Die Erfindung betrifft ein Verfahren nach dem Oberbegriff
des Anspruchs 1 und eine Dampferzeugungsanlage zur Durch
führung des Verfahrens nach dem Oberbegriff des Anspruchs
4.
Zum Verständnis der Erfindung seien zunächst zwei Arten
von Abhitzeprozessen definiert. Ein erster Abhitzeprozeß
sei ein industrieller Abhitzeprozeß mit folgenden Merkma
len:
- - das Abwärmeangebot ist schwankend und wird vom
industriellen Verfahren bestimmt.
- - Bei der Erzeugung von Dampf zum Antrieb einer nach
geschalteten Dampfturbine werden die für die
optimale Nutzung der Dampfenergie erforderlichen
Parameter, insbesondere die Frischdampftemperatur,
nicht oder nicht immer erreicht.
Solche Abhitzeprozesse sind charakteristisch für Müll
verbrennungsanlagen, Sondermüllverbrennungsanlagen und
Industrien, in welchen Prozeßgase bei relativ hohen
Temperaturen kondensiert werden.
Ein zweiter Abhitzeprozeß sei ein Abhitzeprozeß, bei dem
die Abgase für die Überhitzung des für die Dampfturbine
erforderlichen Frischdampfes geeignet sind, wie er z. B.
durch eine vorgeschaltete Gasturbine erzeugt werden kann.
Nutzt man einen Abhitzeprozeß der ersten Art, zur Erzeu
gung elektrischer Energie mit Hilfe eines konventionellen
Dampfprozesses, so ergibt sich im Vergleich zu einer
kohle- oder gasbetriebenen Kraftwerksanlage ein sehr
niedriger Wirkungsgrad, da die besonderen Bedingungen bei
der Verbrennung von Müll eine Beschränkung der Prozeßpa
rameter erfordern. In den Industriestaaten enthält der
Müll zunehmende Mengen von Plastik, z. B. PVC. Während
der Verbrennung dieses Materials entsteht Hydrochlorid
säure (HCL), die nicht ausreichend neutralisiert werden
kann und an den Kesseln, insbesondere an dem Überhitzer
schwere Korrosionsschäden hervorruft. Selbst bei einer
relativ reduzierten Dampftemperatur ergeben sich hier
durch kurze Standzeiten und hohe Instandhaltungsaufwen
dungen.
Aus "IR. TED Wiekmeÿer, Improvements in Incinerators by
Means of Gas Turbine Based Cogen Systems, Gas Turbine and
Aeroengine Congress amd Exhibition, June 11-14, 1990
Brussels, Belgium" ist es bekannt, den Wirkungsgrad indu
strieller Abhitzeprozesse der ersten Art durch Verknüp
fung mit einem Abhitzeprozeß der zweiten Art zu verbes
sern. Hierbei dient der industrielle Abhitzeprozeß zur
Erzeugung von Sattdampf, der anschließend mit Hilfe des
Abhitzeprozesses einer vorgeschalteten Gasturbine in ei
nem Dampfüberhitzer zu Frischdampf überhitzt wird.
Wesentlich ist, daß im Abhitzeprozeß der Gasturbine keine
mit der Müllverbrennung vergleichbare Korrosionsgefahr
besteht. Störend ist jedoch der hohe apparative Aufwand
der bekannten Dampferzeugungsanlage und die Schwierig
keit, auch bei starken Schwankungen der im Abhitzeprozeß
erzeugten Sattdampfmenge einen günstigen Wirkungsgrad zu
erzielen.
Entsprechend der im industriellen Abhitzeprozeß erzeugten
Sattdampfmenge schwankt der Wärmebedarf des Dampfüberhit
zers. Ein Ausgleich der hier benötigten Energie kann ent
weder durch Installation einer Zusatzfeuerung vor dem
Überhitzer oder durch eine an die Dampfproduktion an
gepaßte Belastung der Gasturbine herbeigeführt werden.
Beide Maßnahmen sind nicht geeignet, einen optimalen Wir
kungsgrad zu erreichen, da der Wirkungsgrad einer Zusatz
feuerung grundsätzlich als schlecht zu bezeichnen ist und
Laständerungen der Gasturbine zur Anpassung der Abhitze
an die erzeugte Sattdampfmenge selbstverständlich uner
wünscht sind.
Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren nach dem
Oberbegriff des Anspruchs 1 und eine Dampferzeugungsan
lage zur Durchführung des Verfahrens zu schaffen, durch
die eine Verbesserung des Wirkungsgrades erzielt wird,
und selbst starke Lastschwankungen in einem der beiden
Abhitzeprozesse mit Hilfe des anderen Abhitzeprozesses
ohne Zusatzfeuerung ausgeglichen werden.
Diese Aufgabe wird durch die in jedem der Ansprüche 1 bis
6 jeweils gekennzeichneten Merkmale gelöst. Zweckmäßige
Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Erfindungsgegen
stände sind in den Unteransprüchen genannt.
Bei einem ersten Verfahren wird die erfindungsgemäße Auf
gabe für den Fall, daß der erste Abhitzeprozeß zum Still
stand gekommen ist oder nur unter Schwachlast gefahren
wird, gelöst. Hierzu wird der Dampf, nach seiner Entspan
nung im Hochdruckteil der Dampfturbine, in einem Nieder
drucküberhitzer des zweiten Abhitzeprozesses überhitzt
und durch Wärmeentnahme aus dem vom Niederdrucküberhitzer
kommenden Niederdruckdampf Sattdampf erzeugt. Der zweite,
z. B. von einer Gasturbine ausgehende Abhitzeprozeß kann
somit auch dann weitergeführt werden, wenn vom ersten Ab
hitzeprozeß kein Sattdampf geliefert wird. Somit kann die
Dampfturbine uneingeschränkt auch nur mit der Gasturbine
und ihrem Abhitzedampferzeuger gefahren werden.
Bei einem zweiten Verfahren wird die erfindungsgemäße
Aufgabe für den Fall, daß der zweite Abhitzeprozeß zum
Stillstand gekommen ist oder nur unter Schwachlast gefah
ren wird, gelöst. Hierzu wird ein Teil des im ersten Ab
hitzeprozeß erzeugten Sattdampfes kondensiert und die
entstehende Kondensationswärme zur Überhitzung des im
Hochdruckteil der Dampfturbine entnommenen Niederdruck
dampfes verwendet. Bei Anwendung des Verfahrens muß also
die Gasturbine, wie sonst üblich, nicht mehr kontinuier
lich fahren, so daß dann, wenn eine Stromerzeugung mit
hochwertigem Brennstoff nicht sinnvoll ist (z. B. in Nie
dertarifzeiten), die Gasturbine abgeschaltet werden kann
oder nur noch unter Schwachlast betrieben wird.
Bei einem dritten Verfahren wird die erfindungsgemäße
Aufgabe für den Fall gelöst, daß eine Kombination der
beiden vorgenannten Verfahren miteinander gewünscht wird.
Bei diesem Verfahren wird erreicht, daß entweder ein Wär
meaustausch vom ersten Abhitzeprozeß zum zweiten Abhitze
prozeß erfolgt, oder sich der Wärmeaustausch in umgekehr
ter Richtung vollzieht. Es wird also dafür gesorgt, daß
bei Schwachlast oder Stillstand des ersten Ab
hitzeprozesses ein Wärmeaustausch zur Erzeugung von Satt
dampf durch den vom Niederdrucküberhitzer kommenden Nie
derdruckdampf erfolgt oder bei Schwachlast bzw. Still
stand des zweiten Abhitzeprozesses ein Wärmeaustausch zur
Überhitzung des vom Hochdruckteil der Dampfturbine kom
menden Niederdruckdampfes durch Kondensation des im er
sten Abhitzeprozeß erzeugten Sattdampfes erfolgt.
Weiterhin wird die erfindungsgemäße Aufgabe durch die Er
stellung einer zur Durchführung der jeweiligen Verfahren
geeigneten Dampferzeugungsanlage gelöst. So ist eine er
ste Dampferzeugungsanlage zur Durchführung des ersten
Verfahrens mit einem ersten Abhitzekessel, in dem der er
ste Abhitzeprozeß abläuft, und in dem ein
Hochdruckverdampfer zur Sattdampferzeugung angeordnet ist
und mit einem zweiten Abhitzekessel, in dem der zweite
Abhitzeprozeß abläuft und in dem ein Hochdrucküberhitzer
zur Frischüberhitzung angeordnet ist, dem der Sattdampf
des ersten Verdampfers zugeführt wird ausgestattet.
Erfindungsgemäß liegt nun in Strömungsrichtung der Abgase
hinter dem Hochdrucküberhitzer ein Niederdrucküberhitzer,
der Niederdruckdampf einem HD-Dampferzeuger zuführt, der
seinerseits durch Entzug von Wärme aus dem Niederdruck
dampf aus Wasser Sattdampf erzeugt, der dem Hochdruck
überhitzer zugeführt wird.
Eine zur Durchführung des zweiten Verfahrens geeignete
Dampferzeugungsanlage ist im Prinzip wie die erste
Dampferzeugungsanlage aufgebaut, doch wird ein Teil des
vom ersten Abhitzeprozeß kommenden Sattdampfes in einem
ND-Dampfüberhitzer kondensiert und mit der erzeugten
Wärme der Niederdruckdampf überhitzt.
Um das erste und das zweite Verfahren miteinander kombi
nieren zu können, wird erfindungsgemäß eine dritte
Dampferzeugungsanlage vorgeschlagen, die sich aus den
Teilen der ersten und der zweiten Dampferzeugungsanlage
zusammensetzt. Diese dritte Dampferzeugungsanlage ist au
ßerordentlich flexibel, da Schwachlastperioden und Still
stand in jedem der beiden Abhitzeprozesse durch den je
weils anderen Abhitzeprozeß abgefangen werden können.
Der Aufbau der Dampferzeugerungsanlage kann dadurch ver
einfacht werden, daß der ND-Dampfüberhitzer und der HD-
Dampferzeuger zu einem Kombinationswärmetauscher zusam
mengefaßt werden, der die Funktionen beider Funktionsein
heiten wahrnimmt.
In einer zweckmäßigen Weiterbildung des Erfindungsgegen
standes ist vorgesehen, daß der mit Hochdrucksattdampf
aus dem Hochdruckverdampfer und/oder dem Ausgleichswärme
tauscher gespeiste Hochdrucküberhitzer den überhitzten
Hochdruckdampf einer Hochdruckturbine zuführt, die den
von ihr auf Niederdruck entspannten Dampf an den Nieder
drucküberhitzer weitergibt, von dem er über den
Ausgleichswärmetauscher zu einer Niederdruckturbine ge
langt.
Von wesentlicher Bedeutung ist der Aufbau des zweiten
Abhitzekessels, da die in ihn einströmenden Abgase meh
rere hintereinanderliegende Wärmetauscher passieren, wo
bei es vom Wärmebedarf des jeweils vorgeschalteten
Wärmetauschers abhängt, wieviel Wärme für den nachge
schalteten Wärmetauscher übrigbleibt. So ist vorgesehen,
hinter dem Hochdrucküberhitzer den Niederdrucküberhitzer
und hinter diesem einen Niederdruckverdampfer anzuordnen
und den von der Hochdruckturbine und dem Niederdruckver
dampfer kommenden Niederdruckdampf dem Niederdrucküber
hitzer zuzuführen.
Weiterhin ist es zweckmäßig, zur Ausnutzung gegebenen
falls überschüssiger Wärme, im ersten Abhitzekessel hin
ter dem Hochdruckverdampfer einen ersten Vorwärmer und im
zweiten Abhitzekessel hinter dem Niederdruckverdampfer
einen zweiten Vorwärmer zu installieren.
Bei einem Kombinationswärmetauscher, der einen bidirek
tionalen Wärmeaustausch zwischen beiden Abhitzeprozessen
ermöglicht, ist es zweckmäßig, einen Niveauregler vorzu
sehen, der in Abhängigkeit von der Temperatur des Nieder
druckdampfes das Niveau des Wasserstandes durch Steuerung
eines ersten Ventils für einen Kondensatablauf und durch
Steuerung eines zweiten Ventils für einen Spei
sewasserzulauf regelt. Den Kombinationswärmetauscher wird
man zweckmäßigerweise immer dem zweiten Abhitzeprozeß zu
ordnen, unabhängig davon, ob ein Kombinationswärmetau
scher oder zwei an ihre jeweilige Aufgabe spezifisch an
gepaßte Wärmetauscher verwendet werden.
Zur Vermeidung eines ungewollten Temperatursturzes in dem
Hochdruckteil der Dampfturbine beim Ausfall der Heißgas
versorgung, können der Hochdruck- und der Niederdruckteil
mit einer Überholkupplung gekoppelt werden. Sollte z. B.
die Gasturbine in Schnellschluß gehen, werden die beiden
Teile automatisch entkoppelt und der Hochdruckteil der
Dampfturbine geht selbst in Schnellschluß, während eine
vom Druck geregelte Umleitstation den Hochdruckdampf in
die Niederdruckschiene einspeist.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeich
nung dargestellt und wird im folgenden näher beschrieben.
Es zeigen:
Fig. 1 ein Schema der beiden miteinander verknüpften
Abhitzeprozesse zur Dampferzeugung für eine
Dampfturbine,
Fig. 2 den zweiten Abhitzeprozeß mit zusätzlichen
Details,
Fig. 3 den zweiten Abhitzeprozeß mit einem ND-Dampf
überhitzer und einem HD-Dampferzeuger,
Fig. 4 ein T/Q-Diagramm einer kombinierten Dampferzeu
gungs-/Dampfüberhitzungaanlage bei Auslegung
für Normallast,
Fig. 5 ein Diagramm entsprechend Fig. 3 bei Schwach
last der Gasturbine,
Fig. 6 ein Diagramm entsprechend Fig. 3 bei Stillstand
der Gasturbine,
Fig. 7 ein Diagramm entsprechend Fig. 3 bei Schwach
last des ersten Abhitzeprozesses,
Fig. 8 ein Diagramm entsprechend Fig. 3 bei Ausfall
des ersten Abhitzeprozesses.
Wie das Schema nach Fig. 1 erkennen läßt, gelangen heiße
Abgase W1 eines industriellen Abhitzeprozesses A, z. B.
einer Müllverbrennungsanlage, zu einem Hochdruckverdamp
fer 1, an den sie teilweise oder vollständig ihr Wärmepo
tential abgeben und als entsprechend abgekühltes, eventu
ell kondensiertes Medium W2 im Abhitzekessel C weiter
strömen. Der im Hochdruckverdampfer 1 erzeugte Sattdampf
wird dem zweiten Abhitzeprozeß B zugeführt, der als kom
binierte Dampferzeugungs-/Dampfüberhitzungsanlage ausge
bildet ist. Ein dieser Anlage zugeordneter Abhitzekessel
D wird normalerweise mit heißen Abgasen W3, z. B. den Ab
gasen einer Gasturbine GT, beheizt. In Strömungsrichtung
der Abgase W3 an erster Stelle liegt ein Hochdrucküber
hitzer 2, in dem der Sattdampf des Hochdruckverdampfers 1
überhitzt und dann dem Hochdruckteil einer Dampfturbine
DT/HD zugeführt wird.
Nach seiner Entspannung im Hochdruckteil der Dampfturbine
DT/HD wird nun der Niederdruckdampf in einem Niederdruck
überhitzer 3, der hinter dem Hochdrucküberhitzer 2 ange
ordnet ist, ebenfalls überhitzt. Der so überhitze Nieder
druckdampf strömt über einen Ausgleichswärmetauscher 5
zum Niederdruckteil einer Dampfturbine DT/ND, in der er
bis zum Abdampfdruck, z. B. dem Kondensationsdruck, ent
spannt.
Im zweiten Abhitzekessel D hinter dem Niederdruckerhitzer
3 ist noch ein Niederdruckverdampfer 4 angeordnet, der
Niederdruckdampf erzeugt, soweit nicht der Dampf des er
sten Abhitzeprozesses A das gesamte Wärmepotential zwi
schen der Eintrittstemperatur des Abgases W3 und der Sät
tigungstemperatur des Niederdruckdampfes in den Überhit
zern 2 und 3 aufnehmen kann. Der vom Niederdruckverdamp
fer 4 erzeugte Niederdruckdampf gelangt zusammen mit dem
vom Hochdruckteil der Dampfturbine DT/HD kommenden Nie
derdruckdampf zum Niederdrucküberhitzer 3.
Sowohl das aus dem ersten Abhitzeprozeß A ausströmende
Abgas W2 wie auch das aus dem zweiten Abhitzeprozeß B
ausströmende Abgas W4 kann zur Beheizung weiterer Appa
rate, z. B. eines Economizers, genutzt werden, sofern
noch brauchbares Wärmepotential vorhanden ist. Es handelt
sich hier um Möglichkeiten, die ausreichend bekannt sind,
und deshalb keiner weiteren Beschreibung bedürfen. Bei
der in Fig. 1 angedeuteten Variante ist im ersten Abhit
zekessel C ein erster Vorwärmer 7 und im zweiten Abhitze
kessel D ein zweiter Vorwärmer 8 vorgesehen. Die beiden
Vorwärmer 7, 8 werden von einem Economizer 9 über Pumpen
16, 17 mit Wasser versorgt. Eingangsseitig wird der Eco
nomizer 9 über eine Pumpe 15 mit Kondensat aus einem am
Ausgang des Niederdruckteils der Dampfturbine DT/ND lie
genden Kondensator 10 gespeist.
Von entscheidender Bedeutung für die Wirkungsweise des
zweiten Abhitzeprozesses B in seiner Funktion als kombi
nierte Dampferzeugungs-/Dampftüberhitzungsanlage ist die
Wirkungsweise des Kombinationswärmetauschers 5. Dieser
hat die Aufgabe, einen Ausgleich zwischen den beiden
Abhitzeprozessen A, B so vorzunehmen, daß jeweils einer
der beiden Abhitzeprozesse A, B ausfallen oder unter
Schwachlast betrieben werden kann und die fehlende Wärme
vom jeweils anderen Abhitzeprozeß erzeugt wird. So kann
er entweder den Niederdruckdampf bei Bedarf trocknen und
ausreichend überhitzen oder Hochdrucksattdampf erzeugen.
Ein erster Raum des Kombinationswärmetauschers 5 ist
hierzu mit dem ersten Hochdruckverdampfer 1 verbunden,
während der vom Niederdrucküberhitzer 3 kommende Nieder
druckdampf einen zweiten Raum durchströmt.
Auf der Hochdruckseite des Kombinationswärmetauschers 5
befindet sich neben Dampf auch Kondensat, dessen Niveau
von der Niederdruckdampftemperatur bestimmt wird. Sollte
z. B. die den zweiten Abhitzeprozeß B speisende Gastur
bine GT zurückgefahren oder gar abgestellt werden, wird
der Niederdruckdampf durch Kondensieren von
Hochdrucksattdampf gegebenenfalls getrocknet und soweit
überhitzt, daß er einem Niederdruckteil der Dampfturbine
DT/ND zugeführt werden kann und dadurch den Niederdruck
überhitzer 3 ersetzt.
Umgekehrt verhält sich der Kombinationswärmetauscher 5,
wenn die vom ersten Abhitzeprozeß A kommende Dampfmenge
zurückgeht. Das einströmende Abgas W3 des zweiten Abhit
zeprozesses B wird nun am Hochdrucküberhitzer 2 nicht
mehr so stark abgekühlt, so daß genügend Wärme verbleibt,
um den Niederdruckdampf im Niederdrucküberhitzer 3 über
seinen Sollwert hinaus zu überhitzen, so daß dieser dann
seine überschüssige Wärme an den Kombinationswärmetau
scher 5 abgeben kann, der seinerseits Hochdrucksattdampf
erzeugt. Dieser kann wiederum dem Hochdrucküberhitzer 2
zugeführt werden. Selbstverständlich kann der Kombinati
onswärmetauscher 5 auch aus zwei getrennten
Funktionseinheiten bestehen, wobei die eine die Überhit
zung des Niederdruckdampfes und die andere die
Hochdrucksattdampferzeugung sicherstellt.
Die Gesamtanlage dient zur Stromerzeugung, wobei ein er
ster Generator G1 von der Gasturbine GT und ein zweiter
Generator G2 von der Dampfturbine angetrieben wird.
Die Darstellung in Fig. 2 läßt weitere Details des zwei
ten Abhitzeprozesses B der Fig. 1 erkennen, wobei die
Verbindungsleitungen a bis g zum übrigen Kraftwerksprozeß
führen. Das bei der Kondensation von Hochdrucksattdampf
im Kombinationswärmetauscher 5 erzeugte Kondensat sowie
ein Speisewasserzulauf e sorgen für das notwendige Was
ser, das zur Erzeugung von Hochdruckdampf im Kombinati
onswärmetauscher 5 benötigt wird. Ein erster Niveauregeler
N1, der den Wasserstand in Abhängigkeit von der Tem
peratur T vorgibt, sorgt dafür, daß überschüssiges Kon
densat mit Hilfe eines ersten Niveauregelventils 13 den
Kondensatablauf f erreicht, oder mit Hilfe eines zweiten
Niveauregelventils 14 ein Speisewasserzulauf e ermöglicht
wird. Ein Druckregler P steuert eine Hochdruckumleitsta
tion 6, die den Niederdrucküberhitzer 3 mit dem
Hochdrucküberhitzer 2 verbindet und so beim Ausfall der
Abgasversorgung des zweiten Abhitzeprozesses einen unge
wollten Temperatursturz vermeiden hilft. Mit einem zwei
ten Niveauregler N2 wird der Wasserstand in einer Nieder
drucktrommel 11 für den Niederdruckverdampfer 4 geregelt.
Wie bereits angedeutet, kann der Kombinationswärmetau
scher 5 auch durch zwei getrennte Funktionseinheiten re
alisiert werden. Wie in Fig. 3 dargestellt, dient hierzu
ein ND-Dampfüberhitzer 5a und ein HD-Dampferzeuger 5b.
Der ND-Dampfüberhitzer 5a erhält seinen Niederdruckdampf
vom Niederdrucküberhitzer 3, den er unterstützen oder er
setzen soll, und gibt den getrockneten und überhitzten
Niederdruckdampf an die Niederdruckdampfturbine DT/ND
weiter. Zum Wärmeaustausch wird ihm über den Anschluß a
Sattdampf aus dem Hochdruckverdampfer 1 des ersten
Abhitzeprozesses zugeführt.
Der HD-Dampferzeuger 5b ist zur Niveauregelung an einen
Speisewasserzulauf und an einen Kondensatablauf ange
schlossen und wird durch die Kondensation ihm vom Nieder
drucküberhitzer 3 zugeführten Niederdruckdampfers auf ge
heizt. Der von ihm erzeugte Hochdruckdampf wird an den
Hochdrucküberhitzer 2 weitergegeben.
In den Fig. 4 bis 8 sind verschiedene T/Q-Diagramme
des zweiten Abhitzeprozesses zur Verdeutlichung verschie
dener Betriebsfälle dargestellt. Die vom Abgas abgegebene
Wärmemenge wird je nach Betriebsfall mit einem sich ent
sprechend ändernden Anteil von dem Hochdrucküberhitzer 2,
dem Niederdrucküberhitzer 3 oder dem Niederdruckverdamp
fer 4 aufgenommen. Die jeweilige Temperatur des vom Hoch
druckteil der Dampfturbine DT/HD kommenden Dampfes c, des
zum Niederdruckteil der Dampfturbine DT/ND fließenden
Dampfes d, des vom Hochdruckverdampfer 1 kommenden
Dampfes a und des zum Hochdruckteil der Dampfturbine
DT/HD fließenden Dampfes b ist ebenfalls erkennbar.
Bei dem in Fig. 4 dargestellten Normalfall ergeben sich
bei optimaler Auslegung nur sehr geringe Temperaturdiffe
renzen und dementsprechend ein hoher Wirkungsgrad. Bei
der in Fig. 5 dargestellten Schwachlast im zweiten Abhit
zeprozeß fehlt es an überschüssiger Wärme zur Speisung
des Niederdruckverdampfers 4, was durch den Kombinations
wärmetauscher 5 ausgeglichen werden muß. Bei dem in Fig.
6 dargestellten Ausfall des zweiten Abhitzeprozesses,
also z. B. einem Stillstand der Gasturbine GT, sorgt al
lein der Kombinationswärmetauscher 5 für die Überhitzung
des Niederdruckdampfes. Bei der in Fig. 7 dargestellten
Schwachlast des ersten Abhitzeprozesses entnimmt der Kom
binationswärmetauscher 5 Wärme aus dem zweiten Abhitze
prozeß zur Hochdruckdampferzeugung, was er bei dem in
Fig. 8 dargestellten Ausfall des ersten Abhitzeprozesses
in verstärktem Maße tun muß.
Somit können folgende Merkmale der Dampfversorgung der
Dampfturbine bei Vernachlässigung der Endgrädigkeiten
festgehalten werden:
- - Die Dampftemperatur am Eintritt des Hochdruckteiles
folgt der Abgaseintrittstemperatur in den Hochdruck
überhitzer 2 und unterliegt somit Änderungen (z. B.
durch die Belastung der Gasturbine) bis hin zur
Sattdampftemperatur.
- - Die Dampftemperatur am Eintritt des Niederdruck
teiles ist konstant.
- - Der Hochdruckteil wird auch dann ausreichend mit
Hochdruckdampf versorgt, wenn die externe Satt
dampferzeugung im industriellen Abhitzeprozeß unter
brochen ist.
Dabei wird vorausgesetzt, daß die Dampfturbine die Dampf
drücke (Hoch- und Niederdruck) auf bekannte Weise regelt.