankheiten bestimmen zu können.
-
Kurzbeschreibung der Zeichnungen
-
Die
Erfindung wird nun im Einzelnen und mit Bezug auf die anliegenden
Zeichnungen und Darstellungen beschrieben. Die Beschreibung und
die Versuchsbeispiele begrenzen jedoch die Erfindung in keiner Weise.
Es zeigt:
-
1 ein
SDS-PAGE (A) und eine Immunoblot (B)-Analyse von TGc. Der Immunoblot
erfolgte mit monoklonalen Antikörpern
gegen TGc. Die Positionen der Molekülmassenstandards (kDa) sind
links angegeben. Spur I-Meerschweinchen-TGc; Spur II Lysate von
Zellen, die rekombinantes Human-TGc produzieren vor Aufreinigung;
Spur III – Durchfluss;
Spur IV – eluiertes
TGc aus der Säule;
-
2 ROC-Kurve
(Receiver Operating Characteristic Curve) für den Human-TGc-ELISA, die den Punkt
mit der höchsten
Effizienz des Tests zeigt, nach dem der Cut-Off-Wert gewählt wird.
-
3 Anti-TGc-Serumantikörperkonzentrationen
im Human-TGc-ELISA-System in der Kontrolle (I) und bei Patienten
mit CD oder DH (II). Leere Quadrate bezeichnen behandelte CD- oder
DH-Patienten. Der gewählte
willkürliche
Cut-Off-Wert für
eine Positivdiagnose (gestrichelte Linie) liegt bei einem AU von
18.
-
4 ROC-Kurve
für den
Meerschweinchen-TGc-ELISA mit dem Punkt der höchsten Effizienz des Tests,
nach dem der Cut-Off-Wert gewählt
wird.
-
5 Anti-TGc-Serumantikörperkonzentrationen
im Meerschweinchen-TGc-ELISA-System
in der Kontrolle (I) und bei Patienten mit CD oder DH (II). Leere
Quadrate bezeichnen behandelte CD- oder DH-Patienten. Der gewählte willkürliche Cut-Off-Wert für eine Positivdiagnose
(gestrichelte Linie) liegt bei einem AU von 14.
-
6 Serumkonzentrationen
von IgA-Antikörpern
gegen TGc im Human-TGc-ELISA in willkürlichen Einheiten (AU). Leere
Quadrate bezeichnen behandelte CD- oder DH-Patienten. Der gewählten willkürliche Cut-Off-Werte
für eine
Positivdiagnose (gestrichelte Linie) liegt bei 18 AU. CD: Zöliakie;
DH: Dermatitis herpetiformis; CTRL: Kontrollserum; PV: Pemphigus
vulgaris; BP: bullöses
Pemphigoid; CR: Crohnsche Erkrankung, CO: Kolitis ulcerosa; GP:
Goodpasture-Syndrom; WEG: Wegener Granulamatose; RA: rheumatoide
Arthritis; SLE: systemischer Lupus erythematodes; PSS: progressive
systemische Sklerose; PA: psoriatische Arthritis; HEPC: Hepatitis
C.
-
7 Box-und-Whiskerdarstellung
der Serumkonzentrationen von IgA-Antikörpern gegen Human-TGc. Die
Ober- und Unterkanten der Boxen zeigen die 25% bzw. 75%-Perzentilen.
Der Median ist als horizontale Linie durch die Box dargestellt.
Die obere und untere Fehlergrenze zeigt die 5% bzw. 95% Perzentile. Die
CD und DH-Gruppe enthält
nur unbehandelte Patienten. Abkürzungen – siehe 6.
-
8 Korrelation
der Antikörpertiter
zwischen dem Human- und dem Meerschweinchen-TGc-ELISA. Auf der x-Achse
sind in willkürlichen
Einheiten die Titer angegeben, welche mit dem Human-TGc-ELISA gemessen
wurden; auf der y-Achse die mit dem Meerschweinchen-TGc-ELISA gemessenen
Titer. Die Cut-Off-Werte
sind durch gestrichelte Linien dargestellt.
-
9 SDS-PAGE-Analyse
von TGe nach Aufreinigung. Die Position des Molekülmassenstandards (kDa)
sind links angegeben.
-
10 Immunoblot-Analyse
der Human-TGc's
mit polyklonalen Kaninchen-Antikörpern
gegen den Strep-II-Tag. Die Positionen des Molekülmassenstandards (kDa) sind
links angegeben. Spur I: TGc; Spur II: TGe; Spur III: TGk; Spur
IV: TGx.
-
11 Bindung
von IgA der GSE-Patientenseren an Human-TGc oder- TGe im ELISA.
Seren, die mit den TGc's
reagieren, gaben Werte unter 0,4. Ähnliche Ergebnisse mit dem
TGe. Aber Seren mit erhöhten IgA-Antikörper-Titern
gegen TGc zeigen in den meisten Fällen niedrige Antikörpertiter
gegen TGe.
-
12 Hemmung
der IgA-Bindung in vier GSE-Patientenseren an Festphase-Human-TGc durch Präinkubation
mit zunehmenden Mengen Human-TGc (gestrichelte Linie) oder TGe (durchgehende
Linie). Sowohl TGc als TGe geben eine Hemmung, wenngleich TGc wirksamer
ist als TGe.
-
Eingehende Beschreibung
der Erfindung
-
Die
Erfinder exprimierten Human-TGc und andere Transglutaminasen durch
DNA-Rekominationsverfahren und erstellten auf Basis der aufgereinigten
Proteine verschiedene ELISA's
für den
Nachweis von Anti-TG-IgA-Antikörpern.
Die Ergebnisse mit diesen ELISAs wurden verglichen mit den Ergebnissen
aus den Meerschweinchen-TGc-ELISAs
und der EMA-Tests an Affen-Oesophagus.
-
Material und
Methoden
-
SDS-PAGE und
Immunoblotting
-
Die
SDS-PAGE (Natriumdodecylsulfat-Polyacrylamidelektrophorese) erfolgte
nach dem Verfahren von Laemmli (Laemmli, Nature 1970; 227:680–5) mit
einem 12-prozentigen Polyacrylamid-Trenngel und einem 5-prozentigen
Polyacrylamid-Sammelgel. Die Proben wurden durch Zusatz von 2% (v/v)
2-Mercaptoethanol reduziert. Die Proteine wurden nachgewiesen entweder
durch Färbung
mit Coomassie-Brilliant-Blau R (Serva) oder durch Immunblotting
nach elektrophoretischem Transfer auf eine Nitrocellulosemembran
(Protran, Schleicher & Schuell)
nach dem Verfahren von Towbin und Mitarbeiter (Towbin H. et al.,
Proc Natl Acad Sci USA, 1979, 76:4350–4). Nach dem Proteintransfer
wurden die Membranen mit Ponceau S (Serva) gefärbt und 75 Minuten bei Raumtemperatur
in TBS (50 mM Tris, 150 mM NaCl, pH 7,4), 5% fettfreies Milchpulver
blockiert. Die blockierte Membran wurde dann mit dem spezifischen
Antikörper
inkubiert.
-
Human-TGc
wurde nachgewiesen mit monoklonalen Maus-Antikörpern gegen TGc (spezifisch
für TGc,
aber kreuzreagierend sowohl mit Human- als auch Meerschweinchen-TGc,
Neomarkers: Ab-3, CUB7402 + TG 100), verdünnt 1:2000 in TBS, 5% fettfreies
Milchpulver und 0,05% TweenTM 20 (Sigma);
Reaktion: 1,5 Stunden bei Raumtemperatur. Zum Nachweis gebundener
Maus-Antikörper
wurden die Membran eine Stunde bei Raumtemperatur mit Meerrettichperoxidase-markierten
Kaninchen-Antikörpern gegen
Mausimmunglobuline (Dako) inkubiert, verdünnt 1:2000 in TBS/Tween, 5%
fettfreies Milchpulver. Gebundene Sekundärantikörper wurden nachgewiesen durch
Autoradiographie unter Verwendung eines Chemilumineszenz-Verstärkersystems
(ECL Kit, Amersham). Als positive Kontrolle diente in jedem Fall
Meerschweinchen-TGc (Sigma).
-
Rekombinante
exprimierte TGs wurden nachgewiesen mit polyklonalen Kaninchenantikörpern gegen den
Strep-II-Tag (Institut für
Bioanalytik), verdünnt
1:5000 in TBS, 1% fettfreies Milchpulver und 0,05% Tween 20 (Sigma);
Reaktionszeit: eine Stunde bei Raumtemperatur. Für den Nachweis der gebundenen
Kaninchenantikörper
wurden die Membranen bei Raumtemperatur eine Stunde inkubiert mit
Meerrettichperoxidase-markierten Schweineantikörpern gegen Kaninchenimmunoglobulin
(Dako), verdünnt
1:3000 in TBS/Tween, 1% fettfreies Milchpulver. Gebundene Sekundärantikörper wurden
nachgewiesen durch Lumineszenz nach 5 Minuten Inkubation in 100
mM Tris/HCl, pH 8,3, 0,2 mM p-Coumarinsäure (Sigma), 2,65 mM H2O2 (Sigma) und 1,25
mM 3-Aminophthalhydrazid (Fluka). Als positive Kontrolle diente
Human-TGc, exprimiert als Fusionsprotein mit einem C-terminalen
Strep-II-Tag.
-
Reverse Transkription
und polymerase Kettenreaktion
-
Die
reverse Transkription erfolgte mit AMV reverser Transkriptase (Oncor
Appligene) und die PCR mit Pfx Tag Polymerase (Life Technologies)
gemäß den von
den Herstellern angegebenen Verfahren.
-
Rekombinate Expression
von Human-TGc
-
Der
episomale eukaryotische Expressionsvektor pCEP-Pu/BM40SP, hergestellt
aus pCEP4 (Invitrogen; Kohfeldt E. et al., FEBS Lett 1997;414:557–61) wurde
durch Einführen
einer Sequenz mit dem Strep-II-Tag (IBA, Germany) und eines Stoppcodons
in die multiple Klonierungsstelle modifiziert. Die Primer 5'-GGCCGCATGGAGCCATCCACAATTCGAAAAGTA
und 5'- GGCCTACTTTTCGAATTGTGGATGGCTCCATGC
wurden verschmolzen und in die Not I-Stelle eingeführt. Man
erhielt so den Vektor pCEP-Pu/BM40SP/C-Strep, der ein carboxyterminales
Strep-II-Fusionsprotein produzierte, welche sich eignet für eine Streptavidinaffinitätsaufreinigung
mit einer Strep-TactinTM- Affinitätssäule (IBA, Germany), wie beschrieben
von Schmidt TGM et al. (J Mol Biol 1996; 255:753–66). Die Human-TGc-cDNA gesamter
Länge (GeneBank
accession number M55153, kloniert in pSP73) wurde durch eine Polymerasekettenreaktion
(PCR) mit 5'-ATTAAGCTTGCCGCCACCATGGCCGAGGAGCTGGTC
als 5'-Primer und
5'-TAAGCGGCCGCGGGGCCAATGATGACATTC
als 3'-Primer amplifiziert.
Mit dem 5'-Primer wurde eine
neue Hind III-Restriktionsstelle sowie eine Kozak-Translations-
und Initiationssequenz eingeführt.
Mit dem 3'-Primer
wurde eine neue Not I-Restriktionsstelle eingeführt und das Stoppcodon entfernt.
Das PCR-Produkt wurde mit Hind III und Not I geschnitten, aufgereinigt
und in dieselbe Restriktionsstelle von pCEP-Pu/BM40SP/C-Strep eingefügt. Dadurch wurde
der Expressionsvektor pCEP-Pu/TGc/C-Strep erhalten. Die korrekte
Einführung
und die Sequenz des ganzen Produkts wurde verifiziert durch Cyclesequenzierung
mit dem ABI Prism Big Dye Terminator Cycle Sequencing Ready Reaction
Kit. Die Produkte wurden auf einem ABI Prism 377 Sequenzautomaten
(Perkin-Elmer/Applied
Biosystems) aufgetrennt.
-
Humane
embryonale Nierenzellen (293-EBNA, Invitrogen) wurden mit pCEP-Pu/TGc/C-Strep transfektiert
und nach Zellkultur in Dulbecco's
MEM-Medium NUT MIX F-12 (Life Technologies), enthaltend 10% fötales Kälberserum
(Life Technologie), 1% L-Glutamin
(Life Technologies), 200 IU/ml Penicillin (Life Technologies) sowie
200 μg/ml
Streptomycin (Life Technologies), geerntet. Die Zellen wurden mit
0,5 μg/ml
Puromycin selektiert. Nach Wegnahme des Mediums und Waschen mit
kalter (4°C)
0,25 mM Sucrose wurden die Zellen mechanisch in kalter 0,25 M Sucrose
Iysiert. Das Lysat wurde von teilchenförmigen Material durch 30minütiges Zentrifugieren
bei 4°C
und 27.200 g geklärt.
Es folgte eine 60-minütige
Ultrazentrifugation des Überstands
bei 4°C
und 210.000 g. Nach Filtern durch ein Käsetuch und Zugabe von 1 mM
Phenylmethansulfonylfluorid (PMSF, Fluka) als Proteaseinhibitor
wurde 12 ml Überstand
bei 4°C
mit einer Fließrate
von 0,4 ml/cm2/min über eine StrepTactin-Affinitätssäule mit
3 cm3 Volumen geschickt; Äquilibrieren
mit steril gefiltertem 50 mM Tris/HCl, pH 7,5, 1 mM Ethylendiamintetraacetat
(ETDA). Es wurde extensiv mit Äquilibrierungspuffer,
der 1 mM PMSF enthielt, mit einer Fließrate von 0,9 ml/cm2/min gewaschen. Das Protein wurde mit Äquilibrierungspuffer,
enthaltend 1 mM PMSF und 2,5 mM Desthiobiotin (Sigma), bei einer
Fließrate
von 0,4 ml/cm2/min eluiert. Es wurden 2
ml-Fraktionen gesammelt. Die Aufreinigung wurde überwacht durch Coomassie-gefärbte SDS-PAGE
und Westernblots mit monoklonalen Antikörpern gegen TGc, wie oben beschrieben.
Die Proteinkonzentration wurde auf SDS-PAGE bestimmt und mit dem
Bicinchoninsäure(BCA)-Proteinassayreagenz (Pierce)
nach dem Protokoll des Herstellers gemessen. Als Standard diente
Rinderserumalbumin.
-
Gewinnung
der cDNAs verschiedener Transglutaminasen
-
Die
Gesamt-RNA aus humanen Keratinozyten wurde mit spezifischen Primern
für das
TGe- bzw. das TGk-Proenzyme revers transkripiert. Die cDNAs wurden
durch PCR gewonnen. Die Human-TGx-cDNA gesamter Länge (GeneBank
accession number AF035960) wurde in pSP73 kloniert.
-
Herstellung eines Expressionskonstrukts
für die
Expression von TGe
-
Es
wurde ein episomales Expressionskonstrukt hergestellt für die Produktion
eines C-terminalen Strep II-Fusionsproteins, das sich eignete für eine Streptavidin-Affinitätsreinigung
mit der StrepTactinTM--Affinitätssäule (Institut
für Bioanalytik,
Deutschland; Schmidt TGM et al., J Mol Biol 1996; 225:753–66). Die
cDNA für TGe-Proenzym wurde durch
PCR amplifiziert unter Verwendung des 5'-Primers 5'-ATTAAGCTTGCCGCCACCATGGCTGCTCTAGGAGTC
und des 3'-Primers
5'-ATTGCGGCCGCTTCGGCTACATCGATGGACAAC.
Mit dem 5'-Primer
wurde eine neue Hind III Restriktionsstelle sowie eine Kozak-Translations-
und Initiationssequenz eingeführt.
Der 3'-Primer hingegen
führte
eine neue Not I-Restriktionsstelle ein und entfernte das Stoppcodon.
Das PCR-Produkt wurde mit Hind III und Not I Restriktionsenzym verdaut,
aufgereinigt und in dieselbige Restriktionsstelle des episomalen
eukaryotischen Expressionsvektors pCEP-Pu/BM40SP/C-Strep, herstellt aus
pCEP4 (Invitrogen), eingeführt.
Es wurde schließlich
der Expressionsvektor pCEP-Pu/TGe/C-Strep erhalten.
-
Konstruktion des Expressionsvektors
pCEP41N-Strep
-
Es
wurde der eukaryotische episomale Expressionsvektor pCEP4 (Invitrogen)
modifiziert und eine Sequenz mit einer Kozak Translations- und Initiationssequenz
sowie das Strep II-Tag in die multiple Klonierungsstelle eingeführt. Die
Primer 5'-CTAGTTGCCGCCACCATGGCTTGGAGCCATCCACAATTCGAAAAGG
und 5'-CTAGCGCCTTTTCGAATTGTGGATGGCTCCAAGCCATGGTGGCGGCAA
wurde miteinander verschmolzen und in die Nhe I-Stelle eingeführt. Es
wurde so der Vektor pCEP4/N-Strep hergestellt, der ein N-terminales Strep
II-Fusionsprotein produziert.
-
Konstruktion der Expressionskonstrukte
für die
Expression von TGx
-
Es
wurden zwei episomale Expressionskonstrukte hergestellt, welche
die Gewinnung von einem C-terminalen als auch einem N-terminalen
Strep II-Fusionsprotein erlauben. Für die Konstruktion mit dem C-terminalen
Strep II-tag wurde die TGx-cDNA durch eine Polymerasekettenreaktion
(PCR) mit Hilfe des 5'-Primers
5'-ATTGCGGCCGCCATGGCCCAAGGGCTAGAAG
und des 3'Primers
5'-TAAGCGGCCGCTAATGCAAAGTCTACATAAAC
amplifiziert. Mit dem 5'-Primer
wurde eine neue Not I-Restriktionsstelle
eingeführt
sowie eine Kozak Translations- und Initiationssequenz. Mit dem 3'-Primer wurde eine
neue Not I-Restriktionsstelle eingeführt und das Stoppcodon entfernt.
Das PCR-Produkt wurde mit Not I Restriktionsenzym verdaut, aufgereinigt
und in dieselbe Restiktionsstelle von pCEP4 eingeführt. Der
Expressionsvektor am Ende war pCEP4/TGx/C-Strep. Für das Konstrukt
mit dem N-terminalen Strep II-Tag wurde die TGx-cDNA durch eine
Polymerasekettenreaktion (PCR) mit dem 5'-Primer 5'-ATTGCTAGCCCAAGGGCTAGAAGTGG
und dem 3'-Primer
5'-TAAGCGGCCGCTTATAATGCAAAGTCTACATAAAC
amplifiziert. Mit dem 5'Primer
wurde eine neue Nhe I-Restriktionsstelle
eingeführt
und das erste Methionin entfernt. Mit dem 3'-Primer wurde eine neue Not I-Restriktionsstelle
direkt nach dem Stoppcodon eingeführt. Das PCR-Produkt wurde mit
den Restriktionsenzymen Nhe I und Not I verdaut, aufgereinigt und
in dieselben Restriktionsstellen von pCEP4 eingeführt. Es wurde
schließlich
der Expressionsvektor pCEP4/N-Strep/TGx erhalten.
-
Konstruktion
der Expressionskonstrukte für
die Expression von TGk
-
Es
wurden zwei episomale Expressionskonstrukte konstruiert, welche
die Gewinnung von einem C-terminalen und einem N-terminalen Strep
II-Fusionsprotein erlauben. Für
das Konstrukt mit dem C-terminalen Strep II-Tag wurde die cDNA für das TGk-Proenzym durch eine
Polymerasekettenreaktion (PCR) mit 5'-ATTAAGCTTGCCGCCACCATGATGGATGGGCCACGTTCC
als 5'-Primer und
5'-ATTGCGGCCGCAGCTCCACCTCGAGATGCCATAGG
als 3'-Primer amplifiziert.
Mit dem 5'-Primer
wurde eine neue Hind III-Restriktionsstelle eingeführt sowie
eine Kozak Translations- und Initiationssequenz. Mit dem 3'-Primer hingegen wurde
eine neue Not I-Restriktionsstelle eingeführt und das Stoppcodon entfernt.
Das PCR-Produkt wurde mit Hind III und Not I Restriktionsenzym geschnitten,
aufgereinigt und in dieselben Restriktionsstellen von pCEP-Pu/-BM40SP/C-Strep eingeführt. Der
erhaltene Expressionsvektor war pCEP-PuTGk/C-Strep.
-
Für die Konstruktion
mit dem N-terminalen Strep II-Tag wurde die cDNA von TGA durch eine
Polymerasekettenreaktion (PCR) mit 5'-ATTGCTAGCAGATGGGCCACGTTCCGATG als 5'-Primer und 5'-ATTGGATCCTAAGCTCCACCTCGAGATGC
als 3'-Primer amplifiziert.
Mit dem 5'-Primer
wurde eine neue Nhe I-Restriktionsstelle eingeführt und die ersten zwei Methionine
entfernt. Mit dem 3'-Primer
wurde hingegen eine neue Not I-Restriktionsstelle
direkt nach dem Stoppcodon eingeführt. Das PCR-Produkt wurde
mit den Restriktionsenzymen Nhe I und Not I verdaut, aufgereinigt
und in dieselben Restriktionsstellen von pCEP4 eingeführt. Der
schließlich
erhaltene Expressionsvektor war pCEP4/N-Strep/TGK. Die korrekte
Einführung
und die Sequenz des ganzen Konstrukts wurde durch Cyclesequenzierung
wie oben beschrieben verifiziert
-
Rekombinante Expression
von Human-TGe, TGx und TGk
-
Es
wurden humane embryonale Nierenzellen (293-EBNA, Invitrogen) transfektiert
und geerntet nach Zellkultur in Dulbecco's MEM-Medium NUT MIX F-12 (Life Technologies),
enthaltend 10% fötales
Kälberserum (Life
Technologies), 1% L-Glutamin (Life Technologies), 200 IU/ml Penicillin
(Life Technologies), 200 μg/ml Streptomycin
(Life Technologies). Die mit pCEP-Pu-Konstrukten transfektierten
Zellen wurden mit 0,5 μg/ml Puromycin
(Sigma) selektiert, und die mit pCEP4 mit 333 μg/ml (335 U/ml) Hygromycin B
(Calbiochem). Nach Entfernen des Mediums und Waschen mit kalter
(4°C) 0,25
M Sucrose wurden die Zellen mechanisch in kalter 0,25 M Succrose
lysiert. Das Lysat wurde von teilchenförmigem Material durch 30-minütiges Zentrifugieren
bei 4°C
und 27200 g geklärt,
gefolgt von einer 60 minütigen
Ultrazentrifugation des Überstands
bei 4°C
und 210000 g. Nach Filtern durch ein Käsetuch und Zusatz von 1 mM
PMSF (Fluka) als Proteaseinhibitor wurde 12 bis 72 ml Überstand
bei 4°C
und mit einer Fließrate
von 0,4 ml/cm3/min über eine StrepTactinTM-Affinitätssäule mit 3 cm3 Volumen
geschickt, äquilibriert
mit steril gefiltertem 100 mM Tris/HCl, pH 7,5, 1 mM EDTA. Das Protein
wurde mit einer Fließrate
von 0,4 ml/cm2/min mit Äquilibrierungspuffer eluiert,
enthaltend 1 mM PMSF und 2.5 mM Desthiobiotin (Sigma). Es wurden
2 ml-Fraktionen gesammelt. Die Aufreinigung wurde durch SDS-PAGE
kontrolliert und durch Immunblots mit monoklonalen Antikörpern gegen
das oben beschriebene Strep-Tag. Die Proteinkonzentration wurde
durch SDS-PAGE ermittelt und gemessen mit Bicinchoninsäure(BCA)-Proteinassayreagenz
(Pierce) nach dem Verfahren des Herstellers, wobei als Standard
Rinderserumalbumin diente.
-
Assay der
Transglutaminaseaktivität
-
Die
Aktivität
von TGc und TGe wurde gemessen über
einen 30minütigen
Einbau bei 37°C
von [1,4-3H]Putrescin (Amersham), wie bereits
früher
beschrieben von Aeschlimann D et al., J Biol Chem 1991; 266:15308–17, mit
nur dem Unterschied, dass der Puffer 7,5 mM Dithiothreitol enthielt,
um alle oxidierten Sulfhydrylgruppen, welche für eine katalytische Aktivität nötig sind,
zu reduzieren. Das TGe war durch partiellen proteolytischen Verdau
aktiviert und zwar durch eine 20minütige Präinkubation bei 37°C mit entweder
45,4 μg/ml
(0,5 U/ml) Proteinase K (Sigma) oder 45,4 μg/ml (55,4 U/ml) Trypsin 1:250
(Sigma) oder 1,18 mg/ml (1 U/ml) Dispase (Life Technologies).
-
Massenspektometrie
-
Die
Massenspektometrie von TGc und TGe erfolgte durch ein matrixgestütztes Laserdesorptionsverfahren
mit einem Bruker-Reflex-III-Gerät,
ausgestattet mit einen große-Massen-Detektor
für eine
lineare Detektion. Als Matrix diente Sinapinsäure und die externe Kalibrierung
erfolgte mit einfach-, zweifach- und dreifach geladenen Molekülionen von
Protein A.
-
Sera und Patienten
-
In
einer ersten Studie wurden Patienten von den gastroenterologischen
Abteilungen der Inneren Medizin oder der Pädiatrie oder der dermatologischenvenerologischen
Abteilung der Semmelweis-Universität untersucht. Die Diagnose
von CD wurde bestätigt
durch jejunale Biopsie, wohingegen DH nachgewiesen wurde durch Hautbiopsie.
Von 71 Patienten mit GSE (33 mit DH und 38 mit CD) wurden Serumproben
genommen, 26 mit nicht-CD Magendarmerkrankungen (wie zum Beispiel
M. Crohn, Nahrungsmittelhypersensitivität, Nahrungsmittelintoleranz,
Darminfektion, Refluxoesophagitis, nicht-CD Diarrhöe, Nahrungsmitteldystrophie)
und 27 mit anderen Diagnosen wie Autoimmunerkrankungen (systemischer
Lupus erythematodes, Diabetes mellitus Typ I), verschiedenen Hauterkrankungen
(Pemphigus foliaceus, Ichtyose Urticaria), Cholelithiase, Hepatosplenomegalia,
Nanosomia und gesunden Kontrollen. Das mittlere Alter und das Geschlecht
der Patienten sind Tabelle I zu entnehmen.
-
TABELLE
1 Alter
(bei Entnahme der Blutprobe in Jahren) und Geschlecht der Patienten
-
Für die Gewinnung
der Daten hinsichtlich der Empfindlichkeit des TGc-ELISAs wurden
in der laufenden Studie auch Seren von 16 behandelten Patienten
(Patienten auf glutenfreier Diät)
mit aufgenommen.
-
In
der Zusatzstudie über
GSE-assozierte Autoimmunerkrankungen wurden verwandet Seren von
der gastroenterologischen Abteilung der Inneren Medizin oder Pädiatrie,
von der dermatolosichen-venerologischen Abteilung der Semmelweis-Universität, von den
Abteilungen für
Innere Medizin I-IV der Medizinischen Fakultät der Universität Köln und vom
Labor für
Autoimmunkrankheiten der Wieslab Co., Schweden. Die Serumproben
stammten von Patienten mit folgenden Autoimmundiagnosen (Zahl der
Patienten in Klammer): GSE (141; hiervon 73 DH, einschließlich 18
auf glutenfreier Diät,
und 68 CD, einschließlich
27 auf glutenfreier Diät),
Crohn'sche Erkrankung
(31), bullöses
Pemphigoid (44), Pemphigus vulgaris (57), Kolitis ulcerosa (21), Goodpasture
Syndrom (20), Wegener Granulomatose (20), rheumatoide Arthritis
(44), SLE (25), progressive systemische Sklerose (7). Seren von
Patienten mit Arthritis psoriatica (5) und Hepatitis C (39) wurden
gleichfalls untersucht, da diese Krankheiten auch eine Autoimmunkomponente
haben können.
-
Alle
Serumproben wurden bei –78°C bis zur
Untersuchung gelagert. Unter den Kontrollseren (48) waren einige
von gesunden Individuen (21) und einige von Patienten mit Krankheiten,
die klar keine Autoimmunkomponente besaßen (27). Alle Serumproben
wurden bis zur Untersuchung bei –78°C gelagert.
-
EMA-Test
-
Die
Serum-IgA-Antikörper
wurden durch indirekte Immunofluoreszenz bestimmt (Collin P et al,
Scand J Gastroenterol 1992; 27:367–71). Alle Serumproben wurden
1:5 in phosphatgepufferter Salzlösung
(PBS, pH: 7,4) verdünnt.
Als Antigen dienten 10 μm
starke Kryostat-Gewebeschnitte des analwärtigen Teils von Affenoesophagus
(aus der Familie der Cercopithecinae). Gebundenes IgA wurde bestimmt
durch α-Ketten-spezifisches
Fluoresceinisothiocyanat-konjugierte Kaninchen-Anti-Human-IgA-Antikörper (1:40
in PBS, Dako). Alle eingesetzten Seren in dieser ersten Studie waren
zweifelsfrei negativ oder positiv für IgA-EMA. In der Zusatzstudie
wurden keine EMA-Untersuchungen vorgenommen.
-
ELISA
-
Das
ELISA-Verfahren war ähnlich
dem früher
beschriebenen Calcium-aktivierten Test (Dieterich W et al, Gastroenterology
1998; 115:1317–21.;
Sulkanen S et al., Gastroenterology 1998; 115:1322–8). In
Kürze: eine
Mikrotiterplatte (Nunc MaxiSorp) mit 96 Vertiefungen wurde über Nacht
bei 4°C
(mindestens 9 Stunden) beschichtet mit 1 μg Meerschweinchen-TGc (Sigma)
oder human-TGe oder -TGc pro Vertiefung in 100 μl 50 mM Tris/HCl, pH 7,5, enthaltend
5mM CaCl2. Es erfolgte keine Blockierung.
Nach jedem Schritt wurden die Vertiefungen gewaschen mit 50 mM Tris/HCl,
das 10 mM EDTA und 0,1 % Tween 20 (TET) enthielt. Die Seren wurden
verdünnt
auf verschiedene Konzentrationen mit TET, oder auf den Platten 1,5
Stunden bei Raumtemperatur präinkubiert
in 50 mM Tris/HCl, 0,1 % Tween 20 und verschiedene Konzentrationen
TGc oder TGe oder Meerschweinchen-TG. Gebundenes IgA wurde nachgewiesen
durch eine Stunde Inkubation bei Raumtemperatur mit Peroxidase-konjugierten
Anti-Human-Antikörpern
(Dako), verdünnt
1:4000 in TET. Die Farbentwicklung erfolgte 5 Minuten bei Raumtemperatur
mit 100 μl
60 μg/ml
3,3',5,5'-Tetramethylbenzidin-Substrat
in 100 mM Natriumacetat, pH 6,0, 0,015% H2O2. Die Reaktion wurde durch Zusatz von 100 μl 20%iger
N2SO4 gestoppt.
Die Absorption wurde mit einen ELISA-Ausleser bei 450 nm gemessen.
-
Die
in dem Versuch eingesetzten Proteinmengen und Serumkonzentrationen
wurden optimiert. Alle Serumproben wurden dreifach untersucht. Auf
allen Platten waren Triplikate der negativen und positiven Referenzseren
und ein blanker Puffer. Die Antikörperkonzentrationen sind in
willkürlichen
Einheiten (AU) angegeben, d.h. als Prozentsatz der positiven Referenzseren.
-
Um
den Einfluss der Calciumaktivierung auf die Daten zu bestimmen,
wurde in einem Versuch Human-TGc ohne Calciumchlorid im Beschichtungspuffer
eingesetzt.
-
Inhibierungs-ELISA
-
Es
wurden die Serum-IgA-Spiegel gegen TGe mit denen gegen TGc verglichen.
Es wurden vier Seren von Patienten mit CD oder DH untersucht, von
denen man bereits wusste, dass sie leicht erhöhte (1 Serum), moderat erhöhte (1 Serum)
oder stark erhöhte
(2 Seren) IgA-Antikörperspiegel
gegen TGc besaßen.
Die Blockierungsversuche erfolgten durch 60-minütiges Präinkubieren der Seren bei Raumtemperatur
mit einer Reihenverdünnung
von 1:250 bis 1:32000 in 50 mM Tris/HCl, 0,1 % Tween 20 mit 1 μg TGe oder
TGc. Es wurde eine Serumverdünnung
gewählt,
bei der der größte Unterschied
erfasst wurde zwischen den Antikörper-Titern der
Seren mit und ohne Präinkubation.
Im nachfolgenden Inhibierungsversuch wurden die vier Seren bei dieser
Verdünnung
in 50 mM Tris/HCl, 0,1% Tween-20 60 Minuten bei Raumtemperatur mit
einer Verdünnungsreihe
präinkubiert,
die von 0 bis 4 μg
TGc oder Tge reichte.
-
Statistik
-
Die
optische Dichten (und somit Titer in AU-Werten) zeigten keine Gauss'sche Verteilung,
so dass wir für
die statistische Beschreibung von den Titern der verschiedenen Patientengruppen
Mediane mit 95%igen Vertrauensintervallen (95% CI) verwenden (Gardner
MJ & Altman DG,
Statistics with confidence-confidence intervals and statistical
guidelines. London: British Medical Journal, 1989:28 pp.) und zum
Vergleich den nicht-parametrischen zweiseitigen Test unverbundener
Stichproben nach Mann-Whitney (Werner J. Biomathematik und Medizinische
Statistik, 2. Auflage München-Wien-Baltimore,
Urban & Schwarzenberg,
1992:53, pp.) Für
die Beschreibung der Korrelation zwischen den Titern wurde der Spearman'sche Korrelationskoeffizient mit
95% CI verwendet und eine Korrelationsanalyse für unverbundene Werte einer
Nicht-Normalverteilung (Gardner & Altman, 1989;
Werner, 1992).
-
Der
Vergleich der Titer mit dem calciumaktivierten und mit dem inaktivierten
Human-TGc-ELISA erfolgte mit dem Wilcoxon'schen zweiseitigen Vorzeichenrang (Werner,
1992). Für
die Beschreibung und den Vergleich der zwei ELISA-Systeme wurden
die ROC-Kurven (Receiver Operating Characteristic Curves) und die
Flächen
unter den ROC-Kurven (AUC) mit 95% CI dargestellt. Für die Berechnung
der Vertrauensintervalle aus den AUC wurde neben den zumeist verwendeten
Verfahren auch das Bootstrap-Verfahren verwandt, das fehlerkorrigierende
und beschleunigte (BCA) Confidence-Intervallverfahren, da es geeigneter
ist bei der Beschreibung von Vertrauensintervalle des AUC, die sehr
nahe am Maximum (1,0) liegen (DeLong ER et al., Biometrics 1988;
44:873–45;
Mossman D., Med Decis Making 1995; 15_358–66; Hellmich M. Receiver operating characteristic
(ROC) Kurven und Flächen
darunter. [PhD thesis] 1996. http://www.medizin.-uni-koeln.de/kai/imsie/homepages/Martin.Hellmich/dr.html
(aufgenommen Juni 1999).
-
BEISPIELE
-
Rekombinantes human-TGc
-
Das
humane TGc wurde in der humanen embryonalen Nierenzelllinie EBNA-293
als Fusionsprotein mit einem Strep II-Tag exprimiert. Das Protein
wurde in einem Schritt durch Affinitätsbindung an eine StrepTactin-Säule aufgereinigt.
Durch Waschen mit Desthiobiotin wurde das Protein als einzelne Bande
mit einem scheinbaren Molekülgewicht
von 89 kDa (1A) eluiert, wenn auf
einem Coomassie-gefärbten
SDS-PAGE bestimmt. Die Westernblotanalyse zeigte, dass die Bande
mit monoklonalen Anti-TGc-Antikörpern reagierte (1 b).
Die Säule
band nahezu alles markierte Protein und es war keine Immunoreaktivität im Durchfluss festzustellen
(1 B). Die Ausbeute eines Lysats konfluenter Monolayer-Zellen
in einer Zellkulturschale mit 13 cm Durchmesser betrug etwa 200 μg. Die berechnete
Molekülmasse
der Sequenz für
humanes TGc ist 77,3 kDa. Die berechnete Molekülmasse des Fusionsproteins
(TGc mit einem carboxyterminalen Tag von 10 Aminosäuren) ist
78,4 kDa. Die Massenspektrometrie des Fusionsproteins ergab eine
Molekülmasse
von 78,3 kDa. In den Zelllysaten war die Aktivität des exprimierten Human-TGc
4,7mal höher
als die Hintergrundaktivität der
in nicht-transfektierten 293-EBNA-Zellen vorhandenen Transglutaminasen.
Das frisch aufgereinigte Human-TGc zeigte ähnliche oder höhere Aktivität als das
Meerschweinchen-TGc von Sigma.
-
Eigenschaften
des human-TGc-ELISA
-
Die
optimale Beschichtungskonzentration mit Human-TGc betrug 1 μg pro Vertiefung.
Wurden hochpositive Seren von vier Patienten für die Kalibrierung eingesetzt,
so wurde eine logarithmisch lineare Kurve zwischen den Verdünnungen
1:250 und 1:32000 gefunden. Die vier negativen Seren gaben ein geringes
Signal bei niedrigen Verdünnungen
(> 1:500). Einige
positive Seren besaßen
ein Signalplateau bei einer Verdünnung
von 1:250 oder geringer. Das Verhältnis zwischen den mittleren
OD-Werten von positiven und negativen Ergebnissen bei der Verdünnung 1:250
war 1:6, bei höheren
Verdünnungen
hingegen mehr als 1:10. Es wurde somit eine Serumverdünnung von
1:250 im Assay verwandt. Eine positive und eine negative Bezugsserumprobe
wurde im Assay mit aufgenommen, um so die Assayeigenschaften zu
kontrollieren. Das positive Serum wurde als "Standard" eingesetzt, und die Werte für die optische
Dichte wurden als prozentuale willkürliche Einheiten (AU) des Standardserums
berechnet. Die mittleren Intra- und Interassaykoeffizienten für die Variation des
Standardserums waren 1,3 bzw. 13,7%. Die mittleren Intra- und Interassaykoeffizienten
für die
Variation des Human-TGc-ELISAs
waren 3,2% (n=124) bzw. 9,2 % (n=15).
-
Die
Median-Antikörperkonzentrationen
bei Patienten mit unbehandelter GSE (CD oder DH) war 61,4 AU (n=55,95%)
CI: 45,1 bis 78,5), für
die Kontrollen 12 AU (n=53,95% CI: 10.8 bis 13). Der Unterschied
war signifikant (p<0,0001).
Bei den behandelten Patienten war der Median der Antikörperkonzentrationen
48,1 AU (n=16,95%, CI: 20,8 bis 85,6), für die Kontrollen mit Magen-Darmerkrankungen
12,1 AU (n=26,95%, CI: 9,8 bis 14,7), für die gesunden Individuen und
die Kontrollen mit anderen Diagnosen 12 AU (n=27.95%, CI: 10.7 bis
13,0). Die Fläche
unter der ROC-Kurve war 0,999 (95%, CI: 0,996 bis 1,001; 95% CI
mit BCa-Verfahren: 0.990 bis 1,0) (2)
-
Ein
Cut-Off-Wert von 18 AU wurde gewählt
und die Seren mit Antikörperkonzentrationen
gleich oder höher
18 AU wurden als Human-TGc-ELISA-positiv markiert. Dieser Cut-Off-Wert
ergibt eine Spezifität
und eine Sensitivität
von 98,1% (95% CI: 95,7 bis 100%) und 98,2% (95% CI: 95,9 bis 100%)
bzw. (behandelte Patienten wurden ausgeschlossen). Das Zusammenfallen
von Human-TGc-Assay mit den klinischen Diagnosen, ausgenommen behandelte
Patienten, war 106/108 (98,1%), weil ein falschpositives und ein
falschnegatives Ergebnis (3) vorhanden
waren.
-
Rekombinantes human-TGe
-
Das
human-TGe wurde in humanen embryonalen Nierenzellen EBNA-293 als
Fusionsproenzym mit dem Strep-II-Tag exprimiert. Das Protein konnte
in einem Schritt durch Affinitätsbindung
an eine StrepTactin-Säule
aufgereinigt werden. Nach der Elution mit Desthiobiotin war eine
einzelne 60 kDa Bande im SDS-PAGE (9) zu sehen.
Diese reagierte mit monoklonalen Antikörpern gegen den Strep II-Tag
(10, Spur II). Die Säule band nahezu alles markierte
TGe und es war keine Immunreaktivität im Durchfluss festzustellen.
Die Ausbeute aus dem Lysat einer konfluenten Zellmonolayer in einer
Zellkulturschale mit 13 Durchmesser war etwa 200 μg. Die aus
der Sequenz für
humanes TGe-Proenzym berechnete Molekülmasse ist 76826 Da. Die berechnete
Molekülmasse
des Fusionsproteins (TGe-Proenzym mit einem carboxyterminalen Tag
von 10 Aminosäuren)
ist 78011 Da. Die Massenspektrometrie des Fusionsproteins ergab
eine Molekülmasse
von 77765 Da. In den Zelllysaten war die Aktivität des exprimierten Human-TGe
2,5 mal höher
als die Hintergrundaktivität der
in nicht-transfektierten 293-EBNA-Zellen
vorhandenen Transglutaminasen. Frisch aufgereignetes menschliches
TGe-Proenzym besaß das
1,40 bis 1,80fache der Aktivität
von TGc. Wenn diese mit verschiedenen Proteasen (Proteinase K, Trypsin
oder Dispase) aktiviert wurde, war sie ähnlich oder sogar höher als
die Aktivität von
TGc.
-
Eigenschaften des Human-TGe-ELISA
-
GSE-Seren,
die erhöhte
IgA-Antikörperspiegel
gegen human-TGc zeigten, besaßen
auch erhöhte IgA-Titer
gegen Human-TGe, wohingegen Seren, die nicht mit Human-TGc reagierten,
auch nicht mit Human-TGe reagierten (11). Die
Antikörpertiter
für TGe
waren in den meisten Fällen
geringer als für
TGc (11).
-
Inhibierungs-ELISA
-
Die
Präinkubation
der GSE-Seren mit Human-TGc oder Human-TGe inhibierten die IgA-Reaktivität auf einer
ELISA-Platte, die mit Human-TGc (12) beschichtet
war. Die Ergebnisse stützen,
dass Serum-IgA-Antikörper
aus Patienten mit CD oder DH sowohl Human-TGc als auch dem TGe reagieren,
wenngleich die Titer für
TGe geringer sind. Sowohl TGc als auch TGe inhibieren die Reaktion
der Serum-IgA-Antikörper
mit TGc. Zumindest ein Teil der Serum-Antikörper aus Patienten mit CD und
DH sind gegen Epitope gerichtet, welche auf beiden Transglutaminasen
zu finden sind.
-
Eigenschaften des Meerschweinchen-TGc-ELISAs
-
Die
optimale Beschichtungskonzentration mit Meerschweinchen-TGc war
1 μg pro
Vertiefung und die optimale Serumverdünnung 1:250, wie beim Human-TGc-ELISA.
Alle Assays wurden gleichzeitig parallel zum Human-TGc-Assay durchgeführt und
es wurden die gleichen Serumproben und Serumverdünnungen eingesetzt. Die mittleren
Intra- und Interassaykoeffizienten für die Variation des Standardserums
waren 2,2 % bzw. 9 %. Die Intra- bzw. Interassaykoeffizienten für die Variation
des Meerschweinchen Elisa waren 2,8% (n=124 und 12,8)/15).
-
Der
Median der Antikörperkonzentrationen
bei Patienten mit unbehandelter GSE (CD oder DH) war 51,8AU (n=55,95%
CI: 34.2 bis 63); für
die Kontrollen 8 AU (n=53,95% CI: 7,3 bis 8,9). Der Unterschied
war signifikant (p<0,0001).
Bei den behandelten Patienten war der Median der Antikörperkonzentrationen
18 AU (n=16,95% CI: 9,2 bis 69,9); für die Kontrollen mit Magen-Darm-Erkrankungen
7,5 AU (n=26,95% CI: 9.6 bis 69,9); für gesunde Individuen und Kontrollen
mit anderen Diagnosen 8,5 AU (n=27,95% CI: 7,2 bis 10,3). Die Fläche unter
der ROC-Kurve war 0,980 (95% CI: 0,958 bis 1,002; 95% CI mit dem
BCa-Verfahren: 0,943 bis 0,993) (4).
-
Es
wurde ein Cut-Off-Wert von 14 AU gewählt und Seren mit Antikörperkonzentrationen
gleich oder höher
14AU wurden markiert als Meerschweinchen-TGc-ELISA positiv. Dieser Cut-Off-Wert ergab
(mit Ausnahme behandelter Patienten) eine Spezifität und Sensitivität von 96,2%
(95% CI: 92,8 bis 99,6%) bzw. 92,7% (95% CI: 88,1 bis 97,3%). Die
Koinzidenz von Meerschweinchen-TGc-Assay mit den klinischen Dia gnosen (ausgenommen
behandelte Patienten) war 102:108 (94,4%), bei 2 falschpositiven
und 4 falschnegativen Ergebnissen. (5)
-
Wirkung der Calciumaktivierung
-
Es
wurden 32 Serumproben mit und ohne Calciumaktivierung im ELISA auf
IgA-Anti-HumanTGc-Antikörper getestet.
Die Gesamtantikörpertiter
unterschieden sich nicht signifikant (p=0,27). Jedoch waren Seren mit
Anti-TGc-Titer unterhalb 30 AU im calciumaktivierten Assay signifikant
weniger als im Assay ohne Calciumaktivierung (n=18, p=0,009), wohingegen
die höheren
Titer sich nicht signifikant unterschieden (n=14, p=0,35).
-
Vergleich von EMA mit
TGc-ELISA
-
Alle
Patienten mit EMA-positiven Seren hatten GSE (55/56, 98,2%). Ausgenommen
hiervon waren behandelte Patienten und zusätzlich ein falschpositives
Ergebnis. 12 von 16 (75%) der behandelten Patienten mit GSE waren
EMA-positiv. Vergleicht man nur die unbehandelten EMA-positiven
Fälle,
so fallen die Ergebnisse mit Human- und Meerschweinchen-TGc-ELISA beim
EMA-Test in 54 von 56 Fällen
(96,4%) bzw. 51 von 56 Fällen
(91,1%) zusammen. Das falschpositive Serum im EMA war negativ sowohl
imHuman- als auch im Meerschweinchen-TGc-ELISA. Das eine falschnegative
Serum im human-TGc-ELISA war auch negativ im Meerschweinchen-TGc-ELISA.
Die 12 Patienten auf komplett glutenfreier Diät mit EMA-Positivität waren
zudem in beiden ELISA-Systemen mit vorhandenen anti-TGc-IgA-Spiegeln
positiv.
-
Alle
EMA-negativen Patienten waren entweder behandelte Patienten mit
GSE oder Patienten ohne GSE. Vergleicht man nur die unbehandelten
EMA-negativen Fälle,
so fallen die Ergebnisse im Human- und Meerschweinchen-TGc-ELISA
zusammen mit dem EMA-Test in 52 von 53 (98.1 %) bzw. 51 von 53 (96,2%) Fällen. Das
eine falschpositive Serum im Human-TGc-ELISA war auch falschpositiv
im Meerschweinchen-TGc-ELISA;
daneben wurde noch ein weiteres falschpositives Serum im Meerschweinchen-Assay erfasst. Beide
falschpositiven Seren waren Patienten mit M. Crohn. Die vier EMA-negativen Patienten
mit behandelter GSE waren auch negativ im Meerschweinchen-TGc-ELISA, aber keiner
von diesen war positiv im Human-TGc-ELISA. Die Gesamtkoinzidenz
zwischen EMA-Test und Human- bwz. Meerschweinchen-ELISA war 120/124
96,8%) bzw. 117/124 (94,4%).
-
Vergleich von Human-TGc-ELISA
und Meerschweinchen-TGc-ELISA
-
Die
Ergebnisse der beiden ELISAs stimmten überein in 119 von 124 getesteten
ELISAs (96%). In den auseinanderlaufenden Fällen war der Human-Assay empfindlicher
als der Meerschweinchen-Assay. Der Human-Assay lieferte also positive
Ergebnisse. Eines war ein EMA-negativer CD-Patienten auf glutenfreier
Diät. Im
fünften
uneinigen Fall gab der Meerschweinchen-ELISA ein falschpositives
Ergebnis bei einem Patienten mit M. Crohn. Der Antikörpertiter
war jedoch auch (17,5 AU) im Human-TGc-ELISA hoch und erreichte
fast den Cut-Off-Wert (18AU).
-
Die
falschen Ergebnisse im Human-TGc-ELISA stimmten mit denen des Meerschweichen-TGc-ELISAs überein.
Beide Assays erfassten nicht das Serum eines EMA-positiven CD-Patienten
und beide erkannten einen Patienten mit M. Crohn als positiv. Beide
Assays lieferten negative Ergebnisse bei einem falsch-EMA-positiven
Patienten.
-
Die
Werte der beiden Assays korrelierten gut (rb=0,9377,
95% CI: 0,9121–0,9559,
p<0,0001), die
Korrelation war theoretisch exponentiell, aber in der Praxis linear,
mit einem Exponenten von 1,05 (8). Der Unterschied
zwischen den Flächen
unter den ROC-Kurven war 0,019 (95% CI: –0,002–0,40; 95% CI mit BCa-Verfahren: 0,005–0,056).
-
Rekombinantes
human-TGe
-
Das
Human-TGe wurde in der humanen embryonalen Nierenzelllinie EBNA-293
exprimiert und zwar als Fusionsprotein mit dem Strep-II-Tag. Das
Protein konnte in einem Schritt durch Affinitätsbindung an eine StrepTactinTM-Säule
aufgereinigt werden. Die Elution mit Desthiobiotin lieferte ein
Protein mit einer einzelnen 80 kDa Bande im SDS-PAGE (9),
die von monoklonalen Antikörpern
gegen den Strep-II-Tag (10) erkannte
wurd. Die Säule
band nahezu alles markierte TGe. Im Durchfluss blieb keine sichtbare
Immunreaktivität.
Die Ausbeute des Lysats von konfluenten Monolayerzellen in einer
Zellkulturschale mit 13 cm Durchmesser war etwa 200 μg. Die berechnete
Molekülmasse
der Sequenz des Human-TGe-Proenzyms ist 76826 Da. Die berechnete
Molekülmasse
des Fusionsprotein (TGe-Proenzym mit einem carboxyterminalen Marker
von 10 Aminosäuren)
ist 78011 Da. Die Massenspektrometrie des Fusionsproteins ergab
eine Molekülmasse
von 77765 Da. In den Zelllysaten war die Aktivität des exprimierten Human-TGe
2,5 mal höher
als die Hintergrundaktivität
der in nicht-transfektierten 293-EBNA-Zellen
vorhandenen Transglutaminasen. Das frisch aufgereinigte Human-TGe-Proenzym besaß 1,40 bis
1,80 mal die Aktivität
von TGc und zeigte eine ähnliche
oder höhere Aktivität als TGc
bei einer Aktivierung mit verschiedenen Proteasen (Proteinase K,
Trypsin oder Dispase).
-
Diskussion der Beispiele
und Ergebnisse
-
Unseres
Wissens wurde human-TGc noch nie zuvor in Säugetierzellen über DNA-Rekombinationsverfahren
exprimiert. Wir verwendeten menschliche Zellen anstelle von Bakterien
aus zwei Gründen.
Erstens kann nicht die Möglichkeit
von posttranslationalen Modifikationen des TGc ausgeschlossen werden,
selbst wenn es hierfür
keine Beweise gibt. Derartige Modifikationen erfolgen mit höchster Wahrscheinlichkeit
nicht in Bakterien. Zweitens, wenn Chaperone für eine korrekte Faltung der
Proteine notwendig sein sollten, so sind diese mit höherer Wahrscheinlichkeit
in menschlichen Zellen vorhanden.
-
Die
Molekülmasse
von Meerschweinchen-TGc unterscheidet sich nur geringfügig (0,1
kDa) von der des Human-TGc, wenn durch Massenspektrometrie gemessen,
aber das Meerschweinchen-TGc läuft
erheblich schneller auf einem SDS-PAGE als Human-TGc. Das TGc aus humanen Fibroblasten
läuft mit
gleicher Geschwindigkeit wie unser Fusionsprotein, wenngleich ein
Unterschied von 1,2 kDa besteht. Diese Beobachtungen lassen vermusten,
dass der Unterschied zwischen den Strukturen des Human- und des
Meerschweinchen-TGc größer sind
als dies die Übereinstimmung
in den Aminosäuresequenzen
nahelegt. Das Human-TGc kann als Fusionsprotein mit einem Strep-II-Tag
sehr wirksam in einem Schritt aufgereinigt werden. Man erhält hierbei
auf einem Coomassie-gefärbten
Gel nur eine Bande. Diese Proteinbande konnte klar im Immunoblot als
Gewebstransglutaminase identifiziert werden. Die Massenspektrometrie
gab die erwartete Molekülgröße. Das
aufgereinigte rekombinante Human-Protein besaß Transglutaminaseaktivität. Es ist
nicht bekannt, ob das Human-TGc die gleiche katalytische Aktivität besitzt
wie das Meerschweinchenenzym. Unser aufgereinigtes Protein besaß gleiche
oder höhere
Aktivität
als die gleiche Menge Meerschweinchen-TGc aus Leber. Wir schließen daher,
dass das von uns im Assay verwendete Protein das gereinigte aktive
Human-TGc mit einem C-terminalen Strep-II-Tag war.
-
Die
in dem Versuch eingesetzte Meerschweinchen-TGc-Präparation
aus Leber enthielt weitere Proteinverunreinigungen, mit monoklonalen
Anti-TGc-Antikörpern
nicht immunoreaktiv waren. Dennoch konnte sie von den Autoren in
der Ursprungsform erfolgreich eingesetzt werden. Man brauchte sie
nicht weiter aufreinigen. Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass
in einigen der Mikrotitervertiefungen die Immunopositivität von einer
Reaktivität
gegen diese Verunreinigungen herkamen.
-
Sulkanen
und Mitarbeiter (Sulkanen S et al., Gastroenterology 1998; 115:1322–8) zeigen,
dass Calcium im Beschichtungspuffer bei Konzentrationen, die für eine Aktivierung
von Meerschweinchen-TGc geeignet sind, bessere Testergebnisse geben
als bei einer spezifischen Erfassung von TGc durch Antikörper. Die
Autoren erklären
ihre Beobachtung durch eine Konformationsänderung während der Calciumaktivierung,
aber nach dem Beschichten entfernen sie das Calcium durch Waschen
und dann verwenden sie eine hohe Konzentration EDTA, so dass die
Antikörper-Antigen-Reaktionen
in Abwesenheit von Calcium erfolgt. Es wird daher angenommen, dass
die Konformationsänderung
von den immobilisierten TGc-Moleküle nach dem Entfernen des Calciums
beibehalten wird. Neben den Konformationsänderungen, die durch das Beschichten
unwahrscheinlich irreversibel werden, gibt es aber auch noch weitere
mögliche
Erklärungen
für diesen
Effekt. Das TGc kann als sein eigenes Substrat wirken und es kann
sich selbst quervernetzen zu Proteinkomplexen mit höherem Molekulargewicht
(Birkbichler PJ et al, Biochem Biophys Res Commun 1977; 87:1–7). Dies
tritt wahrscheinlich in den Vertiefungen auf, wo die Konzentration
an TGc ungefähr
gleich ist der Aktivität
des Assays. Somit werden nicht nur TGc-Monomere sondern auch TGc-Komplexe
in den ELISA-Vertiefungen immobilisiert, und dies kann die Bindung
von Antikörpern
begünstigen,
was ein höheres
Signal gibt. Zusätzlich
können
quervernetzte TGc-Komplexe neue Antigenepitope bilden, die von denen
des TGc-Monomers verschieden sind. Diese Hypothese stützt sich
auf der Beobachtung, dass die Präinkubation
von CD-Seren mit calciumaktivierten Meerschweinchen-TGc wirksam
die Reaktivität
in den ELISAs blockiert. Aber wenn man denselben Blockierungseffekt
mit inaktivierten Meerschweinchen-TGc erzielen will, ist eine Präinkubation
mit einer zehnfachen Menge erforderlich.
-
Sulkanen
und Mitarbeiter (Sulkanen S et al., Gastroenterology 1998; 115:1322–8) veränderten
das ursprüngliche
Verfahren von Dieterich W et al, Nature Medicine 1997;3(7):797:801)
nicht nur, in dem sie eine Calciumaktivierung verwenden, sondern
auch durch eine Veränderung
des Puffers und durch das Weglassen des Blockierens. Sie zeigen
keine Daten, welche der Komponenten für die besseren Assayeigenschaften
verantwortlich ist. Wir testeten einige positive und negative Seren
mit und ohne Calciumaktivierung des Human-TGc und wir konnten signifikanten
Veränderungen
in den Gesamteigenschaften des Assays finden. Dies legt nahe, dass
neben Calcium weitere Faktoren für
die Aktivierung des Meerschweinchen-TGc-Assays wichtig sind. Da
jedoch die optischen Dichten der EMA-positiven Seren mit Anti-TGc-Spiegeln
von weniger als 30 AU im calciumaktivierten Assay signifikant niedriger
waren oder sogar negativ im Assay ohne Calciumaktiverung, verwendeten
wir auch im Assay mit Human-TGc Calcium.
-
Die
Cut-Off-Werte für
die ELISAs wurden auf Grundlage des ROC-Analysen der Versuche gesetzt.
Es konnte kein Cut-Off-Wert gefunden werden, welcher eine perfekte
Trennung von Individuen mit und ohne GSE erlaubt, wenngleich die
Koinzidenz mit der Diagnose durch Biopsie in beiden Versuchen hoch
ist. Der Meerschweinchen-TGc-ELISA
erfasste nicht zwei unbehandelte Patienten mit DH und einen unbehandelten
Patienten mit CD, der aber vom Human-TGc-ELISA erfasst wurde. Die
95% Vertrauensintervalle von den Sensitivitäten der beiden ELISAs überlappen.
Der Sensitivitätsunterschied
muss daher durch weitere Untersuchungen bestätigt werden. Die Ergebnisse
bestätigen
die Annahme, dass einige Antikörper
gerichtet sind gegen Epitope von Human-TGc, die in Meerschweinchen-TGc
nicht konserviert sind. Ein Serum aus einem CD-Patienten mit klarer
EMA-Positivität
war nicht in beiden ELISAs immunreaktiv und die Spiegel lagen so
weit unterhalb des Cut-Offs, dass das Ergebnis nicht zufällig war.
Es ist denkbar, dass das TGc nicht das einzige Autoantigen der GSE
ist, sondern dass in einigen seltenen Fällen, selbst wenn der EMA positiv
ist, keine Antikörper gegen
TGc vorhanden sind. Dies wird gestützt auch durch die Beobachtung,
dass eine Immunabsorption der IgA-Anti-TGc-Autoantikörpern durch
Meerschweinchen-TGc nicht vollständig
die Anti-Endomysium-Aktivität verdrängen kann
(Lock RJ et al, Clin Exp Immunol 1999; 116:258–62), wenngleich diese Versuche
mit calciumaktivierten human-TGc
wiederholt werden müssen,
da nicht alle Patientenantikörper
mit dem Meerschweinchenantigen kreuzreagieren.
-
Der
EMA-Test gab falschpositive Werte bei einem achtjährigen Mädchen mit
transienter Diarrhöe
(Februar 1998). Mehrfache EMA-Tests zeigten eine Bindung von IgA
in den intrazellulären
Räumen
der glatten Muskelzellen. Die jejunale Histologie war negativ auf
GSE, und die Diarrhöe
trat nicht wieder auf. Die Tatsache, dass das Serum falschpositiv
im EMA-Test war, aber richtig diagnositiziert werden konnte von
den beiden ELISAs, unterstreicht die Möglichkeit einer EMA-Posititvität aufgrund
von Antigenen, die nicht TGc sind.
-
Es
ist interessant, dass bei zwei EMA-negativen Patienten mit Crohn'scher Erkrankung
die TGc-Antikörpertiter
oberhalb des Cut-Off-Wertes im Meerschweinchen-TGc-ELISA lagen. Einer hiervon auch
im human-TGc-ELISA. Zöliakie
und Crohn'sche Erkrankung
sind für
den gleichen Patienten vorbeschrieben (Gillberg R et al, Scand J
Gastroenterol 1982; 17:491–6).
Dieses Zusammentreffen ist aber sehr selten. In unseren beiden Fällen konnte
zwar eine Zöliakie
nicht ausgeschlossen werden, aber beide Titer lagen an der Grenze (21,6
und 17,5 AU im Human-TGc-ELISA, 15,9 und 17,8 AU im Meerschweinchen-ELISA).
Die höheren
Titer können
auch von einer niedrigen IgA-Anti-TGc-Autoantikörperproduktion bei der Crohn'schen Erkrankung
herrühren
denn von einer aktiven Zöliakie.
Diese Spekulation beruht auf der Tatsache, dass in beiden ELISA-Systemen die Mediane
der Patiententiter mit Crohn'scher
Erkrankung höher
lag als bei den gesunden Individuen und den Patienten mit anderen
Magen-Darm- oder Nicht-Magen-Darmerkrankungen.
Die Unterschiede jedoch und die Zahl der geprüften Patientenseren waren jedoch
in der vorliegenden Studie zu klein, als dass wir die Signifikanz
dieses Befunds bewerten könnten.
-
Patienten
auf komplett oder unvollständig
glutenfreier Diät
besaßen
ein weites Spektrum an Antikörpertitern,
und das Ergebnis der ELISAs war in guter Übereinstimmung mit denen der
EMA-Tests. Der ELISA mit dem humanen Antigen war jedoch etwas sensitiver
als der EMA-Test oder der Meerschweinchen-ELISA und erkannte einen
EMA- und einen Meerschweinchen-ELISA negativen Patienten als positiv.
-
Verglichen
zu anderen etablierten Systemen erwies sich der Human-TGc-ELISA
als spezifischer und sensitiver als der EMA-Test und somit überlegen
zum Meerschweinchen-TGc-ELISA. Die Ergebnisse zeigen einen hohen
diagnostischen Wert für
alle geprüften
Systeme in dieser Untersuchung, aber auch insbesondere für den Human-TGc-ELISA. Dieser
besaß perfekte
Sensitivität
und Spezifität
und besitzt nicht die Nachteile des EMA-Tests. Wir vermuten, dass
ein ELISA auf der Basis von Human-TGc die Methode der Wahl sein
wird für
einfache, nichtinvasive Reihenuntersuchungen und Diagnosen von GSE.
-
Die
in 6 und 7 zusammengefassten Ergebnisse
zeigen, dass IgA gegen Human-Gewebetransglutaminase auch bei Autoimmunerkrankungen
nachgewiesen werden kann, die keine glutensensitive Enteropathien
sind. Die positiven Ergebnisse mit dem Human-TGc-ELISA bei Patienten
mit anderen Autoimmunerkrankungen als CD und DH beruht höchstwahrscheinlich
nicht darauf, dass diese Patienten eine aktive GSE besitzen. Es
ist in der Tat sehr unwahrscheinlich, dass mehr als ein Viertel
aller Autoimmunerkrankten mit GSE zusammenhängen, selbst wenn dies in einigen
Fällen
denkbar ist, wo die Titer sehr hoch sind und die Versuche eine reale
Assoziierung zeigen. Von Zöliakie
wird beschrieben, dass sie mit verschiedenen Autoimmunerkrankungen
gemäß Tabelle
2 einhergeht.
-
TABELLE
2 Autoimmun-(AI)-Erkrankungen,
die mit GSE einhergehen
-
Ein
Teil dieser Zusammentreffen sind nachgewiesen, andere anekdotisch.
-
Es
ist bekannt, dass GSE eine T-Zellen vermittelte Entzündung der
duodenojejunalen Bauchregion mit verschiedenenen Resorptionsstörungen hervorrufen
kann (Übersichtsartikel
siehe Trejdosiewicz LK et al, Clin Gastr 1995; 9:251–72). Letzteres
führt zu
schmerzhaften Diarrhöen,
sideropensichen Anemien, Hypoproteinemie, Osteoporose, Amenorrhöe, Hypovitaminosen
und bei Kindern zu einem Zurückbleiben
im Wachstum und in der Entwicklung (für eine Übersicht, siehe Corazza GR,
Gasbarrini G Coeliac disease in adults. Bailliere Clin Gastr 1995;
9:329–50,
Littlewood JM. Coelica disease in childhood. Bailliere Clin Gastr
1995; 9:295–328).
Neben diesen direkten Konsequenzen führt eine bleibende Erkrankung
zu einer Prädisponierung
für verschiedene
Autoimmunerkrankungen wie Diabetes Typ I und Erkrankungen wie die
duodenojejunalen Lymphone. Die klinischen Zeichen und Symptome von
DH betreffen hauptsächlich
die Haut (polymorphische juckende Pusteln mit darunter liegenden
Erythemen, die in der Regel über
den außenliegenden
Flächen
von großen
Gelenken liegen), wohingegen die gastroentrologischen Symptome oft
mild sind und klinisch völlig
abwesend. Jedoch kann eine entzündliche
Dünndarmveränderung
oft bei histologischen Untersuchungen gefunden werden, wo keine
klinischen Zeichen oder Symptome für eine jejunale Pathologie
vorhanden waren. Die Enteropathie bei DH ist morphologisch, klinisch
und funktionell identisch mit der von CD, was eine identische oder ähnliche Ätiologie
nahelegt und Krankheitsmechanismen für beide dieser zwei Formen
von GSE nahelegt.
-
Unsere
Ergebnisse zeigen jedoch eine allgemeine Rolle von TGc und anderen
Transglutaminasen in Autoimmunvorgängen. Es sollten positive Ergebnisse
für TGc-IgA
in Patienten, die an anderen Autoimmunerkrankungen leiden, nicht
allein im Ergebnis als eine Basis für die Diagnose von GSE genommen
werden. Andererseits können
Antikörper
gegen TGc und andere Transglutaminasen wie TGe als Marker dienen
für Patienten,
die an anderen Autoimmunerkrankungen des GSE-Typs leiden und auch
zu einer Definierung von Untergruppen mit Patienten innerhalb dieser
Krankheitsgruppen.
-
Wir
stellen somit ein neues Verfahren bereit zur Diagnose von Autoimmunerkrankungen
des GSE-Typs oder die mit einer glutensensitiven Enteropathie verbunden
sind, im Wesentlichen umfassend das Prüfen einer Probe auf Autoantikörper gegen
Human-Gewebstransglutaminase oder andere Glutaminasen. Hierdurch
können
Autoimmunerkrankungen, die keine Zöliakie sind, diagnostiziert
und unterschieden werden, insbesondere Dermatitis herpetiformis
Duhring, Addisonsche Erkrankung, AI haemolytische Anämie, AI
thrombozytopenische Purpura, AI Schilddrüsenerkrankung, atrophische
Gastritis – perniziöse Anämie, IgA-Nephropathie
oder IgA-Glomerulonephritis, Myasthenia gravis, partielle Lipodystrophie,
Polymyositis, primäre
biliäre Zirrhose,
primäre
sklerotische Cholangitis, chronische Perikarditis, rezidive Polychondritis,
rheumatoide Arthritis, Rheuma, Sarcoidose, Sjögren Syndrom, SLE, Milzatrophie,
Type-I (Insulinabhängige)
Diabetes mellitus, andere Arten von Diabetes mellitus, Vasculitis
(sowohl systemisch als auch kutan), Vitiligo sowie Autoimmunerkrankungen,
die einhergehen mit weiblicher Unfruchtbarkeit (Collin et al, Gut,
1996: 39, 382–384),
erhöhten Risiko
eines Aborts (Smecul et al., Eur. J. Gastr. & Hep. 1996; 8(1), 63–67) oder
reduziertem Fötenwachstum aufgrund
der Autoimmunerkrankung vom GSE-Typ
oder latenter nicht-aktiver GSE.