DE430550C

DE430550C - Erzeugung von reinem oder mit Gasen, Daempfen oder Emanationen gemischtem Sauerstoff

Info

Publication number: DE430550C
Application number: DES71585D
Authority: DE
Original assignee: LE SALVOXYL FA SA
Current assignee: LE SALVOXYL FA SA
Priority date: 1925-05-23
Filing date: 1925-09-20
Publication date: 1926-06-17
Also published as: GB252319A; CH118959A

Description

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Entwickeln von reinem, gegebenenfalls mit anderen Gasen, Dämpfen oder Emanationen gemischtem Sauerstoff. Das Verfahren ist insbesondere zur Erzeugung von Sauerstoff für therapeutische Anwendung bestimmt, aber auch für andere Zwecke verwendbar. Es besteht darin, daß man in überschüssiges, mehr oder weniger konzentriertes und schwach angesäuertes Wasserstoffsuperoxyd ein wasserfreies Oxyd eines Alkalimetalls oder Erdalkalimetalls oder ein Gemisch beider Oxyde hineinwirft. Das Oxyd bzw. das Gemisch nimmt alsdann Sauerstoff aus dem Wasserstoffsuperoxyd auf und bildet mit diesem ein Dioxyd oder eine sonstige unbeständige Verbindung, die sich sogleich wieder zersetzt und wieder ihre ursprüngliche Form annimmt.

Die Oxyde werden in Form fester Stücke in das Wasserstoffsuperoxyd geworfen, die zu Anfang der Reaktion nur eine geringe Kontaktoberfläche bieten und dadurch den Eintritt der Reaktion erheblich verzögern.

Die Stücke zerfallen alsdann und rufen eine Beschleunigung der Reaktion hervor. Weiterhin werden zur Erzeugung eines Gemisches von Sauerstoff mit Gasen, Dämpfen oder Emanationen von besonderen Eigenschaften Stoffe, die derartige Gase entwickeln, entweder dem Wasserstoffsuperoxyd oder den von den Oxyden gebildeten Stücken beigemischt. In letzterem Falle können die Beimischungen gleichzeitig das Bindemittel zum Formen der Stücke darstellen.

Zur Ausführung des genannten Verfahrens kann man einen beliebig ausgestalteten Sauerstoffentwicklungsapparat verwenden, jedoch kommt dazu vorzugsweise ein für dieses Verfahren besonders konstruierter Apparat in Betracht, der als wesentliche Bestandteile ein Gefäß und ein diesem angepaßtes Abmessungs- und Verteilungsorgan aufweist.

Das leicht angesäuerte Wasserstoffsuperoxyd wird entweder rein und mehr oder weniger konzentriert oder mit anderen Substanzen (Eukalyptusöl, Tolubalsam o. dgl.) gemischt, in das Gefäß gegeben. In das Wasserstoffsuperoxyd, das im Überschuß λ-orhanden sein muß, wird alsdann ein wasserfreies Oxyd eines Alkalimetalls oder einer alkalischen Erde oder ein Gemisch solcher Oxyde in Form fester Stücke geworfen. Das Oxyd nimmt zunächst langsam Wasser auf und verwandelt sich in Hydroxyd. Dieses zerfällt nach und nach, löst sich in dem Wasser, mit dem das Wasserstoffsuperoxyd verdünnt ist, auf oder suspendiert sich in diesem und neutralisiert allmählich dessen Säure. Nachdem die Säure vollständig neutralisiert ist, zersetzt das Hydroxyd das Wasserstoffsuperoxyd, indem es ein Sauer-

Stoffatom aufnimmt und sich in Dioxyd oder eine sonstige Verbindung umwandelt, die in dieser Umgebung nicht beständig ist und beim Zerfall Sauerstoff abgibt, um sich wieder in Hydroxyd zurückzuverwandeln.

Der vorgenannte Vorgang wiederholt sich so lange, bis alles Wasserstoffsuperoxyd zerlegt und der aus dieser Zerlegung stammende Sauerstoff in Freiheit gesetzt ist. Die allgemeine Formel dieser Reaktion ist, wenn man die aufeinanderfolgenden Umwandlungen des Oxyds in Dioxyd und umgekehrt außer Betracht läßt:

H₂O₂ = H₂O + O,

welch letzterer entweicht.

Dadurch, daß das Oxyd, das die'Zersetzung des Wasserstoffsuperoxyds vermittelt, in Form fester, nur eine geringe Reaktionsoberfläche bietender Stücke in dieses geworfen wird, geht die anfängliche Wasseraufnahme und die Neutralisierung der im Wasserstoffsuperoxyd enthaltenen Säure ziemlich langsam vor sich. Während der Zeit, in der diese Vorgänge stattfinden, ist die Reaktion, durch die der Sauerstoff in Freiheit gesetzt wird, fast gleich Null, so daß man nach dem Einwerfen der festen Stücke hinreichend Zeit hat, die vorerwähnte Verteilungsvorrichtung an dem Behälter des Wasserstoffsuperoxyds anzubringen, ohne daß Gas oder Flüssigkeit verlorengeht.

Erst nach dem Neutralisieren zerfallen die Hydroxyde in kleine Teilchen, worauf dann die Reaktion mit dem Wasserstoffsuperoxyd einsetzt. Nachdem dieses neutrali- , siert ist, erwärmt es sich infolge des exothermischen Verlaufs seiner Zersetzung, worauf die Reaktion immer mehr beschleunigt und der Sauerstoff schnell in Freiheit gesetzt wird.

Statt die Substanzen, die dem entbundenen Sauerstoff beizumischende Gase, Dämpfe oder Emanationen entwickeln, dem Wasserstoffsuperoxyd zuzufügen, kann man diese auch in die aus den wasserfreien Oxyden geformten Stücke hineinbringen, in denen sie gleichzeitig als Bindemittel bei der Herstellung dienen können.

Vorstehend ist die Erfindung nur an einem Ausführungsbeispiel beschrieben, das im Sinne der Erfindung noch mancherlei Abänderungen erfahren kann.

Claims

Patent-Ansprüche:

1. Verfahren zur Erzeugung von reinem oder mit Gasen, Dämpfen oder Emanationen gemischtem Sauerstoff, dadurch gekennzeichnet, daß in überschüssiges, mehr oder weniger konzentriertes und schwach angesäuertes Wasserstoffsuperoxyd ein wasserfreies Oxyd eines Alkalimetalls oder einer alkalischen Erde oder ein Gemisch dieser vorteilhaft hineingeworfen wird.

2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß zur Erzeugung eines Gemischs von Sauerstoff mit Gasen anderer Art den Ausgangsmaterialien, entweder dem Wasserstoffsuperoxyd oder den aus den Oxyden hergestellten Stücken, Stoffe zugesetzt werden, die solche Gase entwickeln, wobei die Zusatzstoffe im letzteren Falle das Bindemittel beim Herstellen der Stücke bilden.