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Verfahren zur unmittelbaren Gewinnung von Raffinaten aus Erdöl oder
Erdölprodukten Die Verarbeitung von Erdöl erfolgte bisher u. a. derartig, daß man
das rohe Erdöl destillierte und die Destillate einer Raffination mit Schwefelsäure
und gegebenenfalls mit \Tatronlattge unterwarf. Man hat auch Erdpeche, Rohpetroleum,
schwere öle, Teere und andere kohlenwasserstoffhaltige Flüssigkeiten mit Kalk destilliert,
wobei stets unter gewöhnlichem Luftdruck gearbeitet wurde. Während bei dieser bekannten
Behandlung von Erdpechen, Teer, schweren ölen u. dgl. unter der Einwirkung von Kalk
bei der benutzten hohen Temperatur zweifellos eine Zerlegung nach Art des Krackens
eintrat, ist eine derartig weitgehende Zersetzung im Falle des Rohpetroleums nicht
angegeben, aber unter der Einwirkung der Erhitzung mit .'Ätzkalk bei gewöhnlichem
Luftdruck muß trotzdem immerhin eine Zersetzung eintreten. Im Gegensatz hierzu wird
bei dem vorliegenden Verfahren unter- Anwendung von satterstoff- und schwefelhaltige
Verbindungen bindenden Stoffen, wozu auch Kalk gehc;rt, nicht bei gewöhnlichem Luftdruck,
sondern bei vermindertem Luftdruck in möglichst schonender Weise destilliert, wobei
gegebenenfalls eire Zuführung von Wassurdatnpf stattfinden kann.
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Das Verfahren bezieht sich auf Erdöl, hochsiedende Erdölprodukte,
deren Fraktionen und Rückstände.
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Es ist bereits vorgeschlagen worden, Schwelteere. Urteere und Schieferteere
unter Zusatz von Alkali zu destillieren, wobei man Produkte erhielt, die vor ihrer
Verwendung einer weiteren kostspieligen, mit Verlusten verbundenen chemischen Behandlung
zwecks Reinigung unterworfen werden mußten. Im Gegensatz zu diesem bekannten Verfahren
handelt es sich vorliegend um Produkte aus Erdöl, und man erhält bei der Destillation
in der nachstehend beschriebenen Weise unmittelbar Raffinate, d. h. Destillate,
die als Raffinate angesprochen werden können und für die eine chemische Behandlung
vor der `%-erwendung nicht mehr notwendig ist.
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Als sauerstoff- und schwefelhaltige Verbindungen bindende Stoffe kann
man Oxyde, Hydroxy de, Carbonate verwenden, z. B. N atriumhydroxyd, Kaliumhydroxyd,
Calcitttnhydroxyd, Calciumoxyd, Bariumhydroxyd, Bariumoxyd, die Carbonate des Kalium,,
'Natriums, Bariums, Eisenhydroxyd, Eisenoxyd, Aluminiumoxyd, Aluminiutnhy droxyd,
Eisencarbonat usw. Man kann ein einzelnes - Oxyd, Hydroxy d, Carbonat o. dgl. verwenden,
man kann aber auch die einzelnen Verbindungsstoffe miteinander vermischt anwenden.
Ebenso kann man verschiedene Oxyde usw. benutzen und kann auch verschiedene Oxyde
mit verschiedenen Hydroxyden oder Carbonaten gemischt anwenden. Man kann auch die
Salze der Metallsäuren anwenden, z. B. Aluminium-Kaliumaluminat, atriumferrit, erhalten
z. B. durch Schmelzen von Toneisenstein mit Soda. Man erhält in dieser Weise Alkali-Ferritaluminat,
<las man verwenden kann. Die chemische
Formel des Natriumferrits
ist Na2Fe204. Man erhält dasselbe aus Soda und Eisenoxyd durch Erhitzen im Flammofen.
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Die Menge des Oxydes usw., welches dem Erdöl bzw. dem Erdölprodukt
vor oder während der Destillation zugesetzt wird, kann schwanken. Man hat die Menge
derartig zu bemessen, daß man bei der Destillation Destillate gewinnt, die nicht
nachdunkeln und die den unter Raffination mit Schwefelsäure hergestellten Produkten
überlegen sind, weil sie die für die Schmierung wertvollsten und durch einen Raffinationsprozeß
zerstörten und entfernten Körper enthalten. Es war bisher unbekannt, daß die genannten
Verbindungen bei der Destillation im Vakuum die angeführte Wirkung, ohne nachfolgende
weitere Raffination Raffinate zu gewinnen, ausüben können. Diese Gewinnung von Destillaten,
die als Raffinate angesprochen werden können, unmittelbar durch Destillation im
Vakuum, ist das besondere Merkmal des vorliegenden Verfahrens.
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Man kann die verwendeten Metalloxyde usw. in fester oder gelöster
Form in das Öl einbringen.
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Beispiel s.
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5 kg schwefelhaltiger Erdölrückstand von spezifischem Gewicht
0,944 werden in einer Destillationsblase nach Zugabe von etwa 0,5 °% Natriumhydroxyd
mit Wasserdampf bei einem Vakuum von et-,va 64o bis 7oo mm der fraktionierten Destillation
unterworfen. Man erhält folgende Fraktionen:
Gasöl ..... 8 % spez. Gew. .... o,895 |
Spindelöl . . 30 % Viskosität .... 55/",' |
Maschinenöl 2,6% Viskosität .... 3'150 0 |
Maschinenöl 11,6 % Viskosität .... 41%5o0 |
Maschinenöl 3,4% Viskosität .... 78/5o0 |
Maschinenöl 1,4% Viskosität .... 14' 500 |
Maschinenöl 12,1 % Viskosität .... 18$/"ö |
Zylinderöl . 6 % Flammpunkt .. 27o0 |
Zylinderöl.. io,2% Flammpunkt .. 3080 |
Asphalt ... 12,2% Schmelzpunkt. 9:50 |
Verlust ... 21/2 % |
Um ganz feine Raffinate zu erhalten, kann man die zuerst gewonnenen Destillate einer
nochmaligen, zweiten Destillation unterwerfen. Man kann das Verfahren derart ausführen,
daß man zwar mit möglichst hohem Vakuum arbeitet, aber nicht von Anfang an die höchste
erreichbare Luftverdünnung anwendet. Beispielsweise kann man mit 64o mm anfangen
und das Vakuum bis zu
700 mrn steigern.
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Beispiel II.
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Man führt das Verfahren unter Verwendung von Natriumferrit aus. Auf
5 kg eines schwefelhaltigen Erdölrückstandes verwendet man etwa 2 % N atriumferrit.
Man erhält folgende Fraktionen:
Gasöl . . . . . . . . 4 % spez. Gew. . . . . o,893 |
Spindelöl ..... 30% Viskosität . . . . 482ö |
Maschinenöl . . 15% Viskosität .... 37/5ö |
Maschinenöl . . 91/1, Viskosität .... 88/5o0 |
Maschinenöl . . io % Viskosität .... 147/5o0 |
Zylinderöl ... 2o% Flammpunkt .. 2670 |
Asphalt ...... io% Schmelzpunkt, 980 |
Verlust ...... 2 |
Beispiel III.
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5 kg Schwelöl aus bituminösem Gestein werden mit 2i/2 % Natriumhydroxyd
mit Wasserdampf und Vakuum destilliert. Man erhält folgende Fraktionen
Gasöl ... . 41 % spez. Gew. .... o,865 |
Spindelöl . . 9 % Viskosität ... " 3/ö |
Spindelöl . . 9,4% Viskosität .... 51/ö |
Maschinenöl 3,5% Viskosität .... 25/"ö |
Maschinenöl 7,6% Viskosität .... 41/"ö |
Maschinenöl 8 % Viskosität .... 71/5o0 |
Zylinderöl.. 14 % Flammpunkt .. 2450 |
Asphalt ... 5 |
Verlust ... 2i/2 % |