Die Erfindung betrifft ein Verfahren der Induktivitätsmessung
einer Spule zur Bestimmung des Füllstandes eines Münzstapel
rohres, bei dem die Spule, die auf das Münzstapelrohr aus nicht
magnetischem Material gewickelt ist, mit einem Spannungsimpuls
vorbestimmter Höhe und Dauer beaufschlagt und aus dem zeitlichen
Abklingen des dadurch selbst induzierten Spannungsimpulses die
jeweilige einer Münzenanzahl entsprechende Spuleninduktivität
bestimmt wird.
Bei einem beispielsweise aus der DE-OS 38 02 121 bekannten Ver
fahren dieser Art wird die Höhe des Münzstapels aus der Zeit des
Abfalls der durch die Induktion bewirkten Spannung oder aus dem
Wert der induzierten Spannung zu einem vorbestimmten Zeitpunkt
bestimmt.
Wird das zeitliche Abklingen der selbst induzierten Spannung aus
gehend von einem vorbestimmten Spannungswert bestimmt, ergeben
sich entsprechend der Induktivität der Spule, die durch die An
zahl der den Münzstapel in dem Münzstapelrohr bildenden Münzen
bestimmt wird, unterschiedliche Zeitwerte, so daß jedem Zeitwert
eine bestimmte Anzahl von Münzen zugeordnet ist. Diese Art der
Induktivitätsmessung zur Bestimmung der Anzahl von Münzen eines
Münzstapels ist aber nur genau, wenn keine Störfrequenzen vor
handen sind. Derartige Störfrequenzen lassen sich grundsätzlich
jedoch nur in abgeschirmten Räumen vermeiden, in denen selbst
keine elektrischen Geräte betrieben werden. Störfrequenzen wer
den von in der Nähe befindlichen elektrischen Geräten abge
strahlt und können die Induktivitätsmessung verfälschen, weil
durch derartige Frequenzen Störspannungen in der Spule induziert
werden.
Aufgabe der Erfindung ist es daher, ein Verfahren der eingangs
angegebenen Art zu schaffen, das auch dann eine zuverlässige
Messung der Anzahl von Münzen in einem Münzstapelrohr ermög
licht, wenn durch Störfrequenzen in der Spule Störspannungen in
duziert werden.
Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe bei einem Verfahren der
gattungsgemäßen Art dadurch gelöst, daß die Spuleninduktivität
mehrmals gemessen wird, daß Meßwerte, die innerhalb erwarteter
Abweichungen liegen, addiert und Meßwerte, die außerhalb er
warteter Abweichungen liegen, nicht verwertet werden, daß die
Summe der Meßwerte durch die Anzahl der verwerteten Messungen
dividiert wird und daß aus dem so gebildeten Mittelwert der Meß
werte die Anzahl der Münzen des Münzstapels bestimmt wird.
Vorzugsweise sind die Meßwerte Zeiten, dergestalt, daß die
Zeiten, während der eine selbstinduzierte Spannung vorbestimmter
Höhe auf eine Vergleichsspannung vorbestimmter Höhe abfällt,
mehrmals gemessen wird.
Die Erfindung geht von der Erkenntnis aus, daß die selbst indu
zierte Spannung, die zur Vermeidung nicht auswertbarer Spannungs
spitzen, beispielsweise durch eine Zener-Diode auf einen vorbe
stimmten Wert begrenzt wird, mit stetigem Kurvenverlauf ab
klingt. Für sämtliche typischen Abklingkurven lassen sich - bei
spielsweise durch Differenzieren - zu erwartende Spannungsände
rungen bestimmen, die diesen typischen Kurvenverläufen ent
sprechen. Werden bei aufeinanderfolgenden Messungen Werte bzw.
Zeiten von einem Wert gemessen, der außerhalb der zu erwartenden
Änderung liegt, wird dieser nicht für die Auswertung herange
zogen und eliminiert, weil von diesem vermutet werden kann, daß
er durch von Störfrequenzen induzierte Spannungen verfälscht wor
den ist.
Sind die durch Störfrequenzen induzierten Spannungen nur von
kurzer Dauer, werden diese nicht von allen Messungen einer Meß
reihe erfaßt, so daß die Meßreihe genügend Meßwerte ergeben
kann, die sich verwerten lassen. Die gemessenen Werte bzw.
Zeiten der verwertbaren Meßergebnisse werden addiert und durch
die Anzahl der Messungen dividiert, so daß sich ein typischer
Wert für den Meßzeitraum ergibt, der die Bestimmung der Anzahl
der Münzen in dem Münzenstapel zuläßt. Die aufeinanderfolgenden
Messungen werden dabei in einer so kurzen Zeit durchgeführt, daß
der errechnete Mittelwert die Bestimmung der Münzstapelhöhe zu
läßt.
Eine verwertbare Meßreihe setzt voraus, daß eine genügende An
zahl von verwertbaren Werten bzw. Zeiten gemessen worden ist.
Die Messung wird daher wiederholt, wenn die Anzahl der nicht ver
werteten Messungen eine vorbestimmte Genauigkeitsschwelle über
schritten hat.
Die Messungen werden zweckmäßigerweise im Abstand von wenigen
Millisekunden durchgeführt. Die zeitlichen Abstände der
Messungen können beispielsweise im Bereich von 1 bis 10
Millisekunden liegen.
Zweckmäßigerweise werden pro Meßreihe 25 bis 40, vorzugsweise 32
Messungen durchgeführt. Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung
wird nachstehend anhand der Zeichnung näher erläutert. In dieser
zeigt
Fig. 1 in einem Diagramm die der jeweiligen Münzstapel
höhe zugehörige Spuleninduktivität, ausgedrückt
durch analoge Zeiten, während der eine selbst in
duzierte Spannung vorbestimmter Höhe auf eine vor
gegebene Vergleichsspannung abfällt,
Fig. 2 ein die Induktivitätsmessung erläuterndes Flußdia
gramm,
Fig. 3 ein die Induktivitätsmessung erläuterndes Prinzip
schaltbild und
Fig. 4 die zu dem Schaltkreis nach Fig. 3 gehörenden
Strom- und Spannungsverläufe über die Zeit.
In dem Spulenersatzbild nach Fig. 3 ist die auf ein nicht darge
stelltes Münzstapelrohr gewickelte Spule 8 als Induktivität L
und Kupferwiderstand R dargestellt. Der Schalter 6 wird durch
einen elektronischen Schalter, beispielsweise einen Feldeffekt
transistor (FET) verwirklicht. An die Spule 8 wird zum Zeitpunkt
0 durch Schließen des Schalters 6 für einige Mikrosekunden ein
Spannungsimpuls vorbestimmter Höhe angelegt. Wie aus der Kurve 4
a ersichtlich, steigt der Spulenstrom Is bis zum Öffnen des
Schalters 6 in erster Näherung etwa linear an. Nach dem Öffnen
des Schalters 6 entsteht an der Seite 7 eine selbst induzierte
Spannung, deren Höhe von der Zener-Diode 9 auf den vorbestimmten
Wert Vz begrenzt wird. Entsprechend den unterschiedlichen Stapel
höhen in dem Münzstapelrohr ergeben sich stetig abfallende
selbst induzierte Spannungen Vs1, Vs2 und Vs3. Der Komperator 11
vergleicht die stetig abfallenden Spannungen mit einer Referenz
spannung 10 vorgegebener Höhe. Ein Komperator 11 vergleicht die
stetig abfallenden selbst induzierten Spannungen Vs mit der
Referenzspannung, wobei am Ausgang des Komperators ein Spannungs
impuls Vu vorhanden ist, der mit dem Schließen des Schalters 6
entsteht und beendet wird, sobald die selbst induzierte Spannung
die Höhe der Referenzspannung 10 erreicht hat.
Die unterschiedlichen Zeiten, während der die unterschiedlichen
Stapelhöhen entsprechenden induzierten Spannungen die Vergleichs
spannung erreicht haben, sind aus Fig. 4c durch die den Kurven
verläufen nach Fig. 4b zugeordneten Impulsbreiten ersichtlich.
Das erfindungsgemäß verwendete Meßverfahren besteht darin, daß
die Zeit gemessen wird, während der die abklingende selbst indu
zierte Spannung von einem vorgegebenen Wert einen vorbestimmten
Spannungsreferenzwert erreicht hat. Diese Zeit entspricht der
Induktivität der Spule des Münzstapelrohres, so daß sich aus
dieser das Material der gestapelten Münzen oder der Füllstand im
Münzrohr bestimmen läßt.
In Fig. 1 ist in einem Diagramm die der jeweiligen Münzstapel
höhe zugehörige Spuleninduktivität dargestellt, die durch ana
loge Zeiten, während der eine selbst induzierte Spannung vorbe
stimmter Höhe auf eine vorgegebene Vergleichsspannung abfällt,
dargestellt. Die aus Fig. 1 ersichtliche Kurve 5 läßt sich rech
nerisch oder besser empirisch ermitteln.
Das erfindungsgemäße Meßverfahren geht von der Erkenntnis aus,
daß eine selbst induzierte Spannung mit stetigem Kurvenverlauf
abklingt. Die Zeit, welche die abklingende Spannung benötigt, um
einen Referenzwert zu erreichen, ist in der aus Fig. 1 ersicht
lichen Weise in Annäherung proportional zur Induktivität der
Spule, deren Kern ein Münzstapel bildet. Das Meßergebnis ist
somit die Zeit, welche zum Abklingen der selbst induzierten
Spannung benötigt wird.
Wie aus Fig. 1 ersichtlich ist, können Störfrequenzen in der
Spule Spannungen indizieren, die die Zeitmessung verfälschen.
In Fig. 1 sind die Kurven 1, 2, 3 und 4 zackig und/oder wellig, da
diese nicht nur durch die typische abklingende selbst induzierte
Spannung bestimmt worden sind, sondern überlagerte Spannungen
enthalten, die durch Störfrequenzen induziert worden sind. Neben
den gemessenen Kurven ist die Kurve 5 eingezeichnet, die der
nicht durch Störfrequenzen beeinflußten Zeitkurve entspricht.
Nach der Erfindung werden alle Meßwerte eliminiert, die außer
halb zu erwartender Grenzen liegen. Nach der Erfindung wird eine
Vielzahl von Messungen durchgeführt. Die Ergebnisse dieser auf
einander folgend vorgenommenen Messungen dürfen nur um einen be
stimmten Wert voneinander abweichen, der innerhalb zu erwarten
der Abweichungen liegt. Meßergebnisse mit einer größeren Ab
weichung werden nicht verwertet. Die verwertbaren Meßergebnisse
werden summiert und die Summe wird durch die Anzahl der verwert
baren Messungen dividiert, wie dies aus dem Flußdiagramm nach
Fig. 2 ersichtlich ist. Zu Beginn der Messung wird die Anzahl A
der jeweils aufeinanderfolgend durchzuführenden Messungen und
die maximale Abweichung zweier aufeinanderfolgender Messungen
festgelegt. Weiterhin wird der Summenspeicher auf Null gestellt.
Sodann wird ein Spannungsimpuls in der beschriebenen Weise auf
die Spule des Münzstapels gegeben und mit der Messung begonnen.
Liegt eine der folgenden Zeitmessungen innerhalb der erwarteten
Abweichung, wird der Zeitwert in dem Summenspeicher addiert und
die Summe der Zeiten sämtlicher verwerteter Messungen wird durch
die Anzahl der verwerteten Messungen dividiert.
Liegen bei aufeinanderfolgenden Messungen die Zeiten nicht inner
halb der erwarteten abklingenden Verringerung, werden diese eli
miniert und nicht verwertet.
Aus den verwerteten Messungen wird sodann der Mittelwert gebil
det und es wird geprüft, ob dieser Mittelwertbildung eine aus
reichende Anzahl von verwerteten Messungen zugrunde liegt. Ist
die Anzahl der zu verwerteten Messungen zu gering, wird der
Mittelwert verworfen und es wird eine neue Meßreihe gestartet.
In gleicher Weise wird verfahren, wenn Fehlmessungen durchge
führt wurden.
Ergibt die Meßreihe eine genügende Anzahl verwertbarer
Messungen, wird aus dem Mittelwert der gemessenen Zeiten die In
duktivität der Spule und damit die Anzahl der Münzen in dem ge
messenen Münzstapel gem. dem Diagramm der Fig. 1 bestimmt.
Die für das erfindungsgemäße Meßverfahren verwendete Spule be
steht beispielsweise aus einer Kupferdrahtwicklung, die auf den
Mantel eines Rohres gewickelt ist, welches derart gestaltet ist,
daß es über 80 2-DM-Münzen zu stapeln vermag. Der Kupferdraht
ist beispielsweise mit einem Zwischenraum entsprechend der Draht
dicke von etwa 0,3 mm um das Rohr gewickelt. Dadurch ist es mög
lich, daß der Münzstapel in dem Rohr aus transparentem Kunst
stoffmaterial optisch wahrgenommen werden kann.