DE4437945A1 - Vitamin E enthaltendes Pflanzenstärkungsmittel und seine Verwendung - Google Patents
Vitamin E enthaltendes Pflanzenstärkungsmittel und seine VerwendungInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Vitamin E enthaltendes
Pflanzenstärkungsmittel und seine Verwendung zur Verhinderung
oder zumindest Reduzierung von Pflanzenschäden, die durch
Pflanzenschutzmittelwirkstoffe Wachstumsregulatoren,
Formulierungshilfsstoffe (nachfolgend allgemein als
"Agrochemikalien" bezeichnet) sowie durch ungünstige
Klimabedingungen wie z. B. Hitze oder Frost und Umwelttoxine an
landwirtschaftlichen und gartenbaulichen Nutzpflanzen, Gewürz-
und Arzneimittelpflanzen, Zierpflanzen und forstlich genutzten
Gehölzen verursacht werden.
Es ist seit langem bekannt, daß an Nutzpflanzen
Phytotoxizitätserscheinungen auftreten können, die durch die
Ausbringung von Agrochemikalien sowie durch die Einwirkung von
widrigen Klimafaktoren und Umwelttoxine ausgelöst werden.
Solche Phytotoxitätserscheinungen äußern sich z. B. als
- - Vergilbungen (Chlorosen), besonders an den Applikationsstellen,
- - Wachstums- und Ertragsstörungen durch die Beeinträchtigung des Stoffwechsels der Pflanzen bzw. Reduzierung der Photosynthese,
- - Verbräunungen (Nekrosen), Verbrennungen, Verkorkungen und Absterben von Pflanzenteilen, Früchten sowie ganzer Pflanzen,
- - teilweiser oder vollständiger Blatt- und Fruchtfall.
Eine Schädigung der Pflanze kann beispielsweise eine
verringerte Photosyntheserate mit der Konsequenz einer
reduzierten Stoffproduktion und -einlagerung zur Folge haben
und resultiert i.d.R. in einem verringerten Ertrag sowie einer
schlechteren Pflanzenqualität. Schadstellen auf vegetativen
und generativen Pflanzenorganen können auch Eintrittspforten
für Pilz-Pathogene darstellen und einen vorzeitigen Verderb
bzw. Verfall von Früchten und Pflanzen herbeiführen.
Nekrotische oder verkorkende Stellen auf Früchten
beeinträchtigen zudem die äußere Qualität der Ernteprodukte,
die dann nur noch teilweise handelsfähig oder zu hochwertigen
Verarbeitungszwecken nicht mehr nutzbar sind. Auch die
Lagerfähigkeit und Lagerdauer von Früchten kann aufgrund einer
verstärkten Transpiration oder durch Einwirkung ungünstiger
klimatischer Einflüsse (Hitzeperioden etc.) eingeschränkt oder
unterbunden werden. Direkte wirtschaftliche Einbußen sind die
Folge.
Durch das Auftreten derartiger Phytotoxizitätserscheinungen
kann der beabsichtigte Einsatz von Pflanzenschutzmitteln und
Wachstumsregulatoren zur Ertragsteigerung und -sicherung wieder
zunichte oder zumindest verringert werden. Da auch die
Einwirkung von Umwelttoxinen (z. B. Ozon) in starkem Maße
laufend zunimmt, führt dies zusätzlich zu ökonomischen Schäden
an Kulturpflanzen.
Pflanzenschäden können als Folge des Einsatzes aller Arten von
Pflanzenschutzmitteln auftreten, z. B. bei der Applikation von
Fungiziden, Insektiziden, Bakteriziden, Herbiziden, Akariziden,
Wachstumsregulatoren, wie z. B. Gibberellinsäure.
Cyanidwasserstoff und dessen Derivaten,
Formulierungshilfstoffen für Pflanzenschutzmittel, wie z. B.
Tenside, Lösungsmittel und Emulgatoren, durch Mineralöle. Aber
auch durch intensive UV-Einstrahlung oder Ozoneinwirkung oder
durch Hitze und Kälte können Phytotoxizitätserscheinungen
verursacht werden, die die verschiedenen Pflanzenarten in
unterschiedlicher Intensität betreffen.
Die Ursachen für Phytotoxizitätserscheinungen sind vielfältig
und beruhen hauptsächlich z. B. auf den folgenden Faktoren:
- - der Toxizität des Pflanzenschutzmittelwirkstoffes und/oder seiner Zusatzstoffe,
- - einer genetisch oder entwicklungsbedingten besonderen Empfindlichkeit des Pflanzengewebes,
- - einer überhöhten Dosis des Pflanzenschutzmittels oder Stressors,
- - einem Einwirken des Pflanzenschutzmittels oder Toxins unter klimatisch ungünstigen Bedingungen,
- - ungünstige oder extreme Klimabedingungen (Hitze, Frost).
Insbesondere aufgrund dieser Faktoren und der gesetzlichen
Bestimmungen sind der Entwicklung und Anwendung von
Agrochemikalien enge Grenzen gesetzt, die sich z. B. darin
äußern, daß:
- - gegen Schaderreger besonders effiziente Wirkstoffe aufgrund ihres inhärenten, insbesondere strukturbedingten phytotoxischen Potentials bei bestimmten Pflanzenarten oder in empfindlichen Entwicklungsstadien (z. B. während der Blütezeit oder Zellteilungsphase) oft nicht eingesetzt werden können,
- - ein Wirkstoff nicht mit dem für die physikochemische Stabilität oder Pflanzenaufnahme geeignetsten Tensid oder Lösungsmittel formuliert werden kann, da die betreffenden Zusatzstoffe Schädigungen an den Pflanzen hervorrufen;
- - die Anwendung von Wirkstoffen auf bestimmte Klimazonen oder Ausbringungszeiten (z. B. abends oder früher Morgen) beschränkt ist, da sonst das Risiko möglicher Schädigungen steigt;
- - die Ausbringung arbeitswirtschaftlich besonders vorteilhafter und in der gartenbaulichen Praxis weit verbreiteter Kombinationsspritzungen (z. B. Insektizid + Fungizid) wegen des damit verbundenen phytotoxischen Risikos nicht möglich ist.
Es ist daher sowohl aus der Sicht der Entwicklung und
Produktion von Pflanzenschutzmitteln (Agroindustrie) als auch
aus der Sicht der Anwender (insbesondere Landwirte)
wünschenswert und ökonomisch sinnvoll, das phytotoxische
Potential von Agrochemikalien zu reduzieren, um derartige
Restriktionen beim Einsatz von Pflanzenschutzmitteln
vollständig oder zumindest teilweise zu beheben.
Dazu kommen noch die zunehmend schärfer werdenden gesetzlichen
Bestimmungen bei der Registrierung von Agrochemikalien, bei der
für neu anzumeldende Präparate der Grad der Phytotoxizität
und Umweltschädlichkeit anzuzeigen ist.
Gegenüber anthropogenen und nichtanthropogenen Streßfaktoren
und Umwelttoxinen sind Pflanzen nur schwer oder gar nicht zu
schützen. Im Sinne einer hohen Qualitäts- und
Erntemengensicherung besteht jedoch aus der Sicht von
agrarwirtschaftlichen und Pflanzenanbau-Betrieben ein großes
Interesse, die Pflanzen durch Stärkung ihrer eigenen
Abwehrmechanismen oder durch Inhibierung der direkten
Schadstoffwirkungen vor Schäden durch anthropogene und
nichtanthropogene Streßfaktoren und Toxine zu schützen.
Andererseits kann es z. B. auch von Bedeutung sein, bei
Ausbringung selektiv wirksamer Herbizide, wie z. B. der
Diphenylether-Verbindungen, die Nutzpflanzen zusätzlich zu
schützen und selektiv nur die Unkräuter zu schädigen.
Aus der WO 89/11795 ist ein Verfahren zur Erhöhung der
Widerstandsfähigkeit von Pflanzen unter Verwendung von
umweltverträglichen Antioxidantien, wie z. B. von Ascorbinsäure
oder Tocopherolen, bekannt. Als Wirkprinzip wird angenommen,
daß die Antioxidantien als sogenannte "exo-elicitoren" eine
"protective response" (Immunantwort) hervorrufen, wodurch sich
die Widerstandsfähigkeit gegenüber z. B. Pflanzenschutzmittel
oder Umwelttoxinen verbessern soll, wodurch der Toxizitätsgrad
von Pflanzenschutzmitteln verringert wird. In der vorliegenden
Schrift werden Ergebnisse dargestellt, die eine unmittelbare
Beteiligung von Antioxidantien an Streßabwehrreaktionen
dokumentieren. Die Ausübung der Schutzfunktion ist dabei direkt
von der Konzentration des antioxidativen Wirkstoffes in der
pflanzlichen Zelle abhängig. Voraussetzung für ein solches
Wirkprinzip ist aber eine gute Aufnahme der Antioxidantien,
z. B. von Tocopherolen, durch die Pflanze.
Aufgabestellung der vorliegenden Erfindung ist es, ein Mittel
für die pflanzlichen Zelle bereit zustellen, um die
Phytotoxizität von Agrochemikalien und/oder Umwelttoxinen sowie
von anderen anthropogenen und nichtanthropogenen Streßfaktoren
zu verhindern oder zumindest zu reduzieren. Diese
Aufgabestellung wird mit der vorliegenden Erfindung gelöst.
Gegenstand der Erfindung ist ein Pflanzenschutzmittel gemäß
Anspruch 1, das Vitamin E-Verbindungen, vorzugsweise d-l-α-
Tocopherol und dessen Aceta, oberflächenaktive Mittel und
gegebenenfalls weitere Formulierungshilfsstoffe in einem nicht
phytotoxischen, zur Applikation an Pflanzen geeigneten Träger
enthält, und das dadurch gekennzeichnet ist, daß es als
oberflächenaktive Mittel nicht-ionische oberflächenaktive
Mittel enthält, und der Träger ein organisch- oder organisch
wässeriges Lösungsmittelsystem ist.
Bevorzugte Ausführungsformen dieses Mittels sind Gegenstand
der Ansprüche 2 bis 9.
Unter Vitamin E werden erfindungsgemäß Verbindungen der Vitamin
E-Gruppe verstanden, wie z. B. Tocopherole, insbesondere das
natürlich vorkommende α-Tocopherol (RRR-α-Tocopherol),
2,5,7,8-Tetramethyl-2-(4′,8′,12′-trimethyltridocyl)-6-chromanol
und Tocotrienols sowie deren Isomere, Salze, Derivate und/oder
Ester, wobei es unerheblich ist, ob diese Verbindungen der
Vitamin-E-Gruppe natürlichen oder synthetischen Ursprungs sind.
Die Verbindungen der Vitamin E-Gruppe gehören zu den
fettlöslichen Vitaminen; aufgrund ihrer chemisch-physikalischen
Eigenschaften (z. B. Lipophilizität, hoher Octanol-Wasser-
Verteilungskoeffizient) werden sie bei einer Applikation in
Form wässeriger Spritzlösungen von pflanzlichen Gewebe nur
langsam und unzureichend aufgenommen, wodurch ihre Wirkung zur
Verringerung der Phytotoxizitäten von Pflanzenschutzmitteln
oder Umwelttoxinen sowie zur Minderung streßbedingter
Pflanzenschäden begrenzt ist.
Überraschenderweise wurde nun gefunden, daß bei Verwendung
eines erfindungsgemäßen Mittels, das als oberflächenaktive
Mittel (Tenside, Emulgatoren) nicht-ionische oberflächenaktive
Mittel (also kein ionisches oberflächenaktives Mittel) enthält,
die Verbindungen der Vitamin E-Gruppe im Vergleich zu Standard-
Formulierungen, die kein oder ein ionisches oberflächenaktives
Mittel verwenden, von den Pflanzen aus wässerigen
Spritzlösungen wesentlich rascher und in ausreichender Menge
aufgenommen werden (vgl. auch die Tabellen 3a und 3b). Unter
Verwendung des erfindungsgemäßen Mittels kann deshalb die durch
Agrochemikalien und/oder Umweltfaktoren und -toxine verursachte
Phytotoxizität wesentlich verringert und zum Teil verhindert
werden (vgl. die Fig. 1 bis 4); bei Anwendung von
nichtformuliertem Vitamin E, nur mit Lösungsmittel vermischtem
Vitamin E, oder in einer ein ionisches oberflächenaktives
Mittel enthaltenden Standardformulierung werden hingegen
unbefriedigende und nicht vollkommen reproduzierbare
biologische Wirkungen erhalten.
Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist deshalb auch die
Verwendung eines erfindungsgemäßen Mittels zur Verringerung
oder Inhibierung der von Agrochemikalien und/oder Umwelttoxinen
verursachten Phytotoxizität an Pflanzen, zur Minderung der
Pflanzenschäden als Folge der Einwirkung anthropogener und
nichtanthropogener Streßfaktoren sowie zur Erhöhung der
Selektivitätswirkung Sauerstoffradikalproduzierender Herbizide.
Ausführungsformen dieser erfindungsgemäßen Verwendung sind
Gegenstand der Ansprüche 11 bis 20.
Das erfindungsgemäße Mittel enthält als oberflächenaktive
Mittel (Tenside, Emulgatoren) ein nicht-ionisches
oberflächenaktives Mittel. Als nicht-ionisches
oberflächenaktives Mittel können erfindungsgemäß an sich
bekannte nicht-ionische oberflächenaktive Mittel eingesetzt
werden, die keine oder nur eine geringe Phytotoxizität
besitzen.
Bevorzugte nicht-ionische oberflächenaktive Mittel sind z. B.:
- - polyoxyethylenierte Alkyl (C8-C18)phenole mit 4 bis 15 mol Ethylenoxid;
- - polyoxyethylenierte Fettalkohole mit C12-C18, welche mindestens 4 und vorzugsweise 4 bis 35 Ethoxygruppen aufweisen;
- - polyglycerinierte Fettalkohole mit C10-C18, welche 4 bis 10 Glyceringruppen aufweisen;
- - polyethoxylierte und polyglycerinierte Fettsäureester mit C12-C18;
- - polyoxyethylenierte Fettsäureester mit C12 bis C18 von Sorbitan, welche 10 bis 20 mol Ethylenoxid aufweisen;
- - Copolymere von Propylenoxid/Ethylenoxid; - Lecithin aus Soja oder Eigelb;
- - Fettsäureester mit C12-C18 von Polyethylenglykol, welche mindestens 2 Ethoxygruppen und vorzugsweise 4 bis 20 Ethoxygruppen aufweisen;
- - polyoxyethyleniertes Rizinusöl mit 10 bis 60 Mol Ethylenoxid;
- - Sucroglyceride;
- - Phosphorsäureester von Fettalkoholen;
- - gegebenenfalls oxyethylenierte Fettalkoholsulfate;
- - polyoxyethylenierte Lanolinalkohole, welche mindestens 2 Ethoxygruppen aufweisen;
- - Alkylpolyglucoside mit Fettalkoholradikalen von C8-C16 und mit 1,1 bis 3 Glucoseeinheiten pro Alkylradikal;
- - Poly(alkylenoxid)poly(dimethylsiloxan)-Copolymere;
- - Pflanzenöle (wie z. B. Sonnenblumenöl, Rapsöl) und Mineralöle.
Das Verhältnis von Vitamin E-Verbindungen zu oberflächenaktivem
Mittel (Tenside, Emulgatoren) beträgt vorzugsweise 1 : 1 bis
1 : 20, und insbesondere 1 : 1 bis 1 : 3.
Hinsichtlich der Menge der erfindungsgemäß verwendeten Vitamin
E-Verbindungen ist darauf zu achten, daß Überkonzentrationen an
Vitamin E phytotoxische Wirkungen zeigen können; die Vitamin E-
Konzentration wird deshalb vorzugsweise so gewählt, daß die
Konzentration an Vitamin E in der auf die Pflanzen applizierten
Formulierung, z. B. wässerigen Emulsion, 0,001 bis 5 Gew.-%,
insbesondere 0,01 bis 1 Gew.%, und in erster Linie 0,05 bis
0,25 Gew.%, bezogen auf die Applikationslösung, beträgt. Aus
dem bevorzugten Verhältnis von Vitamin E zu oberflächenaktivem
Mittel resultiert daraus dann auch die erfindungsgemäß
bevorzugte Konzentration an oberflächenaktivem Mittel.
Als organisch- oder organisch-wässeriges Lösungsmittelsystem
eignet sich ein solches, das sich aus organischen
Lösungsmitteln zusammensetzt, die selbst keine oder nur eine
geringe Phytotoxizität aufweisen. Als organisch-wäßriges
Lösungsmittelsystem enthält dieses vorzugsweise bis zu 80
Volumenprozent des organischen Lösungsmittels.
Geeignete organische Lösungsmittel sind z. B. aliphatische und
cycloaliphatische Aldehyde und Ketone mit vorzugsweise 1 bis 7
Kohlenstoffatomen, 1 wie z. B. Aceton oder Cyclohexanon,
Alkohole, insbesondere Mono- und Polyalkohole mit 1 bis 6
Kohlenstoffatomen, wie z. B. Ethanol, Isopropanol,
Propylenglycol und Glycerin.
Das organisch- oder organisch-wässerige Lösungsmittelsystem
kann auch ein Gemisch aus 2 oder mehreren organischen
Lösungsmitteln enthalten.
Die erfindungsgemäßen Mittel können neben den Verbindungen der
Vitamin E-Gruppe zusätzlich weitere nicht-phytotoxisch wirkende
Antioxidantien enthalten, wie z. B. phenolische Substanzen (z. B.
BHT, Phenylpropanoide), und insbesondere Vitamin C oder ein
Carotinoid, vorzugsweise B-Carotin.
Die erfindungsgemäßen Pflanzenstärkungsmittel können außerdem
zusätzlich auch noch eine oder mehrere für den Pflanzenschutz
und/oder als Wachstumsregulator geeignete Wirkstoffe enthalten,
wie z. B. akarizid, algizid, aphizid, bakterizid, fungizid,
herbizid, insektizid, molluskizid, nematizid, rodentizid
und/oder virizid wirkende Stoffe, z. B. das Kontakt-Herbizid
Paraquat-Dichlorid (1,11-Dimethyl-4,4′-piperidiniumdichlorid),
und/oder den Wachstumsregulator Cyanamid (z. B. in Form von
Dormex®, einem Handelsprodukt der Firma SKW Trostberg AG).
Die Konzentration an zusätzlichen für den Pflanzenschutz
und/oder Wachstumsregulator geeigneten Wirkstoffen liegt in der
Regel in dem für derartige Formulierungen und/oder Konzentrate
üblichen Konzentrationsbereich.
Vorzugsweise liegt das erfindungsgemäße Pflanzenstärkungsmittel
in Form eines vor der Applikation zu verdünnenden Konzentrats
vor.
Das erfindungsgemäße Pflanzenstärkungsmittel kann zusätzlich
ein oder mehrere Frostschutzmittel enthalten. Bevorzugt sind
hierfür Glycerin und/oder die sogenannten Cryo-Protectants.
Das erfindungsgemäße Pflanzenstärkungsmittel wird vorzugsweise
als wässerige Emulsion appliziert. Die Konzentration an
Vitamin E in einer für die direkte Applikation geeigneten
Formulierung, wie z. B. einer wässerigen Emulsion, beträgt
vorzugsweise 0,001 bis 5 Gew.-%, insbesondere 0,01 bis 1 Gew.%,
und in erster Linie 0,05 bis 0,25 Gew.%, wobei 20% des Vitamin
E-Anteiles in Form des entsprechenden Azetates zugesetzt
werden.
Die Applikation des erfindungsgemäßen Pflanzenstärkungsmittels
kann auch in Kombination mit einem oder mehreren
Pflanzenschutzmitteln, die einen oder mehrere für den
Pflanzenschutz und/oder als Wachstumsregulator geeignete
Wirkstoffe enthalten, erfolgen. Dazu kann das erfindungsgemäße
Mittel in Form eines Konzentrats einem oder mehreren anderen
pflanzenschutzmitteln, die derartige Wirkstoffe enthalten, und
das ebenfalls als Konzentrat vorliegen kann, zugemischt werden,
und die Mischung dann, gegebenenfalls nach entsprechender
Verdünnung, appliziert werden.
Das erfindungsgemäße Mittel kann in Kombination mit einem oder
mehreren anderen Pflanzenschutzmitteln gleichzeitig mit diesem,
z. B. als Mischung, appliziert werden, oder wird vorzugsweise
vor der Applikation der anderen Pflanzenschutzmittel
appliziert, z. B. 1 bis 2 Tage vor Applikation der anderen
Agrochemikalien. Das erfindungsgemäße Pflanzenstärkungsmittel
kann, gegebenenfalls zusammen mit einem anderen
Pflanzenschutzmittel, auf die ganze Pflanze, den Stamm, die
Wurzeln, die Samen, die Früchte, die Triebe und/oder auf dem
Wachstumsboden appliziert werden, bevorzugt ist aber eine
Applikation auf die Blätter.
Es ist für eine Applikation bei allen höheren Pflanzen und
ebenfalls unabhängig von der Anbauregion, dem Klima oder dem
Boden anwendbar. Es kann, abhängig vom Ort und Pflanzenteil
der Applikation, mit an sich bekannten und in der
landwirtschaftlichen Praxis üblichen Geräten appliziert werden,
z. B. vorzugsweise als Spritzlösung oder Spritzbrühe.
Das erfindungsgemäße Mittel, z. B. in Form eines Konzentrats,
besitzt außerdem auch eine hervorragende Lagerstabilität, und
in der Applikationsform, z. B. der Spritzbrühe, ist der
Wirkstoff (die Vitamin E-Verbindung und gegebenenfalls weitere
Wirkstoffe) mindestens so lange stabil, bis eine ausreichende
Menge des Wirkstoffs von der Pflanze aufgenommen worden ist.
Erfindungsgemäß wird somit ein Mittel bereitgestellt, mit dem
die durch Agrochemikalien und/oder Umwelttoxine sowie durch
ungünstige Klimabedingungen (bspw. Hitze, Frost) hervorgerufene
Phytotoxizität inhibiert oder zumindest stark vermindert werden
kann. Auf diese Weise läßt sich die Qualität der Pflanzen und
ihrer Produkte steigern, und die Leistungsfähigkeit von
Nutzpflanzen kann erhöht und ihre Erntemenge gesteigert werden.
Die nachfolgende Tabelle 1 zeigt eine bevorzugte Formulierung
des erfindungsgemäßen Mittels (nachfolgend auch als "Safener"
bezeichnet).
Eine derartige Formulierung weist die für die Schutzwirkung
notwendigen charakteristischen physikalisch-chemischen
Eigenschaften auf: Gute Benetzbarkeit der Pflanze als
Voraussetzung für eine rasche und ausreichende Wirkstoff-
Aufnahme in das pflanzliche Gewebe.
Die nachfolgende Tabelle 2 zeigt die im Vergleich zu einer
nicht erfindungsgemäßen Formulierung unter Verwendung eines
ionischen Tensids wesentlich besseren Ergebnisse der mit einem
erfindungsgemäßen Mittel zu erzielenden Wirkstoffaufnahme.
Pflanzenart | |
Aufnahme (%) | |
Citrus | |
65 | |
Wein | 35 |
Apfel | 27 |
Gartenbohne | 35 |
Die Tabellen 2 und 3 zeigen, daß in der angesetzten
erfindungsgemäßen Spritzbrühe mit 0,1%iger
Tocopherolkonzentration die Aufnahme des Tocopherols in der für
die Schutzwirkung als notwendig erachteten Menge innerhalb von
24 Stunden erfolgt ist. Innerhalb dieses Zeitraums ist der
Wirkstoff Tocopherol in der erfindungsgemäßen Formulierung und
bei der auf das Blatt aufgebrachten Konzentration auch
hinreichend stabil, um eine genügende Aufnahme der Substanz in
biologisch aktiver Form zu gewährleisten.
Der Safener wird vorzugsweise 1-2 Tage vor der eigentlichen
Applikation der Agrochemikalie angewendet oder mit dieser
vermischt ausgebracht. Damit ergibt sich je nach Häufigkeit
der Ausbringung von potentiell phytotoxisch wirkenden
Agrochemikalien oder in Abhängigkeit des Ausmaßes von
Schadstoff-Immissionen eine unterschiedliche Anzahl von
notwendigen Safenerspritzungen. Um die Auswirkungen von
Umwelttoxinen zu begrenzen, ist es zweckmäßig, je nach
Intensität der Einwirkungen von Umwelttoxinen regelmäßig (z. B.
wöchentlich, 14tägig) eine Ausbringung vorzunehmen.
Die Anwendungskonzentration des Safeners sollte bei den in der
Landwirtschaft, im Gartenbau und in der Forstwirtschaft für die
jeweiligen Kulturen üblichen Aufwandmengen an Spritzbrühe je
Hektar im Bereich von 0,001 bis 5.0 Gew.%, vorzugsweise im
Bereich von 0,05-0,2 Gew.-% liegen.
Die nachfolgenden Beispiele veranschaulichen die Wirksamkeit
des erfindungsgemäßen Mittels (Safeners) im Hinblick auf die
Reduzierung der von Agrochemikalien verursachten
Phytotoxizität.
Wenn nicht anders angegeben, beziehen sich vor- und
nachstehend Prozentangaben auf Gew.-%.
Dormex® wird in vielen Dauerkulturen (z. B. Traube, Kiwi,
Apfel, Kirschen) eingesetzt, um die Winterruhe (Dormanz) der
Pflanzen zu brechen und einen früheren, intensiveren und
gleichmäßigen Austrieb zu erhalten. Dadurch kann die
Blütenausbildung begünstigt und ein höherer Ertrag
erwirtschaftet werden. Dies gilt besonders für Kulturen aus
gemäßigten Zonen, die in tropischen und subtropischen Gebieten
kultiviert werden (z. B. Wein, Apfel). Für manche Kulturen hat
damit der Einsatz von Dormex® eine entscheidende ökonomische
Bedeutung. Es ist jedoch bekannt, daß Cyanamid bei vielen
Kulturen starke Schäden an den vegetativen und generativen
Teilen der Pflanzen hervorruft. Dies kann bis zum totalen
Absterben führen. Bei anderen, für den sinnvollen Einsatz von
Dormex geeigneten Kulturen wird die Anwendung von Cyanamid von
den Zulassungsbehörden mehrerer Länder nicht genehmigt, weil
der Konzentrationsbereich zwischen Wirkung (Brechung der
Dormanz) und Toxizität für eine sichere, nicht
pflanzengefährdende Applikation zu eng erscheint. Dem Einsatz
von Cyanimid sind daher aufgrund des hohen
Schädigungspotentials enge Grenzen gesetzt.
In einem Versuch mit Apfelbäumen (Sorte Jonagold, 10 Jahre alt)
wurden ca. 60 cm lange Lang- und Kurztriebe am 16. März 1993
(Dormanzzeit) geschnitten, in Glasgefäße eingebracht und diese
randomisiert im Gewächshaus aufgestellt, wobei jeder Prüfgruppe
10 Einzeltriebe zugeordnet wurden. Folgende Varianten wurden
getestet: Kontrolle (absolut unbehandelt), Safener (0,25%) +
Dormex® (3% Produkt = 1,5% aktive Wirksubstanz), Safener
(0,25%) alleine und Dormex® (3% Produkt) alleine. Die
Applikation des Safeners erfolgte am 16.03.1993, die
Applikation von Dormex® am 18.03.1993. Die Triebe (Holz, keine
grünen Teile) wurden tropfnaß benetzt.
Die Erfassung und Beurteilung der Phytotoxizität erfolgte durch
Bonitur der makroskopisch sichtbaren Schäden. Die Boniturskala
reichte von 0 = keine Phytoxizität, 1 = Verbräunungen an
Blattspitze; 2 = Nekrosen an Blattspitze und Rändern sowie im
zentralen Bereich, bis 3 = großflächige nekrotische
Veränderungen. Die Boniturergebnisse sind in den Fig. 1 und 2
für Terminal- und Seitenknospen dargestellt. Aus Fig. 1 und 2
ist ersichtlich, daß die Applikation von Dormex® signifikantes
stark nekrotische Schädigungen hervorruft und die Applikation
des Safeners eine deutliche Verringerung der Toxizität um bis
über 80% bewirkt.
In einem Versuch mit Apfelbäumen (Sorte Elstar, 2 Jahre alte
Containerpflanzen) wurden 16 Bäume am 18.01.1993 (Dormanzzeit)
in ein Gewächshaus gestellt. Folgende Varianten wurden
getestet: Kontrolle (absolut unbehandelt), Safener (0,25%)
Dormex (3% Produkt = 1,5% aktive Wirksubstanz), Safener (0,25
%) alleine und Dormex (3% Produkt) alleine. Die Applikation
des Safeners erfolgte am 20.01.1993, die Applikation von
Dormex® am 22.01. 1993. Die Präparate wurden mit einer
Handspritze ausgebracht und die Bäume tropfnaß benetzt. Der
Einfluß der Präparate auf das Blattgewicht und auf die
photosynthetische Leistungsfähigkeit wurde 70 Tage nach der
Applikation von Dormex® gemessen.
Fig. 3 zeigt, daß eine Behandlung mit Dormex® das
durchschnittliche Gesamtblattgewicht je Baum um mehr als 20%
reduziert. Dies ist auf die starke nekrotische Schädigung der
Blätter zurückzuführen. Eine vorherige Applikation des
Safeners bewirkt, daß keine wesentliche
Blattgewichtsveränderung stattfindet. Dies entspricht den
Ergebnissen zur Leistungsfähigkeit der Bäume (vgl. Fig. 4):
die Chlorophyllfluoreszenz der mit Dormex® behandelten Blätter
als Maß für die photosynthetische Leistungsfähigkeit nimmt um
20% ab; bei einer Vorbehandlung mit dem Safener ist keine
Beeinträchtigung der Leistungsfähigkeit im Vergleich zur
unbehandelten Kontrolle mehr erkennbar.
Dies zeigt, daß neben einer Verringerung der potentiellen
Assimilationsfläche auch noch das photosynthetische
Leistungspotential je Flächeneinheit durch eine Behandlung mit
Dormex® gemindert wird und sich beide negativen Effekte von
Dormex® aufaddieren. Durch eine erfindungsgemäße
Vorbehandlung mit dem Safener werden aber beide Wirkungen
vollständig unterbunden. Damit ist gewährleistet, daß durch
den Einsatz des Safeners vor der Applikation von Dormex® der
beabsichtigte Schutz voll erreicht und nicht durch mögliche
schädliche Nebenwirkungen ganz oder teilweise unterdrückt wird.
Im Jahre 1992 wurden je 8 Apfelbäume der Sorte Jonagold während
der Vegetationsperiode im Abstand von 7 Tagen mit dem Safener
behandelt (1. Spritzung: 4.5.1992; letzte Spritzung 7.9.1992)
Die Safenerkonzentration betrug 0,1% Wirkstoff. Je Baum
wurden 0,3 l Spritzlösung ausgebracht. Es wurden in der
gesamten Versuchsparzelle die praxisüblichen Pflanzenschutz-
und Pflegebehandlungen durchgeführt. Am 4.10.1992 wurden alle
Früchte geerntet und die äußeren Qualitätsmerkmale durch
Bonitur bestimmt. Sonnenbrandschäden konnten vollständig
unterbunden und Stippigkeit, eine Stoffwechselstörung der
Früchte, um mehr als 20% gegenüber der Kontrolle reduziert
werden. Die Ausfärbung der Früchte wurde unter dem Einfluß des
Präparates deutlich sichtbar verbessert.
Die Wirkung des herbiziden Wirkstoffes Paraquat (1,1′-Dimethyl-
4,4′-bipyridinium-dichlorid) beruht auf der Bildung von
Radikalen, die zu einer Schädigung des photosynthetischen
Elektronentransports und im weiteren Verlauf zum Absterben der
Pflanzen führt. Der Versuch wurde unter kontrollierten
Bedingungen in einem Pflanzenkulturraum an Blattscheiben mit
einem Durchmesser von 25 mm durchgeführt, die frisch aus
Freilandapfelblättern mit einem Korkbohrer ausgestanzt wurden.
Die Blattscheiben wurden in Petrischalen eingebracht
(Durchmesser 9,5 cm), die mit 15 ml destilliertem Wasser
gefüllt waren. Jede Variante umfaßte 8 Petrischalen mit je 5
Blattscheiben. Je Blattscheibe wurden mit Hilfe einer
Mikroliterspritze 40 Tropfen á 0,5 µl der Safenerlösung auf der
Blattoberseite aufgetragen.
24 bzw. 48 Stunden auch Vorbehandlung wurden von jeder Variante
unter Einschluß der Kontrolle die Blattscheiben von je 4
Petrischalen zusätzlich mit 20 0,5 µl-Tropfen einer 0,2 mM
wässerigen Paraquatlösung belegt. 6 Stunden nach Auftragen von
Paraquat wurde die Chlorophyllfluoreszenz als Maß für die
Effizienz des photosynthetischen Apparates der einzelnen
Blattscheiben gemessen. Gegenüber einer völlig unbehandelten
Kontrolle sinkt der Fluroeszenzwert bei Paraquatbehandlung nach
24 Stunden um 17% und nach 48 Stunden um 25% ab. Bei einer
Vorbehandlung mit dem Safener sinkt der Fluroeszenzwert nach 24
Stunden um 7% und nach 48 Stunden um 8% ab. Daraus ist
ersichtlich, daß der Safener die pflanzenschädigende Wirkung
von Radikalen wirkungsvoll unterbinden kann. Paraquat wurde in
diesem Versuch exemplarisch für alle anderen Streßfaktoren
eingesetzt, die über eine Bildung reaktiver Sauerstoffspezies
zu einer Schädigung der Pflanze führen (bspw. Hitze, Kälte,
Ozon).
Im April und Mai 1994 wurden Apfeltriebe im Blütenstadium der
ausklingenden Ballonblüte künstlich gefrostet. Hierzu wurden
die Triebe in der Obstanlage geschnitten, randomisiert 4
Prüfgruppen á 30 Triebe zugeordnet und diese in mit Wasser
gefüllte Behälter gestellt. Jeweils 10 Triebe wurden zu
jeweils unterschiedlichen Terminen vor der Frostung (4, 24 oder
48 Stunden) mit einer Handspritze tropfnaß behandelt. Es wurde
der Einfluß folgender Behandlungen hinsichtlich der Förderung
der Frostresistenz der Blüten geprüft:
- 1. Vitamin E-Präparat (0,25% Aktivsubstanz)
- 2. Vitamin E-Präparat (0,25% Aktivsubstanz) und Glycerinzusatz (5% der Wasseraufwandmenge)
- 3. Glycerin (5% der Wasseraufwandmenge)
- 4. Kontrolle (unbehandelt) als Referenz für alle Vorbehandlungstermine.
Alle Prüf- und Zeitreihengruppen wurden zum gleichen Termin der
Kältebehandlung unterworfen, so daß sie identischen Bedingungen
unterworfen waren. Die Frostung erfolgte in einer Kühlzelle,
in der Temperaturabweichungen von der eingestellten
Solltemperatur von maximal ± 0,5°C auftraten. Die Temperatur
wurde ausgehend von der Umgebungstemperatur (12°C) stufenweise
heruntergefahren:
auf +8°C in 120 min.
auf +5°C in 30 min.
auf +2°C in 30 min.
auf -2,5°C in 45 min.
auf +5°C in 30 min.
auf +2°C in 30 min.
auf -2,5°C in 45 min.
Bei -2,5°C wurde die Temperatur für 3 Stunden gehalten.
Anschließend erfolgte ein schrittweises Auftauen der Triebe in
den zuvor genannten Abstufungen.
Achtundvierzig Stunden nach dem Auftauen wurden die Blüten
längs durchgeschnitten und die Fruchtknoten auf ihre Schädigung
bonitiert. Dabei wurden die Zentralblüten (je 20 pro Termin
und Behandlungsvariante) und Seitenknospen (je 50 je Termin und
Behandlungsvariante) getrennt untersucht. Braun oder schwarz
gefärbte Fruchtknoten wurden als frostgeschädigt eingestuft.
Die bei Apfeltrieben als Minorität auftretenden Zentralblüten
reagierten aufgrund ihrer besonderen physiologischen
Charakteristika über alle Meßtermine betrachtet weniger positiv
auf die Frostschutzbehandlungen als die in der deutlichen
Mehrzahl an Apfeltrieben auftretenden Seitenknospen (Tabelle
4) . Es zeigte sich jedoch, daß eine Safener-Behandlung in
Kombination mit einem Glycerinzusatz zur Spritzlösung 24
Stunden vor dem Beginn des Frostens sowohl bei Zentral- als
auch bei Seitenknospen einen 100%igen Schutz der Blütenorgane
sicherzustellen vermochte. Eine kombinierte Ausbringung von
Safener und Glycerin war der alleinigen Glycerinanwendung zu
allen Vorbehandlungsterminen deutlich überlegen. Bezogen auf
die bei Apfeltrieben zahlenmäßig dominierenden Seitenknospen
resultierte auch die Behandlung mit dem Safener allein zu den
Zeitpunkten 24 und 28 Stunden vor Frostung in überzeugenden
Frostschutzergebnissen. Die deutlich ungünstigeren Ergebnisse
zum frühen Vorbehandlungstermin (4 Stunden) sind damit zu
erklären, daß das Vitamine E noch nicht vollständig in das
Pflanzengewebe eingedrungen ist. Daraus ergibt sich, daß zur
Frostschutzbehandlung der Safener vorteilhafterweise in
Kombination mit Glycerin auszubringen ist. Die Spritzung der
Bäume sollte etwa 24 Stunden vor dem Auftreten des Frostes
vorgenommen werden, um einen maximalen Schutz der Blüten
sicherzustellen. Die heutigen Wetterprognosen lassen sichere
Vorhersagen von Frostnächten 24 Stunden vor deren Auftreten zu.
Claims (20)
1. Pflanzenstärkungsmittel enthaltend Vitamin E,
oberflächenaktive Mittel und gegebenenfalls weitere
Formulierungshilfsstoffe in einem nicht-phytotoxischen zur
Applikation an Pflanzen geeigneten Träger, dadurch
gekennzeichnet, daß es als oberflächenaktives Mittel nicht
ionische oberflächenaktive Mittel enthält, und der Träger ein
anorganisch- oder organisch-wässeriges Lösungsmittelsystem ist.
2. Pflanzenstärkungsmittel nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß das Verhältnis Vitamin E zu
oberflächenaktivem Mittel 1 : 1 bis 1 : 20, vorzugsweise 1 : 1 bis
1 : 3 beträgt.
3. Pflanzenstärkungsmittel nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß es zusätzlich nicht-phytotoxisch
wirkende Antioxidantien enthält.
4. Pflanzenstärkungsmittel nach Anspruch 3, dadurch
gekennzeichnet, daß das zusätzliche Antioxidans Vitamin C oder
ein Carotinoid oder eine phenolische Substanz ist.
5. Pflanzenstärkungsmittel nach einem der Ansprüche
1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß es zusätzlich eine oder
mehrere für den Pflanzenschutz und/oder als Wachstumsregulator
geeignete Wirkstoffe enthält.
6. Pflanzenstärkungsmittel nach Anspruch 5, dadurch
gekennzeichnet, daß der Wirkstoff ein akarizid, algizid,
aphizid, bakterizid, fungizid, herbizid, insektizid,
molluskizid, nematizid, rodentizid und/oder virizid wirkender
Stoff ist.
7. Pflanzenstärkungsmittel nach einem der Ansprüche
1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß es in Form eines vor der
Applikation zu verdünnenden Konzentrats vorliegt.
8. Pflanzenstärkungsmittel nach einem der Ansprüche
1-7, dadurch gekennzeichnet, daß es zusätzlich ein oder mehrere
Frostschutzmittel enthält.
9. Pflanzenstärkungsmittel nach Anspruch 8, dadurch
gekennzeichnet, daß das Frostschutzmittel ausgewählt ist aus
Glycerin und Cryo-Protectants.
10. Verwendung eines Pflanzenstärkungsmittels nach
einem der Ansprüche 1 bis 9 zur Verringerung oder Inhibierung
der von Agrochemikalien ungünstigen Klimabedingungen und/oder
Umwelttoxinen verursachten Phytotoxizitätserscheinungen an
Pflanzen, sowie zur Erhöhung der Selektivitätswirkung
Sauerstoffradikalproduzierender Herbizide.
11. Verwendung nach Anspruch 10, dadurch
gekennzeichnet, daß man das Pflanzenstärkungsmittel als
wässerige Emulsion appliziert.
12. Verwendung nach Anspruch 11, dadurch
gekennzeichnet, daß die wässerige Emulsion Vitamin E in einer
Menge von 0,001 bis 5 Gew.-%, bezogen auf die gesamte Emulsion,
enthält.
13. Verwendung nach Anspruch 12, dadurch
gekennzeichnet, daß die Konzentration an Vitamin E 0,05 bis
0,25 Gew.-% beträgt.
14. Verwendung nach einem der Ansprüche 10 bis 13,
dadurch gekennzeichnet, daß man das Pflanzenstärkungsmittel in
Kombination mit einem oder mehreren Pflanzenstärkungsmitteln,
das einen oder mehrere für den Pflanzenschutz und/oder als
Wachstumsregulator geeignete Wirkstoffe enthält, appliziert.
15. Verwendung nach Anspruch 14, dadurch
gekennzeichnet, daß der Wirkstoff ein akarizid, algizid,
aphizid, bakterizid, fungizid, herbizid, insektizid,
molluskizid, nematizid, rodentizid und/oder virizid wirkender
Stoff ist.
16. Verwendung nach einem der Ansprüche 10 bis 15,
dadurch gekennzeichnet, daß man das Pflanzenstärkungsmittel
gemäß einem der Ansprüche 1 bis 9 in Form eines Konzentrats
einem oder mehreren anderen Pflanzenstärkungsmitteln zumischt
und die Mischung appliziert.
17. Verwendung nach Anspruch 14 oder 15, dadurch
gekennzeichnet, daß man das Pflanzenstärkungsmittel gemäß einem
der Ansprüche 1 bis 9 vor der Applikation der anderen
Pflanzenstärkungsmittel oder gleichzeitig mit diesen
appliziert.
18. Verwendung nach einem der Ansprüche 10 bis 17,
dadurch gekennzeichnet, daß man das Pflanzenstärkungsmittel
nach
einem der Ansprüche 1 bis 9, gegebenenfalls zusammen mit einem
anderen Pflanzenstärkungsmittel, auf die Blätter, Triebe, den
Stamm, die ganze Pflanze, die Wurzeln, die Samen bzw. Früchte
und/oder auf den Boden appliziert.
19. Verwendung nach einem der Ansprüche 10-18,
dadurch gekennzeichnet, daß man das Pflanzenstärkungsmittel
nach einem der Ansprüche 1-9, in Kombination mit einem
Frostschutzmittel auf die Blätter, Blüten, Triebe, die Früchte,
die ganze Pflanze, die Wurzeln und/oder auf den Boden
appliziert.
20. Verwendung nach Anspruch 19, dadurch
gekennzeichnet, daß die Frostschutzmittel ausgewählt sind aus
Glycerin und Cryo-protectants.
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Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE4437945A DE4437945A1 (de) | 1993-10-22 | 1994-10-24 | Vitamin E enthaltendes Pflanzenstärkungsmittel und seine Verwendung |
Applications Claiming Priority (2)
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DE4336176 | 1993-10-22 | ||
DE4437945A DE4437945A1 (de) | 1993-10-22 | 1994-10-24 | Vitamin E enthaltendes Pflanzenstärkungsmittel und seine Verwendung |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
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DE4437945A1 true DE4437945A1 (de) | 1995-04-27 |
Family
ID=6500839
Family Applications (1)
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DE4437945A Withdrawn DE4437945A1 (de) | 1993-10-22 | 1994-10-24 | Vitamin E enthaltendes Pflanzenstärkungsmittel und seine Verwendung |
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Country | Link |
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DE (1) | DE4437945A1 (de) |
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