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Vorrichtung zur Vermeidung von Ablesefehlern bei selbsttätigen Zylinderwaagen
Bei selbsttätigen Zylinderwaagen werden die Ziffern auf dem sich drehenden Zylinder
meistens mittels eines Fadens abgelesen, der parallel zum Zylinder angeordnet ist.
Bei richtigem Ablesen muß, sich das Auge, der Ablesefaden und die richtige Ziffer
in einer Ebene befinden. Um die Einstellung des Auges genau in diese Ebene zu erleichtern,
hat man bereits zwei Fäden hintereinander angeordnet, die eine Ebene bilden, in
deren Verlängerung die richtige Ziffer liegt. Das Auge muß beim Ablesen so gehalten
werden, daß diese Visierebene nicht als Ebene, sondern als Strich erscheint, womit
dann die Gewähr dafür gegeben ist, daß sich das Auge in der richtigen Lage befindet.
Es ist am einfachsten und für den Durchschnitt am bequemsten, die Visierebene waagerecht
zu wählen, die beiden Ablesefäden also hintereinander in einer waagere--hten Ebene
anzuordnen, welche die Mittellinie des Zylindermantels enthält. Hierbei entsteht
aber der Übelstand, daß je nach der Aufstellung der Waage das Ablesen nur für diejenigen
Personen, deren Auge bei normaler Körperhaltung genau oder ungefähr in der Höhe
der Visierebene liegen, bequem ist, während größere und kleinere Personen sich übermäßig
strecken bzw. bücken müssen oder, was wahrscheinlicher ist, Ablesefehler machen.
Letzteres ist aus Abb. 3 zu ersehen, in welcher f ein Teil des sich drehenden Zylinderumfanges
ist, vor dessen Mitte sich die im Querschnitt erscheinenden beiden Ablesefäden e,
e befinden. Diese beiden Fäden bestimmen also die Visierebene, in deren Höhe sich
das Auge befinden muß, wie es die Mittellage des Auges in der Abb.3 andeutet, dem
die Ebene e, e als ein Strich erscheint, so daß nur .der vordere Faden e sichtbar
wird. Liegt das Auge zu hoch, wie es bei größeren Personen der Fall ist, so wird
diese zu dem Fehler neigen, nicht genau darauf zu achten, daß beim Ablesen die Fäden
e, e in eine Ebene fallen, wobei eine Ziffer unterhalb der richtigen Ziffer
abgelesen wird, während bei zu tief liegendem Auge der entgegengesetzte Fehler leicht
unterläuft. Beide fehlerhafte Lagen sind in der Abb.3 angedeutet.
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Um nun bei jeder beliebigen Augenhöhe das richtige Ablesen zu sichern,
wird der Erfindung gemäß das Bild der beiden Ablesefäden mit den in der Höhe der
durch die beiden Fäden gebildeten Ebene befindlichen Ziffern mit Hilfe eines im
Bereich der Visierebene angeordneten Spiegels zu einem anderen Spiegel geworfen,
der um eine parallel zu den Anzeigefäden bzw. der Zylinderachse gerichtete Achse
drehbar ist. Die Ziffern werden in diesem letzteren Spiegel abgelesen, der durch
Drehen für jede beliebige Augenhöhe eingestellt werden kann, so daß also die betreffende
Person sich weder zu strecken noch zu bücken braucht und trotzdem keinen Ablesefehler
begehen kann.
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In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel einer derartigen Vorrichtung
wiedergegeben.
Abb. r zeigt die Vorderansicht und Abb.2 die Seitenansicht,
bei der aber zur Verdeutlichung das Gehäuse der Zylinderwaage geschnitten dargestellt
ist.
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in dem Gehäuse k der Zylinderwaage sind zu beiden Seiten die Winkel
a und b befestigt, zwischen denen die Spiegel c und d angeordnet sind.
Dem Spiegel d wird eine unveränderliche Winkelstellung zu der durch die Fäden e,
e gebildeten Ebene gegeben, während der Spiegel c um seine parallel zu den
Ablesefäden e, e gerichteten Achse drehbar -Und zu diesem Zweck mit einem Handgriff
lt ausgerüstet ist.
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Es ist angenommen, daß der Spiegel d im Winkel von q.5°. zu der Visierebene
e, e steht und symmetrisch zu dieser nach beiden Seiten sich erstreckt. Die Dreh-
und Symmetrieachse. i, i des Ablesespiegels e befindet sich, wie dargestellt, in
diesem Falle senkrecht über der feststehenden Achse rn, m des Spiegels d.
Würde dem letzteren eine andere Neigung zu der Visierebene e, e gegeben, so müßte
der Spiegele verlegt werden, wobei immer die Bedingung besteht, daß der Schenkel
des am Spiegel d entstehenden Ausfallwinkels wie bei der dargestellten Lage durch
die Dreh- und Sy-mmetriea:chse i, i des Spiegels c hindurchgeht. Beim Drehen
des Spiegels c wird dann das Auge in diesem stets das für die Ablesung richtige
Bild erblicken.
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Die Visierebene kann auch in bekannter Weise statt durch zwei Fäden
durch drei oder mehr Fäden (Abt. q.) oder durch ein Band (Abt. 5) gebildet werden.
Auch andere Arten zur Bestimmung der Visierebene, z. B. ein Lichtspalt o. dgl.,
sind bekannt. In j dem Falle wird also der Erfindung gemäß das Bild der die Visierebene
bildenden Anzeigeteile zusammen mit den richtigen Ziffern der Skala f durch die
Spiegelvorrichtung aufgenommen und weitergegeben.
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Es ist bemerkenswert, daß an der Waage und insbesondere an der Visiereinrichtung
selbst nichts geändert wird, so daß diese also in ihrer bewährten Art vollständig
beibehalten werden können und auch durch die Handhabung der neuen Vorrichtung in
keiner Weise beeinflußt werden. Man kann diese Vorrichtung auch durch ein der Waage
vorgebautes Gehäuse umschließen, wobei das Glasprisma, das zur Vergrößerung der
Ziffern für gewöhnlich vorgeschaltet ist, entweder an dieser Stelle verbleiben oder
in der Höhe des Ablesespiegels an dem vorgebauten Gehäuse angebracht werden kann.
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Ohne weiteres ist ersichtlich, daß der Ablesespiegelc auch unter dem
Aufnahmespiegeld angebracht sein könnte. Der Aufnahmespiegel d muß natürlich, wie
schon angedeutet wurde, immer im Bereich der Visierebene sich befinden. Diese kann
aber, sofern sie nur radial gerichtet bleibt, eine beliebige Lage in bezug auf den
Zylinder der Waage haben, da ohnehin die Visierebene nicht mehr unmittelbar benutzt
wird und man es in der Hand hat, durch die Spiegeleinrichtung stets die Blickrichtung
der ablesenden Person zu treffen. Auch die Zahl der reflektierenden Spiegel ist
beliebig; doch verdient die geschilderte Anordnung von zwei Spiegeln schon deshalb
den Vorzug, -weil sie bei großer Einfachheit infolge der zweimaligen Spiegelung
die Ziffern in der richtigen Lage dem Blick darbietet.