DE4415491A1 - Werkzeug für die spanende Bearbeitung - Google Patents
Werkzeug für die spanende BearbeitungInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Werkzeug für die spanende Bearbei
tung von Werkstücken, insbesondere einen Schneideinsatz, mit
einer Vielzahl von nutförmigen und/oder erhabenen Spanformele
menten, die entlang der Schneidkante in einer Reihe nebeneinan
der angeordnet sind und die eine längliche Erstreckung mit
einer hierdurch definierten Längsachse besitzen. Die Erfindung
betrifft ferner ein mit den genannten Schneideinsätzen
bestücktes Bohrwerkzeug.
Ein solches Werkzeug wird beispielsweise in der DE 41 18 068 A1
beschrieben. Die dortigen nebeneinanderliegenden Spanformele
mente sind unter verschiedenen Winkeln von maximal 45° im
Schneideckenbereich bis auf Werte von 0° relativ zur Schneid
kantennormalen angeordnet, wodurch unterschiedliche Ablauf
richtungen des Spanes bei Schneidoperationen berücksichtigt
werden sollen allerdings kann jeweils nur eines der in Ein
griff befindlichen Spanformelemente optimal der Spanablaufrich
tung angepaßt sein. Bei den übrigen, nicht in Spanablaufrich
tung exakt angeordneten Spanformelementen drohen Werkstoffab
lagerungen und eine erhöhte Reibung, und zwar um so mehr, je
mehr die Ausrichtung einzelner Spanformelemente von der tat
sächlichen Spanablaufrichtung abweicht. Dies trifft auch für
ein Werkzeug nach der DE 41 18 070 A1 zu, dessen Spanformele
mente entlang der Schneidkante parallel angeordnet sind.
Die DE 31 05 377 C2 beschreibt einen Schneideinsatz, dessen
Spanfläche eine Mehrzahl von im Abstand nebeneinanderliegend
herausstehenden Vorsprüngen oder Vertiefungen aufweist, wobei
in die Zwischenräume zwischen den Vorsprüngen oder in die Span
fläche mindestens in einer zur Schneidkante parallelen Reihe
aneinanderliegend oder nur geringfügig voneinander beabstandet
in ihrer Umrißform etwa halbkreisförmige, insbesondere
nierenartig ausgebildete Ausmuldungen eingeformt sind. Die
Längsachsen der derselben Ausmuldungsreihe zugeordneten Ausmul
dungen nimmt eine Parallellage zur zugeordneten Schneidkante
ein. Ein dort ablaufender Span erfährt jedoch einen extrem
hohen Reibungswiderstand, der ebenfalls zu Ablagerungen von
Werkstoffmaterial, also Werkstoffverklebungen und/oder hohen
Schneidentemperaturen führen kann. Entsprechendes gilt für die
sich von einem Spanflächenplateau in Richtung auf die Schneid
kante erstreckenden zungenförmigen Projektionen nach der
US-A-5 265 985.
Bei Werkzeugen für die spanende Bearbeitung, insbesondere zum
Drehen, Fräsen oder Bohren, die ohne bzw. bei reduziertem Kühl
mittel eingesetzt werden und mit denen zähe oder hochlegierte
oder gehärtete oder Verbundwerkstoffe bearbeitet werden, soll
die Aufgabe gelöst werden, die Kontaktzonenreibung bei unter
schiedlichen Spanungsquerschnitten, d. h. bei unterschiedlichen
Spanablaufrichtungen und/oder -krümmungen möglichst zu reduzie
ren, um schädliche Werkstoffverklebungen und -ablagerungen auf
der Spanfläche zu reduzieren oder zu vermeiden.
Diese Aufgabe wird durch das Werkzeug nach Anspruch 1 gelöst.
Das erfindungsgemäße Werkzeug besitzt auf der Spanfläche
zumindest in Schneidkantennähe eine schuppenförmige Mikro
struktur, wobei die einzelnen Schuppen unmittelbar nebeneinan
der angrenzend angeordnet sind und jeweils einen Querschnitt
parallel zu der Schneidkante aufweisen, der eine steile Flanke
und eine flache Flanke aufweist, und wobei die Scheitellinien
der Schuppen unter verschiedenen Winkeln und/oder Krümmungen
verlaufen. Die flache(re) Flanke liegt jeweils auf der den
Krümmungsmittelpunkten der Scheitellinien zugewandten Seite.
Hierdurch wird erreicht, daß bei jeder Spanungsbreite auf der
vom Span überstrichenen Kontaktzone die Winkel der Scheitelli
nien der Schuppen größer oder gleich dem jeweiligen Spanab
laufwinkel und/oder die Krümmungen der Scheitellinien größer
oder gleich der jeweiligen Spanseitwärtskrümmung sind. In Ver
bindung mit den Flankenneigungen reduziert sich der Spankontakt
weitgehend auf die flachen Flanken nahe den Scheitellinien, ge
gebenenfalls kann der Span ungehindert über die Scheitellinien
abgleiten. Insbesondere bei Wendeschneidplatten zum Drehen und
zum Eckfräsen sind die Scheitellinien der Schuppen gekrümmt und
unter veränderlichen Winkeln angeordnet. Bei Schneideinsätzen,
die zum Bohren eingesetzt werden, kommt der Krümmung der
Scheitellinien eine größere Bedeutung als der Ausrichtung der
Schuppen unter verschiedenen Winkeln zu.
Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen 2 bis
20 beschrieben.
So sind vorzugsweise die Scheitellinien für Dreh- oder Fräs-
Schneideinsätze von der Schneidecke weggerichtet oder - für
Bohrer-Schneideinsätze - sind die Krümmungen zur Bohrerachse
gerichtet, so daß sie dem Verlauf der tatsächlichen Spanablauf
bahn weitgehend nahekommen. Vorzugsweise sind die Krümmungen
von der Schneidecke zur Schneidkantenmitte oder zur nächst
liegenden Schneidecke hin bzw. von der wirksamen Schneidkan
tenecke zur benachbarten Schneidkantenecke hin so ausgebildet,
daß sie bei Dreh- oder Fräswerkzeugen zunehmende Radien und bei
Bohrwerkzeugen (wegen des anders gerichteten Spanablaufs)
abnehmende Radien von Schneidecke zu Schneidecke aufweisen. Die
Krümmung der Scheitellinie einer einzelnen Schuppe ist vor
zugsweise über ihre Längserstreckung konstant, nach einer
speziellen Ausführungsform der Erfindung liegt sie zwischen 0,1
mm bis 12 mm nahe einer Schneidecke und wächst bis auf 2 mm bis
60 mm in der Schneidkantenmitte bzw. mit zunehmender Entfernung
von der wirksamen Schneidkantenecke. Dies trifft zumindest für
einen wesentlichen Anteil der vorhandenen Schuppen zu.
Je nach Schneidoperation beträgt die maximale Höhe der Schup
pen, gemessen als Abstand der Scheitellinie zu dem Fußpunkt
einer Flanke zwischen 0,01 mm bis 0,25 mm, vorzugsweise zwi
schen 0,025 und 0,1 mm.
Zur besseren Spanablenkung ist vorgesehen, daß die Höhe der
Schuppen mit zunehmendem Abstand von der Schneidkante ansteigt.
Die Scheitellinien der Schuppen bzw. deren Tangenten laufen un
ter einem Spanwinkel von -10° bis +30 und/oder bilden mit je
weiligen Schneidkantennormalen von der Schneidecke zur Schneid
kantenmitte hin abnehmende Winkel von 80° bis -5°, vorzugsweise
55° bis 0°.
Nach einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung ist die Länge
der Schuppen von der Schneidecke zur Schneidkantenmitte oder
zur nächsten Schneidecke entlang der Schneidkante bereichsweise
oder stetig zunehmend, sie liegt vorzugsweise zwischen 0,15 mm
und 8 mm. Die Flanken der Schuppen können im Querschnitt
gerade, ballig oder konkav sein, vorzugsweise unter großen
Krümmungsradien <0,1 mm für steile Flanken und <1,5 mm für
flache Flanken. Die Flanken der Schuppen oder (bei balliger
oder konkaver Ausbildung) ihre Tangente verläuft bezogen auf
die Schneidkante auf der den Krümmungsmittelpunkten der
Scheitellinien abgewandten Seite unter einem steileren Winkel
von 45° ± 30° und auf der gegenüberliegenden Seite unter einem
flacheren Winkel <15°. Die Übergänge der benachbarten Flanken
der Schuppen können an den Scheitellinien scharfkantig oder
abgerundet ausgeführt sein.
Insbesondere bei polygonalen Schneideinsätzen mit mehreren
Schneidecken, insbesondere bei links- und rechtsschneidenden
Wendeschneidplatten ist nach einer weiteren Ausgestaltung der
Erfindung vorgesehen, im Schneideckenbereich eine in Richtung
der Winkelhalbierenden verlaufende Schuppe anzuordnen, deren
Scheitel im Querschnitt senkrecht zu der Winkelhalbierenden
mindestens die gleiche Höhe wie die Scheitellinie benachbarter
Schuppen aufweist und deren Flankenwinkel (im Unterschied zu
den benachbarten Schuppen) gleich groß sind, wobei deren Dach
winkel, das ist der von den Flanken gebildete Winkel, 130 bis
175°, vorzugsweise 150 bis 170° beträgt. Der Dachwinkel dieser
Schuppe kann mit zunehmendem Abstand von der Schneidecke
bereichsweise stetig oder sprunghaft abnehmen.
Die Schuppen können sich bis zur Schneidkante erstrecken oder
in die Schneidkante aus laufen, wobei die Schuppenhöhe auf 0 mm
sinkt. Alternativ hierzu ist es auch möglich, zwischen der
Schneidkanten und den Schuppen eine Fase oder einen Spanform
einlauf vorzusehen, wobei gegebenenfalls die Schuppen auch Teil
des Spanformeinlaufes sein können bzw. in diesen übergehen.
Schließlich können die Schuppen auch im Bereich einer Fase
angeordnet sein.
Vorzugsweise werden Werkzeuge zum Drehen mit positivem oder
neutralem Freiwinkel, mit ein- oder doppelseitiger Ausführung,
geraden oder gekrümmten Schneiden oder als (rechtwinklige)
Fräsplatte ausgebildet.
Die Anzahl der Schuppen liegt zwischen 3 bis 30, vorzugsweise
10 bis 25 pro Schneidkante, wobei die Schuppen zumindest im
Bereich der wirksamen Schneidkante, d. h. dem Spanablaufbereich
angeordnet sind.
Der vorbeschriebene Erfindungsgedanke kann auch bei solchen
Schneideinsätzen realisiert werden, die eine erhabene Mittel
fläche, ein sogenanntes Spanflächenplateau aufweisen. Dieses
Spanflächenplateau, das die Schneidkantenebene bzw. die durch
die Scheitellinien gebildete Spanformebene überragt, besitzt
dann vorzugsweise in den schneidkantenzugewandten Bereichen
dachseitige Schuppen, die entsprechend den jeweils vorgelager
ten, zuvor beschriebenen Schuppen ausgebildet sind, vorzugs
weise sich durch eine kürzere Länge hiervon unterscheiden.
Insbesondere werden die vorbeschriebenen Schneideinsätze bei
Bohrwerkzeugen der im Anspruch 21 beschriebenen Art eingesetzt.
Solche Bohrwerkzeuge sind im Prinzip aus der DE 40 18 043 A1
bekannt. Im Rahmen der vorliegenden Erfindung besitzen diese
Bohrwerkzeuge Schneideinsätze der in den Ansprüchen 1 bis 20
beschriebenen Art mit der Maßgabe, daß die Krümmungsradien der
Scheitellinien dieser Schneideinsätze zur Bohrerachse hin
gerichtet sind, vorzugsweise von der Schneidecke zur benachbar
ten Schneidecke in radialer Richtung zur Bohrerachse hin abneh
men.
Ausführungsformen des erfindungsgemäßen Werkzeuges werden
anhand der Zeichnungen nachfolgend erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 den Spanablauf bei einem erfindungsgemäßen
Schneideinsatz,
Fig. 2 den Spanablauf bei einem Schneideinsatz nach
dem Stand der Technik bei einer gleichen
Schneidoperation wie dem Werkzeug nach
Fig. 1,
Fig. 3 eine Draufsicht auf ein erfindungsgemäßes
Werkzeug,
Fig. 3a bis 3d jeweils Schnittansichten entsprechend A-A,
B-B, C-C und D-D nach Fig. 3,
Fig. 3e und 3f vergrößerte Ansichten der Einzelheit A und B
nach Fig. 3a und 3b,
Fig. 3g und 3h jeweils vergrößerte Ansichten der Ausschnitte
E und F nach Fig. 3,
Fig. 4a bis 4f jeweils Schnitteilansichten senkrecht zur
Schneidkante erfindungsgemäßer Werkzeuge,
Fig. 5 jeweils eine Seiten- und Draufsicht auf eine
Fräswendeschneidplatten nach der vorliegenden
Erfindung,
Fig. 6 bis 8 erfindungsgemäße Schneidplatten zum Drehen,
Fig. 9 eine Ansicht eines mit zwei Schneideinsätzen
bestückten Bohrwerkzeuges und
Fig. 10 bis 12 jeweils Draufsichten von zum Bohren geeignete
Schneideinsätzen.
Wie insbesondere Fig. 3 sowie 5b, 6b, 7b und 8b zu entnehmen
ist, besitzt die erfindungsgemäße Schneidplatte auf ihrer Span
fläche 10 entlang der Schneidkante 11 jeweils einzelnen anein
anderliegende Schuppen 12, die eine längliche Gestalt haben mit
einer Längsachse, die unter verschiedenen Winkeln von der
wirksamen Schneidecke 13 zur Schneidkantenmitte 14 hin und
darüber hinaus relativ zur Schneidkante angeordnet sind. Bezo
gen auf jeweilige Schneidkantennormalen sind die betreffenden
Winkel in den schneidkanteneckennahen Bereichen größer und wer
den zur Schneidkantenmitte hin kleiner, gegebenenfalls 0 oder
nehmen negative Werte an. Zusätzlich zu unterschiedlicher Win
kelstellung sind die Schuppen 12 auch dergestalt ausgebildet,
daß ihre jeweiligen Flanken von der Schneidkante aus gesehen
entlang ihrer Längsrichtung bogenförmig gekrümmt sind. Bei
jeder Schuppe 12 kann die Krümmung entlang der Längsrichtung an
verschiedenen Stellen verschieden groß oder über die gesamte
Länge konstant sein. In dem in Fig. 3 dargestellten Fall nimmt
die Krümmung zu schneidkantenferneren Bereichen leicht zu. Der
Schneideinsatz 10 kann - wie in Fig. 3 angedeutet - ein
mittleres Plateau 15 oder eine mittlere Vertiefung aufweisen.
Der Schneideinsatz kann mit oder ohne Befestigungsloch 16
ausgebildet sein.
Fig. 1 sowie 3a, e und f zeigen jeweilige Schuppen 12, die
einen Scheitelpunkt 121 aufweisen als Grenzlinie zwischen einer
steileren Flanke 122 und einer flacheren Flanke 123, wobei die
steilere Flanke 122 auf der dem Krümmungsmittelpunkt der
Scheitellinien abgewandten Seite liegt.
Die Flanke kann entweder eben oder leicht konvex oder konkav
(also ballig) ausgebildet sein. Ebenso kann die Scheitel
linie 121 kantig oder abgerundet ausgeführt werden; entspechen
des gilt für die Übergänge 124 von der flacher laufenden
Flanke 123 zu der steiler laufenden Flanke 122. Schließlich
zeigen die jeweiligen vergrößerten Schnittansichten nach
Fig. 3e und f, daß die Flanken unterschiedliche Winkel von
schneidkantennahen Bereichen zu schneidkantenfernen Bereich
einnehmen können. Im vorliegenden Fall nimmt der Winkel α der
flacheren Flanke 123 zu schneidkantenferneren Bereichen zu,
während der Winkel β der steileren Flanke 122 etwa gleich
bleibt. In jedem Falle ist der Winkel β über die gesamte Länge
der Schuppe jeweils größer.
Entsprechend der Ausbildung nach Fig. 3 besitzen die einzelnen
Schuppen 12 auch zu schneidkantenferneren Bereichen hin ein
größere Höhe, d. h. einen größeren Abstand der Scheitellinie 121
zum Fußpunkt 124 (vgl. auch Größen HA und HB in Fig. 3e und f.
Zusätzlich besitzt der Schneideinsatz in der Schneidecke 13 ein
in bezug auf eine dortige Winkelhalbierende spiegelsymmetrisch
ausgebildetes erhabenes Spanformelement, wobei die betreffende
Schuppen 17 sich zur Spanflächenmitte hin konisch verbreitert.
Die Schuppe 17, die entlang der Schnitte C-C und D-D in Fig. 3c
und d dargestellt ist, besitzt zwei symmetrische Flanken 171,
die einen Winkel zwischen 150 und 170° einnehmen. Dieser Winkel
ist im schneidkantennäheren Bereich kleiner als im schneidkan
tenferneren Bereich. Die Scheitellinie 172 überragt in jedem
Falle die Scheitellinien 121 benachbarter Schuppen 12. Der
Schneideinsatz nach Fig. 3 besitzt entlang jeder Schneidkante
jeweils elf Schuppen 12, die von der Schneidecke 13 hin über
die Schneidkante 14 hinaus reichen.
Die Wirkung des erfindungsgemäßen Schneideinsatzes 10 läßt sich
anhand der Fig. 1 deutlich erkennen. Der ablaufende Span 18
wird sanft über die flacher verlaufende Flanke 123 geführt,
kommt also mit scharfkantigen steilen Flanken nicht in Berüh
rung. Im Unterschied hierzu sind bei dem nach dem Stand der
Technik bekannten Schneideinsatz 20, der senkrecht oder unter
verschiedenen Winkeln zur Schneidkante gerichtete Längsrippen
aufweist, beim ablaufenden Span 19 erhebliche Reibungen zu
überwinden, die zu einer Werkstückverklebung bzw. Ablagerun
gen 21 führen (Fig. 2). Dies liegt daran, daß auch bei einer
Ausführung, bei der die Längsrippen unterschiedliche Richtungen
zur Schneidkante haben, stets nur eine Längsrippe in Span
ablaufrichtung liegt, während bei allen übrigen Rippen 22
Bewegungskomponenten beim ablaufenden Span 21 vorliegen, die
quer zur Längsrichtung der betreffenden Rippe liegen.
Wie insbesondere Fig. 3g und h zeigen, sind die Krümmungen der
Scheitellinien 121 jeweils gleichgerichtet, wobei sie von der
Schneidecke aus zur Schneidkantenmitte hin abnehmen. Bei einer
angenommen teilkreisförmigen Ausbildung steigen die Krümmungs
radien von 0,1 bis 12 mm nahe der Schneidecke 13 auf 2 bis
60 mm in der Schneidenmitte. Dies gilt für Dreh- und Fräswerk
zeuge. Für den Schneideinsatz nach Fig. 3 ist die entsprechende
Radiusveränderung aus Fig. 3g, welche die Einzelheit E zeigt,
gegenüber der Darstellung nach Fig. 3h, die die Einzelheit F
zeigt, deutlich zu erkennen. Mit den sich verändernden
Krümmungsradien nimmt auch der Winkel nue vom schneideckennahen
Bereich zum schneideckenferneren Bereich ab.
Fig. 4a zeigt einen Querschnitt etwa vertikal zur Schneidkante,
wobei die Flanke 122, die Scheitellinie 121 sowie die Über
gangslinie von der Flanke 122 zur benachbarten Flanke 123, die
Linie 124, sichtbar sind. Bei der Ausführungsform nach Fig. 4a
sind die Schuppen 12 bis zur Schneidkante reichend durchgezogen
und bilden den Spanformeinlauf. Bei den Ausführungsformen nach
Fig. 4b und d reichen die Schuppen 23 und 24 bis zur Schneide,
wobei die Schuppen 23 im Querschnitt senkrecht zur Schneidkante
bogenförmig verlaufen und einzelne Stufen bzw. Knickpunkte bil
den. Die Spanflächenebene ist mit wachsender Entfernung von der
Schneidkante gegenüber dieser abgesenkt. Der Verlauf der Schup
pen 24 nach Fig. 4d ist hingegen linear abfallend, d. h., unter
einem konstanten Spanwinkel gegenüber der Freifläche.
Bei der Ausführungsform nach Fig. 4c sind die Schuppen 25 so
ausgeführt, daß sie zur Schneidkante 26 auslaufen, d. h., ihre
Höhe verringert sich auf 0. Die Spanfläche ist senkrecht zur
Schneidkante 26 zunächst ansteigend ausgebildet, fällt jedoch
in schneidkantenferneren Bereichen linear ab. Der Schneidein
satz nach Fig. 4e besitzt eine Fase 27, in deren Anschluß die
Schuppenausbildung 28 realisiert ist. Die Schuppenscheitel
linien 281 liegen geringfügig unterhalb der durch die Fase 27
bestimmten Ebene. Fig. 4f zeigt einen Schneideinsatz, bei dem
die Schuppen 12 im Bereich einer Fase 31 liegen. Die in Fig. 4f
dargestellte Schneidplatte ist insbesondere aus einem
hochfesten Werkstoff hergestellt und zur Bearbeitung extrem
harter Werkstücke geeignet.
Fig. 5 zeigt eine Fräswendeschneidplatte, Fig. 6 bis 8 zeigen
Wendeschneidplatten zum Drehen.
Die Wendeschneidplatte nach Fig. 5 besitzt eine im wesentlichen
rhombische Gestalt in einer Draufsicht, wobei sich von der
jeweiligen einen spitzen Winkel einschließenden Schneidecke
entlang der längeren Schneidkante Schuppen erstrecken, die in
der Schneidecke eine Länge L₂ haben, die auf eine größere
Länge L₁ anwächst und etwa nach einem Drittel der Schneidkante
in entfernteren Bereichen von der wirksamen Schneidecke in etwa
konstant bleibt. Im übrigen sind die Schuppen nach Fig. 5 so
ausgebildet wie zu Fig. 2 und 3 beschrieben.
Die Wendeschneidplatte nach Fig. 6 ist ebenfalls rhombisch und
besitzt vier etwa gleich lange Schneidkanten. Jeweils zu beiden
Seiten von einer Schneidecke, die den spitzen Winkel ein
schließt, ausgehend erstrecken sich Schuppen, die bis über die
betreffende Schneidkantenmitte hinausragen, wie dies auch zu
der Ausführungsform nach Fig. 3 beschrieben ist. Zusätzlich
besitzt der Schneideinsatz weitere Schuppen 29 auf dem mittle
ren Spanflächenplateau 30. Diese Schuppen 29 besitzen jedoch
eine wesentlich kürzere Länge als die an die Schneidkante oder
eine dortige Fase angrenzenden Schuppen 12. Wie in Fig. 5a dar
gestellt, kann der Freiwinkel der erfindungsgemäßen Schneid
platten positiv oder 0° sein, entsprechend Fig. 7a.
Die Wendeschneidplatte nach Fig. 8 ist quadratisch ausgebildet
und besitzt einen Freiwinkel von 0°.
Fig. 9a zeigt ein rechtssdrehendes Bohrwerkzeug in der
Draufsicht der Außenschneide, Fig. 9b dieses Bohrwerkzeug in
einer stirnseitigen Draufsicht und Fig. 9c ein rechtsdrehendes
Bohrwerkzeug in der Draufsicht auf die Innenschneide.
Bohrwerkzeuge dieser Art werden für Bohrungen in
Metallvollmaterial eingesetzt und besitzen einen Schaft 32 und
mehrere, im vorliegenden Fall zwei, an der Stirnseite des
Schaftes in verschiedenem Radialabstand und um 180° gegeneinan
der versetzt zueinander angeordnete geometrisch ähnliche
Schneideinsätze 33, deren Arbeitsbereiche sich überdecken und
von denen die radial innere Wendeschneidplatte mit ihrer einen
in Eingriff stehenden Schneidkante die Bohrerachse 34
geringfügig überschreitet. Ein solcher Bohrer ist
beispielsweise in der DE 40 18 043 A1 beschrieben, worauf
ausdrücklich Bezug genommen wird. Anstelle der dort
beschriebenen Schneideinsätze mit zwei benachbarten jeweils in
stumpfem Winkel zueinander geneigten Schneidkanten können auch,
wie in Fig. 9a, c dargestellt, rechteckige bzw. rhombische
Schneideinsätze eingesetzt werden.
Solche Schneideinsätze sind beispielsweise in Fig. 10 und 11
dargestellt. Fig. 10 zeigt eine quadratische Schneidplatte in
zweischneidiger Ausführung, d. h., jeweils gegenüberliegende
Seiten besitzen eine schuppenförmige Mikrostruktur. Fig. 11
zeigt eine entsprechende Schneidplatte in vierschneidiger Aus
führung, bei dieser Ausführungsform durchdringen sich die
Schuppen in den Schneidecken 35.
Fig. 12 zeigt eine trigonförmige Wendeschneidplatte, bei der
beim Bohren zwei Schneidenabschnitte 36 und 37 einer
Schneidkante zwischen benachbarten spitzen Schneidecken 38 im
Eingriff stehen. Der entstehende Span überstreicht die dazwi
schenliegende stumpfe Schneidecke 39. Bei dieser Ausführungs
form nehmen die Krümmungsradien der Scheitellinien von der
spitzen Schneidecke 38 zu der benachbarten spitzen Schneidecke
ab.
Claims (21)
1. Werkzeug für die spanende Bearbeitung von Werkstücken,
insbesondere Schneideinsatz, mit einer Vielzahl von nut
förmigen und/oder erhabenen Spanformelementen, die entlang
der Schneidkante (11) in einer Reihe nebeneinander ange
ordnet sind und die eine längliche Erstreckung mit einer
hierdurch definierten Längsachse besitzen, wobei die
Spanfläche zumindest in Schneidkantennähe eine schuppen
förmige Mikrostruktur aufweist, wobei die einzelnen
Schuppen (12, 23 bis 25) unmittelbar nebeneinander angren
zend angeordnet sind und jeweils einen Querschnitt
parallel zu der Schneidkante aufweisen, der eine steilere
Flanke (122) und eine flachere Flanke (123) aufweist, und
wobei die Scheitellinien (121) der Schuppen (12) unter
verschiedenen Winkeln und/oder Krümmungen verlaufen, wobei
die flachere Flanke jeweils auf der den Krümmungsmittel
punkten der Scheitellinien zugewandten Seite liegt.
2. Werkzeug nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
Krümmungen der Scheitellinien (121) für Dreh- und Fräs-
Schneideinsätze von der Schneidecke (13) weggerichtet sind
oder - für Bohrer-Schneideinsätze - die Krümmungen zur
Bohrerachse gerichtet sind.
3. Werkzeug nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß die Krümmungen von der Schneidecke (13) zur Schneid
kantenmitte (14) oder zur nächstliegenden Schneidecke hin
zunehmende Radien (für Dreh- oder Fräswerkzeuge) oder
abnehmende Radien von Schneidecke zu Schneidecke (für
Bohrwerkzeuge) aufweisen.
4. Werkzeug nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die
Krümmung der Scheitellinie (121) jeder einzelnen
Schuppe (12) zumindest bei einer wesentlichen Anzahl von
Schuppen (12) über ihre Längserstreckung konstant ist,
vorzugsweise zwischen 0,1 mm bis 12 mm nahe einer Schneid
ecke (13) bis auf 2 mm bis 60 mm ansteigend in der
Schneidkantenmitte (14) betragen.
5. Werkzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekenn
zeichnet, daß die maximale Höhe HA, B der Schuppen (12),
gemessen als Abstand der Scheitellinie (121) zu dem Fuß
punkt (124) einer Flanke (122, 123) zwischen 0,01 mm bis
0,25 mm, vorzugsweise zwischen 0,025 mm und 0,1 mm, liegt.
6. Werkzeug nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die
Höhe der Schuppen (12) mit zunehmendem Abstand von der
Schneidkante (13) ansteigt.
7. Werkzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Scheitellinien (121) der Schuppen (12)
unter einem Spanwinkel von -10° bis +30° verlaufen
und/oder mit jeweiligen Schneidkantennormalen von der
Schneidecke (13) zur Schneidkantenmitte (14) hin abneh
mende Winkel von 80° bis -5°, vorzugsweise 55° bis 0°
bilden.
8. Werkzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Länge der Schuppen (12) von der Schneid
ecke (13) zur Schneidkantenmitte (14) oder zur nächsten
Schneidecke entlang einer Schneidkante (11) bereichsweise
oder stetig zunimmt.
9. Werkzeug nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß die
Länge zwischen 0,15 mm und 8 mm liegt.
10. Werkzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Flanken (122, 123) der Schuppen im Quer
schnitt gerade, ballig oder konkav sind, vorzugsweise un
ter Krümmungsradien <0,1 mm für steile Flanken und <1,5 mm
für flache Flanken.
11. Werkzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch
gekennzeichnet, daß die Flanken (122, 123) der Schup
pen (12) oder ihre Tangente bezogen auf die Schneid
kante (11) auf der den Krümmungsmittelpunkten der Schei
tellinien abgewandten Seite unter einem steileren Winkel
von 45° ± 30° und auf der gegenüberliegenden Seite unter
einem flacheren Winkel <15° verlaufen.
12. Werkzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch
gekennzeichnet, daß die Übergänge der benachbarten Flan
ken (122, 123) der Schuppen (12) an der Scheitel
linie (121) scharfkantig oder abgerundet sind.
13. Werkzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch
gekennzeichnet, daß im Schneideckenbereich eine in Rich
tung der Winkelhalbierenden verlaufende Schuppe (17)
angeordnet ist, deren Scheitel (172) im Querschnitt senk
recht zu der Winkelhalbierenden mindestens die gleiche
Höhe wie die Scheitellinien (121) benachbarter Schup
pen (12) aufweist und deren Flankenwinkel gleich groß
sind, wobei deren Dachwinkel (6) 130° bis 175°, vorzugs
weise 150° bis 170° beträgt.
14. Werkzeug nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß der
Dachwinkel (δ) der Schuppe (17) mit zunehmendem Abstand
von der Schneidecke (13) bereichsweise stetig oder sprung
haft abnimmt.
15. Werkzeug nach einem der Ansprüche 1 bin 14, dadurch
gekennzeichnet, daß die Schuppen (12, 17, 23 bis 25) sich
bis zur Schneidkante erstrecken oder in die Schneid
kante (11) auslaufen, wobei die Schuppenhöhe auf 0 mm
sinkt.
16. Werkzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 14, dadurch
gekennzeichnet, daß zwischen der Schneidkante (11) und den
Schuppen (23) eine Fase (27) oder ein Spanformeinlauf vor
gesehen ist oder die Schuppen im Bereich einer Fase ( 31
angeordnet sind.
17. Werkzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 16, gekennzeichnet
durch einen neutralen oder positiven Freiwinkel und/oder
eine gerade oder gekrümmte Schneidkante (11).
18. Werkzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 17, dadurch
gekennzeichnet, daß pro Schneidkante (11) 3 bis 30 Schup
pen (12), 23 bis 25, (28), vorzugsweise 10 bis 25 Schuppen,
vorgesehen sind.
19. Werkzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 18, dadurch
gekennzeichnet, daß auf einem sich über den schneidkanten
nahen Spanflächenbereich erhabenen Spanflächenplateau
weitere Schuppen (19) angeordnet sind, deren Längen vor
zugsweise kleiner als die der schneidkantennahen Schup
pen (12) sind.
20. Werkzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 19, dadurch
gekennzeichnet, daß die Schuppen im wesentlichen aus
abschnittsweisen ebenen Flächen bestehen.
21. Bohrwerkzeug für Bohrungen in Metallvollmaterial, mit
einem Schaft (32) und mehreren an der Stirnseite des
Schaftes (32) in verschiedenem Radialabstand und um glei
che Umfangswinkel gegeneinander versetzt zueinander ange
ordnete, geometrisch ähnliche Wendeschneidplatten (33),
deren Arbeitsbereiche sich überdecken, wobei die radial
innere Wendeschneidplatte mit ihrer einen in Eingriff ste
henden Schneidkante die Bohrerachse (34) geringfügig über
schreitet, und die Krümmungsradien der Scheitellinien der
Schneideinsätze zur Bohrerachse (34) hin gerichtet sind,
vorzugsweise von der Schneidecke zur benachbarten Schneid
ecke in radialer Richtung zur Bohrerachse (34) hin abneh
men.
Priority Applications (9)
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