Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur wahlweisen Her
stellung und Formgebung von Schnittbrötchen, Formgebäck und
rustikalen Brötchen aus einem Teigstrang, bestehend aus einer
Teigstrangformeinrichtung zur kontinuierlichen Erzeugung min
destens eines Teigbandes konstanter Schichtstärke und Breite,
und konstanter, veränderbarer Länge, wobei sich am Ausgang der
Teigstrangformeinrichtung zur Ausgabe der Teigstücke an
weiterverarbeitende Teigbearbeitungsvorrichtungen ein Teig
förderband befindet.
Mit zunehmender Verfeinerung der Eßgewohnheiten und
Kennenlernen fremder Länder und Speisen, ist der Bedarf an
unterschiedlichen Backwaren in den letzten Jahren stark ange
stiegen. Während noch in früheren Jahren diesbezüglich erheb
liche Unterschiede in den einzelnen Landesteilen vorlagen,
verschwimmen auch diese zunehmend. Diese Entwicklung hat zur
Folge, daß der Bäckereibetrieb eine Vielzahl von Backwaren
herstellen muß, um dem Bedarf gerecht zu werden. Bedingt durch
den begrenzten zur Verfügung stehenden Raum in der Backstube
und auch einer rationellen Fertigung wegen, ist die Bäckerei
maschinenindustrie dazu übergegangen, Maschinen für die Her
stellung von Brot und Brötchen für unterschiedliche Bearbei
tungs- und Teigarten weitgehend zu kombinieren und miteinander
zu verknüpfen.
Maschinen dieser Art gehen beispielsweise aus
der DE 23 46 577 A1 und der DE 23 61 043 A1 hervor. Die dort er
sichtliche Anlage dient zur kontinuierlichen und automatischen
Aufbereitung von Teigstücken für die Herstellung von Klein
broten, wie etwa eingeschlagene Brötchen oder Schrippen oder
auch Formgebäck, wie beispielsweise gedrückte Schrippen oder
gestüpfelte Teigwaren, wie Kaiser-, Stern-, Kreuz-Semmeln und
Eierwecken. Je nach herzustellender Backware müssen von der
als Kopfmaschine ausgebildeten Teigteil- und Wirkvorrichtung
unterschiedliche Maschinenaggregate angesteuert und durch
laufen werden.
Die sogenannten runden Brötchen oder Semmeln können unmittel
bar nach dem Rundwirken ihre endgültige Form erhalten, da eine
sogenannte Zwischengare nicht erforderlich ist. Für die
Herstellung von Schnittbrötchen und Formgebäck, wie beispiels
weise gedrückten Schrippen und gestüpfelter Teigware, wie
Kaiser-, Stern-, Kreuzsemmeln und Eierwecken, kann die Formung
der Rundstücke und langgerollten Teigstücke aus backtech
nischen Gründen erst nach einer Zwischengare erfolgen, da das
Teigstück sich entspannen muß. Aus diesen Gründen wird bei den
bekannten Brötchenanlagen die herzustellende Backware von der
Kopfmaschine den in einer Ebene liegenden unterschiedlichen
Maschinenaggregaten zugeführt, wobei die zu stüpfelnde Backwa
re zuerst einen Gärschrank durchläuft, welcher sich über beide
Bearbeitungsmaschinen erstreckt. Eine solche Anlage erreicht
damit erhebliche Längsausmaße, welche nicht in jeder Bäckerei
zur Verfügung stehen.
Zur Vermeidung derartiger Dimensionen ist es aus der DE 93
13 563 U1 bekannt, die in Reihe zur Stüpfel- und Schneidestation
liegende und als Bypass schaltbare Langwirkstation räumlich
über der Stüpfel- und Schneidestation anzuordnen. Diese Mög
lichkeit ergibt sich dadurch, daß die Langwirkstation ins
besondere während des normalen Betriebes nahezu wartungsfrei
ausgebildet werden kann.
Aus der DE 91 11 211 U1 ist eine Rundwirkvorrichtung für
Teigstücke zu entnehmen, die sich einer Teigteilmaschine
unmittelbar anschließt, welche für die Herstellung von bei
spielsweise Rosenbrötchen mit einem Befetter kombiniert ist.
Die Rundwirkvorrichtung liegt somit in der Produktionslinie,
die stets durchfahren werden muß.
In jüngster Zeit besteht ein zunehmender Bedarf an sogenannten
rustikalen Brötchen, welche eine viereckige Form aufweisen und
aus den verschiedensten Teigen bestehen können. Zur Herstel
lung derartiger Brötchenformen wurden auch bereits Vorrichtun
gen zur Herstellung von Teigteilen aus einem Teigstrang
entwickelt. Eine solche Vorrichtung geht aus der DE 40 32
135 A1 hervor. Mit ihr lassen sich jedoch nur viereckige
Brötchenformen herstellen, so daß die Herstellung der vielfäl
tigen anderen Brötchenformen damit an sich ausgeschlossen ist.
Damit ist somit wieder der Anfangszustand erreicht, daß für
mindestens eine Gruppe oder ein Typ von Brötchenarten auch
eine besondere Maschinenkombination erforderlich ist. Ange
strebt wird jedoch eine Maschinenkombination mit möglichst
wenigen Komponenten, mit der praktisch alle bisher bekannten
Brötchenarten herstellbar sind, ohne daß Maschinenaggregate
ausgetauscht oder unterschiedliche Brötchenstraßen verwendet
werden müssen.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung zur
wahlweisen Herstellung und Formgebung von Schnittbrötchen,
Formgebäck und rustikalen viereckigen Brötchen mit Hilfe von
verschiedenen Werkzeugen in einer Gesamtkombination zu schaf
fen, deren Längserstreckung erheblich geringer als bei den
bisher bekannten Vorrichtungen ist, ohne daß ein Austausch von
Geräten erforderlich ist.
Die Lösung dieser Aufgabe besteht nach der Erfindung darin,
daß die Teigstrangformeinrichtung mit einer nachgeschalteten,
über das Teigförderband wirksam verbundenen Teigbearbeitungs
maschine kombiniert ist, welche eine Rundwirkvorrichtung und
eine Vorrichtung zur Teigübernahme sowie ein vertikal schwenk
bares Teigtransportband als Transportweiche aufweist, das in
ausgeschwenkter oberer Position einen Transportweg zu der
integrierten, darunter befindlichen Rundwirkeinrichtung frei
gibt, wobei das vertikal ausschwenkbare Transportband in
geschlossener, nichtausgeschwenkter Position die Rundwirkvor
richtung für Teigstücke sperrt oder überbrückt.
Damit wird gemäß der Erfindung ein viereckiges Teigstück,
welches an sich nur für rustikale Brötchen bestimmt ist, zum
Grundtyp aller Brötchenarten verwendet.
Mit dieser Kombination einer Teigstrangformeinrichtung mit
einer nachgeschalteten, über das Teigförderband wirksam
verbundenen Teigbearbeitungsmaschine, welche eine Rundwirkvor
richtung aufweist, können in überraschender weise nunmehr die
Grundtypen der Brötchenformen in einer Anlage hergestellt
werden, welche die Ausgangsformen aller bisher bekannten
Brötchenformen darstellen.
In Weiterbildung der Erfindung weist die Teigbearbeitungsma
schine zwei übereinander angeordnete Teigförderbänder auf,
deren Abgabeenden in einer vertikalen Ebene liegen. Hierdurch
läßt sich eine an sich bekannte Beschickungseinrichtung
nachschalten und die Übernahme der Teigteile von den ver
schiedenen Ebenen der Teigbearbeitungsmaschine sicherstellen.
In vorteilhafter Weise schließt sich der Teigbearbeitungs
maschine zur Beschickung einer Gäranlage eine Beschickungsein
richtung mit einer höhenveränderbaren Teigaufnahme an, so daß
die Teigausgabebänder der Teigbearbeitungsmaschine aus jeder
Ebene ihre Teigteile der Beschickungseinrichtung übergeben
können.
Die Gäranlage zur kontinuierlichen Aufbereitung der Teigteile
ist mit einer Stüpfel- und Schneidestation und einer in Reihe
geschalteten Langwirkstation kombiniert, wobei die in Reihe
zur Stüpfel- und Schneidestation liegende und als Bypass
schaltbare Langwirkstation räumlich über der Stüpfel- und
Schneidestation angeordnet ist.
Die Stüpfel- und Schneidestation ist mit der durch das Gärge
hänge eines Gärschranks in Reihe liegenden Langwirkstation
innerhalb eines Gärschrankgehäuses angeordnet.
Unter der Stüpfel- und Schneidestation ist ein Takt- und
Schwenkband angeordnet, unter dem sich ein Abzugsband zur
Abgabe der Teigteile auf einen Gärgutträger befindet.
Ein Spreizförderband führt die Teigteile aus der Kopfmaschine
der im oberen Teil des Gärschranks gelegenen Entspannungszone
und Zwischengärzone zu.
Vor dem Austrageband der Langwirkstation ist vorteilhaft eine
Transportweiche angeordnet.
Die Wirkfunktion der Langwirkstation ist ausschaltbar, so daß
diese auch als Transportelement wirksam ist.
Die Erfindung wird anhand der Zeichnungen näher erläutert.
Hierbei zeigen:
Fig. 1 eine Schnitt- und Formbrötchenanlage mit einer
Teigstrangformeinrichtung als Kopfmaschine
nach der Erfindung im Querschnitt und in sche
matischer Darstellung, und
Fig. 2 eine Draufsicht auf die Ausführungsform nach
Fig. 1.
In der als Teigstrangformeinrichtung 1 ausgebildeten Kopf
maschine werden aus einer größeren Teigmasse mehrere parallel
laufende Teigbänder mit viereckigem Querschnitt hergestellt
und als viereckige Teigteile eines vorgegebenen Volumens über
das Teigförderband 14 der Vorrichtung 16 zur Teigübernahme
übergeben. Hierbei durchlaufen die Teigstücke eine Bemehlungs
einrichtung 21, welche sich am Förderband 14 befindet und eine
Beölungsvorrichtung 2, die ein- und ausschaltbar ausgebildet
ist. Unmittelbar nach der Vorrichtung 16 zur Teigübernahme ist
ein vertikal schwenkbares Teigtransportband 4 angeordnet,
welche die rustikalen Teigteile in gesenkter Position der Be
schickungseinrichtung 20 unmittelbar zuführt. In geöffneter
Stellung des schwenkbaren Teigtransportbandes 4 gelangen die
rustikalen Teigteile zur Rundwirkvorrichtung 3, werden dort
rundgewirkt und über das Teigförderband 18 ebenfalls der
Beschickungseinrichtung 20 zugeführt. Die Beschickungsein
richtung 20 ist in der Lage die Teigteile aus jeder Höhe von
den Förderbändern 17 oder 18 aufzunehmen.
Alle Teigteile durchlaufen die Beschickungseinrichtung 20 und
werden vom Austrageband 6 dem Gärgehänge 8 des Gärschranks 19
übergeben. Die Teigteile durchlaufen im Gärschrank 19 eine
obere Entspannungszone und gelangen zum Austrageband 9,
welches mittels einer nicht näher dargestellten Trögelkippvor
richtung die Teigteile aufnimmt, welche von der Langwirk
station 10 gewirkt werden sollen. Hierbei handelt es sich um
langgewirkte Brötchen, Schrippen oder Schnittbrötchen, welche
nach dem Rundwirken durch den Rundwirker 3 die obere Ent
spannungszone im Gärgehänge 8 durchlaufen und mittels der
Langwirkstation 10 ihre endgültige Form ohne Zwischengare
erhalten. Nach Durchlaufen der Langwirkstation 10 werden die
langgewirkten Teigteile erneut den Trögel zum Teigtransport
zugeführt, welche sodann den Zwischengärschrank durchlaufen
und über das im unteren Teil der Vorrichtung befindliche
Austrageband 22 zur Stüpfel- und Schneidestation 12 gelangen
und dort nach Durchlaufen der Zwischengare geschnitten werden.
Nach dem Schneiden werden die Teiglinge über das Takt- und
Schwenkband 7 der Belegungseinrichtung bzw. Abzugsband 11
zugeführt.
Für die Herstellung von Formgebäck, wie beispielsweise ge
drückte Brötchen-und gestüpfelte Teigware, wie Kaiser-, Stern-
Kreuzsemmeln und Eierwecken, kann die Formung der Rundstücke
erst nach einer Zwischengare erfolgen, da das Teigstück sich
entspannen muß. Diese Teigteile laufen daher durch die be
züglich ihrer Wirkfunktion ausgeschalteten Langwirkstation 10,
welche in dieser Phase nur als Transportband arbeitet, durch
wandern den Zwischengärschrank 8 und werden vom Austrageband
22 der Stüpfel- und Schneidestation zugeführt und bearbeitet.
Über das Takt- und Schwenkband 7 gelangen die Teigteile in
gleicher Weise zum Abzugsband 11 und werden dort einem Trans
portrahmen übergeben.
Zur Erweiterung der Funktionsfähigkeit der Vorrichtung kann
unmittelbar nach dem Austrageband 9 und vor der Langwirk
station 10 ein querlaufendes Austrageband angeordnet sein.
Zur Herstellung rustikaler Brötchen werden die viereckigen
Teigteile bei geschlossener Weichenstellung des Teigbandes 4
über die Beschickungseinrichtung 20 dem Gärgehänge 8 nicht
zugeführt, sondern durchlaufen das Taktband 7 zur automa
tischen Belegung über das Abzugsband 11.
Eine weitere Teigart läßt sich durch eine Beölung der rustika
len Teigstücke mit Hilfe der Beölungsvorrichtung 2 herstellen,
nämlich Passauer Rosenbrötchen. Die Teigstücke durchlaufen bei
geöffnetem Teigtransportband 4 die Wirkvorrichtung 3, welche
das Öl an der Oberfläche der Teigstücke in den Teig einwirkt.
Durch Hitzeeinwirkung im Backofen erfolgt ein Aufplatzen der
Oberfläche, wodurch eine krustige Form entsteht.
Als ein einbaubares Modul kann eine nicht näher dargestellte
Bestreuungseinrichtung so integriert werden, daß alle Teig
stücke über das Takt- und Schwenkband 7 geführt und bestreut
werden, bevor sie das Abzugsband 11 erreichen.
Nach der Erfindung lassen sich somit alle bekannten Brötchen
arten herstellen, wobei als Ausgangsprodukt rustikale vier
eckigen Teigteile verwendet werden.