DE4332459A1 - Steuervorrichtung für eine Hydraulikbremsanlage für ein Kraftfahrzeug mit Brennkraftmaschine und Automatikgetriebe - Google Patents

Description

Die Erfindung betrifft eine Steuervorrichtung für eine Hydraulikbremsanlage für ein Kraftfahrzeug mit Brenn­ kraftmaschine und Automatikgetriebe, bei der der den Rad­ bremszylindern der Hydraulikbremsanlage zugeführte Aus­ gangsdruck über ein mit einer Hydraulikdruckquelle verbundenes und durch eine elektronische Regeleinrichtung angesteuertes Steuerventil regelbar ist.

Eine derartige Steuervorrichtung für eine Hydraulikbrems­ anlage für ein Kraftfahrzeug ist bereits aus der DE 36 35 393 A1 bekannt. Bei dieser bekannten Steuervorrichtung dient jedoch die elektronische Regeleinrichtung dazu, den den Radbremszylindern der Hydraulikbremsanlage zugeführ­ ten Ausgangsdruck der Hydraulikdruckquelle durch das Steuerventil so zu regeln, daß die tatsächliche Bremsverzögerung auf einen Sollwert geregelt wird, der entsprechend einer fest vorgegebenen Beziehung von der auf das Bremspedal ausgeübten Betätigungskraft abhängt. Es sollen dadurch Fahrzeugverzögerungsschwankungen, die sich aufgrund von unterschiedlicher Zuladung und aufgrund von Reibwertschwankungen der Bremsbeläge ergeben, elimi­ niert werden.

Mit der vorstehend beschriebenen Steuervorrichtung für eine Hydraulikbremsanlage ist es jedoch nicht möglich, den Bremskomfort bei Kraftfahrzeugen mit Brennkraftma­ schine und Automatikgetriebe insbesondere bei Ampelstops zu verbessern.

Es ist daher Aufgabe der Erfindung, eine Steuervorrich­ tung für eine Hydraulikbremsanlage für ein Kraftfahrzeug mit Brennkraftmaschine und Automatikgetriebe zu schaffen, durch die insbesondere im stop- and go-Betrieb sowie bei Fahrzeugstillstand mit laufender Brennkraftmaschine und eingelegter Fahrstufe der Bremskomfort deutlich verbes­ sert wird.

Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß ein Bremsbetätigungsschalter, ein Fahrzeuggeschwindig­ keitssensor, ein Drosselklappenwinkelsensor und ein Auto­ matikgetriebe-Fahrstufensensor vorgesehen sind, deren Ausgangsleitungen mit Eingängen der elektronischen Regel­ einrichtung verbunden sind, die bei stehendem Kraftfahr­ zeug, Leerlauf der Brennkraftmaschine, eingelegter Auto­ matikgetriebe-Fahrstufe und betätigter Fahrzeugbremse über das Steuerventil zur Unterstützung der Bremswirkung der Betriebsbremse den den Radbremszylindern der Hydrau­ likbremsanlage zugeführten Ausgangsdruck anhebt.

Insbesondere bei Oberklasse-Fahrzeugen mit hoher Leistung und Automatikgetriebe ergibt sich aufgrund des "steifen" Wandlers, des hohen Brennkraftmaschinendrehmoments und der hohen, fahrleistungsorientierten Anfahrübersetzung eine starke Kriechneigung des Fahrzeuges im Stillstand, wenn die Fahrstufe, d. h. der erste Getriebegang einge­ legt ist. Die daraus resultierenden hohen Brems-/Haltekräfte werden durch die erfindungsgemäße Steuervor­ richtung durch automatisches Anheben des den Radbremszy­ lindern der Hydraulikbremsanlage zugeführten Ausgangs­ drucks und damit durch Unterstützung der Bremswirkung der Betriebsbremse deutlich verringert, was zu einer erhebli­ chen Komfortverbesserung des Kraftfahrzeuges führt, da beispielsweise bei einem Ampelstop während des Fahr­ zeugstillstands eine deutlich geringere Bremskraft aufzu­ bringen ist. Die Fahrzeugzustände "Stillstand des Kraft­ fahrzeuges", "Leerlauf der Brennkraftmaschine", "eingelegte Automatikgetriebe-Fahrstufe" und "betätigte Fahrzeugbremse" werden durch den Fahrzeuggeschwindig­ keitssensor, den Drosselklappenwinkelsensor, den Automa­ tikgetriebe-Fahrstufensensor sowie den Bremspedalbetäti­ gungsschalter erfaßt.

Gemäß einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung er­ höht die elektronische Regeleinrichtung den den Radbrems­ zylindern der Hydraulikbremsanlage zugeführten Ausgangs­ druck der Hydraulikdruckquelle nach einer vorgegebenen Zeitverzögerung so stark, daß das Kraftfahrzeug auch bei nicht mehr betätigtem Bremspedal selbsttätig solange ab­ gebremst bleibt, bis durch den Drosselklappenwinkelsensor eine erneute Betätigung des Gaspedals festgestellt wird. Durch diese Weiterbildung der Erfindung wird erreicht, daß nach einer bestimmten Stillstandszeit des Kraftfahr­ zeuges der Fuß vom Bremspedal genommen werden kann und das Fahrzeug dennoch weiterhin gebremst bleibt. Erst bei erneuter Betätigung des Gaspedals, die über den Drosselklappenwinkelsensor festgestellt wird, wird die Betriebsbremse des Kraftfahrzeuges möglichst ruckfrei wieder gelöst. Diese Weiterbildung der Erfindung kann auch als Anfahrhilfe des Kraftfahrzeuges an Fahrbahnstei­ gungen verwendet werden.

Im folgenden wird die Erfindung anhand eines Ausführungs­ beispieles näher erläutert.

Die einzige Figur zeigt ein Ausführungsbeispiel der er­ findungsgemäßen Hydraulikbremsanlage in schematischer Darstellung.

Wird beispielsweise bei Annäherung des Kraftfahrzeuges an eine rote Ampel das Bremspedal 1 betätigt, so wird über einen Hauptbremszylinder 2 und eine Hydraulikeinheit 3, beispielsweise eines Antiblockierregelsystems, der jewei­ lige Ausgangsdruck den Radbremszylindern der Rad­ bremssättel 4, 5, 6 und 7 zugeführt, um die jeweiligen zugehörigen Bremsscheiben 3, 9, 10 und 11 abzubremsen.

Die Betätigung des Bremspedals 1 wird durch einen Bremspedalbetätigungsschalter 12 festgestellt. Diese In­ formation wird an eine elektronische Regeleinrichtung 13 weitergeleitet.

Die Fahrzeuggeschwindigkeit wird von einem Fahrzeugge­ schwindigkeitssensor 14 sensiert und ebenfalls an die elektronische Regeleinrichtung 13 weitergeleitet, so daß diese einen Stillstand des Fahrzeuges erkennen kann.

Es ist ferner ein Drosselklappenwinkelsensor 15 vorgese­ hen, der den gemessenen Drosselklappenwinkel an die elek­ tronische Regeleinrichtung 13 weiterleitet, so daß diese erkennen kann, wenn die Brennkraftmaschine des Kraftfahr­ zeuges im Leerlauf betrieben wird. Als vierter Sensor ist ein Automatikgetriebe-Fahrstufensensor 16 vorgesehen, der an die elektronische Regeleinrichtung 13 die Information weitergibt, ob eine Automatikgetriebe-Fahrstufe eingelegt ist oder ob das Automatikgetriebe in der Parkstellung oder in der Leerlaufstellung betrieben wird. Schließlich ist als Bremskraftsensor ein Bremsdrucksensor 17 vorgese­ hen, der den Bremsdruck im Bremskreis II sensiert. Alter­ nativ zu diesem Bremsdrucksensor 17 kann auch ein Bremspedalwegsensor vorgesehen sein.

Wenn beispielsweise bei einem Ampelstop der Bremspedalbe­ tätigungsschalter 12 feststellt, daß das Bremspedal 1 be­ tätigt ist, der Fahrzeuggeschwindigkeitssensor 14 einen Fahrzeugstillstand sensiert, der Drosselklappenwinkelsen­ sor 15 den Leerlaufbetrieb der Brennkraftmaschine fest­ stellt und schließlich der Automatikgetriebe-Fahrstufen­ sensor 16 die Information "Automatikgetriebe-Fahrstufe eingelegt" an die elektronische Regeleinrichtung 13 wei­ tergibt, hebt diese über ein Steuerventil 18 zur Unter­ stützung der Bremswirkung des Bremskreises II der Be­ triebsbremse den den Radbremszylindern der Bremssättel 6 und 7 zugeführten Ausgangsdruck um einen vom vom Bremsdrucksensor 17 erfaßten Bremsdruck abhängigen Wert an. Gleichzeitig unterbindet die Regeleinrichtung 13 über die Hydraulikeinheit 3 die Rückwirkung des Hydraulikdruckes des Bremskreises II auf den Hauptbremszylinder 2 und damit auf das Bremspedal 1.

Damit über das Steuerventil 18 der den Radbremszylindern der Bremssättel 6 und 7 zugeführte Ausgangsdruck bei ste­ hendem Fahrzeug, Leerlauf der Brennkraftmaschine, einge­ legter Automatikgetriebe-Fahrstufe und betätigter Fahr­ zeugbremse angehoben werden kann, ist das Steuerventil 18 mit einer Hydraulikdruckquelle verbunden, die sich aus einem Druckspeicher 19 und einer Hydraulikpumpe 20 zusam­ mensetzt. Die Hydraulikpumpe 20 ist über eine Ansauglei­ tung 21 mit einem Vorratsbehälter 22 für die Hydraulik­ flüssigkeit verbunden.

Durch die Erfindung wird erreicht, daß insbesondere wäh­ rend eines Ampelstops die zum Abbremsen des Kriechmoments üblicherweise erforderliche Bremspedalkraft während der Stillstandsphase des Kraftfahrzeuges verringert wird, was eine deutliche Anhebung des Fahrkomforts zur Folge hat.

Gemäß einer Weiterbildung der Erfindung kann der den Rad­ bremszylindern der Bremssättel 6 und 7 über das Steuer­ ventil 18 zugeführte Ausgangsdruck des Druckspeichers 19 nach einer vorgegebenen Zeitverzögerung nach Abschluß des Abbremsvorganges durch Ansteuerung durch die elektroni­ sche Regeleinheit 13 so stark erhöht werden, daß das Kraftfahrzeug auch bei nicht mehr betätigtem Bremspedal 1 selbsttätig solange abgebremst bleibt, bis durch den Drosselklappenwinkelsensor 15 eine erneute Betätigung des Gaspedals festgestellt wird. Diese Bremsdruckerhöhung kann auch in Abhängigkeit von dem vom Bremsdrucksensor 17 erfaßten Wert erfolgen.

Durch diese Weiterbildung der Erfindung wird erreicht, daß das Kraftfahrzeug selbst bei losgelassenem Bremspedal 1 selbsttätig solange abgebremst bleibt, bis beispiels­ weise zur Weiterfahrt an der Ampel erneut Gas gegeben wird. Diese Weiterbildung der Erfindung eignet sich auch sehr gut als Anfahrhilfe an Fahrbahnsteigungen, da zur Berganfahrt lediglich Gas gegeben werden muß, wobei sich die Fahrzeugbremse selbsttätig löst.

Eine Balance zwischen Bremspedal- und Gaspedalbetätigung, wie dies bei den bekannten Kraftfahrzeugen der Fall ist, ist nicht erforderlich.

Diese erfindungsgemäße Steuervorrichtung läßt sich sehr einfach in ein bereits vorhandenes Antriebsschlupfregelsystem mit Bremseingriff integrieren.

Claims (2)

1. Steuervorrichtung für eine Hydraulikbremsanlage für ein Kraftfahrzeug mit Brennkraftmaschine und Automa­ tikgetriebe, bei der der den Radbremszylindern der Hydraulikbremsanlage zugeführte Ausgangsdruck über ein mit einer Hydraulikdruckquelle verbundenes und durch eine elektronische Regeleinrichtung angesteu­ ertes Steuerventil regelbar ist, dadurch gekennzeichnet, daß ein Bremspedalbetäti­ gungsschalter (12), ein Fahrzeuggeschwindigkeitssen­ sor (14), ein Drosselklappenwinkelsensor (15) und ein Automatikgetriebe-Fahrstufensensor (16) vorgese­ hen sind, deren Ausgangsleitungen mit Eingängen der elektronischen Regeleinrichtung (13) verbunden sind, die bei stehendem Kraftfahrzeug, Leerlauf der Brenn­ kraftmaschine, eingelegter Automatikgetriebe-Fahr­ stufe und betätigter Fahrzeugbetriebsbremse über das Steuerventil (17) zur Unterstützung der Bremswirkung der Fahrzeugbetriebsbremse den den Radbremszylindern der Hydraulikbremsanlage zugeführten Ausgangsdruck anhebt.

2. Steuervorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die elektronische Regel­ einrichtung (13) den den Radbremszylindern der Hydraulikbremsanlage zugeführten Ausgangsdruck nach einer vorgegebenen Zeitverzögerung so stark erhöht, daß das Kraftfahrzeug auch bei nicht mehr betätigtem Bremspedal (1) selbsttätig solange abgebremst bleibt, bis durch den Drosselklappenwinkelsensor (15) eine erneute Betätigung des Gaspedals festge­ stellt wird.