Die Erfindung bezieht sich auf eine Aufschäumvorrichtung der
im Oberbegriff von Anspruch 1 erläuterten Art, wie sie bei
spielsweise zum Aufschäumen von Milch bei der Zubereitung von
Cappuccino verwendet wird.
Eine derartige Vorrichtung ist aus der EP 195 750 A2 bekannt.
Die bekannte Emulgier-Vorrichtung enthält eine kreiszylinder
förmige sogenannte Emulgierkammer und Zuleitungen für Dampf,
Milch und Luft. Die Dampfzuleitung mündet über eine Düse in
eine Saugkammer mit größeren Querschnitt als die Düse, die
der Emulgierkammer vorgeschaltet ist. In die Saugkammer mün
den rechtwinklig zur Austrittsrichtung aus der Dampfdüse die
Milchzuleitung und die zur Atmosphäre offene Luftzuleitung,
wobei die Milchzuleitung und die Luftzuleitung fluchtend mit
einandern ausgerichtet sind und sich direkt gegenüberliegen.
Wird über die Dampfzuleitung von einem Dampferzeuger Dampf in
die Saugkammer gedrückt, so wird durch den durch die Düse er
zeugten Venturieffekt sowohl die Milch als auch die Luft mit
gerissen, vermischt sich mit dem Dampf, und tritt dann außer
mittig in die Emulgierkammer ein, wo eine weitere Vermischung
und Aufschäumung stattfindet. Der Milchschaum verläßt die
Emulgierkammer dann über einen Auslaß in ein darunter ge
stelltes Gefäß.
Bei der bekannten Vorrichtung findet somit nur dann ein Auf
schäumen der Milch mit Hilfe der Luft statt, wenn die
Dampfströmung ausreichend stark ist, genügend Luft mitzurei
ßen. Bei Beginn des Aufschäumvorganges befindet sich Konden
sat in der Dampfleitung. Dieses muß erst ausgetrieben werden,
bevor ein Venturieffekt stattfinden kann. Darüberhinaus füh
ren die beiden sich gegenüberliegenden Einmündungsöffnungen
der Zuleitungen für Milch und Luft in der Saugkammer mögli
cherweise zu einer guten Durchmischung, auf jeden Fall behin
dern sich jedoch die Strömungen gegenseitig, so daß der An
teil an Luft zum Aufschäumen der Milch verringert wird und
somit das Aufschäumen nicht optimal erfolgen kann. In einem
weiteren Ausführungsbeispiel der bekannten Vorrichtung mündet
die Dampfdüse in eine Kondensatkammer, in die rechtwinklig
zur Dampfdüse auch die Milchzuleitung mündet. Stromabwärts
der Einmündung der Milchzuleitung mündet die zur Atmosphäre
offene Luftzuleitung. Wiederum wird sowohl die Milch als auch
die Luft durch Venturieffekt in der Dampfströmung mitgeris
sen. Auch bei diesem Ausführungsbeispiel muß zunächst das
Kondensat abgeblasen werden, bevor ein Venturieffekt auftre
ten kann und Milch sowie Luft mitgerissen werden können. Dar
überhinaus ist auch hier zu erwarten, daß das Aufschäumergeb
nis nicht optimal ausfällt, da die Luft erst dann zugegeben
wird, wenn sich die Milch schon fein verteilt in Tröpfchen
form im Dampfstrahl befindet.
Der Erfindung liegt somit die Aufgabe zugrunde, eine Auf
schäumvorrichtung zu schaffen, die einen verbesserten
Lufteintrag und somit verbesserte Aufschäumeigenschaften auf
weist.
Die Aufgabe wird durch die kennzeichnenden Merkmale des An
spruchs 1 gelöst.
Für Cappuccino verwendeter Milchschaum muß feinporig und da
mit standfest und haltbar sein, wobei das Porenvolumen und
die Anzahl der Poren durch die Luftmenge bestimmt wird. Durch
das erfindungsgemäße, aktive Einblasen von Druckluft wird si
chergestellt, daß ein feinporiger und somit standfester
Schaum, und zwar sofort bei Start des Aufschäumvorganges, er
zeugt wird. Die Luftzuleitung erfolgt unabhängig von der
Dampfzufuhr, so daß auch die anfänglich geringe Milchmenge,
die vom anfänglich unvollständigen Dampfstrahl mitgerissen
wird, trotzdem optimal aufgeschäumt wird. Es kann also nicht
vorkommen, daß zunächst unverschäumte oder wenig standfest
verschäumte Milch austritt, bis der Dampfstrahl stark genug
ist, die zur Ausbildung eines standfesten Schaumes notwendige
Luftmenge mitzureißen.
Besonders zweckmäßig ist es, wenn die Luft gemäß Anspruch 2
stromaufwärts vor dem Zusammenführen der Milchzuleitung und
der Dampfzuleitung eingeblasen wird, sich also bereits entwe
der im Dampf oder in der Milch befindet, bevor Milch durch
vom Dampf mitgerissen und zerstäubt wird.
Die Ansprüche 3 und 4 beschreiben alternative Ausgestaltungen
der erfindungsgemäßen Aufschäumvorrichtung, wobei die Ausge
staltung nach Anspruch 3 den großen Vorteil hat, daß der
Luftstrahl am Beginn des Aufschäumvorganges mithilft, eventu
elles Kondensat aus der Dampfleitung auszutreiben, so daß ei
nerseits der Dampf nicht zu stark abkühlt und andererseits
der Kondensatausstoß beschleunigt wird. Gleichzeitig ver
stärkt die Luft den Mitreißeffekt und übernimmt, bis sich ein
konstanter Dampfstrahl aufgebaut hat, das Ansaugen der Milch.
Auch kann durch diese Ausgestaltung die Luftzufuhr kurzzeitig
vor der Dampfzufuhr gestartet werden, so daß die Leitung von
Kondensat freigeblasen wird, bevor der Dampf hindurchtritt.
Bei dieser Ausgestaltung hat Kondenswasser in der Dampflei
tung somit keinen Einfluß mehr auf den Beginn des Aufschäum
vorganges bzw. die Menge der aufgeschäumten Milch. Außerdem
wird verhindert, daß Milch in die Dampfzuleitung rückgesaugt
wird, bzw. es werden eventuell bereits festgesetzte Milchpar
tikel entfernt. Die Ausgestaltung nach Anspruch 4 bewirkt
hingegen eine noch bessere Luftverteilung in der Milch, was
das Aufschäumergebnis verbessert.
Anspruch 5 beschreibt eine konstruktiv besonders bevorzugte
Ausgestaltung, die leicht zu reinigen ist.
Zweckmäßigerweise wird die Luft durch die in Anspruch 6 ange
gebene Druckpumpe eingeblasen.
Zweckmäßigerweise kann der Einblasvorgang der Luft gemäß An
spruch 7 geregelt werden, wobei sowohl eine Veränderung der
Menge der eingeblasenen Luft als auch eine Veränderung des
Zeitpunktes, zu dem Luft eingeblasen wird, möglich ist. So
kann beispielsweise durch zeitlich versetztes Ansteuern der
Dampfzufuhr und der Druckpumpe erreicht werden, daß nach Be
endigung der Dampfzufuhr die Druckpumpe noch kurze Zeit wei
terläuft und damit die Zuleitung von Dampf freibläst. Auf
diese Weise wird Unterdruck durch Dampfkondensation im Dampf
kanal verhindert und es kann beispielsweise keine Milch zu
rückgesaugt werden. Außerdem kann dadurch Luft ohne Dampf zu
geführt und die Milch kalt aufgeschäumt werden. Dies ist für
kalte Kaffeegetränke, ähnlich Eiskaffee interessant. Anderer
seits kann bei abgestellter Luftzufuhr allein Dampf zugeführt
werden, wodurch die Milch nur erhitzt und nicht aufgeschäumt
wird.
Durch die Ausgestaltung nach Anspruch 8 wird die Schaumbil
dung weiter verbessert.
Ausführungsbeispiele der Erfindung werden nachfolgend anhand
der Zeichnungen näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 eine schematische, geschnittene Darstellung eines er
sten Ausführungsbeispieles der Erfindung, und
Fig. 2 eine schematische, geschnittene Darstellung eines
zweiten Ausführungsbeispieles der Erfindung.
In Fig. 1 ist ein erstes Ausführungsbeispiel einer Aufschäum
vorrichtung 1 und in Fig. 2 ein zweites Ausführungsbeispiel
einer Aufschäumvorrichtung 100 gezeigt. Beide Aufschäumvor
richtungen 1, 100 sind entweder in eine Espressomaschine oder
eine Kaffeemaschine fest integriert, die jeweils einen in den
Zeichnungen nicht gezeigten Dampferzeuger mit der entspre
chenden Steuerung und Dampfventilen aufweisen. Die Aufschäum
vorrichtungen 1, 100 können jedoch auch zusammen mit jeweils
einem eigenen Dampferzeuger als gesonderte Baueinheit ausge
bildet sein.
Gemäß Fig. 1 weist die Aufschäumvorrichtung 1 einen Körper 2
auf, in dem eine kreiszylinderförmige Aufschäumkammer 3 aus
gebildet ist, die einen sich nach unten öffnenden Auslaß 4
aufweist. Der Auslaß 4 erstreckt sich durch ein propfenförmi
ges Bauteil 5, das herausnehmbar im Körper 2 aufgenommen wird
und beim Herausnehmen den Zugang zu Aufschäumkammer 3 gestat
tet. Dadurch kann die Aufschäumkammer 3 und der Auslaß 4
leichter gereinigt werden.
Im Körper 2 sind weiterhin eine Reihe von Bohrungen vorgese
hen. Eine erste Bohrung 6 größeren Durchmessers steht über
eine weitere Bohrung 7, die koaxial mit der Bohrung 6 ausge
bildet ist, mit der Aufschäumkammer 3 in Verbindung und mün
det außermittig in die Aufschäumkammer 3. In die Bohrung 6
ist ein Düsenteil 8 lösbar eingeschoben, das das Ende einer
Dampfzuleitung 9 bildet, die zu einem nicht gezeichneten
Dampferzeuger führt. Das Düsenteil 8 hat eine Mittelbohrung
10, deren Querschnittsfläche wesentlich kleiner ist als die
Querschnittsfläche der größeren Bohrung 6 und die Quer
schnittsfläche der Bohrung 7, jedoch koaxial mit beiden aus
gerichtet ist. Das Düsenteil 8 wird so weit in die Bohrung 6
eingeschoben, daß zwischen dem Düsenteil 8 und der kleineren
Bohrung 7 ein Abstand verbleibt, der eine Mischkammer 11 de
finiert. In diese Mischkammer 11 mündet von unten her und
rechtwinklig zur Mittelbohrung 10 des Düsenteiles 8 eine wei
tere Bohrung 12, deren Querschnitt kleiner als der Quer
schnitt der großen Bohrung 6 ist. An die Bohrung 12 des Kör
pers 2 ist ein Anschlußstück 13 einer Milchzuleitung 14 lös
bar angeschlossen. Die Milchzuleitung 14 kann in ein inte
griertes Milchgefäß münden, kann jedoch auch in Form eines
Schlauchendes ausgebildet sein, das einfach in ein beige
stelltes Milchgefäß eingetaucht wird.
Rechtwinklig in die Bohrung 12 mündet im Abstand zur Einmün
dung der Bohrung 12 in die Bohrung 6 über eine weitere Boh
rung 15 eine Luftzuleitung 16 zum Einblasen von Luft unter
Druck in die Milch in der Bohrung 12. Die Luftzuleitung 16
führt zu einer Druckluftquelle, d. h. entweder zu einer nicht
gezeigten Druckluftpumpe oder eine Druckgaspatrone oder der
gleichen. In der Druckluftleitung kann entweder ein regelba
res Ventil oder eine Drossel oder dergleichen angeschlossen
werden, um die pro Zeiteinheit eingeblasene Luftmenge auf ei
nen optimalen und auf die zugeführte Dampfmenge abgestimmten
Wert einzustellen.
Wird die Aufschäumvorrichtung 1 in Betrieb gesetzt, so wird
der Dampferzeuger und gleichzeitig die Luftzufuhr angeschal
tet. Dampf wird über die Dampfzuleitung 9 in das Düsenteil 8
geleitet und tritt aus der Mittelbohrung 10 in die Mischkam
mer 11 ein und erzeugt dort an der Einmündung der Bohrung 12
einen Unterdruck, durch den Milch über das Ansatzstück 13 der
Milchzuleitung 14 gesaugt wird. Gleichzeitig wird über die
Luftzuleitung 16 Luft in die Bohrung 12 stromaufwärts vor dem
Zusammenführen von Dampf und Milch, d. h. vor der Einmündung
der Bohrung 12 in die Mischkammer 11 eingeblasen. Milch,
Dampf und Luft werden gemischt und in die Aufschäumkammer 3
gedrückt, wobei die Milch aufgeschäumt wird und eine innige
Vermischung stattfindet. Der fertige Milchschaum verläßt dann
die Aufschäumkammer 3 über den Auslaß 4.
Die Aufschäumvorrichtung 100 aus Fig. 2 ist bis auf die nach
folgend beschriebenen Abweichungen identisch mit der Auf
schäumvorrichtung 1 der Fig. 1 ausgebildet, wobei gleiche bzw.
vergleichbare Bauteile mit den gleichen Bezugszeichen, ad
diert zu 100 versehen und nicht nochmals erläutert sind. Die
Aufschäumvorrichtung 100 unterscheidet sich von der Auf
schäumvorrichtung 1 durch eine abgewandelte Luftzufuhr, d. h.
die Luft wird innerhalb eines Verbindungsstückes 117 in die
vom Dampferzeuger kommende Dampfzuleitung 109, stromaufwärts
des Düsenteils 108, eingeblasen. In das Verbindungsstück 117
mündet eine als Druckluftleitung ausgebildete Luftzufuhr 118,
die mit einer Luftpumpe 119 versehen ist. Die Luftpumpe 119
wird über eine Steuerung 120 in Abhängigkeit vom Betriebszy
klus entweder der Aufschäumvorrichtung oder der zugeordneten
Kaffee- oder Espressomaschine, jedoch unabhängig vom Dampfer
zeuger geregelt.
Wenn als Druckerzeuger ein Dampfkessel verwendet wird, so
weist dieser etwa einen Druck von 1,1 bar auf. Dieser Druck
wird bis zum Verbindungsstück 117, beispielsweise durch ein
Dampfventil, auf 0,6 bar verringert. Dies ist auch der Druck
an der Einmündungsstelle der Luftzuleitung 118. Die Luftpumpe
selbst bringt z. B. 1,5 bar, wobei zwischen Luftpumpe und Ein
mündungsstelle in die Dampfzuleitung 109 eine Blende mit ei
nem Durchmesser von 0,1 bis 0,4 mm sitzt, beispielsweise im
Inneren des Verbindungsstückes 117.
Beim Betrieb der Aufschäumvorrichtung 100 werden Dampferzeu
ger und Luftpumpe 119 gleichzeitig angeschaltet, obwohl
selbstverständlich vor dem Anschalten des Dampferzeugers ein
Luftstoß zum Freiblasen der Leitung abgegeben werden kann.
Dampf und Luft mischen sich im Verbindungsstück 117 und tre
ten gemeinsam durch die Mittelbohrung 110 des Düsenstückes
bewirken somit den Unterdruck in der Mischkammer 111, der
Milch über die Bohrung 112, das Anschlußstück 113 und die
Milchzuleitung 114 ansaugt. Gleichzeitig wird die Milch fein
verteilt und gelangt dann in die Aufschäumkammer 103, wo
durch Entspannung ein Aufschäumen stattfindet, so daß den
Auslaß 104 ein stabiler, feinporiger Milchschaum verläßt.
Nach dem Abschalten der Dampfzufuhr läuft die Luftpumpe noch
kurze Zeit weiter und bläst den Dampfkanal frei. Dadurch kann
sich kein Unterdruck durch Kondensation aufbauen, der mögli
cherweise Milch in das Düsenteil 108 zurücksaugen könnte, was
zur Verstopfung des Düsenteiles führen könnte.
Soll Milch kalt aufgeschäumt werden, so kann die Luftpumpe
119 allein, d. h. ohne Dampferzeuger in Betrieb gesetzt wer
den, wobei Milch durch den Venturieffekt der strömenden Luft
angesaugt, in die Aufschäumkammer 103 mitgerissen und aufge
schäumt wird, so daß aus dem Auslaß 104 kalter Milchschaum
austritt.
Andererseits kann auch lediglich der Dampferzeuger, ohne die
Luftpumpe 119, in Betrieb gesetzt werden, wobei die Milch
durch den heißen Dampf nur erwärmt und nicht aufgeschäumt
wird.
In Abwandlung der beschriebenen und gezeichneten Ausführungs
beispiele können Einzelheiten der Konstruktion und Steuerung
der beiden dargestellten Aufschäumvorrichtungen untereinander
ausgetauscht werden. So kann beispielsweise auch bei der Auf
schäumvorrichtung 100 anstelle der Luftpumpe eine Druckfla
sche oder dergleichen eingesetzt werden. Die Aufschäumvor
richtung 1 kann ebenfalls mit der unabhängig geregelten Luft
pumpe nach Fig. 2 versehen werden. Der Ort des Lufteinblasens
in die Dampfleitung ist nicht kritisch und kann beispielswei
se auch in einem Abstand von 0,5 m vor dem Düsenteil 108 er
folgen. Die Richtungen der Bohrungen im Körper und die Ausge
staltung des Körpers selbst kann ebenfalls variiert werden.
Schließlich kann die erfindungsgemäße Aufschäumvorrichtung,
obwohl speziell zum Aufschäumen von Milch beschrieben, auch
zum Aufschäumen und/oder Emulgieren einer anderen Flüssigkeit
mit Dampf/Luft verwendet werden. Darüber hinaus kann auch die
Milch unter Druck aktiv eingespritzt werden.