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Bogenausführvorrichtung an Haltzylinderschnelipressen Die Erfindung
betrifft die weitere Ausbildung von Bogenausführvorrichtungen für Haltzylinderschnellpressen,
bei denen der bedruckte Bogen mittels einer Mehrzahl von seitlich verstellbaren,
durch eine Greiferstange o. dgl. miteinander verbundenen, mit dem Druckzylinder
umlaufenden Scheiben von diesem abgenommen und nach erfolgtem Wenden der Auslage
zugeführt wird. Die Erfindung besteht darin, daß auf einem Teil des Umfanges der
Scheiben angeordnete Sauglöcher mit gegenüber dem Scheibenumfange verschiebbaren
Vakuumkammern in Verbindung stehen, wobei die jeweils nicht benötigten - Saugöffnungen
abgedeckt bleiben, so daß das Ansaugen des bedruckten und abzulegenden Bogens nur
dort erfolgt, wo es unbedingt nötig ist.
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Durch diese Anordnung wird ein Verschmieren des Bogens während des
Ablegens unmöglich gemacht; die Bogenausführvorrichtung ist sehr einfach und benötigt
nur wenig Steuerelemente gegenüber den bekannten, mit Unterdruck arbeitenden Ausführvorrichtungen,
ferner genügt wegen des sparsamen Verbrauchs der Saugluft eine kleine Luftpumpe.
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Die Erfindung ist in Fig, i bis io dargestellt, und zwar zeigen Fig.
i einen Querschnitt durch die Ringscheiben 5, 6 des Bogenbringers 3 mit der Vakuumkammer
20 in ihrer Anfangsstellung, bei welcher das erste Saugloch 9 zur Wirkung kommt,
indem der Druckbogen von diesem angesaugt wird, während die anderen Sauglöcher io,
11, 12, 13 noch geschlossen sind, Fig. 2 einen Querschnitt durch die Ringscheiben
5, 6 des Bogenbringers 3 mit der Vakuumkammer 2o in ihrer Endstellung, bei welcher
der Druckbogen durch alle Sauglöcher 9, io, 11, 12, 13 angesaugt ist, Fig. 3 zur
Hälfte einen Längsschnitt und zur anderen Hälfte eine Längsansicht des Bogenbringers
3 mit einer Skala 54 für die Einstellung der Bogenbreiten, Fig. q. und 5 je ein
Stück Draufsicht (Abwicklung) der Ringscheiben 5, 6 mit der Vakuumkammer 2o zu den
entsprechenden Stellungen in Fig. i und 2, Fig. 6 einen Querschnitt durch die Ringscheiben
27, -28, 29, 30, 31 des Bogenumführers4, Fig. 7 eine Seitenansicht des Bogenumführers
q., auf welcher der Zeiger 53 mit der Einteilung 56 für die Einstellung der Bogenlängen
ersichtlich ist, Fig. 8 einen Längsschnitt des Bogenumf ührers q. mit einer Skala
53 für die Einstellung der Bogenbreiten, Fig. 9 eine Seitenansicht der Gesamtanordnung
in Verbindung mit dem Druckzylinder i der Haltzylinderschnellpresse im Zeitpunkte,
in welchem ein neuer Bogen von den Druckzylindergreifern erfaßt und der bedruckte
Bogen bei erneuter Umdrehung vom Bogenbringer 3 an den Bogenumführer q. übergeben
wird, Fig. io eine gleiche Seitenansicht in dem Zeitpunkte, in welchem der Bogenumführer
q. die Umlaufrichtung wechselt, seinen Bogen an das anschließende Ausführsystem
59 übergibt, während der Druckzylinder i und der
Bogenbringer 3
stillstehen und der Karren mit der Druckform 62 die Rückwärtsbewegung beginnt.
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Die Neuerung besteht im wesentlichen aus zwei Ausführtrommeln, dem
Bogenbringer 3 und dem Bogenumführer .4, die hintereinander angeordnet sind. Der
dem Druckzylinder i zunächst liegende und mit der Peripherie desselben unter leichtem
Druck in Berührung stehende Bogenbringer 3 -wird aus zwei Ringscheiben 5, 6 gebildet,
die je nach der Breite des Druckbogens auf einer Hohlwelle 7 verschiebbar angeordnet
sind und über welche sich der Druckbogen 2 spannt. Die Abnahme des Druckbogens 2
vom Druckzylinder i erfolgt durch eine Greifer- oder Saugleiste 8, welche die beiden
Ringscheiben 5, 6 miteinander verbindet. Am Umfange der Ringscheiben wird der Druckbogen
an seinen druckfreien Seitenrändern durch Pressung der Ringscheiben 5, 6 gegen den
Druckzylinder i oder durch verdünnte Luft gehalten, und zwar sind zu diesem Zwecke
die Ringscheiben 5, 6 am Umfange mit Sauglöchern, beispielsweise mit 5 Stück, g,
io, 11, 12, 13, versehen, durch welche der Druckbogen 2 beim Einsetzen der Saugwirkung
festgehalten wird (Fug. i und 2). Da die Übergabe des Druckbogens 2 vom Druckzylinder
i an den Bogenbringer 3 durch Abrollen allmählich erfolgt, soll auch das Ansaugen
.des Druckbogens am Umfange der Ringscheiben 5, 6 nach und nach vorsichgehen, um
ein gleichmäßiges, schnellwirkendes Vakuum zu sichern. Dieses wird dadurch erreicht,
daß j e eine Vakuumkammer 2o in einem besonderen Segmentstück ig in den Ringscheiben
5, 6 untergebracht und dieses gegen letztere im Umfange verschiebbar angeordnet
ist. Während die Ringscheiben 5, 6 mit Sauglöchern g, io, ii, 12, 13 versehen sind,
hat das Segmentstück ig die entsprechende Anzahl verschieden langer Schlitze 1q.,
15, 16, 17, 18, welche die jeweilige Verbindung der der Sauglöcher g, io,11, 12,13
mit der Vakuumkammer 2o herstellen. Durch die progressive Verschiebung des Segmentstückes
ig zu den Ringscheiben 5, 6 kommt immer nur ein Saugloch zur Wirkung, und zwar in
dem Punkte, in welchem sich der Druckzylinder i und der Bogenbringer 3 am nächsten
kommen (Fug. i und 2). Mit dieser Einrichtung wird erreicht, daß eine kleinere Luftpumpe
verwendet werden kann, und daß das Vakuum stark abfällt und erst bei vollkommen
überdeckten Sauglöchern erreicht wird. Das Verschieben des Segmentstückes ig erfolgt
durch bekannte, aber nicht gezeichnete Mittel, beispielsweise durch Hebel mit Rolle
und Kurvenstück. Durch das Rohr 21 und durch die biegsame Leitung 22 wird die Verbindung
der Vakuumkammer 2o mit der Luftpumpe hergestellt. Die Saugwirkung bleibt so lange
bestehen, bis der Druckbogen 2 dein Bogenumführer q. übergeben ist; sie wird automatisch
verhindert oder unterbrochen, sobald der Druckzylinder i keinen Druckbogen trägt.
Den Antrieb erhält der Bogenbringer 3 vom Druckzylinder i aus vermittels des auf
der Hohlwelle 7 festsitzenden Zahnrades 23 und macht dessen periodisch unterbrochene
Drehung mit.
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Der Bogenumführer q. macht im Gegensatz zum Bogenbringer 3 in jedem
Arbeitsgang eine Vor- und eine Rückwärtsschwingung. Der Antrieb wird durch besondere
Organe, beispielsweise durch die Zahnräder 57, 58 auf das Zahnrad 24 übertragen,
welches fest auf der Hohlwelle 25 sitzt. Die Vorwärtsbewegung dient dazu, den Druckbogen
von dem Bogenbringer 3 zu übernehmen, während die Rückwärtsbewegung zur Abgabe des
Druckbogens auf die anschließenden Ausführorgane 59 bestimmt ist. Die Übernahme
des Druckbogens 2 vom Bogenbringer 3 auf den Bogenumführer q. erfolgt ebenfalls
wieder durch eine Greifer- oder durch eine Saugleiste 26, die den Druckbogen während
der Vor- und Rückwärtsbewegung bis zu seiner vollständigen Überleitung auf die nachfolgenden
Ausführorgane 59 festhält.
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Der Bogenumführer q. besteht beispielsweise auch wieder aus Ringscheiben,
in vorliegendem Falle aus fünf Stück, 27, 28, 29, 30, 31, von denen die mittlere
31 ortsfest ist, während die anderen je nach der Breite des Druckbogens auf der
Hohlwelle 25 verschiebbar sind. Der Bogenumführer ¢ kann aber auch als Walze, durchlaufender
Hohlzylinder o. dgl. ausgeführt werden, sobald ohne Saugluft gearbeitet wird. Bei
dieser Anordnung des vor und rückwärts schwingenden Bogenumführers q. ist es notwendig,
daß auch das Bogenende, welches bei der Ausführung vorausgeht, gehalten wird, damit
ein Abfliegen, hauptsächlich der kleineren Bogen, vermieden wird. Dieses kann durch
bekannte Mittel, beispielsweise durch Bänder 6o, Greifer 61 o. dgl. erfolgen, am
vorteilhaftesten geschieht es jedoch durch verdünnte Luft in den Ringscheiben 27,
28, 9,9, 30, 31.
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Zu diesem Zwecke sind die Ringscheiben mit Kränzen 32 versehen, die
beispielsweise innen verzahnt sind und durch die eingreifenden Zahnrädchen 33 mit
der Spindel 34 in der Umfangsrichtung verstellt werden können. Diese verstellbaren
Kränze 32 sind mit einem Saugloche 35 versehen, das nach dem Bogenende eingestellt
und dieses durch die einsetzende Saugwirkung festgehalten wird. Da das Saugloch
35 je nach der Bogenlänge eingestellt werden und immer in Verbindung mit der Saugleitung
36 bleiben muß, befindet sich am Umfange der Ringscheiben 27, 28, 29, 30, 31 ein
Kanal 37, der so lang bemessen ist, daß sowohl für das kleinste wie für das größte
Druckbogenformat die Saugwirkung erfolgen kann. Wie schon vorher gesagt,
geht
bei dieser Bogenausführung das Bogenende voraus, und infolge der Variation. der
Bogenformate muß sich dieses zu verschiedenen Zeiten vom Bogenumführer 4 ablösen,
was durch die Unterbrechung der Saugwirkung vermittels eines durch Exzenter gesteuerten
Ventiles 38 geschieht. Hieraus folgt, daß der Zeitpunkt der Unterbrechung der Saugleitung
auch einstellbar sein muß, was durch Verstellung eines zweiten Exzenters ermöglicht
wird. Das Festhalten des Druckbogenendes an den Ringscheiben kann aber auch, wie
schon vorerwähnt, durch andere Mittel als verdünnte Luft erfolgen, beispielsweise
durch Greifer 61, Bänder 6o o. dgl.
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Um nun das Einstellen der gewünschten Bogenformate schnell und leicht
zu betätigen, geschieht dieses außerhalb des Maschinengestelles nach vorgesehenen
Skalen.
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Zur Einstellung der Bogenbreite sind in den Naben der beiden Ringscheiben
5, 6 des Bogenbringers 3 beispielsweise Gewindemutternstücke 4o befestigt, die mit
Gewindestücken 41, 42 mit Rechts- und Linksgewinde mit der in der Hohlwelle 7 gelagerten
Spindel 39 in Eingriff stehen. Durch Drehung der Spindel 39 vermittels der Kurbel
43 verschieben sich die beiden Ringscheiben 5, 6 nach außen oder nach der Mitte
zu, je nach der Drehrichtung. Die Hohlwelle 7 ist außerdem mit einer Skala 54 versehen,
durch welche die eingestellte Bogenbreite sofort abgelesen werden kann (Fig. 3).
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In der gleichen `Verse ist auch die Hohlwelle 25 des Bogenumführers
4 ausgeführt, nur mit dem Unterschiede, daß sich auf der Hohlwelle 25 beispielsweise
vier Ringscheiben 27, 28, 29, 30 verschieben lassen. In den Naben der Ringscheiben
sind ebenfalls Gewindemutternstücke 44, 45, 46, 47' mit Rechts- und Linksgewinde
befestigt, die mit den Gewindestücken 48, 49, 5o, 51 der Spindel 52 in Eingriff
stehen. Je zwei Gewindestücke 48, 5o und 49, 51 sind jedoch von verschieden großer
Steigung, und zwar werden die äußeren Stücke 48, 49 am vorteilhaftesten mit größerer
Steigung versehen als die Stücke 50, 51, damit bei Drehung der Spindel 52 die Verschiebung
der äußeren Ringscheiben 27, 28 größer ist als diejenige der inneren Ringscheiben
29, 30 und am Ende der Verschiebung für die kleinste Bogenbreite der Zwischenraum
zwischen den einzelnen Ringscheiben ein möglichst gleichmäßiger ist, um eine einwandfreie
Bogenabstützung zu erzielen.
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Während die Bogenbreite für den Bogenbringer 3 sowie für den Bogenumführer
4 eingestellt werden muß, braucht die Bogenlänge nur an dem Bogenumführer .4 eingestellt
zu werden, indem die Spindel 33 nach Bedarf verdreht wird, was ein Verstellen
der Kränze 32 mit dem Saugloch 35 zur Folge hat.
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Wie für dieBogenbreite ist auch fürdieBogenlänge eine Einteilung vorgesehen,
und zwar an den Kränzen 32 auf den Ringscheiben 27, 28, 2(), 3o, 31, wobei
der feststehende Zeiger 53 die eingestellte Bogenlänge auf der Skala 56 anzeigt.
Diese Skalen 54, 55, 56 zum Ablesen der Druckbogenabmessungen können natürlich auch
an anderer Stelle, beispielsweise außerhalb des Maschinengestelles angebracht sein.
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Die Anzahl der Ringscheiben des Bogenumführers 4 kann der Breite der
Maschine entsprechend auch noch vergrößert werden; dementsprechend werden auch die
Gewindestücke der Spindel 39 vermehrt und die Steigung des Gewindes entsprechend
abgestuft. Der Bogenumführer 4 kann aber auch, wie schon vorerwähnt, als durchlaufende
Walze, Hohlzylinder o. dgl. ausgeführt werden.
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Die Arbeitsweise dieser beiden hintereinander angeordneten Bogenausführtrommeln
ist nun folgende Der Druckbogen :2 wird vom Druckzylinder z dem Bogenbringer 3 übergeben
und von den Bogenhaltern 8 erfaßt, dann an seinen druckfreien Außenrändern auf den
Ringscheiben 5, 6 durch die Sauglöcher 9, so, 1T, 12, 13 nach und nach bis zum Stillstand
des Bogenbringers 3 angesaugt, so daß ein Einfallen des Bogens nach der Mitte zu
unmöglich ist; der Druckbogen 2 bleibt gespannt. Auf diesem Transporte berührt der
frische Druck keinerlei Maschinenteile noch Bänder, Stäbe u. dgl., er hat also keine
Gelegenheit zum Schmieren. Bei der erneuten Drehung des Bogenbringers 3 gibt dieser
den Druckbogen 2 an die Bogenhalter 26 des Bogenumführers 4 ab, wodurch der Druckbogen
gewendet wird, die Druckseite jetzt nach oben gekehrt ist, wobei diese auch wieder
mit keinerlei Bändern, Schnüren, Stäben usw. in Berührung kommt, und das Bogenende
wird durch das Saugloch 35 angesaugt. Beim abermaligen Stillstand des Bogenbringers
3 führt der Bogenumführer 4 die Rückwärtsbewegung aus. Kurz bevor das Bogenende
die vorgelagerten Auslegerorgane 59 erreicht, wird die Saugwirkung im Saugloch 35
unterbrochen und das Bogenende zum weiteren Transport auf die Auslegerorgane 59
gegen den Auslegetisch zu freigegeben. Die Bogenhalter 26 des Bogenumführers 4 öffnen
sich kurz vor den überleitenden Auslegerorganen 59 und geben auch den Bogenanfang
zum Weitertransport frei. Hierauf beginnt erneuter Drehungswechsel des Bogenumführers
4 und die Entnahme eines neuen Druckbogens 2 vom Bogenbringer 3, womit das Spiel
von neuem beginnt.