DE4439208C2

DE4439208C2 - Antirutsch-Matte

Info

Publication number: DE4439208C2
Application number: DE19944439208
Authority: DE
Inventors: Heinrich Laun; Michel Dipl Chem Dr Paesler
Original assignee: Carl Freudenberg KG
Current assignee: Carl Freudenberg KG
Priority date: 1994-11-03
Filing date: 1994-11-03
Publication date: 1998-07-30
Anticipated expiration: 2014-11-04
Also published as: DE4439208A1

Description

Die Erfindung betrifft Antirutsch-Matten, gemäß dem Oberbegriff des Anspruches 1, wie sie insbesondere im Kofferraum von Personenkraftwagen zum Einsatz kommen. Ferner werden solche Matten unter lose liegende Teppiche sowohl in Verkehrsmitteln als auch im häuslichen Bereich verlegt, um deren Verrutschen zu verhindern oder zu erschweren.

Bekannte Antirutsch-Matten sind mehrschichtig aufgebaut und bestehen dabei zum Beispiel aus Schaumstoff oder Kunstkautschuk-Latex, welcher ein sehr grobmaschiges Textilgewebe bildende Garne umhüllt. Die Antirutschwirkung entsteht dabei durch die Struktur dieses groben Gewebes sowie durch die der Latex-Beschichtung innewohnende klebrige Eigenschaft. Bei einer Dicke unter etwa 5 mm sind diese Matten in sich nicht mehr stabil und neigen zum Krump fen und zur Faltenbildung, insbesondere bei Scherbelastung durch schwere Gegenstände oder, im Fall von Bodenbelägen, durch Trittbelastung. Infolge der Klebrigkeit der Matte auch an sich selbst bleiben diese Falten erhalten und er geben, neben einem unerwünschten Erscheinungsbild, Zonen verminderter Haftfestigkeit.

Eine mehrschichtige Antirutsch-Matte mit einem beiderseits mit Waffelrücken aus einer Latex-Mischung beschichtetem, textilem Material ist in DE-G 86 10 035 beschrieben. Das textile Material ist dabei vorzugsweise ein synthetisches Vlies. Das Aufbringen bzw. Prägen der doppelseitigen Beschich tung erfolgt in zwei Arbeitsgängen. Jede dieser Latex-Beschichtungen besitzt eine Flächengewicht von 200 bis 1 500 g/m².

DE-GM 18 32 835 beschreibt einen Fußenbodenbelag in Form einer Platte oder Bahn aus groben Textilfäden und Naturkautschuk oder synthetischem Kautschuk. Dieser Belag soll insbesondere Teppichen als Unterlage dienen und deren Rutschen verhindern. Das Vlies aus groben Fäden von Einzellängen von etwa 1/2 cm bis zu beträchtlichen Längen ist dabei in eine Schicht aus Natur kautschuk oder synthetischem Kunststoff, gegebenenfalls aus natürlichem oder synthetischem Schaumgummi, eingebettet. Solche groben Fäden sind dabei erhältlich aus dem Kett- und Schußsystem des Untergewebes oder aus den Polfäden normaler Teppiche, welche im Recycling-Verfahren aufgearbeitet wurden.

Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, für eine einschichtige Antirutsch-Matte ohne aufwendige Vorverfahren verfügbare Vliesstoffe anzugeben, welche in einem kontinuierlichen Verfahren zum Endprodukt verarbeitet werden können, damit die Herstellung zeitlich verkürzt und somit kostengünstiger durchzuführen ist. Die Antirutschwirkung soll dabei durch eine geringere Menge an Bindemittel erreicht werden, als dies gemäß dem Stand der Technik möglich ist, wo das Bindemittel vollflächig die Antirutsch-Ebenen bildet. Dabei soll auch der Nachteil bekannter Antirutsch-Matten vermieden werden, daß die Latex-Beschichtung infolge des Alterungsprozesses sich ablöst oder zu Krümeln zerfällt.

Die Lösung dieser Aufgabe besteht in einer Antirutsch-Matte mit den kennzeich nenden Merkmalen des ersten Patentanspruchs. Eine vorteilhafte Ausgestaltung ist im Unteranspruch angegeben.

Der einfache Aufbau der 100 bis 600 g/m² schweren Matte ist im wesentlichen gegeben durch ihre Einschichtigkeit und durch ihren Aufbau aus einem Vliesstoff aus Polyamidfasern und/oder Polyesterfasern einerseits und aus einem in dem Volumen dieses Vliesstoffs gleichmäßig verteilten, elastischen Bindemit tel andererseits, wobei das Gewichtsverhältnis Vliesstoff:Bindemittel von 25 : 75 bis 75 : 25 betragen kann.

Das Bindemittel in der Matte besitzt einen klebrigen "Griff" und besteht aus ge trocknetem NBR- oder SBR-Latex. Es verhindert aufgrund seiner erstgenannten Eigenschaft nicht nur das gegenseitige Verrutschen der Fasern untereinander, sondern auch der Gegenstände, welche auf der Matte aufliegen.

Der höhere Anteil an Bindemittel wird gewählt, wenn die Matte steifer ausgebil det sein soll, wobei die Fasern absolut unverrückbar im Vliesstoff fixiert sind. Ferner liegt dann eine besonders ausgeprägte Klebrigkeit und damit Anti-Rutschwirkung bezüglich der aufliegenden Gegenstände vor. Die Untergrenze für die Bindemittelmenge ist durch die ab da einsetzende Anti-Rutschwirkung fest gelegt, die Obergrenze insbesondere durch das Gewicht der Matte und die wirt schaftlich einsetzbare Menge an Ausgangsmaterial.

Auch Matten mit einer Stärke von nur 3 mm widerstehen Scherbelastungen auch schwerer Gegenstände ohne, und insbesondere ohne bleibende, Faltung, was den Erfindungsgegenstand nicht nur für den Einsatz in Kofferräumen, son dern auch zum Verhindern des Verrutschens von Teppichen in Verkehrsmitteln sowie im häuslichen Bereich geeignet macht. Die verwendeten Werkstoffe sind über viele Jahre alterungsbeständig, und insbesondere die Tatsache, daß der Latex gleichmäßig im Volumen der Matte verteilt ist, macht ein Delaminieren oder ein Zerbröseln unmöglich, wie dies bei größeren Ansammlungen an Latex-Masse in bekannten, mehrschichtigen Antirutsch-Matten nachteiligerweise der Fall ist.

Ein bevorzugte Ausführungsform der erfindungsgemäßen Antirutsch-Matte im Hinblick auf die Verfügbarkeit preiswerter Ausgangsmaterialien, ökonomisch einzusetzender Mengen derselben und auf die Alterungsbeständigkeit des Ge genstandes besteht aus einer Mischung von 40 Gew.-% Polyamid-6-Fasern mit 45 dtex, 30 Gew.-% Polyamid-6-Fasern mit 17 dtex und 30 Gew.-% Polyester fasern mit 17 detx.

Das folgende Beispiel zeigt eine zweckmäßige Ausgestaltung einer solchen be vorzugten Matte:
In einem kontinuierlichen Herstellungsverfahren wird ein Faservlies von 150 g/m² aus 40 Gew.-% Polyamid-6-Fasern, 45 dtex, 30 Gew.-% Polyamid-6-Fasern, 17 dtex, und 30 Gew.-% Polyester-Fasern, 17 dtex, auf eine bewegte Oberfläche abgelegt und in zwei Verfahrensstufen auf jeweils einer Seite mit 75 g/m² (Festsubstanz) einer wäßrigen Bindemittelmischung besprüht.

Das Bindemittel besteht aus einem thermisch vernetzbaren Polymer aus 1,3-Butadien und Acrylnitril, wie es im Handel z. B. als "Butofan" von der Firma BASF, Ludwigshafen, Deutschland, erhältlich ist. Von diesem Bindemittel ist be kannt, daß es im trockenen Zustand einen gummiartigen Griff aufweist.

Die verwendete Bindemittel-Mischung enthält den Katalysator Ammoniumchlorid und einen schwarzen Pigmentfarbstoff.

Das solchermaßen besprühte Vlies wird beim Durchgang durch einen Trocken ofen während 3 Minuten auf 150°C erhitzt, wobei das eingesetzte Wasser ent fernt und die Vernetzung des Bindemittels herbeigeführt wird. Am Ende des Trockners wird die fertige Materialbahn aufgerollt und kann anschließend noch in die gewünschten Größen geschnitten werden.

Die solchermaßen hergestellte Matte besitzt im unbelasteten Zustand eine Dicke von 6 mm und ist auf eine Minimaldicke von 0,4 mm reversibel zusammenpreß bar. Ihr Erscheinungsbild ist graphitschwarz, und das Bindemittel ist als solches nicht mehr mit dem bloßen Auge erkennbar. Lediglich die Faserstruktur wird deutlich. Die Oberflächen fühlen sich gummiartig, filzig, an.

Der Rutschwiderstand dieser Matte wurde bei unterschiedlichen Belastungen geprüft, wobei folgende Meßmethode zugrunde lag:
Die Antirutsch-Matte wird in der Größe 30 × 50 cm auf eine Glasplatte gelegt. Über die Antirutsch-Matte wird eine mit unterschiedlichen Gewichten belastete Aluminiumplatte der Größe 20 × 25 cm, deren Ränder leicht aufgebogen sind, mit Hilfe eines Zugseiles gezogen. Das Zugseil ist in der Mitte des 20 cm brei ten, angebogenen Randes befestigt und an seinem anderen Ende über eine Um lenkrolle mit einer Universalprüfmaschine (Fa. Zwick 1425) verbunden, wie sie üblicherweise zur Messung von Zugkräften verwendet wird. Die Zuggeschwin digkeit beträgt 1 000 mm/min.

Entsprechend der unterschiedlichen Belastung der Aluminiumplatte wurden fol gende Rutschwiderstände gemessen:

Claims

1. Antirutsch-Matte, bestehend aus einer einzigen Schicht, die aufgebaut ist aus einem Vliesstoff einerseits und aus einem elastischen Bindemit tel aus getrocknetem NBR- oder SBR-Latex andererseits, dadurch ge kennzeichnet, daß die Matte 100 bis 600 g/m² schwer ist, daß der Vliesstoff aus Polyamidfasern und/oder Polyesterfasern besteht und daß in dem Volumen dieses Vliesstoffs das Bindemittel gleichmäßig verteilt vorliegt, wobei das Gewichtsverhältnis Vliesstoff: Bindemittel 25 : 75 bis 75 : 25 beträgt.

2. Antirutsch-Matte nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch eine Mischung der Vliesstoff-Fasern aus 40 Gew.-% Polyamid-6, 45 dtex, 30 Gew.-% Polyamid-6,17 dtex, und 30 Gew.-% Polyester, 17 dtex.