DE4427271A1 - Ventiltrieb für ein nockenbetätigtes, schließfederbestücktes Hubventil - Google Patents
Ventiltrieb für ein nockenbetätigtes, schließfederbestücktes HubventilInfo
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Description
Die Erfindung betrifft einen Ventiltrieb gemäß dem Oberbegriff
des Patentanspruchs 1.
Bei üblichen, einen rotierenden Nocken aufweisenden Ventil
trieben, insbesondere solchen, bei denen der Nocken unter Ver
meidung eines Kipp- oder Schwinghebels unmittelbar auf einem
Tassenstößel oder dergleichen am freien Ende des Ventilschafts
aufliegt, ist der maximale Ventilöffnungshub zumindest annähernd
gleich dem maximalen Nockenhub. Das bedeutet, daß bei einer
relativ steilen Ventilhubkurve auch der Nocken steile Flanken
aufweisen muß und sich Schwierigkeiten durch hohe Beschleuni
gungen der bewegten Massen ergeben.
In vielen Fällen ist man auch daran interessiert, den Verlauf
der Ventilhubkurve einschließlich der Öffnungs- und Schließ
zeitpunkte des Ventils den Erfordernissen der jeweiligen Be
triebsweise der zugehörigen Maschine anzupassen, also variabel
zu gestalten.
Diesen beiden Gesichtspunkten trägt der aus der DE-OS 42 02 499,
F01L 1/12, bekannte gattungsgemäße variable Ventiltrieb dadurch
Rechnung, daß mittels eines zweiten Nockens ein weiterer Druck
raum in seiner Größe verringert wird, der in Strömungsverbindung
mit dem - dort in einem Tassenstößel untergebrachten - Druckraum
steht, so daß die Möglichkeit gegeben ist, einen Ventilhubver
lauf zu erzeugen, der in einem den Hubverlauf über dem Nocken
winkel wiedergebenden Diagramm oberhalb des Nockenhubverlaufs
liegt. Der Verbindungsleitung zwischen den beiden Druckräumen
ist ferner ein Entlastungsventil zugeordnet, das je nach seiner
Öffnungsstellung den Druck in dem Druckraum verringert, so daß
auch Druckzwischenwerte und damit Ventilhubkurven einstellbar
sind, die von den Extremwerten abweichen.
Zwar gibt die Verwendung eines zweiten Nockens allein zum Druck
aufbau in dem Druckraum die vorteilhafte Möglichkeit, durch ent
sprechende Ausrichtung des weiteren Nockens in Umfangsrichtung
gegenüber der Stellung des ersten Nockens auch die zeitliche
oder nockenwinkelbezogene Lage der Ventilhubkurve zu beein
flussen, jedoch ist der durch den weiteren Nocken hervorgerufene
zusätzliche Aufwand in vielen Fällen unerwünscht.
Der Erfindung liegt demgemäß die Aufgabe zugrunde, einen gat
tungsgemäßen Ventiltrieb so auszugestalten, daß ohne Einbuße an
Vorteilen der Einsatz eines weiteren Nockens vermieden ist.
Die erfindungsgemäße Lösung dieser Aufgabe besteht in den kenn
zeichnenden Merkmalen des Hauptanspruchs, vorteilhafte Ausbil
dungen der Erfindung beschreiben die Unteransprüche.
Die Erfindung sieht unter Verzicht auf einen die Baulänge der
Nockenwelle in vielen Fällen in unerwünschter Weise verlängern
den weiteren Nockens also gleichsam zwei räumlich parallel ange
ordnete, jeweils durch einen Kolben begrenzte Druckräume in dem
definierten Bauteil vor, so daß beim Wirksamwerden des Nockens,
d. h. bei Beginn der Ventilöffnungsbewegung, durch die vom
Nocken auf das Bauteil ausgeübte Ventilbetätigungskraft im Ver
ein mit den Kolben die beiden Druckräume im Sinne einer Volumen
verkleinerung beaufschlagt werden. Infolge der getroffenen un
terschiedlichen Wahl der wirksamen Kolbenflächen, nämlich so,
daß die Kolbenfläche des Verdrängerkolbens größer als die
Kolbenfläche des Ventilbetätigungskolbens ist, erfolgt bei
dieser Bewegung des Bauteils jedoch ein Druckmittelfluß aus dem
weiteren Druckraum in den Druckraum, so daß der Ventilbetäti
gungskolben sich unter Vergrößerung des Druckraums schneller in
Ventilbetätigungsrichtung bewegt als das Bauteil. Mit anderen
Worten: Bei der Erfindung wird mit minimalem Aufwand auf hydrau
lischem Wege die Ventilbetätigungskraft des Nockens auf das
Ventil mit einem Übersetzungsverhältnis übertragen, das größer
als eins ist, so daß auch bei einer relativ steilen Ventilhub
kurve die Anstiegsflanken des Nockens in erwünschter Weise
relativ flach gehalten werden können. Hinzu kommt, daß das
Bauteil selbst, das einen wesentlichen Bestandteil der bewegten
Masse des Ventiltriebs ausmacht, lediglich den Nockenbewegungen
zu folgen braucht und nur der Ventilbetätigungskolben an den
größeren Hubbewegungen des Ventils teilnimmt.
Wie in Unteransprüchen zum Ausdruck gebracht, lassen sich die
erfindungsgemäßen Maßnahmen in einfacher Weise in Richtung
variabler Ventiltrieb ergänzen.
Zwei Ausführungsbeispiele der Erfindung werden im folgenden
anhand der Zeichnung erläutert, die Längsschnitte für Ventil
triebe von Ladungswechselventilen einer Kraftfahrzeug-Brenn
kraftmaschine wiedergibt. Dabei zeigen die Fig. 1 und 3 die
Lage der verschiedenen Teile bei maximalem Ventilöffnungshub,
dagegen die Fig. 2 und 4 die Positionen bei geschlossenem
Ventil.
Betrachtet man zunächst die Fig. 1 und 2, so ist dem Hub
ventil 1 bekannten und daher nicht im einzelnen zu erläutern
den Aufbaus die ebenfalls übliche Ventilschließfeder 2 zuge
ordnet, die über den Ventilteller 3 in der figürlichen Dar
stellung nach oben gerichtete Schließkräfte auf das Ventil
überträgt.
Zur Ventilbetätigung dient der Nocken 4 auf der Nockenwelle 5,
die in der Regel allen gleichartigen Gaswechselventilen (Einlaß-
oder Auslaßventilen) der Maschine zugeordnet ist.
Die vom Nocken 4 ausgeübten Ventilbetätigungskräfte werden über
die Rolle 6 auf das allgemein mit 7 bezeichnete Bauteil übertra
gen, das sich in in den Figuren senkrechter Richtung zwischen
einer Ventilöffnungsstellung (Fig. 1) und einer Ventilschließ
stellung (Fig. 2) in entsprechenden Führungen bewegen kann.
In dem Bauteil 1 erkennt man bei 8 einen mit einem hydraulischen
Druckmedium, beispielsweise Schmieröl der Maschine, gefüllten
Druckraum, der durch den Ventilbetätigungskolben 9 begrenzt ist;
dieser kann in Ventilbetätigungsrichtung in einer entsprechenden
Ausnehmung des Bauteils 7 gleiten. Der Kolben 9 steht demgemäß
unter der - nach oben gerichteten - Kraftwirkung der Ventil
schließfeder 2 und der - nach unten gerichteten - Kraft des
Druckmediums im Druckraum 8.
In dem Bauteil 7 findet sich ferner der weitere Druckraum 10,
der durch den ortsfest in der Hülse 11 abgestützten Verdränger
kolben 12 begrenzt ist; an seinem freiliegenden Umfangsbereich
dient der Verdrängerkolben 12 als Führung für die Druckfeder 13,
die parallel und gleichwirkend zur Ventilschließfeder 2 ver
läuft.
Der Verdrängerkolben 12 ist rohrartig mit dem Hohlraum 14 ausge
bildet, der zur Aufnahme des Rückschlagventils 15 dient, das
strömungsmäßig zwischen dem weiteren Druckraum 10 und dem Druck
mittelzufluß 16 liegt. Das Rückschlagventil 15 ist so gepolt,
daß es nur bei einem Druckgefälle von dem Druckmittelzufluß 16
zum weiteren Druckraum 10 öffnet, also einen Zufluß von Druck
mittel zuläßt, dagegen sonst sperrt.
Betrachtet man zunächst die Verhältnisse bei geschlossenem
Ventil (Fig. 2), also bei wirksamer Grundkreisphase des
Nockens 4, so befindet sich das Bauteil 7 in seiner obersten
Extremstellung, in der der weitere Druckraum 10 seine maximale
Größe hat, so daß die Ventilschließfeder 2 den Ventilbetäti
gungskolben 9 ebenfalls in seine oberste Extremstellung ver
schoben hat, in der das Volumen des Druckraums 8 ein Minimum
besitzt. Über den Verbindungskanal 17 ist demgemäß Druckmittel
aus dem Druckraum 8 in den weiteren Druckraum 10 transportiert
worden. Sofern der Druck im weiteren Druckraum 10 kleiner ge
worden ist als der Druck in der Druckmittelzufuhr 16, strömt
über das demgemäß in Fig. 2 in seiner Öffnungsstellung ge
zeichnete Ventil 15 Druckmittel in die Druckräume 8 und 10 nach.
Sobald nun die Anstiegsflanke des Nockens 4 infolge seiner Rota
tion in Berührung mit der Rolle 6 kommt, wird das Bauteil 7 in
den Figuren nach unten verschoben, wobei der feststehende Ver
drängerkolben 12 gleichsam eine Führung bildet. Da die Quer
schnittsfläche des Verdrängerkolbens 12 größer gewählt ist als
die nach oben weisende Fläche des Ventilbetätigungskolbens 9,
erfolgt bei dieser Abwärtsbewegungen des Bauteils 7 eine Druck
mittelströmung aus dem sich verkleinernden weiteren Druckraum 10
in den Druckraum 8, der sich demgemäß vergrößern muß, was er nur
durch zusätzliche Bewegung des Ventilbetätigungskolbens 9 in
Richtung nach unten tun kann. Schließlich ergibt sich die in
Fig. 1 dargestellte Endkonfiguration, in der das Ventil 1
seinen maximalen Öffnungshub erreicht hat, der größer als der
Hub des Nockens 4 ist.
Das in den Fig. 3 und 4 dargestellte Ausführungsbeispiel der
Erfindung enthält wiederum in dem in den Figuren in senkrechter
Richtung verschiebbaren Bauteil 30 die beiden durch den Kanal
31 verbundenen Druckräume 32 und 33 nebst Ventilbetätigungs
kolben 34 und Verdrängerkolben 35; das mit der Schließfeder 36
bestückte Ventil ist mit 37, der ihm zugeordnete Nocken mit 38
bezeichnet. In Fig. 3 ist wiederum die Lage der verschiedenen
Bestandteile des Ventiltriebs bei geöffnetem Ventil, dagegen in
Fig. 4 bei geschlossenem Ventil dargestellt.
In diesem Ausführungsbeispiel geht oberhalb des Rückschlagven
tils 39 von dem weiteren Druckraum 33 der Drosselkanal 40 ab,
der über das Sperrventil 41 mit einer Druckentlastung verbindbar
ist. Ist das Ventil 41 geschlossen, ergibt sich dieselbe Ar
beitsweise des Ventiltriebs wie in den Fig. 1 und 2. Ist
dagegen das Ventil 41 geöffnet, kann während des Betriebs der
Maschine über die Drossel 40 eine vorgegebene Druckmittelmenge
entweichen, die zunächst infolge der Existenz des Rückschlagven
tils 39 nicht von der Druckmittelzufuhr 42 her ergänzt werden
kann. Die Folge davon ist eine Verringerung des Übersetzungsver
hältnisses und damit eine Verringerung des maximalen Ventilöff
nungshubs. Diese Verringerung des Übersetzungsverhältnisses ist
drehzahlabhängig; die durch die Drossel 40 abströmende Druckmit
telmenge je Ventilarbeitsspiel ist um so größer, je niedriger
die Drehzahl der Maschine und damit auch des Nockens 38 ist.
Grundsätzlich können in einem Bauteil 7 bzw. 30 auch mehrere,
jeweils einem Ventil zugeordnete Ventilbetätigungskolben
angeordnet sein.
Mit der Erfindung ist demgemäß ein gattungsgemäßer Ventiltrieb
geschaffen, der die Einstellung beliebiger, über dem Wert 1
liegender Übersetzungsverhältnisse zwischen Nocken und Ventil
mit geringem zusätzlichen Aufwand und Platzbedarf zuläßt.
Claims (4)
1. Ventiltrieb für ein nockenbetätigtes, schließfederbestücktes
Hubventil, insbesondere ein Ladungswechselventil einer Brenn
kraftmaschine, mit einer zwischen diesem und dem Nocken ange
ordneten hydraulischen Kraftübertragungsvorrichtung, die
einen ventilseitigen Ventilbetätigungskolben, ein Bauteil zur
Einleitung vom Nocken ausgeübter Ventilbetätigungskräfte so
wie dazwischen einen druckmittelgefüllten Druckraum enthält,
sowie mit Mitteln zur Erzielung eines gegenüber dem Nockenhub
größeren Ventilöffnungshubs durch zeitweilige Druckmittelzu
fuhr zu dem Druckraum, dadurch gekennzeichnet, daß das Bau
teil (7) einen mit dem Druckraum (8) in Strömungsverbindung
(17) stehenden weiteren Druckraum (10) enthält, der von einem
parallel zu dem Ventilbetätigungskolben (9) verlaufenden,
ortsfest abgestützten Verdrängerkolben (12) begrenzt ist,
dessen Kolbenfläche größer als diejenige des zumindest einen
Ventilbetätigungskolbens (9) dimensioniert ist.
2. Ventiltrieb nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der
Verdrängerkolben (12) rohrartig ausgebildet ist und ein Rück
schlagventil (15) aufnimmt, das strömungsmäßig zwischen dem
weiteren Druckraum (10) und einer Druckmittelzufuhr (16)
liegt und Druckmittelströmungen nur von der Druckmittelzufuhr
(16) zum weiteren Druckraum (10) zuläßt.
3. Ventiltrieb nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß der weitere Druckraum (33) über eine Drossel (40) und ein
Absperrventil (41) mit einer Druckentlastung verbindbar ist.
4. Ventiltrieb nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
daß das Bauteil (7) in einem zwischen den Druckräumen (8, 10)
liegenden Bereich über eine Rolle (6) von den vom Nocken (4)
ausgeübten Ventilbetätigungskräften beaufschlagt ist und an
ihm im Bereich des Verdrängerkolbens (12) eine zur Ventil
schließfeder (2) parallel gerichtete Feder (13) angreift.
Priority Applications (1)
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DE4326864 | 1993-08-11 | ||
DE4427271A DE4427271B4 (de) | 1993-08-11 | 1994-07-30 | Ventiltrieb für ein nockenbetätigtes, schließfederbestücktes Hubventil |
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Country | Link |
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1994
- 1994-07-30 DE DE4427271A patent/DE4427271B4/de not_active Expired - Fee Related
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