DE4204664C2 - Maschine zum Anschleifen von Fasen an Glasplatten - Google Patents

Description

Die vorliegende Erfindung betrifft eine Maschine zum Anschleifen von Fasen an Glasplatten mit einem um eine vertikale Achse drehbaren Tisch, auf dem die Glasplatte horizontal aufliegt, einer von einem horizontalen Gelenkträger getragenen Schleifeinheit mit einem auf den Rand der Glasplatte einwirkenden Schleifwerkzeug, wobei die Schleifeinheit bezüglich ihres Neigungswinkels gegenüber der und ihres Abstands zur Glasplatte verstellbar ist, und einem mittels eines Stellantriebs verstellbaren Tragarm, mittels dessen eine Unterstützungsrolle an die Unterseite der Glasplatte und eine Führungseinrichtung an den anzufasenden Rand der Glasplatte anstellbar sind.

Eine Maschine dieser Art ist aus der DE 39 26 532 A1 bekannt. Bei dieser Maschine sind sowohl die Unterstützungsrolle als auch die Führungseinrichtung auf einem gemeinsamen Träger angeordnet, der mittels eines Stellantriebs so verfahrbar ist, daß die Unterstüztungsrolle und die Führungseinrichtung aus einer glasplattenfernen Position an die jeweils gewünschte Position anstellbar sind. Diese Maschine weist jedoch Nachteile auf, wenn anstelle oder in Folge des Anfasens ein Finishvorgang der bereits angefasten Glaskante erfolgen soll. Hierbei muß das Schleifwerkzeug mit seiner Seitenfläche parallel zur Glaskante geführt werden, so daß der Antrieb für das Schleifwerkzeug in vertikaler Richtung angeordnet ist. Bei dieser Position ist es nicht möglich, die als Führungseinrichtung dienenden Rollen anzustellen, da eine der beiden Rollen der Führungseinrichtung mit der Unterseite des Schleifmittelträgers kollidieren würde. Somit ist eine wirksame Unterstützung der Glasplatte beim Finishbehandeln der Glasplattenkante nicht wirksam möglich.

Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Maschine der eingangs genannten Art dahingehend weiterzuentwickeln, daß einerseits ihr Automatisierungsgrad erhöht wird und andererseits auch bei der Finishbehandlung eine Unterstützung der Glasplatte möglich ist.

Diese Aufgabe wird bei einer Maschine der eingangs genannten Art durch die im kennzeichnenden Teil des Patentanspruchs 1 aufgeführten Merkmale gelöst.

Die erfindungsgemäße Maschine zeichnet sich dadurch aus, daß einerseits im herkömmlichen Anfasbetrieb beide Rollen, nämlich die Unterstützungs- und die Führungsrolle in Funktion treten, daß aber andererseits im Finishbearbeitungsprozeß nur die Unterstützungsrolle wirksam wird. Die Realisierung dieses Konzeptes ist nur möglich durch zwei vertikal gegeneinander verstellbare Tragarme, von denen der eine die Unterstützungsrolle und anstelle der einen Führungsrolle zwei derartige Rollen trägt, während der zweite Tragarm eine weitere Unterstützungsrolle trägt. Somit wird es möglich, ohne das Auswechseln von auf die unterschiedlichen Bearbeitungsarten abgestellten Hilfswerkzeugen von einer Bearbeitungsart auf die andere überzuwechseln, indem die Stellantriebe für die jeweiligen Tragarme entsprechend betätigt werden.

Eine Verbesserung des Automatisierungsgrades der erfindungsgemäßen Maschine läßt sich noch durch die im Patentanspruch 2 dargestellten Merkmale realisieren. Hierbei dienen die Führungsrollen nicht nur für die Führung der Glasplattenkante im Anfasbetrieb, sondern auch als indirekte Stellgröße für den Servomotor der Schleifeinrichtung. Da sie nämlich auf einem schwenkbaren Teller angeordnet sind, welcher die Welle eines Potentiometer steuert, kann hiermit die durch die Randkontur der Glasplatte übertragene Glasplattenform über die Steuereinheit des Servomotors berücksichtigt werden. Hiermit läßt sich ein Regelkreis aufbauen, der zur automatischen Führungsregelung der Schleifeinrichtung führt.

Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines Ausführungsbeispiels in Verbindung mit der Zeichnung im einzelnen erläutert.

Es zeigen:

Fig. 1 eine Seitenansicht einer erfindungsgemäß ausgebildeten Maschine;

Fig. 2 die Ansicht in Richtung des Pfeils Z in Fig. 1;

Fig. 3 den Schnitt entlang Linie A-A in Fig. 2;

Fig. 4A einen Längsschnitt durch die Unterstützungsrolle und eine der die Führungseinrichtung der Maschine für die Glasplatten bildenden Rollen;

Fig. 4B eine perspektivische Ansicht der in der Fig. 4A dargestellten Teile;

Fig. 5A, 5B das Randbearbeiten einer Glasplatte, wobei Fig. 5A das Anfasen der Glasplatte und Fig. 5B die Durchführung eines Seitenfinish an der Glasplatte zeigt;

Fig. 6 die Anordnung aus Fig. 5A in der Draufsicht;

Fig. 7 die Ansicht der Anordnung aus Fig. 5A in Richtung des Pfeils Y;

Fig. 8A bis 8C die Funktionsweise der Rollen aus Fig. 4A;

Fig. 9 den Aufbau der elektrischen Schaltung zwischen dem Servomotor, der Steuereinheit und dem Potentiometer der Maschine.

Fig. 1 ist eine Seitenansicht, die den Aufbau einer erfindungsgemäß ausgebildeten Maschine zeigt. Wie aus der Fig. 1 hervorgeht, ist ein drehbarer, mittels Saugkraft arbeitender Tisch 6 zur Befestigung einer anzufasenden Glasplatte 54 auf einem Fuß 1 installiert. Der Tisch 6 ist mit einer Vielzahl von Saugbefestigungselementen 4 und Armen 5 versehen.

Ein Horizontalträger 2 ist um eine vertikale Achse frei drehbar, um die auch der Tisch 6 drehbar ist und ein vertikaler Pfosten 3 verläuft vom Ende des Horizontalträgers 2 nach oben. Mit dem vertikalen Pfosten 3 sind in der nachfolgenden Reihenfolge ein sich vor- und zurückbewegender Drehzylinder 8, ein erster Gelenkträger 9 und ein zweiter Gelenkträger 10 verbunden. Am Ende des zweiten Gelenkträgers 10 ist eine Anfasungswinkeleinstellvorrichtung 32 aufgehängt. Auf dem zweiten Gelenkträger 10 ist ferner ein Servomotor 12 montiert, der die Vorrichtung 32 über einen Riemen 14 und eine Riemenscheibe 15 antreibt.

An einer bogenförmigen Führung 17 der Anfasungswinkeleinstellvorrichtung 32 sind ein Anfasungswinkeleinstelluftzylinder 16 und eine Gleitplatte 20 angeordnet, an der eine Höheneinstellvorrichtung 21 für eine Schleifeinheit 19 mit einem daran befestigten Schleifwerkzeug 22 installiert sind.

Die im Rahmen der vorliegenden Erfindung wichtigsten Teile der Maschine sind folgende: Ein vertikales, am einen Ende der bogenförmigen Führung 17 befestigtes Gehäuse 18, zwei Tragarme 26, 26a, eine erste Unterstützungsrolle 48, eine zweite Unterstützungsrolle 34 sowie eine aus zwei Rollen 27, 27a mit vertikalen Achsen gebildete Führungseinrichtung, welche an den Enden der beiden Tragarme 26, 26a installiert sind. Diese Einzelteile werden nachfolgend näher erläutert.

Wie aus den Fig. 1 und 2 hervorgeht, sind im oberen Abschnitt des vertikalen Gehäuses 18 als Stellantriebe zwei Luftzylinder 23 und 33 installiert, von denen der eine beim Anfasen und der andere beim Seitenfinish der Glasplatte 54 aktiv ist.

Direkt unterhalb der beiden Luftzylinder 23, 33 sind zwei Schlitten 25, 25a im Gehäuse 18 vertikal beweglich geführt. Wie in Fig. 2 gezeigt, sind die Kolbenstangen 23a, 33a der Luftzylinder 23, 33 in Wellenbohrungen 25c, 25d eingesetzt, die in den Schlitten 25, 25a ausgebildet sind, so daß die Kolbenstangen 23a, 33a bei Betätigung der Luftzylinder 23, 33 die Schlitten 25, 25a auf- und abbewegen. Mit den Bezugszeichen 25e, 25f sind Höheneinstellbolzen bezeichnet.

Am unteren Ende der beiden Schlitten 25, 25a sind die Tragarme 26, 26a installiert. Die zweite Unterstützungsrolle 34 ist am Ende des zweiten Tragarmes 26a derart angebracht, daß ihre Höhe eingestellt werden kann, während die erste Unterstützungsrolle 48 und die aus den Rollen 27, 27a bestehende Führungseinrichtung am Ende des ersten Tragarmes 26 installiert sind. Dies wird nachfolgend im einzelnen in Verbindung mit den Fig. 4A und 4B erläutert.

Am Ende des Tragarmes 26 ist ein Lagergehäuse 36 derart installiert, daß es sich durch den Tragarm 26 erstreckt. Die vertikale Welle 38a eines Tellers 38 ist unter Verwendung von Lagern im Lagergehäuse 36 gelagert. Der vorstehende untere Endabschnitt der Welle 38a ist durch eine Ringscheibe 39 fixiert. Die beiden Rollen 27, 27a sind am oberen Ende des kreisförmigen Tellers 38 derart fest angebracht, daß zwischen ihnen ein bestimmter Abstand vorhanden ist.

In das untere Ende der Welle 38a ist die Welle 40a eines Potentiometers 40 eingesetzt und mit Hilfe eines Bolzens 41 fixiert. Das Potentiometergehäuse 42 ist mit einem zylindrischen Deckel 37 verschraubt, um das Potentiometer 40 wasserdicht abzuschotten, wobei ein Polsterschwamm 43 zwischen das Potentiometer 40 und das Potentiometergehäuse 42 eingesetzt ist, um Drehbewegungen und Vibrationen auszuschalten. Die Leitung 44 des Potentiometers 40 ist durch eine Öffnung 46 im Boden 45 des Gehäuses 42 der Steuereinheit 100 des Servometers 12 verbunden.

Am Ende des Tragarmes 26 ist eine vertikale Stange 47 montiert, an deren oberen Ende die erste Unterstützungsrolle 48 installiert ist. Die erste Unterstützungsrolle 48 ist dabei auf einem Niveau angeordnet, das niedriger ist als das der Rollen 27, 27a.

In Fig. 1 ist mit 11 ein Schaltkasten und in Fig. 4a mit 49 eine Anschlagschraube zum Begrenzen des Drehwinkels des Tellers 38 bezeichnet.

Bei der in der vorstehend beschriebenen Art und Weise ausgebildeten Maschine können - wie in den Fig. 5A und 5B gezeigt - die beiden Tragarme 26, 26a mittels des Schaltkastens 11 manuell wahlweise betätigt werden. Fig. 5A zeigt dabei das Anfasen, während Fig. 5B die Seitenfinish- Bearbeitung zeigt.

Wenn ein Anfasvorgang durchgeführt wird, befindet sich der zweite Tragarm 26a, an der die zweite Unterstützungsrolle 34 angebracht ist, in einem durch die Wirkung des Luftzylinders 33 für das Seitenfinish abgesenkten Zustand. Nur die erste Unterstützungsrolle 48 und die Rollen 27, 27A werden durch die Wirkung des Luftzylinders 23 zum Anfasen angehoben, so daß sie mit der Glasplatte 54 in Kontakt treten, wie in Fig. 5a gezeigt.

Wie die Fig. 6 und 7 zeigen, wird das Anfasen mit dem zwischen den Rollen 27, 27a angeordneten und als topfförmige Diamantscheibe ausgebildeten Schleifwerkzeug 22 durchgeführt, so daß auf diese Weise selbst dann keine Probleme auftreten, wenn die Rollen 27, 27a in vertikaler Richtung geringfügig über die Glasplatte 54 vorstehen.

Daher können unabhängig von der Dicke der Glasplatte 54, der Anfasbreite und dem Anfaswinkel sowie ohne Abheben der Rollen 27, 27a von der Glasplatte 54 die Rollen 27, 27a die Anfasbreite aufrechterhalten und die Umfangskontur der Glasplatte 54 ertasten. Wenn die beiden Rollen 27, 27a mit der Glasplatte 54 in Kontakt treten, wird der Teller 38 in Abhängigkeit von der Umfangskontur der Glasplatte wie in den Fig. 8A, 8B, 8C dargestellt nach links oder rechts gedreht.

Mit anderen Worten: Wenn die Glasplatte gemäß Fig. 8A im Uhrzeigersinn gedreht wird, dreht sich der Teller 38 entgegen dem Uhrzeigersinn. Wenn gemäß Fig. 8B die Glasplatte eine Drehbewegung im Uhrzeigersinn ausführt, dreht sich der Teller 38 im Uhrzeigersinn. Nur im Falle einer kreisförmigen Glasplatte führt - wie in Fig. 8C gezeigt - der Teller 38 überhaupt keine Drehbewegung aus.

Mit dem Teller 38 führt auch die Welle 40a des Potentiometers 40, die mit der Welle 38a gekoppelt ist, eine Drehbewegung aus, wenn sich der Teller 38 dreht. Dadurch werden gemäß dem jeweiligen Widerstandswert des Potentiometers 40 der Steuereinheit 100 elektrische Signale zugeführt, aufgrund deren der Servomotor 12 die Anfaswinkeleinstellvorrichtung 32 nach links oder rechts schwenkt, um die Anfasrichtung zu korrigieren.

Bei der Durchführung des Seitenfinish wird, wie in Fig. 5B gezeigt, der Tragarm 26a, an dem die zweite Unterstützungsrolle 34 gelagert ist, durch den Anfasluftzylinder 33 angehoben, so daß die Rolle 34 die Glasplatte 54 abstützt. Damit wird selbst bei dünnen Glasplatten verhindert, daß die untere Kante der Glasplatte 54 zu stark und die obere Kante zu schwach abgegratet wird.

Claims (2)

1. Maschine zum Anschleifen von Fasen an Glasplatten mit einem um eine vertikale Achse drehbaren Tisch (6), auf dem die Glasplatte (54) horizontal aufliegt, einer von einem horizontalen Gelenkträger (10) getragenen Schleifeinheit (19) mit einem auf den Rand der Glasplatte (54) einwirkenden Schleifwerkzeug (22), wobei die Schleifeinheit (19) bezüglich ihres Neigungswinkels gegenüber der und ihres Abstands zur Glasplatte (54) verstellbar ist, und einem mittels eines Stellantriebs (23) verstellbaren Tragarm (26), mittels dessen eine Unterstützungsrolle (48) an die Unterseite der Glasplatte (54) und eine Führungseinrichtung an den anzufasenden Rand der Glasplatte (54) anstellbar sind, dadurch gekennzeichnet, daß die Führungseinrichtung aus zwei Rollen (27; 27a) mit vertikalen Achsen gebildet ist, welche symmetrisch auf einem um eine vertikale Welle (38a) schwenkbaren Teller (38) angeordnet sind, daß der Tragarm (26) geradlinig vertikal verstellbar ist und daß ein zweiter mit einem zweiten Stellantrieb (33) vertikal verstellbarer Tragarm (26a) einer zweiten Unterstützungsrolle (34) neben dem ersten Tragarm (26) angeordnet ist.

2. Maschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Welle (38a) des Tellers (38) mit der Welle (40a) eines Potentiometers (40) gekoppelt ist, wobei der elektrische Ausgang des Potentiometers (40) eine Stellgröße für die Steuereinheit (100) eines Servomotors (12) zum Einstellen des Neigungswinkels der Schleifeinheit (19) liefert.