Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf einen passiven
Sensor, der nach dem Prinzip akustischer Oberflächenwel
len-Anordnungen arbeitet und dessen Sensorsignale über
Funk abgefragt werden können.
In vielen technischen Anwendungsfällen ist es wichtig,
interessierende Meßgrößen auf drahtlosem Wege und aus
einer gewissen Entfernung verfügbar machen zu können, und
zwar so, daß das eigentliche verwendete Sensorelement
passiv arbeitet, das heißt keiner eigenen Energiequelle
bzw. Stromversorgung bedarf. Zum Beispiel interessiert es,
die Temperatur der Radlager und/oder der Bremsklötze an
einem vorbeifahrenden Zug überwachen bzw. messen zu kön
nen. Ein anderer Anwendungsfall ist, das Drehmoment einer
rotierenden Welle einer Maschine zu messen. Ein noch ande
rer, großer Anwendungsbereich liegt in der Medizin und
in der Chemie, zum Beispiel den Sauerstoffpartialdruck im
Blut eines lebenden Organismus festzustellen oder insbe
sondere im Bereich des Umweltschutzes Konzentrationen von
Lösungsmitteln in Luft und/oder Wasser bereits aus der Fer
ne erfassen zu können, um solche z. B. in einer Gefahren
zone gewonnenen Meßdaten dann am gefahrlosen entfernten Ort
vorliegen zu haben und zu verarbeiten.
Bisher beschrittene Lösungswege sind, aktive Sensoren zu
verwenden, die mit Batterie gespeist sind und telemetrisch
abgefragt werden bzw. dauernd senden, oder die Überwachung
mittels einer Fernsehkamera auf optischem Wege durchzufüh
ren.
Seit nahezu zwei Jahrzehnten sind Oberflächenwellen-Anord
nungen bekannt, bei denen es sich um elektronisch-akusti
sche Bauelemente handelt, die aus einem Substrat mit zumin
dest in Teilbereichen der Oberfläche piezoelektrischer Ei
genschaft und auf bzw. in dieser Oberfläche befindlichen
Finger-Elektrodenstrukturen bestehen. In der erwähnten
Oberfläche werden durch elektrische Anregung, ausgehend
von einem elektroakustischen (Eingangs-)Interdigitalwand
ler, akustische Wellen erzeugt. Diese akustischen Wellen
verlaufen in dieser Oberfläche und erzeugen in einem wei
teren (Ausgangs-)Wandler aus der akustischen Welle wieder
ein elektrisches Signal. Wesentlich bei diesen Bauelemen
ten ist, daß durch Wahl der Struktur der Wandler und gege
benenfalls weiterer auf der Oberfläche angeordneter Struk
turen eine Signalverarbeitung des in den Eingangswandler
eingegebenen elektrischen Signals in ein Ausgangswandler-
Signal durchführbar ist. Eingangswandler und Ausgangswandler
können auch ein und dieselbe Wandlerstruktur sein. Es
kann ein zum Beispiel breitbandiges Hochfrequzenzsignal
dem Eingang zugeführt werden und am Ausgang ist ein dage
gen zeitselektives, pulskomprimiertes Signal verfügbar,
dessen zeitliche Lage ein vorgebbares, von (Meßwert-)
Parametern abhängiges Charakteristikum der betreffenden
Oberflächenwellen-Anordnung ist.
Auf der Basis von akustischen Oberflächenwellen-Anordnun
gen arbeiten seit Jahrzehnten Identifizierungsmarken (ID-
Tags) (US-A-3273146, US-A-4725841), die über Funk die An
wesenheit bzw. Identität von Gegenständen bzw. Personen
festzustellen ermöglichen und die passiv arbeiten. Dabei
spielt es eine Rolle, daß in einer solchen Oberflächenwel
len-Anordnung aufgrund des kräftigen piezoelektrischen
Effekts des Substrats das Abfragesignal zwischengespeichert
werden kann und somit keine weitere Stromversorgung der
Identifizierungsmarke notwendig ist. Ein von einem Abfra
gegerät ausgesandter elektromagnetischer Hochfrequenz-Ab
frageimpuls wird von der Antenne der Oberflächenwellen-
Identifizierungsmarke, das heißt des ID-Tags, aufgefangen.
Mittels des als Eingang betriebenen elektroakustischen
Interdigitalwandlers der Oberflächenwellen-Anordnung wird
in dieser eine akustische Oberflächenwelle erzeugt. Durch
an jeweilige Vorgaben angepaßt gewählte Strukturen der Ober
flächenwellen-Anordnung, wobei diese Vorgabe ganz indivi
duell gegeben werden kann, wird die in der Anordnung er
zeugte Oberflächenwelle moduliert und am Ausgang wird ein
dementsprechend moduliertes elektromagnetisches Signal zu
rückgewonnen. Über die Antenne der Anordnung läßt sich die
ses Signal auch in der Entfernung empfangen. Die Oberflä
chenwellen-Anordnung antwortet somit auf den oben erwähn
ten Abfrageimpuls in einer für die Anordnung fest vorgege
benen (Grund-)Verzögerung mit einem (individuellen) Hoch
frequenz-Identifizierungs-Codewort, das über Funk im be
treffenden Abfragegerät auszuwerten ist. Eine solche An
ordnung ist zum Beispiel in dem oben an erster Stelle ge
nannten US-Patent aus dem Jahre 1966 beschrieben.
Ganz unabhängig davon ist schon seit ebenfalls mehr als
einem Jahrzehnt bekannt, auf der Basis akustischer Ober
flächenwellen-Anordnungen arbeitende Sensoren als zum
Beispiel Thermometer, Drucksensor, Beschleunigungsmesser,
Chemo- oder Biosensor usw. zu verwenden. Beispiele hierfür
sind in den Druckschriften "IEEE Ultrasonic Symp. Proc.
(1975) pp. 519-522; Proc. IEEE, vol. 64 (1976) pp. 754-756
und EP-O361729 (1988) beschrieben. Diese bekannten Anord
nungen arbeiten auf dem Prinzip eines Oszillators, das
sich von der Arbeitsweise der ID-Tags wesentlich unter
scheidet und sie benötigen als aktive Anordnungen auch
eine eigene Stromversorgung.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein Prinzip für
Sensoren mit passiv arbeitenden, das heißt keine eigene
Stromversorgung erfordernden Sensorelementen anzugeben,
die über Funk abgefragt bzw. aus der Ferne berührungslos
abgelesen werden können. Insbesondere geht es auch darum,
eine zweckmäßige Referenz für einen Vergleich zu haben
und/oder Unabhängigkeit von unerwünschten Einflüssen; zum
Beispiel Temperaturunabhängigkeit beim Detektieren und
Messen anderer Größen als die der Temperatur zu erreichen.
Diese Aufgabe wird mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1
gelöst und Weiterbildungen gehen aus den Unteransprüchen
und insbesondere Anspruch 24 und folgenden hervor.
Ein Realisierungsprinzip für einen erfindungsgemäßen pas
siven Oberflächenwellen-Sensor ist, für diesen Sensor (im
Regelfall) wenigstens zwei Oberflächenwellen-Anordnungen
vorzusehen, von denen die eine solche Anordnung als Re
ferenzelement arbeitet und die andere Anordnung, bzw.
mehrere andere Anordnungen, die Funktion des jeweiligen
Sensorelementes haben. Diese Sensorelemente liefern an
ihrem (jeweiligen) als Ausgang arbeitenden Interdigital
wandler ein Ausgangssignal, das entsprechend der zu mes
senden Meßgröße gegenüber dem Eingangssignal dieses Sen
sorelements identifizierbar verändert ist. Dieses Ein
gangssignal ist ein vom entfernt angeordneten Abfragegerät
über Funk ausgesandtes Hochfrequenzsignal, das dem als
Eingang arbeitenden Eingangswandler des Sensorelements
zugeführt wird. Dieses Hochfrequenzsignal wird aber auch
dem Eingang des zugehörigen Referenzelementes zugeführt,
indem eine dem Sensorelement entsprechende Signalverarbei
tung erfolgt und vor dem ebenfalls ein Ausgangssignal ab
gegeben wird. Dieses Ausgangssignal ist aber nicht (we
sentlich) oder in nur bekannter Weise durch physikalische
oder chemische Effekte der vom Sensorelement festzustellen
den Meßgröße beeinflußt und ist somit ein verwendbarer Re
ferenzwert.
Aus dem Vergleich des Ausgangssignals dieses Referenzele
mentes mit dem Ausgangssignal des zugehörigen Sensorele
mentes bzw. mit dem jeweiligen Ausgangssignal der mehreren
zugehörigen Sensorelemente des erfindungsgemäßen passiven
Oberflächenwellen-Sensors gewinnt man zum Beispiel noch an
dem Meßort ein Meßwertsignal. Vorzugsweise ist diese Si
gnalverarbeitung ein Phasen-und/oder Laufzeitvergleich
oder Frequenzvergleich. Diese Arbeitsweise ist ohne rele
vante äußere Energiezufuhr im erfindungsgemäßen passiven
Oberflächenwellen-Sensor, genauer dessen Sensorelement,
möglich. Die für die Übermittlung des Meßwertes notwendige
Sendeenergie steht nämlich bei der Erfindung wie bei einer
oben beschriebenen Identifizierungsmarke aus der Energie
des Abfrageimpulses zur Verfügung.
Der Phasen- und/oder Laufzeitvergleich muß aber nicht un
bedingt am Ort des Sensorelementes bzw. am Meßort erfol
gen. Sensorelement und Referenzelement können somit vor
teilhafterweise auch räumlich voneinander getrennt ange
ordnet und lediglich über Funk miteinander funktionell
verbunden sein. Der Grund dafür ist, daß gegenüber der
Ausbreitungsgeschwindigkeit der akustischen Welle in einer
Oberflächenwellen-Anordnung die elektromagnetische Aus
breitungsgeschwindigkeit etwa 105 mal größer ist. Der Pha
sen- bzw. Laufzeitfehler ist also bei einer solchen ge
trennten Anordnung im Regelfall vernachlässigbar klein. Im
übrigen kann bei bekanntem Abstand zwischen Sensorelement
und Referenzelement auch ein entsprechender meßtechnischer
Vorhalt vorgesehen sein.
Diese zuletzt beschriebene räumlich getrennte Anordnung
ist zum Beispiel in dem Fall von besonderem Vorteil, wenn
eine Vielzahl von Meßstellen an einem gemeinsamen Ort ab
gefragt werden sollen. Ein dies erläuterndes Beispiel ist
zum Beispiel die Messung der Temperatur der Bremsklötze
und/oder Radlager eines an einem vorgegebenen Ort vorbei
fahrenden Eisenbahnzuges. Jedem Bremsklotz bzw. Radlager
ist ein Oberflächenwellen-Sensorelement funktionell und
räumlich zugeordnet. Das Referenzelement befindet sich in
dem Abfrage- und Auswertegerät an einem vorgegebenen Ort
entlang des Schienenstranges, auf dem der Zug vorbeifährt.
Im Regelfall werden die Abfrageeinheit einerseits und die
Empfangs- und Auswerteeinheit andererseits räumlich mitein
ander vereinigt angeordnet sein.
Ein ebenfalls zur Erfindung gehörendes Lösungsprinzip be
steht darin, anstelle eines wie vorangehend beschriebenen
"explizit" vorgesehenen Referenzelementes, die Referenz
funktion "implizit", in das Lösungsprinzip integriert zu
haben. Hier vorerst nur mit wenigen Worten ausgeführt, die
Detailbeschreibung folgt weiter unten, besteht diese
Variante des generellen erfindungsgemäßen Lösungsprinzips
darin, daß wiederum wenigstens zwei als Oberflächenwel
lenstrukturen ausgebildete Elemente mit sensitiver Eigen
schaft vorgesehen sind, man diese aber derart "gegeneinan
der" wirksam werden läßt, daß eine integrale Funktions
weise beider Strukturen sowohl die Sensorfunktion (ver
gleichsweise der Funktion des klassischen Sensorelements)
als auch die Referenzfunktion (des klassischen Referenz
elementes des vorausgegangen beschriebenen Systems) um
faßt.
Eine dazu noch weitergehende Fortentwicklung der Erfindung
besteht darin, eine Kombination aus Sensorelement und Re
ferenzelement, wie sie zum eingangs beschriebenen System
erläutert sind, für die Überwachung/Messung einer vorgege
benen physikalischen Größe wie zum Beispiel einer mechani
schen Größe, einzusetzen, diese Elemente aber so auszuwäh
len und so zu betreiben, daß durch integrale Funktions
weise, ähnlich dem voranstehend erläuterten Lösungsprinzip,
eine unerwünschterweise auftretende weitere physikalische
Größe, wie zum Beispiel der Temperatureinfluß, wegkompen
siert werden kann. Auch dazu enthält die weiter unten ge
gebene Detailbeschreibung die weiteren Ausführungen für
den Fachmann.
Die bei der Erfindung vorgesehenen passiven Signalauswer
tungen sind zum Beispiel eine Phasendiskrimination, eine
Signalmischung, eine Frequenzmessung und dgl. Die verwende
ten Oberflächenwellen-Anordnungen sind Basiselemente eines
Referenzelementes und wenigstens eines Sensorelements bzw.
die Elemente einer Kombination mit integral, implizit ent
haltener Referenzfunktion. Es sind dies mit Oberflächenwel
len arbeitende Filter. Diese Oberflächenwellenfilter kön
nen Resonatoren, Verzögerungsleitungen, auch solche disper
siver Art, phase shift keying-(PSK-)Verzögerungsleitun
gen und/oder Convolver sein. Insbesondere sind diese Ober
flächenwellen-Anordnungen vorteilhafterweise als verlust
arme Low-Loss-Filter ausgebildet. Für das Lösungsprinzip
mit integraler impliziter Referenzfunktion und auch für
die Weiterbildung mit zum Beispiel Temperaturkompensation
sind gechirpte Reflektor- und/oder Wandlerstrukturen ge
eignet.
Diese Oberflächenwellen-Anordnungen arbeiten mit Nutzung
des piezoelektrischen Effekts des Substratmaterials bzw.
einer auf einem Substrat befindlichen piezoelektrischen
Schicht. Als piezoelektrisches Material eignen sich außer
dem besonders temperaturunabhängig frequenzstabilen Quarz
vor allem aber auch solche mit hoher piezoelektrischer
Kopplung, wie das Lithiumniobat, Lithiumtantalat, Lithi
umtetraborat und dgl. (als Einkristall), Zinkoxid,
insbesondere für Schichten, und piezoelektrische Keramik,
die aber dafür erhebliche Temperaturabhängigkeit haben.
Es ist oben bereits davon gesprochen worden, daß das Re
ferenzelement und das eine Sensorelement bzw. die mehreren
Sensorelemente räumlich miteinander vereinigt angeordnet
sein können. Ein Vorteil einer solchen Anordnung ist, daß
die Phasen- und/oder Laufzeitauswertung und dgl. weitge
hend frei von äußeren Störungen ausgeführt werden kann,
bzw. äußere Störungen zum Beispiel durch geeignete Abschir
mungen auf ein Minimum herabgedrückt werden können. Natür
lich muß dabei dafür Sorge getragen sein, daß das Refe
renzelement wenigstens weitestgehend von dem physikali
schen Einfluß frei ist, der die zu messende Größe betrifft,
die zum Beispiel die Temperatur ist. Dazu können zum Bei
spiel das Referenzelement und das eine oder die mehreren
Sensorelemente auf voneinander getrennten Substraten an
geordnet sein und nur das jeweilige Sensorelement ist dem
Einfluß der Meßgröße ausgesetzt. Für Temperaturmessungen
kann zum Beispiel auch vorgesehen sein, für das Referenz
element Quarz als Substrat zu verwenden, wohingegen für
das oder die Sensorelemente Lithiumniobat oder ein anderes
Substratmaterial vorgesehen ist, das relativ große Tempe
raturabhängigkeit aufweist. Temperaturveränderungen des
Quarz-Substrates des Referenzelementes wirken sich auf
dessen Ausgangssignal für viele Fälle noch vernachlässig
bar aus.
Es kann zur (Temperatur-)Kompensation auch vorgesehen
sein, Korrekturvorgaben zu machen. Dies kann zum Beispiel
dadurch erreicht werden, daß mittels eines der Sensorele
mente die augenblickliche Temperatur der ganzen Oberflä
chenwellenanordnung ermittelt wird und dieser Temperatur
wert als Vorgabe für die Korrektur der Meßwerte der übrigen
Sensorelemente herangezogen die andere physikalische
Größen messen.
Auch für das System mit integraler, impliziter Referenz
funktion oder dessen Weiterbildung mit zum Beispiel inte
graler Temperaturkompensation, ist die vereinigte Anord
nung der Elemente zweckmäßig und in der Regel zum Errei
chen hoher Genauigkeit sogar erforderlich.
Zur Steigerung der Übertragungsmöglichkeiten zwischen der
erfindungsgemäßen Sensoranordnung (mit oder ohne darin
enthaltenem Referenzelement) empfiehlt es sich, das an
sich bekannte Bandspreizverfahren anzuwenden und angepaßte
Filter (matched filter) mit Pulskompression vorzusehen.
Für Oberflächenwellen-Anordnungen ist es bekannt, diese so
zu konzipieren, daß Rayleigh-Wellen, Oberflächen-Scherwel
len, Oberflächen-Leckwellen und dgl. erzeugt und ausgewer
tet werden.
In den Fällen, in denen von einem Abfragegerät mehrere
Oberflächenwellen-Sensorelemente abgefragt werden sollen,
zum Beispiel mehrere verschiedene Meßgrößen und/oder die
gleiche Meßgröße an verschiedenen Orten und/oder Objekten,
festgestellt werden sollen, können den einzelnen (Sensor-)
Elementen vorteilhafterweise außerdem auch Identifizie
rungsfunktionen integriert sein. Diese Integration kann
auf einem getrennten Substratchip oder in vielen Fällen
vorteilhafterweise auch auf demselben Substratchip ausge
führt sein. Diese Identifizierungsfunktion entspricht
einer solchen, wie sie bei eingangs beschriebenen ID-Mar
ken erläutert worden ist. Eine solche Identifizierungsfunk
tion kann bei der Erfindung so ausgeführt sein, daß diese
Identifizierungsfunktion zusätzlich in die für die Erfin
dung vorgesehene Oberflächenwellenstruktur integriert ist
oder daß zwischen Signaleingang und Signalausgang der für
die Erfindung verwendeten Oberflächenwellen-Anordnung noch
eine entsprechende zusätzliche (Identifizierungs-)Struk
tur eingefügt ist. Zum Beispiel kann dies zweckmäßigerwei
se für das jeweilige Sensorelement vorgesehen sein. Bei
zueinander fest zugeordnetem Sensorelement und Referenz
element kann auch das Referenzelement diese Identifizie
rungsfunktion enthalten. Eine andere bei der Erfindung
anwendbare Maßnahme ist diejenige, die Frequenz des eigent
lichen Meßsignals und diejenige des Identifizierungssi
gnals voneinander verschieden hoch zu wählen. Mit dieser
Maßnahme können solche gegenseitigen Störungen vermieden
werden, die ansonsten für den Einzelfall nicht von vorn
herein völlig auszuschließen sind und gegebenenfalls der
Berücksichtigung bedürfen. Im Funkbereich eines jeweiligen
für die Erfindung vorgesehenen Abfragegerätes kann man in
den Fällen, in denen mehrere erfindungsgemäße Oberflächen
wellen-Sensoren (Sensorelemente) vorgesehen sind, die von
einander verschiedene Meßwerte zu liefern haben, dafür Vor
kehrung treffen, daß jeder dieser erfindungsgemäßen Sen
soren auf einer eigenen zugeordneten Frequenz arbeitet,
erst nach einer jeweils bestimmten Grundlaufzeit (Verzö
gerungszeit gegenüber dem Abfrageimpuls) antwortet und/
oder auf individuelle Sende-Impulsfolge angepaßt ist. Es
kann auch vorgesehen sein, Sensorelemente und Antenne
räumlich zu trennen und nur durch ein hochfrequenzleiten
des Kabel und/oder auch durch die elektrisch leitfähige
Wandung eines Behälters hindurch zu verbinden.
Es kann für mehrere erfindungsgemäße Sensoren ein und die
selbe Antenne verwendet werden. Es kann auch vorgesehen
sein, die Antenne auf dem (jeweiligen) Substrat des be
treffenden Oberflächenwellen-Sensors(-Sensorelementes) in
integrierter Ausführung anzuordnen.
Weitere Erläuterungen der Erfindung gehen aus der
Beschreibung zu beigefügten Figuren hervor.
Fig. 1 zeigt eine Ansicht einer prinzipiellen Realisie
rung eines erfindungsgemäßen Oberflächenwellen-
Sensors.
Die Fig. 2a und 2b zeigen integrierte Ausführungen
mit einem Referenzelement und einem Sensorelement.
Bei entsprechender Ausführung dieser Elemente und
mit sich daraus ergebender anzuwendender Betriebs
weise gibt Fig. 2 auch ein Beispiel für das Sy
stem mit impliziter Referenzfunktion.
Die Fig. 3a und 3b zeigen Ausführungen mit auf verschie
denen Substraten angeordnetem Referenzelement und
Sensorelement.
Fig. 4 zeigt eine Ausführung zur Erfindung, bei der sich
das Referenzelement im Abfragegerät befindet.
Fig. 5 zeigt eine Ausführungsform mit zusätzlicher Iden
tifizierungsfunktion mit unterschiedlichen Fre
quenzen oder (insbesondere bei gleicher Frequenz)
mit unterschiedlichen Laufzeiten von Sensor- und
Identifizierungssignal.
Fig. 6 zeigt ein Prinzipbild für eine Ausführung mit
einem Abfragegerät und mehreren erfindungsgemäßen
Oberflächenwellen-Sensoren bzw. einem Sensorarray
mit mehreren Einzelsensoren, die mit unterschied
lichen Frequenzen arbeiten.
Fig. 7 zeigt eine weitere Anordnung mit zusätzlicher, auf
dem Sensor befindlicher Einrichtung zur passiven
Signalverarbeitung.
Fig. 8 zeigt zur Weiterbildung der Erfindung das Prinzip
des Sendens und des Empfangens mit gechirpten Si
gnalen.
Die Fig. 9a und 9b zeigen Ausführungsformen zur Fig. 8.
Fig. 10 zeigt eine graphische Darstellung zum Prinzip
nach Fig. 8.
Fig. 11 zeigt eine weitere Ausführungsform eines
zugehörigen Sensors und
Fig. 12 zeigt einen temperaturkompensierten Sensor gemäß
einer ersten Weiterbildung.
Fig. 13 zeigt einen temperaturkompensierten Sensor gemäß
einer zweiten Weiterbildung.
Fig. 1 zeigt mit 1 bezeichnet das Abfragegerät, das ein
Anteil des erfindungsgemäßen passiven Oberflächenwellen-
Sensors ist. Dieses Abfragegerät 1 enthält als Anteile
einen Sendeteil 2, einen Empfangsteil 3 und den das Aus
wertegerät 4 bildenden weiteren Anteil. Mit 5 ist der
eigentliche passive Sensor mit Oberflächenwellenanordnung
bezeichnet. Im Betrieb besteht die Funkverbindung 6 vom
Sendeteil 2 zum Sensor 5 und die Funkverbindung 7 vom
Sensor 5 zum Empfangsteil 3. Die für die Funkverbindung 7
erforderliche Energie ist in dem auf dem Funkweg 6 zum
Sensor 5 übertragenen Signal enthalten. Der Sensor 5 be
findet sich am Meßort und zumindest dessen Sensorelement
15, das wenigstens ein Anteil des Sensors 5 ist, ist dem
zu messenden physikalischen, chemischen oder dgl. Einfluß
ausgesetzt.
Fig. 2a zeigt ein Oberflächenwellen-Substrat 5′ mit zwei
Oberflächenwellenanordnungen 15′ und 25′. Die Oberflächen
wellen-Interdigitalwandler 21 und 22 sind jeweilige Ein
gangswandler und Ausgangswandler des Sensorelementes 15′.
Mit 23 und 24 sind die entsprechenden Interdigitalwandler
des Referenzelementes 25′ bezeichnet. Mit 16 und 17 sind
die Antennen angegeben, die zum Empfang des Funksignals
des Weges 6 und zur Abstrahlung des Signals des Funkweges
7 dienen. Gegebenenfalls kann es ausreichend sein, als An
tenne 16 und/oder 17 lediglich eine Leiterbahn oder eine
Dipolantenne auf dem Oberflächenwellen-Substrat 20 vorzu
sehen. Es kann aber auch eine übliche Antenne vorgesehen
sein. Die Fig. 2 zeigt eine integrierte Ausführung des
Sensors als eine Ausführungsform des Sensors 5 der Fig. 1.
Fig. 2b zeigt eine Fig. 2a entsprechende Ausgestaltung
mit Reflektoren 22a und 24a anstelle der Wandler 22 und
24. Hier sind die Wandler 21 und 23 Eingang und Ausgang
der Oberflächenwelleanordnung dieser Figur.
Fig. 3a zeigt eine Anordnung mit Sensorelement und Refe
renzelement am Meßort. Mit 30 ist ein Trägermaterial für
das piezoelektrische Oberflächenwellen-Substrat 130 des
Sensorelementes 15′′ und für das piezoelektrische Oberflä
chenwellen-Substrat 230 des Referenzelementes 25′′ bezeich
net. Die Wandlerstrukturen 21-24 können gleich denen der
Ausführungsform der Fig. 2 sein.
Zum Beispiel ist das Substrat 130 ein solches aus Lithium
niobat, Lithiumtantalat und dgl. Dieses Material ist stark
temperaturabhängig hinsichtlich seiner für Oberflächenwel
len maßgeblichen Eigenschaften. Insbesondere kann, aller
dings ganz entgegengesetzt der üblichen Praxis für Ober
flächenwellenanordnungen, ein solcher Schnitt des Kristall
materials gewählt werden, der große Temperaturabhängigkeit
zeigt. Für einen Temperatursensor ist hier für das Sub
strat 230 des Referenzelementes zweckmäßigerweise Quarz
zu verwenden, das wenig temperaturabhängig ist.
Mit 16 und 17 sind wieder die Antennen bezeichnet.
Fig. 3b zeigt eine der Fig. 3a entsprechende Ausführungs
form mit Reflektoren 22a und 24a wie in Fig. 2b und an
stelle der Wandler 22 und 24.
Die Fig. 4 zeigt eine Ausführungsform, bei der - wie oben
als eine Möglichkeit der Realisierung der Erfindung be
schrieben - das Referenzelement 25 als zusätzlicher Anteil
im Abfragegerät 1′ enthalten ist. Das passive Oberflächen
wellen-Sensorelement mit seinem Substrat 130′ ist mit 15
bezeichnet. Mit 16 und 17 bzw. 116 und 117 sind die betref
fenden Antennen des Sensorelementes und des Abfragegerätes
bezeichnet. Es sind Schalter 41-43 vorgesehen, die für die
jeweilige Betriebsphase zu schließen sind, um den Phasen-
und/oder Laufzeitvergleich zwischen (jeweiligen) Sensorele
ment 15 und Referenzelement 25 ausführen zu können.
Die Fig. 5 zeigt eine prinzipiell der Ausführungsform der
Fig. 4 entsprechende erfindungsgemäße Anordnung, die aber
noch zusätzlich Mittel zur Realisierung einer Identifizie
rungsfunktion enthält. Das Abfragegerät mit darin enthalte
nem Referenzelement 25 ist wieder mit 1′ bezeichnet. Mit 6
ist die Funkverbindung vom Abfragegerät 1′ zum Sensor 151
bezeichnet. Der Sensor 151 umfaßt zwei Sensorelemente 115
und 115′. Das Sensorelement 115 ist auf eine erste Fre
quenz f1 konzipiert. Das Sensorelement 115′ enthält eine
mit 26 bezeichnete Codierungsstruktur. Die Eingänge und
Ausgänge der beiden Sensorelemente 115 und 115′ sind bezüg
lich der Antenne 16 parallel geschaltet. Die Funkverbin
dung zum Auswertegerät 1′ ist wieder mit 7 bezeichnet.
Entsprechend der Codierung liefert die akustische Weg
strecke des Sensorelementes 115′ ein charakteristisches
Antwortsignal. Die beiden Sensorelemente 115 und 115′
können auch verschiedene Grundlaufzeit oder auch sowohl
unterschiedliche Frequenz als auch verschiedene Grund
laufzeit besitzen.
Als Prinzipbild zeigt die Fig. 6 eine Darstellung mit
mehreren Sensorelementen 15 1, 15 2, 15 3 bis 15 N, die alle
(gleichzeitig) im Funkfeld des Abfragegeräts liegen. Für
jedes dieser Sensorelemente ist eine eigene Frequenz f1,
f2, f3 bis fN vorgegeben. Das Abfragegerät 1, 2′ enthält
die zum Abfragen der Sensorelemente 15 1 . . . 15 N und zur
Verarbeitung der von diesen Sensorelementen empfangenen
Meßwertsignale notwendigen Schaltungsanteile. Mit jedem
einzelnen Sensorelement 15 1 bis 15 N kann separat je eine
physikalische Größe gemessen werden.
Fig. 7 zeigt eine weitere Anordnung zur Erfindung. Es ist
eine Anordnung mit passiver Signalverarbeitung, zum Bei
spiel Auswertung mit Phasendiskrimination. Auf dem Chip
bzw. Träger 30 befinden sich das Sensorelement 15 und das
Referenzelement 25. Der Phasendiskriminator ist mit 11 be
zeichnet und ist (ebenfalls) auf dem Träger 30 angeordnet.
Die Antenne übermittelt das Diskriminatorsignal.
Nachfolgend werden weitere Einzelheiten zu dem schon wei
ter oben beschriebenen Lösungsprinzip mit integrierter,
impliziter Referenzfunktion der verwendeten Oberflächen
wellenstrukturen bzw. -elemente, und zwar am Beispiel
eines Temperatursensors beschrieben. Dieses Lösungsprinzip
ist aber keineswegs auf die Temperaturmessung beschränkt,
sondern kann auch angewendet werden zur Messung von Kräf
ten, Druckwerten, Licht, Korpuskularstrahlung, Feuchte und
Gasballast. Zur Messung solcher physikalischer Größen kann
zusätzlich auch eine physikalisch, chemisch und/oder biolo
gisch aktiv wirksame Schicht vorgesehen sein, die ihrer
seits auch zusätzlich signalverstärkend effektiv sein
kann. Eine solche Schicht kann auf der Substratoberfläche
auf vorgesehene Oberflächenwellenanordnungen aufgebracht
sein.
Wie schon oben beschrieben, umfaßt das System für dieses
Lösungsprinzip ebenfalls Oberflächenwellen-Sensorelemente
und das zugehörige Abfragegerät mit Sendeteil, Empfangsteil
und Auswerteteil. Von dem Abfragegerät wird ein Abfragesig
nal ausgesendet und von den Oberflächenwellenelementen
empfangen, das gechirpt ist. Es handelt sich dabei um ein
Hochfrequenzsignal, das in einer vorgegebenen Bandbreite
während des Abfrage-Zeitintervalls sich von dem einen Fre
quenzgrenzwert zum anderen Frequenzgrenzwert verändernde
Frequenz hat. Der Begriff "chirp" ist bekannt aus: Meinke,
Gundlach "Taschenbuch der Hochfrequenztechnik", Kapitel Q
61 und L 68. Die vorgesehenen Oberflächenwellen-Elemente
und der Frequenzbandbereich des Abfragesignals sind aufein
ander angepaßt. Zweckmäßigerweise gleichzeitig oder aber
auch nacheinander werden hier zwei Abfragesignale ausgesen
det, von denen das eine ein up-chirp-Signal (steigende
Frequenzmodulation) und das andere ein down-chirp-Signal
(fallende Frequenzmodulation) ist. Fig. 8 zeigt hierzu
ein Prinzipbild. Mit 1 ist wieder das Abfragegerät mit
Sendeteil 2, Empfangsteil 3 und Auswerteteil 4 bezeichnet.
Der Sendeteil sendet zum Beispiel gleichzeitig zwei Sende
impulse 101 und 102 aus, von denen der eine das up-chirp-
Signal und der andere das down-chirp-Signal ist. Der Sen
sor 5 empfängt diese beiden gechirpten Signale. Vom Sensor
5 werden zwei Antwortsignale 103 und 104 ausgesandt, die
in den Empfangsteil 3 des Abfragegeräts 1 zurückgelangen.
Fig. 9a zeigt als ein Beispiel eine Ausführungsform eines
zu diesem Prinzip zugehörigen Sensors 5 mit einem Wandler 121
mit der Antenne 16 und mit zwei Oberflächenwellen-Re
flektoranordnungen, die dem Wandler zu einer kompletten
Oberflächenwellen-Anordnung zugeordnet sind. Wie aus der
Fig. 9 ersichtlich, handelt es sich um gechirpte Reflek
toren mit sich über den Reflektor hinweg entsprechend än
dernder Periodizität (und ändernder Streifenbreite). Ihre
Anordnung bezüglich des Wandlers 121 ist so gewählt, daß
bei der Reflektorstruktur 124 deren hochfrequentes Ende
und bei der Reflektorstruktur 125 deren niederfrequentes
Ende dem Wandler 121 zugewandt sind. Der Reflektor 124
wirkt sonst als Kompressor für das up-chirp-Signal und der
Reflektor 125 als Kompressor für das down-chirp-Signal.
Das (gleichzeitige) Aussenden der beiden gechirpten Abfra
gesignale, deren jeweilige Dispersion ihrer zugehörigen
Reflektorstruktur angepaßt ist, führt in einer Anordnung
wie in Fig. 9 gezeigt dazu, daß über den Wandler 121 und
die Antenne 16 zwei zeitlich komprimierte Impulse als Ant
wortsignal der Oberflächenwellen-Anordnung zurückgesandt
werden.
Der zeitliche Abstand der Antwortimpulse voneinander ist
bei gegebener gechirpter Anordnung der Reflektorstreifen
der Reflektorstrukturen 124, 125 abhängig von der Fortpflan
zungsgeschwindigkeit der akustischen Welle in der Oberflä
che des Substratmaterials. Ändert sich die Fortpflanzungs
geschwindigkeit, zum Beispiel bei sich ändernder Tempera
tur des Substratmaterials oder durch zu messende Gasbela
stung und dgl., so ändert sich der Zeitabstand der beiden
genannten Impulse. Das Impulssignal, das aus dem chirp-
down-Signal entstanden ist, gelangt (ab einer gewissen
Mindestchirprate) nach kürzester Zeit in das Abfragegerät
1 als ein ungechirptes Signal. Entsprechend kommt ein
Impulssignal, das aus dem chirp-up-Signal entstanden ist,
nach noch längerer Zeit als das ungechirpte Signal im
Abfragegerät an.
Die Fig. 9b zeigt eine der Fig. 9a entsprechende Ausfüh
rungsform mit gechirpten Wandlern 124a und 125a anstelle
der gechirpten Reflektoren 124 und 125. Diese Wandler 124a
und 125a sind als Ausgang geschaltet. Es können aber auch
alle drei Wandler 121, 124a und 124b parallelgeschaltet
als Eingang und Ausgang genutzt sein.
Nachfolgend werden die dazugehörigen mathematischen Zusam
menhänge dargelegt.
Anhand der Fig. 10 wird der Zusammenhang von Laufzeitun
terschied t, Chirprate B/T und Temperaturänderung 0
für ein Teilsystem mit positiver Chirprate B/T abgelei
tet. Die Fig. 10 zeigt die Augenblicksfrequenzen f der
Impulsantwort des Sensors (nur das up-System) bei einer
Temperatur 0 und einer höheren Temperatur 0+0. Das
Abfragegerät 1 sendet das Abfragesignal mit der temperatur
unabhängigen Mittenfrequenz f0 aus, die bei der höheren
Temperatur 0+0 um die Zeitdifferenz t längere Laufzeit
hat.
In Fig. 10 ist der chirpunabhängige Temperatureffekt
vernachlässigt, nämlich daß auch die mittlere Laufzeit t0
durch die höhere Temperatur verlängert wird. Berücksich
tigt man auch diesen Effekt, so berechnet sich die Lauf
zeit des Signals mit positiver Frequenzmodulation im Sen
sor zu
dabei sind
f₀ Mittenfrequenz
Tk Temperaturkoeffizient des Substratmaterials
t⁰up mittlere Laufzeit für Δ R = 0
Δ R Temperaturdifferenz des Sensors zu einer gewissen
vorgegebenen Temperatur R
Durch Einsetzen und Ausklammern ergibt sich
An dieser Formel ist zu erkennen, daß das Chirpsystem bei
t⁰up=T eine um den Faktor f0/B, d. h. um die reziproke
relative Bandbreite größere Zeitverschiebung liefert, als
ein ungechirptes System. Für das down-System gilt analog
zum up-System
und für das Gesamtsystem ergibt sich als Zeitverschiebung
ttot der Impulssignal, die durch Kompression aus den up-
und down-Chirp-Signalen entstanden sind:
Die Zeitverschiebung des Gesamtsystems, aufgrund der kon
stanten Grundlaufzeit, hebt sich für ein up- und ein down-
System gleicher Grundlaufzeit (t⁰up=t⁰down) auf, während
sich der Effekt des Chirps verdoppelt. Die Zeitdifferenz
Δttot ist somit ein absolutes Maß für die Temperatur des
Sensors bzw. dessen Wellenausbreitungsgeschwindigkeit, da
die Bezugstemperatur R bekannt und fest ist. Die Bezugstem
peratur ist die Temperatur in der Mitte des Meßbereichs
des Sensors, und wird bei dessen Entwurf festgelegt. Durch
einen angepaßt bemessenen (kleinen) Zeitunterschied
t⁰up-t⁰down, der sich zum Beispiel in jeweils unterschied
lichem Abstand zwischen Reflektor und Wandler kann die Meß
größe Δttot für alle Temperaturen in einem vorgegebenen Meß
bereich positiv eingestellt werden. Konstruktiv wird
dieser (kleine) Zeitunterschied durch einen entsprechend
bemessenen Abstandsunterschied der Abstände (a-b) zwischen
einerseits dem Wandler 121 und andererseits den Reflekto
ren 124 bzw. 125 in Fig. 9a oder den Wandlern 124a und
125a in Fig. 9b. Dadurch erübrigt sich eine Auswertung
des Vorzeichens von Δttot im Abfragegerät.
Fig. 11 zeigt eine Variante der Ausführungsform der Fig.
9a einer Oberflächenwellenanordnung für gechirpte Abfrage
signale. Es sind dort die bezogen auf die Antenne hinter
einander geschalteten Wandler 121 und 122 auf zwei Spuren
verteilt vorgesehen. Sinngemäß können die Wandler auch pa
rallel geschaltet sein. Die entsprechend in zwei Spuren
angeordneten Reflektorstrukturen 124 und 125 haben den Auf
bau und die Eigenschaften der zu Fig. 9 genannten Reflek
torstrukturen. Statt der Reflektorstrukturen können wie
in Fig. 9b auch Wandlerstrukturen vorgesehen sein.
Fig. 12 zeigt eine Ausführungsform eines erfindungsgemäß
weitergebildeten, mit Oberflächenwellen arbeitenden Sen
sors. Die Anordnung der Fig. 12 unterscheidet sich von
der der Fig. 9a darin, daß die Reflektorstruktur 126 bezo
gen auf die Position des Wandlers 121 so angeordnet ist,
daß bei der Struktur 126 das hochfrequente Ende des ge
chirpten Reflektors dem Wandler 121 zugewandt ist, das
heißt die beiden Reflektorstrukturen 124 und 126 spiegel
symmetrisch zum Wandler 121 ausgeführt sind. Bei der Anord
nung der Reflektorstrukturen gemäß Fig. 12 liegt jedoch
wegen der spiegelsymmetrischen Anordnung der Reflektoren
ein temperaturabhängiger Zeitunterschied der Antwortimpulse
nicht vor, das heißt die Anordnung nach Fig. 12 ist als
Sensor unabhängig davon, wie sich die Temperatur des Sub
strats (und der darauf befindlichen Oberflächenwellen
strukturen) ändert. In der Ausführungsform der Fig. 12
ist die dargestellte Oberflächenwellen-Anordnung, und
zwar durch den Aufbau bedingt, temperaturkompensiert.
Dieser Umstand der Variante der Erfindung gemäß Fig. 12
ist mit großem Vorteil zur temperaturunabhängigen Messung
sonstiger physikalischer, chemischer und/oder biologischer
Größen nutzbar. Um zum Beispiel einen Gasballast zu mes
sen, wird die eine der beiden Reflektorstrukturen 124,
126 mit einer auf das zu messende Gas ansprechenden
Schicht versehen. Die beschichtete Reflektorstruktur (zum
Beispiel 124) spricht auf die Meßgröße an, während die
andere unbeschichtet gebliebene Reflektorstruktur (126)
von dem Gas unbeeinflußt bleibt. Es ist hier nur ein ge
chirptes (Sende-)Signal erforderlich. Entsprechend erhält
man auch nur ein Antwortimpuls-Signal sofern und solange
sich die beiden Reflektoren identisch verhalten. Wird je
doch einer der Reflektoren durch die Meßgröße beeinflußt,
ergeben sich zwei Antwortimpulse, deren Zeitabstand der
Meßgröße entspricht. Statt der Reflektorstrukturen 124
und 126 können auch Wandlerstrukturen verwendet werden.
Auch ein Sensor nach Fig. 9b und 11 wird zu einem
temperaturunabhängigen Sensor nach Fig. 12, wenn eine der
Strukturen 124, 125 oder 124a, 125a so "umgedreht" ist,
daß diese Strukturen beide mit ihrem hochfrequenten Ende
oder beide mit ihrem niederfrequenten Ende dem Wandler 121
bzw. den beiden Wandlern 121 und 122 zugewandt sind. Als
Sensorelement ist dann diejenige Struktur 124 oder 125
wirksam, die auf die vorgegebene Meßgröße empfindlich
präpariert ist. Die unpräparierte Struktur 125 oder 124
ist das Referenzelement für diese Meßgröße.
Mit Wandlern 124a und 126a erhält man einen temperatur
unabhängigen Sensor gemäß Fig. 13, bei dem ebenso je
weils die hochfrequenten oder die niederfrequenten Enden
der gechirpten Wandler 124a/126a den Eingangs-/Ausgangs
wandlern 121, 121′ zugewandt sind, die hier als Beispiel
parallelgeschaltet sind. Die Wandler 124a/126a können als
Ausgangs-/Eingangswandler verwendet werden.