-
Alkoholgewinnungsvorrichtung für Backöfen Die Erfindung betrifft-
eine Alkoholgewinnungsvorrichtung für Backöfen mit Kondensatabsonderung in mehreren
hintereinandergeschalteten Behältern mit stufenweise gesteigerter Kühlwirkung, deren
System der Eigenart der Backofendämpfe in- mehrfacher Hinsicht besser angepaßt ist
,a:ls die bisher bekannten Vorrichtungen gleichen Zweckes, so daß die neue Anlage
-eine wesentlich bessere Ausbeute liefert. -So wird durch die neue Vorrichtung der
Fehler einer bisher bekannten Anlage vermieden, daß das Dampfgemisch aus Wasserdampf
und Alkoholdampf, wie es dem Backofen entströmt, unmittelbar der wiederholt .albwechselnden
Volumenausdehnung und Einengung in hintereinandergeschalteten Kondensierungskammern
ausgesetzt wird, weil bei solcher fehlerhaften Anordnung das Kondensat des Wasserdampfs
unerwünscht große Mengen von Alkohol mitabführt. Demgegenüber ist es rationeller,
dieWasserdämpfe zunächst auf .andere bekannte Art für sich allein kondensieren zu
lassen, was bereits bei höheren Temperaturen geschieht als die Kondensierung des
Alkohols. Dann erst wird der hochprozentige Alkoholdampf durch hintereinandergeschaltete
Volumenänderungskämmern mit engen Durchlässen geschickt, die beliebig stark gekühlt
werden dürfen, um den Alkohol zu kondensieren. Hierbei kommt es nicht etwa darauf
an, die Alkoholgewinnung mit den feinsten Hilfsmitteln der Wissenschaft in stets
gleichbleibender Prozentigkeit durchzuführen, sondern es genügt ;unter der Voraussetzung
des örtlichen Vorhandenseins billigen Kühlwassers, mit einfachsten Mitteln von Laienhand
den Alkohol in verhältnismäßig geringen Mengen zu erfassen und seine eventuelle
Weiterverarbeitung Sammelstellen vorzubehalten, die technisch bis ins kleinste darauf
eingerichtet sind. Unter diesem Gesichtspunkt liegt .der Wert der Erfindung wesentlich
in der Einfachheit der neuen Zusammensted'lung von einzeln bereits bekannten Mitteln
zu besserer Wirkungsweise, als sie bisher erreicht worden war.
-
Auf der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung nur in
den- Hauptteilen halb schematisch veranschaulicht.
-
Die Abdämpfte des Backofens i werden, wenn es der Backprozeß gestattet,
nach Öffnen eines Absperrorgians 3 durch die Rohrleitung 2 in einen leeren, kesselförmigen
Behälter q. eingeleitet. Die Dämpfe besitzen, dort ankommend, noch eine Temperatur
von annähernd i oo ° C und sollen sich ohne mechanische Einswirkung auf ihre Strömungs@gesohwindigkeit
langsam bis auf annähernd 8o° C abkühlen, zu welchem Zweck die Berührung der Dämpfe
mit den Kesselwänden ¢ genügt. Eine schnelle Abkühlung, etwa durch schreckendwirkendes,
strömendes, kaltesWasser,würde hier den Nachteil einer vorzeitigen Kondensierung
von Alkoholteilchen und Mitnahme derselben durch das Kondenswasser verursachen.
Letzteres fließt durch die verschließbare Bodenöffnung d. in das Abwasserrohr 13
und wird zum Zwecke der Kontrolle
des außerordentlich geringen Alkoholverlustes
in einem Bottich 27 o. dgl. aufgefangen. Zur Kontrolle der Dampftemperatur ist der
Behälter 4 zweckmäßig am Deckel mit einem nicht gezeichneten Thermometer ausgestattet.
Da eine höhere Arbeitsgeschwindigkeit für die Alkoholgewinnung im vorliegenden Fall
nicht erforderlich ist, läßt man die Langsamkeit des Kondensierungsvorgangs der
möglichst sorgfältigen Trennung zwischen Kondenswasser und Alkoholdämpfen zugute
kommen.
-
Das Dampfgemisch strömt durch das übergangsrohr 5 in den zweiten Behälter
6, der als stehender Kessel mit den beiden Zwischenböden 7 und 8 und einem System
senkrechter Dampfröhren 28 ausgestattet ist.
-
Eine Scheidewand 14 bewirkt, daß die aus dem Rohr 5 kommenden Dämpfe
zunächst in der halben Anzahl der Rohre 28 abwärts strömen müssen, nm erst, am Kesselboden
angelangt, durch die andere halbe Anzahl der Rohre28 wieder aufwärts zum Übergangsrohr
15 gelangen zu können. Auch dieser Behälter 6 hat die Aufgabe, die Dämpfe noch Jangsam,
und nicht etwa abschreckend, bis auf ungefähr 5o' C weiter abzukühlen, wobei reichliche
Abscheidung von Kondenswasser #tattfindet,welches durch den absperrbaren Rohrstutzen
12 in die Abwasserleitung 13 gelangen kann. Um die Abkühlung der Dämpfe im Behälter
6 nur langsam stattfinden zu lassen, gibt man dem Kühlwasser im Behälter 6 fast
gar keine Strömung. Meist wird es genügen, weder einen Wasserzufluß noch einen Wiasserabfluß
stattfinden zu lassen. Zu Regelungszwecken sind die Hähne 9 und io vorgesehen. Ein
nicht gezeichnetes Thermometer ermöglicht die Kontrolle der Dampftemperatur im Überleitungsrohr
15.
-
Erst jetzt, nachdem alles mit gewöhnlichen Hilfsmitteln entfernbare
Kondenswasser aus den Dämpfen ausgeschieden ist, darf man dieselben im dritten Behälter
1,6 einer intensiven Kühlung .durch fließendes Wasser bei gleichzeitiger Vornahme
von vielmiails wiederholten Volumenänderungen aussetzen. Zu diesem Zweck ist der
kesselförmige Behälter 16 mit Rohrstutzen und Hähnen 17 und 18 für den Durchfluß
des Kühlwassers versehen, welches hier beliebig starke Strömung und beliebige Kälte
haben darf. Der Behälter 16 hat einen in ähnlicher Gestaltung bereits bekannten
Einbauvon hintereinandergeschaltetenDampfkammern i9 mit Zentraldurchlässen 21. Letztere
sind möglichst eng bemessen, so daß sie nur genaide zux Ableitung des flüssigen
Alkohols hinreichen. Für die Dampfströmung ist in bekannter Weise ein anderer Weg
durch die gegeneinander versetzten, etwas weiter bemessenen Durchlässe 2o vorgesehen,
die exzentrisch angeordnet sind. Im Gegensatz zu den bisher bekannten Vorrichtungen
ähnlichen Zweckes wirkt hier die wiederholte Volumenänderung des Dampfes in den
Kammern-rg nur noch auf hochprozentige Alkoholdämpfe mit einem unvermeidlich geringen
Wlasserdampfgehalt. Bei den bisher bekannten Alkoholgewinnungsapparaten bildete
dagegen die Vorrichtung zum wiederholt abwechselnden Ändern des Dampfvolumens nicht
die dritte Abkühlungsstufe, sondern die erste Abkühlungsstufe, was den Nachteil
mit sich brachte, idaß die Alkoholdämpfe gemeinschaftlich .mit allen aus dem Backofen
kommenden Wasserdämpfen der abwechselnden Entspannung und Spannungszunahme ausgesetzt
wurden, ein Vorgang, der einer beabsichtigtenTrennung der verschiedenenDämpfe in
diesem Stadium des Verfahrens schädlich sein müßte. Auch der Behälter 16 ist mit
einem Kontrollthermometer ausgerüstet.
-
Das hochprozentigeAlkoholkondensat sammelt sich schließlich in dem
Trichterraum 22 über dem Hahn 23, aus welchem es von Zeit zu Zeit in ein beliebiges
Gefäß 26 abgelassen werden kann. Zwecks Austritts von Kohlensäure und Luft führt
aus dem Trichter 22 eine Rohrleitung zum Schornstein des Backofens.
-
Die auf der Zeichnung-gewählten Größenverhältnisse sind der Deutlichkeit
wegen zum Teil übertrieben. .