DE4137905A1 - Verfahren zur steuerung der schlammfuehrung in einer biologischen klaeranlage - Google Patents
Verfahren zur steuerung der schlammfuehrung in einer biologischen klaeranlageInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Steuerung
der Zugabe von Rücklaufschlamm in den Belebungsschlamm
eines Belebungsbeckens einer biologischen Kläranlage,
bei dem der sich in einem Nachbecken sedimentierenden
Belebungsschlamm in den zuzugebenden Rücklaufschlamm
und in einen auszuscheidenden Überschußschlamm getrennt
wird und zumindest der Überschußschlamm durch ein Separa
tionsverfahren entwässert wird.
Der Rücklaufschlamm wird deshalb dem Belebungsschlamm
in dem Belebungsbecken zugeführt, um die Abbaureaktion
zu aktivieren, um also die Aktivität der Mikroorganismen
und Bakterien in dem Belebungsbecken zu steigern. Maß
gebender Parameter für die Menge des Rücklaufschlamms
ist der gewünschte Trockensubstanzgehalt in dem Belebungs
becken.
Sowohl in dem Rücklaufschlamm als auch in dem Überschuß
schlamm befindet sich eine Mischung aus Abwasser und
Schlammpartikeln. Dabei liegt der Gehalt an Trockensub
stanz insgesamt in der Größenordnung von 1 bis 2 Volumen
prozent, wovon wiederum ca. 40 bis 70% organische Anteile
sind, in der Regel 60%. Davon wiederum entfallen mög
licherweise nur 50% auf aktive organische Masse, also auf
nutzbringend verwendbare Mikroorganismen. Das bedeutet,
daß lediglich ein Anteil von beispielsweise,
60%×50%×2% = 0,6%,
an aktiver Masse je Volumeneinheit Trockensubstanz
im Rücklaufschlamm enthalten ist. Das hat zur Folge, daß
mit dem Schlamm, der wegen seines Anteils an organischer
Substanz in das Belebungssystem rückgeführt wird, mehr
als 99% der gesamten Trockensubstanz als Ballast mit
geführt wird, der das Gesamtsystem hydraulisch und
mit Sekundärverschmutzungen belastet.
Es ist demnach Aufgabe der Erfindung, das eingangs genannte
Verfahren so zu verbessern, daß eine spürbare Aktivierung
des Belebungsschlammes erreicht wird und der Ballast
anteil bei der Zugabe des Rücklaufschlammes abgesenkt
wird.
Diese Aufgabe wird gemäß der Erfindung dadurch gelöst,
daß der sedimentierende Belebungsschlamm vor der Teilung
einer Separation in aktive und nicht-aktive Mikroorganismen
unterworfen wird, daß zeitgleich eine Messung einer
oder mehrerer, den Belebschlamm enthaltender Proben vorge
nommen wird, bei der die Menge der aktiven gegenüber
der der nicht-aktiven Mikroorganismen festgestellt und
deren Separationsparameter für die Separation ermittelt
werden, daß nach den Vorgaben der Parametermessung
die Separationsparameter eingestellt werden, und das
der Rücklaufschlamm als aktiv-angereichert zugegeben
wird.
Es ist ziemlich schwierig, aktive von nicht-aktiven
Mikroorganismen voneinander zu separieren, wozu z. B.
Zentrifugen, eine Flotation oder Membranverfahren und
dergleichen eingesetzt werden. Bei Kenntnis der sich
kaum unterscheidenden Werte für die Dichte läßt sich
jedoch kurzfristig z. B. eine Schwerkrafttrennvorgabe
ermitteln, die über die Heftigkeit der Zentrifugierung,
also über die Drehzahl, und zusätzlich übei die Zentri
fugierdauer zu einer genügend genauen Trennung der aktiven
Mikroorganismen von den nicht-aktiven Mikroorganismen
führt. Bei einer Flotation spielt die Größe der einge
brachten Gasbläschen eine entscheidende Rolle, während
bei Membranverfahren der Differenzdruck, das Druck
niveau und die Durchtrittsgröße variiert werden können.
In jedem Fall kann die Ballastmenge beim Rücklaufschlamm
abgesenkt und der aktive Anteil erhöht werden, wodurch
eine Anreicherung des Belebungsschlammes möglich ist. Ent
sprechend günstig sind die Abbauleistung, der geringe
spezifische Sauerstoffverbrauch, das erforderliche
Beckenvolumen und dergleichen mehr. Die Erfindung lehrt
also das Erfassen der Trennungsparameter der aktiven von
den nicht-aktiven Mikroorganismen durch Messen und
das Einstellen der entsprechenden Parameter z. B. an einer
Zentrifuge oder an mehreren Zentrifugen, die zur Sepa
rierung eingesetzt werden können bzw. an anderen Anlagen
mit demselben Separationsziel.
Voraussetzung für das Gelingen der beabsichtigten An
reicherung und Ballastvermeidung ist eine hinreichend
genaue Messung und eine Umsetzung dieser gemessenen
Werte in Einstellungen z. B. einer Zentrifuge oder der
Zentrifugen. Entsprechende Meßmethoden sind im kennzeich
nenden Teil des Anspruchs 3 vorgestellt, auf die hiermit
Bezug genommen wird. Wichtig ist, daß eine Meßmethode
ausgewählt werden kann oder das mehrere Meßmethoden
gleichzeitig durchgeführt werden, wobei dann ein Prozeß
rechner die Koordinierung der Einzelmessungen zu einem
Gesamtmeßergebnis durchführt. An der Universität Witten/
Herdecke ist unter dem Namen "Bioreaktor" eine entsprechen
de Meßanordnung entwickelt worden, die bei der Verwirk
lichung der Erfindung verwendet werden kann. Möglich
ist aber auch der Einsatz bekannter Meßmethoden, wie
Elektrophorese, ATP-Analyse usw. Dies hängt vom jeweiligen
Einsatzfall ab.
Zur Verdeutlichung der Erfindung wird nachfolgend ein
Blockdiagramm beschrieben, das in sehr schematischer
Weise die einzelnen Ströme und Stationen bei der Abwasser
klärung zeigt.
In ein übliches Belebungsbecken BB läuft Abwasser hinein,
das biologisch geklärt werden soll. Das Belebungsbecken
wird ständig mit Hilfe eines Rührers umgerührt, so
daß ein reger Austausch der hierin enthaltenen Schlamm
partikel mit dem zulaufenden Abwasser erfolgt. Das
geklärte, jedoch noch Schlammanteile enthaltene Abwasser
wird in ein Nachklärbecken NB überführt, in dem sich
die Schlammpartikel absetzen, während die Wasseranteile
ablaufen, beispielsweise in ein natürliches Gewässer.
Die durch Sedimentierung konzentrieten Schlammpartikel
werden zentrifugiert, wobei jede Zentrifuge chargenweise
betrieben wird und die Parameter für jede Zentrifuge
und Zentrifugencharge mit Hilfe einer Messung festgelegt
werden, die die Schwerkrafttrennbarkeit der aktiven
Mikroorganismen in den nicht-aktiven Mikroorganismen
feststellt.
Die aktiven Mikroorganismen werden als Rücklaufschlamm
RS zurück in das Belebungsbecken BB geleitet, während
die restliche Menge, die den angereicherten Ballast
(inaktive organische sowie anorganische Trockensubstanz)
enthält, als Überlaufschlamm ÜS ausgesondert wird.
Claims (4)
1. Verfahren zur Steuerung der Zugabe von Rücklaufschlamm
in den Belebungsschlamm eines Belebungsbeckens einer
biologischen Kläranlage, bei dem der sich in einem
Nachklärbecken sedimentierende Belebungsschlamm
in den zuzugebenden Rücklaufschlamm und in einen
auszuscheidenden Überschußschlamm getrennt wird
und zumindest der Überschußschlamm durch ein Separa
tionsverfahren entwässert wird, dadurch gekenn
zeichnet, daß der sedimentierende Belebungs
schlamm vor der Teilung einer Separation in aktive
und nicht-aktive Mikroorganismen unterworfen wird,
daß zeitgleich eine Messung einer oder mehrerer, den
Belebungsschlamm enthaltender Proben vorgenommen
wird, bei der die Menge der aktiven gegenüber der
der nicht-aktiven Mikroorganismen festgestellt und
deren Separationsparameter für die Separation ermittelt
werden, daß nach den Vorgaben der Parametermessung
die Separationsparameter eingestellt werden und
daß der Rücklaufschlamm als aktiv-angereichert zu
gegeben wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß für die Separation eine Flotation,
eine Membran oder eine Zentrifuge verwendet wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch ge
kennzeichnet, daß mehrere Zentrifugen
vorhanden sind, und daß jede Zentrifuge chargenweise
betrieben wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß die Messung nach
einem oder mehreren der folgenden Analyseverfahren
durchgeführt wird
- - HPLC in Kombination mit Membranfiltration,
- - Fermentergekoppelte GC-Analyse,
- - Free-Flow-Elektrophorese in Kombination mit Zweiphasensystem,
- - Biosonden auf der Basis von immobilisierten Mehrenzymsystemen.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19914137905 DE4137905A1 (de) | 1991-11-18 | 1991-11-18 | Verfahren zur steuerung der schlammfuehrung in einer biologischen klaeranlage |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19914137905 DE4137905A1 (de) | 1991-11-18 | 1991-11-18 | Verfahren zur steuerung der schlammfuehrung in einer biologischen klaeranlage |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4137905A1 true DE4137905A1 (de) | 1993-05-19 |
Family
ID=6445056
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19914137905 Ceased DE4137905A1 (de) | 1991-11-18 | 1991-11-18 | Verfahren zur steuerung der schlammfuehrung in einer biologischen klaeranlage |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE4137905A1 (de) |
Cited By (3)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
FR2784093A1 (fr) * | 1998-10-06 | 2000-04-07 | Suez Lyonnaise Des Eaux | Perfectionnements apportes au traitement d'eaux usees selon les procedes par boues activees |
EP1884497A2 (de) * | 2006-07-24 | 2008-02-06 | Siemens Aktiengesellschaft | Abwasserreinigungseinrichtung |
WO2012168172A3 (de) * | 2011-06-09 | 2015-12-17 | Voith Patent Gmbh | Abwasserreinigungsanlage |
-
1991
- 1991-11-18 DE DE19914137905 patent/DE4137905A1/de not_active Ceased
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Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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FR2784093A1 (fr) * | 1998-10-06 | 2000-04-07 | Suez Lyonnaise Des Eaux | Perfectionnements apportes au traitement d'eaux usees selon les procedes par boues activees |
WO2000020344A1 (fr) * | 1998-10-06 | 2000-04-13 | Suez Lyonnaise Des Eaux | Perfectionnements apportes au traitement d'eaux usees selon les procedes par boues activees |
EP1884497A2 (de) * | 2006-07-24 | 2008-02-06 | Siemens Aktiengesellschaft | Abwasserreinigungseinrichtung |
EP1884497A3 (de) * | 2006-07-24 | 2008-09-10 | Siemens Aktiengesellschaft | Abwasserreinigungseinrichtung |
WO2012168172A3 (de) * | 2011-06-09 | 2015-12-17 | Voith Patent Gmbh | Abwasserreinigungsanlage |
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Legal Events
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