Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur verbrennungslo
sen Bestimmung der Wobbezahl und/oder des Brennwertes ei
nes strömenden Gases, wobei der Volumenstrom gemessen
und weitere charakteristische Kenngrößen des Gases, wie
Druckabfall, Dichte, Viskosität oder dergleichen, gemessen
und/oder konstant gehalten werden sowie eine Vorrichtung
zur verbrennungslosen Bestimmung der Wobbezahl und/oder
des Brennwertes eines Gases mit einem Druckregler, einem
Laminarwiderstand zur isothermen Expansion des Gases und
einem Volumenstrommesser.
Aus der EP-A-00 22 493 ist ein derartiges Verfahren be
kannt, bei dem Gas über einen Laminarwiderstand entspannt
wird. Aus dem Druckabfall über den Widerstand und dem
Volumenstrom läßt sich die Gasviskosität bestimmen. Aus
dieser soll mit Hilfe einer Näherungsfunktion direkt die
Wobbezahl des gemessenen Gases bestimmbar sein. In einer
Variante ist zudem vorgesehen, daß aus dem Druckabfall
über einen Turbulenzwiderstand die Gasdichte bestimmt
werden soll, so daß mit deren Hilfe der Brennwert des
Gases aus der Wobbezahl bestimmt werden kann.
Die Wobbezahl und der Brennwert stellen wesentliche Pa
rameter für die Wärmebelastung eines Gasbrenners dar.
So ist beispielsweise zur Kontrolle der Gasqualität ei
ne Messung dieser Parameter wichtig.
Neben der bekannten verbrennungslosen Messung war es bis
her üblich, einen Teilstrom des Gases zu verbrennen und
die dabei entstehende Wärme zu messen. Dabei wird jedoch
als nachteilig empfunden, daß die Messung aufwendig ist
und lange Ansprechzeiten hat.
Bei allen bekannten Methoden hat sich in der Praxis ge
zeigt, daß die gewünschte Meßgenauigkeit und Reproduzier
barkeit nicht erreichbar ist.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Ver
fahren und eine Vorrichtung zu schaffen, die eine ein
fache, sehr genaue und verbrennungslose Bestimmung der
Wobbezahl und/oder des Brennwertes gestattet.
Die Aufgabe wird für ein erfindungsgemäßes Verfahren
dadurch gelöst, daß ein Massenstrom thermisch gemessen
wird, und daß aus dem Volumen- und dem Massenstrom so
wie mindestens einer weiteren der genannten Kenngrößen
mit Hilfe von Näherungsfunktionen die Wobbezahl und/oder
der Brennwert bestimmt und angezeigt oder weiterverar
beitet werden. Eine erfindungsgemäße Vorrichtung zeich
net sich dadurch aus, daß ein thermischer Massenstrom
messer und eine Auswerteeinheit zur Bestimmung der Wob
bezahl und/oder des Brennwerts mit Hilfe von Näherungs
funktionen aus dem Druckabfall, dem Volumen- und dem
Massenstrom vorgesehen sind.
Bevorzugt ist vorgesehen, daß das Gas isotherm über ei
nen Strömungswiderstand mit laminarer Strömung entspannt
wird, und daß zur Bestimmung der Wobbezahl und/oder des
Brennwerts der Druckabfall über den Widerstand gemessen
und/oder konstant gehalten wird.
Der Erfindung liegt die wesentliche Idee zugrunde, daß
der thermisch gemessene Massenstrom, welcher ein Maß für
die durch die Meßeinrichtung bewegte Gasmasse und de
ren Wärmekapazität ist, eng mit der Enthalpie des Gases
gekoppelt ist. Hierdurch ergibt sich ein wesentlicher
Hinweis auf die chemische Energie, die beim Verbrennen
freigesetzt wird. Da der Massenstrom vom Volumenstrom
abhängt, ist auch dieser zu berücksichtigen. In Kombination
mit einer weiteren charakteristischen Kenngröße sind dann
die Wobbezahl und der Brennwert sehr genau bestimmbar.
Ein weiterer wesentlicher Parameter des Gases ist die
Dichte, da diese ein Maß für das Molekülgewicht des Gases
darstellt. Bei einer isothermen Expansion läßt sich die
Gasdichte näherungsweise aus dem Druckabfall über den
Laminarwiderstand und aus dem Volumenstrom bestimmen. Ge
mäß diesen Überlegungen ist daher die Wobbezahl bzw. der
Brennwert eines Gases aus den Meßwerten für den Massen-,
den Volumenstrom und den Druckabfall bestimmbar. Erfin
dungsgemäß wird diese Bestimmung mit Hilfe von Näherungs
funktionen ausgeführt.
Die erfindungsgemäße Lösung gestattet eine einfache Mes
sung mit kurzer Ansprechzeit, da die einzelnen Meßwerte
ohne Verzögerung gemessen werden können. Die indirekte
Berücksichtigung der zwei Parameter Dichte und Wärmeka
pazität gestattet die präzise und reproduzierbare Bestim
mung der Wobbezahl bzw. des Brennwertes und gewährlei
stet eine hohe Meßgenauigkeit.
Es ist vorgesehen, daß das Gas zur Messung des Massen
stromes einen Hitzdraht mit konstanter Übertemperatur
kühlt und die Heizspannung als Maß für den Massenstrom
verwendet wird. Dies gestattet eine einfache Messung der
für die Bestimmung der Wobbezahl und/oder des Brennwertes
wesentlichen Größe.
Es ist vorgesehen, daß zur Kalibrierung ein Eichgas ver
wendet wird. Aufgrund der kurzen Meßzeit kann eine Ei
chung sehr schnell vorgenommen werden. Darüber hinaus
werden Eichgase zur Festlegung der Näherungsfunktionen
benutzt.
Wenn das Gas in einem Nebenstrom gemessen wird, ergibt
sich der Vorteil, daß regelmäßig Kalibriermessungen aus
geführt werden können, ohne daß ein kontinuierlich be
triebenes Gasverbrauchsgerät von der Versorgung abge
schnitten oder mit verschiedenen Gasen beaufschlagt
wird. Dadurch wird eine ausgezeichnete Langzeitstabili
tät der Kennwerte erreicht.
Indem das Gas gegen die Atmosphäre entspannt wird, läßt
sich die Betriebsdichte des Gases bestimmen. Die Expan
sion des Gases erfolgt isotherm, also bei einer festge
legten Temperatur. So läßt sich bei bekanntem Atmosphä
rendruck dann auch die Normdichte und der Normwobbein
dex bestimmen.
Es ist bevorzugt vorgesehen, daß das erfindungsgemäße
Verfahren zur Steuerung der Wärmemengenzufuhr, der Flam
mentemperatur und/oder des Sauerstoffgehaltes im Abgas
bei einem Gasbrenner verwendet wird. Hierbei wird die
Wobbezahl als Steuerparameter für den Gasdruck am Gas
brenner verwendet, so daß eine Steuerung des zugeführten
Volumenstromes erfolgt. Als vorteilhaft ist dabei anzu
sehen, daß die kurze Ansprechzeit in Verbindung mit der
hohen Meßgenauigkeit eine schnelle Steuerung mit kleinen
Fehlern gestattet.
In einer weiteren Variante ist vorgesehen, daß die er
findungsgemäß bestimmte Wobbezahl als Regelgröße bei der
kontinuierlichen Mischung zweier Gassorten verwendet wird,
um die Gassorten quantitativ so zu mischen, daß die Wobbe
zahl des Mischgases konstant bleibt. Hierbei ermöglicht
die kurze Ansprechzeit in Verbindung mit der hohen Meß
genauigkeit eine sehr schwankungsarme Regelung.
Umgekehrt kann auch kontinuierlich eine quantitative Ana
lyse einer Mischung zweier bekannter Gasarten ausgeführt
werden, indem aus dem erfindungsgemäß bestimmten Brenn
wert des Mischgases das Mischungsverhältnis bestimmt wird.
Bevorzugt ist der Laminarwiderstand als ein Kapillar
rohr ausgebildet. Das Kapillarrohr ist dabei bevorzugt
spulenförmig gebogen, so daß eine große Länge auf klei
nem Raum untergebracht werden kann. Die große Länge
stellt dabei sicher, daß sich eine laminare Strömung aus
bildet, gestattet einen guten Wärmekontakt zur Umgebung
und gewährleistet eine möglichst langsame Expansion des
Gases, so daß lokale Temperaturschwankungen vermieden
werden.
Es ist vorgesehen, daß der Druckregler, der Laminarwi
derstand und die Durchflußmesser in einem temperierten
Gehäuse angeordnet sind. Hierdurch werden eine isotherme
Expansion des Gases unabhängig von seiner Temperatur und
von den Außenbedingungen unabhängigen Meßwerte gewährlei
stet. Zur Temperierung des Gehäuses sind ein Lüfter, eine
Heizung, eine Regeleinheit und ein Temperaturfühler vor
gesehen. Die Regeleinheit, welche in die Auswerteeinheit
integriert sein kann, regelt mit Hilfe des Temperaturfüh
lers die Heizleistung der Heizung und gegebenenfalls den
Lüfter, so daß die Temperatur im Gehäuse konstant bleibt.
Zur Überwachung und Messung des durch den Druckregler
festgelegten Druckabfalls über den Laminarwiderstand und
die Durchflußmesser ist ein Meßgerät zur Messung dieses
Druckabfalls vorgesehen.
Es ist ein Sensor zur Messung der Gastemperatur vorgese
hen, die bei bekanntem Atmosphärendruck eine Umrechnung
auf Normwerte ermöglicht.
Um eine vollautomatische Kalibrierung zu ermöglichen,
sind von der Auswerteeinheit steuerbare Ventile vorge
sehen, so daß der Meßvorrichtung wahlweise Meß- oder
Eichgas zugeführt wird.
Im folgenden wird die Erfindung anhand der Zeichnung
eines Ausführungsbeispiels näher erläutert. Die Zeich
nung zeigt:
eine Prinzipskizze eines Ausführungsbeispiels.
Zu messendes Gas (Pfeil 1) wird einer Meßvorrichtung 2
über einen Druckminderer 3 zugeführt. Die Meßvorrich
tung 2 weist ein Gehäuse 4 auf. Im Gehäuse 4 sind eine
Heizung 6, die über eine Auswerteeinheit 7 mit Hilfe ei
nes Temperaturfühlers 18 geregelt wird, und ein Lüfter
8 angeordnet.
Das Gas wird im Gehäuse 4 durch einen Druckregler 5 über
einen Strömungswiderstand 9 geleitet, der als Kapillarrohr
ausgebildet ist, in dem das Gas unter konstanter Temperatur
entspannt. Nachfolgend wird das Gas durch einen thermischen
Massenstrommesser 10 und einen Volumenstrommesser 11 über
einen Ausgang 21 in die Atmosphäre geleitet. Ein Druckdif
ferenzmesser 12 mißt den Druckabfall über den Strömungs
widerstand 9 und die Durchflußmeßgeräte 10 und 11. Alle
Meßgeräte 10, 11 und 12 sind zur Übergabe ihrer Meßwer
te mit der Auswerteeinheit 7 verbunden.
Die Auswerteeinheit 7 steuert Ventile 13 und 14, so daß
entweder Meßgas oder das Eichgas - aus einem Reservoir
15 - dem Druckminderer 3 und der Meßeinrichtung 2 zuge
führt wird. Zwischen dem Druckminderer 3 und dem Druck
regler 5 sind noch ein Trockner 16 und ein Filter 17 an
geordnet.
Das Gas wird nach Druckreduzierung im Druckminderer 3
über den Druckregler 5 auf einen festgelegten Druck, hier
z. B. 50 mbar, geregelt und anschließend über den Strö
mungswiderstand 9 entspannt. Da der Druck sehr gering ist,
resultiert nur ein kleiner Volumenstrom. Aus diesem Grund
gleicht sich die Gastemperatur rasch an die Temperatur im
Inneren des Gehäuses 4 an, und das Gas wird mit konstan
ter Temperatur entspannt.
Nach der Entspannung des Gases über den Strömungswider
stand 9 erfolgt die thermische Messung des Massenstroms
im Massenstrommesser 10. Hier wird der Gasstrom an einem
elektrisch beheizten Hitzdraht vorbeigeführt. Dabei sind
verschiedene Regelungen möglich, so kann der Heizstrom,
die Heizenergie oder die Temperatur des Heizdrahtes kon
stant gehalten werden. In bevorzugter Ausführung wird
die Übertemperatur des Heizdrahtes zur Umgebung konstant
gehalten, wobei die Heizspannung ein Maß für die vom Gas
aufgenommene Energie und damit ein Maß für das Produkt aus
Wärmekapazität und Massenstrom des Gases ist. Die Heiz
spannung des Massenstrommessers 10 wird in der Auswerte
einheit 7 verarbeitet.
Der folgende Volumenstrommesser 11 kann nach einem belie
bigen bekannten Prinzip arbeiten. Bevorzugt wird ein Mik
rosensor verwendet, der auf einem Chip untergebracht ist
und einen vernachlässigbar kleinen Strömungswiderstand
darstellt. Der Sensor liefert eine dem Volumenstrom pro
portionale Spannung, die in der Auswerteeinheit 7 verar
beitet wird.
Zur Kontrolle und genauen Erfassung des Druckabfalls in
der Meßeinrichtung 2 über dem Strömungswiderstand 9 und
den Durchflußmeßgeräten 10 und 11 ist der Druckdifferenz
messer 12 vorgesehen. Dieser mißt den auftretenden Druck
abfall und übermittelt den Meßwert an die Auswerteein
heit 7. Anstatt des Differenzdruckmessers 12 können auch
getrennte Druckmessungen vorgenommen und die Differenz
in der Auswerteeinheit 7 gebildet werden. Dies ergibt
den Vorteil, daß die Druckmessung nach dem Volumenstrom
messer 11 auch gleich den Absolutdruck der Atmosphäre an
gibt, falls bis zum Ausgang 21 kein wesentlicher Druckab
fall vorhanden ist.
Bei bekanntem Absolutdruck und bekannter Gastemperatur
kann die Gasdichte und auch der Wobbeindex auf Normbe
dingungen umgerechnet werden.
Die Auswerteeinheit 7 kann durch einen Computer oder ei
ne einfache Rechenlogik gebildet sein. Die Auswerteein
heit 7 bildet aus den Meßwerten für den Druckabfall, den
Volumenstrom und den Massenstrom mit Hilfe einer Nähe
rungsfunktion die Wobbezahl des Meßgases und/oder dessen
Brennwert. Dabei wird die Wobbezahl W und der Heizwert H
aus dem Druckabfall dP, der Spannung Um des Massenstrom
messers 10 und der Spannung UV des Volumenstrommessers 11
nach folgenden, experimentell bestimmten Formeln berech
net:
Die Parameter ai, bi, ci, ni sind durch Eichungen
zu bestimmen. Wenn der Wert von dP nicht gemessen wird,
kann er auch in die Auswerteeinheit 7 eingegeben oder
eingespeichert werden.
Das Ergebnis wird entweder an eine Anzeigeeinheit 19 wei
tergegeben oder kann auch direkt auf Regeleinheiten oder
Steuereinheiten übertragen werden. Diese steuern bei
spielsweise die Wärmemengenzufuhr zu einem Gasbrenner,
durch Variation des Druckes und damit des Volumenstromes
des zugeführten Gases oder regeln das Mischungsverhältnis
zweier Gassorten so, daß die Mischung eine konstante Wob
bezahl einhält.
Die Temperaturregelung im Gehäuse 4 der Meßvorrichtung 2
kann beispielsweise durch einen PID-Regler erfolgen, der
gegebenenfalls in die Auswerteeinheit 7 integriert ist.
Der Lüfter 8 kann dabei einerseits kühlen und anderer
seits eine gleichmäßige Temperaturverteilung im Gehäuse 4
sicherstellen. Im Ausführungsbeispiel sorgt der Lüfter 8
für eine Umwälzung, so daß eine gleichmäßige Temperatur
verteilung im Gehäuse 4 sichergestellt ist. Der Tempera
turfühler 18, nach welchem die Heizung 6 geregelt wird,
ist hier nach dem Strömungswiderstand 9 außen am Gasrohr
angeordnet. Es ist jedoch auch möglich, den Temperatur
fühler 18 im Rohr anzuordnen und die Heizung 6 nach der
Gastemperatur zu regeln.
Die dargestellte Vorrichtung ist bevorzugt in einem Ne
benstrom des Meßgases angeordnet. So kann die Auswerte
einheit 7 selbsttätig nach verschiedenen Kriterien eine
Eichung der Meßanordnung, also eine Überprüfung und ge
gebenenfalls eine Korrektur von Parametern der Näherungs
funktionen vornehmen, ohne daß nachfolgende Gasverbrauchs
einrichtungen beeinträchtigt werden. Hierzu wird von der
Auswerteeinheit 7 das Ventil 13 der Meßgasleitung ge
schlossen und das Ventil 14 zu einem Eichgasreservoir 15
geöffnet. Zur Eichung der Vorrichtung können dann die
Parameter der Näherungsfunktionen so abgeglichen werden,
daß korrekte in der Auswerteeinheit 7 gespeicherte Werte
für Wobbezahl und Brennwert des Eichgases durch die Nä
herungsfunktionen approximiert werden. Als Kriterium zur
Durchführung des Kalibriervorganges ist beispielsweise
eine feste zeitliche Schranke vorgesehen. Weitere Krite
rien können aber auch durch starke Veränderungen oder
eine große Streuung der Näherungswerte gegeben sein.
Durch diese selbständige Kalibrierung wird eine ausge
zeichnete Langzeitstabilität der zu bestimmenden Werte
erreicht.