DE4427754A1

DE4427754A1 - Stuhl, insbesondere Drehstuhl

Info

Publication number: DE4427754A1
Application number: DE4427754A
Authority: DE
Inventors: Klaus Schrewe; Holger Siedler
Original assignee: Mauser Waldeck AG
Current assignee: Mauser Sitzkultur GmbH and Co KG
Priority date: 1994-08-05
Filing date: 1994-08-05
Publication date: 1996-02-15
Anticipated expiration: 2014-08-06
Also published as: US5758925A; DE4427754C2; US5704688A

Description

Die Erfindung bezieht sich auf einen Stuhl, insbesondere Drehstuhl, mit Sitzfläche und entgegen Federwirkung schwenkbeweglich gelagerter, in der Schwenkendstellung arretierbarer Rückenlehne.

Aufgabe einer Rückenlehne, vornehmlich einer gepolsterten Rückenlehne eines Stuhls, insbesondere Drehstuhls, ist es, in jeder Sitzhaltung eine optimale Abstützung der Wirbelsäule und des Beckens zu gewährleisten.

Es ist seit langem bekannt, zum entspannten Sitzen die komplette Rückenlehne durch eine Bewegungsmechanik nach hinten zu schwenken. Je nach Ausführung des Stuhls bzw. Drehstuhls kann die Rückenlehne dabei entgegen Federdruck in ihre Endposition frei bewegt werden oder aber auch in Zwischenstellungen arretiert werden. Zur Verbesserung der Sitzhaltung, insbesondere zum Zwecke einer guten Abstützung der Wirbelsäule, ist es auch bekannt, durch Veränderung der Lehnenwölbung eine optimale Sitzhaltung zu erreichen.

Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Stuhl, insbesondere Drehstuhl der eingangs genannten Art zu schaffen, der mit besonders einfachen Mitteln eine noch bessere körpergerechte Verstellung der Rückenlehne ermöglicht und vor allem in jeder Sitzhaltung eine noch wirkungsvollere Abstützung, insbesondere eine zusätzliche Bewegungsfreiheit nach hinten, bei gleichzeitiger Stützfunktion vor allem der Schul terblätter in allen Sitzpositionen gewährleistet.

Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die Rückenlehne in einem vorbestimmbaren Höhenabstand zur Sitzfläche ein im wesentlichen horizontal verlaufendes, nachgiebig ausgebildetes und in der Schwenkendstellung der Rücken lehne selbsttätig blockierendes Biegegelenk aufweist. Mit den Mitteln nach der Erfindung kommt man zu einer Rückenlehnenkonstruktion, die sich besonders einfach und preiswert herstellen läßt, dennoch ein ausgezeichnetes Abstützverhalten auf weist, vor allem dann, wenn die Rückenlehne zum Zwecke des entspannten Sitzens nach hinten bis in ihre durch Anschlag begrenzte Endstellung verschwenkt wird. Dies wird vor allem durch den oberhalb des Biegegelenks liegenden Oberteil der Rücken lehne gewährleistet, während gleichzeitig der unterhalb des Biegegelenks liegende Teil der Rückenlehne die gewünschte optimale Abstützung der Wirbelsäule, vor allem im Lendenwirbelbereich und am oberen Beckenrand gewährleistet.

Es hat sich gezeigt, daß eine besonders gute Abstützung erreicht wird, wenn der Höhenabstand des Biegegelenks zur Sitzfläche in einem bestimmten Bereich liegt. Dieser wird vorteilhafterweise so gewählt, daß der Höhenabstand des Biegegelenks zum eingedrückten Sitzpolster den zur Zeit gültigen ergonomischen Erkenntnissen entspricht.

Es versteht sich von selbst, daß die Ausgestaltung des Rückenlehnenpolsters und die Anordnung des Biegegelenks aufeinander abzustimmen sind. Vorzugsweise ist das Biegegelenk in Höhe bzw. geringfügig unter- oder oberhalb des am weitesten nach innen zur Sitzfläche vorstehenden Teils des nicht zusammengedrückten Rückenleh nenpolsters angeordnet.

Zu einer preiswerten Herstellung trägt vor allem bei, wenn das Biegegelenk der eine Innen- und Außenschale aufweisenden Rückenlehne mit der Außenschale einstückig ausgebildet ist. In seiner Grundform weist das Biegegelenk ausgehend von der Außenschale mit Abstand zueinander angeordnete Schenkel sowie einen zur Sitz fläche hin miteinander verbindenden Bogenteil auf. Die Schenkel können dabei derart zueinander angeordnet sein, daß deren gegenseitiger Abstand im Bereich der Außen schale dem zur schwenkbeweglichen Lagerung des Oberteils der Außenschale der Rückenlehne notwendigen Federweg entspricht.

In alternativer Ausführung der Federwegbegrenzung kann in das Biegegelenk eine den maximalen Federweg automatisch begrenzende Leiste eingesetzt werden. Diese entsprechend der Krümmung der Rückenlehne bogenförmig ausgebildete Leiste weist bis auf ihre beiden Endbereiche wenigstens einen, vorzugsweise jedoch mehrere parallel zueinander verlaufende Längsschlitze, Rillen oder dergleichen auf. Zur Abstüt zung der Leiste an der Innenseite des Bogenteils des Biegegelenks ist an der Leiste eine Rippe vorgesehen.

Schließlich weist die in bezug auf die Außenschale der Rückenlehne auf der gegen überliegenden Seite des Biegegelenks angeordnete Innenschale der Rückenlehne in Höhe des Biegegelenks eine deren begrenzte Verschwenkung erlaubende Biegezone auf, die vorzugsweise von mäanderförmig verlaufenden Stegen gebildet ist.

Bevorzugte Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in der Zeichnung dargestellt und werden im folgenden näher erläutert.

Es zeigen:

Fig. 1 einen Drehstuhl in teilweisem Längsschnitt mit einem erfindungsgemäß ausgebildeten Biegegelenk in der Rückenlehne,

Fig. 2 eine Rückansicht der Rückenlehne,

Fig. 3 einen Schnitt entlang der Linie III-III der Fig. 2 in einer Grundstellung einer Außenschale der Rückenlehne,

Fig. 4 eine entsprechende Schnittdarstellung in der Schwenkendstellung der Außenschale der Rückenlehne,

Fig. 5 einen Auszug aus Fig. 3 in vergrößertem Maßstab,

Fig. 6 eine perspektivische Darstellung der Außenschale der Rücklehne,

Fig. 7 einen Ausschnitt der Darstellung in Fig. 5 in vergrößertem Maßstab,

Fig. 8 eine Aufsicht auf eine in das Biegegelenk der Rücklehne einsetzbare Leiste zur Begrenzung des Federwegs der Rückenlehne,

Fig. 9 die zugehörige Vorderansicht,

Fig. 10 Schnittdarstellungen durch die Leiste,

Fig. 11 eine Rückansicht auf eine Innenschale der Rückenlehne,

Fig. 12 eine abgewandelte Ausführungsform einer mit einem Biegegelenk ver sehenen Außenschale der Rückenlehne und

Fig. 13 eine teilweise Schnittdarstellung durch die in Fig. 12 dargestellte Rücken lehne in vergrößertem Maßstab.

Ein in Fig. 1 dargestellter Drehstuhl besitzt eine Sitzfläche 1 mit einer Innenschale 2 und einer Außenschale 3. Auf der Innenschale 2 ist in nicht dargestellter Weise ein Sitzpolster 4 befestigt. Die Außenschale 3 wird von einer Trageinrichtung 5 gehalten, die eine Bewegungsmechanik des Stuhls aufweist und im einzelnen hier nicht inter essierende Elemente 6, 7 für die Höhenverstellung, die Positionsarretierung des Sitzes und eine Gewichtsverstellung aufweist. Die Tragvorrichtung 5 sitzt über einer Gasfe der 8 auf einem Fußgestell 9 des Drehstuhls. An einem Befestigungsteil 11 der Trageinrichtung 5 sitzt ein Rückenlehnenbügel 12, der als Träger für eine insgesamt mit 13 bezeichnete Rückenlehne dient. Die Rückenlehne 13 weist eine Außenschale 14 sowie eine Innenschale 15 auf. Die Innenschale 15 ist als Tragelement für ein Rückenpolster 16 ausgebildet, welches im in einzelnen in nicht dargestellter Weise an der Innenschale 15 befestigt ist.

Zumindest die Außenschale 14 ist aus Kunststoff hergestellt, der gegebenenfalls mit Zusatzstoffen, wie z. B. Glasfasern oder dergleichen verstärkt sein kann. Mit der Außenschale 14 ist einstückig ein Biegegelenk 17 ausgebildet, das ausgehend vom niedergedrückten Sitzpolster in einem bestimmten Abstand a angeordnet ist. Der Abstand a beträgt etwa 210 mm und liegt grundsätzlich in dem Bereich, in welchem das Rückenpolster 16 am weitesten nach innen hin zur Sitzfläche vorgewölbt ist, gegebenenfalls geringfügig darüber oder darunter. Das Biegegelenk besitzt, wie auch aus den Fig. 3 bis 5 hervorgeht, ausgehend von der Außenschale 14 zwei mit Abstand zueinander verlaufende Schenkel 18 sowie eine auf der Seite der Sitzfläche 1 die Schenkel 18 miteinander verbindenden Bogenteil 19. Durch das Biegegelenk 17 entsteht an der Außenschale 14 ein feststehender bzw. durch den Rückenlehnenbü gel 12 geringfügig beweglicher unterer Teil 14′ und ein nach hinten schwenkbe weglich verlagerbarer Oberteil 14′′. In das Biegegelenk 17 kann in weiter unten näher beschriebener Weise eine zur Arretierung der Schwenkbewegung der Rückenlehne 13 dienende Leiste 21 eingesetzt werden. In Fig. 3 ist die Außenschale 14 der Rücken lehne 13 in ihrer Grundstellung dargestellt, d. h. in derjenigen Stellung, in der sie mehr oder weniger ihre senkrechte Position einnimmt.

Fig. 4 zeigt die Grundstellung mit gestrichelten Linien und die maximal ausge schwenkte Stellung mit ausgezogenen Linien. Der Federweg, der durch die Schwenk bewegung zurückgelegt wird, ist mit 22 bezeichnet.

Wie insbesondere aus Fig. 5 in Verbindung mit Fig. 8 bis 10 zu sehen ist, bildet die entsprechend der Krümmung der Rückenlehne 13 bogenförmig gestaltete Leiste 21 einen zur Federwegbegrenzung dienenden Anschlag. Zu diesem Zweck weist die Leiste 21 einen in Längsrichtung verlaufenden Längsschlitz 23 auf, der durch Stegteile 24, 25 begrenzt ist. Zusätzlich zu diesem mittleren Längsschlitz 23 können weitere Längsschlitze bzw. Längsrillen 26 oder dergleichen vorgesehen sein. Die Anordnung und Ausbildung der Leiste ist derart, daß, wie insbesondere in Fig. 5 mit gestrichelten Linien dargestellt ist, die Stegteile 24, 25 in der Schwenkendstellung der Außenschale 14 auf Block gehen, so daß eine weitere Verschwenkung der Rückenlehne ausgeschlossen ist. Zur Abstützung der Leiste 21 ist der obere Stegteil 24 mit einer in der gleichen Ebene erstreckenden Rippe 27 versehen, die sich während der Schwenkbewegung der Außenschale 14 an der Innenseite des bogenför migen Teils 19 des Biegegelenks 17 abstützt. Noch besser ist die Wirkung des Biegegelenks 17 und der Leiste 21 in Fig. 7 in vergrößertem Maßstab gezeigt.

Aus Fig. 6 ist ersichtlich, daß das Biegegelenk 17 sich nicht über die gesamte Breite der Außenschale 14 erstreckt, sondern daß die gegenüberliegenden Endbereiche frei sind und dort Haltelappen 28 vorgesehen sind, an denen sich die Endbereiche der Leiste 21 abstützen können. Im übrigen wird die Leiste 21 an der Außenschale 14 durch Anschrauben oder andere Befestigungslösungen befestigt. Schrauböffnungen 29 liegen dabei vorzugsweise in einem Bereich, der bei der Verschwenkbewegung der Rückenlehne kaum nennenswerte Lageveränderungen vollführt. In bezug auf die Außenschale 14 ist die Leiste 21 aus einem elastischeren Werkstoff, beispielsweise aus Polyoxymethylen hergestellt. Durch die Wahl der unterschiedlichen Werkstoffe werden Quietschgeräusche beim Verschwenken der Rückenlehne bzw. Blockieren der Schwenkbewegung vermieden.

Bei der Schwenkbewegung der Rückenlehne erfährt naturgemäß auch die Innenschale 15 der Rückenlehne 13 eine Längenveränderung. Damit diese der Schwenkbewegung folgen kann und etwaige Befestigungselemente, wie Stifte, Haken oder dergleichen nicht ausreißen, ist in der Höhe des Biegegelenks in der Innenschale 15 eine Biegezo ne 31 angeordnet, die vorzugsweise aus mäanderförmig nebeneinander liegenden Stegen 32 gebildet sind.

In einer alternativen Ausführung für eine verschwenkbare Rückenlehne ist gemäß den Fig. 12 und 13 vorgesehen, daß das Biegegelenk 17 nicht durch eine in das Biegege lenk einsetzbare Leiste in seinem Federweg begrenzt wird, sondern vielmehr dieser Federweg unmittelbar durch die Schenkel 18 selbst begrenzt wird. Mit anderen Worten heißt dies, daß der obere Schenkel und untere Schenkel in der Schwenkend stellung der Rückenlehne 13 auf Block gehen und somit automatisch die Schwenkbe wegung der Rückenlehne begrenzen.

Claims

1. Stuhl, insbesondere Drehstuhl, mit Sitzfläche und entgegen Federwirkung schwenk beweglich gelagerter, in der Schwenkendstellung arretierbarer Rückenlehne, dadurch gekennzeichnet, daß die Rückenlehne (13) in einem vor bestimmbaren Höhenabstand (a) zur Sitzfläche (1) ein im wesentlichen horizontal verlaufendes, nachgiebig ausgebildetes und in der Schwenkendstellung der Rücken lehne (13) selbsttätig blockierendes Biegegelenk (17) aufweist.

2. Stuhl nach Anspruch 1, mit ein- oder zweischaliger und gepolsteter Sitzfläche sowie ein- oder zweischaliger und gepolsteter Rückenlehne, dadurch gekenn zeichnet, daß der Höhenabstand (a) des Biegegelenks (17) zum eingedrückten Sitzpolster (1) den zur Zeit gültigen ergonomischen Erkenntnissen entspricht.

3. Stuhl nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Siegege lenk (17) in Höhe bzw. geringfügig unter- oder oberhalb des am weitesten nach innen vorstehenden Teils des nicht Zusammengedrückten Rückenlehnenpolsters (16) angeordnet ist.

4. Stuhl nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Biegegelenk (17) der eine Innen- und Außenschale (14, 15) aufweisenden Rücken lehne (13) mit der Außenschale (14) einstückig ausgebildet ist.

5. Stuhl nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß das Biegegelenk (17) ausgehend von der Außen schale (14) mit Abstand zueinander angeordnete Schenkel (18) sowie einen diese auf der Seite der Sitzfläche (1) miteinander verbindenden Bogenteil (19) aufweist.

6. Stuhl nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Abstand der Schenkel (18) des Biegegelenks (17) im Bereich der Außenschale (14) dem zur schwenkbeweglichen Lagerung des Ober teils (14′′) der Außenschale (14) der Rückenlehne (13) notwendigen Federweg (22) entspricht.

7. Stuhl nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß in das Biegegelenk (17) eine den Federweg (22) der schwenkbeweglich gelagerten Rückenlehne (13) automatisch begrenzende Leiste (21) einsetzbar ist.

8. Stuhl nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die der Krümmung der Rückenlehne (13) entspre chend bogenförmig ausgebildete Leiste (21) bis auf ihre beiden Endbereiche wenig stens einen, vorzugsweise mehrere parallel zueinander verlaufende Längsschlitze (23), Rillen oder dergleichen aufweist.

9. Stuhl nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Leiste (21) wenigstens eine sich an der Innenseite des Bogenteils (19) des Biegegelenks (17) abstützende Rippe (27) aufweist.

10. Stuhl nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Außenschale der Rückenlehne aus Kunststoff oder einem anderen Werkstoff und die Leiste aus einem Kunststoff, vorzugsweise Polyoxymethylen oder einem anderen Werkstoff hergestellt ist.

11. Stuhl nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Außenschale (14) an ihren gegenüberliegenden Randbereichen biegegelenkfreie Endbereiche aufweist, die mit Haltelappen (28) zur Aufnahme der Endbereiche der an der Außenschale (14) zu befestigenden, z. B. anschraubbaren Leiste (21) versehen sind.

12. Stuhl nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß die in bezug auf die Außenschale (14) der Rückenleh ne (13) auf der gegenüberliegenden Seite des Biegegelenks (17) angeordnete Innenschale (15) der Rückenlehne (13) in Höhe des Biegegelenks (17) eine eine begrenzte Verschwenkung der Innenschale (15) erlaubende Biegezone (31) aufweist.

13. Stuhl nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß die Biegezone (31) von mäanderförmig verlaufenden Stegen (32) gebildet ist.