Die Erfindung betrifft einen Lageschalter, insbesondere
Schwimmschalter, zum Schalten von elektrischen Aggregaten gemäß
dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
Lageschalter der hier relevanten Art werden beispielsweise in
Form von Schwimmschaltern zum Schalten von Pumpen eingesetzt. Sie
besitzen ein an einem Kabel angeordnetes Gehäuse, insbesondere
Schwimmergehäuse, in dem ein elektrisches Schaltorgan angeordnet
ist. Sobald der Lageschalter zum einen oder anderen Gehäuseende
hin um einen in seiner Kabelaufhängung gegebenen Schwenkpunkt
schwenkt, öffnet bzw. schließt ein elektrischer Kontakt im
Schaltorgan.
Als Schaltorgan wurde ursprünglich praktisch ausschließlich ein
geschlossenes Glasröhrchen verwendet, in das zwei Elektroden
eingeschmolzen waren. Die Kontaktgabe erfolgte mit Hilfe eines
Tropfen Quecksilbers.
Als sich die Erkenntnis durchsetzte, daß auch minimale Mengen
Quecksilber stark toxisch wirken, wurden die mit Quecksilber
gefüllten Schaltröhren mehr und mehr ersetzt. Da keine mit
Quecksilber vergleichbaren Flüssigkeiten zur Verfügung standen,
verwendete man stattdessen Mikroschalter, die durch ein unter der
Wirkung der Schwerkraft stehendes bewegliches Schaltgewicht
betätigt sind. Entsprechende Beispiele zeigen die DE-C 28 43 484,
DE-C 33 42 033 oder das DE-U 76 04 668.
Der aus der DE-C-34 35 847 bekannte Lageschalter verwendet als
Schaltorgan eine Reed-Röhre, deren Kontaktzungen durch einen
unter dem Einfluß der Schwerkraft stehenden beweglichen
Dauermagneten betätigt werden.
Einen weiteren quecksilberfreien Lageschalter zeigt die DE-C
37 16 623. Hier wird das Schaltorgan gebildet durch ein
hermetisch geschlossenes Röhrchen aus Isolierstoffmaterial, in
dem eine Kugel frei beweglich eingeschlossen ist. Am einen Ende
des Isolierstoffröhrchens ist außen die Schaltstrecke einer
elektronischen Schaltung angeordnet, mit deren Hilfe ausgewertet
werden kann, ob die Kugel sich im Bereich der Schaltstrecke
befindet oder nicht.
Alle diese sogenannten quecksilberfreien Lageschalter haben mehr
oder weniger große Nachteile. Sie benötigen schwere
Schaltgewichte, worunter die Schwimmfähigkeit leidet. Bei manchen
Konstruktionen kann das Schaltgewicht klemmen. Infolge der
mechanischen Reibung ist die Schalthysterese oft groß und vor
allem undefiniert.
Der vorliegenden Erfindung liegt deshalb die Aufgabe zugrunde,
einen Lageschalter der eingangs genannten Art anzugeben, dessen
Schalteigenschaften und konstruktiven Parameter denen der
Quecksilberschalter entsprechen, jedoch ohne das hochgiftige
Quecksilber zu verwenden.
Diese Aufgabe wird gelöst durch einen Lageschalter der
gattungsgemäßen Art mit den Merkmalen gemäß Kennzeichen des
Anspruchs 1.
Die vorliegende Erfindung macht von der Erkenntnis Gebrauch, daß
das Quecksilber durch andere elektrisch leitende, jedoch
ungiftige Flüssigkeiten ersetzt werden kann, vorzugsweise durch
wäßrige Elektrolyte, und daß durch geschickte Auswahl der
Flüssigkeit jeder Betriebstemperaturbereich abgedeckt werden
kann. Die Erfindung macht von der Tatsache Gebrauch, daß eine
Zersetzung bei Stromdurchgang erst dann einsetzt, wenn die
materialabhängige Zersetzungsspannung erreicht wird, und daß es
mit einfachen und betriebssicheren elektronischen Schaltungen
möglich ist, die Spannung an den Elektroden der Schaltröhre mit
Sicherheit unterhalb dieser Zersetzungsspannung zu halten.
Insgesamt ergibt sich ein besonders einfacher, leichter und
preiswerter Schalter, dessen Schalt- und gegebenenfalls
Schwimmeigenschaften denen der Quecksilberschalter entsprechen,
die von den quecksilberfreien Lage- und Schwimmschaltern nicht
erreicht werden konnten.
Gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung ist im
Gehäuse des Lageschalters eine Leiterplatte angeordnet, die
sowohl die elektronische Schaltung als auch die Schaltröhre
trägt.
Durch die zusätzliche Anordnung von Kippgewichten im Gehäuse
können die Schalteigenschaften in jedem gewünschten Sinne
beeinflußt werden.
Eine optimale Brauchbarkeit als Schwimmschalter ergibt sich, wenn
die Verteilung aller Einbauteile, das sind die elektronische
Schaltung der Schaltröhre, die gegebenenfalls vorgesehenen
Kippgewichte sowie etwaige Vergußmassen, zu einer
rotationssymmetrischen Gewichtsverteilung führt.
Da die flüssigkeitsgefüllten Schaltröhren erheblich leichter sind
als die bekannten Schaltgewichte und Mikroschalter, können die
Gehäuse wieder als schlanke Zylinder ausgeführt werden.
Wie schon erwähnt, hat die elektronische Schaltung zunächst
einmal die Aufgabe, die Spannung an den Elektroden der
flüssigkeitsgefüllten Schaltröhre unterhalb der
Zersetzungsspannung zu halten. Darüber hinaus hat sie die
Aufgabe, den Schaltstrom auf den Wert zu verstärken, der zur
Betätigung der angeschlossenen Aggregate, beispielsweise Pumpen,
benötigt wird.
Derartige elektronische Schaltungen können Widerstände in Serie
zur Schaltröhre sowie parallel dazu Halbleiterschalter zwischen
den stromführenden Adern des Anschlußkabels aufweisen. Die
Steuerstrecken von gesteuerten Halbleiterschaltern sind zu den
genannten Widerständen parallelgeschaltet. Ausführungsbeispiele
für die Halbleiterschalter sind bipolare Transistoren, deren
Steuerstrecke die Basis-Emitter-Strecke ist, oder Thyristoren,
deren Steuerstrecke die Gate-Kathoden-Strecke ist.
Andere elektronische Schaltungen, die mit Gleichspannung gespeist
werden können, enthalten einen Oszillator, dessen beiden Ausgänge
über je eine Dioden-Widerstandskombination an die Elektroden der
Schaltröhre gekoppelt sind. Sind die Elektroden der Schaltröhre
über die elektrisch leitende Flüssigkeit miteinander verbunden,
entsteht in dieser Schaltung ein Spannungsabfall, der über ein
nachgeschaltetes Gatter, vorzugsweise ein UND-Gatter, erfaßt und
weiterverarbeitet wird. Als Schaltstufen finden vorzugsweise
Transistoren mit offenem Kollektor Verwendung.
Wird der Oszillator zusätzlich mit einer Start-Stop-Schaltung
ausgerüstet, kann erreicht werden, daß er nur dann schwingt und
Wechselspannung abgibt, wenn die Elektroden der Schaltröhre durch
den Flüssigkeitstropfen überbrückt sind. Auf diese Weise wird
erreicht, daß bei offener Schaltstrecke der Stromverbrauch der
elektronischen Schaltung praktisch Null ist.
Anhand der Zeichnung soll die Erfindung in Form von
Ausführungsbeispielen näher erläutert werden. Es zeigen
Fig. 1 einen Längsschnitt durch einen Schwimmschalter,
Fig. 2 einen Schaltplan für eine erste elektronische Schaltung,
Fig. 3 einen Schaltplan für eine zweite elektronische Schaltung,
Fig. 4 einen Schaltplan für eine dritte elektronische Schaltung
und
Fig. 5 einen Längsschnitt durch einen weiteren Schwimmschalter.
Fig. 1 zeigt einen Längsschnitt durch ein im wesentlichen
zylindrisches Gehäuse 0 eines Schwimmschalters. Das Gehäuse 0 ist
luft- und wasserdicht. An seinem einen Ende ist ein zweiadriges
Kabel 4 wasserdicht eingeführt.
Im Gehäuse 0 ist eine Leiterplatte 1 befestigt. Diese trägt
sowohl eine elektronische Schaltung, wie sie anhand der Fig. 2, 3
und 4 noch im einzelnen beschrieben werden soll, sowie
insbesondere eine flüssigkeitsgefüllte Schaltröhre 2. Mit Hilfe
einer Vergußmasse 5 befestigte Kippgewichte 3 sorgen für die
gewünschte Schaltcharakteristik. Durch geschickte Anordnung aller
Einzelteile im Gehäuse 0 wird die für eine optimale Brauchbarkeit
gewünschte rotationssymmetrische Gewichtsverteilung erreicht.
Aufbau und Funktion der Schaltröhre 2 entsprechen denen der
bekannten quecksilbergefüllten Schaltröhren. In einem
Isolierstoffröhrchen 21, beispielsweise aus Glas, sind zwei
Elektroden 22, 23 eingeschmolzen. Ein Tropfen Flüssigkeit 24
sorgt bei richtiger Lage der Schaltröhre 2 für die elektrische
Verbindung zwischen den beiden Elektroden 22, 23.
Fig. 2 zeigt eine erste Schaltungsanordnung, die zum Betrieb mit
der flüssigkeitsgefüllten, quecksilberfreien Schaltröhre 2
geeignet ist. Die Elektroden 22, 23 der Schaltröhre 2 sind
zwischen zwei Widerstände R1, R2 geschaltet, die ihrerseits
zwischen die Wechselspannung führenden Adern X1, X2 des Kabels 4
geschaltet sind. Die Wechselspannung an den Klemmen X1, X2, die
Widerstände R1, R2 und die elektrische Leitfähigkeit der
Flüssigkeit 24 in der Schaltröhre 2 sind so aufeinander
abgestimmt, daß die Spannung an den Elektroden 22, 23 unterhalb
der Zersetzungsspannung der Flüssigkeit 24 bleibt, im Falle von
wäßrigen Elektrolyten unter 2 Volt.
Parallel zu den beiden Widerständen R1, R2 sind die
Steuerstrecken je eines Bipolartransistors T1, T2 geschaltet.
Sobald die Elektroden 22, 23 der Schaltröhre 2 durch die
Flüssigkeit 24 elektrisch leitend verbunden werden, fließt ein
Steuerstrom über die Widerstände R1, R2. Dieser wird von den
Halbleiterschaltern T1, T2 verstärkt, so daß über das Kabel 4 ein
zum Einschalten des angeschlossenen Aggregats geeigneter Strom
fließt.
Spannungsfeste Dioden D1, D2 in der Zuleitung zu den Kollektoren
der Transistoren T1, T2 verhindern einen
Basis-Kollektor-Leckstrom, damit jeder einzelne Transistor vom
vollen Steuerstrom durchflossen wird, wenn die an ihm anstehende
Halbwelle des Wechselstroms geschaltet werden soll.
Fig. 3 zeigt ein weiteres Schaltungsbeispiel für eine
elektronische Schaltung. Als Halbleiterschalter finden
Thyristoren THY1, THY2 Verwendung. Durch geeignete
Dimensionierung aller Bauteile ist auch hier dafür gesorgt, daß
die Spannung an den Elektroden 22, 23 der Schaltröhre 2 unterhalb
der elektolytischen Zersetzungsspannung der Flüssigkeit 24
bleibt.
Fig. 4 zeigt ein drittes Schaltungsbeispiel für eine
elektronische Schaltung, die im Gegensatz zu den
Schaltungsanordnungen der Fig. 2 und 3 mit Gleichspannung
gespeist ist. Zwei Nand-Gatter IC1A, IC1B bilden zusammen mit
einem Widerstand R3 und einem Kondensator C1 einen Oszillator mit
Start-Stop-Einrichtung. Die beiden Ausgänge des Oszillators sind
über je eine Parallelschaltung aus Widerstand R1, R2 und Diode
D1, D2 an die Elektroden 22, 23 der Schaltröhre 2 gelegt. Die
Spannung an der Schaltröhre 2 ist an die Eingänge eines dritten
Nand-Gatters IC1C geschaltet. Der Ausgang des dritten
Nand-Gatters IC1C wird über eine RC-Kombination R4, C2 geglättet
und schaltet entweder einen Leistungstransistor T4 oder nach
Invertierung über ein NICHT-Glied IC1D einen zweiten
Leistungstransistor T3 durch. Das Ausgangssignal des NICHT-Glieds
IC1D schaltet auch den Oszillator ein oder aus.
Sind wie in der Fig. 4 dargestellt die Elektroden 22, 23 der
Schaltröhre 2 durch den Flüssigkeitstropfen 24 elektrisch leitend
miteinander verbunden, sind die Elektroden 22, 23 praktisch
kurzgeschlossen. Der Ausgang des Nand-Gatters IC1C schaltet auf
Low-Signal, der Transistor T4 sperrt.
Gleichzeitig wird das Steuersignal im NICHT-Glied IC1D
invertiert. Der Transistor T3 schaltet durch. Das erste
Nand-Gatter IC1A des Oszillators erhält High-Signal, der
Oszillator schwingt. Die Schaltröhre 2 erhält die erforderliche
Versorgungs-Wechselspannung.
Sobald der Flüssigkeitstropfen 24 bei veränderter Lage der
Schaltröhre 2 die Elekronen 22, 23 freigibt, kehren sich die
Signalverhältnisse um. Am Ausgang des dritten Nand-Gatters IC1C
erscheint High-Signal, der Transistor T4 schaltet durch und
sowohl der Transistor T3 als auch der Oszillator sperren. In
diesem Ruhezustand ist der Stromverbrauch der Schaltung minimal.
Wird die elektronische Schaltung mit CMOS-Gattern und
FET-Transistoren realisiert, ist der Stromverbrauch praktisch
Null.
Fig. 5 zeigt einen Längsschnitt durch einen weiteren
Schwimmschalter. Das Gehäuse 0 besteht hier aus einem schlanken,
länglichen Zylinder. Da die Gewichte der Schaltröhre 2 und der
elektronischen Schaltung 1 minimal sind, können die Gehäuse 0
praktisch ausschließlich nach den Erfordernissen des jeweiligen
Anwendungsfalls ausgelegt werden.
Es versteht sich, daß es sich bei der Schaltflüssigkeit nicht
unbedingt um Elektrolyte, insbesondere nicht um wäßrige
Elektrolyte handeln muß. Die erfindungsgemäße Konstruktion
funktioniert in gleicher Weise auch bei nicht-ionenleitenden
Medien, z. B. durch Ausnutzung von Depolarisationsströmen bei
höherer Frequenz. Auch hier erlaubt die elektronische Schaltung
eine Verstärkung des in aller Regel kleinen Schaltstroms durch
die Schaltröhre 2 auf die für das angeschlossenen Aggregat
erforderliche Größe.