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Verfahren und Einrichtung zur Herstellung eines endlosen Glasbandes
Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Einrichtung zur Herstellung eines
endlosen Glasbandes in der Weise, daß gegeschmolzenes Glas nach abwärts gerichteten
Leitflächen zugeführt wird, an welchen es in Schichten mit freier Oberfläche herabfließt,
die am unteren Ende der Leitflächen hierauf so vereinigt werden, daß die mit den
Leitflächen in Berührung gewesenen Grenzflächen der Schichten aneinanderliegen.
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Dieses Verfahren entspricht älteren Vorschlägen desselben Erfinders
und weist den bekannten Vorteil auf, daß das schließlich erhaltene Glasband an der
Außenseite vollständig glatt ist und seine ursprüngliche Feuerpolitur unbeeinträchtigt
beibehalten hat. Bei diesem älteren Vorschlag des Erfinders wird Glasschmelze aus
derselben (Quelle (Wanne) durch einen Trog oder eine Rinne der Verarbeitungsstelle
zugeführt, welch letztere in zwei Austrittsschlitzen für das Glas besteht, durch
welche die Schmelze auf nach abwärts gerichtete Leitflächen ein und desselben Leitorgans
auffließt und an diesen Leitflächen entlang herabfließt.
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Zweck dieser Aufspaltung derselben Schmelze in zwei getrennte Schichten,
die späterhin wiederum zu einem einzigen Bande vereinigt werden, war es, ein Band
gewünschter Abmessungen aus einer gegebenen Glassorte mit vollkommen erhaltener
Feuerpolitur herstellen zu können.
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Die Erfindung beruht nun auf der Einsicht, daß nicht nur die Aufspaltung
der Schichten am Leitorgan, sondern auch eine weitere Aufspaltung des von der Wanne
den Leitflächen durch eine Wärmezone zuströmenden Glasstromes von besonderem Vorteil
sein kann, und überträgt somit den Gedanken, den Glasstrom auf dem Leitorgan aufzuspalten,
auch auf den Glasstrom zwischen Leitorgan und Lieferquelle.
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Die Vorteile der Erfindung bestehen somit darin, daß man an Stelle
eines einzigen Glasstromes zwei oder mehrere erhält, deren jeder dieselbe Oberfläche
besitzen kann wie der früher angewandte einzige Glasstrom; diese Oberfläche ist
für eine Wärmebehandlung maßgebend. Darüber hinaus können die einzelnen Glasströme
nunmehr dünner gehalten werden, also geringere Wärmekapazität be-.3itzen, und somit
einer intensiveren Wärmebehandlung unter sonst gleichen Umständen unterworfen werden,
als dies bei einem einzigen Glasstrom möglich wäre. Es ist aber auch möglich, die
so durch Aufspaltung eines einzigen Glasstromes erhaltenen verschiedenen Glasströme
auf ihrem Wege zu den abwärts gerichteten Leitorganen untereinander gleicher oder
aber verschiedener Wärmebehandlung zu unterwerfen, und man hat daher die größte
Freiheit in der Einwirkung auf die Beschaffenheit der einzelnen Ströme.
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In den Zeichnungen stellt Abb. r einen Längsschnitt durch die Vorrichtung
dar, Abb.2 einen Horizontalschnitt durch die Vorwanne,
Abb. , einen
Horizontalschnitt durch eine abgeänderte Ausführungsform des Vorherdes.
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Innerhalb der Wanne 30 eines Wannenofens wird das Glas in bekannter
Weise geschmolzen, worauf es unter Schiebern 51 hindurch in einen Vorherd 31 gelangt,
der z. B. durch Blöcke ..1.6 (Abb. 2) in drei Kammern eingeteilt ist, die durch
die Schieber 51 verschlossen werden können. Das durch den mittleren Schieber fließende
Glas strömt direkt auf die Innenseite eines aufgehängten Leitorgans 82. Brenner
i i i sorgen dafür, daß das Glas, wenn es in Berührung mit dem Leitorgan kommt,
die erforderliche Temperatur besitzt. Das Glas tritt über eine Art Wehr, das aus
Blöcken 69 gebildet ist, an das Leitorgan 82 heran. Infolge der verhältnismäßig
hohen Anordnung der Blöcke 69 über der Sohle des Vorherdes 31 fließt das Glas in
einen Strom von beträchtlicher Geschwindigkeit. Die Strömungsgeschwindigkeit des
Glases durch die Kammer selbst ist also klein, so daß Zeit zur Verfügung steht,
um den Strom vor Erreichung des Leitorgans hinreichend zu tempern. Das durch die
Seitenschieber 51 fließende Glas geht zwischen den Trennungswänden 46 und den inneren
Seitenwänden 42 des Vorherdes nach seinem vorderen Ende und von dort unter Schiebern
71 hindurch nach der Außenseite des Leitorgans 82. Brenner 11-a und 113 sorgen dafür,
daß das Glas die erforderliche Temperatur besitzt, wenn es das Leitorgan erreicht.
Wegen der Verschiedenheit der Wege, die das Glas beim Strömen nach der einen und
andern Seite des Leitorgans nimmt, sind in der mittleren Kammer und in den Seitenkammern
getrennte Temperaturregelungsvorrichtungen erwünscht, während das Leitorgan derart
ausgebildet ist, daß es durch eine sich nach aufwärts erstreckende Verlängerung
auch den Raum über der Glasmasse und den unterhalb des Vorherddaches befindlichen
Raum teilt. Auf diese Weise trägt das Leitorgan mit dazu bei, die getrennte Temperaturregelung
zu bewirken.
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Gewöhnlich empfiehlt es sich, das Glas auf die beiden Seiten des Leitorgans
in gleichem Zustand fließen zu lassen. Falls es jedoch erwünscht ist, den beiden
Glasschichten voneinander abweichende Behandlungen zuteil werden zu lassen, ist
dies bei dieser Ausführungsform ohne weiteres möglich.
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Das Glas fließt nun an einander gegenüberliegenden Seiten des Leitorgans
herab und vereinigt sich längs der unteren Kanten zu einem Band 18o, welches abwärts
nach Rollen 178 geht, um erwünschtenfalls einer Weiterbehandlungsstelle zugeführt
zu werden. Die Behandlung des an den Seiten des Leitorgans 82 herabfließenden Glases
hängt zum Teil von der Temperatur ab, die das Glas bei seinem Auftreffen auf das
Leitorgan besitzt, und ferner von der Stärke des gebildeten Bandes, von der Eigenart
des Glases sowie von dein beabsichtigten Zweck. Um dem Glas die mitgeteilte Wärme
zu erhalten, ist das Leitorgan vorzugsweise in einem Raum gelagert, der von einer
Verbrennungskammer umgeben ist. Diese Kammer wird von Brennern 1-21 beheizt, während
ihre Wände aus Blöcken 122 aufgebaut sind. Eine direkte Berührung der Flamme des
Brenners 121 mit dem von dem Leitorgan abfließenden Glas wird hierdurch vermieden.
Jedoch können außerdem Brenner i 16 vorgesehen sein, die dann dazu dienen, die Glasoberflächen
am unteren Teil des Leitorgans zu erhitzen und der Oberfläche eine zusätzliche Feuerpolitur
zu geben. Im Gegensatz hierzu ist in manchen Fällen anstatt einer Erhitzung durch
indirekte oder direkte Beheizung der Glasschichten vielmehr sogar ein Kühlen derselben
erwünscht.
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Während es vorzuziehen ist, den Vorherd 31 in der Längsrichtung durch
Blöcke .a.6 zu unterteilen, wie dies Abb. 2 veranschaulicht, können diese auch gemäß
einer abgeänderten Ausführungsform nach Abb.3 fortgelassen werden. In diesem Falle
müssen aber die Dachträger des Vorherdes von der einen Seite bis zu der anderen
Seite hindurchgehen und, da sie über die ganze Breite frei tragen, stärker ausgebildet
sein.
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Es erhellt, daß nach dem beschriebenen Verfahren, je nach der gewünschten
Stärke der Tafeln, diese durch die Vereinigung einer beliebigen Anzahl von Schichten
(bei Verwendung mehrerer Leitorgane) gebildet und die Schichten infolge ihrer geringen
Stärke nach Verlassen des Sammelbehälters und vor ihrer Vereinigung zu einer Platte
schnell getempert werden können, wodurch die Fertigstellung der Tafel in rascher
und wirksamer Weise erfolgt. Ferner muß es ohne weiteres einleuchten, daß Tafeln
die durch eine Vereinigung von Glasschichten verschiedener Farbe oder Farbtöne gebildet
sind, nach diesem Verfahren auf schnelle und billige Weise hergestellt werden können.
Beispielsweise kann man eine dünne Schicht von Opalglas auf die eine oder beide
Seiten einer aus gewöhnlichem, durchsichtigem Glas bestehenden Schicht laufen lassen,
oder man kann Glas auf Schichten verschiedener Färbungen auf die gegenüberliegenden
Seiten eines durchsichtigen Glases oder eines Glases anderer Schattierungen oder
Kennzeichen laufen lassen.