Die Erfindung bezieht sich auf eine Abkantvorrichtung
für Flacheisen.
Aus der DE 85 04 681 U1 ist eine Drahtbiegezange mit
zwei endseitig verbundenen Hebelarmen bekannt, wobei an einem
der Hebelarme parallele Greifbacken mit einer Biegekante und an
den anderen eine abgerundete Biegenase angesetzt sind. Letztere
ist während des Biegevorganges anfangs um ein Mehrfaches der
Drahtstärke entfernt von der Biegekante und nähert sich dieser
bis auf die Drahtstärke an. Dadurch findet anfangs eine Biegung
mit einem großen Radius statt, wodurch beim Biegen von
Flachmaterial mit dieser Vorrichtung eine genaue Biegung mit
einem engen Endradius nicht möglich ist.
Weiterhin ist aus der US 2,610,666 ein Biegetisch für
Flachmaterial bekannt, auf dem rechtwinklige Winkeleisen mit
einer Biegekante hochkant angeordnet sind, wobei deren
Schenkelabstand der Flachmaterialstärke etwa entspricht. An
einem lösbar gelenkig mit dem Tisch verbundenen Schwenkarm ist
ein weiteres Winkeleisen befestigt, das um die Biegekante in
einem vorgegebenen Abstand herumgeführt wird. Der Tisch
behindert einen freien Gebrauch der Vorrichtung nach Art eines
Handwerkzeuges.
In der Baubranche, insbesondere im Heizungs- und Sanitärwesen,
finden vermehrt Flacheisen zur Vorwandmontage von Armaturen
Verwendung. So ist in der DE 42 13 559 A1 eine Montageschiene
beschrieben, an welche die verschiedenen handelsüblichen
Sanitäranschlüsse montierbar sind. Das Flacheisen bzw. die
Montageschiene muß häufig den örtlichen Erfordernissen
entsprechend zurechtgebogen bzw. abgekantet werden. Bekannt ist
ein Abkanten eines Flacheisens mittels eines gebräuchlichen
Schraubstockes, wobei das Flacheisen zwischen die Backen des
Schraubstockes geklemmt wird und eine der beiden Backen als
Biegekante dient. Ein Schraubstock ist bekanntermaßen an einen
festen Arbeitsort gebunden und daher nicht immer sofort
verfügbar. Zudem besteht die Gefahr des Verkantens des
Flacheisens, wodurch nicht immer zur Flacheisenlängsrichtung
rechtwinkelige Biegestellen verursacht werden. Durch eventuelle
scharfe Kanten des Flacheisens können Schnittverletzungen, z. B.
an den Händen, beim Abkanten auftreten.
Bekannt ist ebenfalls ein Abkanten mittels gebräuchlicher
Wasserpumpen- oder Eckrohrzangen, mit deren Hilfe das Flacheisen
gehalten und über eine der Zangenbacken gebogen wird. Ein Biegen
mittels einer Wasserrohrzange ergibt häufig eine nicht
rechtwinkelige Biegung des Flacheisens, da ein sicherer Halt des
Eisens nicht gewährleistet ist und Wasserrohrzangen nicht über
eine Biegekante verfügen, welche sich über die gesamte Breite
des Flacheisens erstreckt.
Aufgabe der Erfindung ist es, eine Abkantvorrichtung zu
offenbaren, welche eine möglichst rechtwinkelige Abkantung von
Flacheisen und Montageschienen von Hand leicht ermöglicht,
einfach handzuhaben, leicht transportierbar und einfach
herzustellen ist.
Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale des Anspruchs 1 gelöst.
Vorteilhafte Ausgestaltungen sind Gegenstand der Unteransprüche.
Bei der erfindungsgemäßen Abkantvorrichtung sind auf einem Hebelarm,
welcher vorzugsweise aus einem grifförmigen Flacheisen besteht,
als Biege- und Haltebacken zwei L-Winkeleisen mit je einem
Abstützschenkel und einem Halteschenkel hochkant angeordnet.
Die Schenkelhöhe der Winkeleisen entspricht annähernd der
Flacheisenbreite des abzukantenden Flacheisens. Die Halteschenkel
sind zueinander kantenparallel in einem annähernd der
Flacheisendicke entsprechenden Schenkelabstand angeordnet, und
die Abstützschenkel sind in einer Fluchtlinie ausgerichtet.
Die Biegekanten, um welche das zu bearbeitende Flacheisen
abgekantet wird, sind in dieser zweiten Ausführung die beiden
Scheitelpunkte der Winkeleisen.
Das Flacheisen wird zum Abkanten zwischen die Halteschenkel
gesteckt und einfach um einen Scheitelpunkt der Winkeleisen
gebogen. Die Abstützschenkel verhindern ein Nachgeben der
Halteschenkel und stabilisieren somit die Abkantvorrichtung.
Zweckmäßig sind die Winkeleisen aus einem Material höherer
Biegefestigkeit als das Flacheisen gefertigt.
Die Fluchtlinie der Abstützschenkel ist vorzugsweise in einem
Anordnungswinkel zwischen 15° und 45° zum Hebelarm angeordnet.
Die offenen Halteschenkelenden stehen vorteilhaft über die
Hebelarmaußenkante über, wodurch die Abkantvorrichtung dem
zweiten Werkzeug, nämlich der ersten Abkantvorrichtung
unbeabstandet zuzuordnen ist.
Vorteilhaft ist eine Halteschenkellänge größer als eine
Abstützschenkellänge, wobei eine Halteschenkellänge zwischen
1 cm und 4 cm, vorzugsweise 2,2 cm, und eine
Abstützschenkellänge zwischen 0,5 cm und 3,5 cm, vorzugsweise
1,7 cm, beträgt.
Durch diese Gestaltung der Winkeleisen ist ein Abkanten mittels
der zwei Abkantvorrichtungen, welche vorteilhaft einen
handelsfähigen Satz bilden, möglich.
Hierzu wird das Flacheisen, wie oben beschrieben, zwischen die
Halteschenkel der ersten Abkantvorrichtung gesteckt. Die zweite
Abkantvorrichtung wird mit ihren offenen Halteschenkelenden
hinter die Schenkelpunkte der ersten Abkantvorrichtung auf das
Flacheisen gesteckt. In dieser Position sind die Halteschenkel
der beiden Abkantvorrichtungen in einer Fluchtlinie
ausgerichtet.
Durch gegenseitiges Spreizen oder Zusammendrücken der zwei
Hebelarme wird das zwischen den Halteschenkeln gehaltene
Flacheisen in den gewollten Winkel gebogen, wobei die
Abstützschenkel vorteilhaft als 90°-Abkantanschlag fungieren.
Die erfindungsgemäße Abkantvorrichtung ist kostengünstig herzustellen.
Diese Abkantvorrichtung ist leicht zu handhaben und ermöglicht
eine präzise Abkantung von Flacheisen.
Die Erfindung wird nachfolgend anhand den Darstellungen in
Fig. 1 und Fig. 2 näher erläutert.
Fig. 1 zeigt eine Seitenansicht der erfindungsgemäßen Abkantvorrichtung
mit Winkeleisen;
Fig. 2 zeigt eine Aufsicht der Abkantvorrichtung mit
Winkeleisen.
Fig. 6 zeigt eine Seitenansicht der erfindungsgemäßen Abkantvorrichtung
mit Winkeleisen (2C, 2D). Auf dem Hebelarm (1B) sind zwei
rechtwinkelige L-Winkeleisen (2C, 2D) mit je einem
Abstützschenkel (11, 11A) und einem Halteschenkel (12, 12A)
hochkant angeordnet. Die Halteschenkel (12, 12A) sind zueinander
kantenparallel in einem annähernd der Flacheisendicke
entsprechendem Schenkelabstand (SA) angeordnet, und die
Abstützschenkel (11, 11A) sind in einer Fluchtlinie (F)
angeordnet. Die Schenkelpunkte der Winkeleisen (2C, 2D) dienen
als Biegekante (8A).
Der Hebelarm (1B) ist ein herkömmliches Flacheisen, in welchem
endig eine zweckmäßige Aufhängeöffnung (15) gebohrt ist. Die
Hebellänge (L) beträgt in dieser Ausführung 16 cm und die
Hebelbreite (HB) 3,2 cm. Die Fluchtlinie (F) der Abstützschenkel
ist in einem Anordnungswinkel (AW) zwischen 15° und 45°,
vorzugsweise 30° zum Hebelarm (1B) angeordnet. Die offenen
Halteschenkelenden (13, 13A) stehen über die Hebelarmaußenkante
(14) über, wodurch die Abkantvorrichtung unbeabstandet weiteren
Werkzeugen zuführbar ist.
Eine Halteschenkellänge (HL) ist in der gezeichneten Ausführung
größer als eine Abstützschenkellänge (AL), wobei eine
Halteschenkellänge (HL) zwischen 1 cm und 4 cm, vorzugsweise 2,2
cm, und eine Abstützschenkellänge (AL) zwischen 0,5 cm und 3,5
cm, vorzugsweise 1,7 cm, beträgt. Diese Dimensionierung ist
besonders vorteilhaft bei Verwendung zweier Abkantvorrichtungen
im Zusammenwirken, wie in Fig. 8 dargestellt ist.
Fig. 7 zeigt eine Aufsicht der Abkantvorrichtung mit
Winkeleisen (2C, 2D). Auf dem Hebelarm (1B) sind die zwei
rechtwinkeligen Winkeleisen (2C, 2D) mit je einem
Abstützschenkel und einem Halteschenkel hochkant angeordnet. Die
Schenkelhöhe (SH) entspricht annähernd der Flacheisenbreite. Die
Eckpunkte der Winkeleisen (2C, 2D) dienen als Biegekanten (8A).
Durch die Gestaltung der Abkantvorrichtung mit den
Winkeleisen ist ein Abkanten mittels der beiden
Abkantvorrichtungen, welche einen Satz bilden, möglich.