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Vorrichtung zur Prüfung und Schulung der Maschinenweber. Schon aus
wirtschaftlichen Gründen ist die Industrie heute mehr als je darauf angewiesen,
möglichst nur solche Arbeiter zu beschäftigen, die für ihre Berufsleistung gut geeignet
und geschult sind. Während man früher die Ausscheidung der Ungeeigneten und die
Schulung der- Geeigneten durchweg der Praxis überließ und damit oft Erhebliches
an Zeit, Material und sonstigen Kosten vergeudete., sucht man heute diese Vergeudung
durch besondere Eignungsprüfungen. und Anlernverfahren zu vermeiden. In, den letzten
Jahren ist- man mehr und mehr dazu übergegangen, Eignungsprüfung und Anlernung in
rationeller Weise miteinander zu kombinieren.
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Dieser Gedanke wird in der vorliegenden Erfindung angewendet auf einen
besonderen Fall aus der Textilindustrie, nämlich auf die Aufmerksamkeits- und Reaktionsleistung,
die zur Bedienung des mechanischen Webstuhls erforderlich ist. Diese Grundleistung-
des Maschinenwebers kann ohne Materialvergeudung geprüft, in ihrem zeitlichen Verlauf
zahlenmäßig verfolgt und eingeübt werden, indem an einem beliebigen Webstuhl, nachdem
das Webgut und gewisse Teile entfernt sind, die unten beschriebene Vorrichtung angebracht
wird. Wer beim Arbeiten an dieser Vorrichtung keinen hinreichenden Übungsfortschritt
erzielen kann, ist von vornherein ungeeignet; wer sich aber an dieser Vorrichtung
eingeschult hat, ist für die praktische Ausübung des Webens weit besser vorbereitet,
als wenn er sofort an den gewöhnlichen. Webstuhl gesetzt wird. Außerdem gestattet
diese Vorrichtung, die Leistungsfähigkeit eines beliebigen Maschinenwebers in bezug
auf Reaktion und Aufmerksamkeit objektiv zu kontrollieren. Das Gesagte gilt in sinngemäßer
Abwandlung auch, wenn. es sich um die gleichzeitige Bedienung zweier Webstühle (Zweistulitsystem)
handelt.
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-Die Vorrichtung wird für die Dauer der Prüfung an einem beliebigen
mechanischen Webstuhl angebracht, nachdem dessen Schäfte entfernt worden sind. Statt
der Kette laufen über Kettenbaum, Zeugbaum und über die sonstigen Walzen des Webstuhls
eine Anzahl
Bänder a aus geeignetem. Stoff, die mit kleinen Zeichen
versehen sind; diese Zeichen stellen Webfehler u. dgl. dar. Die Bänder a erhalten
durch den Antrieb des Webstuhls dieselbe Fortbewegung wie sonst die Kette. (Statt
der durchlaufenden - Bänder können auch andere mit durchlaufenden Zeichen versehene
Vorrichtungen, z. B. Rollen oder Scheiben, verwendet werden.) Der vordere Teil.
der Webbahn ist durch eine Platte b bedeckt; darin befinden sich zwei Reihen Fenster
c und d, unter denen die Bänder mit ihren Zeichen durchlaufen. In der vorderen Fensterreihe
c werden die durchlaufenden Zeichen von dem Prüfling markiert, während der Webstuhl
im Gange bleibt. Über der hinteren Reihe d aber geht die Weblade des Stuhles hin
und her, die gegebenenfalls noch durch ein Ansatzstück ,e verbreitert werden kann,
. derart, daß eine vorgeschriebene Markierung eines in dieser Reihe er5cheinendea.
Zeichens nur möglich ist, wenn bei seinem Erscheinen der Webstuhl sofort stillgestellt
wird. Um die hierzu erforderliche Reaktionsgeschwindigkeit zu erhöhen, kann die
Breite des Ansatzstückes e vergrößert und damit die Erscheinungszeit der. ganzen
Fensterreihe verringert werden.
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In jedem der beiden Schützenkästen ist eine Rolle f angebracht, derart,
daß während der Prüfung ein mit Zeichen versehenes Band g langsam von der einen
Rolle ab- und auf die andere aufgerollt wird. Die Zeichen des Bandes g, die in den
beiden Schützenkästen .durch ein Fensterh sichtbar werden, versinnbilden das Leerwerden
der Spulen; der Prüfling hat also bei Erscheinen gewisser Zeichen wiederum den Stuhl
abzustellen und die Zeichen durch die Fenster hindurch zu markieren. Die Bewegung
der einen Rolle wird durch eine geeignete Vorrichtung (z. B. eine kleine Schaltvorrichtung)
aus den Stößen des an jener Seite befindlichen Schützentreibers gewonnen. Will man
eine noch größere Wirklichkeitsnähe erzielen, so ersetzt man die beiden Schützen
durch besondere Meßschiffchen i, die mit ihren Treibern derart (etwa .durch Lederstreifen)
verbunden sind, daß jedes nur in seinem Schützenkasten hin und her getrieben wird.
Jedes Meßschiffchen enthält auf zwei Rollen k ein Band l mit Zeichen der vorhin
beschriebenen Art, die durch ein im Schiffchen befindliches Fenster m zu markieren
sind; das Ab- und Aufrollen des Bandes wird hier durch einen geeigneten Mechanismus
aus der hin und her gehenden Bewegung des Schiffchens abgenommen.
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Die Vorrichtung kann bequem zwei bis drei Stunden lang ununterbrochen
in Betrieb gehalten werden, ohne daß sich die Konstellation der Zeichen wiederholt.
Die Beanspruchung des zu Prüfenden bzw. Anzulernenden während des Betriebes ist
natürlich um so größer, je mehr Zeichen er zu beachten und zu markieren hat; sie
kann also in weiten Grenzen variiert werden.. Die aus der Prüfung erhaltenen Prüfstreifen
werden zu einem Diagramm vereinigt und dann statistisch ausgewertet.