DE4221743A1 - Viruzides Mittel - Google Patents
Viruzides MittelInfo
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- A61—MEDICAL OR VETERINARY SCIENCE; HYGIENE
- A61K—PREPARATIONS FOR MEDICAL, DENTAL OR TOILETRY PURPOSES
- A61K8/00—Cosmetics or similar toiletry preparations
- A61K8/18—Cosmetics or similar toiletry preparations characterised by the composition
- A61K8/30—Cosmetics or similar toiletry preparations characterised by the composition containing organic compounds
- A61K8/33—Cosmetics or similar toiletry preparations characterised by the composition containing organic compounds containing oxygen
- A61K8/36—Carboxylic acids; Salts or anhydrides thereof
- A61K8/365—Hydroxycarboxylic acids; Ketocarboxylic acids
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- A01N—PRESERVATION OF BODIES OF HUMANS OR ANIMALS OR PLANTS OR PARTS THEREOF; BIOCIDES, e.g. AS DISINFECTANTS, AS PESTICIDES OR AS HERBICIDES; PEST REPELLANTS OR ATTRACTANTS; PLANT GROWTH REGULATORS
- A01N37/00—Biocides, pest repellants or attractants, or plant growth regulators containing organic compounds containing a carbon atom having three bonds to hetero atoms with at the most two bonds to halogen, e.g. carboxylic acids
- A01N37/36—Biocides, pest repellants or attractants, or plant growth regulators containing organic compounds containing a carbon atom having three bonds to hetero atoms with at the most two bonds to halogen, e.g. carboxylic acids containing at least one carboxylic group or a thio analogue, or a derivative thereof, and a singly bound oxygen or sulfur atom attached to the same carbon skeleton, this oxygen or sulfur atom not being a member of a carboxylic group or of a thio analogue, or of a derivative thereof, e.g. hydroxy-carboxylic acids
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- A61Q—SPECIFIC USE OF COSMETICS OR SIMILAR TOILETRY PREPARATIONS
- A61Q17/00—Barrier preparations; Preparations brought into direct contact with the skin for affording protection against external influences, e.g. sunlight, X-rays or other harmful rays, corrosive materials, bacteria or insect stings
- A61Q17/005—Antimicrobial preparations
Description
Die Erfindung betrifft ein viruzides Mittel, ein Verfahren
zur seiner Herstellung und die Verwendung eines Gemisches als
viruzides Mittel.
Es sind bereits eine Vielzahl von Mitteln zur Desinfektion
von Mikroorganismen, insbesondere von Bakterien, Pilzen und
Viren bekannt, und solche Mittel werden auch seit langem
intensiv untersucht und auch mit Erfolg angewendet. Obwohl
die bekannten Desinfektionsmittel gegenüber einer Vielzahl
von Pilzen und Bakterien recht wirksam sind, so hat es sich
gezeigt, daß diese insbesondere bei der Desinfektion von
Viren nicht immer mit der notwendigen Sicherheit eingesetzt
werden können. Gerade solche Viren sind jedoch, wie von
Valenti et al. in "Epidemiology and Significance. Infect.
Control" 1, (1979) 33-37, beschrieben, an 5,3% aller Kran
kenhausinfektionen beteiligt, wie Untersuchungen in den USA
gezeigt haben. Es besteht daher ein großer Bedarf an viruzid
wirkenden Desinfektionsmitteln.
J. Steinmann et al. in Hyg. + Med. 15, (1990) S. 7-14,
beschreibt Versuche zur Desinfektion von Viren durch Händewa
schen an sechs Probanden. Danach wird mittels einer relativ
intensiven Behandlung, nämlich durch ein einminütiges Einrei
ben der Hände mit dem jeweils verwendeten Desinfektionsmittel
und durch ein darauffolgendes einminütiges Antrocknen desin
fiziert. Dieser Vorgang wird insgesamt fünfmal durchgeführt
und anschließend wird die Reduktion des Virustiters bestimmt.
Dabei werden Wirkstoffe gefunden, die eine Titerreduktion von
zwei Logarithmusstufen aufzeigen. Als stärkstes desinfi
zierendes Mittel wurde in dieser Untersuchung absoluter Etha
nol gefunden, wodurch sich in einigen Fällen eine Reduktions
rate von 3,2 Log-Stufen erzielen ließ. Absoluter Ethanol ist
jedoch teuer und nur unter besonderen Sicherheitsvorkehrungen
lagerbar, so daß seine Anwendung in der Praxis nicht geeignet
ist.
N. Dickgießer beschreibt in Hyg. + Med. 14, (1989), 142-147,
eine vergleichende Untersuchung verschiedener Desin
fektionsmittel, wobei lediglich Phenol in einer Konzentration
von mindestens 3% sowie in Alkohol gelöste jodabspaltende
Verbindungen und Chlor gegenüber dem Bakteriophagen T4 als
viruzid aufgefunden wurden.
In der EP-0 176 720 wird ein viruzides Mittel, bestehend aus
einem Gemisch von mindestens 70% Methanol und/oder Ethanol
und 1 bis 10% Glycerol sowie gegebenenfalls bis zu 5% Rhi
zinusöl, zur Desinfektion und/oder zur Inaktivierung von
nackten Viren beschrieben.
In der EP-0 251 303 wird ein viruzides Mittel mit Breitband
wirkung beschrieben, welches mindestens 70 Gew.-% Ethanol
und/oder Propanole und 0,5 bis 5 Gew.-% einer kurzkettigen
organischen Säure enthält.
Aus Wallhäußer, "Praxis der Sterilisation", Desinfektion-Kon
servierung; G. Thieme Verlag, Stuttgart 1984, S. 389-391,
395, 396, ist bekannt, daß organische Säuren nur im undisso
ziierten Zustand antimikrobiell wirksam sind. Eine viruzide
Wirkung von organischen Säuresalzen war daher nicht zu er
warten.
Die Erfindung hat zum Ziel, ein viruzides Desinfektionsmit
tel bereitzustellen, welches für Haut und Hände bei guter
Hautverträglichkeit verwendet werden kann.
Es hat sich nun überraschenderweise gezeigt, daß die Salze
von niederen Carbonsäuren, zusammen mit niederen Alkoholen,
eine besonders hohe viruzide Wirkung zeigen. Das zuvor ge
nannte Ziel läßt sich daher erfindungsgemäß durch ein viruzi
des Mittel erreichen, welches einen niederen Alkohol und eine
niedere Carbonsäure enthält, wobei die organische Carbonsäure
als physiologisch verträgliches Salz vorliegt. Bevorzugte
Salze sind Hydroxycarbonate und insbesondere α-Hydroxycarbo
nate. Besonders bevorzugte Salze sind Lactate. Erfindungsge
mäß sind sämtliche bekannten physiologisch verträglichen
Salze verwendbar. Bevorzugte Salze sind die Natrium-, Ka
lium-, Ammonium-, Triethanolammonium- und die Tetrahydroxy
propylethylendiammonium-Salze. Erfindungsgemäß ist es mög
lich, diese Salze sowohl als einzelne Salze oder auch in Form
von Mischungen mit verschiedenen Gegenionen einzusetzen.
Zur Erzielung der erfindungsgemäßen Wirkung können die Salze
in einem weiten Konzentrationsbereich eingesetzt werden. Es
hat sich jedoch als zweckmäßig erwiesen, daß das erfindungs
gemäße viruzide Desinfektionsmittel bis zu 5 Gew.-% pro Volu
men der einzusetzenden Lösung enthält. Vorzugsweise enthält
das Mittel bis zu 2% und ganz besonderes bevorzugt sind Kon
zentrationen an Carbonaten von 0,1 bis 1,0 Gew.-% bezogen
auf das Gesamtgewicht der einzusetzenden fertigen Lösung.
Die im erfindungsgemäßen viruziden Mittel enthaltenen Alkoho
le sind niedere Alkohole. Bevorzugte Alkohole sind C1-C4-
Alkohole, wobei jedoch Ethanol, 1-Propanol und Isopropanol
bevorzugt sind. Auch Methanol ist ein für das erfindungsge
mäße viruzide Mittel geeigneter Alkohol.
Die Menge an Alkohol im erfindungsgemäßen viruziden Desin
fektionsmittel beträgt üblicherweise mindestens 70 Gew.-%. Es
hat sich gezeigt, daß der Alkohol sowohl allein in reiner
Form als auch in Form von Mischungen zur Erreichung des er
findungsgemäßen Zieles zweckmäßig ist.
Je nach der geplanten Anwendung, und zwar insbesondere bei
der Verwendung als Hand- und Hautdesinfektionsmittel, hat es
sich als besonders zweckmäßig erwiesen, zusätzlich kosmeti
sche Hilfsstoffe wie Farbstoffe, Duftstoffe und rückfettende
Komponenten zuzusetzen, wodurch eine ungewollte Austrocknung
der Haut verhindert wird. Geeignete Mittel für die Rückfet
tung sind hautverträgliche Fette und Öle, wie Triglyceride,
Fettalkohole, Fettsäureester etc., und wasserlösliche Pflege
komponenten, wie z. B. Sorbitol oder Glycerin. Diese können im
erfindungsgemäßen Mittel bis zu jeweils 5 Gew.-% in der Lö
sung enthalten sein. Da die viruzide Wirkung des erfindungs
gemäßen Desinfektionsmittels derart ausgeprägt ist, ist es
erfindungsgemäß auch möglich, Triglyceride zuzusetzen, obwohl
bekannt ist, daß diese die viruzide Wirkung reiner Alkohole
herabsetzen.
Die Erfindung betrifft auch ein Verfahren zur Herstellung des
erfindungsgemäßen viruziden Desinfektionsmittels sowie die
Verwendung eines Gemisches, das mindestens 70% an niederen
Alkoholen und das Carbonsäuresalze enthält zur Desinfektion.
Die Erfindung wird durch die folgenden Beispiele näher erläu
tert.
Durch Zusammenrühren der Einzelkomponenten wurden die folgen
den Händedesinfektionsmittel hergestellt, wie sie in der
folgenden Tabelle zusammengefaßt sind. Die Formulierungen (A)
bis (D) sind Vergleichsmittel, die dem Stand der Technik
entsprechen und die marktübliche Handdesinfektionsmittel ohne
den erfindungsgemäßen Zusatz von einem Carbonsäuresalz sind.
Die Formulierungen (E) und (F) wurden gemäß der vorliegenden
Erfindung hergestellt.
Die Wirkung der so erhaltenen Mischungen wurde im quantitati
ven Suspensionsversuch an den Bakteriophagen T4 und f2 gete
stet der als Modell für die viruzide Wirkung von Desinfek
tionsmitteln verwendet wird. Die Ergebnisse sind in der fol
genden Tabelle 2 zusammengestellt. Dabei ist jeweils die
logarithmische Reduktion der Phagenkonzentration durch die
Prüfmuster nach 2 und 5 Minuten Einwirkungszeit (EWZ) angege
ben:
Aus diesen Versuchen ist ersichtlich, daß die erfindungsgemäß
formulierten Mischungen (E) und (F) den handelsüblichen und
nach dem Stand der Technik hergestellten Mitteln (A) bis (D)
an Wirkung deutlich überlegen sind. In der obigen Tabelle
zeigen die herkömmlichen Mischungen (A) und (B), die beide
hautpflegende Lipide enthalten, nur eine durchschnittliche
Desinfektionswirkung. Der Vergleich zu den Mischungen (C) und
(D) belegt, daß durch Weglassen der Lipide die Wirksamkeit
gesteigert wird. Dieser Effekt ist bekannt und beruht auf der
Inaktivierung der alkoholischen Wirkstoffe durch die zuge
setzten Lipide. Durch den Zusatz von Lactat in der Mischung
(F) wird nun, trotz der Anwesenheit von Lipid, eine gegenüber
den lipidfreien Mischungen (C) und (D) sogar gesteigerte
Wirksamkeit erzielt. Mischung (E) zeigt, daß eine geringere
Lactatzugabe als bei Muster (F) die Phagenwirksamkeit der
lactatfreien Mischung weiter steigert.
Durch Zusammenrühren der Einzelkomponenten wurden folgende
Händedesinfektionsmittel hergestellt:
Im Suspensionsversuch nach den Richtlinien der Deutschen
Vereinigung zur Bekämpfung der Viruskrankheiten (DVV) zeigen
beide Mischungen eine deutliche Verbesserung der Wirksamkeit
gegen Poliovirus im Vergleich zur carbonsäuresalzfreien Ver
gleichsmischung (B) des Beispiels 1. Während die Mischungen G
und H den Titer einer Poliovirussuspension in 5 min um mehr
als 4 logar. Stufen reduzierten, erreichte Mischung B diese
Wirksamkeit auch nach 10 min nicht.
Claims (14)
1. Viruzides Mittel, enthaltend einen niederen Alkohol und
eine niedere Carbonsäure,
dadurch gekennzeichnet,
daß es die Carbonsäure als physiologisch verträgliches
Salz enthält.
2. Viruzides Mittel nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Carbonsäuresalz das Salz einer Hydroxycarbonsäu
re ist.
3. Viruzides Mittel nach einem der vorhergehenden Ansprü
che,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Carbonsäuresalz ein Lactat ist.
4. Viruzides Mittel nach einem der vorhergehenden Ansprü
che,
dadurch gekennzeichnet,
daß es bis zu 5% des Carbonsäuresalzes enthält.
5. Viruzides Mittel nach einem der vorhergehenden Ansprü
che,
dadurch gekennzeichnet,
daß es 0,1 bis 1% Carbonsäuresalz enthält.
6. Viruzides Mittel nach einem der vorhergehenden Ansprü
che,
dadurch gekennzeichnet,
daß es mindestens 70% des Alkohols enthält.
7. Viruzides Mittel nach einem der vorhergehenden Ansprü
che,
dadurch gekennzeichnet,
daß der niedere Alkohol Ethanol ist.
8. Viruzides Mittel nach einem der vorhergehenden Ansprü
che,
dadurch gekennzeichnet,
daß der niedere Alkohol 1-Propanol und/oder 2-Propanol
ist.
9. Viruzides Mittel nach einem der vorhergehenden Ansprü
che,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Carbonsäuresalz als Natrium-, Kalium-, Ammo
nium-, Triethanolammonium- und/oder Tetrahydroxypropyl
ethylendiammoniumsalz vorliegt.
10. Viruzides Mittel nach einem der vorhergehenden Ansprü
che,
dadurch gekennzeichnet,
daß es Farbstoffe, Duftstoffe und/oder rückfettende
Hilfsstoffe enthält.
11. Verfahren zur Herstellung eines viruziden Mittels nach
einem der Ansprüche 1 bis 10,
dadurch gekennzeichnet,
daß man ein physiologisch verträgliches Salz einer nie
deren Carbonsäure zusetzt und/oder im Mittel erzeugt.
12. Verfahren nach Anspruch 11,
dadurch gekennzeichnet,
daß man als Carbonsäuresalz das Salz einer Hydroxycar
bonsäure verwendet.
13. Verfahren nach Anspruch 12,
dadurch gekennzeichnet,
daß man ein Lactat verwendet.
14. Verwendung eines Gemisches, enthaltend einen niederen
Alkohol und ein physiologisch verträgliches Salz einer
niederen Carbonsäure als viruzides Mittel.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19924221743 DE4221743A1 (de) | 1992-07-02 | 1992-07-02 | Viruzides Mittel |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19924221743 DE4221743A1 (de) | 1992-07-02 | 1992-07-02 | Viruzides Mittel |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4221743A1 true DE4221743A1 (de) | 1994-01-05 |
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ID=6462337
Family Applications (1)
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---|---|---|---|
DE19924221743 Withdrawn DE4221743A1 (de) | 1992-07-02 | 1992-07-02 | Viruzides Mittel |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE4221743A1 (de) |
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---|---|---|---|---|
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EP1685854A1 (de) | 2005-01-28 | 2006-08-02 | B. Braun Medical AG | Viruzides Desinfektionsmittel |
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US8119115B2 (en) | 2006-02-09 | 2012-02-21 | Gojo Industries, Inc. | Antiviral method |
-
1992
- 1992-07-02 DE DE19924221743 patent/DE4221743A1/de not_active Withdrawn
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Legal Events
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