Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Übertragen von
Nachrichtenzellen über redundante virtuelle Pfadpaare
eines ATM-Kommunikationsnetzes gemäß Oberbegriff des
Patentanspruches 1 bzw. des Patentanspruches 3 sowie eine
Schaltungsanordnung gemäß Oberbegriff des Patentanspruches
5 zur Durchführung des Verfahrens nach Patentanspruch 1.
ATM-Kommunikationsnetze bieten die Möglichkeit, eine Mehr
zahl von virtuellen Verbindungen zu Bündeln, die auch als
virtuelle Pfade bezeichnet werden, zusammenzufassen. Da
ein solcher virtuelle Pfad beispielsweise bis zu 65 536
virtuelle Verbindungen enthalten und außerdem eine hohe
Summenbitrate von beispielsweise bis zu 2,4 Gbit/s
aufweisen kann, muß der betreffende virtuelle Pfad im
Fehlerfalle möglichst schnell auf einen Ersatzweg
umgeschaltet werden können, um die Informationsverluste
für die einzelnen virtuellen Verbindungen gering zu
halten.
Es ist nun Aufgabe der vorliegenden Erfindung, einen Weg
zu zeigen, wie ein Verfahren und eine Schaltungsanordnung
der eingangs genannten Art ausgebildet werden können, um
bei Auftreten eines Fehlers auf einem aktiven Pfad
möglichst schnell auf einen diesem zugeordneten Ersatzpfad
umschalten zu können.
Gelöst wird diese Aufgabe bei einem Verfahren gemäß Ober
begriff des Patentanspruches 1 bzw. des Patentanspruches 3
durch die in diesem Patentanspruch angegebenen Verfahrens
merkmale.
Der Vorteil der Erfindung besteht dabei darin, daß mit
geringem Steuerungsaufwand bei Ausfall eines aktiven
Pfades auf einen diesem zugeordneten Ersatzpfad umge
schaltet werden kann. Ein weiterer Vorteil des Verfahrens
gemäß Patentanspruch 1 besteht in der gesonderten Erfas
sung der Anzahl der über den aktiven Pfad und den Ersatz
pfad zu übertragenden Nachrichtenzellen. Dadurch kann auch
bereits bei einem erhöhten Nachrichtenzellenverlust auf
dem aktiven Pfad ohne Vorliegen eines vollständigen Aus
falls auf den Ersatzpfad umgeschaltet werden.
Eine vorteilhafte Ausgestaltung des Verfahrens nach Patent
anspruch 1 ergibt sich aus dem Patentanspruch 2. Der Vor
teil dieser Ausgestaltung besteht dabei in der Übertragung
von Synchronisierzellen und deren Auswertung in der am
Ende des jeweiligen Pfadpaares liegenden Koppeleinrich
tung, um die Anzahl der über einen aktiven Pfad und einen
zugehörigen Ersatzpfad übertragenen Nachrichtenzellen in
vorgegebenen Zeitabständen jeweils auf einen einheitlichen
Anfangswert zu setzen. Auf diese Weise ist auch für den
Fall, daß über einen aktiven Pfad und den zugehörigen
Ersatzpfad Nachrichtenzellen mit unterschiedlichen
Zellenverlustwahrscheinlichkeiten übertragen werden,
sichergestellt, daß im Normalfall die Differenz zwischen
der Anzahl der über einen aktiven Pfad und den zugehörigen
Ersatzpfad übertragenen Nachrichtenzellen unterhalb eines
für eine Pfadumschaltung festgelegten Schwellwertes liegt.
Eine weitere Ausgestaltung der Verfahren nach den
Patentansprüchen 1 und 3 geht aus dem Patentanspruch 4
hervor. Der Vorteil dieser Ausgestaltung besteht darin,
daß bei mehrstufig ausgebildeten Koppeleinrichtungen die
einzelnen Nachrichtenzellen erst in derjenigen Koppel
stufe für eine Übertragung über ein Pfadpaar dupliziert
werden, in welcher sich die beiden unterschiedlichen
Übertragungswege verzweigen. Die zusätzliche Belastung
der jeweiligen Koppeleinrichtung durch die duplizierten
Nachrichtenzellen bleibt damit minimal.
Die vorstehend aufgezeigte Aufgabe wird bei einer Schal
tungsanordnung der eingangs genannten Art durch die im
Patentanspruch 5 angegebenen schaltungstechnischen Merk
male gelöst. Der Vorteil dieser Schaltungsanordnung besteht
dabei in einem relativ geringen schaltungstechnischen Auf
wand, um bei einem Pfadpaar eine schnelle Umschaltung zwi
schen dem aktiven Pfad und dem zugehörigen Ersatzpfad
durchführen zu können.
Ein besonders geringer schaltungstechnischer Aufwand
ergibt sich, wenn die Zählmittel entsprechend den in den
Patentansprüchen 6 und 7 aufgeführten schaltungstechni
schen Maßnahmen ausgebildet sind.
Im folgenden wird die vorliegende Erfindung anhand einer
Zeichnung beispielsweise näher erläutert.
Fig. 1 zeigt in einem Blockschaltbild ausschnittweise ein
ATM-Kommunikationsnetz, bei welchem die vorliegende Erfin
dung angewandt ist,
Fig. 2 zeigt den schematischen Aufbau von Nachrichten
zellen, die jeweils innerhalb der in Fig. 1 angedeuteten
Koppeleinrichtungen übertragen werden, und
Fig. 3 zeigt in schematischer Form die Einbeziehung
einer Mehrzahl von virtuellen Verbindungen in ein virtu
elles Pfadpaar.
In Fig. 1 ist ausschnittweise ein nach einem asynchronen
Transfermodus ("Asynchronous Transfer Mode") arbeitendes
ATM-Kommunikationsnetz ATMN dargestellt, welches aus einer
Vielzahl von Koppeleinrichtungen gebildet und beispiels
weise als Zubringernetz für größere ATM-Vermittlungsein
richtungen dienen möge. Innerhalb dieses ATM-Kommunika
tionsnetzes werden in gleicher Richtung verlaufende, in
bekannter Weise eingerichtete virtuelle Verbindungen über
sogenannte virtuelle Pfade geführt, d. h. diese virtuellen
Pfade führen jeweils eine Mehrzahl von virtuellen Verbin
dungen. Die Koppeleinrichtungen mögen dabei beispielsweise
als sogenannte "Cross Connects" ausgebildet sein, über
welche virtuelle Pfade fest eingerichtet werden und über
längere Zeit bestehen bleiben. Da ein solcher virtueller
Pfad beispielsweise bis zu 65 536 virtuelle Verbindungen
enthalten und außerdem eine hohe Summenbitrate von beispiels
weise bis zu 2,4 Gbit/s aufweisen kann, muß ein solcher
Pfad im Fehlerfalle möglichst schnell auf einen Ersatzweg
umgeschaltet werden, um einen möglichst geringen Verlust
von innerhalb der einzelnen virtuellen Verbindungen über
tragenen Nachrichtenzellen sicherzustellen. Dafür wird
innerhalb des ATM-Kommunikationsnetzes für jeden Pfad, im
folgenden als aktiver Pfad bezeichnet, ein Ersatzpfad
festgelegt. Der jeweilige aktive Pfad und der zugehörige
Ersatzpfad werden im folgenden als Pfadpaar bezeichnet.
Der aktive Pfad und der zugehörige Ersatzpfad verlaufen
dabei über getrennte Wege, um ein hohes Maß an Ausfall
sicherheit zu erreichen. Beispielsweise werden also
nach Möglichkeit für diese beiden Pfade nicht dieselben
Glasfaserbündel innerhalb des ATM-Kommunikationsnetzes
benutzt.
In Fig. 1 ist stellvertretend für eine Vielzahl von inner
halb des ATM-Kommunikationsnetzes verlaufenden virtuellen
Pfadpaaren ein zwischen zwei Koppeleinrichtungen einge
richtetes virtuelles Pfadpaar schematisch dargestellt.
Die Koppeleinrichtungen sind dabei mit CCa und CCb be
zeichnet. Die Koppeleinrichtung CCa stellt den Anfang
des virtuellen Pfadpaares dar und erhält an einer Schnitt
stelleneinrichtung R1 die innerhalb eines Zubringerpfades
VPC auftretenden Nachrichtenzellen zugeführt. Der aktive
Pfad AP verläuft von der Koppeleinrichtung CCa aus über
eine mit dieser verbundene Schnittstelleneinrichtung T2
sowie zwei mit CC bezeichnete Zwischenkoppeleinrichtungen
zu einer mit R2 bezeichneten Schnittstelleneinrichtung der
Koppeleinrichtung CCb. Der zugehörige Ersatzpfad EP ist
dagegen über eine der Koppeleinrichtung CCa zugehörige
Schnittstelleneinrichtung T1 und eine Zwischenkoppelein
richtung CC zu einer Schnittstelleneinrichtung R3 der
Koppeleinrichtung CCb eingerichtet. Wie im folgenden noch
erläutert wird, werden die der Koppeleinrichtung CCa über
die Schnittstelleneinrichtung R1 zugeführten Nachrichten
zellen jeweils dupliziert und die einander zugeordneten
Nachrichtenzellen gesondert über den aktiven Pfad und den
Ersatzpfad zu der Koppeleinrichtung CCb hin übertragen. In
dieser werden im Normalfall die über den Ersatzpfad über
tragenen Nachrichtenzellen verworfen und lediglich die
über den aktiven Pfad übertragenen Nachrichtenzellen an
eine einen Ausgang der Koppeleinrichtung CCb darstellende
Schnittstelleneinrichtung T3 weitergeleitet. Lediglich bei
Auftreten von Störungen auf dem aktiven Pfad wird auf dem
zugehörigen Ersatzpfad umgeschaltet, d. h. es werden nun
die über diesen Ersatzpfad eintreffenden Nachrichtenzellen
an die Schnittstelleneinrichtung T3 weitergeleitet, wäh
rend die ggf. noch über den aktiven Pfad eintreffenden
Nachrichtenzellen unterdrückt werden.
Im folgenden wird nun zunächst anhand der Fig. 2 auf die
genannte Duplizierung der Nachrichtenzellen innerhalb
der Koppeleinrichtung CCa eingegangen. Hierzu wird davon
ausgegangen, daß die Koppeleinrichtungen des ATM-Kommuni
kationsnetzes und damit auch die Koppeleinrichtung CCa je
weils mehrstufig ausgebildet sind und innerhalb der jewei
ligen Koppeleinrichtung die Nachrichtenzellen nach dem
sog. Self-Routing-Prinzip übertragen werden. Nach diesem
Prinzip wird jeder Nachrichtenzelle bei deren Eintritt in
die jeweilige Koppeleinrichtung zusätzlich zu dem vorhan
denen externen Zellenkopf und nach Maßgabe dieses Zellen
kopfes ein interner Zellenkopf vorangestellt. Dieser weist
eine der Anzahl der Koppelstufen der jeweiligen Koppelein
richtung entsprechende Anzahl von Kopfteilen auf, durch
welche jeweils der Weg durch die jeweilige Koppelstufe,
d. h. beispielsweise der Ausgang der Koppelstufe, festge
legt ist. Die Reihenfolge der Kopfteile entspricht dabei
der Reihenfolge, in der die Koppelstufen der jeweiligen
Koppeleinrichtung, hier der Koppeleinrichtung CCa, zu
durchlaufen ist.
Bei dem vorliegenden Ausführungsbeispiel ist nun vorge
sehen, daß jeder der Nachrichtenzellen zwei interne
Zellenköpfe vorangestellt werden, nämlich einer für den
aktiven Pfad und der verbleibende Zellenkopf für den
Ersatzpfad. Dabei ist jedem Kopfteil ein Gültigkeitsbit
beigefügt, welches zunächst auf einen festgelegten logi
schen Pegel, beispielsweise auf den logischen Pegel "1",
gesetzt ist.
Bei dem Durchlauf einer Nachrichtenzelle beispielsweise
durch die Koppeleinrichtung CCa werden in jeder Koppel
stufe die dieser zugeordneten Kopfteile der beiden internen
Zellenköpfe miteinander verglichen. Bei einer Identität
dieser Kopfteile wird die betreffende Nachrichtenzelle
nach Maßgabe der in den identischen Kopfteilen enthaltenen
Wegeinformationen, d. h. nach Maßgabe der Bezeichnung des
zu benutzenden Ausgangs, zu der nachfolgenden Koppelstufe
weitergeleitet. Dabei werden die Gültigkeitsbits der gerade
verglichenen Kopfteile gelöscht. Bei einer Nichtidentität
der miteinander verglichenen Kopfteile wird dagegen die
gerade vorliegende Nachrichtenzelle dupliziert. Die daraus
resultierenden beiden Nachrichtenzellen werden dann nach
Maßgabe eines der beiden Kopfteile über unterschiedliche
Wege innerhalb der jeweiligen Koppelstufe weitergeleitet.
In dem gerade für die Weiterleitung berücksichtigten
Kopfteil sowie in den Kopfteilen des jeweils anderen
internen Zellenkopfes werden dabei die Gültigkeitsbits
gelöscht. Schließlich wird für den Fall, daß von den
miteinander verglichenen Kopfteilen einer als ungültig
markiert ist (Gültigkeitsbit ist gelöscht), die betref
fende Nachrichtenzelle lediglich nach Maßgabe der in
dem gültigen Kopfteil enthaltenen Wegeinformationen
weitergeleitet.
In Fig. 2 ist als Beispiel der Fall dargestellt, daß
einer Nachrichtenzelle zwei interne Zellenköpfe a und b
vorangestellt sind, wobei jeder dieser internen Zellen
köpfe 5 Kopfteile aufweist, um die Nachrichtenzelle inner
halb einer fünfstufigen Koppeleinrichtung weiterzuleiten.
Die in dem jeweiligen Kopfteil angegebene Ziffer gibt
dabei den bei der jeweiligen Koppelstufe zu benutzenden
Ausgang an. Darüber hinaus ist jedem Kopfteil ein Gültig
keitsbit beigefügt, das zunächst auf den logischen Pegel
"1" gesetzt ist. Wie sich aus dem dargestellten Beispiel
ergibt, sind die in den ersten beiden Kopfteilen der in
ternen Zellenköpfe enthaltenen Wegeinformationen identisch
(5, 20). Damit wird die betreffende Nachrichtenzelle über
den Ausgang 5 der ersten Koppelstufe und den Ausgang 20
der zweiten Koppelstufe zu der dritten Koppelstufe hin
übertragen. Dabei werden die Gültigkeitsbits dieser Kopf
teile gelöscht. Die der dritten Koppelstufe zugeordneten
Kopfteile weichen voneinander ab, so daß in dieser dritten
Koppelstufe die Nachrichtenzelle dupliziert wird. Die da
raus resultierenden beiden Nachrichtenzellen werden an
schließend über die Ausgänge 1 und 17 der dritten Koppel
stufe weitergeleitet. Dabei wird bei der über den Weg a
(aktiver Pfad) weitergeleiteten Nachrichtenzelle in dem
der dritten Koppelstufe zugeordneten Kopfteil des internen
Zellenkopfes a sowie in sämtlichen Kopfteilen des internen
Zellenkopfes b jeweils das Gültigkeitsbit gelöscht. In
entsprechender Weise wird bei der über den Weg b (Ersatz
weg) übertragenen Nachrichtenzelle in dem der dritten
Koppelstufe zugeordneten Kopfteil sowie in sämtlichen
Kopfteilen des internen Zellenkopfes a jeweils das Gültig
keitsbit gelöscht. Daraufhin werden in den verbleibenden
Koppelstufen 4 und 5 die beiden aus der Duplizierung her
vorgegangenen Nachrichtenzellen lediglich noch nach Maß
gabe des für den jeweiligen Weg vorgesehenen internen
Zellenkopfes weitergeleitet. In Fig. 2 sind in der rechts
neben der Nachrichtenzelle dargestellten Tabelle die
Zustände der Gültigkeitsbits für die einzelnen Kopfteile
nach den Stufen 1 bis 5 für die beiden Wege a und b
nochmals dargestellt.
Die vorstehend erläuterten Steuerungsvorgänge wiederholen
sich auch in den in Fig. 1 dargestellten Zwischenkoppel
einrichtungen CC und in der Koppeleinrichtung CCb. Da bei
dem angenommenen Beispiel in diesen Koppeleinrichtungen
keine Duplizierung von Nachrichtenzellen erfolgt, erhält
jede eintreffende Nachrichtenzelle zwei identische in
terne Zellenköpfe vorangestellt. Die Weiterleitung der
Nachrichtenzellen innerhalb der jeweiligen Koppeleinrich
tung erfolgt dann nach Maßgabe der in den internen Zellen
köpfen enthaltenen identischen Kopfteile.
Die vorstehend erläuterte Vorgehensweise zur Übertragung
von Nachrichtenzellen über getrennte Wege, d. h. über
einen aktiven Pfad und über einen Ersatzpfad, bringt den
Vorteil mit sich, daß die einzelnen Nachrichtenzellen erst
in derjenigen Koppelstufe einer Koppeleinrichtung dupli
ziert werden, wo sich tatsächlich die beiden Wege verzwei
gen. Die Belastung der jeweiligen Koppeleinrichtung durch
die Duplizierung der Nachrichtenzellen bleibt damit minimal.
Im übrigen sei noch angemerkt, daß das vorstehend erläu
terte Duplizieren von Nachrichtenzellen in einer Koppel
stufe besonders dann einfach zu realisieren ist, wenn
innerhalb der einzelnen Koppelelemente dieser Koppelstufe
ein Zentralspeicher ("shared memory") sowie diesen zu
geordnete Ausgangswarteschlangen vorgesehen sind. In
diesem Falle wird die jeweilige Nachrichtenzelle nur
einmal in dem Zentralspeicher abgelegt und zweimal aus
gelesen, und zwar jeweils dann, wenn diese Nachrichten
zelle in der jeweiligen Ausgangswarteschlange als nächste
für eine Übertragung ansteht.
Im folgenden wird nun auf den Fall eingegangen, daß bei
der zuvor erläuterten Übertragung von Nachrichtenzellen
über den aktiven Pfad des in Fig. 1 dargestellten Pfad
paares eine Störung auftritt, woraufhin die über diesen
aktiven Pfad übertragenen Nachrichtenzellen durch die
Koppeleinrichtung CCb zu verwerfen und statt dessen die
über den Ersatzpfad zugeführten Nachrichtenzellen über
die Schnittstelleneinrichtung T3 weiterzuleiten sind.
Dafür ist gemäß einem ersten Ausführungsbeispiel zu
nächst vorgesehen, daß die in dem aktiven Pfad liegende
Schnittstelleneinrichtung R2 auf Durchlaß gesteuert ist,
während die über die im Ersatzpfad liegende Schnittstel
leneinrichtung R3 eintreffenden Nachrichtenzellen verwor
fen werden. Bei einer Unterbrechung des aktiven Pfades,
welche in Fig. 1 mit einem "Blitz" symbolisiert ist, fügt
die auf diese Unterbrechung nachfolgende Zwischenkoppelein
richtung CC in den Nachrichtenzellenstrom eine Signali
sierungszelle ein, die zu der Koppeleinrichtung CCb über
tragen und dort erkannt wird. Als Signalisierungszelle kann
dabei beispielsweise eine Alarmzelle "VP-AIS" benutzt
werden, wie sie gemäß der CCITT-Empfehlung I.610 festge
legt ist. Auf das Auftreten einer solchen Signalisierungs
zelle wird durch die Koppeleinrichtung CCb die im aktiven
Pfad liegende Schnittstelleneinrichtung R2 gesperrt und
mit Hilfe eines zu der Schnittstelleneinrichtung R3 hin
übertragenen Steuersignals der Ersatzpfad über diese
Schnittstelleneinrichtung durchgeschaltet.
Bei einem weiteren Ausführungsbeispiel werden der aktive
Pfad und der Ersatzpfad des in Fig. 1 dargestellten
Pfadpaares aktiv bis zu der Schnittstelleneinrichtung T3
der Koppeleinrichtung CCb geführt, d. h. die über den
Ersatzpfad zu übertragenden Nachrichtenzellen werden erst
an dieser Stelle im Normalfalle verworfen. Zusätzlich
wird an dieser Schnittstelleneinrichtung kontinuierlich
die Anzahl der über den aktiven Pfad und über den Ersatz
pfad eintreffenden Nachrichtenzellen gesondert erfaßt.
Aufgrund von Laufzeitunterschieden und den bei dem asyn
chronen Transfermodus unvermeidlichen Laufzeitschwan
kungen wird im allgemeinen eine Differenz bei den erfaßten
Werten auftreten, die aber im Normalfall nicht beliebig
hohe Werte annimmt. Tritt jedoch auf dem aktiven Pfad eine
Störung beispielsweise in Form einer Unterbrechung auf,
so nimmt die Anzahl der für den Ersatzpfad ermittelten
Nachrichtenzellen gegenüber der für den aktiven Pfad er
mittelten Anzahl von Nachrichtenzellen erheblich zu. Über
schreitet dabei die Differenz dieser beiden Werte einen
festgelegten Schwellwert, so werden die über den aktiven
Pfad ggf. noch eintreffenden Nachrichtenzellen durch die
Schnittstelleneinrichtung T3 verworfen, während die über
den Ersatzpfad eintreffenden Nachrichtenzellen weiterge
leitet werden. Durch diese Vorgehensweise erfolgt die Um
schaltung wesentlich schneller als die zuvor erwähnte Um
schaltung mit Hilfe der Schnittstelleneinrichtungen R2 und
R3.
Für die gerade erläuterte Erfassung der über den aktiven
Pfad und den Ersatzpfad übertragenen Nachrichtenzellen
sind in der Schnittstelleneinrichtung T3 Zählmittel vorge
sehen. Diese können aus einem dem aktiven Pfad zugeordneten
Zähler sowie einem dem Ersatzpfad zugeordneten Zähler ge
bildet sein, deren momentane Zählerstände einer Einrich
tung zur Differenzbildung der momentanen Zählerstände zu
geführt sind. Nach Maßgabe der von dieser Einrichtung
abgegebenen Ausgangssignalen, die von der jeweiligen
Differenz abhängig sind, erfolgt dann eine Durchschal
tung der über den aktiven Pfad bzw. Ersatzpfad übertra
genen Nachrichtenzellen. Alternativ dazu können die Zähl
mittel auch aus einem Vor-/Rückwärtszähler gebildet sein,
dessen momentaner Zählerstand mit jedem Auftreten einer
über den aktiven Pfad übertragenen Nachrichtenzelle in der
einen Richtung, mit dem Auftreten einer über den Ersatz
pfad übertragenen Nachrichtenzelle dagegen in der anderen
Richtung veränderbar ist. In diesem Falle erfolgt die
Weiterleitung der über den aktiven Pfad bzw. Ersatzpfad
eintreffenden Nachrichtenzellen nach Maßgabe des momenta
nen Zählerstandes dieses Vor-/Rückwärtszählers.
Unabhängig von der Realisierung der genannten Zählmittel
können sich für den Fall, daß über den aktiven Pfad und
den Ersatzpfad Nachrichtenzellen mit unterschiedlichen
Zellenverlustwahrscheinlichkeiten übertragen werden, ohne
geeignete Steuermaßnahmen nach einer längeren Zeitspanne
Zählerstands-Differenzen bzw. momentane Zählerstände ein
stellen, durch welche die zuvor beschriebenen Überwachungs
mechanismen fälschlicherweise ansprechen. Um dies auszu
schließen, werden bei dem vorliegenden Ausführungsbeispiel
von der Koppeleinrichtung CCa in festgelegten Zeitabstän
den Synchronisierzellen in die über den aktiven Pfad und
den Ersatzpfad übertragenen Nachrichtenzellenströme einge
fügt. Mit dem Auftreten dieser Synchronisierzellen in
der Koppeleinrichtung CCb wird dann der momentane Zähler
stand der zuvor genannten Zählmittel auf einen festge
legten Anfangswert gesetzt.
Für die Dimensionierung der Zählmittel sowie die Fest
legung der für die Übertragung der Synchronisierzellen vor
gesehenen Zeitintervalle soll nachfolgende Abschätzung die
nen. Die Laufzeitdifferenz für die innerhalb des ATM-
Kommunikationsnetzes zu übertragenden Nachrichtenzellen
ist im wesentlichen durch die Unterschiede in den geome
trischen Weglängen gegeben. Eine Weglänge von 1000 km ist
hier sicher ein maximaler Wert, wenn man von Satelliten
verbindungen absieht. 1000 km entsprechen dabei einer Lauf
zeit von 4 ms. Für die maximale Laufzeitvariation bei
Durchlauf durch eine Koppeleinrichtung werden derzeit Wer
te von ca. 300 µs vorgeschlagen. Nun könnte im Extremfall
der Ersatzpfad über 10 Koppeleinrichtungen und eine Weg
länge von 1000 km verlaufen, während der aktive Pfad über
eine einzige Koppeleinrichtung verläuft, wenig belastet
ist und nahezu keine Verzögerung hervorruft. Die maximale
Laufzeitdifferenz beträgt 7 ms, was etwa 2500 Zellenzy
klen entspricht. Handelt es sich nun z. B. um eine virtu
elle Verbindung mit einer Bitrate von 2 Mbit/s, bei der im
Mittel ca. alle 60 Zellentakte eine Nachrichtenzelle ge
sendet wird, so folgt daraus, daß der Unterschied der zu
vor genannten Zählerstände für die beiden Pfade, d. h.
für die den aktiven Pfad und den Ersatzpfad, höchstens ca.
42 betragen kann. In diesem Falle könnte also als Schwell
wert für den zuvor erwähnten Umschaltmechanismus ein Wert
oberhalb von 42 festgelegt werden.
Wenn als Zellenverlustwahrscheinlichkeit ein Wert von 10-5
angenommen wird, so ist dies sicher ein relativ hoher
Wert. Bei diesem geht im Mittel nach jeweils 100 000 Nach
richtenzellen eine verloren, was einem Zeitintervall von
0,28 s entspricht. Es genügt also im Abstand von einigen
Sekunden jeweils eine Synchronisierzelle in die Nachrich
tenströme einzufügen. Als Synchronisierzellen könnten da
bei beispielsweise auch die bereits in der CCITT-Empfehlung
I.610 definierten "Performance Monitoring"-Zellen verwen
det werden.
Die zuvor beschriebenen Verfahren sind auch dann anwend
bar, wenn das in Fig. 1 dargestellte Pfadpaar beispiels
weise in der Koppeleinrichtung CCa gebildet bzw. in der
Koppeleinrichtung CCb wieder aufgelöst wird. Für die
Koppeleinrichtung CCa ist dafür in Fig. 3 ein Beispiel
angegeben. Wie daraus hervorgeht, ist das redundante Pfad
paar (aktiver Pfad AP und Ersatzpfad EP) aus drei virtu
ellen Verbindungen VC1a, VC1b und VC1c gebildet. Im Zuge
dieser virtuellen Verbindungen auftretende Nachrichten
zellen sind dabei der Koppeleinrichtung CCa über Schnitt
stelleneinrichtungen R1a, R1b und R1c zugeführt. Diese
Nachrichtenzellen werden in der Koppeleinrichtung CCa nach
dem oben beschriebenen Prinzip dupliziert. In der Koppel
einrichtung CCb wird dann die Redundanz in den in Fig. 1
dargestellten Schnittstelleneinrichtungen R2 und R3 oder
an drei Schnittstellenausgängen T3a, T3b und T3c wieder
aufgehoben. Dabei sind in diesen Schnittstelleneinrich
tungen für die jeweilige virtuelle Verbindung indivi
duell die oben erwähnten Zählmittel vorzusehen. Darüber
hinaus sind die oben erwähnten Synchronisierzellen für
jede der virtuellen Verbindungen gesondert zu übertragen.
Abschließend sei noch darauf hingewiesen, daß in dem in
Fig. 1 dargestellten ATM-Kommunikationsnetz als Koppel
einrichtungen anstelle von "Cross Connects" auch Vermitt
lungseinrichtungen vorgesehen sein können, über welche die
zu einem virtuellen Pfadpaar gehörenden virtuellen Verbin
dungen im Zuge eines Verbindungsaufbaues erst eingerichtet
werden.